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Die Abnahme

Nachricht entnahmen, erfährt, find die Assistenzärzte des Kranken-| Sadullah Bey fich eine Rugel in die Schläfe geschoffen hatte. I unverbindlichen Rath" ertheilt, wie er die Pfänder am besten und hauses am Friedrichshain bei ihrem Eintritt in die Anstalt Der Anlaß, der dem Manne die Waffe in die Hand gedrückt leichtesten veräußern könne. Die Versteigerung der Herrn F. ver­weder mündlich noch schriftlich verpflichtet worden, bei Aus- hat, ist noch ziemlich dunkel. Einige Personen wollen an dem pfändeten Bibliothek ist auf grund einer einstweiligen gericht­gang des Abends zu einer bestimmten Zeit in die Anstalt zurück- Botschaftssekretär in jüngster Beit Spuren von Verfolgungs- lichen Verfügung der 1. Ferienkammer für Handelssachen vom zukehren. wahnsinn wahrgenommen haben. Die Frau ist am Freitag 16. Juli 1895, durch welche dem Konkursverwalter Fischer auf­Abend in Berlin wieder eingetroffen, um erst hier zu erfahren, gegeben worden ist, dem Herrn F. die Herausnahme der Bücher Der Schifffahrtsverkehr ist gegenwärtig sehr behindert baß sie an das Todtenbett ihres Gemahls geeilt war. Der aus dem Keller zum Zwecke der Versteigerung durch einen Gerichts. durch den niedrigen Wafferstand sowohl auf der mittleren Elbe, Polizeibericht meldet den Vorfall mit den Worten: Am 1. d. M. vollzieher sofort zu gestatten, durch den Gerichtsvollzieher wo sich zahlreiche Sandbänke im Fahrwasser gebildet haben, wie auch auf der Oder; hier sind die Verhältnisse so mißlich, daß die nachmittags erschoß sich ein Mann in seiner Wohnung in der Zaborowky in öffentlicher, mehrere Tage vorher durch die Beitungen angekündigter Auktion erfolgt. Bendlerstraße. meisten Fahrzeuge nur bis zu einem Drittel ihrer Tragfähigkeit der Siegel ist ebenfalls durch den Gerichtsvollzieger auf befrachtet werden können. Auch aus dem Spreewalde werden Ein Gattenmordversuch wird aus Köpenick gemeldet. grund der in dieser der in dieser einstweiligen Verfügung enthaltenen Der Erlös aus der Klagen über den niedrigen Wasserstand laut, der in der Gegend Dort hat der 52jährige Arbeiter August Schulz, Friedrichstr. 89, Ermächtigung vorgenommen worden. von Burg stellenweise nicht ausreicht, um den in jener Gegend den Versuch gemacht, seine Ehefrau mit dem Beil zu erschlagen. Versteigerung, deren Vornahme ohne jedes gerichtliche Ver­allgemein üblichen Personenverkehr zu Wasser aufrecht zu erhalten. Die Sch.'schen Eheleute lebten schon seit längerer Zeit in ehe- fahren im Fall nicht rechtzeitiger Rückzahlung des Darlehns Es sind dort größere Baggerarbeiten begonnen. Die Regulirung lichen Unfrieden, da der Mann dem Trunke ergeben war; die Herrn F. in notarieller Urkunde ausdrücklich vorbehalten worden der Berliner Wasserstraßen verliert hierdurch viel von ihrem Frau hatte unter den Ausschreitungen ihres Gatten viel zu war, hat 6300 m. nur aus dem Grunde betragen, weil Herr Verkehrswerth. leiden. In der Nacht von Donnerstag zu Freitag hatte die F. für die Heranschaffung einer genügenden Anzahl Reflektanten Frau sich auf das Sopha niedergelegt, um zu schlafen; gegen Sorge getragen hat. Andernfalls hätte nach dem Gutachten des 4 Uhr morgens wachte sie plötzlich unter der Einwirkung eines Gerichtsvollziehers der Erlös höchstens 3000 m. betragen. Es heftigen Schmerzes auf; sie sah ihren Mann vor sich stehen, der ist hiernach unwahr, daß die Bücher, welche Steinschneider selbst nun das Küchenbeil wieder erhob, um auf seine Ehefrau loszu für 18 000 m. getauft und davon bereits einen sehr werthvollen schlagen. Nur dadurch, daß die Aermste blißschnell den Kopf Theil anderweit verkauft, beziehungsweise verpfändet hatte, einen unter den vor dem Sopha stehenden Tisch steckte, entging sie Mindestwerth von 30 000 M. repräsentiren. Verschiedene Sach­dem tödtlichen Schlage, doch wurde der Sch. noch eine Wunde verständige haben ihr Gutachten eidesstattlich dahin abgegeben, am Hinterkopf zugefügt. Nun gelang es der Ueberfallenen, sich daß 6300 m. einen durchaus angemessenen Preis für die theils zu erheben und auf die Straße zu flüchten, woselbst sie den weise nur als Makulatur zu verwerthenden Bücher darstellen.- Nachtwächter von der That unterrichtete. Jezt wurde Sch. fest Gine Anzeige wegen Wuchers ist nur von dem in unerklärlicher genommen und in das Amtsgerichts Gefängniß überführt, Weise gegen Herrn F. aufgebrachten Konkursverwalter Fischer, während Frau Sch. Nothverband erhielt. Allem Anschein nach und zwar erst vor einigen Tagen erstattet worden und stützt sich hat der Arbeiter die That in einem Anfall von Delirium tremens auf feine weiteren Unterlagen als die sehr mangelhaft geführten Bücher Steinschneider's. Letzterer, welcher auch andere Unter­begangen. schlagungen verübt hat, hat eben ohne Wissen des Herrn F. von den empfangenen 6200 M. nur 5000 M. in die Geschäftstaffe gezahlt und gebucht.

