Gewerkschaftsbewegung
Die Bergarbeiter tagen. Generalversammlung in Saarbrücken .
Am Sonntag nachmittag treten die Abgeordneten der freige: mertschaftlich organisierten Bergarbeiter zur 25. Generalversammlung in der Südwestecke Deutschlands zusammen, auf historischem Boden unter den Augen der französischen Kommiffare. In doppeltem Sinne. Das Saarland , das preußische und rheinpfälzische Kohlengebiet ist zwar nach wie vor deutsches Gebiet, jetzt aber vom Deut= schen Reich getrennt. Es ist das Land, das der älteren Arbeiterschaft als das Königreich Stumm
bekannt ist, wo der Privatkapitalismus fein ,, patriarchalisches" Regiment führte, der Arbeitgeber darüber bestimmte, ob und wann seine Arbeiter sich verheiraten dürfen. Das Gebiet, in dem um die Jahrhundertwende ein Hilger die Saartohlengruben als Landvogt beherrschte, jede Regung gewerkschaftlichen Lebens brutal unterdrückte und die sich rühenden Bergleute mit der Hunger: peitsche verfolgte. Mehr als 2000 Bergleute wurden in den vier Jahren von 1889 bis 1893 gemaßregelt. Bis zum Jahre 1912 waren erft 1000 von 50 000 Saarbergleuten organisiert. Es war ein harter opferreicher Kampf, den die Saarbergleute zu führen hatten, bis ihre Organisation festen Boden gewann, bis sie sich die Waffe geschmiedet hatten zum Kampf um ihre wirtschaftliche Lage. Daß fie gelernt haben, diese Waffe zu gebrauchen, haben sie in dem mustergültigen drei Monate langen Streit gegen ihre französischen Arbeitgeber im Frühjahr 1923 bewiesen.
Seit Januar 1920 find sämtliche Saargruben im Besik des französischen Staates. Der preußische Staat kann
fie im Jahre 1935 wieder zurückkaufen, wenn dann die Volksab stimmung ergibt, was nie zweifelhaft wor, heute weniger denn je, daß die Saarbevölkerung deutsch bleiben will.
Unter der Wirtschaftskrise mit ihrem Abbau haben die Bergarbeiter besonders zu leiden. Der Verbandstag wird sich deshalb insbesondere mit Maßnahmen befassen müssen, die geeignet sind, die Schäden für die Bergarbeiter zu mildern..
Der Bergarbeiterschutz
ist ein Kapitel, das auf der Tagesordnung nicht mehr neu, doch im vollsten Sinne des Wortes für die Bergarbeiter lebenswichtig ist. In einer dem Verbandstage gewidmeten Sonderausgabe der Bergarbeiter 3eitung" wird die bedeutsame Tagung im
Glüdauf! zur Generalversammlung.
Tätigkeit fristlos entließ. Eine andere Arbeit in Braunschweig zu| von Neuwahlen verlangt, und den Rüdtritt der Regierung erlangen, erwies sich für ihn als unmöglich, so daß der Gemaß- und des Reichspräsidenten fordert. Dazu wurde ein zuregelte sich gezwungen sah, mit Frau und Kindern sich in Berlin sagantrag mit Mehrheit angenommen: eine neue Lebenseristenz zu schaffen. Auch hier stellte sich Andreas Bode sofort in die Reihen der kämpfenden Handels- und Transport: arbeiter. Insbesondere hat er sich seit 1902 ein bleibendes Verdienst um die Organisierung seiner Berufskollegen im Organisationsbezirk Oberschöneweide erworben.
Im Jahre 1906 wurde er vom Deutschen Verkehrsbund in die Bezirksverwaltung Groß- Berlin als Verbandsangestellter berufen, in welcher Stellung er bis zu seiner Pensionierung im Jahre 1924 tätig war. Auch nach seiner Pensionierung stellte sich Bode für die organisatorische Kleinarbeit zur Verfügung.
Aber auch in der politischen Arbeiterbewegung war der Verstorbene ein fleißiger und vorwärts strebender Genosse. Die gewerkschaftlich und politisch tätige Arbeiterschaft wird Andreas Bode ein dauerndes Andenken bewahren.
Die Generalversammlung der Holzarbeiter. Abfuhr der„ Opposition".
