Löbe gegen den Hindenburg - Brief.
Törichtes Geschrei der Rechten.
Die Rechtspresse stellt sich entrüftet über Antworten, die Reichstagspräsident Genosse Löbe dem Berliner Vertreter der New York Times " auf seine Fragen über den Hindenburg - Brief und den Bolfsentscheid erteilt hat. Ehe fie auch nur den Wortlaut der Aeußerungen Löbes fennt, tobt sie besessen los. Sie wirft Löbe vor, die Neutralität des Reichstagspräsidenten verletzt zu haben und droht bereits mit Folgerungen, die die bürgerlichen Parteien aus dem Berhalten Löbes zu ziehen wiffen werden. Das tut dieselbe Preffe, die den Hindenburg - Brief nicht nur, sondern auch das Blafat mit deren fälschender Schlußaufforderung bis heute deckt! Wenn Löbe, der nicht nur der Präsident, der Mann des Vertrauens des ganzen Reichstags, sondern auch Vertreter seiner Partei im Reichstagspräsidium ist zum Boltsentscheid sich äußert, dann verlegt er die Neutralität". Wenn aber der Reichspräsident, von dem die Berfassung eine Stellung über den Parteien verlangt, die von Ebert geschaffene Tradition bricht und mit einem jogenannten Privatschreiben in den politischen Kampf eingreift- ja dann hält er sich innerhalb seiner Befugnisse. 3 weierlei Recht, das gilt auch hier: eins für den Anwalt des Monarchen, das andere für den Anwalt des Voltes!
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Der deutschen nationalen" Preffe möchten wir den Rat geben, auf die Stimmungsmache gegen den Volksentscheid vom Ausland her lieber zu verzichten. Es macht doch einen zu schlechten Eindruck, wenn ausgerechnet unsere Ba
trioten das Ausland zum Eideshelfer in einer rein innerdeutschen Angelegenheit heranziehen.
Den Wortlaut der Unterredung mit Löbe, wie sie uns von dem Berliner Vertreter der New York Times " zur Verfügung gestellt ist, bringen wir als eine würdige Antwort des Reichstagspräsidenten an den Reichspräsidenten zum Abdruck.
1. Frage: Betrachten Sie den Brief Hindenburgs als innerhalb der verfassungsmäßigen Rechte des Reichspräsidenten stehend? Antwort Löbes: Nein.
2. Frage: Was, glauben Sie, ist die innere Bedeutung des Briefes? Antwort: Reine andere, als daß er seine Anhänger gegen die Fürstenenteignung aufrufen will.
3. Frage: Wie, glauben Sie, wird dieser Brief die Abstimmung beeinflussen? Antwort: Ungünstig.( Gemeint ist offenbar im Sinne des Briefschreibers. Red. d.„ V.".)
4. Frage: Betrachten Sie die Expropriierung ohne Entschädi
Loebell läßt bettel..
Die Jndustrie soll für die Fürsten zahlen.
Die Berliner Industriefirmen werden seit einigen Tagen von einem Herrn aufgesucht, der sich als Oberleutnant v. Falten hann vorstellt, ein Neffe des früheren Generalstabschefs. Er weist ein eigenhändiges Schreiben des Herrn v. Loebell vor, durch das er ermächtigt wird, bei der Industrie Gelder für die Propaganda gegen den Volksentscheid zu sammeln. Offenbar hat der Präsident des Reichsbürgerrates fein Vertrauen in den Erfolg der Borsigschen 20- Pfennig- pro- Kopf- Attion. So läßt er auf eigene Fauft die Industrie anbetteln. Bielleicht bereitet sich auch eine Neuauflage des Kampfes um die Propagandakaffe vor, wie man ihn schon zur Zeit der Reichspräsidentenwahl erlebt hat, als Laverrenz die deutschnationalen Mannen anflehte, ihre Spenden der Parteikasse und nicht dem Loebellschen Reichsblockfonds zuzuleiten.
