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Zum Volksentscheid.

Die Stimmberechtigten werden darauf aufmerksam gemacht, daß die Grenzen der Stimmbezirke teilweise geändert worden und dementsprechend für einen Teil der Stimmberechtigten nicht die bisherigen Abstimmungsräume zuständig sind. Es wird den Stimmberechtigten deshalb empfohlen, aus den am Sonnabend und Sonntag an den Anschlagssäulen befindlichen amt lichen Bekanntmachungen über die Abstimmung den jetzt für ihre Wohnnug zuständigen Abstimmungsraum selbst festzu­Stellen.

Am Abstimmungstage werden die Geschäftsräume des Sauptmahlamtes, Rathaus, Zimmer 16-18, von 7% Uhr Dormittags an ununterbrochen geöffnet sein und auch in der Nacht zum 21. Juni d. J. nötigenfalls bis um 6 Uhr früh offen gehalten werden. Ebenso werden die Geschäftsräume der Bezirts wahlämter für dieselbe Zeit geöffnet sein. Die bekanntwerdenden Teilergebnisse der Abstimmung werden zweiſtündlich zusammen gestellt und den Vertretern der Presse im Zimmer 16 des Haupt­wahlamts auf Wunsch mitgeteilt. Eine telephonische Mitteilung der Teilergebnisse kann jedoch wegen dauernder anderweitiger Jnan spruchnahme der Fernsprechapparate nicht erfolgen.

Um den Berliner Etat.

Die fommunistische an die sozialdemokratische Fraktion. Die Berliner tom munistische Rathausfrattion hat

an die sozialdemokratische Fraktion ein Schreiben gerichtet, in dem sie trotz der Vorgänge in der letzten Berliner Stadt­reroronetenversammlung ihre Bereitwilligkeit zum Ausdruck bringt, den Berliner Etat gemeinsam mit den Sozialdemo fraten zu verabschieden. Aber der Etat könne nicht eher verabschiedet werden, bis die Genehmigung der geftaffelten Grund­fteuer porliege. Sie schlägt deshalb vor, bis zur endgültigen Vers abschiedung des Etats einen Notetat zu beschließen, der die strittigen Bunfte nicht enthalte.

Was unter dem Begriff Notetat" verstanden werden soll und wie für die Dauer der Zeit, in der die gestaffelte Grundsteuer nicht genehmigt ist, Einnahmen und Ausgaben der städtischen Haushalts: wirtschaft in Einklang gebracht werden können, das wird in dem Schreiben ebensowenig angedeutet wie irgendeine Möglichkeit für Die Deckung derjenigen weiteren Ausgaben, auf denen die Kommu niften nach wie vor bestehen. Jedenfalls geht man wohl nicht fehl, wenn man annimmt, daß in den eigenen Reihen der Kommunisten das Ausbrechen ihrer Fraktion aus der gemeinsamen Front auf energischen Widerstand gestoßen ist. Wir möchten froßdem nicht glauben, daß die fommunistische Fraftion in legter Minute sich dazu aufschwingt, den Mut zu wirklicher Verantwortung aufzubringen. Im übrigen wird der Verlauf der nächsten Stadtverordnetenver fammlung ja zeigen, was unter den unklaren Andeutungen des tom­munistischen Schreibens zu verstehen ist.

Sechs Jahre Zuchthaus für den Fassadenkletterer.

Er denkt nicht daran, das Urteil anzunehmen. Vor dem Schwurgericht des Landgerichts I begann gestern von neuem die vor einiger Zeit vertagte Berhandlung gegen den be rüchtigten Einbrecher Wilhelm Raßner. Er stand unter der Anklage des versuchten Totschlags und des vollendeten und des ver. fuchten schweren Raubes mit Waffengewalt. Der Borfall, der sich in der Nacht zum 14. November v. 3. im Hotel Raiserhof abspielte, hatte segar über die Grenzen Deutschlands hinaus großes Aufsehen erregt und zu einer Beunruhigung des Fremdenverkehrs geführt.

