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nicht umgekehrt.
Ungewißheit und Unbehagen in Paris . Paris , 24. Juni. ( Eig. Drahtbericht.) Das zehnte Minifterium Briand ist nach dem endgültigen Ausschiffen Poincarés und Doumers überraschend schnell gebildet worden. Caillaug hatte für sich die Ministerpräsidentschaft und die Aussicht auf Vollmachten, für seine Freunde bedeutende Portefeuilles verlangt. Briand hat sich allem unterworfen, nur an Stelle des von
Caillaug als Kriegsminister vorgeschlagenen General Targe den
General Guillaumat durchgesetzt.
So hat man allgemein den peinlichen Eindruck, daß der eigentliche Ministerpräsident nicht Briand , sondern Caillaug ist, deffen Persönlichkeit diesem Kabinett das Gepräge gibt. Die Jusammenarbeit dieser beiden Männer dürfte bald eher den Charakter eines Duells, als eines Zusammenwirkens annehmen. Es müßte denn sein, daß, wie am Mittwoch abend in der Kammer, wo das Kabinett übrigens eine ziemlich fühle Aufnahme fand, behauptet wurde, daß Briand bald ermüdet, gealtert und entmutigt von der Bühne abtreten und die Regierung ganz in Caillaug' Hände legen wird.
Diese Atmosphäre dumpfen Unbehagens, die um das Ministerium liegt, findet in den Kommentaren der Morgenpresse einen leifen Niederschlag. Nicht ein Blatt- auch nicht die Presse des Linkskartells begrüßt vorbehaltlos das neue Kabinett, dem zwar nicht Bertreter reaffionärer Parteien, aber auch nicht ein einsiger Sozialift angehört.
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fühlt sich offenbar in ihrer Haut nicht wohl. Bei der zweiten Lesung Die Berliner tommunistische Rathausfrattion des Etats haben sie sich aus purer Feigheit vor der Verantwortung gedrückt und im letzten Augenblick mit den Deutschnationalen und der Wirtschaftspartei gemeinsame Sache gemacht. Die sozialdemokratische Graftion war durch diesen feigen Berrat gezwungen, in der Frage der Privatlyzeen den Mittelparteien Zugeständnisse zu machen, auf die sie viel lieber verzichtet hätte. Die Komunisten haben daraufhin einen neuen Schreibebrief an die sozialdemokra tische Frattion gerichtet. Nach der bewährten Methode, Haltet den Dieb" zu schreien, glauben sie offenbar dadurch von ihrer Haltung ablenken zu können. In Wirklichkeit sind sie aus: gebrochen, weil ihre Führer zu feige sind, den eigenen Anhängern entgegenzutreten und ihnen zu sagen, was allein möglich ist.
schrei. Wie ihre angebliche Ehrlichkeit zu beurteilen ist, geht daraus Die Kommunisten machen von ihrem Brief ein furchtbares Ge
Arbeiter- Kultur- Kartell Groß- Berlin.
Sonnabend, den 26. Juni 1926, am Reiherberg bei GoIm
Sonnenwendfeier.
Festspiel: Bölferfreiheit Menschenret", aufgeführt von Mitgliedern der gewerkschaftlichen Jugendverbände und der sozialistischen Arbeiterjugend. Bläser. chor, Massengesang. Preis der Karte 50 Pfennig, wofür jeder Teilnehmer eine Fadel erhält.
Karten zu haben in allen Gewerkschaftsbureaus, beim AfA- Bund, bei den Betriebsobleuten, in den Vorwärtsspeditionen, der Vorwärts. buchhandlung, Lindenstraße 2, im Bureau der Sozialistischen Arbeiter jugend, Lindenstraße 3, und im Bureau des Bezirksbildungsausschusses.
Fest zur Benugung offen. Zur Beförderung der Teilnehmer von Berlin nach Leipzig fährt am Mittwoch, den 7. Juli, morgens 8 Uhr, woch, den 30. Juni, eingesandt sein an Robert Dehlschläger, der Zug, dem unsere Gesellschaftswagen angehängt find. Das Fahr geld von Berlin bis Leipzig beträgt 4,30 Mart und muß bis MittBerlin N 65, Hochstädter Str. 10. Später einlaufende Fahrgelder finden keine Berücksichtigung mehr.
