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Nr. 516 4Z.Fahrga5g

7. Seilage öes Vorwärts

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In deutschen Imkerkreisen wird ein erbitterter Kampf geführt gegen die saubere Zunft der Honigfälscher und»Panischer. Der Krieg hat sie zur Blüte kommen lassen, aber diese Geister, die wir tn der Not riefen, werden wir nicht wieder los. Immer wieder tauchen Fälschungen derart raffinierter Art auf, daß die Landwirt- schaftskammern vieler Provinzen besonder« Institute für Honig- sorschungen unterhalten, die mit dem modernsten Rüstzeug der Wissenschaft den Fälschern zu Leibe rücken. Innnerhin gelangt nur ein ganz geringer Teil fraglicher Produkt« an diese Forschungsstellen und nur dadurch, daß jedermann mithilft, kann ein Erfolg erwartet werden. Die �halben*' und ö!eganzen� fälsche?. Man teilt die Fälschungen in zwei Gruppen«in. Einmal ent- halten sie zum Teil echten Honig, sind aber mit Sirup. Fruchtzucker, Dextrin, Leim usw.gestreckt*. Auch Zusätze von Wasser find fest- gestellt, um das Gewicht zu erhöhen. Die zweite Gruppe umfaßt die vollkomnienen Fälschungen, die mit echtem Honig nichts gemein haben. Es sind das Kunstprodukt«, die zum Teil unter dem Namen Biepochonig" laufen, dann aber unter das Nahrungsmittelgesetz fallen. Zum Teil sind es..Toselhonlge*. die vermittels einer ge- schickten Reklame geeignet sind, den Anschein zu erwecken, als habe man es mit einem Dienenprodukt zu tun. In Wirklichkeit sind es nur Kunsthonige, nur hübsch frisiert mit einem klingenden Namen. Nun«st es nicht so ganz einfach, die Stoffe, mit denen gefälscht wird, iestzustellen. Da, ist ja auch schließlich Sache der Wissenschaft, nicht der Hausfrau. Für sie kommt es darauf an, beim Kaus feststellen zu können, womit sie es zu tun hat. Ein Hausmittel, das in den meisten Fällen genügt, ist folgende«: Man löst etwas Honig in reinem Wasser. Diese Lösung muß ganz klar, höchsten» schwach getrübt sein, darf nicht schmierig erscheinen, weder säuerlich riechen noch schmecken, keinen Bodensatz bilden. Blaues Lackmuspapler färbt schwach rötlich darin. Guter Honig schmeckt würzig über die ganze Zunge wie guter Wein. Im flüssigen Zustande sei er klar und im Lichte schimmernd. Man denk« nun nicht etwa, nur flüssiger Honig ist echt. Jeder Honig wird einige Monate nach der Ernte fest, er kandiert. Dieser Zustand hat keinerlei nachteilige Wirkung auf die Güte, wie häufig angenommen wird. Will man die kandierte Masse wieder

