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Nr. ZSS 43. Jahrgang
2. Seilage öes vorwärts
Sonnabend, Z. Juli 1426
Gbersthlesien Hochwasserhilfe. Beschlüsse des Landtags. Der Preußische Landtag   ging am Freitag an die zweite Be- rotung der Vorlag« über die Trennung der Provinzen Ober- und Zliederschlesien. Die Deutschnationalen und die Deutsche Volkspartei  rcrlongten die Absetzung der Vorlage von der Tagesordnung und Zurücboerweisung an den Ausschuß. Staassekretär M e i st e r vom Innenministerium forderte die Verabschiedung der Vorlage, die das Ministerium für rechtlich notwendig und für politisch richtig halte. Di« Zurülkverweifung wird abgelehnt. In der allgemeinen Besprechung begrüßt Abg. Franz-Ober- schlesien(Soz.) die Vorlage, die endilch die alten Versprechungen ein- löse, die man den Oberschlesiern in der schweren Abstimmungszeit gemacht habe. Bedauerlicherweise hoben die Rechtsparteien, betonte Franz, aus dem Gesetzentwurf ein politisches Streitobjekt ge- macht und damit unnötig viel Schwierigkeiten geschaffen. Wie so oft, s i wollten auch hier die Rechtsparteien wieder eimnal getreu ihrer Tradition wichtige Versprechungen nicht einhalten. Sie verschanzten sich hinter allerhand wirtschaftlichen Bedenken, die in Wirklichkeit nur in der Einbildung existieren und ungeheuerlich übertrieben werden. Eine Provinz Oberschlesien soll jetzt auf einmal ein oerwaltungs- technischer Torso sein. Dabei haben sich die Rechtsparteien für die Bildung der Provinzgrenzmark eingesetzt, die noch viel kleiner ist als Oberschlesien  . Da liegt der Hund begraben. Wer weiß, wie die polnische Presse sofort aus die Verhandlungen des Verfasiungsausschusses reagierte, dem muß klar fein, daß schon im Interesse des Deutschtums die Schaffung der Provinz Oberschlesien nicht mehr hinausgeschoben werden kann. Die oberschlesische Bevöl- kerung muß endlich einmal von dem Gefühl, daß sie bevor- mundet und benachteiligt wird, befreit werden. Als seinerzeit die Optanten nach Schneidemühl   kamen, gab es in der Rechtspresse ein großes Ach- und Wehgeschrei über das Wohnungs elend in Echneidemühl. In Oberschlesien   mußten die Flüchtlinge jahrelang, wie das Vieh zusammengepfercht, wohnen und die Reichsregierung sah dem seelenruhig zu. Di« Rechtsparteien haben für Oberschlesien  nichts übrig, wie auch das alte Regime nichts für die Ober- shlesier getan hat. Und dann kommen Leute wie der deutsch  » rationale Graf Garnier in den Landtag und reden groß« Tön« und beschimpfen diejenigen, die in der schweren Abs! immungs zeit gegenüber den Korfan ty-Banden ihren Mann gestanden haben. Wo war denn damals der Herr Graf? Zum Schluß verlangte Franz noch eine Reihe wirtschaftlicher Hilfsmaßnahmen für Ober- f.hlesien, vor allem Förderung des Kanalbaus. Deutschnationole, Deutsche Volkspartei  , Kommunisten und Wirtschastspartei lehnten das �xennungsgesetz ab. Bei der Abstimmung über die Vorlage wird das chaus von der Rechten beschlußunfähig gemocht. In der sofort anberaumten neuen Sitzung werden die vor» liegenden Hochwasseranträge beraten. Ein Ausschußantrag faßt das wichtigst« der einzelnen An« lräge der Parteien zusammen, wie z. B. Klärung der Schuldfrage, Bereitstellung zinsloser Kredit«, Reparatur der Dämme und liierbauten durch Notstandsarbeiten, Nottarif« für den Futtermittel- Iransport und dergleichen mehr. Dos Staatsministerium wird ermächtigt, die zur Hilfe notwendigen Mittel vorschußweise zu ver« ausgaben. In der Aussprache betont Abg. Paehel(Soz.), daß die sozialdemokratische Fraktion denz Antrag des Hauptausschusses zu- summe. In der Schuldftag« müsse man zunächst das Ergebnis der amtlichen Untersuchung abwarten. Bei der häufigen Hochwasser- gesahr empfehle es sich, daß die Regierung einen oder mehrere Be- nmt« mit der hefonderen Betreuung des Gefahrengebietes beauftrage. Gegenüber den Deutsch   nati analen bemerkt Paetzel, daß die Hilfs- altion nicht dazu da sei, um nun die unmöglichsten Wünsche der Land- Wirtschaft, wie Ermäßigung der Steuern auf Jahre hinaus und dergleichen, zu erfüllen. Wichtig sei, daß man die Geschädigten an Ort und Stell« zusammenberufe und ihre Wünsche vortragen lasse. Das sei besser, als wenn man die Per- tcilung der Hilfsgelder durch die agrarischen Organisationen, z. B. durch den Landbund vornehmen lasse. Der Ausschußantrag. der die Hilfsaktion einheitlich zusammenfaßt, wird vom Haus« angenommen. Sonnabend Weiterbe rvtung.
