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Hugenberg, Claß und Comp.

Geschildert von einem, der sie kennt.

Der vielgewandelte und vielgewandte Karl Reichsgraf von Bothmer, der in den letzten Jahren in der bayerischen Rechtsbewegung eine Rolle gespielt hat, neuerdings aber wieder mehr nach der Mitte gerückt ist, gibt jetzt ein Münchener Mittagsblatt Die Wirklichkeit" heraus, dessen erste Nummer sich u. a. mit dem Fall Claß- Hugenberg beschäftigt. Graf Bothmer schildert die beiden Männer so: Beide Männer, Claß wie Hugenberg, betreiben praktische Klaffenpolitit. Der erstere sozusagen weltanschaulich aus innerer Ueberzeugung, der letztere als nüchterner Rechner. Phantast ist nur Claß, darum ist ihm auch Hugenberg überlegen und der Gefährlichere von beiden.

Beide Männer gehen auf eine Diffatur aus, und zwar die der brachialen Gewalt; Hugenberg mehr nüchtern, buchhalterisch, parvenühaft, bei Claß fehlen nicht aristokratische und symbolische Bekleidungsstücke; letzten Endes aber ist es bei beiden eine Diktatur der wirtschaftlichen Macht über Bolfstum und Staatsapparat, der Amerikanismus auf den deutschen   Polizeistaat übertragen, das Menschentum in seiner physischen und geistigen Kraft als Roh material wie ein Bergwerksunternehmen betrieben. Ber im Erwerbsleben nicht souverän in Preisbildung und Preisregulierung ist, vom Gesellschaftsdirektor einer Veredelungsindustrie bis zum legten Lohnarbeiter, vom Universitätsprofessor bis zum freien Schriftsteller, der in der Gehaltsordnung ja noch hinter dem legten Reporter rangiert, alles das hat den Kadavergehorsam des Hungers zu leisten.

Beide Männer sind nicht Führer der deutschen   Rechten, sie sind mehr ihre Macht haber. Die Klaviatur ihres Orgelwerfes ist die umfangreichste, die man sich denken kann.

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Wilhelm II.   und seine Leute.

In der Claß- Affäre hat bekanntlich auch der Fürst Salm Horst mar eine Rolle gespielt. Das gibt dem Grafen Bothmer Gelegenheit, folgende Erinnerungen aus zutramen:

Als ich kürzlich den Brief des Herrn Justizrat Heinrich Claß   an das Haus Doorn   las, in dem er den Fürsten   zu Salm- Horstmar als Verbindungsmann für seine monarchistischen Restaurationspläne empfahl, mußte ich herzlich lachen. Ich erinnerte mich an einen Abend des Frühsommers 1916 im Hotel Habsburger Hof in Berlin  . Dort hatten sich zu meinem Abschied eine Anzahl Männer zusammengefunden, u. a. Prinz Karl zu Löwenstein, v. Bode Ischwingh, v. Schlözer  , der eben verstorbene Konrad v. Wangenheim, Wolfgang Kapp   und besagter Fürst Salm Horst mar. Wir sprachen über dies und das und famen dabei auch auf die Person Kaiser Wilhelms II. zu reden. Konrad Wangenheim erzählte zunächst von seiner erſten und fast einzigen Audienz, die er als Führer des am faiserlichen Hoflager ursprünglich suspekten Bundes der Landwirte so um die Mitte der 90er Jahre hatte, er sagte ungefähr wörtlich:

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,, Der Eindrud von dieser ersten und für mich maßgebend ge­bliebenen Begegnung mit dem Kaiser war geradezu nieder­schmetternd; mein Urteil lautete, diefer Mann richtet Deutschland  zugrunde."

