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Und in bezug auf das Zuchthausurteil gegen Stutister| wird vielleicht der eine und der andere, durch Bergleiche mit dem Urteil im Spritweber- Prozeß angeregt versucht sein, zu fagen: wer weiß, ob in einem ähnlichen Falle ein nicht oft­jüdischer Betrüger eine ebenso hohe Strafe erhalten hätte. Die reaktionäre Presse hat im Anfang aus der Kutister­Affäre für sich politisches Kapital zu schlagen versucht. Der Ditjade Kutister sollte der Demokratie, den republikanischen Kreisen und in erster Linie der Sozialdemokratie an die Rodjchöße gehängt werden. In Wirklichkeit bedeutete der Kutister- Prozeß eine ungeheure Blamage für die rechts stehenden Kreise.

fünf Jahre ihre Bertretung bei Geschäften mit Rußland übertrügen.| beden, mit Dampfwaschküchen, Zentralbabertiumen, Bersammlungs Nach außen durfte nicht bekannt werden, daß Kutister lokalen usw. Nicht nur eine starke Bermehrung, sondern eine muster­die vermittelnde Stelle sei. Aus diesem Grunde fungierte als Dedgültige Neugestaltung und Verbesserung hat die rote Stadtverwal adresse die Bodiag( Berkaufsorganisation Deutscher Industrie- tung dem Wiener Wohnungswesen gebracht. Die gewaltigen Woh­unternehmungen A.-G.). Die Bedingungen Kutisters waren gerade nungskomplexe, die zum Teil mehr als 2000 Menschen beherbergen, zu unglaubliche. Die deutschen Firmen verpflichteten sich, Kutister find nach den alten Namen des Baugeländes benannt, wie Fuchsen­ihre Briefbogen mit Firmenaufdruck und ihre Gummiftempel ausfeldhof, oder nach den Borfämpfern des Gerneindesozialismus und zuliefern, damit er fie im Verkehr mit der Handelsvertretung benutzen damit auch dieser großen Wohnungsreform, fo nach Jakob Reu. fönnte. Rutister sollte für seine Bemühungen 3 bis 5 Broz. Pro- mann, der mit Franz Schuhmeier einst die erste rote Fraktion" vision auch von denjenigen Geschäften der Firmen mit Rußland im Rathaus dargestellt hat und der erste sozialdemokratische Bürger­und den Randstaaten bekommen, die nicht direkt durch seine Ber- meister gewesen ist, oder nach dem unvergeßlichen Leopold mittlung zustande tämen. Bezeichnend ist, daß Kutister diesen groß- Winarity, dem lebensvoll tätigen, nie rastenben, bildungs angelegten Plan zur Ausführung brachte vom Herbst 1925 an, burstigen und dann arbeiterbildenden Kronprinzen der Partei", den als er gerabe mit Rücksicht auf seinen Gesundheitszustand aus der ihr ein früher Tod entrissen hat. Untersuchungshaft entlassen worden war.

Bei ihren Berhandlungen mit den deutschen Firmen reommierten Kutister und seine Bertrauten damit, daß sie in der Lage seien, bei Geschäften mit Rußland ihre guten persönlichen Be­

Die Beamten der Staatsbank, die Finangräte Rugge, Rühe und Hellwig, die Kutister ins Barn gegangen find, find feine Sozialdemokraten. Es sind rechtsstehende Es sind rechtsstehende Leute, alte Beamte aus der Zeit der Monarchie. Ihre Ge­schäftsführung hat den Staat geschädigt. Unfähigkeit? Das Selbstgefühl eines rechtsstehenden Beamten aus dem alten System erträgt nicht, daß der Erfolg Kutiskers bei den Beziehungen zu den höchsten Mostauer. Sowjet amten der Staatsbank mit Unfähigkeit erklärt wird. So mußte Kutister zu einem dämonischen Menschen gestempelt werden und er war doch nur ein gewöhnlicher Betrüger. Der Mantel der Cagliostromythe mußte ihm umgehängt werden. Aber, und das ist eine nachdenkliche Frage: wenn die Finanzräte der Staatsbank nicht Rühe und Hellwig ge­heißen hätten, sondern Loeb, hätte dann ein Gericht aus einem Kutister einen Cagliostro gemacht?