der Philosoph Theoöor Lessing. Von Dr. A. Adam. Das Bild Theodor Lessings will nicht so recht m den Rahmen dessen, was wir heute Philosophie zu nennen gewöhnt sind, passen. Th. Lessings Hauptarbeitsseld ist Geschichts- und Kulturphilosophie, ein sowieso schon heiß umstrittenes Grenzgebiet: dazu kommt, daß Th. Lessing auch m dieser Sphäre em« außergewöhnlich« Erscheinung ist, so daß es notwendig erscheint, einiges Wesentliche über ihn zu erfahren. Th. Lessing liegt daran, gerade die Ding« und DerhSltmss« in ihr wahres Licht zu rücken, die wir als scheinbar unabänderlich eiin- lach hinnehmen. Er bemüht sich, soweit als überhaupt möglich, vor- urteilsfrei zu sein und kommt dabei betreffs unserer heutigen Kultur zu Feststellungen, die in manchem an Rousseau   und Schopenhauer erinnern, aber doch ihr ganz besonderes Gepräge tragen. Th. Lessings Hauptwerk istDer Untergang der Erde am Geist", in welches Werk die früherenEuropa und Asien" und2>ic ver­fluchte Kultur" aufgegangen sind. Darin fordert Lessing   im Hinblick auf Zlsien, das noch ungehemmte und unverb ogcn« Religion und Kulturen hat, Rückkehr zum Unbedingten, Einfachen, Natürlichen und Guten. Lessing   will aber nicht Aufgabe unserer wissenschaftlichen und technischen Errungenschaften, sondern ihre Fortführung und die Be« scelung der von diesen Dingen erfaßten Menschen durch Aussöhnung mit dem Geist der Liebe, wie er im weltabgewondten Buddhismus  lebt und im Ehriftentum lebendig fein sollte. Den Wirklichkeitsgehalt der Geschichte hat Lessing   untersucht in dem BucheDie Geschichte als Sinngebung des Sinnlosen". Er beleuchtet, warum die Geschichte nach ihrem Wesen immer noch ein groß Stück Dichtung in-sich trägt. Die erkenntnistheoretisch« Tiefe der Problemstellung kann hier nur angedeutet werden: jede muß erkenntlich sein, wie schon die Verschiedenheit der Religion, Kultur, Nation, Generation und Individualität die Geschichte jeweilig färbt und wie schon der Zufall, der in der Geschichte«ine große Rolle spiell, ohne daß wir es anerkennen wollen, es mit sich bringt, daß die Geschichtswissenschaft sich vor den größten Schwierigkesten sieht. Der Philosoph Lessing   erkennt in reiner Ethik den letzten Sinn der Welt, eine Wertlehre bringen seineStudien zur Werwxiomatik". Seine geistigen Vorfahren deutet er aus in seinen WerkenSchapen- Hauer, Wagner, Nietzsche" undPhilosophie al» Tat". Viel verübelt ist dem Philosophen Lessing   ferne schriftstellerische Neigung zur Satire. Wer einmal lochend über unser« politisch« und sonstige Gegenwart aus den Grund unserer Zestseele«inen Mick tun will was gerade in der Form der Satire uns überraschend möglich ist und«inen tüchtigen Tropf« Selbstironie vertragen kann, der lese Lessings»Semd im Land",
Anleiheablösungen für alte Rentner. Teutschnationale Wiederanbiederuugsversuche. Zu Beginn der Freitagsitzung des Ausschusses für den Reichshaushalt legte Genosse keil die Haltung der fozialdemo- krotischcn Mitglieder zu dem vom Abg. Hertz(Dnat.) gestellten An- trag dar, nach welchem die Regierung die noch vorhandenen U e b e r- s chü tye des Rechnungsjahres 1925 zu besonderen Anleiheab­lösungen für solche Gläubiger verwenden sollte, bei denen wegen hohen Alters ein besonderes Bedürfnis zu rascher und westtätiger Hilfe besteht. Im Unterausschuh waren sich alle Parteien darüber