Frau Dr. Adele Glasbrenner- Peroni, die Wittwe des Humoristen Adolf Glasbrenner( Brennglas) ist, 84 Jahre alt, hier am Freitag gestorben.

Im Deutschen Theater hat die Polizei bekanntlich vor einigen Wochen, nachdem die kaiserliche Loge gekündigt worden, auf höhere" Weisung verschiedene Dekorationsgegenstände und Embleme, welche diese Loge kennzeichneten, in ziemlich deutlicher und auffälliger Weise entfernen lassen. Heute wird das Deutsche Theater wieder eröffnet. Direktor Brahm läßt am ersten Tage Die Weber" und am zweiten Tage Das Lumpen gesindel" geben!!

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Die Urania wird am heutigen Sonntag nach dreiwöchent­lichen Ferien wieder eröffnet mit dem dekorativen Ausstattungs­vortrag Das Wunderland des amerikanischen Kontinentes", ber Durch Anegleiten auf einem Obstrest ist am Freitag Abend auch an den übrigen Abenden der Woche außer Donnerstag zur gegen 7 Uhr in der Liegmannstraße ein Unbekannter tödtlich zu Vorführung gelangt. Am Donnerstag Abend hält Herr Spies Schaden gekommen. Derselbe passirte, von der Neuen König­Eine famose ,, Künstlergeschichte", welche sich vor kurzem einen Experimentalvortrag Ueber elektrische Kraft und ihre straße tommend, den linksseitigen Bürgersteig und trat auf eine Uebertragung", in dem Versuche mit einem auf 20 000 Volt ge- auf dem Pflaster liegende Kirsche. Der etwa 20jährige Mann in Berlin zugetragen haben soll, ist dem Publikum jüngst von spannten Strome( nicht Teslastrome) angestellt werden sollen. glilt aus und stürzte so unglücklich zu Boden, daß er mit dem den Hamb . Nachrichten" aufgetischt worden. Ein reicher aber Das Berliner Aquarium hat unter den reichen Ein- Kopf gegen die Kante der Bordschwelle schlug und nach wenigen bartherziger Hauswirth foll danach einen alten und armen Maler Gängen aus den nordischen und südlichen Meeren mancherlei Minuten, che noch ärztliche Hilfe zur Stelle war, verstarb. Die wegen rückständiger Miethe exmittirt und gepfändet haben, hier­für aber von einem berühmten anderen Maler dadurch bestraft neue und feltene Wasserbewohner erhalten, die in verschiedenen Leiche wurde nach dem Schauhause gebracht. worden sein, daß ihn dieser bei der Versteigerung der Sachen Becken vertheilt sind. Die Gruppe der See Jgel, wie man die O, welche Luft, Soldat zu sein! Großes Aufsehen er- des armen Kollegen durch hohe Gebote auf ein ganz werthloses infolge ihrer meist fugeligen, stachelbewehrten Gestalt an einen regte am Freitag Nachmittag in Spandau der Transport von Bild veranlaßt habe, das letztere für einen enormen Preis