Zwei weitere Infektionsfälle in Kalkberge.
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Die durch die Paratyphusbazillen in Ralfberge entstandenen Erkrankungen sind gestern um einen weiteren Fall vermehrt worden. unter verdächtigen Umständen, und die sofortige ärztEin Fräulein Seeger aus der Rebenstraße in Kaltberge erkrankte liche Untersuchung ergab, daß sie einer Infektion von Para typhusbazillen zum Opfer gefallen war. Sie wurde sofort in das Krankenhaus übergeführt heute morgen ist noch ein neuer Fall gemeldet worden. Es handelt sich um einen Mann, der von dem infizierten gefochten Rindfleisch gegessen hatte und von Patienten außer Lebensgefahr, und man hofft, daß dem Leiden erfaßt wurde. Im übrigen sind jedoch alle infolge der ausgedehnten Vorbeugungsmaßnahmen feine weiteren Erkrankungen vorkommen werden.
Die Gemeinde Ralfberge läßt gegenwärtig die Bohnungen aller erkrankten Familien desinfizieren, ebenfalls wurde die Schule gesperrt, um auch hier zu verhüten, daß die Bazillen weiter verschleppt werden. Ferner ist durch Gemeindebeschluß das Badenim Kalf see und in den örtlichen Gewässern verboten worden. Während des Mittwoch meilte der Kreisarzt in Ralfberge, um sich von der genauen Befolgung aller ergriffenen Maßnahmen und Vorschriften zu überzeugen. Ueber den Ausgangsherd der Seuche sind die Aerzte jetzt gleichfalls der Ansicht, daß die Kuhkeule von einem durchaus gesunden Tier stammte und daß entweder auf dem Transport nach Berlin oder nach Kalkberge die Infektion erfolgte. Es ist möglich, daß das Fleisch von einer Fliege infiziert worden ist, an deren Körperteilen sich Paratyphusbazillen befanden.
Ein Siebzigjähriger. Genosse Julius Biewig, Neukölln, 3ietenstraße 71, der in weitesten Parteitreisen Neuköllns befannt ist und seit 46 Jahren der Partei unermüdlich seine Kräfte geopfert hat, begeht heute seinen 70. Geburtstag.
Der„ Quodifien" 3. B. bedauert, daß niemand etwas Genaues über Caillaug Finanzpläne wiffe und das reaktionäre Avenir" erinnert ironisch an die Tätigkeit Caillaug' als Finanzminiffer Painlevés, die mit dem jämmerlichen Fiasko der Goldanleihe geendet habe. Briand wird, so erklärt man, für feinen Finanzminiffer in aller hervor, daß die„ Rote Fahne" heute die Unverschämtheit besitzt, mit Kürze außerordentliche Vollmachten zur Durchzuteilen, die sozialdemokratische Fraktion habe eine Besprechung über führung umfassender Sparsamteitsmaßnahmen den Berliner Etat abgelehnt. Die sozialdemokratische Fraktion hat von der Kammer verlangen. Das Kabinett wird also bald Gelegen- umgekehrt ihren Borstand beauftragt, heute noch einmal mit den kommunisten zu verhandeln und einen legten heit haben, seine Lebensfähigkeit zu erproben. Versuch zu machen, von ihrer verantwortungslosen arbeiter: feindlichen Haltung obzugehen. Daß der sozialdemokratische Frak- K. tionsvorstand nicht vor einer Sigung der Gesamtfraktion mit den
Regierungserklärung erst nächste Woche. Paris , 24. Juni. ( WTB.) Finanzminister Caillaug erklärte, daß er mehrere Tage Zeit brauche, um einen Finanzplan auszu daß er mehrere Tage Zeit brauche, um einen Finanzplan auszuarbeiten. Unter diesen Umständen wird angenommen, daß die Regierungserklärung frühestens Dienstag nächster Woche erfolgen wird. Nach Havas wird die Regierung verlangen, daß das Parlament die von ihr beabsichtigten Finanzgesetze in fürzester Frist verabschiedet und ihr weitgehende Befugnisse zur Durch führung dieser Reformen bewilligt.
Justizminister Laval ist auch weiterhin mit der Leitung der elsaß lothringischen Angelegenheiten betraut.
