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Nr. 303 43. Jahrgang

Beilage des Vorwärts

Urteile im Kutisker- und Spritweber- Prozeß.

Fünf Jahre Zuchthaus, vier Millionen Geldstrafe für Kutisker.

Um 12 Uhr verkündete der Borsitzende unter großer Spannung| Urteil verkündet. Es hatte folgenden Wortlaut: Der Angeklagte das Urteil im Kutister- Prozeß. 3wan kutister wird wegen Peters wird wegen fortgesetzter passiver Bestechung in fünf Fällen, fortgesetzten Betruges in Tateinheit mit Urfunden­wegen Amtsbegünstigung in zwei Fällen, wegen Beihilfe zur Mono­fälschung und wegen Anstiftung Strieters3ufalichen poleinnahmehinterziehung in zwei Fällen zu 2 Jahren 3 Mo­eidesstattlichen Versicherungen zu fünf Jahren Zuchthaus und einer Buße von 4 millionen mark, naten Gefängnis unter Anrechnung von 1 Jahr 8 Monate für die im Nichteintreibungsfalle ein weiteres Jahr Zuchthaus fritt, Untersuchungshaft verurteilt. Außerdem zu einer Geld buße von verurteilt. Der Angeklagte Ho 13 mann wird von der Anklage der 2000 Mark und einer weiteren Buße von noch Abgabe einer falschen eidesstattichen Versicherung freigesprochen, aver 2000 Mart. Für fünf Jahre wird ihm die Fähigkeit zur Be­wegen Beihife zu fortgesetzlem Betruge zu einem Jahr sechs fleidung öffentlicher Aemter abgesprochen. Der Angeklagte Baŋer Monate Gefängnis verurteit. Der Angeklagle Strieter wird wegen Begünstigung in einem Falle zu 2 Jahren Ge. wird wegen Beihilfe zu fortgefehtem Betruge und wegen Abgabe fängnis und zweimal zu je 300 Mart verurteilt. Die einer falschen eidesstattlichen Versicherung zu einem Jahr Ge­Strafe ist als verbüßt anzusehen. Außerdem hat er noch eine fängnis verurteilt. Die Angeklagten Blau, Blei, Grieger, weitere Buße von 300 Mark zu zahlen. Grobe und Alexander Kutister werden wegen Beihilfe Der Angeklagte zu fortgesetztem Betruge zu je sechs Monaten Gefängnis Hermann Weber wird wegen fortgesetzter Bestechung in einem Falle verurteilt. Allen Angeklagten wird die erliffene Untersuchungshaft und wegen Betruges in einem Falle zu 1 Jahr 9 Monate Gefängnis angerechnet. Die letzten fünf erhalten Bewährungsfrist auf den Rest unter Anrechnung von 1 Jahr 6 Monate Untersuchungshaft ver­der Strafe, jedoch Alexander Kufister nur unter der Bedingung, daß urteilt. Außerdem zu 20 000 Mart, für die 1 Tag Gefängnis für er eine Buße in der Höhe der von ihm gestellten Sicherheit zahlt. je 250 m. eintritt. Heinrich Weber wird wegen Beihilfe zum Be­Daniel und Mag Kufister werden freigesprochen. truge zu 1 Jahr Gefängnis und 5000 Mark verurteilt. Die Strafe Gegen Strieter, der sich augenblicklich in Aegypten   befindet, wird ein ist als verbüßt zu betrachten. Robert und Leopold Siemte Haftbefehl erlaffen. werden wegen fortgesetzter passiver Bestechung in je einem Falle zu 6 Monaten Gefängnis und 10.000 m. Geldstrafe verurteilt. Halfmann wird wegen fortgesetzt aktiver Bestechung zu 2 Monaten Gefängnis und 3000 m. Geldstrafe ver­urteilt. Der Wert der Bestechungsgelder in der Höhe von 21 800 m. fallen dem Staate zu. Der Angeklagte Cantrup wird freigesprochen. Alle Haftbefehle werden aufgehoben.