zu zufammengerollten Igel erinnernden armlosen Stachelhäuter sieben verwundeten Gardehusaren, die mit der Lehrter Bahn ein- erstehen, worauf der berühmte Künstler dem verblüfften Hauswirth nennt, ist um mehrere Arten bereichert worden. Die eine, ein trafen und nach dem Garnisonlazareth geschafft wurden. Die den gangen wahren Sachverhalt largelegt habe. Hierzu schreibt uns Sphärechinus, erreicht eine ansehnliche Größe, da der Querdurch Mannschaften sollen, wie die Volts- Zeitung." meldet, bei einer ein Berichterstatter: Diese schöne Geschichte ist nun leider, so messer der Schale bis 15 Zentimeter beträgt, während derselbe Felddienstübung in der Nähe von Dallgow , im Kreise Osthavelland, interessant sie sonst auch ist, ein echtes Produkt der Sauren­bei einer mit angelangten, zur nächstverwandten Gattung ge- infolge Stürzens der Pferde zu Schaden gekommen fein und haben gurkenzeit. Denn vor uns liegt die Unterhaltungsbeilage einer hörigen und längere Stacheln besitzenden Spezies nur etwa die mehr oder minder schwere Verlegungen davongetragen. Ginige bekannten hiesigen Zeitung vom 18. März 1894, in welcher jener Hälfte davon ausmacht, bei beiden sind die Stacheln dunkelviolett, haben Arm- und Beinbrüche erlitten, andere Verletzungen am ganze Vorfall ebenfalls schon erzählt wird, nur mit dem Unters bei der erstgenannten Art dazu mit weißer Spize. Aus der Kopf und Kontufionen. schiede, daß darin als Ort der Handlung nicht Berlin , sondern Klasse der Seesterne sind über die Adria- Station Rovigno die Paris bezeichnet, der alte arme Künstler eine junge arme europäischen Vertreter zweier Gattungen angekommen. Mittwe mit einem kleinen Kinde ist, das werthlose Bild nicht in der Räucherkammer(?), sondern vor einem Ofenloch gehangen hat und der schlechte Hauswirth nicht 600 Mart, sondern 2200 Franks dafür hat zahlen müssen. Alles Uebrige an der neuen Berliner Künstlergeschichte" ist in anderen Worten fast genau dasselbe, was vor einem Jahre in Paris geschehen ist. Auch die Pariser Geschichte ist längst fein Original mehr. wer Suppées lustige Operette Flotte Bursche" gesehen hat, wird sich auch darauf besinnen, daß besagte Anetoote schon sehr alten Datums ist.

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Eine Anzahl großer Steine, sogenannter märkischer Findlinge", find bei den Plazirungsarbeiten der Petersburger­straße freigelegt worden. Die größten Blöcke, im Gewicht von 100 Bentnern und darüber werden nach dem Treptower Park ges schafft, um dort zur Ausschmückung der Wasseranlagen verwendet

zu werden.

Kunft und Wissenschaft.