einig, daß solche alten Anleiheablösungsgläubiger besonder« Berück- sichtigung finden müßten. Auch die Regierung hat sich auf diesen Standpunkt gestellt und sich bereit erklärt, zu diesem Zweck den Anlcihetilgungsfonds in Anspruch zu nehmen. Herr Hergt und seine Freunde hätten es aber für angezeigt gehalten, wiederum noch außen den Glauben erwecken zu wollen, als läge den Deutsch  - nationalen weit mehr als allen anderen Parteien das Schicksal der alten und bedürftigen Anleihealtbesitzer am Herzen. Er hätte daher den Antrag gestellt, zu dem, was die übrigen Parteien und die Regie- rung gewähren wollen, auch die bisher nicht verbrauchten lieber- schüsse des Rechnungsjobres l925(33 Millionen) für den gleichen Zweck zu verwenden. Man kann es durchaus verstehen, daß Herr Hergt nach den Vorgängen des letzten Jahres das Bedürfnis fühlt, sich bei den Sparern und Gläubigern wieder in besseres Licht zu setzen. Die Sozialdemokratie indessen brauche im Einklang mit ihrer ganzen bisherigen Haltung in der Auswertungsfrage sich nicht von den Deutschnationalen übertrumpfen zu lassen. G e r o d e HerrHergt tadele den Reichsfinanzminister bei jeder Gelegenheit, daß er zu leichtfertig neuen Ausgaben zustimme. Wenn Herr Hergt nachher hier neue Ausgaben verlange, habe die Sozial- demekratie nicht nötig, ihm entgegenzutreten. Mr werden daher dem Anirag solange zustimmen, wie er vorliegt. Nach kurzer Debaste wurde die Beschlußfassung über den Antrag bis zum Herbst vertagt. Es wurde dagegen folgende Eni- fchließung angenommen: Di« Reichsregierung zu ersuchen, aus den Mitteln des Anleihetilgungsfonds einen ausreichenden Betrag zu- gunsten focher Anleihegläubiger, bei denen wegen hohen Alters und dgl. ein besonderes Bedürfnis zur raschen Hilfe besteht, durch Ab- löfung oder Rückkauf ihr« Auslosungsrechte zu verwenden. Ferner wurde noch eine weitere Entschließung angenommen, die Reichs- regierung zu ersuchen, die im 8 47, Abt. 2 des Anleiheablösungs­gesetzes vorgesehene Barabfindung der Kleinanteil. besitzer so zu beschleunigen, daß die Durchführung noch im Laufe des Kalenderjahres gesichert ist, und falls sich dies nicht «inheillich für alle Ansprüche in diesem Zeitraum ermöglichen lassen sollte, dafür Sorge zu tragen, daß jedenfalls die in hohem Alter befindlichen Gläubiger vorweg genommen werden. Stuttgarter   Aufwertung. Slullgari, 2. Juli.  (Eigener Drahtbericht.) Der Stuttgarter  Gemeinderat hat am Freitag vormittag den Aufwerwngssatz für die A u f w e r t u n g d e r S p a r e i n l a g e n bei der Städtischen Sparkasse auf 2l> Proz. des errechneten Goldmark- wertes der Guthaben festgesetzt. Als Fälligkeitstermin ist der 1. Januar 1923 in Aussicht genommen. Die Verzinsung soll voraussichtlich ab 1. Januar 1927 aufgenommen werden. Unter gewissen Umständen, namentlich gegenüber Altrentnern und in Fürsorge stehenden Personen können Vorschußzahlungen bis zum Hoch st betrag von 590 Mark gewährt werden. Die Städtische Sparkasse Stuttgart verfügt über 13 Millionen Mark Aufwertungsguthaben, denen 5 0 Millionen aufzuwertenderSparkasseneinlagen gegenüberstehen. In den Genuß dieser Aufwertung kommen rund 15 9 0 0 9 Alt- s p o r e r, also etwa die Hälfte der Einwohnerschaft. Di« Deutschnationalen verfielen mit einem Demonstrations- ontrag auf 50 Proz. Aufwertung der allgemeinen Lächerlichkeit.