Dachstuhl es ist vernichtet. Gegen 18 Uhr war die Haupt­gefahr so weit beseitigt, daß die Ablöschung und Aufräumungs­arbeiten in Angriff genommen werden konnten. Die Entstehungs­ursache ist bisher noch nicht geklärt.

er sich im Rahmen seiner Pflicht gehalten habe. Die Angeklagten| anschließenden Dächer zu verhindern. Der größte Teil des gehörten offenbar zu einem gemissen Kreis junger Burschen, die es fich zur Aufgabe machten, die nächtliche Ruhe zu stören und harmlose Wanderer zu überfallen. Davor müßten die Bürger ge­fchüßt werden, und deshalb sei bis auf Minikowski, der freigesprochen werden mußte, auf einen Monat Gefängnis erkannt werden. Zahlten sie aber 100 M. Buße, so würde eine Bewährungs­frist bewilligt werden.

Für das Volk- Gegen die Fürsten ! Deffentliche Kundgebungen:

Heute, Sonnabend, den 19. Juni:

Michaelfirchplay.

Mitte: Treffpunkt zum Propagandaumzug mit Mufit abends 6 Uhr Mitte: Treffpunkt zum Propagandaumzug mit Musik abends 6 Uhr Tiergarten( 8. Abt.): Demonstrationsumzug. Abmarsch vom Magde­ burger Plaz abends 6% Uhr. Ab Dennemigplatz 7 Uhr abends mit 3 Kapellen. Fahnen und Plakate sind mitzubringen.

Friedrichshain : Straßendemonstration ab 5 Uhr vom Küftriner Plazz. Redner: Dr. Rudolf Breitscheid , M. d. R. Staaten: Demonstration abends 6% Uhr auf dem Marktplatz in der Gartenstadt. Redner: Hermann Harnisch, M. d. L. Zehlendorf: 8 Uhr im Restaurant Lindenpart, Berliner Str. 8. Redner: Hans Plettner.

Tempelhof : Demonstration mit Mufit. Treffpunkt 5% Uhr Werder Straße Ede Vittoriaftr. Anschließend Rundgebung auf dem Reinhardtplatz. Rednerin: Clara Bohm Schuch , M. d. R. Steglitz: 6% Uhr auf dem Marktplatz. Redner: Dr. Lands= berg, M. d. R. Neukölln: 5% Uhr Straßendemonstration. Treffpunkt: Schiller­promenade. Anschließend unter freiem Himmel im Karlsgarten. Redner: Dr. Kurt Löwenstein , M. d. R. Tegel, Reinickendorf - Weft, Borfigwalde. Treffpunkt zur Kundgebung nachmittags 5% 1hr in Tegel , Dorfaue. Grünau : 7 1hr im Jägerhaus"( Inhaber Erhardt). Redner: Wilhelm Landa. Bohnsdorf : 8 Uhr im Restaurant zu den vier Jahreszeiten", Bahnhofstr. Redner: Stadtrat Emil Dittmer. Sammelpunkt: Mittelprome­Lichtenberg: Demonstrationsumzug.

nade Frankfurter Allee , an der Kronprinzenstr. Spize Berlin . Abmarsch 6% Uhr. Weißensee : 6% Uhr Demonstration auf dem Lindenplatz. Karow : 8 Uhr im Restaurant Zum Lindenpart"( Inhaber Stelter). Redner: Bernhard Göring . Pankow : 6% Uhr auf dem Marktplatz Treffpunkt zum Demonstra tionsumzug mit Mufit. Reinidendorf: 7 Uhr auf dem städtischen Sportplag, Reinickendorf . West, Scharnweberstr. 90/95. Redner: Franz Künstler, M. d. R.

Reindendorf- Oft, Rosenthal , Wittenau , Waidmannsluft, Cübars, Hermsdorf - Frohnau : Treffpunkt zur Rundgebung nachmittags 5% Uhr Bahnhof Schönholz.

