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Nr. 32643.Jahrgang

1. Beilage des Vorwärts

Mittwoch, 14. Juli 1926

De Vize House.

Ein erheblicher Teil der Großberliner Mieter hat einen zweiten ,, Herrn des Hauses" bekommen. Die Zahl der Hausverwalter hat sich nicht nur in Berlin , auch in allen anderen deutschen Großstädten während der letzten Jahre ungemein vermehrt. Das hat dem Ber hältnis zwischen Hausbesitzer, Hausverwalter und Mietern einen völlig neuen Anstrich gegeben, meistens nicht zum Borteil der Mieterschaft.

Weshalb so viele Hausverwalter?

Schon in langen Friedenszeiten gab es in dem damals viel fleineren Berlin eine größere Anzahl von Hausverwaltern, die hauptsächlich den Kreisen unterer und mittlerer Beamten entnommen wurden. Sie hatten feine wesentlichen Machtmittel, waren eigent­lich nur Mietekassierer und wurden, wie der Hausreiniger, mit dem Erlaß eines Teiles der eigenen Miete entlohnt. Der Hauswirt griff zu diesem Mittel nur dann, wenn er in größerer Entfernung von seinem Hause wohnte oder durch andere Geschäfte start in Anspruch genommen war. Er behielt sich in allen wichtigeren Angelegenheiten die Entscheidung vor. Heutzutage entziehen sich außerordentlich viele Hausbesitzer, weil sie die Abneigung der Mieterschaft gegen die Wirtschaftspolitik des Besitzstandes nur zu genau fennen, dem unmittelbaren Verkehr mit ihren Mietern und stellen den gewöhn lich mit weitgehenden Vollmachten ausgerüsteten Verwalter als Kugelfang hin. In der Inflationszeit sagte der Vorsitzende eines Hausbefizervereins auf die Frage, warum er sein Haus für ein paar lumpige Papiermillionen verfauft habe: Weil ich feine Luft hatte, mir zur Kontrolle eine Mietervertretung auf die Nase setzen zu laffen. Auch ein Standpunkt, wenn man dabei für ein Butterbrot feine immerhin wertvolle Substanz verschleudert. Aehnlich sind die Gedankengänge bei den Hausverwaltungen. Mag fich doch der Ber­walter mit den Mietern herumärgern! So haben wir gegenwärtig allein in Großberlin, gering geschäßt, mindestens fechs bis sieben­taufend Hausverwalter, die als solche zum Teil im Hauptberuf tätig find, wenn ganze Häuserblocks unter ihrer Aufsicht stehen. Zu dieser Bermehrung hat natürlich die Inflationszeit mit dem unseligen Ver­tauf fast des halben Berliner Hausbesizes an Ausländer sehr stark beigetragen. Einige Ausländer, die den wertvollen Grundbefiz so­zusagen für sechs Dreier erwarben, fommen allmonatlich nach Ber­ lin , heimsen die Goldmieten ein und fümmern sich wenig oder gar nicht um die Erhaltung der Substanz, soweit nicht die Baupolizei energisch dazwischenfährt, aber die meisten haben die Berwaltung in die Hand großer Konzerne gelegt, die natürlich, um für sich selbst hohe Verwaltungsgelder herauszuschlagen, auch gerade mur die not­wendigsten Instandsetzungen vornehmen lassen und für das Wohl der Mieterschaft so gut wie gar fein Interesse zeigen. Es gibt in Berlin felche Konzerne, die große Bureaus unterhalten und gleichzeitig mehrere hundert Berliner Häuser verwalten. Neben diesen Maffen­verwaltungen, die in feiner Weise befriedigen, ist das Angebot zu Hausverwaltungen für Inländer andauernd groß. Recht bezeichnend ist dabei, daß vor einiger Zeit selbst der Landtagsabgeordnete Ladendorff warnte vor dem Köder der Bewerber, große Ueber­schüsse herauswirtschaften zu wollen. Je höher der Ueberschuß, um so mehr verfällt die Substanz und um so weniger femmen die Mieter zu ihren Rechten. Neu ist ferner gegenüber den Friedensverhält­nissen die Verwaltung durch Hausbefizer, die mangels ausreichender Hausrente zu einem Nebenberuf gezwungen sind. Nicht mehr ganz felten sind auch Frauen als Hausverwalterinnen, die im allgemeinen ihre Sache gar nicht schlecht machen.

