lich, mir sind weder in dem vorgeschobenen noch in dem wirk- lichen Sinne der Rechtsparteien staatserhaltend. Wir wissen, welche ungeheuren Wandlungen der Staatsbegriff und der Staat selber im Laufe der Jahrhunderte durchgemacht hat. Hier gibt es keinen Ewigkeitswert, und auch die heutige Re- publik besäße ihn selbst dann nicht, wenn ihr Inhalt ihrer Form vollkommen entspräche. Aber trotzdem schützen wir auch die Form gegen die Staatserhaltenden von gestern, und wir sind bereit, mit denen zusammer, zu gehen, die mit uns der Ueberzeugung sind, daß sie einen dem Interesse des Volks dienenden und dem Willen seiner Mehrheit entsprechenden Fortschritt darstellt. Gegen eine solche Front werden die „tiefsinniaen" Herren um Gayl und Ja r res vergebens anrennen. Die kalte Schulter der Volkspartei. Der Sammlungsruf der Herren I a r r e s und von Gayl ist von der deutschnationalen Presse mit Sympathie aufgenommen worden. Das entspricht den Hoffnungen, die die Deutschnationalen an das Scheitern der Fürstenoorlage geknüpft hafjen. Die parteioffizielle Korrespondenz der Deutschen Volks- Partei jedoch winkt ab. Sie schreibt: „Darübe? hinaus wird man aber vor allem darauf hinweisen müssen, daß eine Arbeitsgemeinschaft zwischen Parteien, von denen die eine in der Regierung, die andere in der Opposition sich befindet, praktisch nicht möglich ist. Bevor man daher den Gedanken einer engeren Zusammenarbeit zwischen Deutschnationaler Partei und Deutscher Bolkspartei über- Haupt erörtern kann, müßte diese Divergenz beseitigt sein. Aber auch dann kann sich das engere Verhältnis nur aus einer längeren tatsächlichen politischen Entwicklung ergeben. Ob diese Entwicklung eintritt, kann niemand vorher sagen. Die Erlebnisse der letzten Jahre können nach dieser Rich- tung jedenfalls nicht optimistisch stimmen." Die Deutsche Voltspartei zeigt also dem Wirken der Iarres und Gayl die kalle Schulter.
Kommunistische öischöfe. Zellenbildung im Episkopat. Ernst T h ä l m a n n, der derzeitige.große Führer des revo- lutionären Proletariats", hat auf dem Berliner Bezirksparteitag der Kommunisten ein ausführliches, sorgfältig für ihn ausgearbeitetes Referat vorgetragen, das zur Beruhigung der aufgeregten Gemüter in der eigenen Partei die Erfolge der KPD. in hellstem Lichte erstrahlen läßt. Man muß ihm also mancherlei zugute halten. Der Zweck heiligt offenbar die Mittel. Immerhin, ein klein wenig erstaunt ist man doch, wenn man diesen Triumphgesang auf die genialen Führerqualitäten unserer kommunistischen Nach- barn liest. 15 Millionen Stimmen für den Volksentscheid! Welch ein Erfolg der KPD.l Ganz Deutschland marschiert hinter Ernst Thälmann ! Rot Front! Bisher haben wir immer angenommen, daß die Erfolge beim Volksentscheid trotz des kommunistischen Tamtams errungen worden sind. Das ist aber ein menschewistischer Irrtum. Die 15 Millionen Stimmen gehören Ernst Thälmann und seinen Mannen. Thälmann und die KPD . haben aber sogar etwas fertig gebkacht, was bisher noch nie erreicht worden ist. stod.Die Partei hat durch die Anwendung der Emheitssronttaktik es verstanden, die breiten Massen der Arbeiterschaft und der Klein- bfipger aufzurütteln, zu mobilisieren und in eine geschlossen« Front zu. bringen. Bereite bei der Einleitung des Volksbegehrens hatte die Kommuni st ische Partei die Führung der Kam- pagne fest in der Hand. Das Resultat der Abstimmung hat gezeigt, daß es uns zum ersten- mal gelungen ist, in den wichtigsten Industriegebieten die ausschlag- gebendsten Schichten des Proletariats zu mobiiisieren- In 11 Wahl- bezirken, wo das Zentrum seine Domänen hat. haben 1270 000 katholische Arbeiter und Bauern für die Enteignung der Fürsten gestimmt. Das ist nicht nur der Ausdruck einer Rebellion in den proletarischen und kleinbürgerlichen Schichten de» Zentrum». Selbst eine Reihe von Bischöfen hoben sich in dieser Bewegung, wenn auch nicht offen, für die Enteignung der Fürsten erklärt."