Dann tam Herr v. Schlözer   und erzählte von einer Parade der Bonner   Husaren, bei der der damalige Reichskanzler Fürst Bülow   dem Kaiser die Hand füßte, um sich so für seine à- la- suite.Stellung bei den Bonner   Husaren zu bedanken. Schlözer selbst war, als er nach dem Vorbeimarsch seiner Schwadron den Kaiser angaloppierte, um sich für einen Pipmag zu bedanken, Augenzeuge dieser eigenartigen Szene und sagte, er hätte am liebsten auf der Hinterhand Kehrt gemacht. Dann berichtete der alte Bodelschwingh über eine Hofjagd im Potsdamer Revier, an der er als junger Forstreferendar teilnehmen durfte. Nach dem Halali nahmen vor dem Frühstückszelt die Gäfte Aufstellung, rechter Flügelmann der Landwirtschaftsminister von Schorlemer- Liefer, linter Flügelmann Bodelschwingh. Der Raiser fam, schritt die refrutenmäßig aufgestellte Front seiner Jagdgäste ab, fließ jedem mit dem Reitstock auf die Brust und der so ,, huldvoll Angesprochene" mußte dann über seinen Jagderfolg rapportieren. Dem guten Bodelschwingh wurde es bei dieser Szene, die er mit Augen rechts" beobachten fonnte, derart zweierlei zu Mute, daß er nicht wartete, bis die Reihe an ihm fam, sondern fluchtaritg in den Wald

lief, um sich an diesem Tage nicht mehr sehen zu laffen. Hierauf

erzählte Salm ein Erlebnis, das er erft vor wenigen Wochen im Hauptquartier Oft hatte, bei einem Effen, das er als Delegierter des Roten Kreuzes mitmachte.

Die Gäfte mußten im Gänsemarsch den Eßraum betreten, der Kaifer stand an der Tür und flopfte jedem mit der Reifpeifsche auf die Fortsetzung des Rüdgrafs.

Da Salm, ob im Hinblick auf seine Ebenbürtigteit, weiß ich nicht, sich dies nicht gefallen laffen wollte, suchte er fich eine andere Eingangspforte. Die kritischen Bemerkungen, mit denen die Tafelrunde die Wiedergabe diefer persönlichen Eindrücke verband und sie zu einem Charakterbild Wilhelms II. verflocht, waren für mich, den naiven Süddeutschen, niederschmetternd und un­pergeßlich.

Graf Bothmer will nach alledem nicht glauben, daß es Claß mit seiner Begeisterung für die Hohenzollern   ernst fei. Er meint, auch dies sei nur eine Karte in einem intri­ganten Spiel.

Steigende Not.

4000 Rrupparbeiter vor der Entlassung. Effen, 23. Juni.  ( Eigener Drahtbericht.) Das Direfforium der Firma Friedrich Krupp A.-G., Essen, feilt mit, daß es fid) genötigt sehe, wegen der zunehmenden schlechten wirtschaft­lichen Lage bis zum 1. november d. 3. weitere 3000 bis 4000 Arbeiter zu entlaffen. Das macht für die ganze Belegschaft rund 30 Proz. aus. Für diesen Abbau werden in der Hauptsache die mechanischen Betriebe in Frage kommen. Die Kündigungen werden ab 1. Juli erfolgen.

Nächtliche Tumulte im Prager   Senat. Auch die Deutschnationalen gegen die Brotzölle! Prag  . 23. Juni.  ( WTB.) Der Senat hielt gestern von 3,35 Uhr nachmittags bis 2,20 Uhr früh eine Sigung ab, in welcher nach wiederholten Tumultszenen die Zollvorlage in erster und zweiter Lesung mit 74 Stimmen der 3olttoalition, darunter der Christlichsozialen, der deutschen Agrarier und der deutschen Gewerbe partei gegen 55 Stimmen der tschechoslowakischen Sozialisten, der tschechoslowakischen Sozialdemokraten, der deutschen Sozialdemokraten sowie der Kommunisten und der Deutsch   nationalen ange. nommen wurde. Sämtliche Abänderungsanträge wurden mit dem Selben Stimmenverhältnis abgelehnt.

