Nr. 30443.Jahrgang
mallest al llitu a god set;
3. Beilage des Vorwärts
Konzerne und Trusts in der Maschinenindustrie.
Die Absatzkrise als Schrittmacher der Konzentration.
Wer mit dem Bilde der Maschinenindustrie noch Borstellungen aus der Borkriegszeit verknüpft, für den ist das Aufstreben von Konzernen und Trufts in dieser Industrie eine leberraschung. Tat sächlich gab es in der Borfriegszeit faim Gründe zur Konzentration; sächlich gab es in der Vorkriegszeit kaum Gründe zur Konzentration; denn das unendlich vielseitige Belieferungsgebiet, der schnelle Wechsel denn das unendlich vielseitige Belieferungsgebiet, der schnelle Wechsel der Technik und der Konstruktionen, der Kranz zur Ausbildung von Spezialitäten( nicht zur Spezialisierung), verhinderten fie. Wäre sie auch schon damals vielleicht zwed mäßig gewesen, die ständig aufsteigende Wirtschaftsentwidlung, der Borrang Deutschlands auf den Auslandsmärkten machten sie überflüssig. Seit die deutschen Produktionsverhältnisse durch die Inflation so unfäglich deformiert worden sind, feit die Vorrangstellung Deutschlands im Ausland so schwer erschüttert worden ist, regiert in der Maschinenindustrie ein früher unbekanntes Prinzip: die Not der Ueberproduttion.
Ueberproduktion und Neberkosten.
schmolzen ist. In enger Interessen- und Beteiligungsgemeinschaft mit den vier Werken der Muttergesellschaft und den Gradewerfen stehen Maschinenfabrit Buckau A.-G., Maschinenfabri! Grevenbroich , R. Beder u. Co., G. m. b. 5., Dessau und die Heinrich Lanz A.-G. Das Produktionsgebiet des Konzerns ift relativ bunt; es geht bei der Muttergesellschaft von Lokomobilen und landwirtschaftlichen Maschinen bis zum Lekomotivenbau im Erfurter Werf, beim Gradewert von Motorlokomobilen zum Motorrad, bei der Maschinenfabrik Buckau von der Einrichtung von Brikettfabriken zur Ein richtung von Zuckerfabriken. Das Rückgrat bilden aber die Abjazzbeziehungen zum landwirtschaftlichen Werks- und Kraftmaschinenbedarf. Die Bielfältigfeit der Produktion dürfte auch die Hauptursache des im ganzen nicht sehr befriedigenden privatwirtfchaftlichen und finanziellen Erfolges des Konzerns sein. Mit Ausbleiben jowchl die Mutterwerfe wie die Beteiligungswerke ohne nahme der Maschinenfabrik Buckau, die 10 Broz. Dividende verteilt, Dividende. Wenn die Werke( mit Ausnahme der Lokomotivenfabrik Erfurt ) für die ersten sieben Monate des Jahres 1925 auch eine günstige Beschäftigung melden, so machte sich doch im ganzen Konzern der plögliche Ausbruch der Krise im Herbst sehr start bemerkbar. Es fällt zwar überall in den Bilanzen die Steigerung der Abschreibungen auf, ebenso sehr aber auch die ErGewinn sehr liquiden Maschinenfabrit Grevenbroich ). Einen ausgesprochenen Sanierungszwed hat die Aufteilung des ProLanz A.-G., womit das Brinzip der Spezialisierungsgemeinschaft duftionsprogramms zwischen der R. Wolf A.-G. und der Heinrich im Konzern seinen ersten deutlichen Ausdrud erhält: Die Firma Lanz wird sich in Zukunft ganz auf den Dreschmaschinen- und Traf terenbau, die Wolf A.-G. ganz auf den Lokomobilen und stationären Motorenbau spezialisieren.
Die Berhältnisse in der Maschinenindustrie hat auf der Dezember tagung des Vereins Deutscher Maschinenbauanstalten deren Geschäftsführer Karl Lange folgendermaßen gekennzeichnet: ,, Unser Produk tionsapparat ist zu groß und wir leiden an einer allzustart zerhöhung der Verpflichtungen( mit Ausnahme der bei geringem faferten, auf viel zu viel Typen zugeschnittenen, über sezten Produktion. Wir haben in Deutschland 90 bis 100 Drehbantfabriken, während die Amerikaner mit der Hälfte auskommen. Da der amerikanische Innenmartt fünfmal fo faufträftig wie der unfrige ist, so dürften wir nur ein Fünftel der dortigen Zahl haben, also 9 bis 10 Werte, oder, wenn wir unseren relativ größeren Export berücksichtigen, vielleicht 15 bis 20. Wir haben 60 Waggonfabriten, wo wir vor dem Kriege noch mit 40 austamen, und mehr Lokomotivfabriken als im Frieden, obwohl die deutsche Reichsbahn faft gar keine Aufträge gibt und die Ausführmöglichkeiten für diese Industrie sehr gering find. Wir haben 53 Fabriken für Band fägen, 45 Fabriken für Kreissägen und 28 Fabriken für Gäge gatter. So liegt es, wenn auch nicht ganz so fraß, auf fast allen Gebieten des Maschinenbaues."
