Zwei Kundgebungen.
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Reichsparteiausschuß des Zentrums. Sammelruf von Gayl und Jarres.
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Am Sonntag hat der Reichsparteiausschuß des Bentrums getagt. Der Zwed war der Abgeordnete Stegerwald hat és offen ausgesprochen, das Durcheinander in den Reihen der Zentrumspartei wieder in Ordnung zu bringen. Diesem Zweck dient eine Rundgebung, die der Reichsausschuß beschloß, sowie die Erklärung Wirths, daß er der Reichstagsfraktion des Zentrums wieder beitreten und ihr seine volle Arbeitskraft zur Verfügung stellen wolle.
Ueber die innere Situation im Zentrum gibt der Verlauf der Debatte Auskunft. Die Haltung der Reichstagsfraktion des Zentrums wurde im großen und ganzen gebilligt, aber von verschiedenen Rednern trotzdem der Wunsch geäußert, daß man der Sozialdemokratie in der Fürsten abfindungsfrage hätte entgegenkommen müffen. Scharf wandte man sich gegen die Tendenz, den Ausgang der letzten Reichstagsfession zum Anlaß einer Politit mit den Deutsch nationalen zu nehmen. Die Kundgebung des Reichsparteiausschusses fündigt an, daß die Zentrumsfraktion ihr Biel , eine gefeßgeberische Lösung der Fürstenfrage herbeizuführen, weiter verfolgen werde. In der 3ollfrage gedenkt das Zentrum, an der handelspolitischen Schwenkung festzuhalten, die es am Ende der Reichstagsfeffion eingeleitet hat. Der Abgeordnete Stegerwald führte in seinem Referat aus, daß ein gerechter Ausgleich zwischen den geltenden niedrigen 3ollsägen und den autonomen Sägen gefunden werden müsse. Das bedeutet, daß die Zentrumsfraktion den agrarischen Hochschuzzollforderungen nachgeben will. Der Bruch der Vereinbarungen zwischen den christlichen Arbeitern und der Zentrumsfraktion wird damit besiegelt. Herr Stegerwald ist der Prophet der schutzöllnerischen Richtung in der Handelspolitik.
Die sogenannte Fraktion der Preußischen Arbeitsgemeinschaft im Staatsrat" veröffentlicht einen Aufruf zur Sammlung der Rechten. Es gehören ihre Mitglieder der Deutsch nationalen und der Deuts fchen Volkspartei an. In dem Aufruf heißt es:
,, Wir sind zu einer Einheit miteinander verschmolzen, die ihre Anziehungskraft auch auf Mitglieder des Staatsrates ausgeübt hat, welche ohne einer der beiden Gründerparteien anzugehören-
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sich innerlich zu unseren politischen Grundanschauungen bekennen. Auf Grund dieser Erfahrung und geleitet von der Anschauung, daß eine Einschränkung des Parteiunwesens nur durch Zusammenschluß gleichgerichteter Gruppen unter Verzicht auf oft nur persönliche Trennungsmerkmale erfolgen kann und zum Besten unseres Volkes geschehen muß, halten wir heute den Zeitpunkt für ge=
tommen, an die im tiefften Sinne des Wortes staatserhaltenden Parteien die Aufforderung zu richten, sich nach unserem erprobten, mehrjährigen Beispiel zu einer Arbeitsgemeinschaft zusammenzuschließen."
Der Aufruf verweist auf die gemeinsamen Grundlagen der Weltanschauung und der politischen Gesamtauffassung, die die Mitglieder der Preußischen Arbeitsgemeinschaft" geeint habe.
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Das Wesen dieser Grundlagen ist am besten gekennzeichnet durch die Namen der Unterzeichner. Es haben unterzeichnet: Freiherr v. Gayl, der im Jahre 1923 als Mitglied des putschistischen Direktoriums vorgesehen war, und Herr Jarres, dessen Namen nichts weiter hinzugefügt zu werden
braucht.
Kundgebung des Reichsausschusses des Zentrums.
