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Leuchtturm."

anpur Unwetter über Spandau  .

Die erste preußische Zuchthauszeitung. Cine Zeitung, die im Berborgenen blüht und gedeiht, von der niemand weiß, die niemand kennt und doch von Tausenden von Menschen, von den Ausgestoßenen, Gezeichneten der Gesellschaft, fehnsüchtig erwartet, mit Heißhunger verfchlungen wird, ist der " Leuchtturm", die erste preußische Zuchthauszeitung. Dieje recht eigenartige Zeitung wird ausschließlich von Zuchthäuslern geschrie­ten, gejezt, gedruckt und nur von Sträflingen gelesen. Sie ist der erste Versuch, noch scheu, noch tastend, den Zusammenhang der Ge.

Ueberschwemmungskatastrophe in noch nicht dagewesenem Umfang.

Nach den schmeren Wetterfatastrophen, die sich in Sachsen   und einem Teil der Neustadt. In den Hauptdurchgangsstraßen, so int besonders in der Umgegend Dresdens   ereignet haben, ist in den der Neuendorfer, Schönwalder, Breiten, Bichels. gestrigen Abendstunden Spandau   und Umgegend gleichfallsdorfer und Götelstraße und in den Nebenstraßen sowie ant von einem Unwetter heimgesucht worden, das geradezu furchtbare Linden ufer stand das Wasser bis über 1 Meter hoch. Es war lastete über Berlin   eine starke Schwüle und wiederholt fonnte

fangenen mit der Außenwelt nach Möglichkeit, ohne Gefährdung Ausdehnung annchm. Schon während des gestrigen Vormittags heraus auf die Straße zu gelangen. Besonders in der Nähe des

der Disziplin, aufrecht zu erhalten, die Entfremdung, die die lange

Haft in dem Menschen naturgemäß auslöst, zu mildern.

Beitungen halten in den Gefangenen das Interesse an den Ge­schehnissen der großen Welt ani besten mach, schüßen ihn davor, besonders in der Einzelhaft, in tierischer Abgeftumpftheit feine Tage zu verbringen. Zu einer regelmäßigen Zeitungslettüre fommt aber der Zuchthäusler mur gar zu felten, denn sein farger Verdienst reicht faum zur Verbesserung seiner Nahrung. Diesem Uebel eingedenk versuchte die Zuchthausleitung in Görlig eine eigene 3ei. tung herauszugeben. Vorerst war der Leuchtturm" nur ein Nachrichtenblatt, dann wurde er langsam größer und größer. Heute erscheint er schon in einem gewaltigen Umfang, findet Einlaß in allen preußischen Zuchthäusern und wenn dieses Blättchen auch fein Ersaz für die echten wirklichen Zeitungen ist, und wahrscheinlich auch nie werden wird, so ist es doch zweifellos ein lobenswerter Be­

ginn, der viele Menschen in der Abgeschloffenheit des Zuchthauses ermutigt, ihnen geistige Regungen gibt und so seinen Zweck erfüllt. Ich sprach vor einigen Tagen mit einem vom Görliger Zucht­ haus   entlassenen Sträfling. Er war Handelsangestellter, mit Hang zur Schriftstellerei. Krieg, Inflation, schlechte Gesellschaft brachten ihn auf den Abweg. Schwere qualvolle Jahre liegen hinter ihm. Nun ist er wieder frei, in Stellung. Er erzählte vom Leuchtturm, zeigte ein Exemplar, das in feinem Besize geblieben.