Der Miag- Trust.
Ein Maschinentrust in des Wortes bester Bedeutung ist seit der Fusion( Dezember 1925) der bisher in enger Interessengemeinschaft und Industrie- A.- G., Frankfurt a. M.( Miag) geworden. Die Amme, verbundenen fünf Mühlenbauanstalten der Konzern der MühlenbauGiesecke und Konegen A.-G., Braunschweig ( 6 Mill. Aktienkapital), die Mühlenbauanstalt und Maschinenfabrik vorm. Gebr. Sed, Dres Es ist selbstverständlich, daß die hier geschilderte Ueber den( 4,75 Mill.), die Maschinenfabrik und Mühlenbatianstalt G. Lutter organisation, zumal da die Gesellschaften der Maschinenindustrie A.-G., Braunschweig ( 3 Mill.), die H. Greffenius A.-G., Frankfurt ihr Goldkapital bei der Umstellung feineswegs sehr vorsichtig bemeffen am Main ( 1,20 mill.) und die Kapler Maschinenfabrit A.-G., Berlin haben, leber to sten zur Folge hat. Und diese lleber to st en per-( 0,60 Mill.) sind durch Fusionsvertrag zu einem einheitlichen einigen sich bei der geringen Nachfrage nach Produktionsmitteln mit Unternehmen verschmolzen. Gleichzeitig famen die der lleber fonkurrenz zu dem Bilde der Dauerfrise, wie wir es Tochterfabriken in Wien und Monza- Mailand und die gesamte, in allen Erdteilen verbreitete Bureau- und Vertretungsorganisation zur bei der Maschinenindustrie, abgesehen von wenigen Zweigen( elet restlosen Beseitigung der gegenseitigen Ronkurrenz in eine Hand. trische Kraftmaschinen, Buchdrud, Brauerei-, Haushalts- und Kälte Das Produktionsgebiet ist, begünstigt durch die einheitliche Technik maschinen) seit der Währungsstabilisierung fennen. Der Drud, der der modernen Mühlen, aufs fchärffte abgegrenzt. Durch den sich aus dieser Krisenfage ergibt, hat denn auch zu einer sehr leben- Erwerb der Majorität der Mühlenbaufirma Habermann u. Guces, digen Bewegung zur Rostensentung amd Konkurrenzstärkung geführt, Siebold A.-G., Berlin , ist die Möglichkeit zur Erstellung komplet die sich am stärksten da bemerkbar macht, wo durch kaufmännische und ter Mühlen und Speicheranlagen gegeben. Finanziell bedeutete die Verschmelzung eine Rapital Hera bjegung: von 15,5 technische Rationalisierung und Spezialisierung das augenblicklich verlorene Rennen vielleicht wieder gewonnen werden könnte. Der deut- auf 12 Millionen. Das Kapital wird aber auf 15 Millionen erhöht, um den eventuellen Umtauschverpflichtungen aus der 1926 aufge lichste Ausdrud dafür sind die duhendfachen Bertaufs und nommenen 3- Mill. Dollaronleihe( andel anleihe für ein Biertel Spezialisierungsgemeinschaften gerade in der mittleren des Betrages) nachtommen zu fönnen. Gleichzeitig wird die ge Spezialitäten industrie, wo durch Ausgleich der Produktions - famte Produftion technisch Ipezialisiert und vereinprogramme, Austausch der Batente und Erfahrungen, Typifierung beitlicht. In Braunschweig , wo auch die neue Zentralleitung und Spezialisierung, gemeinsame Auftragswerbung und erledigung fißt, werden die Amme- und Lutterbetriebe, in Dresden die Sed sehr viel, durch einfache Rapitalfonzentration nur wenig herbetriebe in einen Betrieb zusammengefaßt. Damit fommt eine auszuholen ist. Ueber den Erfolg dieser Bewegung läßt sich heute noch Entwicklung zum Abschluß( Borkrieg lose 3. G., 1921 Arbeitsgemeinschaft, 1925 Fusion), die für die Truftbildung ganz besonders nichts jagen. Sicher ist die Möglichkeit zu Erfolgen da, sobald daratteristisch, in der Maschinenindustrie notwendig, aber nur die Haupt voraussetzung, eine steigende Aufnahmefähigkeit im felten ist. Der Trust, der für Ende 1925 seine erste Einheitsbilanz Inland und Ausland, mit den entsprechenden Neben voraus veröffentlicht hat, hat trotz der feineswegs günftigen Lage der setzungen in der Kreditwirtschaft und der Handels Mühlenindustrie finanziell glänzend abgeschlossen. Aus politif auch erfüllt sein werden. einem Reingewinn von 1,74 mill. verteilt er 10 Pro3. Dividende, gegen 7 Proz. im Vorjahr.