Am Anfang der Begründung des Urteils führte der Vorsitzende aus: Es sind während der Gerichtsverhandlung Zweifel darüber aus­gesprochen worden, ob die Finanzräte und Direktoren der Staats­bant von Kutister doch nicht bestochen worden seien, da es under­ständlich erscheine, wie diese Herren sich im Laufe eines ganzen Jahres von dem Angeklagten haben täuschen lassen. Obgleich das Ermittlungsverfahren gegen sie eingestellt worden ist, hat das Gericht sich mit diesen Zweifeln auseinandersehen müssen, da von der Beur teilung der Staatsfinanzräte das Maß der Schuld der Angeklagten abhängt. Es sei daher festzustellen, daß sie bis zum Augenblick es nur mit einwandfreien deutschen   Kaufleuten zu tun gehabt hatten und daß es dem Angeklagten Kutister stets gelungen sei, allen und jeden in seinen Bann zu bringen. Einen Menschen von so ab= grundtiefer Verlogenheit mit so großer suggestiver Kraft hat Westeuropa   im Laufe der letzten 150 Jahre nicht gefannt. So falle die Mitschuld der Finanzräte fort. Wenn sie bestochen worden wäre, dann hätte Kutister nicht zu feinen Telegramm­fälschungen zu greifen brauchen. Es habe auch fein Grund für fie vorgelegen, ihren Ruf und ihre ficheren Einnahmen für Kutisters Willen aufs Spiel zu sehen. Es liege also absolut fein Grund vor, den Staatsfinanzräten sowie den Anwälten unredliche Handlungen nachzusagen.

Gefängnisstrafen im Spritweber- Prozeß.

Um 10 Uhr wurde heute vom Landgerichtsdirektor Dr. Schulze nach zwölf wöchiger Berhandlung das

Polizei und Verkehrsregelung.

Die neue Berfehrsregelung in Berlin   ist im allgemeinen durchaus lobenswert und es ist bie felbstverständliche Aufgabe der Polizei, darauf zu achten, daß sie jo schnell wie möglich von allen Be teiligten innegebaften werde. Eine Strenge Erziehung der Kraft. und sonstigen Fahrer durch die Polizei ist gerade in der ersten Zeit unumgänglich. Nur muß man sich dabei vor Uebertreibungen und Gehässigkeiten hüten. Ein Mitglied unserer Redaktion hatte am Donnerstag nachmittag Gelegenheit, innerhalb furzer Zeit und an zwei verschiedenen Stellen ein polizeiliches Vorgehen zu beobachten, bas Ticherlich nicht den Absichten des Polizeipräsidiums entspricht. 1. Die Sommerstraße am Portal II( Südseite des Reichstages) ist eine Einbahnstraße, übrigens ohne zwingenden Grund, denn der Verkehr ist dort sehr schwach und wickelte sich jahrelang reibungslos in beiden Richtungen ab, fogar an großen Sigungstagen des Parlaments. Ein einziges winziges Schild, das für diejenigen, die von der Dorotheenstraße tommen, unsichtbar ist, verweist auf den Einbahncharakter dieser Straße. Gestern hielt sich nun ein Blauer  " vor dem Reichstagsportal auf und hielt binnen furzer Zeit drei Fahrzeuge an und notierte sich die Fahrer zweds Bestrafung. Man hatte geradezu den Eindruck einer Menschen­falle, denn der Beamte hätte ebenjogut am Eingang der Sommer­Straße stehen tönnen, um die Fahrer rechtzeitig zu warnen, anstatt, hinter stehenden Autos versteckt, aus dem Hinterhalt auf seine Beute hervorzuspringen. Die Angezeigten hatten sicher im guten Glauben gehandelt vom Beamten hatte man den umgekehrten Einbrud. 2. Kurz vor der Ede Friedrichstraße und Unter den Linden   hält eine Kraftdroschte. Ein Fahrgast steigt aus, hat kein Kleingeld. Der Fahrer muß warten, bis der Portier wechselt. Dann fährt er langsam weiter. Es regnet in Strömen. Ein neuer Fahr­gaft springt aufs Trittbrett, ruft dem Chauffeur eine Adresse zu. Indeffen kann der Chauffeur zunächst nicht weiter, denn er befindet fich gerade neben einer Autobushaltestelle und ein Autobus fommt gerade angefahren. Schon taucht ein Blauer, heftig schimpfend, auf, zwingt den Chauffeur auszusteigen und zeigt ihn zwed's Bestrafung an. Der Mann ist offenkundig unschuldig, er ist höchstens durch den Fahrgast überrumpelt worden. Im übrigen hätte eine freundliche Warnung durchaus genügt. Aber nein! Es muß bestraft werden!