verflüssigen, so genügt es, den Behälter mit dem Honig in ein Wasserbad zu stellen, nur acht« man daraus, daß kein« Erhitzung über SV Grad Celsius eintritt: denn damit drückt man den Honigwert auf die Stuf« des gewöhnlichen Zuckers herab. ?ltislättöischer Honig. In letzter Zeit führt das Ausland, besonders Amerika , sehr viel Honig ei«. An sich wäre das«ine sehr gut« Sache, wenn die Qualität einwandfrei wäre. Leider jedoch wird er in einem derart unglaublich unsauberen Zustand geliefert, daß man das Grausen be- kommt, wenn man in solch ein« Honigtonn« hineinsieht. Es ist not- wendig die Mast« vor dem Bertauf zu klären und zu diesem Zweck erhitzt man den Honig stark, wobei sich all« Schmutzteil« am Boden oder an der Oberfläch« sammeln und entfernt werden können. Was allerdings das Erhitzen bedeutet, wisien wir bereits. Nun kommt ein kleines Rechenexempel. Ein Pfund Auslandshonig kostet zirka 50 Pfennig, ein Pfund deutscher Honig zirka 1,20 Mark en Uros. Nimmt ein gewissenloser Händler eine Mischung von% deutschen und % Auslandshonig vor, so teilt sich das Aroma des guten Honigs zum Teil dem erhitzten, wertlosen Honig bei. Di« Mischung tostet dem Händler zirka 53 Pfennig das Pfund. Durch geschickt« Reklame wird diese dann als garantiert reiner Bienenhonig für 1 Mark pro Pfund an den Mann gebracht, ein ideales Geschäft für den Händler. In der deutschen Imkerwelt stehen Bestrebungen vor dem Abschluß, ein Einheitshonlgglas und einen Garantlesl reisen dazu«inzuführen, der nur durch die Vereine zu beziehen ist, und der den Namen des betreffenden Imkers trägt, der den Honig geerntet hat. Durch dies« Maßnahme wird man dann endlich in der Lag« sein, allen Fälschun- gen und Surrogaten dm Platz anzuweisen, der ihnen zukommt. Man unterscheide also ganz scharf:Reinen deukschen Blütenhonig", den echten, unverfälschten Honig, den nur der Im-er liefert. Sein Preis schwankt im Einzelverkauf zwischen 1,50 bis 1.80 Mark. Eine andere Qualität ist der.garantiert rein« Bienenhonig", der mit Auslandshonig gemischt fein kann und 1 Mark das Pfund kostet. Dann kommen dieTafelhonig«*, die mit Bienenhonig«Bistens gar nichts zu tun haben, nie jedoch rein und ohne Zusätze sein dürsten. Das sicherste Schutzmittel vor Fälschungen ist: ZU« honlg aus Sannen kausen. am besten seinen Bedarf bei einem Imker decken. Man verlange für 1 M. keine Qualitätsware: denn bei den Preisen für Bienenwohnungen und Geräten kann kein Imker sein Erzeugnis zu diesem Preise abgeben. Die Zarbe ües Honigs. Kurz sei noch auf die verschiedenen Färbungen der Honig« hin- gewiesen. Da die Dienen ja nicht nur eine Blütenart befliegen. sondern immer dorther eintragen, wo sich ihnen gerade eine Quelle erschließt, wird man in den seltensten Fällen einen relncn Honig einer bestimmten Blütenart erhalten können. In der Heid«, wo zur Blütezeit der Erika kaum etwas andere» blüht, gibt es den reinen Heidchonig, der in der Farbe dunkelgelb bis braun und zähflüssig ist. Lindenhonig erscheint goldgelb in tiefer Tönung, Akazien- und Rapshonig fast wosserhell und dünnflüssig. Kandiert sebcn diese letztgenannten Arten weiß au«. Obstblütcnhonig ist hcllgoldgelb mit feinem, zartem Aroma: dieser Honig wird fast rein gewonnen.

In Gegenden mit viel Tannenbestand gibt es ein dunkelgrüne« Produtt. Immer aber ist Klarheit und Schimmer im Lichte Be- dingung. Und nun auf zum Kampf gegen Betrug und Schwindel. Ersatz- Ersätze haben wir gerade genug genossen. Für unser gute» Geld wollen wir auch etwas Edles haben.

, Sonntag an die Ostsee . Wie wir von der Reichsbahndirskticn Berlin erfahren, dürfte in Anbetracht des warmen Wetters und der bischerigen Nachfrage nach zu urteilen der für Sonmag, den 11. Juli, vorgeieheii« Sonderzug nach Eminem iinve-Heringsdorf vor­aussichtlich gefahren werden. Fahrkarten zu einem Preise von 9 M. bis Swinemüde, Ahlbeck und Heringsdorf 9,20 M., sind noch zu haben bei der Fahrkartenausgabe des Stettiner Bahn- Hofs und bei den vier Ausgabestellen des Mitteleuropäischen Reife- bureons im Potsdamer Bahnhof, Bahnhof Friedrichstraße, Kauf» hau» des Westens und Reisebureau Unter den Linden 57/58. INotorrodunfoll auf der Avus. Ein folgenschwerer Motorrad» Unfall ereignete sich gestern nachmittag auf der Avus im Grüns- wald. Der 30jährige Kaufmann Paul Kuttler au» der Rhein- straße 21 in Friedenau und fein Begleiter, der Kaufmann Karl Becker aus der Mauerstrahe 13/14 zu Berlin , die sich mit ihrem Motorrade auf dem Heimweg befanden, stürzten beim Nehmen einer Kurve und wurden erheblich verlegt. Sie mußten durch einen Wagen des städtischen Rettnngsan tes in das Westender Krankenhaus übergeführt werden. Leim Baden ertrunken. In der Spree bei Karolinenhof. un- weit von Köpenick , ertrank gestern nalbmittag um 1�5 Uhr der Illjährige Kaufmannsiehrling Franz K r e h n e r au» der Wefe?» straße 50 zu Neukölln. Der junge Mann ist wahrscheinlich infolge eines Herzschlages unlergegangcn. Dem Reichswosserfchutz ist es bisher noch nicht gelungen, die Leiche des Ertrunkenen zu bergen.