Der Stahlhelm wackelt. Konflikt in Braunfchwcig. Brannschweig. 2. Juli.  (Eigener Drahtbericht.) Der schon seit einigen Wochen dauernde Konflikt zwischen der Bundes-
In der SchriftDührings Haß" Hot der Geistesverwandte Dührings des letzteren Kampf gegen die- Berliner   Universität und später gegen eine vertrustete Wissenschaft geschildert, die Dühring lebendig begroben wollte durch Boykott seiner öffentlichen Meinungs­äußerungen. Heute sind für Leasing in feinem Konflikt mit der Technischen Hochschule Hannooer zahlreiche namhafte Gelehrt« ein- getreten. Ein erfreuliches Zeichen stir ein neues Verstehenwollen. Roch aber scheint die deutsche Studentenschaft weit davon entfernt, in solchen Streitfällen ein nüchtern kritisches Maß anlegen zu wollen.
Noch einmal: volksbühnentog. Dr. S. N e st r i« p t e, der Generalsekretär der Verbandes der deutschen Volksbühnenverein«, sendet uns eine Entgegnung auf die .Bemerkungen Erich Gattgetreus in Nr. 157 desVorwärts". Wir geben chr gern Raum, möchten aber dazu bemerken, daß E. Gottgetreu als Berichterstatter sozialdemokratischer Zeitungen sämtlichen Verhandlungen beigewohnt und nur zum Ausdruck ge­bracht hat, was auch unter den Delegierten vielfach empfunden wurde. Dr. Nestriepke schreibt: Erich Gottgctreu findet, daß auf dem siebenten Bolksbühnentag zu viel von der Idee und zu wenig von praktischen, organisatorischen Dingen geredet worden sei. Erich Gottgetreu hat wohl den Ver­handlungen nicht selbst beigewohnt: denn sonst könnte man zu- mindest nicht verstehen, daß er von einemallgemeinen, feierlichen und Pastoralen" Ton der Borträge und Diskussionen spricht. Be> wegter, lebendiger konnten nicht wohl Diskussionen sein als die in Hamburg  . Im übrigen: In einer Tagung, die sich in vollster Oefscnt- lichkeit vollzieht und in hohem Maße Kundgebung für diese Oesfent- lichtest ist. liegt es nah« genug, in erster Linie die ideellen Kräfte der Bewegung zu betonen und bloßzulegen. Dies wird um so mehr zur Notwendigkeit, als leider Fernerstehende in den Volksbühnen immer noch nichts anderes als Vereinigungen zum Vertrieb billiger Theater- karten erblicken. Nebenbei kamen auch die praktischen, orgainsato- rischen Fragen in Hamburg   nicht zu kurz. Ganz abgesehen davon, daß sie beispielsweise in den Referaten über die. Wanderbühnen und über das Theaterrecht von heute und morgen im Bordergrund standen, brachte der Bolksbühnentag ja auch zwei besondere ,.Geschüstsführer"-Sitzungen, die ganz der Propaganda, Beitrags- kafsierunq usw. gewidmet waren. Allerdings nicht vor breitester Oefsentlichkest. Und es wird vielleicht auch für die Zukunft das Beste sein, diese rein geschäftlichen Dinge in besonderen, geschlossenen Sitzungen zu erledigen, die Öffentlichen Verhandlungen aber zu be- nutzen, um dieIdee" der Bewegung, d. h. ihre geisttgen Ziele, klarzustellen._"' weg mit de« Sirümpfeni Von einer Leserin geht uns folgende Anregung zu: Kinder, was macht nicht alles die Reklame! Alles kann sie einem vorschreiben, bloß well es dauernd einem ins Bewußtsein gerückt wird. Warum nehmen wir nicht die Reklame für uns in Anspruch, um die Dinge durchzusetzen, die uns Vorteil und Ver- gnügea bringen? Fort mit de» Strümpfe» im Sommer! Nim sagt