Revolverschüsse auf einen Redner. Wildwestmethoden der Spandauer   Hakenkreuzrowdys. Zu schweren Ausschreitungen, die durch das äußerst provo­zierende Auftreten von Hakenkreuzlern hervorgerufen wurden, tam es gestern abend anläßlich einer Versammlung im Restaurant " Markthalle" in der Pichelsdorfer Straße zu Spandau  . In dem großen Lokal fand eine deutschnationale Bersammlung statt, in der es recht lebhaft zuging. Um 11 Uhr abends sprach ein lintsgerichteter Polititer. Plötzlich zog ein abseits Revolver und schoß mehrmals auf den Redner, der leicht am stehender junger Mann, der zu der Hitler  - Garde gehörte, einen aber inzwischen hatten sich vor dem Lokal Hunderte von Spandauer  Arm verlegt wurde. Die Versammlung wurde sofort aufgehoben, Arbeitern angesammelt, die eine äußerst erregte Haltung den Ber­ſammlungsteilnehmern gegenüber einnahmen. Von einem Augen zeugen wird hierüber folgendes berichtet: Themas eine größere Menschenansammlung vor dem Versammlungs: Die Hitler  - Bersammlung hatte infolge ihres aufreizenden lokal in der Bichelsdorfer Straße zur Folge. Berschiedene Trupps von Hakenkreuzlern durchstreiften außerhalb des Lotals die umliegen­den Straßen, wobei sie vom Bublifum angeulft wurden. Plötzlich fielen als Antwort zwei Schüsse aus einem der Trupps, wodurch die Erregung der Menschenmassen noch mehr gesteigert wurde. Der Revolverheld wurde gefaßt und der in seinem Besitz befindliche Re­volver mit 23 scharfen patronen abgenommen und der Bolizei­wache in der Zimmerstraße abgeliefert. Inzwischen waren die An­fammlungen so start geworden, daß sie die umliegenden Straßen füllten. Nach Schluß der Bersammlung fam es wieder zu Rempe­leien, wobei den Hakenkreuzlern abermals verschiedene Waffen abgenommen wurden. Bei den Zusammenstößen hat es mehrere Berlegte gegeben, unter anderem wurde auch eine 62jährige Frau von einem Polizeibeamten auf dem Bürgersteig umgeritten und hierbei erheblich verlegt.

Die Polizei gibt ihrerseits nachstehende Darstellung: Gestern abend kam es nach einer Hafenfreuglerversammlung in Der herbeigerufenen Bolizei gelang es, die Ruhe wiederherzustellen. Spandau   zu Zusammenstößen zwischen Rechts- und Linksradikalen. ihlossenen 3uge abmarschierenden Hakenkreuzier bis zum Ein starkes Polizeiaufgebot begleitete dann die in einem ge= Spandauer Bock. Sieben Personen wurden festgenommen und dem Polizeipräsidium zugeführt. Im Verlauf des Abends tam es in verschiedenen Teilen der Stadt zu weiteren Schlägereien, bei denen eine Person verlegt wurde und ins Krankenhaus ein­geliefert werden mußte.

Der revolverbewehrte Hakenkreuzler.

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Zu unserer in Nr. 284( am Sonnabendmorgen) gebrachten Mit teilung über einen Zusammenstoß zwischen haten. freuzlern und Reichsbannermännern, der sich am Freitag abend auf dem Belle Alliance Plaz ereignete, schickt uns der darin erwähnte Herr Herbert Barteis eine Gegenäußerung. Er erklärt, es sei unwahr, daß er irgendeine Person mit der Waffe bedroht habe, und festgenommen habe auch darüber zu äußern, ob er bei dem Zusammenstoß überhaupt die Polizei ihn nur wegen Auflaufs. Herr Barteis vergißt, fich einen Revolver gezogen hat. Daß ihm auf der Polizeima che sein Revolver einbehalten wurde, wird er nicht be. streiten fönnen. Zum Schluß bemerkt er noch, daß er feiner politischen Vereinigung oder Partei angehöre. Herr Herbert Barteis wohnt, wie auf der Polizei festgestellt wurde, im Hause Mitten­walder Str. 8 bei den Eltern. In demselben Haufe wohnt der deutschnationale Stadtverordnete Arbeiterfekretär Johann Barteis. Sollte die Parteizugehörigkeit von Barteis senior wirklich nicht auf Barteis junior abgefärbt haben?

Jollys Schokoladenstangen.

Lerne hungern, ohne zu leiden.