Bon diefen Verkaufs- und Spezialisierungsgemeinschaften find aber streng zu scheiden die Maschinentonzerne und Maschinentrufts. Und bei den Maschinentonzernen wieder diejenigen, die als Anhängfel von Montantonzernen anzusehen sind( B. Humboldt, Deutz, Oberursel vom Kloedner. Konzern, Maschinen fabrit Augsburg - Nürnberg und Maschinenfabrit Eßlingen vom Haniel Ronzern, zum Teil auch Linke- Hoffmann- Lauchhammer ) und solche, die un abhängig, eigentliche Maschinentonzerne find. Auch bei den Maschinentonzernen ist selbstverständlich das organifa torische und technische Element wichtiger als das rein finanzielle, aber charakteristisch für sie scheinen die Spezialisierung auf scharf umriffene Abnehmerindustrien, enge Interessengemein schaften durch Beteiligungen und eine größere Rapitalstärke zu fein, Die den Verkaufs- und Spezialisierungsgemeinschaften meistens fehlen. Ein Beispiel dafür ist der R.- Wolf- Konzern.
Der R.- Wolf- Konzern.
Muttergesellschaft ist die R. Welf A.-G., Magdeburg- Budau, mil der die Grade- Motorenwerte AL- G., Magdeburg , durch Fusion ver
Der Demag- Trust.
Eine Ueberraschung in der Maschinenindustrie ist die Trustherum, über die wir fürzlich ausführlich berichteten( vergl.„ Bor. bildung um die Deutsche Maschinenfabrit A.-G., Berlin- Duisburg märts", Nr. 300). Sie wird der erste Trust sein, deffen Arbeitsund Liefergebiet der Transportanlagen- und Schwermaschinenbedarf der Montanindustrie ist. Fast fenfationelle Bedeutung erhält seine Gründung durch den deutlichen Berzicht des Stahltrufts auf die Ausdehnung in der stahlverarbeitenden Fertigindnustrie, durch die Beschränkung der Vereinigten Stahlwerte A.-G. auf den anteilmäßigen Gewinn und den Stimmrechtsverzicht. tion, die durch den großen Umfang der bloßen, wenn auch erheb. Es wäre durchaus denkbar, daß die Gründung der Demag - Kombinalichen Beteiligungen, noch deutliche Konzernmert male auf weist, nur der erste Schritt auf dem Wege wäre, die Produktions mittelversorgung der Montanindustrie systematisch zusammenzu faffen. Für die Truftentwicklung, die ja der Ausdruck der tlaffi chen Rapitaltonzentration ift, eine Berspektive von nicht abzuschäzender Bedeutung.
Donnerstag, 1. Juli 1926
Rennzeichnend für die Konzentrationsbewegung in der Maschinenindustrie ist ihre horizontale Tendenz. Das entspricht beur Ueberwiegen des geistig technischen Elements vor dem finanziellen und der vielfach verästelten Doppelstellung der Maschinenindustrie nach den beiden Seiten der Roh- und Halbstarter als bei anderen Industrien wird bei ihr die Bertikalstofferzeugung und der Fertigproduktion für den Konsum. Noch angliederung der Inflationszeit eine Episode bleiben. Aber das Schicksal des wieder aufgelösten Rahn- Konzerns zeigt auch, daß trotz horizontaler Gliederung große Schwierigkeiten entstehen können. Für die sozialistische Theorie von der Kapitaltonzentration ist sehr interessant, daß, wie auch das Beispiel der Maschinenindustrie wieder beweist, daß Krisenverhältnisse ebenso sehr und wohl noch stärker Schrittmacher der Konzentration find, als gute Konjunkturen.
Internationale Handelskammer gegen Hochschutzoll. Eine Entschließung des Verwaltungsrats.
