Gebiete tettt, find bie Erweiterungen weniger offensichtlich. Immer hin ist auch in Beelitzhof die Wasserfassung um etwa einen halben Rilometer verlängert worden. Außerdem ist die Filteranlage um 10 Schnellfilter mit einer Leistungsfähigkeit von 60 000 Rubikmetern erweitert worden. Auch im Werk Johannisthal sind einige wesentliche Veränderungen vorgenommen worden. Wie Direktor Blach ausführte, rechnen die Charlottenburger Wasserwerke damit, daß sie nunmehr in der Lage sein werden, den erforderlichen Wasserbedarf der westlichen Vororte zu decken, so daß eine Wafferfalamität, mie fie im vorigen Jahr einen Teil der westlichen Vororte traf, nicht mehr vorkommen dürfte.
Der Knauft und sein Frosch. Postiched betrug beim Postamt Hermsdorf durch Bölkische. Nach mehrfachen Bertagungen gelangte jetzt vor dem großen Schöffengericht Wedding unter Vorsitz von Landgerichtsdirektor Bally der große Scheckbetrug beim Postamt Hermsdorf , durch den die Postkasse um 46 000 Mart betrogen worden war, zur endgültigen Aburteilung. Der Fall hatte seinerzeit großes Aufsehen erregt. Der Hauptangeklagte Knauft und der Postmeister Barthel gehören der völkischen Bewegung an.
Der Schriftsteller Knauft hatte in den rechtsgerichteten Organisationen des Vorortes Hermsdorf eine Rolle zu spielen verstanden und war Turnwart einer dortigen Turngemeinde, die eine große Zahl von Mitgliedern hatte. Er hat auch mehrere Gedichtbücher herausgegeben, die durch die Gemeinde Berbreitung fanden. Auf eine sehr raffinierte Weise hatte er es verftanden, einen Organisationsfehler in den Bestimmungen über den Postscheckverkehr auszunuzen: Er hatte täglich Einzahlungen in fleineren Beträgen gemacht, und ebenso täglich Gelder von seinem Postschecktonto abgehoben. Von den abgehobenen Beträgen zahlte er sofort wieder einen Teil ein. Die Sache war von ihm sehr sorgfältig organisiert. Ein Vertrauter, der Kaufmann Julius Frosch, wartete in Hermsdorf und fuhr sofort mit einem Teilbetrage nach Berlin , wo er diesen auf das Postscheckkonto einzahlte. Es wurde dabei als Einzahler teiis Frosch, teils der Deutsche Schrift ſtellerverband angegeben. Allmählich wurde die abgehobene Summe immer größer, so daß bei der Entdeckung des Betruges 46000 m. mehr bezahlt waren. Nach der Anklage fonnte dieser mehrere Monate lang ausgeführte Schwindel nur mit Bostbeamten in leitender Stellung möglich gewesen sein. Die Anklage nimmt demgemäß auch an, daß der Postmeister Georg Barthel und der Bostinipettor Richard Nagel in die Sache eingeweiht worden waren. Barthel war übrigens im Nebenamt Führer des Stahlhelms. Es wird ihnen vorgeworfen, daß sie von Knauft Gefchente, freie Zechen und Einladungen zu Reisen erhaiten haben. Bei der Erörterung des Tricks, den Knauft bei dem Postschecktonto angewendet hat, wurde die Deffentlichkeit im Interesse der Staatssicherheit teilweise ausgeschlossen. Der Angeklagte Knauft, der im 40. Lebensjahr steht, stellte sich dem Gericht mit den Worten vor, daß er Wahrheit und Dichtung nicht unterscheiden könne, daher müſſe er sich bei seinen Darstellungen an feine Notizen halten. Er bitte zu berücksichtigen, daß er ein großer Phantast sei. Ich bin aber auch das, was man ein Genie nennt. Dr. Bürger, der auf Antrag meines Verteidigers geladen worden ist, wird be ftätigen, wie dünn die Scheidemand zwischen Genie und Irrfinn ist. Die Anflage nimmt an, daß Knauft einen großen Teil der unterschlagenen Gelder mit Freundinnen, die seiner Turngemeinde angehörten, in Vergnügungsfahrten durchgebracht habe. Es war jedoch aus ihm feine flare Antwort herauszubekommen, mo diese große Summe in der kurzen Zeit von wenigen Monaten geblieben ist. Die beiden wegen Betruges und Bestechung mitangefiagten Boftbeamten, Postmeister Barthel und Bostinspektor Nagel, wehrten fich mit der größten Entschiedenheit gegen die Unterftellung der Antlage, daß sie mit Knauft unter einer Dede geſtedt hätten und von ihm dafür Zuwendungen bekommen haben. Sie feien selbst von dem raffinierten Betrüger aufs gröblichste getäuscht morden. Gerichtsarzt Dr. Bürger bezeichnete Knauft zwar als einen Bfychopathen, der aber für seine Taten voll verantwortlich wäre. Da im ganzen 20 3engen zu vernehmen sind, konnte die Berhandlung am gestrigen Tage nicht zu Ende geführt werden, sondern wurde um 6 Uhr abends auf Sonnabend mittag vertagt.