Ein Naubaufall ist in der Nacht zum Freitag auf einen Kutscher der Dirks'schen Selterwasser- Fabrik verübt worden, als Der erste Sekretär der hiesigen türkischen Botschaft er auf der Fahrt nach Berlin begriffen, die Chauffee zwischen Assaf Sadullah Bey hat am Donnerstag, Nachmittag um 51/2 Uhr Neu- Rahusdorf und Friedrichshagen passirte. In der Nähe des Hand an sich gelegt. Der erst 28 Jahre zählende Mann, der Forsthauses bat ein ärmlich gekleideter Mann den Rosselenker, feit längerer Zeit schon der hiesigen Botschaft angehört, war eine Strecke mitfahren zu dürfen, da er frank sei und nicht in früher am Wiener Hofe und ist auch mit einer Wienerin nach stande wäre, die weite Tour nach Berlin zu Fuß zurücklegen zu europäischem Gesetz verheirathet. Seine Gattin ist um einige tönnen. Der gutherzige Kutscher hieß den Fremden auffißen, Jahre jünger als er und hat sich wegen der Heirath mit ihren kaum aber war das Gefährt fünf Minuten gefahren, als zwei Angehörigen entzweit: Aus der Ehe sind zwei Kinder hervor Männer aus dem Walde drangen und den Pferden in die Bügel gegangen, eine jezt etwa 10 Jahre alte Tochter und ein acht fielen. In demselben Augenblick stürzte sich der auf dem Wagen jähriger Sohn. Die Familie wohnte seit Mai d. J. in dem fitzende Fremde auf den Kutscher, der letztere aber, ein herkulisch Hause Bendlerstr. 85. Die Gattin des Botschaftssekretärs war vor gebauter Mann, faßte den Räuber an die Brust und warf ihn einigen Tagen mit ihren Kindern nach Heringsdorf ins Bad ge- vom Wagen herab. Dann aber gebrauchte der Kutscher seine reift. Am Donnerstag Nachmittag schickte Affaf Sadullah Peitsche derartig gut gegen die drei Wegelagerer, daß diefe in Ben gegen 5 Uhr sein Dienstmädchen mit einer Draht das Gebüsch flohen. Da weit und breit fein Bassant zu sehen, nachricht an seine Gattin nach einem Poſtamte. Die Depesche so konnte der Ueberfallene die Räuber nicht verfolgen. forderte die Fran auf, sofort nach Berlin zurückzukehren, und Auf einen Kindesmord scheint ein Leichenfund zurückgeführt zwar aus geschäftlichen Gründen. Als das Mädchen von der Rechtsanwalt Dr. Oskar Meyer ersucht uns, als Ver- werden zu müssen, den man im Friedrichshain gemacht hat. Beforgung heimkehrte, fand es die Thür zu dem Zimmer feines treter feines Klienten, eines Herrn F., in der Konkursangelegen- Dort fand man gestern Vormittag gegen 10 Uhr in einem Ge­Herrn verschlossen und glaubte, daß er sich schlafen gelegt habe. heit des Bibliographischen Bureaus" um Aufnahme folgender büsch die Leiche eines kleinen Mädchens, das allem Anscheine Nachdem das Mädchen später das Abendbrot aufgetragen hatte Erklärung: Herr F. hat Steinschneider nicht 5000 m., fondern, nach erst furz vorher den Tod gefunden hatte. Die Leiche war und auf das Klopfen an die Zimmerthür immer noch keinen wie mir durch vorgelegte Quittungen und eidesstattliche Ver- in gelbes Papier eingewickelt. Als man sie näher besichtigte, er= Einlaß oder Antwort erhielt, wandte es sich voller Besorgniß an ficherungen glaubhaft nachgewiesen ist, volle 6200 M. als Valuta gab sich, daß die Brust Wunden wie von Schlägen und Stößen die im Kellergeschoß wohnenden Portiersleute. Man entschloß des von Steinschneider gegen Verpfändung eines Theiles des zeigte, und am Halse waren noch Spuren von Fingereindrücken, welches fich endlich, die Polizei zu benachrichtigen, die das von innen Bücherlagers aufgenommenen Darlehns von 6200 M., welches mirgeflecken, sichtbar. Hiernach unterliegt es kaum einem verschlossene Zimmer durch einen Schlosser öffnen ließ. Man abredegemäß nur zu 6 pet. verzinst werden sollte, gezahlt. Eine Zweifel, daß das Kind durch Gewalt ums Leben gekommen ist. fand den Botschaftssekretär lang ausgestreckt auf dem Ginigung zwischen dem Verwalter Fischer und Herrn F. ist nie­Aus einem Koupee des Schnellzuges, der um 1 Uhr Rücken liegen, den Kopf in einer großen Blutlache. mals zustande gekommen. Der Verwalter hat, wie er selbst in Neben der Leiche lag ein Revolver, aus dem Affaf einem Schreiben an mich