Haltung.
Auf dem Dönhoffplatz steigt der Herr ein. Der Wagen fährt zum Halleschen Tor und weiter durch die Yorkstraße. Der Herr fragt den Schaffner, ob man an der Möckernstraße vorbei komme. Nachbent er hierüber Gewißheit gewonnen hat, löst er einen Fahrschein und bleibt auf dem Hinterperron stehen. Dann tritt er in den Wagen und setzt sich auf den einzig noch freien Platz. Der Herr sieht ruhig und gesichert aus. Er hat ein gepflegtes, rundes Gesicht und macht den Eindruck eines Menschen, der in sehr geordneten Verhältnissen lebt und den das Schicksal mit irgendeiner Vorgesetztenwürde be= lastet hat. Ueberlegene Ruhe und Sicherheit sind ihm zur Gewohnheit geworden, er versteht das Leben zu meistern. Weber links noch redits blidt er, und liest interessiert eine Zeitung, die noch immer für Kreuz und Krone eintreten will. Ernste Falten bilden sich um feinen Mund, und hin und wieder nicht er wohlwollend und zustimmend. Der Schaffner ruft mit deutlicher Stimme die Halte stellen aus, aber der Herr überhört die Mödernstraße", so vertieft ist stellen aus, aber der Herr überhört die Mödernstraße", so vertieft ist er in seine ,, staatserhaltende" Zeitung. Doch als der Wagen bereits fährt, und die zugestiegenen Fahrgäste noch nicht richtig eingeordnet find, springt der Herr plöglich auf. Seine Bewegungen find fahrig geworden, er sieht sich erregt um und drängt sich rüdfichtslos zum Ausgang. Er bebt vor Aufregung. In der Hand schwingt er drohend die Zeitung. Den Schaffner schreit er an, fein gepflegter Baß vermandelt sich dabei in einen fadenscheinigen Tenor. Ja, warum hat man ihm denn nicht gesagt, daß der Wagen an der Mödernstraße hielt. Natürlich sei die Haltestelle ausgerufen worden, einige Fahrgäfte bestätigen dies. Aber der Herr hört nicht darauf, er will aus dem schnell fahrenden Wagen springen und wird nur mit Mühe zurüdgehalten. Seine ganze prachtvolle Haltung ist dahin, der ans Befehlen gewöhnte Borgesetzte hat sich in einen schwachen, zitternden Menschen verwandelt. Aber ich muß doch pünktlich auf dem Gericht sein, es ist bereits zu spät. Was soll ich nur tum." Hilflos blidt er sich um, ein alter Mann versucht ihn zu trösten. Der Herr hört faum darauf und flüstert unentwegt:„ Tausend Dant, tausend Dant!" Er fieht nun aus, als ob er einen furchtbaren Schicksalsschlag erlitten hätte. Als der Wagen hält, springt er heraus, er läuft gejagt die Vorfstraße zurüd so schnell, als seine Wohlbeleibtheit es ihm gestattet. Man sieht ihm nach und lacht über seine tomischen Sprünge.
Fleischvergiftungen in Lichtenrade .
Eine Familie nach Genuß von Schabefleisch erfrankt. Nachdem die Maffenerkrankungen in Ralfberge nun endlich zum Stillstand gekommen sind, und dank der umfangreichen Maßnahmen der Behörden eine Ausbreitung der Seuche verhindert werden tonnte, wird ein neuer Fall aus Lichtenrade bekannt, mo eine ganze Familie nach dem Genuß von rohem Schabefleisch erfranft und ins Brizer Krankenhaus geschafft werden mußte.