Baumschulenweg: Aufmarsch zum Umzug 7 Uhr. Umzug durch den Ort mit Plakaten und Mufit. Anschließend Mitgliederversamm lung.

Mildes Urteil für eine Verführte.

Der wohltätige neue§ 218.

Kraftwagenanglück auf der Kolonnenbrücke.

Unter Vorsiz des Landgerichtsdirektors Dr. Westertamp fällte gestern das Potsdamer Schöffengericht zum ersten Male ein Urteil wegen eines Verbrechens aus§ 218( vollendete Abtreibung) nach der neuen Gesetzgebung, die am 8. Juni d. J. in Kraft getreten ist. War Der Héberfallene war der Versicherungsdirettor die Mindeststrafe früher für derartige Straftaten 6 Monate Gefäng­Hollinger, der gerade erst, mit seiner Frau aus Zürich fommend, im Kaiserhof abgestiegen war. Wie erinnerlich, hatte Hollinger den nis, wenn nicht gar Zuchthaus, so ist jetzt den Gerichten freie Hand in der Urteilsfällung gegeben worden. Die Angeklagte, ber die Seg Raßner, von dem er bedroht wurde, voller Geistesgegenwart gepackt, nungen des neuen Gefeßes zugute tommen, war eine faum neun zum Fenster getragen und glatt hinausgeworfen. Raßner wurde bald darauf auf dem Wilhelmplak mit schweren Verlegungen be. ehnjährige Arbeiterin Stanislawa R. vom Rittergut wußtlos aufgefunden. Ein scharf geladener Revolver lag neben Faltenrede bei Botsdam; sie war der vollendeten Abtrei­ihm. Er ist jetzt wiederhergestellt, hat jedoch eine erhebliche Berbung beschuldigt. Weinend steht die junge Angeklagte vor den Richtern, mütterlich betreut von der Gefängnisfürsorgerin. Sie ist Pürzung des Beines davongetragen. Die vorige Verhandlung war der Vertagung verfallen, da das Ehepaar Hollinger nicht erschienen geständig. Der Staatsanwalt beantragt drei Monate Gefängnis. Das war. Es ergaben sich Widersprüche zwischen der Darstellung Hol. Gericht berücksichtigte die Notlage der Angeklagten, die durch einen gewissenlosen Menschen verführt und verlassen worden ist. Das lingers und der des Angeklagten. Raßner behauptete, daß er gar nicht im 3immer gewesen sei, sondern beim Berbeihuschen Urteil erging auf sechs Wochen Gefängnis unter Anrechnung der cm Sims des Fensters am Zimmer Hollingers vorbeigekommen vollen Untersuchungshaft, so daß die Verurteilte nur noch einen Tag jei. Dabei habe ihn Hollinger in die Tiefe gestoßen. Da die Wider zu Derbüßen hat. fprüche sich ohne die Gegenüberstellung durch den Tatzeugen nicht aufflären ließen, mußte das Gericht die Verhandlung vertagen. In­zwischen ist Hollinger, der sich geweigert hat, nach Berlin zu fommen, von einem Berliner Richter in Gegenwart des Staatsan­malts und des Verteidigers in 3ürich vernommen worden. Er hat seine Angaben wiederholt. Bemerkenswert ist dabei, daß Hollinger den Eid verweigert hat, indem er sich auf das Züricher Stadtrecht berufen hat, welches ganz im Gegensatz zu anderen Schweizer Kantonen den Zeugeneid nicht fennt. Darauf fand in dem fraglichen 3immer 148 des Hotels Raiserhof ein Lokaltermin statt, bei dem unter Mithilfe von Kriminalbeam­ten eine Refonstruktion des lleberfalls versucht wurde. Kaßner blieb hier und auch in der später wieder aufgenommenen Verhand lung dabei, daß er gar nicht im Zimmer gewesen sei. Kriminal tommissar Trettin hat aber den Eindruck, daß weder die Schilderung Hollingers, noch die des Angeklagten über die Vorgänge ganz ftimme; er glaubt vielmehr, daß Kaßner, als er sich zwei Bersonen gegenüber fah, sein Vorhaben als mißlungen betrachtete und den Wunsch hatte, so schnell wie möglich wegzukommen. Es blieb ihm fein anderer Weg als der, auf dem er gekommen war, durch ein Fenster. Da werde wohl Hollinger, als der Angeklagte hinaus wollte, mitgeholfen" haben. Go jei es zum Absturz gefommen. Nach zweistündiger Beratung fam das Schwurgericht zu der Ueber zeugung, daß der Darstellung Hollingers voller Glau ben beizumeffen sei und sprach den Angeklagten Wilhelm Raßner schuldig des versuchten Totschlages und des versuchten schweren Raubes in Verbindung mit unerlaubtem Waffenbesitz zu gewalt tätigen Sweden. Die Gesamtstrafe lautete wegen der Gemeingefähr lichkeit des Angeklagten auf sechs Jahre Zuchthaus, zehn Jahre Ehrverlust und Stellung unter Polizeiaufsicht. Auf die Frage, ob er das Urteil annehmen wolle, erwiderte Raßner: Um Gottes Willen, ich denke nicht daran."

