Einzelbild herunterladen
 

423 preußischen Landkreise zugrunde legt, dann wäre die Mindestzahl der zu Unrecht in Deutschland   anwesenden Aus­länder 423 X 350= 148 050. Diese Zahl dürfte aber höchstens die Hälfte von dem sein, was wirklich gegen Gesetz und Vorschrift sich an Ausländern in Arbeit hier aufhält. Ein genauer Kenner der Verhältnisse in Ostpreußen  , Pommern  , der Grenzmark  , Schlesien  , Brandenburg  , Mecklenburg   usw. be­richtet mir auf Anfrage, daß alle größeren Bauernstellen und -güter von ausländischen Landarbeitern wimmeln, die Kontrolle aufgehört habe, ja durch die Agrarier völlig un­möglich gemacht werde. Was also in den Kreisen westlich der Elbe an dem Durchschnitt von 350 pro Kreis fehlen sollte, das wird in den Kreisen östlich der Elbe um das Vier- bis Behn­fache überholt.

Arbeitsnachweisen herum und verkommen im wahrsten Sinne des Wortes. Dabei verlangen die Agrarier noch immer nach mehr Ausländern, die sie bis in die letzten Tage hinein nach­bewilligt bekommen. Mit dem Tariflohn des inländi schen Arbeiters ist es aus, der deutsche Arbeiter fliegt auf die Straße, wenn der Pole oder der Ruthene auf dem Hofe ankommt. Auf Einzelheiten möchte ich heute nicht eingehen, aus der Fülle meines Materials aber folgendes feststellen: Ein gut deutschnationaler Agrarier beschäftigt mindestens 60 Proz., sein gut völkischer Nachbar aber gibt sich unter 80 Proz. aus­ländischer Arbeiter nicht zufrieden; ein Häuptling im Land bunde   aber sieht so aus wie jener mecklenburgische Groß­agrarier, der folgendes zu schreiben sich erdreistet:

,, Der Borschnitter Wilhelm Kasch ist seit April 1925 bei mir als folcher tätig und verläßt am 1. März 1926 seine Stellung, da ich wieder nur mit Polen   arbeiten will und er nicht polnisch sprechen fann. Rasch war während der Zeit seines Hierseins ein tüchtiger, fleißiger und treuer Vorschnitter und hat mit seinen Leuten viel Arbeit geschafft usw.

Rittergut Radresch b. Derzenhoff, den 14. Februar 1926. ( Siegel.) gez. Hoffmann."

Zu diesen zwei Kategorien, Arbeiter mit erlaubtem und unerlaubtem Aufenthalt, tommt aber noch die dritte kaum definierbare hinzu, die wohl das größte Kontingent stellt. Ge­zählt werden von den Behörden und der Arbeiterzentrale nur die Erwachsenen, die sogenannten Vollarbeiter, die natürlich ihre Kinder, die nicht gezählt werden, mitnehmen können und anmarschieren lassen müssen, wenn sie Wert darauf legen, selbst in Arbeit genommen zu werden. Diese Kinder, von denen jedes sein Alter scheinbar selbst bestimmt und die oft nicht zur Familie gehören, also geliehen sind, sind aber nun so zahlreich, daß auf einen Erwachsenen mindestens drei Rin- ländischen Arbeitern angelangt. Der Entlassungs­Dieser Landbündler ist bei vollen 100 Pro3. aus der über 10 Jahre kommen. Kinder sind für das Verziehen schein ist eine Verhöhnung des deutschen   Arbeiters in aller und Bereinigen der Hackfrüchte rentabler als Bollarbeiter; Form und zeigt mit brutaler Offenheit, wohin die Reise geht, denn meistens leisten fie infolge ihrer Beweglichkeit dasselbe, nämlich zur restlosen Entfernung des deutschen   Arbeiters und wenn nicht mehr als die Bollarbeiter, befommen neben feiner Ersetzung durch willenlose Ausländer. der Verpflegung pro Tag nur Pfennige, fallen nicht unter die Sozialversicherung, furz, diese Objekte der Aus­beutung sind die gesuchten Lieblinge der waschechten Teutonen und Germanen. Obgleich die Zahl der beschäftigten auslän­dischen Kinder mehr als doppelt so groß ist, will ich sie nur mit je drei auf einen Bollarbeiter da ich die unter zehn Jahren nicht rechne, obgleich alle Kinder über sechs Jahre, teilweise noch darunter, beschäftigt werden in Anrechnung bringen. Das aber ergibt 3 X 130 000= 390 000 voll arbeitende Menschen, die als Kinder behandelt und entlohnt werden.