Die Familie des Arbeiters Janide aus der Wittelsbacher Straße 2 in Lichtenrade , hatte am Freitag abend in einer Lichten rader Fleischerei rohes Schabefleisch getauft, das auch roh auf den Tisch fam und von dem die ganze Familie aß. Bereits in der Nacht zum Sonnabend erfrantte Jänide, dessen Ehefrau Auguste, sowie die beiden Töchter, die zehnjährige Martha und die vierzehnjährige Luife. Am Sonntag hatten die Erkrantungen, non starten Vergiftungserscheinungen begleitet, eine berartige Verschlimmerung erfahren, daß die Erkrankten auf Ber. anlassung des behandelnden Arztes in das Brizer Krankenhaus ein. geliefert werden mußten. 3wei weitere Kinder Jänides, die bisher anscheinend von der Krankheit verschont geblieben waren, mußten gestern gleichfalls in das Krankenhaus übergeführt werden. Bon der Polizei find fofort alle erdenklichen Maßnahmen getroffen worden, um eine Wetterverbreitung der gefährlichen Krankheit zu verhindern. Die Unterfuchung über den Krankheitserreger ist noch nicht ab. geschlossen. Von dem rohen Fleisch wurde noch ein winziger Rest von etwa 30 Gramm vorgefunden, und einem bakteriologischen Institut zu: sofortigen Untersuchung überwiesen. Ebenso wird der menschliche Abgang der erkranktten Familie genau untersucht werden. Das Befinden der Erkrankten ist zwar ernst, doch besteht die Hoffnung, alle am Leben zu erhalten.
Ausdehnung des Bannkreises.
Der befriedete Raum der Gebäude des Reichs- und des Landtags ( Bannkreis) wird von folgenden Straßenzügen umfaßt: der Friedrich straße von der Hedemann bis zur Karlstraße, der Karlstraße bis gur Spree, dem Friedrich- Karl- Ufer und dem sich daran anschließen den nördlichen Spreeufer bis zur Paulstraße, der Luther- Brüde, dem Spreeweg, dem Großen Stern, der Hofjägerallee, der Friedrich Wilhelm- Straße, dem Lüzowplay, dem Lüzomufer vom Lüßomplag an bis zum Schöneberger Ufer, anschließend dem Tempelhofer Ufer bis zur Großbeerenstraße, der Großbeerenstraße vom Tempelhofer Ufer bis zur Röniggräßer Straße, der Königgräßer Straße von der Großbeerenstraße bis zur Hedemannstraße. Die genannten Straßenzüge sind in den Bannfreis mit eingeschlossen.
Innerhalb des Bannkreises find Bersammlungen unter freiem Himmel und Umzüge ohne Rücksicht darauf, ob der Reichs: oder der Landtag versammelt sind oder nicht, nach§ 1 des Gesetzes vom 8. Mai 1920 verboten. Ausnahmen bedürfen der Genehmigung der Reichsregierung.
Verteuerung der Anstaltspflege.
In den Krantenhäusern, Irrenhäusern und Hospitälern der Stadt Berlin wird eine Erhöhung des Infostensages beabsichtigt. Der Magistrat hat bereits einen Beschluß gefaßt und er ersucht jetzt die Stadtverornetenversammlung in einer Borlage um Zustimmung. Er beantragt, den Unkostensatz zu erhöhen bei den Krankenhäusern von bisher 5,40 Mt. auf 6 Mr., bei den Irrenhäusern von bisher 4,80 mt. auf 5 Mt., bei den Hospitälern von bisher 3 Mt. auf 3,50 Mt. Nach älteren Gemeinde. beschlüssen wurden für die Anstaltspflege der Stadt bisher nur 75 Pro 3. der Selbstfosten erhoben, und hieran foll auch weiter festgehalten werden. Die Selbstkosten sind aber, wie eine Neuberechnung ergeben hat, in den letzten Jahren unendlich geftiegen. Die oben mitgeteilten neuen Untoftensäge find rund 75 Prozent der neuberechneten Selbstfostenbeträge. Der Magistrat mollte ferner auch eine Berzinsung des Anlagekapitals der Anstalten in die Selbstkosten einrechnen, allerdings nur ein Viertel dieses Rapitals und nur mit 2½ Prozent Zins. Er hat sich aber ent schloffen, auf diese Neuerung zu verzichten.
mar mit einem Sportanzug in Bfeffer und Salzfarbe befleidet. 3ur Aufklärung dieses unerhörten Roheitsaftes wäre es dringend er wünscht, wenn sich alle Personen, die an dem 6. Juni früh morgens einen der ersten Untergrundbahnzüge von Dahlem- Dorf aus benutzten und Augenzeugen des Ueberfalles wurden, bei der Inspektion A. 5, dem Raubdezernat der Kriminalpolizei, im Polizeipräsidium meldeten.
Mißbrauchtes Vertrauen.
Ein Schuhmann als Sifflichkeitsverbrecher. Eine empfindliche Strafe diftierte das Schöffengericht mitte dem früheren Polizeiwachtmeister Peika zu, der sich eines schändlichen Mißbrauchs des ihm als Beamten entgegengebrachten Bertrauens schuldig gemacht hatte. Seine Taten streifen fast an die des früheren Schupowachtmeisters Gerth.