Im Anschluß an den Prozeß Kutister gibt die Handels­vertretung der Sowjetrepublif in Berlin der Deffentlichkeit Kenntnis von Kutisterschen Geschäftsmethoden. Die Mit­teilungen werfen ein eigenartiges Schlaglicht auf die Men­talität der großen deutschen Industriefirmen. Die Ron junttur Rorrespondenz" des Reichsdienstes der deutschen Preffe verbreitet folgenden Bericht:

beamten in die Wagschale zu werfen und die Berliner Hand­delsvertretung auszuschalten. mi

Herr Kutister behauptete, er arbeite zusammen mit Stalin , den er vom Galgen gerettet habe, mit kamenem, dem er das Leben gerettet habe, und mit dem bisherigen Chef der Berliner Handelsvertretung, Stomoniatoff, feinem Jugendfreund, mit dem er als Kind zusammen Schweine gehütet habe. Kutister be­hauptete ferner, die russische Staatsbank sei bereit, jeden von ihm empfohlenen Wechsel deutscher Firmen zu distontieren. Der Gipfel seiner Frechheit war die Behaup­tung, die ruffische Regierung habe zusammen mit ihm eine ge mishte Gesellschaft Rutisttorg" für den deutsch­ruffischen Handel gegründet. Die Handelsvertretung in Berlin be­zeichnete er wegwerfend als die Binschorfiliale in der Lindenhraße", er brauche in Moskau nur auf den Knopf zu au nur auf der drücken usw.

,, Die Handelsvertretung der UdSSR. in Berlin hatte am Mitt woch die Vertreter der Spißenverbände der deutschen Wirtschaft zu einer Besprechung über das parasitäre Ber mittlertum in Geschäften mit Rusland eingeladen. Der Generalsekretär der Handelsvertetung, Herr Pieper, legte in einem längeren Referat dar, daß im Hinblick auf das 3 u stande tommen der Ruffentrebite jenes parasitäre Bermittlertum, das von der Handelsvertretung von jeher im Interesse aller am Ruffengeschäft interessierten Kreise auf das schärffte bekämpft wird. fich von neuem sehr rührig zeigte. Er schilderte an der Hand interessanter Beispiele, wie diese Vermittler es immer wieder verstehen, bei angesehenen deutschen Firmen die Meishauptete, ins Geschäft zu kommen. nung zu meden, daß man nur durch Inanspruchnahme von Vermittlern Geschäfte mit der Russischen Handelsver­tretung abschließen könne. Es wurde ausdrücklich betont, daß man auf russischer Seite die Notwendigkeit des Bor. handenseins legalisierter Bertreter, besonders auswärtiger Firmen, anertenne und mit diesen jederzeit gern verhandle, sofern sie sich entsprechend ausweisen tönnen. Der Kampf gelte jenen parafitären Elementen, die möglicherweise auch als Träger des Korruptionsbazillus fungieren tönnten und deren Bekämpfung durch die Handelsvertretung auch im Interesse der Reinhaltung des eigenen Apparates geboten sei.

Kutister bediente fich aller Hilfsmittel des modernen Schiebers einschließlich der Schlepper, der fingierten Telephongefpräche, ja, er ließ fogar angebliche Beamte der Handelsvertretung und eben aus Rußland angekommene Sowjetbeamte in feinen Räumen Berhandlungen mit deutschen Interessenten führen. Er scheint eine ganze Theatergruppe bereit gehalten zu haben, um die deutschen Interessenten zu bupieren. Außer den 22 Firmen, die Rufisters Betträge bereits unterzeichnet hatten, verfuchte er bei noch mindeffens 15 Firmen, darunter auch folche erften Ranges, fie zu folchen Berträgen zu veranlaffen, und mehr als weitere 300 Firmen fuchten mit ihm, wie er wenigstens be. Den Firmen, die er zu födern suchte, legte er als Beweismittel Warenmuster allererster deutscher Firmen( die nie mit ihm zu tun gehabt hatten) und verschiedentlichste Dokumente vor.

Besondere Beranlassung, diese Angelegenheiten vor einem außerordentlich intereffierten Gremium zu erörtern, gab die Tatsache, daß trop aller Warnungen und Beröffentlichungen der Handels­vertretung fich in letzter Zeit wieber befonders traffe Fälle ereignet haben, wo deutsche Firmen Bermittlern ins Garn gingen, die nicht die leiseften Beziehungen zu russischen Stellen haben.