Bielleicht belehrt der Polizeipräsident die Beamten dahin, daß Ordnung" feineswegs identisch sein muß mit Schifane; und das ein menig menschliches Auftreten viel wirksamer ist, als fleinliche Paragraphenreiterei. Auch die Polizei ist nicht unfehlbar.

Schwerer Autozusammenstoß an der Großbeerenbrücke.

Ein folgenschwerer Zusammenstoß zwischen zwei Autodroschten erfolgte heute vormittag gegen 11 Uhr an der Großbeerenbrüde und Hallesches Ufer. Zwei Personen wurden schwer verletzt, so daß fie ins Krankenhaus geschafft werden mußten. Die beiden Kraft­droschten fuhren mit folcher Gewalt aufeinander, daß fie auf den Bürgersteig geschleudert wurden, wobei sich die eine der Kraftdroschten überschlug. Das Auto ging in Trümmern und der Benzinbehälter explodierte. Der Führer wurde von seinem Sig auf das Straßenpflaster geschleudert, wo er schwer verlegt liegen blieb. Der Fahrgast, ein Kaufmann Otto Lorenz aus der Michaelkirchstraße 3, erlitt durch die Stichflamme schwere Berbrennungen und zog sich Schnittmunden und eine Gehirnerschütterung zu. Lorenz wurde durch einen Wagen des Städtischen Rettungsamtes nach dem Urban- Krantenhaus, der Kraftwagenführer von Bolizeibeamten in ein anderes Krantenhaus übergeführt. Die inzwischen alarmierte Feuerwehr nahm die Auf­räumungsarbeiten vor. Die Schuldfrage ist noch nicht geflärt. Es wäre sehr angebracht, daß auf diese Straßenkreuzung, wo ständig ein starker Autoverkehr herrscht, die Bertehrspolizei besonderes Augenmert richtet. Erst vor zwei Tagen hat sich an der gleichen Stelle ein Unfall ereignet, indem ein Automobil gegen die Brüstung des Kanals fuhr und das Geländer eindrückte. Wiederholt erfolgten an dieser gefährlichen Ede Unfälle, bei denen Bersonen zu Schaden tamen.

In der Begründung führte der Borsitzende unter anderem aus, daß die schriftliche Begründung alle Tatsachen in allen Einzel­heiten darlegen würde, die als Unterlagen für das Urteil gedient haben. Im Augenblick sei nur das wesentlichste festzustellen. Das Gericht hat die sittliche und gestige Verfassung der Angeklagten, wie auch die wirtschaftliche Lage, aus der heraus ihre Handlungen be­gangen worden sind, berücksichtigt. Es hat sich auch herausgestellt, daß der Kreis der Menschen, die an ähnlichen Verbrechen beteiligt gewesen find, viel größer war. Selbst vor Gericht sind Hinterzieher von Monopoleinmahmen, ihre Helfer und eine ganze Reihe von Beamten vorbeigezogen, die auch als schuldig zu betrachten wären. Trozdem war es gut möglich, ein flares Bild von den Handlungen der Angeklagten zu erhalten. Da, wie gesagt worden war, alles schob", war die Aussage des Zeugen bei ihren Nachforschungen äußerst schwierig. Im übrigen begründete Landgerichtsdirektor Dr. Schulze wie in rechtlicher, so auch in tatsächlicher Beziehung in stundenlangen Ausführungen das Urteil.

Mittelfeuer in der Gotkowskystraße.

Ein Feuerwehrmann erheblich verletzt.

Ein gefährliches Feuer tam gestern früh in der Bäckerei von G. Mütter in der Goglowstgstraße 7 zum Ausbruch. Es griff mit großer Schnelligkeit um sich und brachte die Mieter durch ungewöhnlich starke Berqualmung in Gefahr.

Patroullierende Polizeibeamte bemerften morgens turz nach 4 Uhr aus dem Laden Qualm aufsteigen, und beim näheren Nach­sehen nahmen sie einen Feuerschein wahr. Die sofort gerufene Feuerwehr erschien mit 3 Löschzügen an der Brandstelle. Inzwischen hatte das Feuer aber eine solche Ausbreitung gewonnen, daß Laden, Bäckereianlagen usw. in hellen Flammen standen. Es wurde aus 3 C- Rohren etwa zwei Stunden lang Wasser gegeben. Der Löschangriff wurde durch dichte Rauchschwaden und starke Higeentwidlung erschwert. Größte Gefahr bestand für die über den Brandherd liegenden Wohnungen. Teilweise sind die Decken durchgebrannt, doch fonnte ein lebergreifen des Feuers auf die Wohnungen selbst verhütet werden. Die Fenster der Treppenhäuſer mußten gewaltsam geöffnet werden, um den Rauch massen Abzug zu verschaffen. Leider ist bei den Löscharbeiten der Feuerwehrmann Wille verlegt worden, der sich an der Hand und an den Füßen erhebliche Brandwunden zuzog. Der angerichtete Brand- und Wasserschaden ist erheblich. Die Entstehungsurfache ist noch nicht bekannt, wahrscheinlich aber auf unvorsichtig feit zurückzuführen.