3wei Jahre lebte ich, nein vegetierte ich im Buchthaus. Dann tam der Leuchtturm. Es war unser Blatt. Nur der Schriftleiter, unser oberster Zensor, der Strafanstaltsinspektor Deetjen war ein freier Mensch. Das Blatt bereitete uns viele Freude, Redakteure, Metteure, Sezer, fie alle waren aus unseren Reihen. Ale, die noch etwas Sinn für anderes hatten, wetteiferten, um unser Blatt groß zu machen. Und es wuchs auch. Ein jeder bekam Papier und Schreib eug, ein jeder schrieb. Die Einsendungen häuften sich. Wir Vor drei Monaten, als ich frei wurde. erschien das Blatt schon in Tausenden von Exemplaren, aber noch immer mit der Hand gefeßt, auf einer Schnellpresse gedruckt.. ja die leidige Geld­frage feufzte der Erzähler. Jetzt erscheint der Leuchtturm möchentlich einmal und sein Abonnementpreis beträgt monatlich 10 Pfennig. -Allerdings fährt der Handelsangestellte in seiner Er­zählung fort sehen Sie sich das Blättchen einmal an! Wahrhaft feine Zeitung, nur ein Zeitungserfas. Politische Nachrichten, ohne Kommentar. Telegramme nur spärlich, natürlich veraltet. Krimi­nalistik gänzlich verpönt. Unterhaltungsteil zu oft moralisierend, und doch mich und vieler meiner Mitgefangenen richtete dieses Spiel(!) auf, löfte die Starrheit in uns, in die mir verfallen maren, das ziellose Dahinleben, das Tierische, nur das bißchen Effen erwartend.

Redakteure mußten schon zu Schichten beginnen.

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Eins steht zweifellos fest, solche und ähnliche Versuche sind der Beginn des neuen Weges, die der Strafvollzug zu gehen hat. Hier wird eine Möglichkeit gezeigt, das gesteckte Ziel zu erreichen, wenn auch der Leuchtturm die in ihn gefehten Hoffnungen nicht voll er­füllen sollte. Di.

Die Witwe des Bankdirektors.

Sie wollte nur geheiratet sein! Einen verheißungsvollen Anfang auf der Bahn der Hochstapelei hat die noch ziemlich jugendliche Gertrud Schlide gemacht, die sich wegen schwerer Urkundenfälschung in Tateinheit mit Betrug vor dem Schöffengericht mitte zu verantworten hatte. Beziehungen zu einem Bankdirektor im Auslande hatten sie auf die Idee gebracht, fich bei ihrer Rückkehr nach Deutschland   in Berlin   als reiche zählungen stieg ihr Vermögen immer mehr, so daß sie schließlich 50 000 bis 70 000 Mart auf der Anglobant in Prag  liegen haben wollte und daneben noch 7000 Dollar. Die reiche Bitme hatte bald einen Kreis von Heiratsluftigen um sich. Unter ihren Be fannten befanden sich auch die beiden Inhaber eines Geschäfts, von denen sich der eine besonders beglückwünschte, daß er noch nicht ver­heiratet war. Es gelang ihm auch bald, die Gunst der reichen Witwe" zu erlangen, und es fand die Verlobung statt. Auf Drängen ihres Verlobten sollte die Witwe ihre Gelder nach Deutschland   über­führen lassen, da sie versprochen hatte, sich mit dem Kapital an dem Geschäft ihres Zufünftigen zu beteiligen. Als sie nicht mehr aus­meichent fonnte, ging sie zu einer Berliner   Bank und stellte den Antrag, für die Frau Bankdirektor B. ein Konto zu errichten und ihre Gelder aus Brag darauf übertragen zu lassen. Dann tam fie aber mit der Bitte, ihr gleich einen Vorschuß zu zahlen. Natürlich ging die Bank darauf nicht ein. Die Frau Bankdirektor legte sich aufs Bitten und wollte sogar ihre Autos, die allerdings gar nicht vorhanden waren, in Pfand geben. Das alles fam der Bank so fomisch vor, daß fie der Sache auf den Grund ging, so daß der Betrug schließlich ans Tageslicht fam. Die Angeklagte bestritt, daß fie die Bank habe betrügen wollen, da sie selbst gewußt habe, daß auf diese Weise Geld gar nicht zu erhalten sein werde. Es sei ihr nur darauf angekommen, ihren Bräutigam hinzuhalten, da sie zunächst eininal geheiratet sein wollte; dann hätte sie schon alles wieder aus­geglichen. Inzwischen hat die reiche Witme" weitere Straftaten begangen und ist auch bereits in Breslau   abgeurteilt worden. Für ihr erstes Vergehen, das jetzt hier zur Aburteilung vorlag, erkannte das Schöffengericht auf 3 Monate Gefängnis.