Besonders interessant ist es, daß der soeben in Berlin ver­urteilte Iwan Kutister vom Herbst vorigen Jahres bis zum Frühjahr 1926 feine Rege in der deutschen Wirtschaft ausgeworfen hatte, um die Interessenten am Russen geschäft in großzügigfter Weise auszuplündern. Durch Zufall kam die Handelsvertretung dahinter, daß Kutister es fertig gebracht hat, mif 22 zum Tell erfitlaffigen und weltbekannten deutschen Firmen Berträge abzuschließen, worin ihm diese auf

Der Richtmann.

Bon Hans Bauer,

Der Fabritbefizer( denn dieses ist ja wohl das Primäre) und Stahlhelmführer Franz Seldte hat einmal scharf darüber nach gedacht, was uns denn nun eigentlich fehle, und da ist er zu dem Resultat gekommen, daß uns, nun, was wohl schon anderes, als der neue deutsche Männertyp fehle, oder daß dieser Männertyp minde­ftens, da er ja teilweise durch die waderen Stahlhelmer repräsentiert wird, sich in Deutschland noch nicht durchgesezt habe. Aber damit allein ift's freilich nicht getan. lleber diesem Männertyp muß je mand stehen, diesen Männertyp muß jemand dirigieren: denn das wäre ja sonst ein schöner Männertyp, wenn es bei ihm nichts zu fommandieren gäbe, wenn er nicht die Boraussetzung für die Be­fehlsgewalt irgendeines Oberen abgebe. Es wäre nicht verwunder lich, wenn Franz Seldte seinen ersehnten politischen Kraftfer als Diftater oder am liebsten natürlich als Raiser bezeichnete. Aber diese altmodischen Worte gefallen ihm nicht und er hat deshalb eine neue Parole erfunden, eine allerlegte Neuheit sozusagen, ganz was Apartes, Franz Seldte wünscht den Richtmann" herbei.

Nein, mit Richtschmaus hat das nichts zu tun. Der Richtmann stammt aus der militärischen Begriffswelt und war der Größte einer Gruppe oder Abteilung. Die anderen, die Kleineren, hatten fich nach ihm einzurichten", damit, wenn schon sonst nichts Geschei­tes, so boch die gerade Frontlinie herauskomme. Irgendwelche Geistesgaben brauchte der Richtmann nicht zu haben, und nicht ein­mal soldatischer Tugenden bedurfte er. Er hatte einfach ruhig stehen zu bleiben. Ein aufgestellter Pflod mit einer aufgepappten Gipsnase hätte dieselben Dienste leisten können wie er. Der Richt­mann war eine Zufallsfigur ohne Note und Befugnis, ohne irgend welche besondere Eigentümlichkeit außer der seiner Körpergröße, und er tam lediglich beim Richt euch zur Geltung, beim Drill also, beim Ueberflüffig- Spielerischen, beim Barademäßigen, während er bei der Ausbildung zum Kämpfer teine Rolle spielte.

Es hat keinen Sinn, Parallelen zu ziehen zwischen dem Richt­

Soweit die Mitteilung der Handelsvertretung der Sowjetunion . Es ist immerhin bemerkenswert, daß 22 er st= laffige deutsche Firmen von Weltruf glaub ten, durch Kutister Methoden ins Geschäft mit Ruß land zu fommen. Diese Tatsache wirft ein eigenartiges Schlaglicht auf ihre Solidität. Sie legt die Frage nahe, ob nicht Hemmungen des deutschen Exports durch so eigen artige geschäftliche Grundsätze zu erklären sind.

radio se sucks mane end

Im September 1923 verkündete die Stadtverwaltung, die schon vorher viel gebaut hatte, ihren Entschluß, daß innerhalb der nächsten fünf Jahre 25 000, neue Gemeindewohnungen dastehen sollten. Und nun schon, lange vor dem Ablauf dieses Zeitraums, hat Bürger­meister Genosse Karl Seiz den Grundstein zu dem Hause gelegt, daß diese 25 000. Wohnung enthalten wird. das ist

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Aber auch nach der Bollendung dieses neuen Baues bie fefte Absicht- soll das große Wert nicht stillſtehen, Bien von seinem Wohnungselend zu befreien. Wir beglückwünschen unsere Freunde brüben brüderlich zu dem, was fie schon geleistet haben. in den nächsten Wochen wird das große Arbeiter- Turn- und Sport­fest auch Tausende reichsdeutscher Genossen und Reichsbanner­fameraden nach Wien bringen, die werden nach ihrer Rückkehr über diese aufgezwungene, längst innerlich ausgehöhlte Grenze" ebenso­viele Verkünder vorbildlicher sozialistischer Gemeindeverwaltung sein.

