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Hinter Sowjet- Mauern.

Hungerstreik des Genossen Kutschin.

Die Auslandsvertretung der sozialdemokratischen Arbeiterpartei Rußlands hat die Nachricht bekommen, daß eines der hervorragend. sten Vorstandsmitglieder der Partei, der im Spätherbst 1924 ver­haftete Genosse Georg Kutschin, im Zuchthausgefängnis in Saratow einen Hungerstreif erklärt hat.

Genoffe Rutschin hat sich als junger Student vor bald zwanzig Jahren, in der Zeit der schlimmsten Reaktion, nach dem Zusammenbruch der ersten Revolution, der Partei ongeschlossen und ist seit jener Zeit unermüdlich im Kampfe um die Sache der Arbeiterklasse, um Fretheit und Sozialismus tätig. Seit 1915 ge­hört Rutschin dem Vorstand der Partei als einer seiner jüngsten Mitglieder an. Nach dem Sturz des Zarismus wurde Ge­nosse Kutschin zum Borsigenden des Soldatenrates der XII. Armee, bald darauf zum Vorsitzenden des Soldatenrates der NW.- Front und zum Mitglied des Allrussischen Bollzugsrates der Sowjets ge­wählt. Im August 1917, als in Moskau die sogenannte Staats­versammlung", eine Art Vorparlament, einberufen wurde, trat hier Genosse Kutschin als Führer der gesamten Delegation der Front­soldaten, dem General Kornilom, dem damaligen Befehlshaber der Front und dem zukünftigen Führer der Weißen Armee, entgegen. Nach der bolfchemistischen Revolution hat Genosse Kutschin die unerschütterliche Treue der Partei bewahrt und war unermüdlich in der Organisation der Arbeiterklasse tätig. Als im Jahre 1919 Kiew von den Weißen besetzt und die Arbeiterorganisationen der Ver folgungen seitens der weißen Diktatur ausgelegt wurden, trat Kutschin, zum Vorsitzenden des Kiewer Gewerkschaftsrates gewählt, mit ungebrochenem mut und mit zäher Energie der Reaktion entgegen, was allerdings die Bolschewisten nach ihrer Rückkehr nicht gehindert hat, Kutschin und mit ihm eine Gruppe führender Kiewer Sozialdemokraten und Gewerkschafter wegen eben dieser Tätigkeit als Legalisten zu verfolgen und ins Gefängnis zu werfen. Bald wurde aber Kiew von den Weißen wieder bedroht. Kutschin wurde freigelassen und trat bei einer von der Partei durchgeführten mobilisation ihrer mitglie. der in die Rote Armee ein, der er bis zum Ende des Bürgerkrieges angehörte.

In den Jahren 1921 bis 1922 wurden die letzten legalen Organi. fationen der Partei mit den Mitteln des grausamsten Terrors ver­nichtet und die Partei allmählich zur völligen Umstellung auf ein illegales Dasein gezwungen. Genosse Kutschin wurde na ch Turkestan verbannt, ist bald geflüchtet und mit eiserner Energie widmet er sich der Wiederherstellung und dem Ausbau der Partei. Im Sommer 1924 tam er illegal ins Ausland, hat als Ver­treter der russischen Sozialdemokratie an einer Sigung des Inter: nationalen Sozialistischen Bureaus in Wien teilgenommen und auch dem Wiener Internationalen Gewerkschaftskongreß beigewohnt und ist bald nach Rußland zurückgekehrt. Zwei Monate später gelang tit bald nach Rußland zurückgekehrt. Zwei Monate später gelang es endlich der Tscheka , den mit allen Hunden gehegten Führer der Sozialdemokratie zu verhaften.

Durch Beschluß der Tscheka , ohne jegliche gerichtliche Berhand­lung, wurde er zu einer selbst in Rußland beispiellosen Straje verurteilt": zehn Jahre Gefängnis mit strenger 3jolierung. Es sei nur erwähnt, daß selbst nach dem Sowjetrecht die Tscheka ( jegt die GPU.) nicht mehr als zu drei Jahren Gefäng nis verurteilen" darf und daß die Strafe von zehn Jahren Ge­fängnis mit ſtrenger Isolierung sonst nur im Falle der Begnadigung der zum Tode Berurteilten angewandt wird.