Witwe eines Bankdirektors auszugeben. In ihren Er

Chauffeure, mehr Hilfsbereitschaft!

Am 13. Juni 1926 abends 11,30 Uhr fam die aus Rathenom tommende Droschte IA 31 806 ins Schleudern, überschlug sich und begrub die Infassen unter sich. Der von der Pfaueninsel kommende, Omnibus hat dann die Schwerverletzten nach dem Sanatorium Waldfrieden" in Wannsee   gebracht. Soweit der Unfall.  - Die Verkehrswacht Berlin Brandenburg e. V. nimmt diefen Unfall jedoch zum Anlaß, die Kraftfahrer unterein ander um größere Hilfsbereitschaft zu bitten. Bei obigem Unfall standen an der Unfallstelle nach den Mitteilungen der Verkehrswacht leute der BBB. etwa 20 Privatfraftwagen herum. Es ist jedoch keinem der betreffenden Führer und Insassen eingefallen, sich an den Hilfeleistungen usw. zu beteiligen. Wirklich ein bedauerlicher Zustand. Die Berfehrswacht Berlin- Brandenburg   e. B. möchte deshalb allen er sut ihr Merfsprüchlein sagen: Bei Unfällen stehe nicht als fußiger Zuschauer herum, sondern wenn Du Hilfe zu leisten ver­magft, stelle Dich fofort in den Dienst der Sache."

Der Raubüberfall in der Wohnung einer Filmschauspielerin Der Raubüberfall, der unter aufsehen erregenden Umständen am 19. Oktober v. 3. in der Wohnung der Filmschauspielerin Charlotte Bödlin verübt worden war, beschäftigte jegt das Schöffengericht Charlottenburg  . Angeflagt waren als der eigentliche Täter der 21jährige Paul Brandt und wegen Anstiftung der Architeft Georg Boltmann sowie wegen Beihilfe deffen jüngerer Bruder Hugo Bolkmann. Der Tatbestand war folgender: An dem genannten Tage läutete es in der Wohnung der Schauspielerin gegen 11 Uhr am Fernsprecher. Als sich die nur allein anwesende 3ofe Lydia Urban meldete, antwortete eine männliche Stimme, die sich als ein Herr v. Horn vorstellte. Er sei soeben aus Paris   an gefommen und habe ein Beripatet zu übergeben. Als er hörte, daß die Schauspielerin nicht anwesend fei, wollte er einen Boten schiden.

drohendes Gemittergewölf beobachtet werden, ohne daß es aber zu irgendwelchen elektrischen Entladungen fam. Ein heraufziehendes startes Gewitter fam dagegen in den Abendstunden über Spandau  zur Entladung. Es gingen wolfenbruchartige Regengüffe nieder, wie sie seit der Unwetterfatastrophe in Berlin   am 7. Juni d. J. nicht zu verzeichnen waren. Die Feuerwehren wurden in vielen Fällen alarmiert. Infolge der dauernden zahlreichen Hilferufe aus allen Teilen Spandaus wurde bei der Feuer­wehr der Ausnahmezustand erklärt, d. h. zu jeder Mel­dung nach einer gefahrdrohenden Stelle rüdte immer nur ein Es war daher zunächst nur möglich, an besonders Gefährt aus. gefährdeten Stellen zur Hilfeleistung zu eilen. Wieder wurden die tiefer gelegenen Stadtteile, wo in den Gullys die Wassermengen nicht genügend Abfluß fanden und die Straßen zeitweise gewaltigen Seen glichen, von dem Unwetter am schwersten betroffen. Wohn-, Haus- und Lagerfeller wurden von den gewaltigen Wasser mengen überflutet. Der Verkehr wurde in einzelnen Stadt­teilen völlig lahmgelegt. Der Straßenbahnverkehr fodte und für Kraftwagen waren die Straßen nicht passierbar.