Der Tod des jungen Müglich. Die Sicherheitsverhältnisse im kleinen Tiergarten, die vielfach Gegenstand lebhafter Beschwerden bildeten, fanden in einer Ver­handlung vor dem Großen Schöffengericht Berlin- Mitte eine be­merkenswerte Beleuchtung. Beranlassung dazu bot eine Anflage megen gefährlicher Körperverlegung mittelst hinterliftigen Ueber. falles, die sich gegen vier junge Burschen, die neunzehn- bzw. zwanzig jährigen Thomaczewski, Krajewski, Berchert und Minikowski, richtete. An sich war der Fall nicht sehr schmer, jedoch bekam er dadurch eine tragische Wendung, daß auf der Flucht der Täter die Bolizei von der Baffe Gebrauch machte und infolgedessen ein junges Menschenleben, der neunzehnjährige Arbeitsbursche Müglich, den Tod fand. Dieser Fall erregte seinerzeit, wie erinnerlich, erhebliches Aufsehen, da die Nachricht auftauchte, in Müglich hätte infolge eines unglüdlichen Zufalles oder leichtfertigen Schießens der Polizei die einem anderen zugedachte Kugel einen Unschuldigen und an dem Borgehen gänzlich Unbeteiligten getroffen. Die Verhandlung ergab. daß Müglich zu dem Kreis der Angeklagten gehört hatte. Mit Rücksicht auf die Jugend und bisherige Inbestraftheit der Ange Plagten beantragte der Staatsanwalt nur 100 m. b3m. 150 m. Geld Strafe. Das Gericht jedoch war anderer Ansicht, nachdem es erklärt batte, daß dem Beamten tein Bormurf zu machen sei, da

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Erst vor kurzem fonnten wir von einem Automobilunglüd be. richten, bei dem ein Kraftwagen das hölzerne Brüd engelän der der Monumentenbrücke, die über die Geleise der An­halter Bahn führt, durchbrach, und auf die Geleise stürzte. Dabei wurden drei Personen schwer verlegt. Gestern nach mittag nun ereignete sich auf der hölzernen Kolonnen­brücke, die parallel zur Monumentenbrüde läuft, ein ähnliches Unglück, das aber glücklicherweise sehr glimpflich verlief. Ein Lieferwagen der Grönland Eis G. m. b. 5. wollte über die Kolonnenbrüde fahren, als plöglich die Steuerung versagte und der Kraftwagenführer die Gewalt über den Wagen verlor. Das Auto überfuhr die Bordschwelle und prallte gegen das hölzerne Ge­länder, das in einer Länge von etwa sechs Metern durchbrach und auf die Geleise stürzte. Der Wagen blieb hart am Rande des Ab­grundes stehen. Nur wenig hätte zum vollen Absturz gefehlt. Der Führer und Mitfahrer famen mit dem Schrecken davon. Das Auto wurde beschädigt, fonnte aber seine Fahrt fortsetzen. Es ist dies in furzer Zeit der dritte Unfall, bei dem ein Kraftwagen das hölzerne Geländer der beiden Brüden durchbrach.