Der Verwaltungsrat der Internationalen Handels tammer veröffentlicht über seine am 25. Juni in Paris abgehaltene 21. Tagung einen Bericht, aus dem sich ergibt, daß im Verlaufe der Tagung eine Entschließung angenommen wurde, in der die unbedingte Notwendigkeit der Stabilisierung der Wechselkurse festgestellt und auf die Gefahren übermäßig hoher 3olltarife oder einer prohibi tiven Ein- und Ausfuhrpolitit hingewiesen wird. Weiter wird darin erklärt, daß beträchtliche Berkehrsschwierigkeiten sowohl einheitliche Bolltarife fehlten, und daß die Behand für die Reisenden, als auch für Gütertransporte beständen, da lung der Inländer und der Ausländer in ein und demselben Lande nicht die gleiche jei. Es wurden 6 Unterfommissionen eingesetzt, die die Frage prüfen sollen, wie die angeführten Mißstände abgestellt werden können. Außerdem beschäftigte sich die Inter nationale Handelskammer mit der Tatsache, daß Beauftragte des amerikanischen Schazzamtes in Europa Enqueten im Hinblick auf die Einfuhr nach Amerika bei gewissen Industrien angestellt hätten. Dem Ehrenpräsidenten der Internationalen Handelskammer, Willis H. Booth, wurde Dank dafür ausgesprochen, daß er sich auf dem Jahreskongreß der Handelskammern der Vereinigten Staaten am 30. Mai erfolgreich gegen ein solches Verfahren wandte. meiteren wurden folgende Fragen geprüft: Doppelbesteue= rung in zwei verschiedenen Ländern, internationale Zusammen arbeit bei Gewährung von Handelstrebiten, internationale Reglementierung von taufmännischen Kreditbriefen. Schließlich wurde festgestellt, daß die Zahl der Streitigkeiten, die ohne Prozeßverfahren zwischen Kaufleuten verschiedener Staatsangehörig feit por dem Schiedsgerichtshof der Internationalen Handelskammer gefchlichtet werden, ständig zunimmt.
Des
Der Internationalen Handelskammer sind Australien und Griechenland beigetreten. Sie umfaßt heute die Industriellen, Reeder, Kaufleute und Banfiers von 22 Staaten. Der nächste Kongreß wird am 27. Juni 1927 stattfinden. bonn stdist
Die Finanzierung der Ruffenaufträge.
Binsjäge im Russengeschäft, die bekanntlich auf 9,4 Broz. gejenkt Die vom Reichswirtschaftsministerium vermittelte Regelung der murden, scheint in Rußland befriedigt zu haben. Jedenfalls mird gemeldet, daß mehrere Städteverwaltungen, der ruffische Chemietrust und das Naphtasyndikat bereits Aufträge gegeben haben, für die Summen von 20 Millionen Mart genannt werden. In Deutsch land dauern die organisatorischen Schwierigteiten, die Ruffengarantie praktisch werden zu lassen, jedoch fort. Man hat den Einbrud, daß den beteiligten Banten das Geschäft nicht mehr fett genug ist und sie deshalb der auftragshungrigen Industrie die falte Ghulter zeigen. Die Deutsche Bant, die Führerin des mit der Finanzierung der Garantielieferungen befaßten Konsortiums, gibt nämlich bekannt, daß nicht das Konsortium die Kreditgesuche der deutschen Firmen entgegennehmen und prüfen werden, sondern daß dazu eine besondere, zu diesem Zweck zu gründende Aktiengesellschaft errichtet werden soll. An dieser A.-G. würden sich die Banten nicht beteiligen. Außerdem sollen alle Transaktionen auf Dollarwährung abgeschlossen werden.( Warum nicht in Reichsmart? D. R.)
und die mit der Entgegennahme und Prüfung der Anträge verDas heißt natürlich, daß die Industrie die Gesellschaft gründen Apparat aufgezogen werden: das Finanzierungskonsortium der bundenen Kosten tragen soll. Jedenfalls muß jezt ein dreifacher Banken, die Handelsgesellschaft der deutschen Lieferfirmen und der Apparat der Reichsbehörden. Da es dabei natürlich auch Kontroll- und Schiedsaufgaben geben wird, noch weitere Rontroll- und Schiedsrichterstellen. Man weiß hier wirklich nicht, was größer ist, der nu zen, den das Geschäft und die Reichsanlaßt. Auf alle Fälle ist, wenn durch die Ruffengarantie des Reiches garantien bringen sollen, oder die Kosten, die das Geschäft verund der Länder Pionierarbeit für den deutschen Export in Sowjetrußland geleistet werden sollte, das Verhalten der beteiligten Banten und auch der deutschen Industrie die denkbar schlechteste Begleitmufit dazu. Mit dem Ansehen des garantierenden Staates follte man doch etwas weniger Schindluder treiben, nachdem man ihn um die Garantieübernahme beftürmt hat.
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