anerkennt, Herrn F. nur einen für diesen 40 Minuten nachmittags von Karlsbad nach Berlin abgeht, fiel, wollte auf deutscher Erde, da wurde man ungeduldig und ihrem Spielplan ausgeschlossen. Dies will sich Herr Meß­zornig fast. Man rief ein ums andere Mal entrüstet: Wo thaler zu nutze machen und die Münchener will er mit bleiben eigentlich die Kerle? Aber man fragte nicht nach einem den verbannten Werken" bekannt machen. Das schmerzt Die französische Arbeitermarseillaise. Genosse Manfreb Grundgesez, das durch die ganze Kulturgeschichte der Menschheit wiederum Herrn Possart, den Generalgewaltigen der Hof- Wittich schreibt uns: Bielleicht interessirt folgendes einen oder ben anderen Ihrer deutlich faßbar läuft. Nur von lebenden Jdealen aus, nicht Theater und Liebling der Münchener Gesellschaft, sehr tief. von solchen, die im Bewußtsein der Mitlebenden absterben, Einmal stand es anders mit Herrn Bossart. Da war der Leser: In dem Schriftsay der Nr. 147 des Borwärts", Haupt. kann eine Epoche ihren fünstlerischen Ausdruck gewinnen. geschmeidige Berliner noch nicht Münchens fleiner Herrgott, blatt, der beginnt mit den Worten: Die Kleritalen von Roubair", Der Schreiber dieser Zeilen steht durchaus nicht auf dem da fielen die Tugendwächter über ihn und seinen wenig heißt es: Nun existirt aber gar teine französische Arbeiter marseillaise"" Dazu gestatte ich mir die Bemerkung, daß Standpunkt der Resignation, wie jene, die noch immer auf exemplarischen Lebenswandel grimmig her; und als Herr der Chant des ouvriers( Gesang der Arbeiter) von Pierre dem Humus von 1870 ihre Runst" erwarten. Er sicht Poffart, der im Leben wie auf dem Theater stets gerne Dupont unter diesem Namen in Frankreich bekannt ist, ber es sprießen hier und dort. Doch wo immer neue Reime fomödiantisch aufzutreten liebt, seinen gefährlichen Gegner, beginnt: entstehen, sie müssen der Hauptsache nach wachsen und ge- den Dr. Sigl vom Vaterland", gar zum Zweikampf deihen und sich behaupten wider die Herrschaft der Welt forderte, da machte Herr Sigl im Briefkasten seines Blattes von 1870. Wer im Hinblick auf das Jahr 1870 bie boshafte Anmerkung: Nein, Herr Possart, was hätte das völlige Fiasko der Kunst besonders betont, hat Dr. Sigl davon, wenn er solch' tapitalen Bock schöffe? Ver­mehr zugestanden, als er vielleicht zugestehen wollte, geffen und vergeben sind die alten Römer, Herr Poſſart De tout le corps luttons sans cesse und wäre man in Deutschland nicht gewohnt, ist heute geadelt und ein kühner Machthaber. Die Münchener Künstlerisches Schaffen wie eine nebensächliche Begleit- Polizeidirektion sogar hat Herrn Meßthaler nur unter der erscheinung des erusten Lebens anzuschauen, so etwa als Bedingung die Konzession geben wollen, wenn Meßthaler Tiefe ein pugiges Hündchen neben seinem gravitätischen alle neuen Stücke Herrn Possart, gewissermaßen dem Herrn einher, der konservative Mann hätte möglicher Wächter für Ordnung, Sitte und Religion, zur Zensur zu Buvons à l'independance du monde!- weise das Zugeständniß nicht so beherzt und rücksichtslos unterbreiten sich verpflichte. Auf dieses ganz kuriose An­geniacht. finnen ging Meßthaler nicht ein und wandte sich an die In deutscher Prosa: Wir, deren Lampe morgens Wie hätte aber auch eine gerabgewachsene, freie Runft oberbayerische Kreisregierung. Die sah wohl ein, daß Herr Hahnenschrei angezündet wird, Wir alle, die ein ungewisser in der Ueberfülle geistiger Beschränkung während der Boffart, als oberster Schirmherr von Moral und Ordnung Lohn Vor Tagesanbruch an den Ambos führt. Wir, die uniformen Dressur, die auf 1870 folgte, fich entwickeln gerade in München nicht gut proklamirt werden könnte; wir mit Armen, Füßen, Händen,-Mit dem ganzen Körper fönnen? Wie sollte sie üppig wuchern, die ärmfte, wenn auch wollte sie den Schein vermeiden, das Geschäftsinteresse fämpfen ohne Unterlaß, Ohne des nächsten Tages sicher zu fein, Gegen die Kälte und das Alter, sie im Frohndienst des dürrsten Nüßlichkeitsprinzips stand der Hoftheater allzu schneidig zu wahren. Anderseits