Mit einer feltenen Dreiftigkeit hatte der Angeklagte in voller Uniform alleinstehende Frauen überfallen und vergewaltigt. Eines Nachts hatte sich eine Beamtin des Poſtſchedamts im Dienst verspätet und ihren legten Zug nach dem Osten versäumt. Bertrauensvoll wendete sie sich an den Polizeibeamten auf der Straße, um Auskunft zu erlangen, wie fie noch am besten heim tomme. Der Angeklagte erklärte sich bereit, sie zur günstigsten Fahr. gelegenheit selbst zu bringen, und führte das junge Mädchen in den Tiergarten. An einer dunklen Stelle warf er fie auf die Bank und pergemaltigte fie troß ihres Hilfeschreiens. Er drohte ihr, er merde fie erschießen, wenn sie nicht ruhig sei. Hinterher äußerte er noch, fie
FUNK
WINKEL
Man sollte endlich einmal mit den Uebertragungen aus dem Hause der Funfindustrie aufhören, erstens leidet die Uebertragung, der Ton ist mit Geräuschen start untermischt, alles fommt flach heraus, dann aber wird das Programm mit Rüdsicht auf das faffeetrinfende Publit um zusammengestellt. Gegen Kaffeehausmusit ist an sich nichts einzuwenden, man soll sie nur nicht übertragen und als besondere Glanzpunkte ein paar berühmte Sänger hineinfegen. Robert Hutt ist ein Tenor von großer Qualität und Kultur, feine Tongebung in der Höhe hat aber in legter Zeit nachgelassen, ein Mangel, der durch die akustisch nicht einwandfreie Uebertragung noch betont wird. Und warum muß Hutt ausgerechnet das Liebesied und die Gralserzählung fingen, es gibt doch auch anderes, mas nicht derart abgegriffen ist. Warum fingt Grete Stüdgold die Hallenarie der Elisabeth? Bielleicht toftet die Funtstunde zu start den Applaus aus, der den Sängern gespendet wird und glaubt dabei, alles sei schön und gut, sie müßte aber bedenken, daß diese Opernfragmente fich in einem Konzert Borträgen stand an erster Stelle Reise und Kunsterlebnis von immer merkwürdig ausnehmen und unfünstlerisch wirken. Von den Dr. Paul 3uder, eine geistreiche Anleitung zum vernünftigen Reisen und eine Abwehr übersteigerten Kunstenthusiasmus. Das beste war aber der polifommen geglüdte Versuch, das atuſtiſch war die lebertragung ausgezeichnet. Ein miziger Deutsche Derby in Hamburg zu übertragen. Schon rein Conferencier schilderte den Berlauf des Rennens, zuerst breit aus malend, dann im Tempo immer schneller, gedrängter, fliegender. Am Schluß suggestiv aufpeitschend. Man wurde Zeuge des Endfampfes, wurde mit einbezogen in die Aufregung der Zuschauer.
aft
| tönne froh sein, daß sie so bavongekommen wäre, eine Drohung, die sehr start an die Taten Gerths hindeutete. Noch dreifter ging der Angeklagte zwei Tage später por. Er hielt auf der Straße eine junge Krantenpflegerin aus der Charité an und fragte fie, was sie noch um 3 Uhr nachts auf der Straße zu suchen habe. Er müsse sie zur Tiergartenwache mitnehmen. Alles Sträuben, auch das Vorzeigen des Ausweises, half nichts. Im Tiergarten ereilte die Krantenpflegerin dasselbe Schicksal. Diese junge Dame halte aber bemerkt, daß der Wüstling an der einen Hand nur einen halben, Daumen hatte, und das führte zur Ermittlung des Täters. Neshdem Peita in Haft genommen worden war, verfiel er in pin chose und wurde auf drei Jahre einer Irrenanstalt überwiesen, jest jedoch für seine Taten für verantwortlich erflärt. Der Verteidiger hob hervor, daß der Angeflagte nach den Gutachten immerhin ein minderwertiger hysterischer Mann sei, der von einer frankhaften Veranlagung verfolgt werde. Das Gericht bewilligte demgemäß zwar auch mildernde Umstände, war aber der Meinung, daß den Angeklagten, wenn er auch vor dem Zuchthaus bewahrt bleibe, im Interesse der öffentlichen Sicherheit und des guten Rufes der Schußpolizei eine empfindliche Strafe treffen müsse. Das Urteil lautete auf 3% Jahre Gefängnis und 3 Jahre Ehrverlust.