Der Reichsparteiausschuß der Zentrumspartei hat auf seiner Tagung folgende Kundgebung beschlossen, in der es heißt:
Die Fürstenqbfindung, die politische Frage des Tages, ist durch die Wirkung der Wirtschaftsnot und unter den steigenden Sorgen, die auf breiten Maffen unseres Boltes laften, außerordentlich verschärft worden. Die Zentrumsfraktion des Reichstages hat
diese Sachlage flar erkannt. Sie hat radikale Forderungen ab. gelehnt, aber alle Kräfte eingefeßt für eine gefeßgeberische Lösung, die vor dem gesunden Rechtsgefühl und dem verarmten Bolf verantwortet werden konnte. Die Zentrums partei wollte Recht schaffen. Ihre Bemühungen sind an der Ber ständnislosigkeit der Rechten und der Linken gescheitert. Dadurch ist ein Zustand geschaffen, der zu schweren Besorgnissen Veranlas sung gibt. Die Zentrumspartei ist nicht gewillt, diesen Zustand hinzunehmen. Die Enttäuschung über das unpolitische Berhalten der Flügelparteien soll und fann uns nicht entmutigen. Die Zentrumsfraktion des Reichstages wird vielmehr ihr Ziel weiter
Derfolgen.
Trok wertvoller Maßnahmen zu ihrer Bekämpfung dauert die Arbeitslosigkeit und mit ihr die drückende Not von Millionen ungemindert fort. Es handelt sich hier um mehr und um Schlimmeres als eine Krise gewöhnlicher Art. Die Zentrums partei ist sich klar darüber, daß mit geldlicher Unterstützung das lebel der Erwerbslosigkeit nicht behoben werden kann. Nur in der Arbeitsbeschaffung tann das wirksamste Heilmittel liegen. Sie mit größeren Mitteln, in neuen Formen und auf viel breiterer Grundlage durchzuführen, ist die Zentrumspartei gewillt. Sie wird sich mit verstärfter Energie dieser Aufgabe widmen. Staaten und Bölfern steht vor einer entscheidenden Wen Die Stellung Deutschlands zu den anderen bung. Deutschland wird sich jetzt vor schwere Aufgaben gestellt sehen. Die Zentrumspartei hat unbeirrt durch Hemmungen und Etörungen der Außenpolitik Wege gewiesen, die heute anerkannt sind und denen niemand mehr ernsthaft zu widersprechen wagt. Diese wahrhaft nationale Außenpolitik muß auch im Bölfer bunde festgehalten werden.
Eine solche weitausschauende und der Not unseres Voltes gerecht werdende Politik ist nur möglich, wenn die innerpolitische Atmosphäre in unserm Volfe von allen zersetzenden und vergiftenden Tendenzen gereinigt wird. Damit sind alle Bestrebun gen unvereinbar, welche die verfassungsmäßige Grundlage und den republikanischen Charakter unseres Boltes antasten und gefährden."
Zusammenhänge.
Die wahrhaft staatsbürgerlichen Kreise.
foren, die wieder zu knüpfen nicht ohne Interesse ist. In unserer haftenden Zeit gehen oft leicht Zusammenhänge ver
Im Hitler - Prozeß erklärte der damalige Angeklagte Böhner: Rahr bezeichnete als die wichtigsten Stellen den Ersatz des Landwirtschaftsministers und die Frage der Polizeigewalt. Er sagte, er habe früher schon an Gutsbefizer Hubert von Schilcher als Landwirtschaftsminister gedacht, der sei aber leider vor einigen Wochen gestorben." Hubert ron Schilcher gehörte also nach Auffassung Kahrs zu den Zuverlässigen.„ Gutsbesitzer von Schilcher war ein intimer Freund" des Reichspräsidenten von Hindenburg , der seinen legten Erholungsurlaub noch auf dem Besitze der Bitwe von Schilcher verbrachte.
Ein weiteres Zwischenspiel aus dem Hitler- Prozeß!
„ Borsitzender: Sie haben vorher gesagt, daß eine neue Verfassung nicht in München , aber anderswo vorbereitet worden ist. Wo ist das? Zeuge Prof. Bauer: In Berlin wurde sie ausgearbeitet. Borjihender: Von wem? Zeuge: In den Kreisen des Alldeutschen Berbandes."
deutschen Verbandes" auch so etwas Aehnliches gefunden, mas als Bei den letzten Haussuchungen wurde in den Kreisen des All. mystifikation" bezeichnet wurde. Sollte es sich etwa um die gleiche
oder um eine ähnliche, geistesverwandte Arbeit handeln?