Eröffnung See Zugspitzenbahn. Von Heinz Neuberg« r. Ein Tag Grau in Grau. Wenig verheißungsvoll für die Er» öffnung einer Bergbahn. Aber dennoch: schon die Bahnfahrt an bayerischen Seen vorüber ist voll Reiz, erfüllt mit allen Skalen der Wstixfung dunkler Tönungen. Der Starnberger Se« mit leicht gekräuselten Wellen mischt sein weißliches Grau in dem des Hori- zont»: dunkel glänzend, geheimnisvoll schimmernd grüßt in Murnau der Staffelsee . Hinten glänzt der Neuschnee des Wettersteingcbirges. Der Kramer. Gartnischs Wetterprophet, fesselt den Blick. Er hat .'nn Hut" und dann wird's.Wetter gut". Aber verschleiert ist ein anderer Wetterprophet, der Daniel, drüben in Tirol, der Nachbar der Zugspitze . Garmisch und die kürzlich erbaute Kreuzeckbohn entschwinden dem Blick. Utid dann ist Ehrwald erreicht, dieser freundliche Ort am Fuß der Z u g s p> tz e und derMiemingerBerge. Wolken umkreisen das Zugspitzenmassio, und so ist die schottige Fußwande- rung zur Talstation O b e r m o o s ein Hochgenuß. Gleich am Bahnhof Ehrwald biegt die neuerbaute Autostraße links ab: siie bietet die landschaftlichen Reize, die früher nur der Tourist genoß, der über die Täler zum Eibsee wanderte: zur Rechten die Zugspitze , link- der Daniel, alle von Neuschnee stark bedeckt.» Kuh- glocken läuten von den Hängen und aus dem Lermooser Tal. Tief im Wald liegt die Talstation der Zugspitzenbahn. Ein schneeweißes freundliches Gebäude, in dem die Lebhaftigkeit der legten Zurüstung herrscht. Mittags kann ich dann nach der Höhe fahren. Regen hat eingesetzt, aber die Sicht noch nicht gehemmt. In der kleinen, grauschimmernden Kabine aus ganz leichteni, alu- minjumartigem Metall haben 19 Fahrgäste, von denen vier sstzen können, und der Wagenführer Platz. Ehrfürchtiges Stauden herrscht, zuerst vor dem Wunderwerk der Technik, das die Ingenieure in knapp IM Jahren geschaffen haben, dann vor der Allgewalt der Natur, die erbeben läßt und� erzittern und dann wieder höchstes Glück gibt, Bergseligkeit, reinste innerste Besreiung. Zunächst gelst's über dem Hochwald dahin, mindestens 100 Meter über dem Erdboden. Nach Stütze II, einem gewaltigen Eisenbeton- koloß, passieren wir die Grenze der Baumzone, der nackte Fels ist uns nah, Schuttkorn liegen unter uns und Schneewüsten. Den Eibse« faßt der Blick, das Werdenfelser Land , und durch Regen- schwaden dämmern gebieterisch, dräuend fast, die nahen Berge Tirol«. Lei klarem Wetter aber kann man sicherlich bis weithin zu den Gipfeln der Schweiz schauen. Wir passieren den Weg, der vom Cibsee zum Gipfel führt, über- schweben die Wiener-Neusiädter Hütte. Näher und näher kommt die Bergstation: S»chnee und kahler Fels. Unendlicher Zauber— Beklommenheit, Atemanhallen: Stütz« V, die letzte und die Berg-. stalion. wird erreicht.