Der Verlauf der Katastrophe.

Wie wir hierzu von zuständiger Seite erfahren, hat die Span bauer Unwetterfatastrophe einen noch größeren Umfang an­genommen, als zuerst vermutet murde. Der erste Wolfenbruch, der von zahlreichen elektrischen Entladungen und Donnerschlägen be: gleitet mar, ging um 47 Uhr nieder. Nach fleinen Abflauungen wiederholten sich die Bolkenbrüche, so daß die Wassermassen nicht genügend Abfluß fanden. Besonders tatastrophal gestaltete fich die Lage in der Alt- und Wilhelmstadt und auch in Die Zofe empfing diefen auch auf der Straße. Der junge Mann mit Hornbrille, der Angeklagte Brandt, der sich als Chauffeur des Herrn v. Horn ausgab, molite jedoch eine Quittung haben. Ahnungslos nahm die Zofe den Boten mit in die Wohnung, und hier entpuppte er sich als ein freder Raubgeselle. Er hielt dem erschreckten Mädchen einen blanken Gegenstand entgegen, den es für einen Re­volver hielt. Widerstandslos ließ sie sich die Hände fesseln, da ihr mit Niederknallen gedroht wurde, wenn sie schreie. Im Schreibtisch fand der Räuber 500 Reichsmart und 50 Lire. Dann wurde die 3ofe mit Händen und Füßen an den Bettpfosten gefesselt und erhielt einen Knebel in den Mund. Nach dem Weggang des Räubers ge­lang es ihr, sich zu befreien. Brandt tam zugute, daß er von den Gerichtsärzten als ein schwerer Psychopath bezeichnet wurde, mes halb er auch nochmals vor dem Zuchthaus bewahrt wurde. Das Urteil lautete gegen Brandt auf 5% Jahre Gefängnis und 5 Jahre Ehrverlust, gegen Georg Bolfmann auf 2 Jahre Gefängnis und 5 Jahre Ehrverlust, gegen Hugo Volkmann auf 1 Jahr Gefängnis.

Der Film ,, Freies Volk"

läuft jetzt ab Freitag, den 18. Juni, in Ballschmieders Lichtspiel­haus, Badftr. 16.- Werbt für den Film! Erscheint in Massen!

Palästina, ein Land des Friedens und der Gerechtigkeit Der Präsident der Exekutive der zionistischen   Weltorganisation, Prof. Ch. Weizmann, der sich auf der Durchreise nach Genf  befindet, hielt am Dienstag abend auf einem Gesellschaftsabend der Zionistischen Vereinigung für Deutschland   in der Bhilharmonie eine programmatische Ansprache über Ziele und augen­blickliche Situation der zionistischen   Bewegung. Weizmanns Vortrag war völlig unpathetisch und vor allem statistisch- fachlich. Der zio­nistische Führer, von seinen Anhängern stürmisch begrüßt, jagte etwa folgendes: In der Palästinasiedlung ist in den letzten Jahren eine wesentliche Stabilisierung eingetreten. Noch vor 4 Jahren arbeitete die palästinensische Berwaltung mit einem erheblichen De fizit. Heute fann der Palästinaetat einen Ueberschuß Don 24 Millionen Goldmart registrieren. Die jüdische Einwanderung der letzten Jahre weist eine dauernde Steige­rung auf und beträgt jetzt durchschnittlich 2500 bis 3000 Menschen im Monat. Mit der materiellen Sanierung geht die ideelle Hand in hand. Das Verhältnis zwischen Arabern und Juben ist ein wesentlich besseres geworden. Die Ziele der jüdischen Kolonisation sind durchaus friedliche und feineswegs aggressiv. Kultivierung und Kolonisation find das Pro gramm. Den Aufstieg Palästinas   charatterifiert die geringe Militär- und Polizeimacht von insgesamt 1250 Mann, mit der Palästina im Gegensatz zu seinen frisendurchrüttelten Nachbarländern Syrien   und Aegypten   völlig austommt. Das Problem Palästinas ist die Kleinheit des Landes. Eine Besiedlung über den Jordan hinaus wird später wohl nicht zu umgehen fein. Die Grund= la ge unserer Politit ist Gerechtigkeit und Verständnis für andere. Das Verhalten der Völker zur zionistischen   Frage ist in den letzten Jahren ein weitaus positiveres geworden. Wir rechnen unbedingt mit einer günstigen Entwicklung Palästinas.