Und nun die Bilanz:

-

-

-

1. Behördlich zugelassene landwirtschaftliche Vollarbeiter mit Legitimation

2. In den Ländern ohne Legitimationsverfahren

3. In Preußen allein von den Agrariern versteckte Aus­länder ohne Legitimation

130 000

60 000 148 000

wir alle haben für zwei Millionen Erwerbslose, für weitere Das Reich, die Länder, die Landwirtschaft, die Industrie, fast zwei Millionen Kurzarbeiter volle Beschäftigung zu suchen. Mit diesen Unglücklichen hungern ihre Angehörigen, rund 15 Millionen Menschen. Eine Million deutscher Arbeiter find bei gutem Willen in der Landwirtschaft unterzubringen. Das Elend von vier Millionen Menschen kann beseitigt wer­den. Welcher echt deutschnationale Mann macht den Anfang?

Severing.

Braucht er wirklich einen Nachfolger?

Die fommunistische Presse hat sich den Scherz erlaubt, an­gebliche Interna aus der sozialdemokratischen Landtagsfraktion zu veröffentlichen, die sich mit der möglichen Nachfolger fchaft des Genossen Severing im Ministerium des Innern beschäftigen. Jezt nehmen auch bürgerliche Blätter von dem Gerede Notiz und erörtern die Frage, wer den Genossen Seve­zusammen 728 000 ring ersetzen solle, wenn sein Rüdtritt vom Amt wirklich

4. Rinder über 10 Jahre, die die Arbeit der Voll­arbeiter leisten.

Behördlich bewilligte ausländische Industriearbeiter.

"

.

390 000

112 000

Summa 840 000

einträte.

Aus naheliegenden Gründen haben wir bisher zu diesen Das Tollste aber ist, daß nicht nur in Bayern  , Sachsen  , Veröffentlichungen geschwiegen. Denn obgleich Genosse Seve­Baden Württemberg, Hamburg   und Bremen   die Ausländer ring seit längerer Zeit auf Krantenurlaub ist, obgleich die Er­nicht legitimiert werden, sondern daß die deutsche   Arbeiter schütterung seines Gesundheitszustandes infolge Leberarbeit seit zentrale Berlin  , die ja für Preußen zuständig ist, in einem langem fein Geheimnis war, so ist doch immer noch zu hoffen, einzigen Jahre rund 100 000 ausländische Arbeiter mit soge- daß er bald vollkommen gekräftigt zurückkehren und sein Amt nannten Befreiungsscheinen" versieht, die nun aus jeder wieder antreten kann. Er hat in den sechs Jahren, seit er dem Kontrolle und aus dem Genehmigungsverfahren verschwinden, preußischen Innenministerium vorsteht, Uebermenschliches an dem inländischen Arbeiter nach jeder Hinsicht gleichgestellt sind. persönlicher Arbeit geleistet und dabei auch in den schwierigsten Diefe 100 000 Arbeiter rechne ich mit Absicht nicht hinzu, da Lagen seine Ruhe und seine Ueberlegenheit nicht verloren. dieselbe Zahl deutscher Arbeiter im Auslande als Industrie- Seine Sicherheit und die weder von rechts noch von links beirr­arbeiter tätig ist. Aber man rechne sich aus, wohin wir bare Entschiedenheit seiner Amtsführung hat ihm zwar den tommen, wenn dieses Befreiungsverfahren" so weiter geht! Haß der Reaktionäre wie der kommunistischen   Berufsrevolutio­Um nur einen Fall herauszugreifen: in der Provinz| näre eingetragen, aber sie hat Preußen vor den Erschütte Sachsen und dem Freistaat Anhalt   werden rund 28 000 rungen bewahrt, die Bayern   und Sachsen  , Thüringen   und zugelassene" ausländische Landarbeiter beschäftigt, während Mecklenburg   erlebt haben. Darum brauchen wir Seve nach Feststellung des Landarbeiterverbandes in diesem Gebiet ring auf seinem Posten um der ruhigen Entwicklung rund 30 000 perheiratete, in den Dörfern ansässige der Republik   willen. Und wir hoffen deshalb mit allen Re­Bandarbeiter( Mann und Frau) mit mehr als publikanern, daß Severing bald völlig genesen und sein Amt 50 000 Kindern arbeitslos sind. Die erwachsenen wieder übernehmen wird. Sollte eine Ausdehnung seines Er­Rinder der Landarbeiter aber liegen in den Städten vor den holungsurlaubs notwendig sein, so wird niemand sie ver­