,, Liebes Gretchen, nu staunfte."

Am Montag erschoß sich auf dem Jerusalemer Friedhof ein 30 bis 35 Jahre alter Mann, dessen Personalien noch nicht bekannt sind. In der Hand des Toten fand man einen Bettel mit den Worten: Liebes Gretchen, nu staunfte!" Der Selbst. mörder ist 1,72 meter groß, hat blondes. Haar und ein rundes alattrafiertes Geficht. Er trug eine brauntarierte Jade, eine grüne Hose, ein lilagestreiftes Hemd, eine blaue Beste, braune Strümpfe und schwarze Stiefel. Die Leiche wurde nach dem Schauhause ge­bracht.

,, Lebendiger" Anschauungs- Unterricht.

Nur zu viele werden noch mit Grauen an den langweiligen Naturgeschichtsunterricht ihrer Schulzeit zurüddenfen. Ob Bolts, Mittel- oder höhere Schule, überall versuchte man mit den gleichen gepreßten oder getrockneten Pflanzen und Tierleichen den Schülern ein Abbild der lebendigen Natur vor Augen zu führen. Doch Scheint auch hier eine" Bräparaten Dämmerung" anzubrechen. Einen interessanten Versuch hat die Gartenarbeitsschule Bil. mersdorf mit einer Seidenraupenzucht, im fleinen Maßstabe allerdings unternommen. Auf dem Schulgrundstück sieht man die von den Kindern gehegten und gepflegten Maulbeerheden. Dreimal am Tage wird davon eifrig Futter für die Raupen ge­flückt. Die sind frei auf einem Tisch im Gewächshaus untergebracht, wo sie schon heißhungrig auf ihre Agung warten. Wenn die ganze Schar ihre Freßwerkzeuge in Bewegung setzt, entsteht ein Geräusch, daß einem leichten, auf das Dach niedergehenden Landregen gleicht. Reifig liegt auf einem Tisch. Hier vollzieht sich das Einspinnen und Berpuppen der Tiere. Wenn die Schüler auf diese Weise den Lebensweg eines Falters höchst anschaulich kennen lernen, fo ist das wertvoller als das Anftarren noch so vieler Glasfästen. Doch damit nicht genug, es wird ihnen auch ein Fingerzeig gegeben, fich in späteren Jahren etwas Nebenverdienst zu schaffen. In Sachsen  und Mecklenburg  , in Potsdam  , Rathenom und an vielen anderen Blägen züchtet man heute Seidenraupen und hat diese Zucht als einträchtliche Nebenbeschäftigung für Kinder, alte Leute und Schmerkriegsbeschädigte erkannt. In dankenswerter Wese sorgt der Gemeinnüßige Verband für Seidenbau in Deutschland  , Berlin  , für Förderung und Aufklärung wie er sich auch für die Einführung in Arbeitsschulen und als Lehrfach an Landwirtschaftsschulen eingefeit.

Mittwoch, 30. Juni 1926

Auf Deutschlands   höchstem Gipfel.

Wenige Bochen, bevor die Seilschwebebahn auf die Zugspize vollkommen betriebsfertig und zur allgemeinen Benutzung freige geben wird, wurde an der Nordfront des gleichen mächtigen Ge birgsftodes, des Wettersteins, eine dem System nach gleiche Seil­bahn für Personenbeförderung dem öffentlichen Verkehr übergeben: die Kreuzedbahn.