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Großer Bankdiebstahl.
Bisher Unterschlagungen in Höhe von 50 000 m. festgestellt.
Durch einen von langer Hand geplanten und wohl vorbereiteten Diebstahl ist eine hiesige Bant schwer geschädigt worden. Dort war in der Tresorabteilung der 30 Jahre alte Hauptbuch halter Kurt Schubert beschäftigt, der mit seiner Frau am Fiedrich Wilhelm- Play in Friedenau wohnte. Am 25. Mai tlagte Schubert plötzlich über heftige Zahnschmerzen und erhielt Erlaubnis, einen Arzt aufzusuchen. Als er nicht wieder im Dienst erfchien und auch feine schriftliche Mitteilung sandte, forschte die Bantleitung nach und erfuhr von Nachbarn, daß das Ehepaar am 26. Mai morgens mit schweren Koffern in einem Auto weggefahren war. In seiner Begleitung hatte sich der Bruder Schuberts, der frühere Bantbeamte Günther Schubert, befunden. Eine nunmehr fofort vorgenommene Revision in der Bank ergab, daß Schubert aus den ihm anvertrauten Tresorfächern hier und da einzelne Stücke gestohlen und verkauft hat. Bisher hat man etwa 50 000 M. feststellen tönnen, wahrscheinlich wird sich die Summe aber noch erhöhen. Die Kriminalpolizei, der Anzeige erstattet mourde, ermittelte, daß das Ehepaar und der Schwager fich nicht im Besize eines Passes befinden; man nimmt daher an, daß sie fid) in einem der großen deutschen Seebäder oder einem anderen Rurorte aufhalten. Die erforderlichen Maßnahmen sind sofort durch Funtspruch getroffen worden.
Schwerer Unfall des Reichstagsabgeordneten Schurig. Beim Ueberschreiten des Fahrdamms am Potsdamer Plaz wurde gestern abend furz nach 8 Uhr der demokratische Reichstagsabgeord nete Senator a. D. Gottfried Schurig aus Bremen , der zurzeit in der Roonstr. 40 in Berlin wohnt, von einem Straßenbahnwagen der Linie 57 erfaßt und mehrere Meter mitgeschleift. Sch. wurde nach der naheliegenden Rettungsstelle in der Eichhornstraße und von hier nach dem Elisabethfrankenhaus geschafft, wo ein Doppelter Schädelbru ch festgestellt wurde. Der Zustand des Verunglückten ist sehr ernst.
In der Nordwestecke des 300o, dort, wo sich langsam der Bau des Planetariums erhebt, ist ein indisches Dorf erstanden. Unter den alten schönen Bäumen stehen dort aus Schilf, Bambus rohr und Palmwedeln die kleinen Hütten der indischen Handwerker. Es sind tunstfertige Leute, die darin arbeiten, fie arbeiten tatsächlich um des lieben Lohnes willen für Dinge, die ihnen die lieben Leute freundlichst abfaufen sollen. Sodann bietet die Schau uns auch etwas von dem, was man nicht oft in Europa zu sehen bekommt: Indische Zauberer, Gaufler, Afrobaten, Schlangenbeschwörer, Fatire und sogar Jogis. Alle diese Gestalten gehören mit dazu, Indien in seiner Giaenart zu erleben. Wir sehen indisches Dorfleben und zugleich den Inder der Bandstraße, das fahrende Bolt des fernen Dstens: Den
HAG
Kaffee Hag, der coffeinfreie Bohnenkaffee, kann Lungenkranken, die immer zu beschleunigter Herztätigkeit neigen, nicht genug empfohlen werden.