Mein Vater erlebt das Meer.

Bon Alfred Hein  .

Es war für mich ein erschütternder Anblick, meinen Bater, der

sechzig Jahre alt geworden ist, ehe er zum erstenmal die See sah, in das Wasser staunen zu sehen. Und dazu ist er noch Volksschul­lehrer, der seit vierzig Jahren seinen Schulkindern erzählen muß von den Wundern der Natur, also auch vom Meer. Die Berge, ja bie kennt er, sie liegen nahe seiner oberschlesischen Heimat, die See aber hätte er wohl nie gesehen, hätte mich das Schicksal nicht seit

Jahren hierher verschlagen. Nun war er endlich auch einmal mich zu besuchen hierher an die Ostseeküste gekommen.

Greise und Kinder erleben die Dinge eindringlicher als wir Mißtrauischen in der Mitte. Beide sind ohne Haft und sie schauen gemach in das Wunder. Wir modernen Dreißiger, Krieg und alles Mögliche sonst notfämpfend hinter uns, fönnen nur selten noch er­beben. Die Alten aber haben ihre feste Burg in sich verteidigt mit allem Starrsinn und aller Kraft. Unsere Großstadtkinder von heute Schauen eigentlich überlegener und steptischer bereits die Naturwunder an, ja, da sie ein Auto gewöhnlich eher in ihrem Dasein als einen Garten bemerkten, betrachten sie die ganze Natur zunächst maschinell gefünftelt und gehen erst aus dem Gegensatz zum Großstadt mechanismus in die Natur ein.

Mein alter Vater aber erlebte das alte Wunder des Meeres. Er, noch ganz wie ein Mensch des vorigen Jahrhunderts, mit allen romantischen Gefühlen, stand lange vor dem blauen Wasserberg, der fich da gigantisch in schräger Bahn gegen den Himmel erhob, und sprach immer wieder seine Verwunderung aus, daß sich das Wasser himmelan wölbte ganz vergessend, wie oft er seinen Kindern als ganz natürlich das Wesen der Perspektive gelehrt. Jahrzahnte­lang aber hatte er die Vorstellung des Meeres als eines flachen Beckens, eines riesenhaften Sees ohne Ende, in sich getragen, nicht bedenkend, daß das Unendliche sich emporſteilen muß, wie ja auch der Himmel für unser Gefühl sich aufbaut und irgendwo im tiefsten Blau gleichsam seine unendliche ferne Spize hat.

Die frische Seeluft liebkoste die grauen Schläfen des alten Mannes und bräunte das blasse Gesicht, das nur die schmutzige Rauchfuft der oberschlesischen Essen jahrzehntelang verspürt.

An diesem Tage, da mein Vater zum ersten Male die See sah, war er noch einmal, das merkte ich an seinem jugendlichen Frohsinn und seinem erhellten Blick, an ein Ziel gelangt. Das Leben hatte noch eine Offenbarung für ihn, das große Meer mit seinem ewigen Wechsel der Farben und Formen, er nahm es wie ein großes, uner­martetes Geschenk hin, dankbar und doch mit einem heiteren, ge­lassenen Ernst. Er verstand es noch, neue Kräfte aus den ür­elementen der Natur zu saugen und sich kindlich daran zu freuen. Er hielt die Hand in das frühlingskalte Wasser und benezte sich mit einer verstohlenen Feierlichkeit die Lippen, das Salz des Meeres tostend. Und er lag im Sande und lauschte dem Rauschen

des Meeres. Es war über ihm wie die Güte eines Gottes, die alle Verwirrung aus seinem Antlitz nahm und ihn mit einer wunder­vollen Abgeklärtheit schwebender Gefühle aus der Flügellahmheit des Alltags in die lichtzitternden Gefilde erhob, wie sie die Sonne