Fast zwei Jahre sitzt bereits Genosse Kutschin in ftrenger Jfolierung. Jetzt hat er den Hungerstreit erklärt mit der For derung, ihn in irgendein anderes Gefängnis zu überführen und ihm dort den Verkehr mit anderen verhafteten Parteigenossen zu erlauben jewie seiner nach Zurtestan verbannten Frau zu ge­statten, in derselben Stadt, wo er figen wird, zu wohnen. rept Für diese in ihrer Bescheidenheit fast unglaublich scheinenden Forderungen muß ein mutiger proletarischer Kämpfer wie Rutschin sein Leben aufs Spiel fezen. Flammende Sympathien des gesamten flassenbewußten Proletariats sind ihm sicher.

Der Hitler- Skandal in Weimar . Dinter leugnet und verleumdet.

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Innenminister

gegen Oberbürgermeister. Weimar , 14. Juli. ( Eigener Drahtbericht.) Die Beratung der Großen Anfrage der Sozialdemokraten über die Ausschrei tungen beim Reichsparteitag der Nationalsozialisten fand am Mittwoch bei außerordentlich starter Befeßung der Tribünen statt. Dieser starte Besuch des Hauses veranlaßte den Führer der Nationalsozialisten Dinte r, wie der sozialdemokratische Redner, Genosse Frölich, mitteilen fonnte, zu der Taftit, alle Angriffe der Sozialdemokraten und Kommunisten ruhig über sich ergehen zu laffen, um nachher beide Parteien durch maßloses Schimpfen zu provozieren und auf der Linken einen Tumult zu entfachen. Auf diese Weise hoffte er, in der Deffentlichkeit den Eindruck zu erweden, als ob die Sezialdemokraten und Kommunisten sowohl im Landtag wie in den Straßen Weimars die Ruhestörer gewesen seien.

Zunächst ging Dinter sehr zahm vor. Er gab zu, daß einzelne Zunächst ging Dinter sehr zahm vor. Er gab zu, daß einzelne Nationalfoziausten die Parteidisziplin gebrochen und den Anord. nungen der Polizei nicht Folge geleistet haben". Nach dieser lahmen Entschuldigung begann er aber mit Vorwürfen und lügnerischen Behauptungen und Verdrehungen gegen das Reichsbanner, die Sozialdemokraten und Kommunisten und selbstverständlich auch die Juden. Gegen Schluß seiner Rede versuchte Dinter, den Mord. versuch der Nationalisten an einem blauen Polizeibeamten von seinen Freunden ab. und den kommunisten zuzuwälzen. Dieser planmäßig organisierte Mord," rief er, gehört in die Rette der kommunistischen Politit!" Die Folge war ein ohrenbetäubender Tumult bei den Kommunisten. Einer der kommunistischen Abge­ordneten ging mit erhobenr Faust auf den Redner los. Andere Abgeordnete sprangen dazwischen. Zahlreichen Ordnungsrufen und den Einwirkungen der Sozialdemokraten gelang es, die Kommunisten schließlich zu beruhigen.

In der Beantwortung der Großen Anfrage" versuchte der Innenminister die Schuld an den Ausschreitungen zu verteilen. Einige Vorfälle feien auf das Schuldkonto der Nationalsozialisten zu fegen, so u. a. die Angriffe auf das Boltshaus. Bebauerlich seien die Angriffe von 15 Rationalsozialisten auf den An­hänger ber sozialistischen Arbeiterjugend, Frölich, und auf ein mit vier Mitgliedern des Jungdeutschen Ordens befeßtes Auto. Zur Beschönigung der Schuld der Nationalsozialisten nahm sich der Mi nister dann einige Fälle vor, die sich nach dem Parteitage ereignet haben, wobei er behauptete, die Kommunisten hätten planmäßig Brovokationen organisiert. Dem Weimarer Stadtrat und seinem Oberbürgermeister, der die Ausschreitungen der Nationalsozialisten scharf verurteilt und diese Verurteilung öffentlich hatte anschlagen laffen, ertlärte der Minister furz den Kampf.