Prof. Dr. Möller Deutsche Ärztezeitung)
Haupteingang gegenüber ber Chabibahn bibel ein hoher, reich mit| Götterbildern und anderen Skulpturen geschmückter südindischer Tempel, dessen helles Rot die Augen schon von ferne auf sich lenft. Ein weiterer Eingang befindet sich innerhalb des Zoologischen Gartens zwischen der Fasanerie und den Lamagehegen. Einen weiteren Teil der Anlage bildet der Vorführungsplatz für die Tänze und Gaufeleien der Guanaratis. Zu beiden Seiten erheben sich hohe, in rot und weiß gehaltene Tribünen, von denen aus die bunten Borführungen des fahrenden Volks der Indier verfolgt werden können. Was man zu sehen friegt ist des Sehens wert. Außer den Volkstänzen der verschiedenen indischen Stämme ausgezeichnete artistische Darbietungen, die den großen Varietébühnen heute noch fremd find. Die Schau der Indienleute ist von John Hagenbeck zusammengestellt, fie foll den Sommer über im 300 bleiben.
Der Letschiner Posteinbruch aufgeklärt. Die Täter verhaftet.
Nach fast vier Monate langen Beobachtungen und Ermittlungen ift es dem Sonderbezernat für Geldschranfeinbrüche jetzt gelungen, eine Rnadertolonne unschädlich zu machen, die infolge ihrer großen Barmittel und der technischen Kenntnisse ihrer Mitglieder befonders gefährlich war.
Am 28. Februar d. I. wurde in das Post amtin Letschin , im Kreis Lebus , eingebrochen, wobei die Verbrecher 7325 Mart Geld und für 14 000 Mart Postwertzeichen erbeuteten. Die Beamten, die mit der Aufklärung betraut waren, erkannten, sich besonders auf befannte und schon wiederholt vorbestrafte Gelddaß gewiegte Verbrecher am Werte waren, ihr Augenmerf richtete schrankfnader, und vor einigen Tagen fam es zu überraschenden Verhaftungen eines Chauffeurs Peters aus der Chauffeeftraße, eines Mar Ildert und eines dritten namens Ernst Moos hammer. Die der Tat überführten Verbrecher legten ein Geständnis ab. Danach machten fie am 24. Februar eine Baldomertour" nach Letschin . Mit Dietrichen verschafften sie sich Eingang in das Poftamt, um die Dertlichkeit auszufundschaften. Mit dem Frühzug fuhren sie dann nach Berlin zurück. Am nächsten Tage wurde zum großen Schlage ausgeholt. Alle drei fuhren wieder im Kraftwagen nach Letschin und ließen etwa 1½ Kilometer vor dem Ort das Fahrzeug halten. Um feinen Berdacht zu erregen, wurde eine Panne vorgetäuscht. Inzwischen begaben sich Mooshammer und Udert in das Dorf, brachen in das Bostamt ein, öffneten den Geldschrank und räumten den Inhalt aus. Die Beute wurde in Berlin geteilt. Peters erhielt für seine Fahrt einen Tausendmarkschein. Ein Teil der Marken, die sie sich um den Leib gemidelt hatten, war unbrauchbar geworden und mußte vernichtet werden, den Refst legten sie zurüd. Udert hatte seinen
Beuteanteil bald vertrunten, während Mooshammer in tajüttboot spazieren fuhr. In der Behausung des Peters den märkischen Gewässern mit einem modernen Border= murden noch für 10 000 marf gestohlene Briefmarken beschlagnahmt. Die Verhafteten wurden in das Untersuchungsge beschlagnahmt. Die Verhafteten wurden in das Untersuchungsge. fängnis eingeliefert. Es besteht der Berdacht, daß fie noch für weitere Einbrüche als Täter in Frage kommen.
Ein gräflicher Sittlichkeitsverbrecher.