Nicht wie der große und mächtige Bruder auf der österreichi. schen Seite, der mit seiner fühnen Anlage in gruseligen Steilauf. schwüngen die Menschen direkt auf das Felsenhaupt dieses Gebirges Garmischer   Kreuzedbahn ihre Gäste auf das nur 1650 hoch ge sezt, sondern bescheiden und nahezu im Verborgenen fährt die legene Almplateau, das der wegen ihrer Schönheit berühmten Alp, spige und dem einige Kilometer in wilder Felszerrissenheit nach der Bugspitze führenden Höllentalgrat vorgelagert ist. Dieses Hoch­plateau vermittelt einen umfassenden Einblick in den gesamten Wettersteinstock, in die schroffen Felsengerüste der mächtigen Grate, die alle nach der Zugspize streben, in die öden Hochkarsten und in die mit ewigem Eis und Schnee erfüllten Kessel und düsteren Steinschluchten. Darum ist das Kreuzeckplateau seit langem ein fchr beliebtes Ziel der alpinen Touristik, ja sogar der stöckel- und Aber lackbeschuhten Hotelwelt von Garmisch   und Partenkirchen  . zu Fuß waren es immerhin drei gute Stunden aufs Kreuzed von heute ab tragen und ziehen ein paar Seile von Viertelstunde zu Viertelstunde bis zu 26 bergfreudige Menschen an den Fuß der felsigen Wände und Türme. Technisch macht die ganze Anlage, die in knapp einem halben Jahre hergestellt wurde, einen auf­fallend einfachen Eindruck. Unten im Tale, verborgen in einem muldigen Winkel nahe am Rifferfee, steht ein fleines ge fälliges Stationshäuschen, von dessen rückwärtiger Front zwei 45 Millimeter starte Drahtseile als Träger einer metallenen der Bergstation führen, zuerst in mäßiger Steigung, die sich zu­Kabine überaus straff gespannt über 2324 Meter nach der Höhe letzt bis zu 57 Proz. steigert. Diese beiden Tragseile bestehen aus 115 einzelnen Drähten besten Tiegelgußstahls, die als Lizenspiral­fonstruktion zu einer geschlossenen technischen Einheit verarbeitet find. Der laufende Meter dieses Seils wiegt annähernd 9 Kilo, so daß beide Tragseile zusammen über 40 000 Kilo schwer find. Ihre Tragfähigkeit beträgt 204 000 Kilo, wovon aber nur 54 000 Kilo im Höchstfalle benötigt werden; es bleibt also eine Festigkeits­reserve von rund 150 000 Kilo. Oben in der an den Rand einer Eteilschlucht geflebten" Bergstation arbeitet als einzige Kraftquelle ein 50- PS- Diesel Dynamo, der an einem 35 Millimeter starfen Drahtseil mit 41 000 lo Festigkeit die beiden Kabinen mit einer Geschwindigkeit bis zu 5 Metersekunden heraufzieht bzw. hinab. läßt. Drei Betoneisentürme dienen den Seilen, die eine effektive Höhe von 880 Meter durchspannen, als Stützen. Bei der Kon ſtruktion dieser Anlage sind eine Reihe technischer Neuerungen zum durch seine Konstruktionen in Südtirol   während des Krieges be­erftenmal angewandt morden, deren Erfinder der in Fachkreisen rühmt gewordene Meraner   Ingenieur Zuegg in Zusammen­arbeit mit der Leipziger Firma Bleichert u. Co. ist. Sum erften Male wurde bei dieser Seilschwebebahn auf das Kreuzed die höchſte Einfachheit und Betriebssicherheit in geschlossener Einheit erreicht, und damit ist die Kreuzedbahn die erste nach sicherheitspolizeilichen Grundfäßen erbaute Seilbahn. Bei der Fahrt hat man einen überwältigenden Eindruc: mächtig ist der Tiefblick in die Gar­ mischer   Ebene und die Loisach   hinaus ins Flachland, erhaben der Beitblid auf die Ammergauer und Lechtaler Bergfetien und bei­nahe schauerlich der Nahblick in die nördliche Steilflante des spit­praffen Warensteins und in die zerrissene Felswildnis der berühm­ten Höllentalflamm. Aber die ruhige Sicherheit der sanft dahin­sich das rollende Gefährt auch schon im letzten Steilaufschwung Schwebenden Kabine besänftigt die pen, und derweilen schiebt hinein in den Vorraum der Bergstation. Die fleine, absolut sichere Luftreise ist vorüber. Noch ein paar Stufen und man tritt durch die Tür des fleinen Häuschens, das im wesentlichen die Maschinen anlage beherbergt, mitten hinein in die überwältigende Erhaben. heit der Bergwelt um Deutschlands   höchsten Gipfel.