Wie wir gestern mitteilten, ist der sogenannte ,, Hungertünstler" Gehilfen von der Kriminalpolizei festgenommen und der Jolly auf den Antrag einer eidesstattlichen Versicherung eines Staatsanwaltschaft in Moabit   übergeben worden. Die Angaben in dieser eidesstattlichen Versicherung wurden gestern noch einmal genau nachgeprüft, und es wurden verschiedene Umstände ermittelt, die die Bekundung des Gehilfen als durchaus möglich erscheinen lassen. Die Beamten der Inspektion D. ermittelten ein Konfitüren­gefchäft, in dem der Gehilfe des Hungerfünstlers während der folade kaufte. Dauer der Schaustellung' t äglich zwei Tafeln gute Scho Die llebermittlung der Süßigkeit an den Hungerfünstler geschah auf folgende Weise: Nachdem der Gehilfe die Tafeln zu Hause geschmolzen und zu fleinen Rollen geformt hatte, schob er sie durch die etwa fingerstarte Deffnung der Glaswand, durch die die Radioleitung führte. Wohlweislich paßte er immer Ermittlungen gewinnt seine Anzeige noch an Wahrscheinlichkeit, da einen Augenblick ab, in dem der Käfig unbeachtet war. Durch diese fchuldigt. Das Gerücht, das im Zusammenhang mit diesen Vor­er sich selbst dadurch der Beihilfe zum Betruge be tommnissen von einer zweiten Verhaftung wissen wollte, entspricht nicht den Tatsachen. Es ist wohl dadurch entstanden, daß vor einigen Wochen ein anderer Gehilfe Jollys" festgenommen wurde, weil ihn verschiedene Staatsanwaltschaften suchten.

Der Tod der Charlotte Teichmann.

Die Ermittlungen der Kriminalpolizei zur Aufklärung des Todes der Charlotte Teichmann sind noch nicht weiter fortgeschritten. Nach Aussage der Angehörigen legte das junge Mädchen viel Wert auf gute Kleidung und sparte darum das Fahrgeld. Nur so findet man auch eine Erklärung dafür, daß sie allabendlich einen fehr weiten Weg nahm, durch die Windscheidstraße, über den Sophie- Charlotte Blaz durch die Bismarckstraße, die Bilmersdorfer Straße, über die Schloßbrücke, die Kaiferin- Augusta- Straße entlang, über den Gustav Adolf- Blah und schließlich durch die Keplerstraße, um nach Hause zu

tommen. Weiter wurde festgestellt, daß sie am Dienstag abend eine Attentasche bei sich hatte, in der sie ihre Handtasche und eine selbstgestickte Bluse verwahrte. Auch diese Sachen sind noch nirgends aufgetaucht. Auffallend ist außerdem, daß die Fundstelle der Leiche oberhalb ihrer elterlichen Behausung liegt. Man nimmt an, baß der Wagen, der sie überfuhr, die Leiche ein Stüd Weges mitführte. Wie mitgeteilt wurde, schrieb Fräulein Teichmann am Abend einen Brief. Da dieser Brief nirgends angetom men ist, fo permutet man, daß er sich ebenfalls noch in der Attentasche befand. Zur Auf­flärung der Tobesursache ist es unbedingt notwendig, daß sich alle Bersonen, die sich entfinnen fönnen, in der Nacht vom Dienstag zu Mittwoch vergangener Woche in den genannten Straßen ein junges Mädchen in grünem Mantel und braunem Hut gesehen zu haben, bei den Kommissaren Bünger und Rießling im Zimmer 89 im Polizei­präfibium zu melden.

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Folgende: Nach Aussage des Arbeitgebers hätte diefer den Mädchen freigestellt, gegen Vergütung des Fahrgeldes abends um 7 Uhr nach Hause zu gehen und morgens wiederzukommen, was die Mädchen abgelehnt haben sollen. Das strittige Boudoir", das sich jetzt pein­lich fauber und mit Teppichen belegt dem Beschauer präsentiert, wird von dem anderen Mädchen, das sich nach Angabe wohl darin fühlt, nach wie vor weiterbewohnt. Wo tein Kläger ist, ist eben fein Richter. Jedenfalls schadet es feineswegs, wenn man öfters daran erinnert, daß auch Hausangestellte Anspruch auf hygienisches Wohnen stellen dürfen.