Die Grundstücksschiebungen bei der Nordfüdbahn. Im Verlaufe der Untersuchung zur Klärung der Grundstüds ichiebungen bei der Nordsüdbahn sind aus dem Bublifum zahlreiche anonyme Briefe eingegangen, die die Beschuldigten Schmid und Beuft er belasten, Die Briefschreiber haben ihre Namen vermut­lich deshalb verschmiegen, weil sie eine wirtschaftliche Schädigung be­lich deshalb verschwiegen, meil sie eine wirtschaftliche Schädigung be­fürchteten. Wir erfahren dazu, daß derartige Mitteilungen stets streng vertraulich behandelt werden, so daß irgend eine Schädigung der Schreiber nicht in Frage tommt. Alle Personen, die Mitteilungen zu machen haben, werden daher dringend ersucht, diese nicht anonym an die Kriminalpolizei zu richten, da fie vollster Dis fretion sicher sein können. Briefliche oder telephonische Nachrichten nimmt die Dienststelle F. 8, Kriminalkommiffar Boschl im Polizei dienstgebäude in der Georgenkirchstraße 30, Hausanruf 638, entgegen.

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Freigabe des Propagandafilms.

Gestern nachmittag lief zum erstenmal im Olympia- Theater in der Kantstraße, Charlottenburg  , der neue endgültig freigegebene Film Keinen Pfennig, den Fürsten  ". Man versteht einfach nicht, warum die Zenjur Schwierigkeiten machen fonnte; nur ganz ferbile monarchistische Gesinnung fann hier irgendetwas auszuiegen haben. Das beanstandete Tegtbild, nach dem Wilhelm in Doorn täglich 1650 M. au berzebren bat, ist in der ursprünglichen Faffung geblieben, ebenso die Tridgeichnung der beiden Fürstenlieben mit der Unterschrift zwanzigtausend Mark Leibrente". Der Film beginnt mit der Trickzeichnung Wilhelms Flucht nach Holland  ", dann zeigt er einen Teil der Schlösser, die die Hohenzollern   für sich beanspruchen, dazu kontraftieren die Glendsbilder von Arbeitslosen, Kriegsbeschädigten und Aufnahmen verschmuster Berliner   Hinterhäuser. Eine Tabelle vergleicht die

hatte fich Bahnhofs, in der Bahnhofstraße, war ein Paffieren unmöglich. Hier

ein mehrere hundert Meter langar See von etwa 1% Meter Tiefe gebildet. Den von Berlin   kommenden Arbeitern und Angestellten, die in den ehemaligen Kasernen wohnen, war es zunächst nicht möglich, in ihre Wohnungen zu gelangen, da erstens der See am Bahnhof und eine weitere große Wasserfläche vor der Kaferne den Zugang verwehrten. Erst auf lmmegen fonnten die Anwohner ihre Be hausungen erreichen. In dem Café Fürstenhof stand das Wasser in dem Keller etwa zwei Meter hoch. Aehnlich sah es in den anderen Stadtteilen aus. Alle Keller waren überflutet und allerlei Hausgerät schwamm darin herum. Der Schaden, der auch in Kellerwohnungen durch die Wasserfluten angerichtet wurde, ist fehr erheblich. Der