Der Montagabend begann mit Rezitationen, die des Autors mie feines Mittlers wegen gleich beachtenswert waren: Hans Rei. mann sprach einiges von der feinen, weltanalysierenden Kunst Alfred Bolgars, die es ohne Pathos der Worte und Säge versteht, Lebensweisheit zu lehren. Daran schloß sich der letzte Kammermusit. abend„ Von Haydn bis Schönberg", der besonders in dem Es- Dur Streichquartett op.109 von Reger, vom Hanemann Quartett ausgeführt, charakteristische, wenn auch in ihrer fühnen Melodie nicht leicht verständliche Mufit brachte. Schönberg fam leider nicht zu Gehör; soll er an einem späteren Abend noch nachfolgen? Das an fchließende Orchesterfonzert, das auf den englischen Eender übertragen werden sollte, verhieß mit der Ouvertüre zum., Carneval romain Don Berlioz und Tschaikowskys„ Nußfnader- Suite" recht an. nehmbare Darbietungen. leber die Nachmittags- Drchesterkonzerte wird nichts mehr zu sagen sein. bevor sich die Programme nicht ändern. Bon Vorträgen fei Mar Hochdorfs Borlesung aus eigenen Werten erwähnt. Das im Rahmen der Hans Bredom- Schule Gebotene ist faft immer hörenswert; das gilt auch für den Zyklus Einführung in die Astronomie", den Dr. Adolf Marcufe lieft. wie für die Vortragsreihe Neuzeitliche Malerei und Plastik in der Nationalgalerie zu Berlin ", die diesmal Dr. Alfred Kuhns Vortrag über die Expressionisten brachte. Doch wäre zu wünschen, das fünftig die Namen der Künstler deutlicher ausgesprochen würden. Das Rundfunkprogramm.
Dienstag, den 29. Juni.
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Außer dem üblichen Tagesprogramm:
4. Libera
12 Uhr mittags: Die Viertelstunde für den Landwirt. 3.45 Uhr nachm.: Stunde mit Büchern. Ostmarkromane: Margarete Boie : Der Sylter Hahn". Irmgard Spangenberg: Joch und Jugend". Wilhelm Kotzde : Die Burg im Osten". 5 Uhr nachm.: Nachmittagskonzert der Berliner Funkkapelle. Leitung: Konzertmeister Ferdy Kauffman. 6-6.30 Uhr abends: Teemusik aus dem Hotel Adlon ( Kapelle Marek Weber ). Anschließend: Ratschläge fürs Haus. Theaterdienst. 7 Uhr abends: Hans- Bredow- Schule ( Hochschulkurse). Abteilung Versicherungslehre. Professor Dr. Alfred Manes : Streifzüge in die Versicherungswissenschaft ( Privat- und Sozialversicherung)". 735 Uhr abends: Dr. Paul Kaßner: Volkswirtschaftliche Beobachtungen auf Reisen". 8 Uhr abends: Hans- Bredow- Schule( Hochschulkurse). Abteilung Heimatkunde. Dr. Georg Wegener: Eine Wanderung durch deutsche Caue"( Aus Deutschlands Herzländern). 8.30 Uhr abends: Gregorianische Gesänge. 1. Sequentia: Lauda Sion. 2. Sequentia: Victimae Paschali . Sequentia: Dies irae, dies illa. me Domine( Ritus Absolutionis p. M. d. D.). 5. Antiphonae: Alma Redemptoris( Louis van de Sande. Baß; Ben Geysel. Orgel). 9 Uhr abends: Allerlei. 1. W. Schütt: Als ich dich kaum gesehen ( Storm). b) Walter Schütt: Die Nachtigall( Storm), c) A. Jensen: Lehn deine Wang' an meine Wang( Heine), d) Adolf Jensen: Marie( R. Gottschll)( Franz Baumann. Tenor). 2. Auber : Aus der Oper Fra Diavolo ": a)„ Er blickt auf Felsenhöhen", b) Welches Glück, ich atme freier( Else Tuschkau. Sopran). 3. Improvisationen und eigene Gesänge zur Laute( Kurt W. Kießlich). 4. Konzert für Posaune, Solo( Kai Michelsen). 5. Improvisationen und eigene Gesänge zur Laute( Kurt W. Kießlich). 6. a) Maillart : Arie aus der Oper Das Glöckchen des Eremiten", b) Donizetti : ) Auber : Lachlied( Else Tuschkau). 7. a) R. Schumann: Sonntags Weiß nicht die Welt", aus der Oper Die Regimentstochter ", am Rhein ( Reinick ), b) R. Schumann: Frühlingsfahrt( Eichen dorff ); c) Fr. Schubert : Wegweiser( Wilh. Müller), d) Fr. Schubert : Am Meer( Heine), e) Fr. Schubert : Der Musensohn( Goethe) ( Franz Baumann). Am Flügel: Ben Geysel. Anschließend: Dritte Bekanntgabe der neuesten Tagesnachrichten, Zeitansage, Wetterdienst, Sportnachrichten, Theater- und Filmdienst. Königswusterhausen, Dienstag, den 29. Juni.