Hilfe für das Saargrenzgebiet. Kleinwohnungsbau, Kinderspeisung, Kulturfonds.

Dem Reichstagsausschuß für bie befehten Ge­biete lag am Mittwoch eine Denkschrift der Reichsregierung vor, gebiet werben aus dem 200 millionen- Fonds für aus der folgendes von Interesse ist: Für das Saargtenz­kleinwohnungsbau mindestens 1 Million abge­zweigt, die niedrig verzinslich und langfristig als Darlehen ge währt werden sollen. Die Hilfsmaßnahmen für die sogenannten Saargänger sollen fortgefeßt werden. Der Reichsernährungsminister wird die besetzten und insbesondere die Randgebiete an der Saar­grenze aus den Mitteln zur Rinderspeilung bevorzugt be benten. Zur Linderung der Kreditnot bei Handwerk, Handel und Landwirtschaft im Saargrenzgebiet follen besondere Mittel Ber­wendung finden. Für fulturelle Zwecke soll im Nachtragshaushalt eine weitere Million angefordert werden, so daß der Gesamt­betrag des Kulturfonds für das laufende Etatsjahr 4 Millionen beträgt. Zur Befriedigung vordringlicher Bedürf niffe werden von der Reichsregierung zu den im Haushalt 1926 bereits vorgesehenen 12 Millionen noch weitere 284 Darlehen für Wohnungsbauten zu je 12 000 Mart, insgesamt 3,408 millionen, bereitgestellt werden.

baß die Behandlung der Rückforderungen, namentlich von Ge In der Aussprache beanstandete Abg. Kirschmann( Soz.), meinden für Leistungen der besonderen Erwerbslosenfürsorge, im all­gemeinen ichita no s jet. Er verwies ferner darauf, daß die Frage ber Pensionäre überhaupt teine Erwähnung gefunden habe. Aus diesem Grunde müsse die sozialdemokratische Frattion auf der ordnungsmäßigen Verabschiedung ihrer Anträge bestehen bleiben:

Das Reichsarbeitsministerium ließ dann noch mit­teilen, daß der Knappschaftsverein. des. Saargebiets der ihm pom Reichst nappi ballsverein air Betfügung gestellten Betrag von Millionen Mart nunmehr angenommen hat. Diese Summe wird im Berlaufe der nächsten 12 Monate zur Berteilung an bie Rentenempfänger gelangen. Der Ausschuß beschloß die Einbeziehung der in Belgien und Luxemburg tätigen Arbeiter in die Hilfsaktion für die Saargänger und die Bereitstellung ent­sprechender Mittel.

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Die 25 000. Kleinwohnung. Von der Wiener Gemeindeverwaltung erbaut. Dem furchtbaren Wohnungselend zu steuern und durch große Boltswohnungsbauten auch die Arbeitslosigkeit zu mildern, fomie ber Industrie Beschäftigung zu geben bas haben unsere Biener Genossen von dem Augenblick an, wo sie durch bloße Einführung des Der fächsische Landtag nahm am Mittwoch eine Regierungs­gleichen Wahlrechts für Männer und Frauen die 3 weidrittel vorlage an, die eine Aufnahme von Staatsanleihen und die Ueber­mehrheit im Rathaus eroberten, als eines ihrer Hauptziele aufnahme einer Staatsgarantie für bie Sächsischen Werte por­gestellt und seine Erreichung mit großer Energie angestrebt. Heute sieht. Der finanzielle Aufwand stellt sich auf ungefähr 108 Millionen ist es so, daß man in allen Teilen von Wien die imposanten Ge. Mart. meindewohnhäuser sieht, mit Baltonen und Loggien auch für die kleinsten Wohnungen, mit Biergärten, Spielwiesen und Plansch