Die Berliner Holzarbeiter hielten am 25. Juni im Klubhaus, Ohmstraße 2, ihre Vierteljahrs- Generalversammlung ab. Aus dem vom Bevollmächtigten Freigang gegebenen Geschäfts- und Kassenbericht für das erste Quartal ging hervor, daß der Arbeitsmarft sich noch weiter verschlechterte und die Arbeitslosen 3iffer demzufolge von Anfang Januar bis zum 23. Juni von 10 659 auf 16 462 gestiegen ist. Im Gegensatz dazu ist die Arbeitslosenziffer der Holzarbeiter im Reiche, in der Berlin einbegriffen ist, von Februar bis Mai von 32,7 Broz. auf 28,9 Proz. gesunken. Lediglich diese Tatsachen und ein in den Mitteilungen der Verwaltung wiedergegebener, der Gewerkschaftszeitung" entnommener Artikel: Kann die Wirtschaftskrise chronisch werden?" gaben scheinbar den Kommunisten Veranlassung, ihre ,, mohlgemeinten" Vorschläge an den Mann zu bringen. Der Massenstreif soll wieder einmal das Allheilmittel sein, mit dem man die jetzige Krise schnell überwinden kann. Neue Wege, die aus dem Chaos herausführen sollen, wollten sie von der Verwaltung auf gezeigt wissen, um hinterher diese als dreifachen Verrat bezeichnen Die Kommunisten suchen Agitationsstoff. Die Aufforderung an sie, konkrete Vorschläge zu machen, beantworteten sie mit dem nichtssagenden Hinweis, daß diese ja bekannt seien. Der Landtagsabgeordnete Pied fühlte sich dieses Mal verpflichtet, den Rufer im Streite machen zu müssen. Nachdem er den oben zitierten Artikel nur flüchtig überflogen haben konnte, bezeichnete er ihn nach feiner Auffassung als abwegig und irreführend. Eine von ihm eingereichte und begründete Resolution zur Fürstenabfindung sollte den Clou des Abends bilden.,
zu können.
damer
Nur
In recht eindrucksvoller Weise wurde dieser sogenannten OppoGaargebiet allseitig gewürdigt. Der heutige Stand der Organi- fition die wohlverdiente Antwort von den Sprechern der Amster sation auch an der Saar zeigt uns, daß die Opfer für die„ refor- Stimmungsmacherei war bisher die Triebfeder aller von Richtung gegeben. verantwortungslose mistische" Gewerkschaftsarbeit, die in nahezu vier Jahrzehnten geihnen in die Arbeiterbewegung und Volksmassen hineingeworfenen bracht werden mußten, nicht vergeblich waren. Parolen. Ganz absurd ist es, die unorganisierten Erwerbslosen der Organisation zuführen zu wollen, die nicht da für gewonnen werden konnten, solange sie am Arbeitsplatz gestanden haben. Wie bisher von den Kommunisten aufgebaut und organisiert worden ist, zeigen die Ergebnisse unter den Mansfelder Bergarbeitern, im Leuna - Werk und im Ruhrgebiet . Feigheit und Furcht vor der Verantwortung ist es auch gewesen, daß die kommunistische Fraktion in der Berliner Stadtverordnetenversammlung den von ihr mitgeschaffenen Etat abgelehnt hat.
Andreas Bode tot.
Ein alter, wackerer Kämpfer ist mit Andreas Bede aus dem Leben geschieden. Am 4. Februar 1852 zu Aderstedt in Anhalt geboren, mußte er bereits in frühester Jugend mitverdienen. In den achtziger Jahren fam er nach Braunschweig als Handelshilfsarbeiter und schloß sich 1890 dem damaligen Zentralverband der Handels, Transportarbeiter und arbeiterinnen
alt.
Bei der Gründung der Verwaltungsstelle Braunschweig murde er zum 1. Vorsitzenden gewählt. In dieser Eigenschaft zog er sich aber sehr bald den Haß der Arbeitgeber zu, so daß sein Arbeitgeber, von den übrigen scharfgemacht, ihn nach dreizehnjähriger
Wie die Versammlung eingestellt war, ergab die Abst im= mung über die vorliegenden Anträge. Einstimmig ange= nommen wurden die beiden ersten Abfäße einer eingebrachten Resolution, die das Verhalten der Reichstagsmehrheit gegenüber dem Volksentscheid mißbilligt, die sofortige Auflösung des Reichstages und die Ausschreibung
,, Die Generalversammlung begrüßt das Verhalten der SPD. Fraktion im Reichstage, deren Mitarbeit geeignet ist, die Ansprüche der Fürsten zu mindern. Sie erwartet weiter, daß die KPD.- Fratfion ebenso arbeitet, da nur dadurch die leider durch den Ausgang des Bolfsentscheides notwendig gewordene Regelung durch das Parlament für das werftätige Bolt möglichst günstig beeinflußt werden fann."