In den letzten Tagen machte sich ein vornehm gefleideter Herr in auffallender Weise an fleinen Mädchen der Potsdamer Boltsschule in der Heinrichstraße zu schaffen. Gestern mittag um 12 Uhr nach Schulschluß erschien der Herr mit einem Rade und lud zwei 7jährige Mädchen zu einer Radtour ein. Ahnungslos tletterten die Kleinen auf das Rad. Die eine bekam es aber mit der Angst und sprang rasch ab, während die 7jährige Else S. mitfuhr. Am Eingang vom Potsdamer Wildpart riß der Herr das Kind vom Rade und in geradezu beftialischer Weise zerfete er dem Kind die Kleider. Gerade wollte er es vergewaltigen, als ein Angestellter der Gasanstalt, der mit seinem Motorrad da herfam, die Hilferufe des Kindes vernahm. Der Unbekannte wurde verfolgt und am Wildpart von der Polizei verhaftet. Es foll fich um den 23jährigen Grafen Beter von Bahlen aus der Villa Ingelheim , die dem Prinzen Eifel Friedrich gehört, handeln. Augenbildlich findet seine Vernehmung auf dem Polizeipräsidium in Botsdam statt.
Erster
Das Gaufeft des Reichsbanners in Kottbus . Sonnabend, den 3., und Sonntag, den 4. Juli, findet das Gau fest des Reichsbanners in Rottbus statt. Fahrkarten zu dem Sonnabend nachmittag 3 Uhr 20 Minuten Redner ist Reichskanzler a. D. Philipp Scheidemann . Dom Görliger Bahnhof abgehenden Sonderzug sind noch bis 3 Uhr beim Fahrtleiter erhältlich. Preis für Hin- und Rückfahrt 5,20 Mart.
Zum Kutister- Urteil. Wie nicht anders zu erwarten war, hat Iwan Kutister durch seinen Verteidiger Rechtsanwalt Nr. Nübell d. h. daß die Gerichtsverhandlung von einem bestimmten Bunft die Wiedereinſegung des Verfahrens in den vorigen Stand beantragt, an aufs neue aufgerollt werde. Der Antrag wird damit begründet, daß Kutister nicht allein während der letzten Sizungen, die in Moabit stattfanden, nicht zugegegen war, sondern daß er auch während der Gerichtsverhandlungen, die an seinem Krantenbett stattfanden, gewiffermaßen abwesend gewesen ist, da er von drei Gerichtsärzten als verhandlungsunfähig erklärt worden war. Hinzu tommt noch, daß er wegen seiner Transportunfähigkeit auch das letzte Wort nicht erhalten fonnte. Kutister verdient wahrlich wenig Sympathie oder Mitleid. Trogdem soll nicht verschwiegen werden, daß die Maßnahmen des Gerichts im Kutister- Prozeß von Dornherein äußerst bedentlich schienen. Man fonnte mit Recht im Zweifel darüber sein, ob sie den Forderungen der Strafprozeßordnung entsprechen. Sie bedeuten auch einen gefähr lichen Präzedenzfall.
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Die Zunahme der Gasvergiftungen wird durch die Tatsache illustriert, daß im Laufe des Freitags die Rettungsstelle 8 allein dreimal alarmiert wurde. In allen drei Fällen waren die Wiederbelebungsversuche durch Feuerwehr und Arzt glücklicherweise von Erfolg. Eine solche häufung von Gasvergiftungen allein in einem Bezirk ist in letzter Zeit nicht beobachtet worden.
Die Konsumgenossenschaft Berlin und Umgegend feiert am Sonnabend, den 3. Juli, in den Gesamträumen der Neuen Welt , Hasenheide, das Fest des internationalen Genossen. fchaftstages als Zeichen des großen Solidaritätsgedankens der Berbraucher aller Länder. Wir empfehlen unseren Lesern, an dieser Veranstaltung teilzunehmen. Die Festrede hält der Geschäftsführer A. Mirus.
Wiener Gartenfonjerf bei Kroll. Der Desterreichische Hilfsverein veranstaltet zur Unterstügung seiner Landsleute militärische Konzerte im Kroll- Garten. 38 Mann des österr. Alpenjägerregiments Nr. 10 bringen Desterreichs Weisen zu Gehör. Die sprichwörtlich gewordene Schneid der Regimentsmufit war leider nicht zu verspüren. Db's am trüben Wetter und dem damit ver bundenen schwachen Besuch lag? Das Programm war auch nicht gerade glüdlich gewählt, z. B. ein Strauß- Balzer ohne Geigen, ist mie ein Windbeutel ohne Schlagsahne! Man fühlte sich in ein fleines Provinzstädtchen verfeht, das im Stadtgarten bei Kaffee und Kindergeschrei sein übliches Nachmittagskonzert erledigt und wunderte fich fast, statt Häfelarbeit und Stiddedchen heftig qualmende, furzberodt und behaarte Weiblichkeiten vorzufinden. hat man das Orchester nun eigens aus Wien exportiert? Dann ist es vielleicht noch reise müde.