Ein drittes Zwischenspiel aus demselben Prozeß!
Justizrat Quetgebrunne verweist darauf, daß am 21. Of tober in einer Münchener Zeitung eine Erklärung der Reichs flagge, des Bundes Blücher und des Biting bun des zu dem Plan eines Direttoriums Gayl- Minoug Oppen veröffentlicht war." Zeuge Kahr erflärte, er habe die Ueberzeugung gehabt, daß entweder der von General Lossom an gedrohte Weg oder der Weg über ein Direktorium Mi nour Gaŋl beschritten werde."
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Ist das nicht derfelbe Herr Gay1, ber jetzt als Kandidat für das Staatssekretariat des Reichspräsidenten protegiert wird und der einen Aufruf zur Sammlung aller wahrhaft staatsbürgerlichen Pars teien veröffentlicht?
Und ein Letztes!
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Justizrat Kohl: Mit welchen Männern ist in Norddeutsch land verhandelt worden? Zeuge v. Kahr: Minour; Großadmiral von Tirpiz, Admiral Scheer und Herr von Knebel."
Es ist vielleicht gut, gerade im jetzigen Augenblick die scheinbar zerrissenen Fäden wieder zu knüpfen. Die Alldeutschen haben ihre Gelüste offenbar noch nicht aufgegeben; fie betätigen sich noch an der Fabrikation von Verfassungen oder ist es immer dieselbe? Die Berbindung zwischen rechtsradikalen und deutschnationalen Kreisen ist nicht erst von heute oder gestern aber sie ist sehr interessant, wie diese kurze Reminiszenz zeigt.
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Stahlhelm- Rowdies. Zusammenstöße im Odenwald . Darmstadt , 5. Juli. ( Eigener Drahtbericht.) Am Sonntag ein Arbeiter= waldorte nahm einen sehr blutigen Berlauf. fand in Gadernheim im Odenwald fängerfest statt. Dieses erste Arbeiterfest in dem Oden Etwa um 1 Uhr nachmittags erschien von Frankfurt am Main tommend eine Abteilung Stahlhelmer in Stärfe von 200 Mann auf drei Lastautos mit Anhängern, schwer bewaffnet und offenbar in der Abficht, das Fest zu stören. Die Stahlhelmleute verwehrten den Festteilnehmern am Ortseingang den Weitermarsch. Dabei kam es zu einer Ansammlung der Festteilnehmer, die durch die provozierenden Rufe der Sahlhelmer sehr gereizt wurden. Die Stahlhelmer fühlten fich bedrängt und gaben zunächst blinde Schüsse ab. Die Befagung der beiden anderen Autos schwärmte in Schüßenlinie aus und eröffnete das Feuer. Die Erregung und die Wut der Festteilnehmer und Ortseinwohner wurde dadurch sehr gesteigert und sie warfen mit Steinen, Knüppeln und allen habhaften Gegenständen. Es wurden etwa 60 Personen von den Festteilnehmern durch Schüsse verwundet. Eine Frau erhielt einen Bauchschuß, so daß an ihrem Aufkommen gezweifelt werden muß. Die Polizei nahm die Stahlhelmer in Schutzhaft.
Die Beisehung der Breslauer Opfer. Breslau , 5. Juli. ( Eigener Drahtbericht.) Die Bestattung des vom Stahlhelm ermordeten Breslauer Genossen Dofir gestaltete sich zu einer machtvollen Rundgebung gegen die Mordmethoden der rechtsradikalen Verbände. Tausende von Mitgliedern der Sozialdemokratischen Partei und ein großer geschlossener Zug des Reichsbanners hatten sich eingefunden. Auch die Kommunisten fchloffen sich mit kleinen Trupps dem Totenzug an. Der Zug, der den ermordeten treuen Republikaner und Parteigenossen zur letzten Ruhe begleitete, dauerte über eine Stunde lang. Auch die bürger liche Breffe hatte, soweit sie nicht den rechtsradikalen Ber bänden dient, die Bluttat des Stahlhelms scharf miß billigt, so daß die Stahlhelmleute in den letzten Tagen sich öffentlich mit ihren Abzeichen faum hervorwagten.