Die Finanzverwaltung als Nebenkläger im Sprit Weber- Prozeßz.

Wie es nicht anders zu erwarten war, ist die Aufforderung des Vorsitzenden, Landgerichtsdirekter Schulze, die er vorgestern an die Angeflagten richtete, erfolglos gewefen. Ein offenes, reumütiges Geständnis, wie er es haben wollte, hat im letzten Augenblic nie­mand von den Angeklagten abgelegt. So erhielt der Nebenfläger, Rechtsanwalt Dr. Artur Brandt, das Wort. Er erklärte für die Finanzverwaltung, daß sie nie die Absicht gehabt habe, ihre Bes amten in Schutz zu nehmen oder deren Schuld auf die Polizei abzu wälzen. Den besten Beweis dafür liefere der Umstand, daß 25 30llbeamten zeitweise wegen Bestechungsverdachts in Haft genommen worden waren. Die Enthüllungen, die Weber versprochen hatte, sind ausgeblieben, aus dem einfachen Grunde, weil er eben gar feine zu machen hatte. Rechtsanwalt Dr. Brandt unterstrich unter anderem den großen Schaden, der dem Staat durch die Angeklagten verursacht worden ist. Nachmittag erhielt als erster Berteidiger Rechtsanwalt Dr. Nübell das Wort für den Angeklagten Hallmann und bestritt, daß dieser sich der Bestechung an Peters schuldig gemacht habe. Heute felgt das Plädoyer des Rechtsanwalts Dr. Jaffe für den Hauptangeklag

ten Peters.

Tachstuhlbrand in Charlottenburg .

Am

Ein Dachstuhlbrand von bedeutenden Ausmaßen fam gestern nachmittag fura bor 7 1hr in dem Edhaus Nehringstr. 15, Ede Knobelsdorffer Straße in Charlottenburg zum Ausbruch. Die Hausbewohner bemerkten das Feuer erst, als es schon ziemliche Ausdehnung angenommen hatte und alarmierten sofort die Feuer­wehr. Es wurde aus 5 Rohren über zwei mechanische Leitern und bon den Nachbargrundstücken beinahe zwei Stunden Wasser gegeben. Unter großen Anstrengungen gelang es, ein lebergreifen auf die

Völkischer Ueberfall auf Reichsbannerleute.

Schwer bewaffnete Hakenkreuzler.

Am gestrigen Freitag, in der zehnten Abendstunde, fam es am Belle Alliance Play, unmittelbar am Halleschen Tor, wo das Reichsbanner eine Spendenstelle für den Volks. entscheid errichtet hatte, zu Reibereien zwischen Anhängern der ver­schiedenen politischen Richtungen. Im Verlauf dieses zunächst mit Reden und, Gegenreden geführten Geplänfels entspann sich schließlich eine Brügelei, an der Mitglieder der Rechtsparteien sowie auf der anderen Seite Reichsbanner und Rote Frontkämpfer beteiligt maren. hin, wo dann eine Radfahrstreife und das alarmierte Ueberfall Die Krawalle zogen sich nach und nach bis zum Blücherplag fommando der Schußpolizei eingriffen und die Kämpfenden ausein­anderbrachten, wobei mehrere 3wangsstellungen erfolgten. Die An­sammlungen am Halleschen Tor dauerten dann noch geraume Zeit einem Hakenkreuzler mit einer Stahlrute am Kopf Bei diesem Zusammenstoß wurde auch ein Bassant von verletzt. Als er sich auf den Angreifer stürzen wollte, kniff dieser feige aus. Dafür sprang ein anderer Hitlerjunge auf ihn zu und hielt ihm einen Revolver vor die Brust, um den Fliehen­den zu decken. Der Revolverheld wurde zur Wache gebracht. Sein Name ist Herbert Barteis, Mittenwalder Str. 8. Zuschauer,

an.