Straßenbahnverfehr ruhte vollständig und den von Berlin   tommenden Straßenbahnen mar es gleichfalls nicht möglich, durch die Unterführung am Bahnhof zur Marktstraße zu gelangen. Sie fonnten nur in einer Richtung verkehren. Die Feuerwehr wird noch die ganze Nacht hindurch angestrengt arbeiten müssen. Von Berlin   sind bereits eine größere Anzahl Pumpen an­gefordert worden, da die Spandauer   Geräte die Baffermaffen nicht bewältigen fönnen. Wahrscheinlich werden die Bewohner in den gefährdetsten Teilen selbst die Pumpen bedienen müssen. Abends gegen 11 Uhr schien sich die Katastrophe wiederholen zu wollen. Ein neuer Wolfenbruch ging über Spandau   nieder, doch war er nicht von langer Dauer. Größte Gefahr bestand für im Keller liegende Starfstromleitungen und Telephonanlagen. Wie bisher aber bekannt geworden, ist weder in der Elektrizitätsversorgung, noch in der Telephonleitung eine Störung zu verzeichnen. Obgleich zahlreiche elektrische Ent ladungen   erfolgten, find anscheinend Einschläge nicht erfolgt. Einkünfte einiger ehemaliger Fürsten mit den fümmerlichen Renten, 0.27 M. pro Tag die an Kriegsbeschädigte gezahlt werden und mit dem Hungerlohn, der den Arbeitslosen angeboten wird. Der Film ist ein gutes Propagandamittel im Kampf gegen den Raubzug der Fürsten  .

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Blumen in Garten und Saus.

Im Rahmen der Ausstellung Für Landhaus und Garten" in der Friedrich- Ebert- Straße bei Friedmann und Weber sprach gestern nachmittag Architekt Berthold Körting Neubabelsberg über Blumen in Garten und Haus". Ostasien   tennt die Kultur der Blumen, in Europa   dagegen hat man fich noch immer nicht ganz von der Barbarei der Barod- und Rofoffogärten frei ge­macht. Die Blume ist ein lebendes Wesen von besonderen Eigen schaften, auf die ein künstlerisch fühlender Mensch bei ihrer Pflanzung oder Aufstellung Rücksicht nehmen muß. Man hat heute in der Schaffung einfacher und schön liniger Basen die Geschmadlosigkeit vergangener Jahre überwunden. Wenn man aber in diese Basen mahllos Blumen hineinpact, so handelt man nicht gerade gefchmad voll. Base und Aufstellung muß dem Charakter der Blume angepaßt werden. Es geht nicht an, einen Zweig z. B. sentrecht aufzustellen, der seiner ganzen Struktur nach wagerecht angebracht werden muß. Rörting zeigte dann an Beispielen, wie Basen und Blumen zu einer fünstlerischen Einheit verbunden merben tönnen, und demonstrierte an anderen Beispielen, wie Blumen nicht behandelt werden dürfen,