Kommunisten verhandeln konnte, versteht sich von selber. Die ganze Schimpferei in der Roten Fahne" zeigt nur, daß die angebliche Bereitwilligkeit zur gemeinsamen Arbeit nur eine bessere Plattform für den Kampf mit der Sozialdemokratie bieten soll.
In der Sache selbst weiß jeder, der an den monatelangen Beratungen des Haushaltsausschusses teilgenommen hat, daß eine Erhöhung der Grundsteuer unvermeidlich ist, weil sonst 40 millionen Mark im Etat fehlen würden. Mit dilettantischen Redensarten kommt man über diese Tatsache nicht hinweg, fein ernstzunehmender Mensch kann es verantworten, daß durch Ablehnung des Etats der Magistrat gezwungen würde, alle großen städtischen Arbeiten sofort einzustellen. Selbstverständlich muß die Staffe Iung der Grundsteuer durchgesetzt werden, aber nicht nur für Berlin , sondern allgemein. Die endgültige Verabschiedung des Etats aufzuschieben, bis der Kampf um diese neue Steuerordnung entschieden ist, bedeutet tatsächlich, in diesem Jahre auf einen geordneten Etat verzichten und Millionenausgaben im Interesse der Arbeiterfchaft einstellen. Das möge verantworten, wer dazu Luft hat. Die Sozialdemokratie weiß, daß man mit Feig
Der zum Unterstaatssekretär im Kriegsministerium ernannte Oberst Picot gehört der demokratisch- republikanischen Linken, der Fraktion Bokanowsti, an; er steht also von den Mitgliedern des neuen Kabinetts am weitesten rechts. Nach Parteien gegliedert, setzt sich das neue Kabinett zusammen aus 9 Radikalen, 3 S03. Republikanern, 3 Mitgliedern der radikalen Linfen, 4 Linksrepublifanern, 1 Unabhängigen Sozialisten, 1 Mitglied der demokratischheit keine Politit machen kann und daß sich damit auch republikanischen Linken und 1 Nichtparlamentarier.
Nollet
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Besatzungschef.
Paris , 24. Juni. ( WTB.) Echo de Paris" glaubt zu wissen, daß zum Nachfolger des zum Kriegsminister ernannten Generals Guillaumat in Mainz der ehemalige Vorsitzende der Interalliierten Militärkontrollfommiffion in Berlin , General Nollet, ernannt werden solle.
Guillaumat für einjährige Dienstzeit. Paris , 24. Juni. ( WTB.) Wie Journal" erfährt, ist der neue Kriegsminister Guillaumat ein Anhänger der einjährigen Dienstzeit, und wird das vorliegende Militärreformgesetz mit solchen Durchführungsbestimmungen zur Berhandlung bringen, die zugleich den Wünschen des Landes nach Verringerung der Militärlaften Rechnung tragen und die völlige Sicherheit Frankreichs verbürgen sollen.
Neue Deutschenverfolgung.
Breslau , 24. Juni. ( Eigener Drahtbericht.) In Ostoberschlesien geht die nationalpolnische Politik gegen die deutsche Minderheit jetzt zu neuen Methoden über. Nachdem es der polnischen Bureaukratie nicht gelungen war, durch Prozesse gegen den Deutschen Volksbund und gegen die deutsche Presse, insbesondere die Arbeiter presse, die Zuneigung der ostoberschlesischen Bevölkerung zu der deutschen Minderheitsschule zu zerstören, sind in den letzten Tagen in einigen staatlichen, halbfstaatlichen und Gemeindebetrieben zahlreiche Arbeiter entlassen worden, nur weil sie ihre Kinder zur deutschen Minderheitsschule angemeldet haben! Besonders tut sich in diefer Richtung die Starboform Gefellschaft hervor, deren Aufsichtsrat trotz des gegenteiligen Beschlusses der jetzigen Beschlusses der jetzigen Warschauer Regierung immer noch Korfanty leitet und in dem außer dem polnischen Staat auch französische Nationa= listen Einfluß ausüben. Da die Entlassungen zweifellos eine Beeinträchtigung der völkerrechtlich gesicherten Minderheitsrechte darstellen, dürfte sich die Kommission des Bölkerbundes unter Borsiz Calonders mit der Angelegenheit zu beschäftigen haben. Bon irgendeiner Milderung des scharf deutschenfeindlichen Kurses durch das neue Warschauer Kabinett ist nichts mehr zu spüren, was mit der neuen Rechtsschwenkung der Regierung Bartel zufammenhängen dürfte.