Für das Volk – ge
Für das Volk- gegen die Fürsten !
denen auch unter der Terrorregierung Bazille der Bekennermut Eine große Anzahl führender Persönlichkeiten Württembergs, noch nicht abhanden gekommen ist, so die Professoren Wilbrandt, Dr. Satmann, Dr. Pfleiderer, Dr. Mehmte, Dr. Horr mann, Dr. Christaller, die Pfarrer Edfert Meersburg und ist- Göggingen , Polizeihauptmann Albrecht- Heilbronn und andere haben einen Aufruf gegen die maßlosen Forderungen der Fürsten und für die Teilnahme am Boltsentscheid
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erlaffen.
„ Nachdem ein annehmbarer Kompromißentwurf", heißt es in dem Entwurf,„ nicht zustandegekommen ist und die Gerichte in Berfennung der Sachlage gegen die notleidenden Boltsmaffen und für die Fürsten Entscheidungen getroffen haben, muß es als selbstver ständlich gelten, daß durch die volle Durchführung der Volksabstimmung das deutsche Volk davor geschützt wird, dauernde Tribute denen zu zahlen, die es in ihrer Mehrheit am wenigsten ver dient haben. Darum unterstützen wir den Antrag auf entschädigungslose Enteignung der Fürsten als einen Aft ausgleichender Gerechtigkeit und rufen dazu auf, am 20. Juni mit dem Ja- Stimmzettel zu beweisen, daß es jetzt gilt, das Boltsvermögen, Milliarden an Gelbeswert, zu erhalten und den durch die Inflation schwer geschädigten Schichten zuzuführen."
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gung als eine Berlegung des Prinzips des Privateigentums? Ant- Die Inflationsopfer für den Volksentscheid.
wort: Nein, fie ist in der Verfassung der deutschen Republik ausdrücklich vorgesehen.
5. Frage: Geben die Sozialisten zu, daß die Expropriierung der Fürsten durch legale Mittel, d. h. Bolksentscheid, ein Präz e- denz bildet für weitere Expropriierungen anderer Klaffen durch dieselben legalen Mittel und auf diese Weise den Weg zu einer sozialen Revolution ohne Gewalt maßnahmen öffnet? Antwort: Die Sozialdemokraten geben
das nicht zu; sie sehen darin einen Sonderfall.
6. Frage: Sind Ihnen Beispiele befannt, wo ein tapi talistischer Staat eine Gruppe oder Klasse ohne Entschädigung er propriiert hat? Antwort: Die französische Regierung enteignete Fürsten, Hochverräter und Großgrundbesizer. Die tschechische Republik desgleichen. Die portugiesische Republik enteignete die Fürsten und Bismard enteignete das welfische Königshaus.
Der Hamburger Landesverband des Hypothekengläubiger- und Sparer- Schutzverbandes für das Deutsche Reich ( Sparerbund), Siz Berlin, wendet sich mit falgendem Aufruf an die Deffentlichkeit:
Sparer, Rentner, Gläubiger, Inflationsbetrogene! Die Kreise der Hochfinanz, der Industrie, des Großagrariertums, der Bresse, die Clique der Inflationsgewinnler, die das deutsche Volk zu Lohnfklaven des Großkapitals machen wollen und das Ber mögen der breiten Volksschichten durch den Schwindel der Inflation in ihre Tasche gesteckt haben, wollen den Fürsten Milliardenvermögen geben und euch zu Bettlern machen.
Unter Mitwirkung der deutschen Reichsregierung und des Reichstages als gesetzgebende Faktoren hat man die Sparer um die [ auer ersparten Groschen betrogen. Dieselben Kreise, die auch mit brutaler Rücksichtslosigkeit als die Diener des Großfapitals bestohlen haben, versuchen heute an euer Rechtsempfinden zu appellieren und euch irrezuführen.
7. Frage: Was ist Ihre Meinung über die moralische Betrag des Großtapitals handelt, sondern handelt endlich in deutung der Volksabstimmung? Antwort: Sie ist ein Zeugnis der Selbst bestimmung der Staatsbürger in wichtigen Fragen.