Selbst im Episkopat, vom niederen Klerus ganz zu schweigen, hat die kommunistische Z e l l e n b i l d u n g Er- folg gehabt. Es gibt richtiggehende katholische Bischöse, die sich für die Parolen der Kommunisten einsetzten! Da kann der Sieg der Weltrevolution, mindestens in Deutschland , nicht mehr fern sein. Die Sozialdemokratie wird also schon von ol l e n Seiten umzingelt, links von den Mannen Thälmanns und rechts von den katholischen Arbeitern unter Führung katholischer Bischöfe. U e b e r- all kommunistischer An stürm! Das merkwürdigste dabei ist nur, daß Berliner Arbeiter solch kritiklosen Unsinn sich ohne Widerspruch vorsetzen lassen.
Gegen Sie potemkin-tzetze. Württembergische Kreise fördern Aufhebung des Potemkin-Verbots. heilbronn. 7. Juli. (Mtb.) Die hiesige Presse veröffentlicht eine gegen da» Verbot des Potemkin-Films durch die württem- bergische Regierung gerichtete Erklärung von Heilbronner Persönlichkeiten. Es wird darin betont, daß die Begründung des Verbots nicht stichhaltig erscheine. Es heißt dann:„Die Unter- zeichneten wünschen dringend, daß die württembergssche Regierung das Urteil über die Zulassung des Films in die Hände eines Aus- schusses von Sachverständigen lege, in dem auch die Ver- treter von Kunst, Literatur» Presse Schule und Volksbildung zu Worte kommen. Unterschrieben ist die Kundgebung u. a. auch vom ersten Vorsitzenden de» Deutschen Werkbundes , Geh. Rat Dr. Bruckmann, Oberbürgermeister Beut- n e r. Landtagsabgeordneten Ulrich, den Pressevertretern Dürr , Franke und Schaber sowie einer Reihe von Mitgliedern des Gemeinderates und des Künstlerbundes. -» Diese Kundgebung ist die beste Antwort auf die dauernden An- griffe der Berliner reaktionären Presse, die bis zur„Täg- lichen Rundschau" hin dos Verbot des Potemkin-Films fordert. Die Ausnutzung von Zitaten der„Prowda" ist dabei gerade so hinfällig wie die Zitierung von allem möglichen Blödsinn, den die„Rote Fahne " verbreitet. Es handelt sich gar nicht bei dem Verbot um die politische Stellungnahme zu den Absichten der Kommunisten, es handelt sich vielmehr um das prinzipielle Festhalten an der ausdrücklichen Bestimmung des Gesetzes, daß ein Film nicht wegen seines politischen Inhaltes verboten werden darf. Wollte die L i n k e die Logik der Rechtspresse anwenden, dann müßte sie für das Verbot des Fridericus-Rex-Films und anderer mon- archistischer Machwerke eintreten, die sich außerdem noch dadurch auszeichnen, daß sie ollergewöhnlich st er Kitsch sind. Beim Potemkin-Film handelt es sich aber um ein Kunstwerk ersten Ranges. In Berlin haben sich der Kundgebung gegen das Verbot des Potem- kin-Film» eine Reihe weiterer hervorragender Persönlichkeiten an- geschlossen, so u. a. der Reichstagsabgeordnete Ludwig Haas, Georg Kaiser , Klabund , Max Liebermann , Heinrich Zille und der Vorsitzende der sozialdemokratischen Reichstags- fraktion HermannMüller. Wir erwarten auf das bestimmteste, daß die Filmoberprüffte�e sich durch keinerlei reaktionäre Treibereien zu einer ungesetzlichen, parteipolitischen Haltung bei der Beurteilung des Potemkin-Films drängen lassen wird.