Der Schießheld freigelaffen.
Breslau , 5. Juli. ( Eigener Drahtbericht.) Der Stahlhelmmann, der unseren Genossen erschossen hat, ist vom Untersuchungs richter bezeichnenderweise bereits am vorigen Donnerstag, noch bes vor der Tote begraben war, freigelassen worden. Infolge der
ungeheuren Erregung, die in breiten Kreifen der Breslauer Be völkerung gegen den Schützen herrscht, der bereits einmal einen Gewerkschaftsangestellten in Breslau bedroht hat und damals von der Justiz ebenfalls in Schutz genommen worden war, wurde der Stahlhelmmann zwei Tage von der Polizei in Schuzhaft genommen. Dann durfte er aber auf dem Verwaltungswege nicht länger inhaftiert werden, so daß er jetzt wieder frei herumläuft.
Jvan de Jufth, der Bethlen im Völkerbundsgebäude ohrfeigte, ist nach Hinterlegung einer Sicherheitsleistung von 2000 Franken auf freien Fuß gesetzt worden.
gefagt, daß er nur gerade dort das ihm zusagende findet. Die Orga-| Tunnels usw. Besondere Zeichnerpläge und eine Handbibliothek
Ausbau der Deutschen Kunstgemeinschaft. nisation aber besorgt ihm auch von irgendeiner anderen Gelegenheit
Bon Paul F. Schmidt.
Am Sonntag hat die Kunstgemeinschaft ihre zweite Ausstellung eröffnet, in jenen nicht gerade günstig gelegenen Barterrezimmern des Schloffes, zweiter Hof. Man muß sich Mühe geben, sie zu finden, und die Krongutsverwaltung sei höflichst gebeten, ihre Genehmigung zu einem Drientierungshinweis am Gofanderportal zu erteilen. Der fehlt nämlich sehr. Versuchen Sie auch nicht, den Herrn Schloßportier zu fragen; sein Name ist Hase, er weiß von nichts.
Um so herzlicher ist jedermann eingeladen, zu kommen, zu bes sichtigen und der Kunstgemeinschaft beizutreten. Hier kann in der Tat auch der Mann mit ganz mäßigem Einkommen Kunstwerke erwerben, die ihm gefallen; weniger auf Abzahlung" als, wie Staatssekretär Schulz( die Seele des Unternehmens) es launig nennt, im Abonnement". Man zahlt seine fünf oder dreißig oder achtzig Mart monatlich, und wenn die erste Erwerbung abgezahlt ist, hat man längst eine zweite auf dem Kiefer, erhält sie und braucht nur weiter abzuzahlen.
Die eine Hauptfache dabei ist: daß die Künstler ihre Preise der heutigen Kauftraft des intelligenten Deutschen endlich anpassen lernen. In der ersten Schau war noch recht viel zu wünschen übrig geblieben. Diese zweite nähert sich aber schon starf dem Jdeal: es ist kaum ein Bild über 500 Mark da, die Mehrzahl bewegt sich in den Brenzen zwischen 200 und 400 Mart, Aquarelle zwischen 100 und 200 Mart, Graphit um 25 Mart herum. Die Bildhauer hatten sich von Anfang an auf Billigkeit eingestellt. Jezt also, da man die Künstlerforderungen auf ein normales Maß gebracht hat, werden Propaganda, Zuftrom und Kaufluft( hoffen wir) ganz gewaltig anschwellen. Es wäre der Mühe schon wert.
Der zweite Bunft ist auch nicht unwichtig: man will sich nicht in den Schloßräumen einfapfeln. Sie sind als Verwaltungszentrum unentbehrlich, und die Kunstfreunde sollen hier stets verlockendes Material finden. Aber man wird nun auch seinerseits das große Publikum aufsuchen; im Foyer der Volksbühne werden ständig Bilder ausgestellt werden, und schon haben große und fleine Orte im Reiche lebhafte Neigung befundet, sich aktiv an der Kunstgemeinschaft zu beteiligen. Es wäre zu wünschen, daß an möglichst vielen Orten auch in Berlin Kunstwerke zum Verkauf gestellt würden, 3. B. an Stellen aller Warenhäuser, wo der Strom des Publikums vorüber. rauscht.