lehrer gern erzaubern, der ein Leben lang Begeisterung den auf und das Meer an grünen goldenen Dünen einem alten Volksschul­horchenden Kindern für die ewigen Wasser der Erde in Tausenden von Geographieſtunden geweckt hatte. Und doch hatte er ganz falsche Vorstellungen von dieser Welt der Dünen und Wogen gehabt. Von all diesem hatte er gelehrt und bedeutungsvoll gesprochen, ohne es zu kennen, es sei denn aus den grauen winzigen Buchstaben­wanderungen der Fibeln am geistigen Auge vorbei: Selig sind, die nicht sehen und doch glauben." Wie meinem alten Bater die Macht des blauen rauschenden Meeres sich entgegentürmte in aller Ewig­keit und Schönheit, da wurde es noch einmal geboren, geboren in dem seligen Herzen eines Menschen.

|

|

weigern fönnen in Anbetracht der unschäzbaren Dienste, die er dem Lande geleistet hat.

Bis jetzt ist die Frage seines Rücktritts noch keineswegs entschieden, und wir hoffen, daß es gelingen wird, ihn, falls er wirklich Rücktrittsgedanken hegen sollte, davon abzubringen. Boreilige Erörterungen über seinen möglichen Nachfolger find deshalb fehl am Blaze. Sollte die Angelegenheit aber wirklich einmal über das Gebiet der Konjefturalpolitik hinausgreifen und praktische Entschlüsse notwendig werden lassen, dann er­warten wir, daß von der Sozialdemokratie in das Ministerium nur ein Mann entsandt werde, der das gleiche Vertrauen wie Severing genießt und über die gleiche Ruhe, Klarheit des Urteils und Festigkeit der Entschlüsse verfügt wie er.

Borläufig aber handelt es sich um Rombinationen, denen hoffentlich bald durch Severing selbst der Nährboden entzogen werden kann.

Die Garde des Justizrats Claß. Aus der alldeutschen Verbandsliste Schlesiens. Breslau  , 13. Juii.( Eigener Drahtbericht.) Die Breslauer Bolts wacht veröffentlichte am Dienstag einen Ueberblid ber die eingeschriebenen Mitglieder des putschistisch eingestellten AI1= ergibt sich eine erstaunliche Ausbreitung dieses Sammelbedens aller deutschen   Verbandes des Justizrats Claß in Schlesien  . Dabei Rechtsradikalen in der Verwaltung der Provinz Schlesien  . Während von führenden Parteipolitikern nur Leute des rechten Flügels der Deutschnationalen und der Bölkischen, wie Freiherr   v. Freytagh­Loringhoven, beteiligt sind, finden sich in der Mitgliederliste schlesien  , Herr v. Thaer, der Breslauer Oberpostdirektor, an hochgestellten Beamten z. B. der Landeshauptmann von Nieder­der Breslauer Obertelegraphen direktor, ferner eine ganze Reihe von höheren Richtern und anderen höheren Beamten. Selbstverständlich fehlen auch die rechtsradikalen alten Offiziere nicht, sowie einzelne Vertreter der Kirche, die sich allerdings auf die evangelische beschränken. Von bekannten Wirt­schaftsführern ist der Chef des großen Bankhauses Eichborn in den Listen zu finden, ferner einer der führenden Leute der vor einiger Zeit auf Kosten der Republik sanierten Firma Giesches Erben, Geheimrat Ganse, dem ebenso wie dem Breslauer Landeshaupt­mann sehr enge Beziehungen zur Hofhaltung von Dels nach­gefagt werden. Die Mitgliederliste der schlesischen Alldeutschen be­findet sich in Händen unseres Parteiblattes, das damit einen guten Ueberblick über die Stoßkraft der Rechtsradikalen innerhalb der Bureaukratie und des Unternehmertums zu geben vermag.

Ein Ertappter.