Ueber das Mandat des Landtagsabgeordneten Dr. Badt( Soz.) wird das Wahlprüfungsgericht am 8. Juli entscheiden. Durch nachträgliche Korrektur des Wahlergebnisses ist inzwischen Stadtrat Mary, Bonn( Soz.) in den Landtag eingetreten.
Professoren- Rebellion.
Von Hans Bauer.
Ja, das waren noch Zeiten, als die Professoren die Regenschirme
stehen ließen, die Brille suchten, die sie auf die Stirn geschoben hatten, und den Federhalter in den Mund und die Zigarre ins Tintenfaß steckten. Das waren die guten alten Zeiten, da die Professoren sich die Zerstreutheit leisten konnten. Ganz hoch droben, in den Wolfen, faß jener Wilhelm und paßte zwar nicht auf die Regenschirme und Brillen auf, aber er wachte darüber, daß in den großen, in den wichtigen Lebensdingen alles beim rechten blieb. Da war gut zerstreut, da war gut weltfremd sein. Da hatte man's freilich leicht, fich um nichts außer um die Wissenschaft zu fümmern. Man wußte fich geborgen. Man mußte sich gut aufgehoben. Man gehörte zum System, war dessen Verzierung und und fiel mit ihm, wäre zuviel gesagt, aber man ft and auf alle Fälle mit ihm.
Wie ist das alles anders geworden. Heute ist sozusagen die Parole ausgegeben, daß ein Professor geachtet und in Ehren gehalten wird, sofern er etwas leistet, daß aber die bloße Zugehörigkeit zum Profefforenstand nicht für beweisträftig zu halten ist. Da muß ja ein Profeffor geradezu auf der Hut sein vor der Welt. Da muß er feinen Mann stehen. Und da bleibt nur zu sagen, daß er das mit großem Geschick zu tun pflegt.
Hört nicht auf die lügenhafte Presse, die nur im Aufeurem eigenen Interesse. Weil die an euch begangene Enteignung Recht" sein soll, verlangen wir in logischer Folgerichtigkeit des Grundfages Gleiches Recht für alle“: gleiche Enteignung für alle. Danach müßt ihr handeln und dem Boltsentscheid auf Fürftenenteignung zum Siege verhelfen. Nur durch die Tat wird euch euer Recht.
Ihr müßt auch bei anderen vollziehen helfen, was man euch angetan hat. Zweierlei Recht und eine einseitige Enteignung gibt es
Momenten bestimmen, eine Stirn übrigens, die das Gegenteil ven seinem Rückgrat ist, nämlich eisern!
Was aber blieb uns da noch anders übrig, als darauf Obachi zu geben, daß unsere Profeſſoren das nicht umiegen, was wir leider nicht mit ihnen einlegen können: einen Staat.
Ein Schriftsteller, der feine Preise annimmt. Der amerikanische Schriftsteller Sinclair Lewis, dessen Romane ,, Babbitt" und Dr. Arrowsmith" auch bei uns bekannt geworden sind, ist kein Freund von Ehrungen und Auszeichnungen. Ihm war der Pulizerpreis, eine von dem Zeitungsunternehmer Bulizer gestiftete Ehrung in bar, zuerkannt worden. Er hat die Annahme abgelehnt und dafür sehr triftige, eines freien Mannes würdige Gründe angeführt:
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Alle Preise, alle Titel sind gefährlich. Wer Preise sucht, will nicht eigene Gediegenheit, sondern fremdes Lob; er ist bestrebt, dies um fich vor den zu schreiben und ängstlich jenes zu vermeiden nun, ſtand Benachteiligungen eines unberechenbaren Ausschusses zu schüßen. Die Bestimmungen des Preises sind, daß er für diejenige ameritanische Erzählung, die während des Jahres veröffentlicht wurde und am besten die gesunde amerikanische Lebensatmosphäre und den hohen Stand amerikanischer Sitte und Ehrbarkeit widerspiegelt", verliehen wird. Es ist gleichgültig, was diese Phrase auch immer bedeuten foll- fie drückt jedenfalls aus, daß die Wahl der Er zählung nicht nach ihrem wirklich literarischen Wert, sondern nach einem zufällig gerade herrschenden Koder guter Sitten und Formen erfolgt. Da gewiffe Berleger marktschreierisch erklärten, daß jebe Erzählung, die den Pulitzerpreis erhalten hat, ohne Einschränfung zur besten Erzählung geworden ist, glaubt die Deffentlichkeit allmählich, daß