Der heilige Teppich.
Blutiger Zusammenstoß bei Mekka . Stairo, 24. Juni. ( WTB.) Eine ägyptische Zeitung meldet: Bei Meffa fam es zwischen ägyptischen Soldaten, die den Seiligen Teppich esfortierten, und Wahabiten, die die Musikkapelle der Aegypter am Spielen verhindern wollten, zu Auftritten. Als die vom Bahabitenfultan Ibn Saud entsandten Truppen fich bemühten, die Ordnung wiederherzustellen, eröffneten die Aegypter das Feuer und töteten 25 Personen aus der Menge. Der Sultan begab fich daher persönlich nach dem Schauplaz des Zusammenstoßes, um die Ordnung wiederherzustellen Er erflärte, cer Teppich fei cin ge= meihter Gegenstand, an dem sich niemand vergreifen dürfe. Der Zug mit dem Teppich jetzte sich darauf unier dem Schuh der Truppen des Sultans wieder in Bewegung.
Provinzecho der Prager Stürme. Aus einer Brünner Bersammlung der Nationaldemokraten( äußerste tschechische Rechte) wurden 300 Sozialisten und Kommunisten schließlich hinausgedrängt. In den Straßen wurden auf die Polizei Steine geschleudert. Einige Wachleute wurden durch die Steinwürfe leicht verletzt. Be rittene Polizei zerstreute die Demonstranten. Einige von ihnen wurden festgenommen.
feine Fortschritte erfämpfen lassen. Die bequeme und billige Geste des bloßen Neinjagens wird sie den Deutschnationalen und den Kom: munisten überlassen, und dabei wird sie nicht schlecht fahren.
Der Mord in der Silvesternacht.
Wieder eine Tat im Alkoholrausch.
Am 1. Januar dieses Jahres wurde auf der Treppe des Hauses Hertelstraße 6 ein Mann namens Grau mit durchschnittener Kehle aufgefunden. Anfangs glaubte man, es liege ein Selbstmord vor. Dann nahm man an, daß der Mann das Opfer eines Verbrechens geworden sei. Es dauerte jedoch nicht lange, bis der wirkliche Sachverhalt aufgeklärt und der Täter verhaftet werden konnte. Auf dem Rasiermesser, das man am Tage vorher gefunden hatte, stand der Name Schreiber eingraviert. Sofort nach der Veröffentlichung der Tat hatten sich Leute gemeldet, die bekunden fonnten, daß sie am 31. Dezember den Schreiber auf dem Hof gesehen hätten und daß Schreiber ein Rasiermesser bei sich getragen habe. So konnte der Berdächtige verhaftet werden.
Der 23 Jahre alte Richard Schreiber wohnte zu der fraglichen Zeit im Obdach der Heilsarmee in der Büschingstraße. In der Nacht zum 1. Januar war er mit seinem Better von Lokal zu Lotal gegangen und hatte eine Menge Altohol zu fich genommen. Im Hofe des Hauses, in dem der Tote später aufgefunden wurde, war er plöglich verschwunden. Bald darauf geschah das Verbrechen. Schreiber hatte seinem Schlafkollegen nach Beröffentlichung der Tat erflärt, daß ihm sein Rasiermesser fehle, daß er sich dunkel an eine Schlägerei erinnere, und ob er nicht am Ende der Täter gewesen sei. Sich der Polizei zu stellen fand er nicht den Mut. Bei der ersten Bernehmung erklärte er, daß er sich an die Tat nicht erinnere, doch wenn behauptet wird, daß er es gewesen sei, so werde es wohl sb sein. Er erinnere fich nur, daß er in eine Schlägerei verwidelt gewesen und dann zum Alexanderplatz in die Wärmehalle gefahren fei. Als er um 12 Uhr aufwachte, habe er bemerkt, daß seine Hände mit Blut besudelt waren. In der heutigen Gerichtsverhandlung vor dem Landgericht III bleibt Schreiber bei seiner Erklärung. Der Kriminalkommissar Moriz erzählt ausführlich, wie der Angeklagte während des Lokaltermins alle Einzelheiten refonstruiert habe. Hinterher erklärte er aber, daß ihm dies alles nur dunkel vorschwebe.