Undankbare Arbeit.

Wer da glaubt, mit einer größeren Hausverwaltung einen netten und fetten Ruheposten übernehmen zu fönnen, irrt sich gewaltig. Biele, die sich anbieten, erweisen sich bald als gänzlich ungeeignet, besonders wenn sie der Arbeit möglichst aus dem Wege gehen und obendrein von den verzwickten Bestimmungen des geltenden Miet­

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Der Wobbly.

Bon B. Traven.

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Nebenher wurden unausgesetzt die zwei- und dreijährigen Rühe ausblockiert. Die Ochsen und die übrigen Stiere. Ich fah mir jedes einzelne der Tiere an, ob es gesund sei, dann famen alle in eine große umzäunte Weide, damit die, die den Transport mitzumachen hatten, wußten, daß sie zusammen­gehörten. Als wir etwa dreihundert blockiert hatten und sie in der Sperrweide waren, hielt ich die Stiere für reif.

rechtes nur eine schwache Ahnung haben. Hier liegt der Grund des häufigen Wechsels, der nachteilig auf die Mieter zurückfällt. Man erhofft von jedem neuen Verwalter mehr Verständnis für die be rechtigten Wünsche der Mieterschaft, aber einer nach dem anderen versagt. Mitunter wird sogar stürmisch von den Mietern die Ab­fägung eines. Verwalters gefordert. Tritt aber einer wirklich mit beftem Willen zu ersprießlicher Tätigkeit sein Amt an, so hat er eine Unmenge von Widerständen zu überwinden, ehe die Arbeit wahre Freude macht. Man stelle sich doch vor, daß es in mindestens 90 Pro3. aller Berliner Häuser, solche in Berlin WW. nicht ausge­schlossen, nech lange nicht so aussieht, wie es aussehen soll. Vielen Hausbefizern, die über ihre Entrechtung" grollen, müssen die nötig­ften Instandsetzungen förmlich abgerungen werden. Es ist nicht zu­viel gesagt, daß es noch zahlreiche Mietfasernen gibt, in denen fast sämtliche Wohnungen schwere Verfallschäden aufweisen. Die Mieter, die in die eigene Tasche greifen fönnen, um mit Farbe und Tapeten wieder einen menschenwürdigen, wohnlichen Zustand herzustellen, find natürlich bei der heutigen Wirtschaftsdepression weit in der minderzahl. Die Mittellofen müssen in, Unordnung weiterleben und tönnen sich oft nicht retten vor Ungeziefer, dem der Verfall die Tür öffnet. Da steht dann auch der Berwalter vor Augiasställen und vor Herkulesarbeit, die sich ohne Geld, viel Geld, nicht meistern läßt. Daß sich aus diesen scheußlichen Verhältnissen fortwährend Reibereien entwickeln, liegt auf der Hand. Schließlich machen auch die Behörden den Verwaltern das Leben sauer. Im Frieden wurde nicht der zehnte Teil amtlichen Papiers, wie heute für den Haus befiz verschrieben. Es regnet noch immer behördliche Anordnungen, die fast schon in jedem Monat die Umstellung der Arbeit erfordern und die Mieter verwirren und verärgern. Das ist in so schwierigen Wirtschaftszeiten leider noch ein notwendiges Uebel. Die Mieter schaft tann eben bei allem Schuh, den ihr die Gesetzgebung und namentlich die sozialdemokratische Barlamentsvertretung angedeihen läßt, nicht übersehen, was für die Bedürfnisse des Staates und der Gemeinden unumgänglich nötig ist.

Freund oder Feind?

Die durch die Zeitverhältnisse empfindsam und mißtrauisch ge­wordene Mieterpsyche hat von vornherein für feinen Hausverwalter

Städte, Grasflächen, Teiche, Gebirgspässe und was sonst nicht noch alles. Das Papier weigert sich nicht, das alles aufzu­nehmen.