dieser Preis die höchste Ehre bedeutet, die einem amerikanischen Schriftsteller widerfahren fann. Man versucht ihn zu einer geheiligten Ueberlieferung zu machen. Allgemein glaubt man, daß die Preisrichter eine unfehlbare Körperschaft sind, die Verstand und Macht befizt, den Preis als höchsten Ausdruck des Verdienstes zu verleihen. Nur durch regelmäßige Ablehnung des Preises kann der Schriftsteller verhüten, daß eine solche Macht ständig über sie gesetzt wird. Buligerpreise, amerikanische Akademie der Künste und Biffenschaften und ihre Vorschule, das nationale Institut der Künste und Wissenschaften, laienhafte Benfurstellen und hochnotpeinliche Unter fuchungen durch literarische Blauftrümpfe- jeder 3wang wird an gewandt, um die Schriftsteller sicher, höflich, gehorsam und unfrucht bar zu machen. Um dagegen zu protestieren, lehnte ich vor einigen Jahren die Wahl in das nationale Institut der Künste und Wiffen
Wir erinnern uns des an den Profeffor Bernhard gerichteten Briefes jener 31 Jenenser Profefforen, die mit tiefer Beschämung empfanden, was heute in Preußen möglich ist". Wie wader war dieses Eintreten für einen hochverräterischer Umtriebe verdächtigten Kollegen! Wie blutsverbunden fühlten sie sich ihm. Wie übten fie Solidarität! Wie stellten sie sich vor einem der Ihren auf und nahmen Front gegen eine ganze Welt von Feinden: gegen den preuBischen Staat.
Hinwiederum Hannover! Wie drastisch erwiesen die Professoren, daß sie öder Prinzipienreiterei weltfern sind, daß sie gar nicht daran denken, einem unangebrachten Raftengeist zu frönen, daß keiner ein Recht darauf hat, ihnen vorzuwerfen, ihrer Weisheit letzter Schluß beruhe darin, einander nicht die Augen auszuhaden. Mit welcher Eleganz ließen sie den Kollegen fallen und traten auf die Seite seiner Angreifer über, Troß bietend allen Gefühlen der Kameradschaftlich feit und nur gehorchend der Stimme der Gerechtigkeit. Welch erschaften ab, und muß auch jetzt den Pulizerpreis ablehnen." freuliches Schauspiel! Die bemoosten Häupter schlossen den Liebesbund mit der feurigen Jugend. Nun muß man ja freilich sagen, daß die ganze Welt", gegen die sie sich im ersten Falle wandten, zufällig aus einer Institution bestand, die ihnen nichts schaden und die nicht zurückschlagen konnte und daß die feurige Jugend des zweiten Falles aus der Kolleggelder bezahlenden Studentenschaft bestand Aber ist nicht gerade das das Heroische an dem Normaltyp des deutschen Professors, daß er sogar tapfer genug ist, dem Schein die Stirn zu bieten, er laffe fich feine Handlungsweise von materiellen
Ellen Neustädter, die als Schauspielerin einen vorzüglichen Ruf genoß, hat Selbstmord begangen. Es war nicht ihr erster Versuch, dem Leben zu entkommen. Nachdem sie schon zweimal den Ausweg aus ihren feelischen Nöten gefucht hatte, gelang es ihr beim drittenmal. Nun hat sich an diese Tat der Verzweiflung sofort eine Reihe von Legenden geknüpft. Man behauptete, die unglückliche Frau sei den wirtschaftlichen Schwierigkeiten nicht mehr gewachsen und habe es auch nicht überwinden können, ohne Engagement zu bleiben. Man ging sogar soweit, daß man die Genossenschaft deutscher Bühnenangehörigen beschuldigte, sie trage indirett die
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nicht. Wo war die Kirche, als ihr enteignet wurbet? Bei der Fürstenenteignung führt sie das siebente und zehnte Gebot ins Feld. Bei eurer Enteignung hat fie geschwiegen. Wie haben die sogenannten Kompromißparteien eure Aufwertungsintereffen raten? Bergeßt ihnen das nie! Wie werden die Grundsäge der entgegen ihren Versprechungen vor der letzten Reichstagswahl verSitte und Moral von den Kreisen hochgehalten, die sie jetzt so eifrig im Munde führen? Nur ihre eigenen Interessen wollen fie nach diesen Grundsätzen behandelt wissen!