Aus der Aussprache, die mittags abgebrochen und auf Donners tag vertagt wurde, ist noch erwähnenswert, daß zwei der national fozialistischen Rabauhelden Berbrecher find, die wegen Diebstahls gerade abgestraft waren; einer war eben rechtzeitig zum National fozialistischen Parteitag nach Jahren aus dem Gefängnis ent­lassen worden.

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Drunter und drüber.

Das wahre Gesicht der KPD .

In der Kommunistischen Partei reißen die taktischen De­batten über den Kurs, den die Partei einschlagen soll, über­haupt nicht ab. Jede Woche versichert zwar die Rote Fahne", daß die Kommunistische Partei fefter und entschlossener denn je dasteht, alle Menschewisten, Disovisten, Reformisten und Anarchisten aus der Partei Gott sei Dant hinausbefördert feien und daß es jetzt nur noch flaffenbewußte, streng mostau­fromme Revolutionäre in der KPD. gäbe. Ruth Fischer und Maslow sind ,, moralisch erledigt", alle Rechtsgefahren sind gebannt, Abweichungen fommen nicht mehr vor, die Partei marschiert, sie ist die Führerin des deutschen Proletariats. Sie führt nicht nur die Proleten, sie zwingt sogar schon die tatho lischen Bischöfe in ihren Bann. So steht es auf dem ge­duldigen Papier der Roten Fahne". In Wirklichkeit ist es etwas anders. Die Schwäbische Tagwach t" ver­öffentlicht den Situationsbericht der württembergischen Be­girfsleitung vom 26. Juni, also neuesten Datums. Aus diesem Bericht erhält man ein ganz anderes Bild über die wir lichen Zustände in der KPD . Da der Bericht von den Kommunisten selber stammt, fann man getrost annehmen, daß er die Verhältnisse nicht übertrieben pessimistisch schildert. In diesem Bericht heißt es u. a.: Trotz des Abschlusses der Diskussion über den offenen Brief der Etfi haben sich in den letzten Monaten eine Reihe von Vorgängen im Bezirk abgespielt, die aufzeigen, daß die Partei weder politisch noch organisatorisch ein festgefügter Körper ist. Es find. wie die nachstehenden Tatsachen erhärten, feine persönlichen Entgleisungen einzelner Genossen, sondern Ber ſtöße von Gruppen sowohl politischer als auch organisatorischer Art. Politisch zeigten sich die allerſtärksten Widerstände gegen die Durchführung der Linie des offenen Briefes.

Die Einheitsfrontfaktit.

Diese wird von einer ganzen Reihe von Genossen in ganzen Gruppen immer wieder so aufgefaßt, als ob die Partei beim Bu sammengehen mit sozialdemokratischen Arbeitern Konzessionen zu machen hätte, die das politische Gesicht der Partei verwischen. Beispiele dafür sind folgende:

Die Parole der Partet, Staatskredite an Betriebe nur zu ge­währen, wenn diese verstaatlicht und unter Kontrolle der Betriebs­räte und Gewerkschaften weitergeführt werden, wurde von den Ge­nossen für falsch erklärt mit der Begründung, daß man mit unserer Kontrollforderung feine Staatsfrebite erhalten werde. In derselben Linie liegen die Vorgänge am 1. Mai in Eßlingen und Ludwigsburg , wo man, um die SPD. für den Maiumzug zu gewinnen, als Hauptredner einen rechtssozialdemokratischen Führer bestimmte, die Sowjetfahne entfernte und die Sowjetabzeichen mit weißen Tüchern verhüllte.