Das Ende eines überfallenen Chauffeurs. Der Kraftwagenführer Theodor Sommer aus der Bringen. straße hielt am 6. Juni mit seiner Autotage an der Kaisereiche in Friedenau , als ihn morgens gegen 54 Uhr drei Männer zu einer Fahrt nach dem Intergrundbahnhof Dahlem - Dorf an nahmen. Als der Chauffeur hier den Fahrpreis von 2,20 m. verlangte, schlug einer der Männer ihm in das Geficht und lief davon. Jegt stürzten sich die beiden anderen Fahrgäste auf Sommer, mißhandelten ihn schwer und traten ihm wiederholt mit den Stie feln in das Gesicht und auf den Kopf. An den Folgen dieser fürchterlichen Behandlung ist der Chauffeur dann am 10. Junt verstorben. Der ärztliche Befund hatte einen schweren Schäbel. bruch und Verlegung des Gehirns ergeben. Nach den furzen Angaben, die der Berstorbene seiner Frau bei seiner Heim- Summe der Bedürfnisse. 4.30-5 Uhr nachm.: Elsa v. Liszt : Mitfehr von der Unglücksfahrt machen fonnte, war der eine der Männer, ber ihn zuerst anfiel, auffallend groß und start und trug eine buntle Livre e und einen blauen Sweater. Der zweite
3-3.30 Uhr nachm.: C. M. Alfieri und Frl. v. Eyseren: Spanisch für Anfänger. 3.30-4 Uhr nachm.: Studienrat Heering: Die Volkswirtschaft und ihre Beziehungen zu Staat und Gesellschaft. 4-4.30 Uhr nachm.: Studienrat Heering: Der Bedarf als wirkung der Jugendgerichtshilfe bei der Durchführung der ge richtlichen Maßnahmen. 5-5.30 Uhr abends: Anni Macke: Das Märchen als Mittler zwischen Maler und Kind. 8.15-10.15 Uhr abends: Uebertragung aus Frankfurt .
Das Hochwasserunglück.
Bauernföhne arbeiten nicht an den Dämmen, aber sie „ üben" mit dem„ Stahlhelm".
Wie wir hören, beabsichtigt das Reichsarbeitsminifferium, der Reichsregierung vorzuschlagen, daß die gesamten Wiederinstandsehungsarbeiten an den durch das Hochwasser zerstörten Dämmen und alle fonffigen damit zusammenhängenden Erdarbeiten einheitlich vom Reiche aus geregelt werden sollen. Die dafür nötigen Mittel sollen zur Hälfte durch das Reich, zur anderen Hälfte von den Ländern und Kommunen aufgebracht werden; die Ausführung foll zum größten Teil mit Hilfe von Arbeitslosen und unter Inanspruchnahme der Mittel für die produttive Arbeitslosenfürsorge erfolgen.