Die Vergiftungsepidemie in Kallberge. Weitere Ausdehnungen durch Uebertragungen. hundert Bersonen ergriffen, hat heute eine neue Ausdehnung Die Vergiftungsepidemie in Kaltberge, die, wie berichtet, über erfahren, und zugleich ist der Verdacht entstanden, daß es sich hier nicht um eine Fleischvergiftung im landläufigen Sinne des Wortes erreger in den Ort eingeführt ist, der nun von Haus zu Haus durch handeln kann, sondern daß durch das Fleisch ein Vergiftungs­den Verkehr der Einwohner übertragen wird.

Die Zahl der Massenerkrankungen in Kaltberge hat heute bereits an 126 erreicht. Die bisherigen Erkrankungen waren lediglich auf den Genuß von rohem Schabefleisch zurückzuführen. In dem Befinden der ertranften Personen ist bisher keine Verschlechte rung eingetreten. Im Laufe des gestrigen Abends wurden jedoch zwei neue Krankheitsfälle bekannt, die auf lebertragung bzw. Infektion zurückzuführen sind. Bei den Infizierten handelt es fich um den Roßschlächter Langner und ein Fräulein Beger aus Raltberge. Sie wurden sofort einer eingehenden ärztlichen Unter­nichung unterzogen. Auch auf die anderen Krankheitsfälle wird schärfftes Augenmert gerichtet und alle angeordneten Maßnahmen, um ein Ausbreiten des Seuchenherdes zu verhindern, werden auf ihre Befolgung genau überwacht.

Die Untersuchungen über die Herkunft des Fleisches haben jezt ergeben, daß die Kuhteule in Berlin   in der Fleisch­großballe getauft worden ist. Nach den bisherigen Er­mehrere Drischaften dieses Namens, und es bedarf erſt der weiteren Inittlungen der Bolizei fonnte nur festgestellt werden, daß das Fleisch aus Schönfließ eingeführt worden ist, doch gibt es in Deutschland  Untersuchung, welche Ortschaften in Frage kommen. Vermutlich handelt es sich um das Dorf Schönfließ an der Lieben. walder Bahn, da von dort ous viel Fleisch nach Berlin   einge­führt wird. Der Berliner   Stadtmedizinalrat wird vermutlich noch im Laufe des heutigen Tages Aerzte entsenden, die bakteriologische Untersuchungen anstellen sollen. Die Gemeinde selbst will jetzt Baraden errichten, um alle Kranten zu isolieren und fo zu verhüten, daß die bisher noch nicht geflärte Krankheit weiter: geschleppt wird.

Nichts für Sie!

Das fleine Drei- Gänge- Restaurant im Zentrum ist zur Mittags­zeit gut besucht. Man bleibt nicht lange, man ißt schnell und geht dann wieder. Der Inhaber des Restaurants sitzt mit semer Familie an dem Tisch dicht am Büffet. Er ist jetzt auch zu Mittag, aller­dings reichlicher als die anderen Gäste, aber dieselben Speisen. Das Fräulein am Büffet teilt den Kellnern das Kompott auf. Man gibt heute als dritten Gang Preißelbeeren. Sie sehen sauber und appetit­lich aus. Auch der Birt kommt ans Büffet und will sich Kompott auflegen lassen. Das Fräulein gibt ihm einen fleinen Löffel voll. Der Wirt lacht darüber und sieht das Fräulein vorwurfsvoll an, diese flüstert ihm aber hastig zu: Das ist heute nichts für Sie, die Preißelbeeren sind nicht gut." Der Wirt ent­fernt fich und läßt sich etwas anderes geben. Die Gäste aber eisen ihre Preißelbeeren.

Vergrößerung des Deutschlandfenders.

Der Deutschlandsender in Rönigs musterhausen, Der bisher auf Welle 1300 Meter mit einer Energie von eima 20 Kilowatt fandte, soll auf eine Leistung von 100 Rilowatt per größert werden. Es ist beabsichtigt, ihn auf ein eigenes Gelände in Zeesen   bei Königswusterhausen   zu verlegen, wo zwei Antennen­masten von je 200 Meter Höhe noch im Laufe dieses Jahres errichtet werden sollen. Die Deutsche Reichspost plant die Errichtung eines Rundfunksenders auf kurzen ellen; mit dem Einbau dieses neuen Senders ist bereits begonnen worden, so daß der Betrieb demnächst aufgenommen werden dürfte. Dieser Kurzwellen­sender soll auf der Wellenlänge von 20 Meter arbeiten.