In der Fortsetzung dieser Linie wurden bei der

Fürftenenteignungskampagne

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sogenannte Einheitskomitees geschaffen in Stuttgart - Ost und Heslach, die unter Ausschaltung des Namens der Partei unter den Firmen Einheitskomitee Veranstaltungen durchführten, die so­wohl in ihrer Art als auch in der Zusammensetzung dieser Einheits­tomitees nur zum Ziel hatten, 20 Millionen beim Bolfsentscheid, d. h.. einen demokratischen Sieg. Das Ausbleiben dieses Sieges" hat diese Genoffen in eine Niederlageftimmung gebracht. Aber schon die Zusammensetzung dieser Einheitsfomitees zeigt, daß es ein Ablenken von der grundsäglichen Linie der Partei war und daß die Bildung dieser Einheitskomitees nur durchgeführt wurde, um einen Ersatz für die in den Betrieben zu bildenden, aber sabotierten Einheitskomitees zu bekommen. 50=

genannte Einheitskomitees, in denen nur Kommunisten ſizen, felbſt

wenn sie Organisationen vertreten, in denen es auch Sozialdemo fraten gibt, wie Gesangs- und Turnvereine usw., sind keine Einheits­fomitees, die die proletarischen Massen, die in den Betrieben stehen, erfaffen, sondern sind eine Ablenkung davon. Man braucht diesem Bilde nur noch hinzuzufügen, daß diefe Gruppen, die die obige Bolitif machen, geschworene Feinde der Betriebsorganisation der Partei sind und die mit ihrer politischen Arbeit, wie obige Beispiele aufzeigen, alles von den Betrieben ablenken und auf die Wohn­organisation hinlenken, und man hat das gesamte Bild einer starten oppurtunistischen Gruppe in der Partei.

Weitere Erscheinungen von Opportunismus, der zu schlimmer Korruption ausartet, find folgende Vorgänge: In einigen Ortsgruppen bauen sich die kommunistischen Gemeinderäte Bohnhäuser, ohne daß sie zunächst im Besiz irgend welcher Barmittel sind. Sie nehmen dazu in Anspruch in erster welcher Barmittel sind. Linie den Staatsfrebit, der ihnen von fommunistischen Ab geordneten von der Wohnungskreditanstalt verschafft werden muß. in zweiter Linie bekommen sie dann einen Kredit in gleicher Höhe von der Gemeindekasse. Nimmt man dazu, daß in einem Falle sogar der Staat den Bauplay dazu stellte, und die 3ahlung stundete, und daß derselbe noch Banffredite in Anspruch nehmen mußte, und jetzt trotzdem vor der Tatsache steht, eine ganze Reihe von Handwerkern nicht bezahlen zu können, so haben wir das abgerundete Bild eines korrumpierten und unmöglich gemachten fommunistischen Vertreters.

Der Ueberfall auf die Münchener Post". 29 Hitler - Leute zum Schadenersak verurteilt. München , 14. Juli. ( Eigener Drahtbericht.) Es ist bekannt, daß die vandalische Zerstörung der Münchener Post" in der Nacht des Hitler- Butsches weber im großen, noch in den foge nannten fleinen Hitler - Prozessen eine strafrechtliche Sühne gefunden hat, trotzdem sowohl die Anstifter als auch die ausführenden Leute genau ermittelt waren. Die Firma Birk u. Co. hat deshalb vor einiger Zeit gegen 33 Angefchuldigte 3ipiltlage ange. strengt, worauf nunmehr das Landgericht I Urteil erlassen hat. Unter Freispruch von vier Beschuldigten wurden in dem Urteil 29 als ge­famtverbindlich zum Ersatz des nach gerichtlicher Feststellung an­gerichteten Schadens verurteilt. Unter den Verurteilten befindet sich u. a. der berüchtigte Bigarrenhändler Berchthold, der nach dem Hitler- Butsch ins Ausland geflüchtet war, nach seiner Rückkehr aber sofort wieder die Leitung der von Hitler neu aufge­30genen Sturmabteilung, genannt Schutzstaffel, übernommen hat; ferner die bekannten Führer des Hitler.Stoßtrupps aus dem Jahre 1923, barunter auch der heutige nationalsozialistische Münchener Stadtrat Fiehler , von Beruf städtischer Verwaltungsarchitekt. Wie das Gericht in der Urteilsbegründung feststellte, ergibt sich aus den Aften mit voller Sicherheit, daß an jenem 8. November der noch im