Ein Lebensretter ertrunken.
Ein bedauerlicher Vorfall ereignete sich gestern nachmittag in Werder a. d. Havel . In der Nähe der großen Landungsbrüde, an der Geltower Fähre, badete eine Anzahl junger Mädchen, die einem Sportklub angehörten, ohne Aufsicht der Schwimmlehrerin. Als sich die Mädchen im Waffer tummelten, steuerte ein Dampfer auf die Landungsbrücke zu, was den Anlaß gab, daß die 13jährige Schülerin Gertrud Arndt laut um Hilfe rief. Ein auf der Brüde stehender junger Mann, der 24jährige Bernhard Schilling, der Waffer, um das Mädchen zu retten. Er hielt es so lange über am Wasser einen Verkaufsstand gepachtet hat, sprang sofort ins Wasser, bis Hilfe hinzufam, versant aber plöglich selbst in den Fluten. Bereits nach wenigen Minuten gelang es, Schilling zu bergen, doch waren die sofort angestellten wieder belebungsversuche von fast zweistündiger Dauer ohne Erfolg. Die ärztliche Untersuchung stellte Herzschlag fest.
Sonderzug zum Wiener Arbeiterturnfest.
Zu dem großen Arbeiter Turn- und Sportfest in Wien geht der Sonderzug am Mittwoch, 7. Juli, abends 8% Uhr, aus Leipzig ab. Die Teilnehmer versammeln sich pünktlich um 7 Uhr in Leipzig auf dem Augustus plag. Das Fahrgeld, hin und zurück nach Bien 34 Mart, muß bis zum 30. Juni an Otto Königer, Leipzig , Arbeiterturnverlag, Fichte ftraße 36, eingesandt sein. Es kann auch Einzelfahrt zu je 17 Mart beantragt werden. Die Rückfahrt von Wien findet wahrscheinlich am 13. Juli statt. Der Sonderzug steht auch nichtteilnehmern am
Zu einem schweren Zusammenstoß zwischen zwei Automobilen und war zwischen einem Privattraftwagen der 3igarttenfabrik und einer Autodresch te fam es heute morgen gegen 28 Uhr an der Gitschiner- Ecke Alexandrinenstraße. Die beiden Injassen frau, wohnhaft Hochkirchstr. 3 in Schöneberg , wurden auf das der Autodroschke, der Bankdirektor Franz Koch mit seiner Ehefrau, wohnhaft Hochkirchstr. 3 in Schöneberg , wurden auf das Straßenpflaster geschleudert und erheblich verlegt. Sie er hielten auf der nächsten Rettungsstelle erste Hilfe. Die Schuld foll den Führer der Kraftdroschke treffen, da er an der Straßenkreuzung in zu schnellem Tempo fuhr.
Um 28 Uhr morgens fam der 23jährige Tischler Walter enden aus Treptow , Elfenstr. auf der Treptower Chauffee mit seinem Motorrade, als er einem Hunde ausweichen wollte, zu Fall und zog sich einen doppelten Schädelbruch zu. Der Berunglückte wurde zur Rettungsstelle am Görlizer Bahnhof und von dort in ein Krankenhaus übergeführt.
Defterreichisch- Deutsches Sommerfest. Der Desterreichisch- Deutsche Bolksbund ladet zu einem Desterreichisch- Deutschen Sommerfest für Sonnabend, den 26. d. M. im Lunapark ein. Die landsmannschaftlichen Bereinigungen von Groß- Berlin, die Verbände für Grenz- und Auslandsdeutschtum sollen an diesem Tage mit den Anschlußfreunden Deutschösterreichs im großdeutschen Sinne vereint sein. Redner der politischen Parteien werden kurze Ansprachen halten. Für den guten Zweck wird ein Tombola veranstaltet, die mit 4000 wertvollen Gewinnen reich beschickt ist. Als besonderes Ereignis darf die Verlojung eines fabrifneuen vierfizigen Personenautos auf Grund der numerierten Eintrittskarte bezeichnet werden. Eintrittskarten abo
1 M. an allen Kassen des Lunaparks, bei Wertheim und im Bureau des Bundes, Schloß Bellevue , Moabit 684. Beginn 3 Uhr nachmittags, Ende 5 Uhr früh. Kinder zwei Attraktionen frei. Die Aboag läßt zu diesem Fest die ganze Nacht Autobusse fahren..