Der übrige Teil der Resolution, der eine Warnung an die sozialdemokratische Reichstagsfraktion sein sollte und weiter verlangt, daß die Belegschaften der größeren Betriebe sofort Delegationen 3 um Reichstag entfenden und vom ADGB . fordert, daß zu Massent undgebungen aufgerufen wird, wurde bei Stimmzettelabstimmung mit Mehrheit abgelehnt. Der Ablehnung verfiel auch ein fommunistischer Antrag, der vom Drtsausschuß des ADGB . die Zusammenberufung einer Konferenz aller Erwerbslosenausschüsse und Betriebsräte der Großbetriebe forderte. Auch die übrigen von der KPD. eingereichten Anträge wurden abgelehnt.
Die Feierschichten hören auf.
Bochum , 2. Juli .( Eigener Drahtbericht.) Infolge der ver besserten Absatzmöglichkeiten im Ruhrbergbau sind in der vergangenen Woche zum erstenmal seit Beginn der Kohlenabsatzkrise feine Feierschichten zu verzeichnen. Die Feierschichten hatten in der Woche vom 21. bis 27. März mit 290 000 eine Rekordziffer erreicht. Außer den Arbeiter- Neueinstellungen bei den ThyssenBechen in Hamborn sowie bei den Zechen Hardenberg und Minister Stein im Dortmunder Revier sind in den letzten Tagen Arbeitereinstellungen bei den zum Klöckner- Konzern gehörenden Zechen Viktor und Ickern erfolgt.
Keine Veränderung der Streiflage in England. Hodges, traf am Freitag, im Flugzeug von London kommend, Der Generalsekretär der Bergarbeiter- Internationale, Frank in Köln ein, um sich zur Teilnahme an der Generalversammlung des Verbandes der Bergarbeiter nach Saarbrücken zu begeben. In einer Unterredung machte Hodges bemerkenswerte Ausführungen über die Streiflage Englands. Auf die Frage nach der voraussichtlichen Dauer des Streiks antwortete Hodges: ,, Alle Berichte, nach denen der Abbruch des Streikes bevorsteht, find entweder bewußte Falschmeldungen oder fie beruhen auf Verkennung der Tatsachen. Gewiß hat die letzte Erklärung des englischen Ministerpräsidenten im Unterhause gewisse Aussichten für neue Verhandlungen eröffnet, aber bisher hat die Streiflage feinerlei Veränderung erfahren. Jedenfalls ist noch keine Beschluß= fassung der Bergarbeiterführer zu der Anregung Baldwins erfolgt. Voraussichtlich werden in den nächsten Tagen neue Besprechungen zwischen Baldwin und den Bergarbeiterführern aufgenommen werden. Gegenwärtig ist aber das Ende des Streifes noch nicht abzusehen. Die englische Bergarbeiterschaft, deren Rampfesmut und gewerkschaftliche Disziplin troz aller Entbehrungen ungebrochen ist, ist fest entschlossen, den Kampf um ihre berechtigten Forderungen fortzusetzen. Nach meiner Ansicht ist kaum früher als in etwa 14 Tagen eine Aenderung der Lage zu erwarten.
Steinweg 12. Bezirk 43 Hennigsdorf bei Kersten, Berliner Str. 45. Bezirk 44 Zimmerer. Heute, Sonnabend, 7 Uhr: Bezirk 22 Teltow bei Kupfch. Soher Hermsdorf bei Fröhlich, am Bahnhof. Mitgliederversammlung. Bericht vom 24. Verbandstag. Verbandskameraden, agitiert für restloses Erscheinen. Der Vorstand.
Berantwortlich für Bolitik: Ernst Reuter : Wirtschaft: Artur Saternus: Gewerkschaftsbewegung: Fr. Eglorn; Feuilleton: Dr. John Schilowski; Lotales
und Sonstiges: Frik Raritädt: Anzeiaen: Tb. Glode: fämtlich in Berlin . Berlag: Vorwärts- Berlaa G. m. b. S., Berlin . Drud: Borwärts- Buchdruckeret und Berlagsanstalt Baul Ginaer u. Co. Berlin SW 68 Lindenstraße 3. Sierau 2 Beilagen und Unterhaltung und Wiffen".
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