Die Konjum- Genossenschaft Berlin   und Umgegend teilt uns mit, daß sie, um auch der Spandauer   Bevölkerung Gelegenheit zu geben, ihren Warenbedarf mehr als bisher auf genossenschaftlicher Grundlage zu decken, am 2. Juli d. J. die 185. Lebensmittelabgabe­stelle in Spandau  , 3eppelin str. 20, eröffnet. Sie bittet alle Verbraucher, von der Eröffnung dieser Abgabestelle Kenntnis zu nehmen.

Ein Startstromunglüd. Auf der Grube Greppiner werfe bei Deligich ereignete fid), nach einer Meldung aus Leipzig  , ein schwerer Unglüdsfall. Ein Abraumbagger   fam mit der elektrischen Leitung in Berührung und stellte Kurzschluß am Schienenftrang her. Eine Arbeitertolonne von fünf­zehn Mann, die mit dem Richten der Weichen beschäftigt war, wurde vom Strom erfaßt und brach zusammen. 3e hn Mann erholten sich sofort wieder, vier Mann wurden durch Wiederbelebungsversuche zur Besinnung gebracht. Leider war es nicht möglich, den fünfzehnten ins Leben zurückzurufen. Sein Bater, der Meister der Kolenne, war Augenzeuge des Todes feines Sohnes.

Die Donau   steigt weiter. Infolge der unterbrochenen Regen­güffe steigt die Donau   weiter und bildet eine starte Bedrohung für Belgrad  . 12 000 Bauern arbeiten Tag und Nacht mit 5000 Fuhr­werfen an der Befestigung der Dämme, die die Batschka  , deren Ernte bedroht ist, beschützen.

4375 Kilometer ohne Zwischenlandung. Nach einer Meldung aus Paris   haben die Brüder Arrachart, die 4375 Kilometer lange Strede Paris Basfra( Mesopotanien) ohne Zwischen­landung durchflogen.

spät nachmittags Erdstöße aus Santa Monica  , Los Ange Erdstöße in Kalifornien  . In Kalifornien   wurden am 29. Juni les und Santa Barbara   gemeldet. In legtgenanntem Drt abststürzenden Kamin getötet und Straßenbahnwagen aus den wurden die Telephonleitungen beschädigt, ein Kind durch einen her­Schienen geworfen.

Geschäftliche Mitteilungen.

Die schwere Zeit ist vorüber. Nur dann ist sie vorüber, wenn es Geschäfte gibt, die es verstehen, ihren Räufern Waren zu verkaufen, die jedem als fchredlich billig in die Augen springen. Die feit Jahrzehnten bekannte Herren. konfektionsfirma Schulmeister am Rottbuffer Tor, besonders bekannt durch eigene Erzeugniffe, verfehen mit der Schuhmarke des Herren mit Sylinder, mand verfäume, diefe feltene Gelegenheit zu ergreifen, um dort fich einzufleiden. Deranstaltet ab 1. Juli das zweite Mal in diesem Jahre 10 billige Tage. Nie­Alles wird staunen über Breise und Qualitäten. Rur   Qualitätswaren werden sum Bertauf gebracht.

Tagesgespräch ist der Saisonausverkauf der Firma S. Jofeph, Schöneberg  . Sauptstr. 1, Ede Grunewaldstraße. Es gelangen ab 1. Juli in ben burch Um­bau bedeutend vergrößerten Berkaufsräumen riesige Lagerbestände in Serren­und Anabenbekleidung zum Verkauf. Um das Lager zu rämen, hat die Firma die Breise ohne Rüdicht auf den früheren Wert bedeutend herabgefeht und ist Preisen su erstehen. Wir verweisen auf das heutige Inferat.

badurch die Möglichkeit gegeben, nur Qualitätswaren zu außerordentlich billigen

tag, den 1. Suli, bas allgemein bekannte Barenhaus S. Jofeph u. Co., Neu­Im Zeichen des großzügig angelegten Saisonausverkaufs steht ab Donners föln, Berliner Str. 51-55. In fast allen Abteilungen find gewaltige Maren­poften tid fichtslos im Breis herabgefekt, so daß selbst bei fleinsten

Die Charlottenburger Liedertafel beranftaltet am Donnerstag, den Mitteln eine ganz enorm verteilhafte Einlaufsgelegenheit für alle Schichten 1. Zuli, abends 8 1hr, ein Blaglonzert auf dem Friebrich- Karl- Blak.

bes Bublikums geschaffen ist. Näheres im heutigen Saferat.