Das Hochwasser der Oder.
dem Wasser preisgegeben werden. Der Deich nahe der Scheiteldammbrüde mußte Sonntag früh Die Arbeiten sind eingestellt morden. Im Laufe der letzten Stunden des Sonntages ergab sich am Damm rechts der Oderbrücke ebenfalls eine undichte Stelle. Es mird noch versucht, hier einen weiteren Dammbruch zu verhindern. Von Frankfurt a. d. D. wird ein weiteres Fallen ge meldet. Begelstand am Sonnabend 4,68, Sonntag früh 4,42, und Sonntag mittag 4,37. Bon Ratibor mird eine neue Belle gemeldet, die in 9 bis 10 Tagen Frankfurt passieren und entsprechende Zeit später die Dder bei Schwedt durchlaufen dürfte. Es wird an genommen, daß bis zu diesem Zeitpunkt soviel Wasser abgelaufen sein wird, daß diese Belle in nicht bedenklichem Maße bemerkbar fein wird. Der Begelstand von Niedersaathen war gestern 3,61 und heute 3,53, mar also um 8 Zentimeter gefallen.
Durch den Bruch des Sommerdeichs bei Dannenberg , der an drei Stellen zu gleicher Zeit erfolgte, ist ein Gebiet von nahezu 20 000 Morgen überschwemmt worden. Mehrere Dörfer find von der Flut vollständig eingeschlossen. In die Dörfer selbst ist das
wineburg
Dannenbgrow
19706A
8
11.020
Gustritz
Dömitz
Elbe
Влошен
Karshäck
Locknitz Lenzen
Laase
Restor
Gorleben
Bartow Kapern
Wittenberge
n.
Gottens of
Zur Hochwasserkatastrophe an der Elbe . Waffer bisher nicht eingedrungen, weil sie auf Burten( höher gelegenen Stellen) liegen. Opfer an Menschenleben sind nicht zu be flagen, dagegen sind ziemlich große Berlufte an Bich zu verzeichnen. Große Gefahr besteht auch für die West prieg. niz am sogenannten Broggerdeich. Hier wird Tag und Nacht ge arbeitet. Heute nacht wurde eine Gefährdung des Dammes bei Werben, 15 Kilometer unterhalb Wittenberge , gemeldet. Ein Dammbruch fonnte hier durch Verstärkung des Dammes mit 10 000 Sandsäcken verhindert werden.
Es wäre für die Zukunft vielleicht zu ermägen, ob die Befizer oder Bächter der in den gefährlichen Gebieten liegenden Wiesen. flächen fich nicht gegen Hochwasserverluste durch ein besonderes Bersicherungssystem sichern sollten, das der Staat ins Leben rufen könnte. Damit märe nicht nur den Bauern gedient, sondern es wäre auch für den Staat von Vorteil, der jetzt Hundertausende an Unterstützungen und Steuernachlässen gewähren muß. Im übrigen wäre es auch an der Zeit, daß man die Arbeitslosen in den Großstädten dazu heranzieht, neue Dämme zu bauen pder alte zu befestigen. Das wäre eine wahrhaft produktive Erwerbslofenfürsorge, die für Zehntausende von Menschen von Nußen wäre. Bisher scheint auf diesem Gebiet fast gar nichts geschehen zu sein, und es ist sehr charakteristisch, daß in der Nähe der gefährdeten Oberstreden flußaufwärts von Sch medt die Bauernföhne nicht etwa mit Dammarbeiten beschäftigt find, sondern den Sonntag in Angermünde bei einem Zusammentreffen des„ Stahlhelms " verbrachten. Die angebotene Hilfe des Reichsbanners( fiehe Magdeburg!) lehnt man ab, der„ Stahlhelm" macht patriotischen Klimbim, die Reichswehr beurlaubt ihre Soldaten dazu. Im übrigen verläßt man sich auf die finanzielle Hilfsaktion des Staates und jorgt durch übertrieben tendenziöse Berichte dafür, daß diese Hilfsaffion möglichst auch solchen Landwirten zugute kommt, die mit Hochwasserschäden nichts zu lun haben.
HAG
Erst in Ihrem Kaffee Hag habe ich einen coffeinfreien Kaffee kennen gelernt, der mir zusagte. denn Kaffee Hag hat, wie Sie richtig sagen, das feine Kaffeearoma behalten. Für die Kaffeetrinker die Coffein meiden wollen oder müssen bedeutet die Einführung Ihres Kaffee Hag daher einen besonderen Fortschritt. Ich bin aber überzeugt, daß auch viele, denen der Genuß von coffeinhaltigem Kaffee an sich nicht schadet, des trefflichen Aroma wegen Kaffee Hag wählen werden.
Dr. W.S. R. Rochester