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Postalische Belehrung der Fernsprechteilnehmer. Demnächst werden die Selbstanschlußämter interfelbe. beabsichtigt, die Teilnehmer mit der Bedienung ihrer Arparate Breitenbach und Spandau   eröffnet. Die Oberpostdirektion sowie mit der Betriebeneise diefer Aemter begrout zu machen. Sie wird zu diefem gwed Vorträge und Vorführungen verorfaltem Webdigenweg) am 28., 26. und 30. Juni, in pandant me in her und zwar in Lichterfelde   im Realgymnasium( Drafestiake Ede Vorträge um 8 Uhr abends. ( Asfanierring 173/174) am 25. Juni und am 2. Juli. Beginn der

Die Stadtverordnetenversammlung hat ihre nächste Sigung am Donnerstag um 5 Uhr. Auf der Tagesordnung steht unter anderen die dritte Lesung des Stadthaushalt. planes.

Wegen schlechten Geschäftsgangs vergiftete sich heute vormittag der etwa 50jährige Metallwarenfabrikant Rurt Müller, Holl­mannstr. 32, mit Gas. Man fand ihn in seinen Rontorräumen tot auf.

Die Georgische Kolonie zu Berlin   und die Berliner   Gruppe der Georgischen Sozialdemokratischen Arbeiterpartei veranstalten am 25. d. M. um 5 Uhr nachmittags in den Residenzfestfälen, Lands­berger Straße 31, eine Trauerfeier zu Ehren des am 11. d. M. in Paris   verstorbenen Präsidenten der Georgischen Konstituierenden Bersammlung Nicolaus Ii cheible.

Schwerer 3ugzufammenstoß in der Tschechoslowakei  . Gestern mittag stieß infolge falscher Beichenstellung bei St. Martin ein Berfonenzug mit einem Güterzug zusammen. Nach den bisherigen Meldungen wurden 27 Personen verlegt. Getötet wurde

niemand.

Sport.

Die Olympiabahn- Rennen abermals verregnef.

Die Revanche zum Goldenen Rabe von Berlin   auf der Olympia­Radrennbahn muhte am Dienstag abend nochmals wegen der ichlechter gelangen nunmehr die Rennen am heutigen Mittwoch, abends 6%, Uhr, Bitterung abgefagt werben. Mit der gleichen Belegung, wie am Sonntag, zum Austrag.

540000 Radioteilnehmer im Sendebereich Berlin  - Stettin  Die Zahl der Rundfuntteilnehmer ist im Mai um 25 677 ge­stiegen, so daß am 31. Mai im Deutschen Reich 1262743 Rund­funt hörer vorhanden waren. Die Reichshauptstadt bezw. der Senbebereich Berlin- Stettin maridiert wieder an ber Spige mit 7442 Reuanmeldungen. Die Gesamtzahl der Hörer des Berliner   Senders beläuft sich bamit auf 540 022. Berliner   Senders beläuft sich damit auf 540 022. Die Norag ( Samburg- Bremen- Hannover- Riel) hat jest 165 478, Leipzig  - 106. Dresden   181 428 Teilnehmer.

Das Logis im Bierkeller.

Unsere Mitteilungen über die fragwürdige und gesundheitsschäd liche Schlafgelegenheit zmeier meiblicher aus angestellten des Gastwirts F.   in der Bergmannstraße ergänzen wir durch das

Groß- Berliner Parteinachrichten.

Sozialistische Arbeitsgemeinschaft für bilbenbe Runft. Am Gone abend, 26, Juni, 4% Uhr, treffen wir uns am Bahnhof Jungfernheibe.

||||||||||| LEELTON EXTABL Abt. Johannisthal  : Die Genoffinnen und Genofen beteiligen fi am Donners

tag, den 24. Junt gefchloffen an der Rathenau Gebächtnisfeter abenbs 7, Uhr vom Bahnhof Niederschönemeibe.

Abmarsch

Sterbetafel der Groß- Berliner Partei- Organisation 110. bt. Grünau: Unfer Genoffe Banl Schedune ist am Sonntag, den 20. Juni ver torben. Einäicherung am Donnerstag, ben 24 Juni mittags 11 Uhr im Krematorium Baumschulenweg. Wir bitten um rege Beteiligung