Die Ferien- Dampferfahrten der Stern- und Kreisschiffahrt haben in diesem Jahre eine Erweiterung erfahren. Außer den befannten täglichen Sonderfahrten nach Stallberge, Grünbeide, Teupik und Barch findet am Mittwoch, den 7. Juli, eine Fahrt über Dranienburg- Eberswalde- Treppenschleuse- Niederfinom durch das Ueberschwemmungsgebiet bet Hobensaaten nach Oberberg statt. Neuaufgenommen ist ferner die Freitagsfahrt von Zegel nach dem Werbellinjee,
Der Prozeß des Amtsgerichtsrats.
Die zwei Geliebten.
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Der Prozeß gegen den Breslauer Amtsgerichtsrat Josephson, über dessen Beginn wir im Vorwärts bereits berichteten, zieht sich in die Länge. Aus den vier für die Gerichtsverhandlung vorgesehenen Verhandlungstagen werden es wohl fieben oder acht werden. Gelegenheit genug, um das verwickelte und verworrene Liebesleben dieses Justizbeamten in allen Einzelheiten vor der gesamten Deffentlichkeit durchzuhecheln. Natürlich war sein Privatleben seine Privatsache; hätte er je ahnen können, daß es por die breite Deffentlichkeit gezerrt werden würde, so wäre er vielAuch Richter sind ja nur schwache leicht vorsichtiger gewesen. Menschen, und ein schwacher Mensch war der Angeklagte. Eine Frau und gar auf lange Dauer eine und dieselbe genügte ihm nicht. Und so fam es, daß er zu gleicher Zeit mit drei Frauen Berhältnisse unterhielt weil er von feiner losfommen fonnte, wie er behauptet mit der Frau Schmidt, die ihm ein Kind gebar,
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mit der Rosenstod, die zwei Wochen nach der Geburt dieses Kindes fich schwanger fühlte, und mit der Heffe, auf die die Roſenstod geschossen hat. Die Rosenstock behauptet, Josephson habe fic veranlaßt, die Frucht abzutreiben. Er bestreitet dies. So oder anders
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das Kind wurde abgetrieben. Josephson ist im Augenblick 46 Jahre alt, ist als Sohn eines Kaufmanns in Neutomischel geboren, studierte anfangs Nationalökonomie und Philosophie, wurde dann Jurist und war seit 1910 in Brieg als Amts- und Landrichter beschäftigt. Hier lernte er die Rosenstock fennen. Als er im Jahre 1921 nach Breslau versett wurde, lebte er da mit einer Freundin, einer Frau R. Nach deren Tod ging er ein Berhältnis ein mit einer Frau v. E., die dann im Irrenhaus starb. Geld differenzen mit dieser brachten ihm ein Disziplinarverfahren ein. Die Beziehungen zu der Rosenstock hatten aber nie aufgehört. Als er ihr bereits einmal in Brieg untreu murde, beging fie einen ernsten Selbstmordversuch. Seit diesem Augenblick empfand sie für ihn, wie sie selbst fagte, ein frankhaftes Gefühl, fie mußte ihn haben, um ihn zu lieben oder zu hassen. Im Jahre 1920 lernte er die Hesse in Oppeln fennen, 1922 nahm er den Verkehr mit ihr wieder auf. Bald darauf ging fie nach Amerifa und überließ ihm ihre Wohnung und ihr Geld zur Verwahrung. Als sie zurückkehrte, verlangte sie von ihm ihr Geld wieder. Er entschädigte sie, es entstanden jedoch Differenzen, die zu Erpressungen geführt haben sollen. Die Heffe war auf die Rosenstod eifersüchtig: Josephson mußte sich vertraglich verpflichten, unter Androhung einer Konventionalstrafe, mit der Rosenstock zu brechen. Zwischen dem Amtsgerichtsrat und der Hesse kam es zu schlimmen Auftritten. J. soll sie mißhandelt und geschlagen, sie ihm derartige Szenen auf der Straße und in seiner Wohnung gemacht haben, daß selbst ein Polizist geholt werden mußte.