Der Gaskrieg. Eine Aeusteruug des Qberstleutuauis Boelcke. In der„Frankfurter Zeitung " nimmt Oberst» leutnant Boelcke als Waffenspezialist zu dem Vortrag von Professor Haber über den Gaskrieg das Wort. Er schreibt: „Prof. Haber hat recht, wenn er den Zukunstskrieg aus der Luft gegen die Zivilbevölkerung als Ungeheuerlichkeit hinstellt. Ich glaube jedoch, daß gerade die Gasoerwendung dabei das furchtbarste sein wird. Die Feldersahrungen sind unmaßgeblich, allein schon, weil Giftmengen, die einem Soldaten wenig anhoben, unter Kranken und Kindern Massenopfer fordern werden. Nun male man sich aber au», welchen Zustand die Begleiterscheinungen eines Gasangriffs ln einer dichtbcwohnten Großstadt
Von dort soll ein gefahrloser und bequeiner Weg zum Gipfel ausgesprengt werden. Vorläufig ist er nur bis zum Grat fertig. Aber Schwindelfreie gelangen gefahrlos am Drahtseil teilweise zum Observatorium und zum Münchener Hau». Vom Grat aus zeigen sich kobaltblau schimmernde Berge des Inntals, Stubaier und Oetztaler. Unendlich weit und weiß glänzt das bayerische Schneekar. In der Wartehalle der Bergstation treffe ich die Arbeiter: ge- bräunte, wetterfeste Gestalten, Männer mit blitzenden Augen und frohem Lachen. Geht es doch jetzt wieder talwärts für einen freien Tag. Viele Tage sind sie jetzt oben. Wochen waren es oft im Winter: denn da war der Abstieg gar zu schwierig. Stille Helden, diese Arbeiter, von denen auch einige ihr Leben lassen mußten. Die Abwärtsfahrt geht unter stärkerem Regen vor sich. Die Wolken hängen ganz tief. Am nächsten Morgen ist Ehrwald im Floggenschmuck. Aus nah und fern kommen Schaulustige und geladene Gäste. Kurz vor 11 Uhr kommt der Zug mit den deutschen Ehrengästen und Preise- Vertretern. Salutschießen; stille Masse, Redner... Die Bergfahrt der Festgäste beginnt. Ich aber sitze im Auto zum Schnellzug Garmisch — München , grüße noch einmal den herrlichen Bergriesen— und in wenigen Stunden werde ich vor dem Mikrophon des Stuttgarter Rundfunk- senders stehen. Mein Tag der Wunder der Technik!
Dirigenten, Spieler, Sänger. Zum Ersatz für die fehlenden öffentlichen Konzerte zeigen sommerlich die größeren Konservatorien, Akademien und Hoch. schulen, was sie mit ihren Schülern zu leisten imstande sind. Solch« Beurteilungen sind nicht einfach, weil man ein Gesamtbild von der »musikantischen Persönlichkeit des Spielers durch den Dortrag eines einzelnen Werks nicht erhalten kann. Mehr schon kann man über den Geist einer Schule aussogen und über die Richtlinien, nach denen die jungen Leute unterwiesen werden. Absolute Nieten sind kaum zu beobachten, große Talente selten. Am schwierigsten ist die Beurteilung bei Kapellmeisterschülern. Professor Julius P r ü w e r stellte an die Spitze des wohldisziplinierten Hochschulorchesters einige Eleven, die allesamt zeigten, daß ihnen die von Aeußerlichkeiten freie, ruhige Technik ihres Lehreres zu eigen wird. Sinn für Klang, Verständnis für das Wesentlichste in den tragenden und in den stützenden Stimmen wird deutlich. Die Direktion der Faust- ouoertüre von Spohr ließ aufhorchen, weil hier ein Temperament, ein routiniertes sogar, am Pult stand, ebenso schien mir die Be- gleitung der sinfonischen Variationen von Cäsar Franck ein strikter Beweis für Dirigentenbegabung. Hier zeigte Johanna Freudberg ein virtuoses pianistisches Können, und der junge Karel Menzel- b e r g dürite seinen Mann stehen, auch wenn er an noch größere Aufgaben gerät. Bemerkenswert, daß auch eine Dame, die als Pianistin und Geigerin schon Außerordentliche» leistet(Martha Linz) als Dirigent ausgebildet wird. In einer Partita von Bach erwiesen sich acht Schüler der Klasse Markos als technisch glänzend