Aber was darauf gezeichnet ist, braucht noch lange nicht in Wirklichkeit auch da zu sein. Ich habe auf Reisen Karten gehabt, amtliche Karten, die als die besten galten. Da war eine Stadt mit Namen drauf gezeichnet. Als ich zu der Stelle fam, war noch nicht einmal eine Indianerhütte zu finden. Die Stadt war vor zwanzig Jahren geplant worden und wurde seitdem in jeder Karte geführt, obgleich nie jemand daran ging, sich dort niederzulassen. Das wäre auch nicht gut gegangen, weil da meilenweite Sümpfe und Moräste waren. Böser ist es schon mit solchen Sachen, die nicht auf die Karte gemalt sind, die aber in Wirklichkeit vorhanden sind, und, was das Allerschlimmste ist, ganz unerwartet vorhanden sind. Es ist unangenehm, wenn man denkt, man kommt in ein sandiges Gelände und verschwindet mit seiner ganzen Herde in einem Sumpf. Und es ist ebenso peinlich, wenn auf der Karte eine schön grün gemalte Prärie eingezeichnet ist, und in Wahrheit ist es eine weite Sandwüste oder ein unwegjames Felsengebirge, das man zu kreuzen hat. Reist man allein, so ist das schon widerwärtig genug. Reift man aber in Be­gleitung einer Rinderherde, für deren Wohl man verantwort lich ist, so fängt es an, tragisch zu werden. Die Herde will Fängt es an zu magern, setzt eine andere Gefahr ein. effen und trinken, sie soll tein Gewicht verlieren, sondern zu Dann wird es von den Zeden bei lebendigem Leibe aufnehmen. Und am zweiten Tage fängt das arme Vieh in gefressen. Die Zeden gehen hauptsächlich an magerndes Bieh, feinen Durstqualen an zu brüllen, daß man nur gleich fo an gesundes gehen sie mur in fleiner Anzahl, die sich leicht mitbrüllen möchte aus Mitleid. bekämpfen läßt.

Ich jagte sie in die Sperrweide, und hier ging der Ent­scheidungskampf, wer der Leitstier sein würde, los. Die teinen Wert darauf legten, Herrscher zu sein, drückten sich soweit wie möglich. Fünf fämpften sich aus. Der Sieger raste, noch schwer blutend, gleich auf eine der schönsten Rühe, die sich schon erwartungsvoll herangedrängt hatten. Die übrigen Stiere mußten wir sofort doktern. Als der Sieger ausgetobt hatte und wieder Bernunft annahm, bekam er auch seine Medizin. Denn wenn man die Wunden nicht gleich behandelt, dann find in ein paar Tagen dice Würmer drin, und die wieder herauszufriegen, dauert lange. Inzwischen fann das Tier draufgehen.

19.

Als wir die tausend Köpfe ausblockiert hatten, gab mir Mr. Pratt fünf drauf als Kranfgut, weil zwischen tausend Stück Bieh immer einiges fein mochte, das frant war, ohne daß man es gleich sah, und das den Transport nicht aushielt. Dann bekam ich hundert Besos Wegegeld und einige Schecks, die ich unterwegs einlösen durfte, wenn mir Geld fehlte. Ferner erhielt ich den Lieferschein und endlich eine Karte, eine Land- und Wegefarte.

Bon dieser Karte, obgleich sie eine amtliche Karte war, mill ich besser nicht sprechen; denn auf eine Karte aus Papier Bonn man alles mögliche zeichnen: Wege, Flußläufe, Dörfer,