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die den lleberfall mit angesehen haben, werden gebeten, ihre Adreffe umgehend im Redaktionssekretariat des Vorwärts" abzugeben. Diener siegt nach Punkten.

Ein lebensgefährliches Gewimmel herrschte gestern abend vor der Radrennbahn in Treptow . Straßenbahn, Autobusse und Kraftdroschten in endloser Folge brachten ungeheure Zuschauer­mengen hinaus. Bald füllten etwa 16-18.000 Zuschauer den großen Innenraum und die Seitentribünen, aber noch immer standen vor den Kassen noch viele Tausende, die Einlaß begehrten, aber nur noch erfahren konnten, daß das Haus ausverkauft sei. Es war in der Tat ein großer Tag, ging es doch um die deutsche Schwerge­wichtsmeisterschaft zwischen Paul Samson- Körner und der jungen deutschen Schwergewichtshoffnung Franz Diener .

Diener( 174 Pfd.) erschien zuerst im Ring, ihm folgte sein großer Gegner Samson( 168 pfd.), beide ven allen Seiten stür­misch begrüßt. Unter größter Spannung und lautloser Stille gehen die Gegner nach dem ersten Gongschlag aufeinander los. Es geht über 15 Runden, mit Bierunzenhandschuhen und harten Bandagen. Kein Abfühlen und Abtasten, wie man es sonst bei diesen Diener versucht schon in der ersten Kämpfen gewöhnt ist. Runde und nach einer eine Entscheidung herbeizuführen gewaltigen Schlagferie bringt er tatsächlich Samson bis acht zu Boden. Noch zweimal muß Samfon die Bretter auf­In der zweiten fuchen, bis ihn der Gongschlag rettet. Runde führt Diener das mörderische Tempo weiter und schickt seinen Gegner/ abermals bis sieben zu Boden. Den Rest der Runde verbringt Samson in völliger Defensive. Noch die dritte und vierte Runde gehört ganz Diener, bis Samson beweglicher und angriffsfreudiger wird. Diener, der am rechten Auge start ange­fchlagen war, tämpft viel aus der Verteidigung, woran Samjens Hiebe, der start mitgenommen scheint, meist wirkungslos verpuffen. So geht der Kampf über alle fünfzehn Runden, bis Diener noch in der letzten Runde einen KD. herbeizuführen sucht. Samson aber, der alte ringerfahrene Borer, ist auf seiner Hut, und so muß er wohl noch eine Schlagferie einffecten, aber zu Boden bringt ihn Diener nicht mehr. Das Schiedsgericht verkündet unentschieden, ein Urteil, das durchaus einwandfrei war und den Leistungen Dieners entsprach. Diener hat diesen Kampf ehrlich verdient, Samson aber einen wunderbaren Kampf, wie man es von ihm gewöhnt ist, ge­liefert. Starter Beifall, aber auch ein Pfeiffonzert wurden bei der Verkündung des Bunttfieges Dieners laut. Der blaue Meiftergürtel ziert jeßt die Hüfte des neuen hoffnungsvollen Schwergewichts meisters Diener.

In den Rahmentämpfen borte der junge Brandel ( 151 Pfund) gegen Antonowitsch( 142 Pfund) über acht Run­den unentschieden. Walter Funte( 138 Pfund) traf auf S. en fried Dortmund ( 131 Pfund). Auch hier gab es, wie in den vorigen, einen schönen Kampf zu sehen. Das Schiedsgericht gab Funke den Punktsieg.