herbeiführen würden: die Paniken, die scheußlichen Formen de? Lungenerkrankungen. Angstzustände und sonstigen Vergiitungs. formen, die tage-, ja wochenlangen Nachwirkungen gewisser Gase. alles dies sind Dinge, die unvorstellbare Katastrophen zeitige» müssen. Was besagen demgegenüber Ersahrungen, die auf Gas« tampsplätzen gesammelt wurden? Es ist bezeichnend, daß im Well« kriege keiner der Kriegführenden die Verantwortung für derartige Scheußlichkeiten Übernehmen wollte, osfenbar doch, weil die politischen Folgen in der ganzen Welt unabsehbar gewesen waren. Zustimmen muß ich Haber, wenn er Deutschland die Möglichkeit der Gaskriegsührung abspricht. Kampfgase' sind unbeständig. Wer sie bei Kriegsausbruch verwenden will, muß Fabriken, Rohstosfe und«ingespieltes Personal eigens für sie bereit haben, wie es anscheinend im Auslande, aber sicher nicht in Deutschland , der Fall ist." Eine prinzipielle Differenz besteht nicht zwischen Pro- fessor Haber und Oberstleutnant Boelcke . Während dieser mehr die seelische Wirkung des Gasangriffs in den Vorder- grund stellt, verweist jener auf die physische Wirksamkeit. Im politischen Ziel stimmen beide überein.
Die Sprachenfrage im Elsaß . Ter Aufruf der elsässischen Sozialiften. In einem Pariser Telegramm im Moraenblatt vom 1. Juli hatten wir von einem Aufruf der elsässischen Sozia- listen berichtet, in dem es geheißen haben soll,„die sogenannte Muttersprache sei eine klerikale Forderung". Nachdem nun der Aufruf im Wortlaut vorliegt, betrachten wir es als unsere Pflicht festzustellen, daß eine derartige Wendung in ihm n i ch t enthalten lst. Der die Sprachenfrage betreffende Passus des Ausrufs hat folgenden Wortlaut: Eine der wichtigsten elsässischen Fragen, die noch auf lange hin- aus immer wieder Mißverständnisse zwischen die alten und die neuen Departements Frankreichs zu schieben droht, ist die Sprachen- frage. Die Sozialistische Partei, die bereits vor dem Krieg für die Zweisprachigkeit in der Volksschule aus Grenzlands- gründen heraus eintrat, bleibt nach wie vor auf diesem Standpunkt stehen. Da es aber eine unverkennbare Notwendigkeit ist, daß in mög- lichst naher Zukunft die die elsaß -lothringischen Departements vom übrigen Frankreich trennende Sprachenmauer falle, weil sich gerade den unteren Volksschichten die mangelnde Kenntnis der französischen Sprache nicht für alle Zukunft hemmend, abschließend und einengend entgegenstellen darf, ist es unbedingt nötig, daß die französische Sprache als Grundlage des Schul- Unterrichts genommen wird. Ob dabei der direkten oder der indirekten Methode der Vorzug zu geben ist: diese sekundäre Streitfrage zu lösen, überlassen wir den Schultechnikern. Die bis heute erzielten Resultate widerlegen im übrigen die halt- lose Agitation derer, die, unter Berufung auf ihr„R e ch t a u f d i e Muttersprache", für ewig der Bevölkerung von Elsaß und Lothringen aus kurzsichtigen Gründen das Eindringen in das französische Geistesleben verriegeln möchten. Zweisprachigkeit bei Gericht und Beherrschung beider Sprachen durch oll die Beamten, die mit der Be- oölkerung in direkte Berührung treten, ist eine Forderung, zu der wir uns nach wie vor bekennen. Die Forderung auf deutsche Theateraufführungen besonders zu betonen, dürfte wohl nicht mehr nötig sein, da die Sozialisten überall dort, wo sie die Gemeindeverwaltung in ihren Händen haben, sich bis heute bestrebten, im Rahmen des Möglichen deutsche Vorstellungen zu schaffen, und da seit dem 11. Mai 1924 deutsche Truppen unbehindert Gastspiele geben können. Wir behalten uns vor, auf die Angelegenheit des Elsaß zurückzukommen, möchten aber zunächst ein M i ß o e r st ä n d- nis der Berichterstattung berichtigen, das den Boden der Diskussion zu oerschieben geeignet wäre.