In unserer Landtagsfraktion gab es auch eine Reihe Dinge zu liquidieren Bis zum Herbst ver­flossenen Jahres existierte ein sogenanntes Fraktionssekretariat. Der verantwortliche Sekretär war Genoffe Karl Müller, der sich für diese Tätigkeit von der Fraktionskasse noch besondere Teuerungs­zulagen zahlen ließ, im Monat 525 Mart. Daneben war noch eine angeftellte Stenotypistin mit einem Monatsgehalt von 220 m. tätig. Diese Einrichtung war so überflüssig wie nur etwas, sie hot die Partei eine schöne Summe Geld gekostet, ohne den geringsten Erfolg für die Bartei zu haben. Trotz des Gefretariats verfäumten die Genoffen der Fraktion die elementarften Verpflichtungen. Die Fraktionsbeiträge wurden nur von einem Teil regelmäßig bezahlt, der Sekretär hat während seiner ganzen Sekretärszeit den auf Beschluß der 3. abzuführenden Beitrag von 10 Proz. des Gehalts an die Rote Hilfe nicht geleistet. Natür­lich trug den Genossen, die das durchführten, feine Schmeicheleien ein, waren die Aufhebung dieses Korruptionsherdes vielmehr der Anlaß zu einer schlimmen persönlich en See gegen führende Mitglieder der BL. und der Fraktion. Die Bartei hat dabei gewonnen. Die Fraktion, die ehedem ihr Sekre= tariat nur durch Zuschuß der Parteikaffe aufrecht erhalten fonnte, führt jetzt monatlich 200 bis 300 m. an die Parteikasse und 250 M. an die Rote- Hilfe- Kaffe ab. Die Genossen der Landtagsfraktion Mitarbeit zugeteilt. Von der Mehrzahl der Unterbezirke fommen wurden während der Kampagne zum Bolfsentscheid den UB. zur Berichte, daß die Genossen ihre Pflicht nicht erfüllt haben, einer war während der ganzen Periode frant, ein anderer hat in der Ab­

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haltung von vier öffentlichen Versammlungen im ganzen Unterbezirk

feine Tätigkeit als ausreichend betrachtet.

In der Landtagsfraktion sind folgende Vorgänge zu erwähnen, die sich in den Gesamtrahmen einfügen: Der wegen Betrug und Unterschlagung und sonstigen Korruptionsgeschichten ausgeschloffene Eugen Haller

( Schwenningen ), der nach seinem Austritt sofort in die Schwenninger Presse bürger­licher und sozialdemokratischer Couleur den Kampf gegen die Partei aufnahm, der die Mitglieder des Untersuchungsausschusses, darunter drei Genossen des Landtags, öffentlich Lumpen und Ehrabschneider nannte, betrat nach einer Reihe von Monaten wieder den Sizungs faal. Bei seinem Erscheinen wurde er von den Genossen Karl Müller und Brönnle aufs herzlichste begrüßt. Haller rühmt sich in Schwenningen , wo er der dortigen Mitgliedschaft immer noch die größten Schwierigkeiten macht, dieser herzlichen Beziehungen.

Genoffe Karl Müller, gegen den ein Schiedsgerichtsver­fahren schwebt, ist seit Monaten im Landtag krank gemeldet, be­zieht seine Diäten in vollem Umfange weiter. Er bewegt sich aber trotzdem hier in Stuttgart ganz offen in den Straßen der Stadt. Der Genosse Brönnle, der angeblich die Verwaltung des russischen Botschaftergebäudes hier in Händen hat, hat ihm nun in letzter Zeit fogar die Ausführung der Malerarbeiten in dieser Botschaft übertragen, obwohl Hunderte von arbeits­lefen Malern, darunter gute Genoffen, seit Monaten am Hunger­

fuche nagen.