Glücklicherweise braucht man nicht unbedingt in den zweiten Schloßhof zu gehen, um zu finden, was man gern faufen möchte. Die Mitglieder der Deutschen Kunstgemeinschaft( werdet Mitglieder! nur solche haben das Kaufrecht) können auch in Kunsthandlungen, Ausstellungen und Ateliers sich ihre Lieblinge wählen und durch ihre Gemeinschaft erwerben. Dieser Weg scheint uns der gangbarste und zukunftsvollste, denn erstens hat nicht jedermann immer Gelegen heit, in den zweiten Schloßhof zu pilgern, und zweitens ist nicht
her das Gewünschte zu jener angenehmen Bedingung. Und wird hoffentlich durch ihre Tätigkeit den notwendigen Druck auf alle Künstler ausüben, vernünftige Preise zu fordern.
werden zum eifrigen Studium bereitgestellt. Einstweilen ist das
Projekt nur theoretisch in den Gedankengängen des Schöpfers da. Aber ebenso wie ihm die Vollendung des Museums endlich gelang, zweifeln wir nicht, daß er auch dieses einzigartige Wert verwirk lichen wird. 3.
Bon den Dingen, die diesmal im Schloß ausgestellt sind, braucht feine lange Beschreibung veranstaltet zu werden. Von Liebermann Die Berliner Kunstausstellungen 1927. Dem Preußischen Presseund Orbit angefangen, ist ein gutes Niveau vorhanden, bekannte dienst wird amtlich gemeldet: In der Deffentlichkeit und im Breu Künstler wie Dettmann gehen mit der Reduzierung ihrer Preise Bischen Landtag ist von Jahr zu Jahr der Wunsch laut geworden, auf wenige hundert Mart tapfer voran, das kleine Format, die angestellungen im Landesausstellungsgebäude vor Eintritt der kalten es möge der Juryfreien Kunstschau ermöglicht werden, ihre Ausnehme Technik überwiegt: Sache des Publikums ist es, seine Wahl Jahreszeit zu eröffnen. Die zu diesem Ziele eingeleiteten Berhandzu treffen. Als Berater stehen wir ihm gerne zur Verfügung. lungen zwischen den Ausstellungsverbänden haben leider auch in diesem Jahr zu feiner Verständigung innerhalb der Kün st= Terschaft geführt. Die Kunstverwaltung hat sich deshalb entschlossen, im Jahre 1927 die Ausstellungsgebäude vom Frühling bis Mitte Juni der Juryfreien Kunstschau, Mitte Juni bis zum Spätherbst der Großen Bers liner Kunstausstellung zur Verfügung zu stellen.
Die Bibliothek des Deutschen Museums in München . Das größte technische Museum soll, dem Willen seines genialen Gründers entsprechend, auch die größte technische Bücherei erhalten. Geplant ist ja non langer Hand ein Erweiterungsbau vor dem jetzigen Museumsgebäude, die Errichtung einer großen Bibliothek Hauptmanns Bersunkene Glode" als Oper. Der römische mit. Hör- und Vortragssälen, Lesezimmern, sowie Verwaltungs- Komponist Ottorino Respighi , dessen Oper: Belfagor" fürzbureaus. 6 Millionen Mart waren vor dem Kriege bereits bei lich in Hamburg und Düsseldorf mit starkem Erfolg über die Scene sammen, aber die haben sich verflüchtigt. Geblieben ist nur der ging, hat eine neue Oper vollendet, der Gerhart Hauptmanns ,, BerGrundstock der Bücherei, die nun in einem Teile des früheren funkene Glode" als Text zugrunde liegt. Die fünfaftige Dichtung Museumsinsel in fauber hergerichteten Räumen provisorisch unter Museumsbaues in der alten Schweren Reiter- Kaserne gegenüber der ist von Claudio Guast alla auf vier furze Atte zusammen ge= zogen worden, die das lyrisch- romantische Element in den Mittelgebracht wurde. Am 4. Juli übergab Oskar von Miller diesen viel- punkt rücken. Das Wert wurde zur Uraufführung am Hamburger versprechenden und wertvollen Ergänzungsteil des Museums der Stadttheater erworben; die Partitur erscheint in dem Verlage Bote öffentlichen Benutzung. und Bock in Berlin .