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von B. Tranen. Copjrigkt bj Buchmeister-Derlas Berlin und Leivtig. .Ja läßt sich auch gor nichts dagegen tun,* sagte ich. Nein, die kriegen immer wieder Leute. Immer wieder andere. Immer wieder andere Dumme, immer wieder andere, die in der Stadt vor dem Verhungern stehen, und die ehrlich arbeiten wollen. Wir haben ja nun in einigen Staaten sehr tüchtige Gouverneure, die von den Arbeitern gewählt wurden. von den Sozialisten und von der Syndikatos. In San Luis Potosi und in Tamaulipas . Die Gouverneure haben nun vor kurzem in den Arbeiterversammlungen gesprochen und zu» gesagt, daß sie hier energisch eingreifen wollen. Der Gouver- neur von Tamaulipas arbeitet ein Dekret aus, daß jeder Baumwollfarmer fünfundzwanzig Pesos hinterlegen muß für jeden Pflücker, und daß er für jeden Plücker das Bahngeld für die Hin- und Rückreise bezahlen muß. Das ist wenigstens ein Anfang. Bis jetzt konnten die mit den armen Teufeln machen, was sie gerade wollten. Wenn sie dann keine Pflücker kriegen und überall herumschreien, daß ihnen die Ernte verfault, dann sagen sie. das Landarbeitersyndikat sei schuld und das müßte ausgerottet werden. Dann reden sie * von den faulen Indianern und den Peons, die lieber als Banditen leben, als daß sie anständig arbeiten wollen. Mich fängt keine? mit dem Schwindel. Baumwollpflücken? Ich? Ich denke nicht, daß Sie mich für einen solchen Dummkopf halten. Lieber stehlen oder krepieren. Haben Sie schon ein- mal hier einen armen Farmer gesehen? Ich nicht. In den ersten drei Iahren vielleicht, da geht es ihm etwas hart. Aber wenn er das Land erst einmal durch hat. dann ist es sicherer als eine Goldmine. Dann aber wollen sie auch gleich noch Diamantminen daraus inachen, dadurch, daß sie die Arbeiter um den Lohn betrügen. Cabrones!* Ich denke, daß Ofuna durchaus recht hatte. Und ich nahm mir vor. meine Laufbahn als Baumwollpflücker für immer abzuschließen. Es kam nichts dabei heraus. Und es war so zwecklos. Was kümmerte mich denn der Baumwoll» bedarf Europas ? Wenn sie Baumwolle da drüben haben wollen, so mögen sie herüber kommen und sie sich selber ab- pflücken, damit sie einmal erfahren, was es heißt: Baumwolle pflücken. Mit dieser neuerkämpften Lebensweisheit belastet, ver- ließ ich Ofuna und ging rüder zu der Kaffeebar. um Kaffee JH trinken und zwei Hörnchen zu essen.