leitung desStahlhelm" und den Brounschweiger Orts- gruppen ist jetzt offen zum Ausbruch gekommen. Das ergibt sich aus folgender Erklärung, die am Freitag von 19 Kamerad- schaftsführern desStahlhelm" in Braunschweig   der Oesfent- lichkeit übergeben wurde: An die Bundesleitung desStahlhelm  " in Magdeburg   ist von dem Ortsgruppenführer'Brauiischweig-Stadt. Gruß. und 19 Kameradschastsführern eine Beschwerdeschrist mit 40 Punkten und eine Nachtragsbeschwerde mit 7 Punkten gegen- über dem Landesvcrbandssührer U h l e n h a u t abgegangen, der in Erwartung dieser Beschwerde jedoch vorher den Ortsgruppen- stihrcr seines Postens enthob. Die Tatsachen, die dieser Beschwerde zugrunde liegen, sind den Beschwerdeführern erst in den letzten Monaten bekannt geworden, und daraufhin war bereits des öfteren in kameradschaftlicher Weise versucht worden, den Landes- Verbandsführer Uhlenhaut   freiwillig zum Rücktritt zu veranlassen. Mit der Absetzung des Ortsgruppenführers Gruß setzte sich der Landesvcrbandssührer Uhlenhaut gleich- zeitig selbst zum Führer der Ortsgruppe ein. Die Kamerodschajts- sichrer konnten auf Grund der lausenden Beschwerde den neuen Ortsgruppenführcr, der satzungsgemäß gewählt werden muß, nicht anerkennen und boten ihn, bis zur Erledigung der Beschwerde von Befehlen Abstand zu nehmen. Eine Zlbschrift dieser Be- schwcrde ging an die Bundesleitung in Magdeburg  , die daraufhin in einer mündlichen Verhandlung den Kameradschaftssührern ein Ultimatum von zehn Minuten stellte und nach dessen Ablauf sie absetzte und aus dem Bund der Frontsoldaten ans- schloß. Die Ortsgruppe Braunschweig   stellte sich geschlossen hinter ihre abgefetzten Führer, und da nach drei Wochen noch nicht die geringste Erledigung der Beschwerde er- folgt war, was übrigens auch heute nicht der Fall ist, außer- halb des Bundes." Die Ortsgruppe Brounschweig zahll etwa 1600 Mitglieder des Stahlhelm  ". Es ist damit zu rechnen, daß auch alle übrigen Ortsgruppen des Landes Brounschweig und der angrenzenden Gebiete aus demStahlhelm" austreten werden. Eine offene Gehorsamsverweigerung gab es schon vor einigen Wochen, als Uhlenhaut einen Demonstrationszug gegen die Propaganda der Sozialdemokraten für den Volksentscheid anordnete. Diesem Befehl wurde von der Braunschweiger Ortsgruppe keine Folge geleistet.
Hegen öie potemkin-tzetze. Eine fozialdcinotratifche Aktion im Reichstag. Die sozialdemokratische R e i ch s ta g s f r a k t i,o n hat folgende Kleine Anfrage eingebracht: Die Innenminister der Länder Württemberg   und Thüringen   haben die Vorführung des von der Oberprüfftelte des Reichs genehmigten FilmsP o t e m k i n" wegen angeblicher Gefährdung der öffentlichen Ruhe und Ordnung verboten. Der Film war bereits monatelang in Berlin   und ' wiederholt in Thüringen   vorgeführt worden. R u h e st ö r u n g e n oder sonstige Ordnungswidrigkeiten sind nirgends vorgc- k o m m e n. Trotzdem sind unter Mißachtung der Be- stimmungcn des Reichslichtspielgesetzes die Ver- böte erfolgt. Wir fragen die Reichsregierutig: Billigt sie die durch den würt�nbergischen und den thüringi- schen Innenminister erlassenen Verbote? Ist sie bereit, dafür zu sorgen, daß die w ü r t t e in- b e r g i s ch e und die thüringische Regierung die Entsä�eidimg der zuständigen Reichsstelle beachten und die Verbote alsbald ausheben? Man kann aus die Antwort des Herrn Dr. Külz gespannt sein. vrimos' Gegner im Kerker. Die spanischen   Generäle Weiller und A g u i l e r a und mehr als hundert Offiziere sind wegen Beteiligung an dem kürzlich aufgedeckten Komplott gegen das spanische Direktorium verhaftet worden. Die Verminderung der Rheinlandbesahung hat die Reichsregie- rung durch ihren Pariser Botschafter abermals von Briand   verlangt. Die Eingemeindung Olivas nach Danzig  . von Oliva infolge Finanznot beantragt, ist vollzogen.