lung in Stuttgart hat mit erdrückender Mehrheit beschloffen, die in Der Bezirksparteitag und vor ihm eine Delegiertenversamm­der ganzen Partei übliche und durchgeführte Bragis der tatsäch Lichen und juristischen Trennung von Druderei und Berlag auch in unserem Bezirk durchzuführen. Den An­stoß zu dieser Maßnahme gaben wiederholt erhobene Forderungen tei, 3. und BL. Eine bekannte Gruppe in der Partei benutzte des 3K. auf Abführung von 10 Prozent des Umsatzes an die Par Gerüchte der BL. und dem 3K. zu unterstellen, daß fie diese Gelegenheit, in der Aus ft reuung der verlogenster

die Druckerei der Genossenschaft entreißen wollen. Von alledem war bis zur Stunde nirgends die Rede. Aber selbst wenn die Partei das wollte und die Mitgliedschaft im Bezirk würde das beschließen. so hat nicht eine fleine Gruppe in der Partei das Recht, sich als die alleinigen Hüter des Eigentums der Partei aufzustellen und die erdrückende Mehrheit der Partei als minderwertig zu betrachten. Diese Frage wird sich in den nächsten Tagen entscheiden, ob die drei Genossen, die sich seither weigerten, dem Verlangen der Partei nachzukommen, jeßt weiter sich gegen die Durchführung des Beschlusses des Bezirksparteitages stellen." Deutlicher fönnte auch ein Gegner nicht die Behauptung aufstellen, daß es in der Kommunistischen Partei drunter und drüber geht. Die württembergische Bezirksleitung er­flärt, daß in der Fraktion iypische Kleinbürger" sigen, daß einzelne Organisationen standalöserweise wirklich ehrlich" eine Einheitsfront mit der Sozialdemokratie herstellen wollen. Die Mitgliedschaft in Stuttgart wehrt sich gegen den Bersuch, ihr die Druderei der Süddeutschen Arbeiterzeitung" zu ent reißen. Bahlreiche kommunistische Gemeinderäte werden für forrumpiert" erklärt, den Landtagsabgeordneten wird vorge worfen, daß sie ,, nicht ihre Pflicht tun". Man sieht, die Kom­ munistische Partei ist in ihrem Innern ein wüstes Durch. einander, so wie sie soeben der ausgeschlossene Reichstags­abgeordnete Stetter in seinen Artikeln in der Tagwacht" mit Recht gebrandmarkt hat.

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Ausland befindliche Hauptmann Göhring dem Stoßtrupp Hitlers nachts 11 Uhr im Garten des Bürgerbräufellers den Befehl erteilt hat, zur Münchener Post" zu marschieren und sie zu zer­stören. Dieser Befehl ist nach der lleberzeugung des Gerichts so laut und allgemein verständlich gegeben worden, daß er jedem der holds setzte sich ber Stoßtrupp nach Erhalt des Befehls fofort in Beteiligten hinreichend bekanntgeworden ist. Unter Führung Berchts Marsch zur Mindiener Post". Er bestand aus einer Infanterie­Lastkraftwageniruppe. die die Münchener Bost" im weiteren Um­abteilung, einer Artillerie- uni Maschinengewehrabteilung und einer afttraftwageniruppe. Die die Münchener Bost" im weiteren Um­freis absperrie, worauf nach gewaltsamem Eindringen durch das Ab­perrungsgitter die Zerstörung des Betriebsgebäudes vorgenommen

wurde.

Der Deutsche pazififtische Studentenbund hält vom 15. bis 18. Juli feinen 5. Bundestag in Frankfurt a. M. ab. Die Tagung fammenarbeit der neuen Jugend unter besonderer Berücksichtigung beschäftigt sich mit Fragen der nationalen und internationalen Zu der Hochschulpolitik.

Ein italienisches Siegesdenkmal wird in Bezen errichtet. Der König wohnte der Grundsteinlegung bei. Die deutsche Bevölkerung hielt sich fern.

Das Bifum für Schweden fällt vom 1. Ottober ab fort.