Wo ist die Gerechtigkeit?
Euch gibt man für eure Aufwertungsansprüche 2½ bis 25 Broz. Die Fürsten aber erhalten ihre Renten aufgewertet mit 500, 800, ja mit 1400 Pro 3.( Großherzog von Weimar). Aber für eure wohlberechtigten Ansprüche ist fein Gelb da- sagen das Reich und die„ Wirtschaft".
Deutsches Sparer- Bolt, wache endlich auf und handle. Berhelfe dem Boltsentscheid zur Fürstenenteignung zu einem vollen Siege. Hypothefengläubiger- und Sparer- Schutzbund für das Deutsche Reich ( Sparerbund), Siz Berlin, Landesverband Hamburg e. V.
Die Not der Angestellten.
Nochmalige Vertagung der Entscheidung des Reichstage. Der soziale Ausschuß des Reichstages hatte entgegen dem Willen der sozialdemokratischen Reichstagsfraktion die Entscheidung über die einstimmigen Vorschläge des Unterausschusses zur Bekämpfung der Not der Angestellten auf den 11. Juni vertagt. Die Deutsche Volks partei hatte wegen Erkrankung ihres Abgeordneten Thiel die nochmalige Bertagung beantragt. Der soziale Ausschuß hat diesem Antrag entsprochen und die Behandlung der Vorlage nach dem Volks
entscheid in Aussicht genommen.
Eine weitere Verschleppung der Angelegenheit darf unter keinen Umständen erfolgen; der Reichstag muß vor seinen Sommerferien die Entscheidung treffen.
Für den Anschluß!
Knndgebung des deutsch- österreichischen Volksbundes. Frankfurt a. M., 14. Juni .( WTB.) In der historischen, bis auf den letzten Platz dicht gefüllten Pauls- Kirche fand heute 7 Uhr abends als Abschluß des Bundestages des österreichischdeutschen Boltsbundes eine große politische Kundgebung für den Anschluß Deutschösterreichs an Deutschland statt.
Reichstagspräfident Löbe eröffnete den Abend mit einer furzen Ansprache, in der er u. a. betonte: Gebt dem deutschen Volke freies
Selbst bestimmungsrecht, morgen schon wird es sich zeigen, daß keine Macht der Welt diesen einheitlichen Willen der deutschen Stämme von Nord und Süd hemmen kann!"
Im Anschluß daran sprachen als Bertreter der österreichischen Wirtschaft Generaldirektor Dr. Neubacher- Wien, als Vertreter des österreichischen Landbundes Landtagsabgeordneter Gaffelich- Wien und der christlich- soziale Abgeordnete Profeffor Dr. Eibl.
Als deutsche Vertreter sprachen sodann Senatspräsident Dr. Hedemann für die Deutschnationale Partei, Reichstagsabgeordneter Schöpflin für die Sozialdemokraten, Landtagsabgeordnete Frau Kempf für die Demokraten, die sich alle in warmen Worten für die Bereinigung einsetzten. Mit einem Schlußwort des Reichstagspräsidenten 2öbe fand die imposante Kundgebung ihre Ende.
Hannover, 14. Juni .( WTB.) Gemäß dem Beschluß der Studenten schaft an der Technischen Hochschule Hannover hat heute der größte Teil der Studierenden die Hochschule nicht besucht. Aus diesem Grunde sind auch heute keine Vorlesungen abgehalten worden. Das gleiche ist für morgen, Dienstag, zu erwarten, während am Mittwoch der Hochschulbetrieb wieder aufgenommen werden soll.