Das Souterrain birgt in einem langen Raum etwa die Hälfte der Bücherbestände, die über 100 000 Bände umfassen; der Rest befindet sich noch im Bodenraum. Die Bibliothek ist systematisch dem Grundgedanken des Museums eingeordnet. Sie umfaßt die Gebiete der gesamten Technit, Naturwissenschaften, die Ingenieurkunst in ihren Spezialfächern, parallel zu allen Abteilungen der großen Schaujammlungen, bis zur technisch- belletristischen Literatur eines Jules Verne und Mar Enth.
Im ersten Stock wurde ein großer Lese- und Zeitschriftensaal eingerichtet, in dem 640 technische und verwandte Zeitschriften zugänglich sind. In fleinen Nebenräumen befindet sich die Katalogabteilung und ein Raum enthält sämtliche deutsche Patentschriften. schriftlichen Manuskripte und Urfunden von großen Technikern und Stolz macht der Besiz der in Schaufästen aufbewahrten handErfindern. Besonders sehenswert ist die Schedelsche Weltchronit, die von Lehrern Dürers mit handgemalten Jllustrationen versehen ist. Natürlich enthält die Bibliothek auch eine umfassende Biographensammlung jener großen Männer.
In der Eröffnungsansprache machte Ostar von Miller einige interessante Mitteilungen über die endgültigen Umbaupläne, die wohl noch einige Jahre der Ausführung harren müssen. Der imposante Bau soll 40 000 Quadratmeter Innenfläche erhalten. Der große Bortragssaal ist für 2000 Bersonen gedacht. Die Bibliothek mird 150 000 Bände, der Zeitschriftenfaal 2000, die Archivabteilung 400 000 Bände umfassen. Zugänglich werden durch letztere die Pläne der größten und wichtigsten Bauwerke der Erde: Bahnhöfe,
Die Klagemauer in Jerufalem vor dem Bölkerbund. Zu den eigenartigen Aufgaben, die dem Völkerbund im Laufe der Zeit zu fallen, gehört jetzt eine Klage der jüdischen Einwohner von Jerufalem, mit der sich die Mandatskommission zu beschäftigen hat. Die frammen Juden, die täglich die berühmte Klagemauer in Jerusalem aufsuchen, hatten sich angewöhnt, zu ihrer Bequemlichkeit teine
Stühle mitzubringen. Die Moscheeverwaltung, der das Grundstück gehört, schritt dagegen ein, weil sie befürchtete, daß es dabei nicht bleiben und daß schließlich ein ganzes Haus um die Klagemauer acbaut würde. Die Mandatskommission soll jetzt entscheiden, ob die Stühle zulässig sind.
Ernst Hardt , der frühere Weimarer und Kölner Intendant, ist zum Leiter der Westdeutschen Funkstunde A.G. Münster ernannt worden, deren
Siz demnächst mit der Errichtung des großen Rheinland- Westfalen - Senders
Jum 100. Todestage von Pestalozzi am 27. Februar 1927 werden in der Schweiz eine Anzahl Gedenkjeiern borbereitet, darunter eine Haubtfeier in Brugg , dem Sterbeorte Pestalozzis, ferner öffentliche allgemeine Feiern in allen Orten und Schulen der Schweiz . Außerdem ist die Herausgabe eines Boltsbuches und cines Voltskalenders geplant.
Spielzeugausstellung in Nürnberg . In Nürnberg wird im Juli in der Statichen Stunitausstellungshalle eine Spielzeugausitellung atten für Spielzeuggeftaltung wird den Berdegang der fränkischen Spielzeugs Die Stadt hat 5000 M. zu diesem Zwed bewilligt. Arbeitsgemeinschaft ndustrie und der fräntischen und der thüringschen Erzeuguisse zur Aus. stellung bringen.