Die Rüdgabe der Oberschlesischen Stidstoffwerke von Bolen hat auf Grund des Haager Urteils die deutsche Regierung gefordert.

bes Stahlhelmführers zu versinnbildlichen. Aber am Ende ist diese| Schrecken verseßte, die schwersten Opfer an Menschenleben sowie neue Symbol- Formulierung bloß ein Kniff des Herrn Franz Seldte Hab und Gut forderte und von langbauernden Hungersnöten ge cus Magdeburg , und vielleicht weiß er es ganz genau, warum erfolgt war. Im 19. Jahrhundert ist Deutschland verhältnismäßig vorschlägt, den nationalen Ehrgeiz nicht höher hinauf als bis zum Richtmann fliegen zu lassen.

Ein Nachwort zur Volksbühnentagung.

In Hamburg fand in diesen Tagen der Siebente Deutsche Bolts bühnentongreß statt, er hat eine gute Bresse gehabt, und es lohnt nicht, noch hinterher lang und breit von ihm zu sprechen, weil anzu nehmen ist, daß er für die Delegierten schon seinen Wert in sich selber trug. Nur ein turzes tritisches und vielleicht nicht ganz unwichtiges Wort, das nicht zuletzt eine wunde Stelle aller Kongresse berührt, sei ihm noch nachgerufen:

Unter den vorgeschlagenen, aber abgelehnten Anträgen befand fich auch einer, der auf kommenden Delegiertentagungen der Bolts­bühne theoretische Referate zugunsten rein organisatorischer Be ratungen vermieden sehen wollte. Es hieße das wohl das Kind mit dem Bade ausschütten, denn ein kluger theoretischer Bortrag wird stets eine gute Grundlage der Praxis bilden. Der geistige Arbeiter foll nicht auf einem Kongreß allein vom trockenen Brote der Organi­fation leben. Dieses Brot sättigt ihn nicht. Aber der erwähnte An­trag, fo übertrieben er fein mag, hat schon seinen guten Grund. Es ist nämlich nicht nötig, daß die theoretischen Vorträge und Dis fuffionsbeiträge so allgemein, feierlich und pastoral gehalten werden, wie das in Hamburg zum großen Teil geschah. Es ist richtig, daß in der Glaube an diese Idee an Dinge rührt, von denen zu reden durch der Volksbühnenbewegung eine hohe fittliche Idee wohnt und daß aus nicht dem berufsmäßigen Theologen vorbehalten sein muß. Es ist das vollkommen richtig. Aber ist es deshalb notwendig, daß von diesem Glauben, seiner Heiligkeit und seiner Wichtigkeit auch drei­undzwanzigmal am Tage gesprochen wird? Mißfällt uns nicht gerade mit Recht bei den Baterländischen", wie oft sie von Bater land und Patriotismus reden? Wird nicht die größte Sache banal, wenn sie zerredet wird?

Der Hamburger Kongreß ergab, daß die Boltsbühnenbewegung auf dem Marfche ist. Aber beim Marschieren soll man nichts lleber flüffiges reben. Das strengt nur an, ermüdet und verlangfamt bas Tempo.

Erich Gottgetreu .

Historische Hochwasserkatastrophen.

wenig von solchen Riefenüberschwemmungen heimgesucht worden. In lebendigem Andenten sind die schlesischen Hochwaffer von 1813 geblieben, da sie auf die Befreiungstriege einen großen Einfluß hatten. In Frankreich wurden 1875 meite Landstrecken des Südens überschwemmt, wobei Hunderttausende von Menschen obdachlos wurden und der Materialschaden mehr als 1000 000 Franken betrug. Besonders durch Hochwasser gefährdet ist stets Paris gewesen. Darauf weist schon das Wappen der Seineftadt hin; es zeigt ein Schiff auf stürmischem Wasser mit der Unterschrift Bon Bogen umflutet, doch nicht begraben",