bloß, wer hat vom Strümpfctragen im Sommer etwas? Wir doch nicht. Denn wie herrlich ist es, ohne Strümpfe nur in Schuhen zu gehen. lind genügt es nicht vollkommen? Kann man sich nicht viel besser waschen als dauernd die Strümpfe? Und danon dos Strümpfe- stopfen. Nie Hot man Ruhe. Bald hier ein Loch, bald da ein Loch, bald eine Masche gefallen und immerfort, alle Tage muß man sich ganz unnötigerweise mit den Strümpfen beschäftigen. Darum her- uus ich denke mir, wenn dreißig ranke, schlanke Mädchen mit bloßen Beinen sich immer wieder zuiammensehen lassen, dann muß es sich durchsetzen, und zwar so durchsetzen, daß man ganz jelbstoer- ständlich ohne oufzusollen den ganzen Sommer so gehen kann. Warum setzt denn die Mode alles durch? Und wer Hot von dem Durchsetzen der Mode den Vorteil? Niemals der Verbraucher! Aber Strümpfe weg. dann baden wir den Vorteil und nicht nur den geld­lichen, sondern auch gesundheitlich. Also fort mit dem Baltast! Der Opernhausumbou. Der Hauptausschuß des Landtages hat sich am 30. Juni erneut tust der Frage der Umgestaltung des Opern- hauics Unter den Linden   belchäfligt. Mit Rticksickit auf die un­veränderte Stellungnabme des Magistrats, daß die östlich am Opern- Hause vorbeisührende Berkehrsstraßc nicht ausgegeben werden könne, beschloß der Hauptausschuß, die norliegenden Anträge out Ein- stellung der Arbeiten und nochmalige Prüfung des Bavprogramms für erledigt zu erklären. Die Volksbühne," das Organ der Deutschen   Volksbühnen- vereine, veröffentlich bereits in seiner eben erschienenen Nr. 13 ein-'n ausführlichen Bericht über die Referate, Debatten und Begrüßungs- reden der Volksbühnentagung in Hamburg  . Die sehr reichhaltige Ausgabe bringt unter anderen interessanten Artikeln einen Beitrag von Bruno Schönlank   über Sprechchöre, einen eingehenden Bericht von der Schauspielcrkonferenz,«ine Würdigung Meyerholds u. a. Bielefeld   behäll sein Sladlkhealer. Die Theaterverhältnisse in Bielefeld   hatten in letzter Zeit eine Zuspitzung insofern gefunden, daß die Stadt das Theater nicht mehr in eigener Regie weiter- führen wollte. Dagegen haben sich eine Anzahl Stadtverordnete, Verbände usw. gewandt. Nunmehr wurde eine Stodttheater Viele- seid G. m. b. H. errichtet mit einem Gesellschastskapitol van 29 000 M. An dem Unternehmen sind die Stadt Bicleseld, die Volksbühne, der Bühnenvolksbiind und die Stadt Herford   unter Mitwirkung der Preußischen Landesbühne beteiligt. Die größte Brücke der Welt ist zurzeit die neue Delawore-Brücke in Philadelphia  , die am 4. Juli anläßlich der 150-Jahr.Feier der Unabhängigkeitserklärung der Dereinigten Staaten dem Verkehr übergeben werden wird� Nach Angaben in den BDJ.-Nachrichten weist sie mit einer Mittelöffnung von 533,7 Meter Weite und zwei Seitenöffnungen von je 229 Meter Weite die größte Spannweite aller Brücken der West auf. Senovienrng de» ZraazitkanerNoster» in Assisi  . Wie der.Osservalore Romano' mitteilt, werbe» augenbltitlich da»-roh- FranilStancrlloster und die Franzistanerktrche in Assisi   ewer grüadliche» Renovierung unterzogen, die hauptsächlich darin besteht, daß da» herrliche Gebäude vollständig im ursprünglichen gottsibm wiederhergestellt wird, besonder» wa» de» großen Kirchturm betrifft.