Aenderung von Straßenbahnlinien. Bom 25. Juni ab wird die Linie 9 von der Grünauer Straße anstatt durch die Friedelstraße und Weserstraße über Pflügerstraße, Reuterstraße, Weserstraße geführt und gleichzeitig bis Urbanstraße, Ede Geibelstraße verlängert. Die Ringlinien 4 und 5 verkehren anstatt durch die Kaifer- FriedrichStraße ebenfalls über Reuterstraße- Weserstraße zum Hermannplatz. Wegen Bauarbeiten in der Weserstraße werden in der Nacht vom 24. zum 25. Juni von 12 Uhr an die Wagen der Linie 9 durch die Reuterstraße und Kaiser- Friedrich- Straße umgeleitet.
Die Charloffenburger Liedertafel veranstaltet am Donnerstag abends 7% Uhr auf dem Friedrich- Karl- Plaz ein Plazlonzert.
Hochwasser in Priegnitz und Altmark .
Der nordwestliche Teil der Provinz Brandenburg , die Prieg. nit, fowie die Altmark stehen allem Anschein nach vor einer Hochwasserfatastrophe. Die Ernte darf schon als völlig vernichtet gelten. Während 1925 die Heuernte infolge der Dürre sehr mäßig ausgefallen war, ist sie dieses Jahr durch das Hochwasser verdorben. In der Lödnik- Niede rung sind die ersten Todesopfer zu verzeichnen. Bei Dargardt ertrank der Wanderbursche Heinrich Beutel, der in der Lödnih badete und vom Strom erfaßt wurde. Bei Seedorf ertrank der Befiher Wendt. Er war zum Melfen in den Stall gegangen und wollte sich dann die Hände waschen. Da das ganze Gelände durch das Hochwasser verfumpft ist, fiel Wendt in einen Graben und ertrank. Durch Rüdftau hat das sonst bedeutungslose Flüßchen Stepenih filometerweite Streden überflutet. Bisher ist ein Gelände von 10 000 preußischen Morgen von dem Hochwasser betroffen worden.
Folgenschweres Eisenbahnunglück in Brasilien .
Wie dem New York Herald " gemeldet wird, hat sich auf der brasilianischen Zentraleisenbahn ein Unglück ereig= net. Ein von Rio de Janeiro kommender Expreßzug entgleiste aus unbekannter Ursache in Minas Geraes. Es sollen Hunderte von Reisenden verlegt worden sein; man befürchtet, daß auch einige Reisende den Tod gefunden haben. Einzelheiten wurden bisher nicht gemeldet.
Sport.
zweimal
Sawall fiegt im Revanchekampf! Nachdem die Olympiabahn- Radrennen wegen der ungünstigen Witterung verschoben werden mußten, fonnten sie am gestrigen Abend endlich zum Austrag gebracht werden. Zum Revanche fa mpf stellten sich Linart, Sawall, Möller, Wittig und Lewanow. Im ersten Lauf( 50) Kilometer) der 100- Kilometer- Steherangelegenheit besezte der Bel. gier die Spitze, um sie sicher bis zum Schluß zu halten.( Beit: 40 Min. 18,4 Sef.). 3weiter wurde Samall ver Wittig, Möller und Lewanow. Im zweiten Lauf hatte der Matador der Olympiabahn die Führung vor Linart. Beide Fahrer lieferten prachtige und harte Kämpfe, bis zum Motordefekt Linarts. Der Belgier mußte das ganze Feld passieren lassen und fiel auf den letzten Platz zurück. Sawall fuhr diesen Lauf in 41 min. 24 Set. Den zweiten Playz belegte Wittig vor Lewanow, Möller und Linart. Im Gesamttlassement ging Sawall als Sieger des Revanchekampfes hervor. Zweiter Wittig, 3. Linart, 4. Möller, 5. Lewanow. Bei den Fliegern fiegten Schwab, Hahn und Schrage.