Notlandung eines Passagierflugzeuges Paris - Berlin .

Ein Farman- Flugzeug, das im Dienste des neueingerichteten Baffagierflugverkehrs zwischen Paris und Berlin steht, mußte am Freitagnachmittag infolge Wetternot furz vor Lüttich lan­den. Bei der Landung wurde das Flugzeug beschädigt. An hiesiger zuständiger Stelle liegen Meldungen aus Lüttich por, we­rach niemand bei der Notlandung verletzt worden ist.

Dieser

Das Reichsbanner Schwarz- Rot- Gold erläßt folgenden Aufruf: Republikaner ! Sonnabend, den 19. und Sonntag, den 20. Juni: Fahnen heraus! Das deutsche Volk hat zum ersten Male Gelegenheit, von seinem verfassungsmäßigen Rechte der freien Selbstbestimmung über ein Gesetz Gebrauch zu machen. Tag ist wert, durch Zeigen der Reichsfarben von jedem Anhänger einer freiheitlichen Verfassung gefeiert zu werden. Als Antwort auf den Terror der Rechtsparteien fordern wir nochmals alle Republikaner auf, am Sonntag zur Wahlurne zu gehen.

Fortgesetztes Steigen der Elbe und Oder. 3mmer neue Schreckensmeldungen.

Die Ueberschwemmungen in den verschiedensten Teilen des Reiches drohen zu Katastrophen auszuwachsen. Am schlimmsten heimgesucht sind das Quellgebiet der Ober und Elbe und das Becken des Bodensees. Dieser hat bereits den höchsten Wafferstand feit dem Jahre 1914 erreicht. Weite Gegenden des Untersees, die Dampferanlegestellen, die Verbindungsdämme zur Insel Reichenau und zahlreiche Ortschaften stehen tief unter Waffer. Dabei steigt der See fortgesetzt. Es wird Wochen dauern, bis dieses Hochwasser durch den einzigen Abfluß, den Rhein , abläuft. Den och wasserschaden Württembergs gab der Innen­minister am Freitag im Landtag schäzungsweise auf 4 bis 5 Mil­lionen an. Die Regierung erläßt einen Aufruf zur öffentlichen Sammlung. Den vom Hochwaffer Geschädigten sollen Steuer­stundungen und nachlässe sowie Darlehen gewährt werden.

Sehr bedenklich sind auch die Hochwassererscheinungen im Elbegebiet. In Dresden steigt das Waffer stündlich um 3 Zentimeter, scheint aber nach den letzten Meldungen endlich zum Stilstand gekommen zu sein. Alle Uferstraßen sind weithin über­schwemmt, so daß vielfach der Straßenbahnverkehr eingestellt werden mußte. Außergewöhnlich starkes Hochwasser zeigen auch die aus dem Riesengebirge fommenden Nebenflüsse der Ober, vor allem die Laufizer Neiße, die zu einem reißenden Strom geworden ist. hier stehen weite Gegenden bei Buben und Sommerfeld unter Baffer. In Sommerfeld selbst stieg das Wasser so hoch, daß zahlreiche Fabriken tillgelegt werden mußten. Im

Landkreis Ratibor hat das Hochwasser der Oder schmere Schäden angerichtet. Gegen 700 Morgen der und Kultur= land stehen unter Wasser. Ein großer Teil der Getreide, Kartoffel- und Hackfruchternte ist vernichtet; es macht sich allgemein großer Futtermittelmangel bemerkbar. Im Gebiet der Spree sind der Spreewald und die Spreewaldzentrale Rottbus bedroht.. Der Spreewald steht vollständig unter Wasser. Der Schaden ist unübersehbar. Das Wasser dringt in die Keller und Häuser ein. Bei Kottbus ist infolge des Hochwaffers der Damm auf dem Bege nach Branig gebrochen. Die Anlagen des Kottbusser Stadions sind überschwemmt.