fundiert« Musiker: es war«in Zusommenfpiel, eine Disziplin, die philologisch ohne Trockenheit anmutete. Der junge Schnabel. Arthur Schnabels Sohn, spielte sich in den ersten Satz der Eis- moll-Sonate von Beethoven mit träumerischem Anschlag ein und erwies sich auch in den zwei folgenden Sätzen als ein höchst be- gabter Schüler seines Vaters und des Meisters Kreutzer, ttotzdem der letzte Satz einen Zuschuß von Flüchtigkeit und Nervosität er- kennen ließ. Paula L i n d b e r g sang eine Arie von Marcelli und das Bachische Wunderlied„Bist Du bei mir' mit solchem Stilgefühl und innerer Wärme des Ausdrucks, daß man nicht mehr das Ge- fühl einer Lernenden, sondern einer fertigen Künstlerin hatte. Professor Raatz-Brockmann dürste mit dieser Leistung zu- frieden gewesen sein._ K.-S. Die älteste deutsche Linde. Ein ehrwürdiges Naturdenkmal be- findet sich am Weg« vom Haltepunkt Siafselstein in Franken den Scheffel durch sein bekanntes Gedicht unsterblich geitwcht hat/nach dem Staffelberg hinauf. Es ist Deutschlands älteste Linde, über die in dem„Naturforscher" nähere Mitteilungen gemacht werden Die Ueberreste dieses einst so mächtigen Baumes sind heute von dem Städtchen Staffelstein in Schutz genommen und mit einem Holzzaun umgeben worden. Der hohle Stamm mit seinem gewaltigen umfang mutet an wie die Ruinen einer alten Ritterburg, und dieser Baum dürfte wohl noch älter se�z als die Ruinen des Mittelalters, die heut« noch aufragen. Zwei Aeste grünen noch: sie stützen sich, vom Alter gebeugt, auf Eifenpfosten, und sind von innin durch drei eisern« Spangen vor weiterem Verfall gesichert. Eine Tafel, die 1925 von der Gemeinde Staffelstein hier angebracht wurde, trägt die folgende Inschrift:„Wanderer, hemm« dein« Schritte! Du siehst hier die noch lebensfähigen Ueberreste der größten und ältesten Linde Deutsch- lands. Ihr Umfang beträgt 24 Meter und ihre Höhe 25 Meter. Ihr Alter wird auf mehr denn 1000 Jahre geschätzt. Von den Ver- änderungen des Landschafisbildes blieb der möchiige Baum unbe- rührt. Gelierationen von Menschen sah er kommen und gehen." Eine Wikinger Zuschrift in Amerika gesunden? Nach Meldungen aus New Port wurde bei Spokane im Staate Washington ein Fels- block mit einer Runeninschrift gefunden, die der norwegische Professor Opsjon entzifferte. Die Inschrist besagt, daß dort vor etwa 1000 Jahren eine kleine Gruppe Wikinger gelandet sei und einen schweren Kamps mit Indianern zu bestehen hatte. Der Zugang zu dem Grabe, in dem die Gefallenen bestattet wurden, ist noch sichlbar. Auf der Tafel ist auch eine noch früher unternommene Wik'noer- Expedition erwähnt. Sollte sich die Meldung bestätigen, so wäre damit bewiesen, daß Nordländer lange vor Columbus sogar in so südlichen Gegenden wie Washington gelandet sind.
«in neue» dramatisch«, Wert von«rast Toller, da, den Titel.Tie Blockade de, Schcunrnviertel,- führt, wird in der kommenden Thealerfpicl- zeit seine Uraufführung an der Berliner Volksbühne erleben. Bernhard Show bat dem S. Fifcher-Verlag miigeteilt, daß er äugen- blicklich kein neue, Bühnenstück ichreibl. Die Beschäftigung mil einem grogen »crk über den Sozialismus, da,«ine Zusammeiisässitug der Lhaw'fchen Weltanschauung werden wird, nimmt seine ganze Zeit in Anspruch.