Schuld an der Verzweiflungstat Ellen Neustädters. Diese Be hauptung ist natürlich sinnlos und böswillig. Wer Gelegenheit hatte, tiefer hineinzusehen in die letzte, sehr schmerzvolle Lebenszeit und rein seelischer Art waren, die sie zum Selbstmorde trieben. Ellen Neustädters, der weiß, daß es kümmernisse ganz intimer Sie fonnte die große Enttäuschung, die ihr Herz erlitten hatte, nicht überwinden. Sie hatte die Energie eingebüßt, um ihr fünstlerisches Weiterfommen zu fördern. Es ist wahr, daß fie nicht mehr spielte. Es ist aber ebenso wahr, daß man nicht die Bühnengenoſſenſchaft dafür verantwortlich machen kann. Ein tragisches Schicksal erfüllte sich.
Ellen Neustädter war eine Frau, die vielseitigen geistigen Inter effen nachging. Sie hatte im Hause ihrer Eltern frühzeitig bedeutende Männer getroffen, unter anderem Bebel und Liebknecht, und diese Jugendbekanntschaften gaben ihrem Denken Inhalt und Würde. Als Schauspielerin vermochte sie nicht zu blenden und fortreißende Wirkung auszuüben. Wer sie aber auf der Bühne ge fehen hat, erinnert sich gern, daß fie gerade in Rollen der Güte und der Bärtlichkeit mit einer gewinnenden Wärme zu sprechen pflegte. Es schien, als wenn ständig in ihrer Stimme der Widerhall des Leides zitterte, jenes Leides, unter dessen Laft sie zusammenbrach. M. H.
Die Elefanten sterben aus. Wie die Dinge augenblicklich liegen, muß man sich mit dem Gedanken vertraut machen, daß die Elefanten allmählich aussterben werden. So wird aus Kambodscha, das neben Siam und Birma als das Land der Elefanten gilt, neuerdings gemeldet wird, daß die Zahl der Dickhäuter dort ständig zurückgeht. Dies gilt vor allen Dingen von den Elefanten, die als eine Art Haustiere dem Menschen bisher wertvolle Dienste geleistet haben. Ehedem verwandte man die Riefen in den Wäldern für mannigfache Zwecke; sie schleppten schwere Holzstämme, räumten gefällte Bäume aus dem Weg und taten andere nüßliche Arbeit. Heute hat man fast überall auf ihre Dienste verzichtet, und es gibt in Kambodscha lein einziges Unternehmen mehr, das mit Elefanten arbeitet. Der Hauptgrund liegt darin, daß das Tier, das dem oberflächlichen Betrachter so robust und widerstandsfähig erscheint, in Wirklichkeit einen höchft empfindlichen Organismus hat. Es fürchtet die Hiße ebenso sehr wie die Kälte und ist, folange die Sonne brennt, b. h. den größten Teil des Tages über, zur Arbeit nicht zu gebrauchen. Außerdem ist der Elefant ein außerordentlich fostspieliger Gefährte des Menschen; da er zu seinem Lebensunterhalt großer Mengen von Nahrung bedarf, ist er fast ein Lurusgegenstand geworden. Die Kolonisten, die den Wald roden, haben fich daher notgedrungen modernisiert und den Elefanten durch Trattoren ersetzt.
Profeffor Haffchet geftorben. Am Sonnabend starb als Bierundfünfzig jähriger der Vertreter des Staats-, Verwaltungs und Bölferrechts an ber Göttinger Universität, Prof. Dr. Julius Hatschef. Hatfchet galt als der beste Kenner des englischen Rechts und der englischen Geschichte.
Der filmmüde Kardinal. Seit achtundvierzig Stunden fehlen in New York Nachrichten über den Berbleib des Erzbischofs von München, des Kardinals Faulbaber, der mit den übrigen Teilnehmern am Eucharistischen Kongres von Chicago in New York angelommen war. Er hat sich von seinen Kollegen getrennt, weil ihm das ständige Gefilmtwerden läftig geworden ist.