Seit einiger Zeit werden in Altenburg   in der dortigen " Altenburger Zeitung" gegen die sozialdemokratische Stadtverwal­tung fortgesetzte schwere Anwürfe erhoben. In der Hauptsache richten fie sich gegen angebliche Mißwirtschaft im Wohnungswesen. Diese Angriffe verschärften sich von Woche zu Woche und der Artikel­schreiber, der Redakteur Schneider, stellte die Behauptung aus, daß bei der Beschaffung von Wohnungen vor allen Dingen das Parteibuch ausschlaggebend sei. Besonders scharf war einer der letzten Artikel. Daraufhin wurde in einer Stadtratsizung am 8. Juli eine Anfrage gestellt, was es mit diesen Behauptungen auf sich habe. Die Antwort, die der stellvertretende Bürgermeister, der Beigeordnete ir che, gab, war für den Artikel­fchreiber niederschmetternd. Der Redakteur Schneider hatte bisher eine Wohnung in Braunschweig   inne, die er nun für 1000 m. ver­tauft hat. Dadurch ist ihm die Möglichkeit genommen worden, im Ringtausch eine andere Wohnung zu bekommen. Aber der Beige­ordnete fonnte auch einen Brief vorlesen, in dem Schneider erklärte, er werde seine Angriffe auf die Stadtverwaltung einstellen, wenn ihm eine Wohnung zur Verfügung gestellt werde. Ob das das Merk­mal der Erpressung ist, wird wahrscheinlich die Anklagebe­hörde zu entscheiden haben. Aber es ist auch die Frage aufzu­werfen, ob die bürgerliche Journalistenwelt einen solchen Ehrenmann überhaupt in ihren Reihen dulden kann.

sich etwa 5000 Häuser befinden, die ohne jede Rücksicht auf Straßen­fluchtpläne aufgestellt sind und vollkommen der grundlegendsten An­lagen moderner Städtebautechnik entbehren; in Madrid   leben mehr als 20 000 Kinder, die keinen Schulunterricht genießen fönnen, weil es an Schullokalen fehlt; desgleichen fehlt es in Madrid   an Markt­zufuhr geradezu skandalöse Zustände verursacht werden; Madrid  hallen und Versorgungsmöglichkeiten, wodurch in der Lebensmittel­befigt keinen Straßenreinigungsdienst, der auch nur in irgendeinen Berhältnis zur Bedeutung der Stadt und zu den Forderungen der Städtehygiene steht; 80 Proz. der Madrider   Straßenfläche sind ohne Bflasterung oder haben eine gänzlich unzulängliche Pflasterung; tie Madrider   Jugend wächst heran, ohne sich auf den so dringend ers forderlichen Grünflächen und freien Blazen tummeln zu können. der gesündesten Städte sein könnte, eine Stadt mit einer Sterbeziffer Infolge all dieser Umstände ist Madrid  , das seiner Lage nach eine von 21 pro Tausend( Berlin   12 pro Tausend), mit einem geradezu semi- afrikanischen" Saz von Analphabeten und, trotz der verhält nismäßigen Gefundheit der spanischen   Währung, eine der teuersten Städte Europas  ."

Infernationaler Kongreß für Raffenveredelung. In Paris   findet gegenwärtig unter dem Vorsiz des Major Darwin, des Sohnes des bekannten Forschers, ein erster internationaler Kongreß für Raffen­veredelung und Eugenit statt. Aus den Verhandlungen find die Aus­führungen Darwins über die Folgen des Inzestes von besonderem Interesse. Der Redner stellte an Hand zahlreicher Beispiele die These auf, das Ehen zwischen nahen Blutsverwandten, im Gegen faz zu der herrschenden Meinung, durchaus zur Erzielung lebens. träftiger Nachkommen führen fönnen. Im übrigen hat sich der Kon­greß einstimmig für die Einführung des obligatorischen ärztlichen Beugnisses ausgesprochen.