Wären die Karten aber wieder gut, so gut wie sie in den alten dichthesiedelten Ländern sind, dann könnte man solche großen Herden nicht züchten und nicht transportieren. Mr. Pratt hatte zwölftausend Stück Rindvieh, und er war nur ein kleiner Büchter. Denn wie sollen gute Karten gemacht werden, wenn weder das Geld dafür vorhanden ist, noch die Bevölkerung, die ein Bedürfnis für solche Karten hat? Die großen Minen- und Deltompagnien machen sich ihre Karten felbft, aber nur gerade die Distrikte, wo sie interessiert sind, und in diese Karten zeichnen sie nur eben das ein, was für die Kompagnie speziellen Wert hat. Im Verhältnis zur Größe des Landes sind diese Distritte nur Pünktchen auf der Karte. Ein Kompaß war für meine 3wede ohne Nuzen, weil

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besondere Beliebtheit übrig. Man sieht in ihm, obwohl oder gerade weil er doch auch nur Mieter ist, den Söldling des Hausbesizes, den Aufpasser mit der Aufgabe, freiheitliche Gelüfte der Mieter möglichst einzudämmen. Die Verallgemeinerung, zwar aus der Zeit heraus einigermaßen verständlich, follte aufhören. Erst abwarten, sehen- und dann urteilen. Zweifellos gibt es Hausverwalter, die wenig angenehm sind. Viele haben nur den eigenen Vorteil im Auge und machen sich schnell unbeliebt durch die gebundene Marschreute, gegen­über allen Forderungen der Mieter fühl bis ans Herz hinan zu bleiben. Solche Verwalter handeln wohl meistens auftragsgemäß, müssen sich aber dann auch die Rolle des Prügelknaben gefallen laffen. Der allzu Energische, vielleicht ein ehemaliger Feldwebel, der immer noch den Kasernenhofton sich nicht abgewöhnen fann und alles mit der Bravour erledigen will, wird ebenfalls bei Mietern, die sich ihrer Rechte bewußt sind, keine Seide spinnen. Die unan­genehmste Type ist aber der Pflaumenweiche", der falsche Fufzi­ger", der sich stets in Deckung hält, alles mögliche in die Augen hin­ein verspricht und hinterher faule Ausreden an der Strippe hat. Von diesen unerfreulichen Ausnahmen abgesehen, gibt es aber doch noch genug ältere und erfahrene Hausverwalter, die für ihren ver­antwortungsvollen Beruf ein mehr angeborenes als erlerntes Geschick mitbringen. Sie beherrschen die technischen Seiten ihrer Aufgaben, verstehen oft ausgezeichnet die schiedlichfriedliche Einführung in die nicht auf Rosen gebettete Mieterpsyche und lehnen es vor ihrem Gewissen streng ab, den Mietern zu verweigern, was sie nach Recht und Gesetz zu verlangen haben, wenn das nötige Kleingeld ver handen ist. Zwar geht es ohne gewisse Strenge, ohne Ordnung, die nicht zum Ordnungsfimmel ausartet und sich an Kleinigkeiten fest­beißt, nicht ab. Der beste Hausverwalter, der vom Begriff des Prozeßhansel" weit entfernt ist, tommt im heutigen Mietrecht ohne das Gericht nicht ganz aus. Er ist gegen unverschuldet Notleidende nachfichtig bis zur äußersten Grenze und wird auch Schuldige mit Hilfe eines Räumungsprozesses nicht auf die Straße sezen lassen, wenn sie unter der Räumungsgefahr wenigstens nachträglich ihren Verpflichtungen nachkommen. So ist es durchaus möglich, unpar­teiisch zwischen den Parteien zu stehen, ohne die Interessen des Auf­traggebers zu verletzten. Die das fönnen, find pflichterfüllte, ge­wissensehrliche Freunde der Mieter und gleichzeitig gute Sachwalter, während die anderen, die sich als Bize- herren betätigen und den Unfrieden nähren, als Begünstiger des Verfalles von Häusern und als die Feinde der Mieterwohlfahrt bezeichnet werden müssen.

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Man hat neuerdings daran gedacht, eine Art Fachbildungsschule für Hausverwalter ins Leben zu rufen, um Untüchtige auszumerzen. Die Fachkenntnisse allein machen noch lange nicht die Tüchtigkeit aus. Wichtiger ist der psychologische Einschlag. Jeder, der sich zu solcher Tätigkeit hingezogen fühlt und Vertrauen ernten will, muß in fich die Erkenntnis des Dichterwertes tragen: Ich bin ein Mensch, ich denke dran, gebannet in die Schranken enger Menschlichkeit. nichts Menschliches liegt fern mir, mir wie euch.