Mit einem Festfommers feierte am Dienstagabend im Gewerf schaftshaus die Kameradschaft Kreuzberg   des Reichs banners den 75. Geburtstag ihres attiven Kampfgenossen Julius Eitelsberg. Viele hundert Reichsbannerleute waren dem Rufe gefolgt und unterhielten sich vorzüglich bei der zugleich strammen und gemütlichen Regie dés Kameraden Peris( DDP.), den Rezis tationen von Willi Breuß, den prächtigen Darbietungen der Typo graphia" unter Weinbaums Leitung und nicht zuletzt dank auch der eigenen Liedrn. Kamerad Küter( SPD  .) überbrachte die Grüße und Glückwünsche des Gauvorstandes und der Sozialdemokratischen Partei. Für die Kameradschaft Kreuzberg   sprach Robinson, für das Zentrum Kamerad Kellermann, der Vorsitzende der Berliner  Sentrumspartei, und für die Demokraten Kamerad Silberstein. zum Schluß erschien noch der alte Genoffe Frig 3ubeil und feierte das Geburtstagskind", das allerdings noch um zwei Jahre jünger ist als er selbst, als einen alten, unermüdlichen Kampfgenossen, den die Jugend sich zum Vorbild rehmen solle.

Die Scala versucht in ihrem Juniprogramm den regnerischen Sommer etwas frohgemut einzuleiten. Also müssen die Stimmungs­zauberer" Bendow   und Morgan daran glauben. Es liegt ihnen das nicht so ganz. Die mächtige Varietébühne, der große Buschauerraum faffen die Scherze schlecht, außerdem scheinen die freundlichen Improvisatoren zuteilen etwas müde und abgehegt. Immerhin einiges figt wie gewohnt und das Publikum ist dankbar aus Gewohnheit. Dann Voo Doo", jene geheimnisvolle Dame, die eigentlich ein Mann ist und eine Berühmtheit der internationalen Varietébühne. Sie jongliert und tanzt mit indischen Riesenschlangen und bringt ein Temperament auf, das manchmal nur ein wenig gezwungen erscheint. Eine reizende Lustigkeit sind die 3 Bennos und ihnen gleich die Sam Linfield Comp. Sayton und Partner, zwei Afrobaten von Ruf, geben plastische Gymnastik und Rose und Honey zeigen nicht allzu Neues auf der künstlichen Eisbahn. Schließlich wären zu erwähnen Blinova Woront 30ft vom alten russischen Ballett und 9vette Girard, die alte Ballettkunst in der reformierten Tanzfultur der Ruffen lebendig werden lassen. Man fann schon froh dabei werden, auch wenn man ein Liebhaber der neuen Tanzkünfte ist.

Cachen links" darf als Werbemittel zum Volfsentscheid nicht bergessen werden! Die neue Nr. 25 ift ganz eingestellt auf den Bolitische Satire Kampf gegen die Fürstenhabgier. war bon jeher eine wirksame Waffe der Unterdrüdten. Sorgt für weiteste Verbreitung von Lachen links" und Ihr führt dem Wolfs­enticheid Taufende von Ja- Stimmen zu! Lachen links" loftet pro Nummer 25 Bf. und ist zu beziehen durch alle Bostanstalten und Bolts­buchhandlungen oder direkt vom Verlag J. H. W. Die Nachf., Berlin  23 68. Man verlange Lachen lints an allen Zeitungsliosten.

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Das chriftliche Gewiffen für Boltsentscheid. Der Provinzial berband Berlin  - Brandendurg der Chriftlich- Sozialen Reichspartei ver anstaltet Donnerstag, 17. Juni, abends 8 Uhr einen Vortragsabend in der Stadthalle in der Klofterstraße, in der witus eller über Das chriftliche Gewissen für Bolts. entscheid" sprechen wird. Das Storreferat hält Dr. Grunbei von der Großdeutschen Jugendbewegung( chriftlich- republikanische Jugend) zu dem Thema: Die Fürstenabfindnng, eine Frage an das Volks gewissen feine Bartelangelegenheit".

Weiteres Anwachsen der Donau  . Infolge des ftarfen Landregens find die Donau   und ihre Nebenflüsse meiter gestiegen. Der Wasserstand an der Wiener Reichs bride beträgt 3,40 Meter, und man glaubt, daß er heute früh eine Höhe von 4,10 Metern erreichen mirt, wodurch auch das rechte Donauufer überschwemmt werden wird