aber und wenn wir fönnen, Vereinigen wir uns nun in der Runde und mit Zensorenstrenge und mit Zensoren- Genie daraufhin reicht der Geist der Köllerei, den fich aalglatte Leute vom zu trinken! Ob die Kanone schweigt oder brüllt, Trinken geprüft wurde, ob sie nicht um ein Tipfelchen gegen Schlag des strebsamen Bossart gern zu Nuze machen, weit; wir auf die Unabhängigkeit der Welt! den herrschenden Staat oder die autorisirte Be- und so hat die oberbayerische Kreisregierung zwar den Vor- Pierre Dupont, ein Arbeiterkind, geboren am 23. April 1821 au hörde sich versündige. Hat mau mau dies Nüglichkeits- schlag der Polizeidirektion zurückgewiesen, aber doch betout, Lyon , erlernte die Seidenweberei, war dann Schreiber bei einem prinzip ja schon bis zur Karrikatur übertrieben bie materiellen Interessen des Hoftheaters seien der Notar endlich in einem Bankgeschäft Rommis, ging 1839 mach und zwar in jüngster Beit erst, wie der ergögliche Fall Schonung werth, da das Hoftheater der edlen Kunst, nicht Paris . Er dichtete Chansons anfangs in legitimistischem Sinne, einer neuen Theatergründung in München beweist. Ich dem Vergnügen diene und darum werden die neueingereichten beren eines 1842 von der französischen Akademie durch einen Preis wurde. Man zog ihn auch 311 möchte dem Theater im allgemeinen nicht jene hohe, Stücke, die bei Meßthaler zur Aufführung kommen sollen, ber akademischen Kommission zur Herausgabe des fran erziehliche Redeutung beimessen, die ihm von manchen sorgsam durch die Polizeizenfur zu prüfen sein. Wennzösischen Wörterbuches heran, ein Umstand, der für feine Kunstfreunden beigemessen wird. Ob man das Theater nun das bayerische Vaterland nicht gerettet ist! eigene Dichtersprache nicht ohne günstige Folgen blieb. indessen höher oder niedriger einschäzen möge, der Münchener Der Münchener Polizeidirektion wird aber eine schwere Gr warb der Béranger der Arbeiter; er starb 1870 und erlebte Fall bleibt in seiner Art darum doch nicht weniger bezeichnend, Berantwortung aufgeladen. Sie wird nun eingehend sorgen die Kommune- Abschlachtung nicht, worauf es wahrscheinlich zurück weil er in seltener Deutlichkeit lehrt, wie unsere Behörden müssen, ob ein Drama würdevoll und nugbringend sei oder zuführen ist, daß er in seinen Liedern oft einen uns überraschend ver Früher dachte trauensseligen und klassenversöhnlichen Ton anschlägt. Die Arbeiter in Kunstfragen die Vorsehung zu spielen gewohnt sind. ob es nur dem gemeinen Vergnügen diene. Ein Herr Meßthaler also will in München ein neues man auders über das Theater. Auf dem Hoftheater zu marseillaise " oder richtiger der Gesang der Arbeiter ist 1846 gedichtet. Theater gründen. Ich glaube gern, daß Herrn Meßthaler, Potsdam liest man die Inschrift:" Dem Vergnügen der Beiläufig fei erwähnt, daß Dupont ein gutes Urtheil über fremde Als der bürgerliche Chansonnier Nadaud nicht die lautersten idealen Einwohner". Ob die Potsdamer sich wirklich in ihrem feine Meinung über ein Lied Pottiers, des Chnafonniers der Privatunternehmer, Interessen leiten. Die Münchener Hoftheater haben aus Theater amüsiren, das weiß ich nicht. Jedenfalls aber war Rommune verlangte, es war das Lied: Propaganda ber höfischen Gründen die neue, deutsche und fremde Produktion, das der Wunsch jenes preußischen Königs, der das Pots- Chansons, und die Geschichte spielte 1848; entgegnets Alpha, Dupont: Der sticht uns alle beide aus". soweit sie sich ernsteren, sozialen Problemen zuwendet, von damer Theater erbaute.

den

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Nous dont la lampe le matin Au clairon du coq se rallume, Nous tous qu'un salaire incertain Ramène avant l'aube à l'enclume, Nous qui des bras, des pieds , des mains

Sans abriter les lendemains

Contre le froid et la vieillesse,

( Refrain:) Aimons- nous et quand nous pouvons Nous unir pour boire à la ronde, Que le canon se taise ou gronde

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Beim

Lieben wir uns!

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