Neben mir saß ein Amerikaner, ein älterer Mann, sicher Farmer. Suchen Sie nach was?* fragte er, als ich über die Bar hin und her guckte. Ja, nach dem Zucker," sagte ich. Er reichte mir die emaillierte Zuckerbüchse. Das meinte ich eigentlich nicht, als ich fragte." sagte der Mann lächelnd.Ich meinte vielmehr, ob Sie etwas ver- dienen wollen!" -Das will ich immer," erwiderte ich. Haben Sie schon mal Rinderherden blockiert? fragte er jetzt. Ich bin auf einer Viehfarm groß geworden." Dann habe ich Arbeit für Sie." Ja?" Eine Herde von tausend Köpfen, achtzig Stiere darunter, dreihundertfünfzig Meilen über Land bringen. Abgemacht?" Abgemacht! Ich schlug in seine Hand.Wo sehe ich Sie?" Hotel Palacio. Um fünf. In der Halle." 1«. Viehherden können nicht so einfach mit der Dahn be- fördert werden. Das Land ist so groß, die Strecken sind so weit,. daß die Frachten die Herden auffressen. Das Füttern und Tränken hat gleichfalls seine Schwierigkeiten. Es muß herangeschafft werden zu den Stationen. Futterleute müssen angenommen werden. Durch den langen Transport geht das Vieh auch herunter. Es kann am Ende so kommen, daß der Viehzüchter noch draufzahlen darf, wenn die Reste der Herde am Bestimmungsmarkte angelangt sind. So bleibt nichts anderes übrig, als die Herden über Land zu treiben. In den europäischen Ländern ist das ein« ziem- lich einfache Sache. Aber hier gibt es keine Straßen. Es müssen Gebirge überstiegen werden, Sümpfe umgangen, Flüsse gekreuzt werden. Man muß stets Wasser zu finden verstehen, weil die Herden sonst zugrunde gehen, und man muß täglich Weidegründe erreichen. Was, dreihunvertfünfzig Meilen?" fragte ich Mr. Pratt, als wir uns zur Verhandlung niedergesetzt hatten.Lustlinie?" Ja, Luftlinie." Verflucht. Das können dann sechshundert Meilen werden." Das glaube ich nicht." erwiderte Mr. Pratt.Soweit ich Erkundigungen einziehen konnte, läßt es sich nahe an der Luftlinie halten."

Was mit der Bezahlung?" fragte ich. Sechs Pesos den Tag. Ich stelle Pferd und Sattelzeug. Beköstigen müssen sie sich selbst. Ich gebe Ihnen sechs von meinen Leuten mit, Indianer. Der Vormann, ein Halbblut, geht auch mit. Er ist ein ganz tüchtiger Mann. Verläßlich. Ich könnte ihm die Herde vielleicht anvertrauen. Aber besser nicht. Wenn er alles unterwegs verkauft und wegrennü kann ich nichts machen. Seine Frau und seine Einher wohnen bei mir auf dem Rancho. Aber das ist keine Sicherheit. Suchen Sie mal hier jemand im Lande. Und ich möchte Zhm auch nicht so viel Geld mitgeben. Ohne Geld kann ich ihn nicht abschicken: da sind so viele Ausgaben unterwegs. Es ist nicht gut, die Leute zu oerführen. Selber kann ich nicht so lange fortbleiben vom Ranchv. Wenn man es weiß, dauert es nicht lange, und die Banditen sind herum. Run hätte ich gern einen weißen Mann, der den Zug übernimmt." Ob ich so ehrlich bin, wie Sie denken, das weiß ich nicht. Roch nicht," sagte ich lachend.Ich verstehe es auch, mit einer Herde durchzubrennen. Sie haben mich doch gergds hier auf der Straße aufgegriffen." Ich sehe mir die Leute ins Gesicht." sagte Mr. Pratt. Aber, um ganz ehrlich zu sein: So auf gut Glück gehe ich ja nun auch nicht. Ich kenne Sie." Sie mich? Ich wüßte nicht, woher." Haben Sie denn nicht bei einem Farmer mit Namen Shine gearbeitet?" Allerdings," bestätigte ich. Da habe ich Sie gesehen. Sie gingen dann zu den Oel » leuten zur Ablösung eines Drillers. Ra?" Stimmt. Ich erinnere mich aber nicht, daß ich Si« gesehen hätte." Tut nichts. Aber Sie sehen, daß ich Sie kenne. Und Mr. Shines Wort, daß ich mich auf Sie verlassen kann, trotz- dem Sie sich immer um Streiksachen kümmern" Ich? Fällt mir gpr nicht ein. Was kann ich denn dafür, daß immer zufällig da, wo ich bin, die Hölle losgeht. Ich mische mich nie rein." Lassen wir das beiseite. Bei mir haben Sic keine G«» legenheit. Sie haben den Kontrakt und sind kein Arbeiter. Sie übernehmen es, die Herde zu transportieren, und ich übernehme es. Ihnen das Geld vorzustrecken und Ihnen Tagesdiätcn zu zahlen." Kontrakt? Ganz gut. Aber was mit der Kontvatt- Prämie?" fragte ich. ::''.(Fortsetzung sosgt.)