Die Kommunisten und die Rote Hilfe" veranstalteten am gestrigen Abend auf dem Bülowplah eine Protestkundgebung gegen die jüngsten Zuchthausurteile des Reichsgerichts gegen fom­munistische Arbeiter, sowie gegen den Budapester Prozeß gegen Rakofi und Genossen. Eine Berliner Korrespondenz hatte die Be­fürchtung geäußert, daß es angesichts der erregten Stimmung, die die Borkommnisse vor dem Arbeitsnachweis in der Gor­mannstraße hervorgerufen hatten, bei dieser Kundgebung zu Ausschreitungen fommen würde. Bis in später Abendstunde war jedoch von irgendwelchen Unruhen nichts bekannt. Nach der Kund­gebung, in der mehrere Redner sehr heftig gegen die deutsche Juſtiz und die ungarischen Gewaltmethoden protestierten, zogen die Demon­stranten ab. In den Abendstunden lag der Bülowplak völlig ruhig da. Auch in den anliegenden Strußen war von irgendwelcher Er­regung nichts zu merken.

er nicht das sagt, was man wissen will, und das ist: Wo sind die Weiden ? Wo ist Wasser für tausend Köpfe Vich? Wo sind die Pässe über die Gebirge? Wo sind die Furten durch die Ströme?

Drei Packmulas nahm ich mit mir und Medizin, um frankwerdendes Vieh zu doktern, Kreolin , Alkohol, Salbe und eine Eisensäge, falls Hörner gefappt werden müssen. Denn Die Hörner des Viehs unterliegen hier denselben Krankheiten wie die Zähne der zivilisierten Menschen. Die Fäule frißt im Innern des Hornes, und das Tier magert ab, weil es vor Bahnschmerzen richtiger Hornschmerzen nicht mehr frißt. Mit Mrs. Pratt war ich in den Tagen, die wir für das Ausblockieren und Vorbereiten des Transportes brauchten, sehr gut Freund geworden. Sie war feineswegs ein solcher Hausdrachen, wie sie am ersten Tage erschienen war. Ganz im Gegenteil, sie war ein lustiger Bursche, immer vergnügt und guter Dinge. Sie hatte die Banditen bekämpft wie ein alter Rancher. Jezt, in den letzten drei Jahren, kam es nur ganz selten vor, daß sich Banditen auf dem Rancho sehen ließen, aber vordem war beinahe jede Woche was los, und das Ranchohaus zeigte Duzende von Kugellöchern.

Fluchen konnte Mrs. Pratt, daß es eine Freude war, ihr zuzuhören. Das ging bei jedem zweiten Wort Son of a bitch", Bastard", F- ing Injun", F- yeself" und was der schönen Dinge mehr sind. Auf einem solchen Rancho ist es ja nun verflucht einsam und die Nächte sind lang. Selbst im Hochsommer ist es um sieben Uhr stockfinster, weil es Dämme­rungen nicht gibt. Und man fonnte es Mrs. Pratt nicht ver denken, daß sie das Leben so intensiv lebte, wie es das Dasein auf einem Biehrancho nur zuläßt. Wie soll so eine arme Frau die überschüssigen Kräfte, die ihr verbleiben, weil sie nicht im Dorfe oder in der Stadt den ganzen Tag mit den Nachbarn herumschwagen und flatschen kann, verwenden? Sie flucht wie ein alter Steuermann eines Klippers. Und alles ist Hurensohn", ihr Mann, ich, die Indianer, die Fliege, die in die Kaffeetasse fällt, das Indianermädchen in der Küche, der Finger, in den sie sich geschnitten hat, die Henne, die auf den Tisch flattert und die Suppenschüssel umwirft, ihr Pferd, das zu langsam läuft, na, furz: jedes lebende und leblose Ding zwischen Himmel und Erdmittelpunkt ist ein Hurensohn.

( Fortsetzung folgt.)