Ein schreckliches Schicksal traf im Jahre 1889 die amerikanische Stadt Johnstown . Starte Regengüsse ließen plößlich den Susque hannafluß anschwellen. Dadurch wurde das Tal biefes Fluffes mit einer Reihe blühender fleiner Städte in einem Umkreis von mehr als 60 Quadratkilometer vollständig verwüstet. Dann durchbrachen die Fluten die Talwand, und gewaltige Wassermassen trugen die Ratastrophe weiter. Die Zahl der Ertrunkenen wird mit 6000- an­gegeben; noch weitere 1500 Menschen verloren ihr Leben bei der Feuersbrunft, die merkwürdigerweise in Johnstown zugleich mit der Ueberschwemmung ausbrach. 1887 war China der Schauplag einer gewaltigen Wafferkatastrophe. Die Fluten des Gelben Fluffes prengten ihre Ufer und vernichteten nicht weniger als 1500 große Dörfer. Dabei sollen Hunderttausende von Menschen ums Leben gekommen sein. 3 Jahre später durchbrach der Gelbe Fluß wieder feine Dämme und seßte ein riesiges Gebiet in einer Höhe von Menschenleben und Besi ließ sich auch nicht annähernd feststellen. 4 Metern unter Basser. Der hierdurch verursachte Schaden an 2000 Menschen fanden den Tod bei einer Ueberschwemmung, die 1891 der Amarguillo in Spanien verursachte. Auch Ungarn ist ein­mal von einer grauenvollen Hochflutkatastrophe heimgesucht wor­den, die in der Geschichte des Landes fortlebt. Die angeschwollenen Wasser der Theiß und des Maros überfluteten bei Szegedin bie ufer und vernichteten in fürzester Zeit gegen 600 000 Häufer, brachten 2000 Menschen ums Leben. Die schwerste Waffersnot, von der England im 19. Jahrhundert heimgesucht wurde, war das Hoch waffer von 1866, das in Yorkshire , Lancashire und Derbyshire Berg merke überflutete, Mühlen und Fabriken wegschwemmte und eine große Zahl Menschen in seinen Fluten begrub.

Die Hehe gegen den Potemkin- Film geht weiter. Ratürlich durfte Thüringen in dem Terzett der berbietenden Länder nicht fehlen. Es hat das flägliche Borbild Württembergs und Hessens nachgeahmt und den Film gleichfalls wegen Gefährdung der öffentlichen Ordnung und Sicher­heit verboten.

mann beim Militär und dem von Herrn Seldte herbeigesehnten Richtmann der Politit. Der militärische Richtmann war ein Schlot tich, eine Bohnenstange mit leis lächerlichem Anflug. Weiter war er gar nichts, und es ist selbst vom nationalnstischsten Standpuntt Die furchtbaren Ueberschwemmungen, von denen jetzt wieder vollendeter Stumpffinn, die ganz äußerliche und noch dazu völlig Deutschland heimgesucht wird, laffen uns wieder einmal die Wut paffive Funktion, die er zu erfüllen hatte, zum Symbol der Führer- der Elemente erkennen, deren der Mensch nicht Herr zu werden qualität zu erheben und eine Parole daraus zu gestalten. Der vermag. Die Waffersnot ist ein Unglüd, von dem die Chroniken Richtmann ist eine Phrase, das gedankenlose Berlegenheitswort aus allen Jahrhunderten der Vergangenheit berichten. Für den eines denkbequemen Kopfes. Es steckt nichts hinter ihm und es ist Rhein und für die Eibe hat man eine mehr als tausendjährige Geburtstag Goethes einen Frankfurter Goethebreis" in Höhe von 10000 Mart fung erhalten. Es werden also nicht nur deutsche, sondern auch austan­nichts unter ihm vorzustellen. Fest steht nur das eine, daß er ein schichte der Hochwasser aufstellen können, und auch von den Ueber zur Berteilung zu bringen. Diefer Goethepreis foll internationale Bedeus militärisches Wort ist, wenn auch nur eines des Kasernenhof- Mili- wemmungen der Oder haben wir seit vielen Jahrhunderten Nach- bische Dichter Breisträger fein tönnen. Die Breisvertünbung foul jeweils der ersten Hochwasserkatastrophen, über die wir genau am 28. August im Goethehaus in Anwesenheit des anszuzeichnenden Dichters tärs. So etwas genügt dann schen, um das höchste nationale Ideal unterrichtet sind, war die vom Jahre 1536, die ganz Europa in vorgenommen werden.

Ein Frankfurter Goethepreis. Der Frankfurter Magistrat bat in ber Stadtverordnetenversammlung einen Antrag eingebracht, alljährlich am Bes