Staatsopernspieljahr 1925/26. In der Zeit vom 20. August 1925 bis 14. Juli 1926 wurden von dem fünstlerischen Ensemble der Staatsoper 552 Abendvorstellungen, 10 Sinfoniekonzerte mit öffent lichen Generalproben( Mittagskonzerte), 2 Mittagsveranstaltungen und 1 Karfreitagskonzert durchgeführt. Von den 600 Bühnendar­bietungen stammten 317 von deutschen   und 283 von ausländischen Romponisten. Zeitgenössische lebende Meister tamen mit 166 Dar­bietungen zu Gehör. Der Spielplan umfaßte 63 verschiedene Opern ( eine Zahl, die bisher hier noch nie erreicht wurde) von insgesamt 34 Autoren( davon 13 lebende). An Erstaufführungen wurden 6, ( Zigeunerbaron  , Boris Godunoff, Wozzeck  , Werther, Bogelscheuche, Dieb des Glücks), an Neueinstudierungen 9( Fidelio, Afrikanerin, Othello, Maskenball, Rienzi  , Tannhäuser  , Parsifal  , Blaubart und Das lateinische Alphabet im Orient. Die Reformbewegung zur Palestrina  ) herausgebracht. An zyklischen Veranstaltungen erschienen Aufnahme des lateinischen Alphabets in den orientalischen Schrift­zweimal der Ring der Nibelungen", eine Serie von 5 Barfifal- prachen macht rasche Fortschritte. Die Bakuer Zeitung Eni Jol", aufführungen, eine Richard- Strauß  - Woche unter persönlicher Lei- die fich für das neue Alphabet einsetzt und selbst in lateinischer tung des Meisters und ein 11 Abende umfassender Wagnerzyklus. Schrift gedruckt wird, hat ihre Auflage binnen furzer Zeit ver scheuche, Klein Idas Blumen"," Renaissance"," Spielzeugschachtel" lateinische Alphabet eingeführt worden. In Azerbejdzan   find vor Das Ballett führte in 32 Veranstaltungen: Pulcinella"," Bagel. Doppelt. In Armenien   ist in sämtlichen türdischen Boltsschulen das und Don Morte" vor. Die höchsten Aufführungsziffern erreichten läufig nur die Unterklassen der Volksschulen zum neuen Alphabet Verdi( 66), Wagner( 63), Puccini  ( 49), Richard Strauß  ( 39), Johann übergegangen. Die armenischen Lokalbehörden bedienen sich bereits Strauß( 34) und Mozart  ( 31). Es folgen dann Leoncavallo   und ebenfalls des neuen Alphabets. Auch in Georgien   macht die Ber­Thomas mit je 23, Lorging mit 22, d'Albert und Bizet   mit je 19. breitung des lateinischen Alphabets bedeutende Fortschritte. Mascagni   mit 18, Rossini und Mussorgsky mit je 14, Kienzl   mit 12, Strawinsky   mit 11 und Alban Berg   mit 10 Aufführungen. Die neue Spielzeit beginnt am Sonntag, den 15. August, mit" Aida". Ende September geht als Erstaufführung Profoffieffs Die Liebe zu den drei Orangen  " in Szene.( Dirigent Blech, Regie Holy, Aus­stattung Aravantinos).

"

Madrid   wird Weltstadt. Madrid   soll jetzt mit Riesenschritten der Vollendung entgegengeführt werden. So hat die Madrider lionen- Beseten- Anleihe der Stadt für die zunächst in Angriff zu Stadtverordnetenversammlung foeben von der geplanten 300- Mil­nehmenden Arbeiten 261 Millionen Beseten mit überwältigender Mehrheit bewilligt. Der Madrider   Imparci al" äußert dazu: Madrid   besißt einen ausgedehnten Kranz von Vorstädten, in dem

Der diesjährige deutsche Anthropologenfag. Die deutsche und die Wiener anthropologische Gesellschaft veranstalten in diesem Jahre ihre 6. gemeinſame agung zugleich mit ber 48. allgemeinen Versammlung der Deutschen Anthropologischen Gesellschaft in Salzburg   vom 9.- 12. September.

Ein fibirischer Schriftstellerkongreß, der von 40 Teilnehmern besucht war, fand unlängst statt. feinen Mitgliedern besonders zur Pflicht macht, ibre Themen aus dem Es wurde ein Schriftstellerverband begründet, ber es sibirischen Leben zu wählen und für die Massen zu schreiben.

ringischen Mundarten wird von einigen Jenaer   Germanisten und anderen Wörterbuch der thüringischen Mundarfen. Ein Wörterbuch der thü philologischen Streifen geplant, wie es schon für andere Teile des Reiches borliegt. Auch die Kreisarbeitsgemeinschaft für Kunstgeschichte unterstüt diesen Plan zur Erweiterung und Bertiefung deutscher Boltstunde.