Die Hesse hat eine bemegte Bergangenheit hinter sich. Drei Jahre hindurch stand die jetzt Neununddreißigjährige, als junges Mädchen, unter Sittentontrolle, dann war sie jahrelang in den verschiedensten Hafenstädten als Bardame tätig. Im Jahre 1910 ging fie ein Berhältnis mit einem Offizier ein, den fie später erpreßte. Der Angeklagte fann fich jetzt nicht genug tun im Her unterreißen seiner frühern Geliebten. Er soll aber gewußt haben, daß sie außer dem Berhältnis mit ihm noch mit mehreren Männern Berfehr unterhielt. Jegt in der Gerichtsverhandlung fommt es zu erregten Szenen zwischen ihm und der Hesse. Sie nennt ihn Verbrecher", er fie Lügnerin". Der Amtsgerichtsrat gerät zeitweise in höchste Erregung. Grund genug hat er dazu.
Fünf Personen getötet.
Prag . 2. Juli. ( WTB.) Ein gestern aus Straßburg abgeflogenes Flugzeug der Luftfahrtgesellschaft Franco- Roumaine, das unterwegs in Nürnberg noch Reisende aufgenommen hatte, ist bei dem Dorfe Roßhaupt in Böhmen abgestürzt. Fünf perfonen wurden getötet und eine schwer verlegt. Einzelheiten, namentlich über die Persönlichkeiten der Berunglüdfen, liegen bis her noch nicht vor.
Ein Elternpaar vor den Augen des Sohnes ertrunken. Am Freitag früh sprang die in den fünfziger Jahren stehende, feit längerer Beit geistesgestörte Ehefrau des Zimmermanns Sallge in Sagan in die hochgehenden Fluten des Bober. Der Ehemann und der Sohn eilten der Unglücklichen nach. Der Mann sprang in voller Kleidung ins Wasser, um die Frau zu retten. Beide rangen eine zeitlang mit den Wellen, gerieten aber in einen Strudel und ertranfen vor den Augen des Sohnes. Die Leiche der Frau fonnte bereits geborgen werden.
Der Wiener Frauenmord hat eine rasche Aufklärung gefunden. Der Schauspieler Raimund beobachtete am Donnerstagabend, nach dem der Fund eines Frauenbeines auf der Donaubrüde befannt gemorden war, von der Straßenbahn herab einen Mann, der ein längliches Patet von der Reichsbrücke in die Donau werfen wollte. Der Schauspieler sprang ab und ließ den Mann festnehmen. Es war der Täter. Er heißt Johann Wimpassinger, ist 48 Jahre alt und von Beruf Fleischer , allerdings schon seit längerer Zeit arbeitslos. Er legte sofort ein umfassendes Geständnis ab. Danach will erschlagen haben. Der Mörder wird als ein ruhiger Mensch geer seine Frau am Montag im Laufe eines Streites mit einer Hacke schildert, während seine Frau furchtbar zänkisch und streitfüchtig gewesen sein soll. Sie galt als der Schreden des ganzen Hauses und hatte nicht weniger als 38 Polizeiftrafen. Wimpaffinger stellt die Tat als eine Art Notwehr hin.
Sport.
Treptow , das in dieser Sportfaifon am Mittwoch, den 7. Juli, statt. Das erste Abendrennen in Treptow . Für das erste Abendrennen in findet, ist die Austragung eines Sportereignisses vom Range des Großen nationalen Mannschaft von Sawall und Feja das französische Baar Preises von Deutschland angesetzt worden. Bisher steht der Maronnier und Brunier gegenüber. Der fünfte Teilnehmer ist bis zur Stunde noch nicht bestimmt. Es soll jedenfalls ein Quintett an den Start gehen, das den Großen Preis von Deutschland " schon durch seine Belegung zu einem sportlichen Ereignis macht. Die Abendveranstaltung begegnet im Publikum einem anhaltenden Intereffe.
Das hohe C
Die vornehme 6 Pfg Zigarette