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in den| Bischen Richterverein angehörenden Kollegen die Einführung| schlagung zu verantworten haben. Da er als Stabtverordneter ein der politischen Zensur bedeuten würde?

Weil man fich-zum ersten Male ernsthaft verschiedenen Bevölkerungskreisen die Schicksalsfrage vorlegt, ob der französische   Franken etwa den Weg der alten deutschen  Papiermark gehen soll, weil die Nachrichten aus Belgien  über angebliche Pläne der dortigen Regierung, den belgischen Bapherfranken fallen zu lassen und eine neue Gold währung zu schaffen, in den finanziellen und politischen Kreisen ein fast panifartiges Aufsehen erregen, glaubt Caillaur, daß die Stimmung für Bollmachten, wie er sie haben möchte, günstiger geworden ist. Die Sozialisten aber, die den Gesamtplan des Kabinetts Briand- Caillaug als für die Zukunft des Franken und damit Frankreichs   gefährlich ablehnen, werden solche Vollmachten nach wie vor be fämpfen.

Der Preußische Richterverein sieht sich meines Wissens zum erstenmal vor der Frage, ein Mitglied auszuschließen. Bestimmt ist es das erstemal, daß ein altes Mitglied, das lange Jahre hin­durch mit Einfaß von Kraft und Zeit für die Ziele des Vereins gearbeitet hat, aus einem politischen Grunde ausgestoßen werden soll. Die Bedeutung des Falles geht über meine Person hinaus. Es handelt sich um einen Angriff auf die Freiheit der politischen Meinungsäußerung, um einen Angriff auf Verfassung und Republik  .

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Preußischer Richterverein gegen Republik  . Kollegen politisch verblendet ist, und wo es echte gemeinsame

Ein Protestschreiben des Senatspräsidenten

Großmann.

Wie der Demokratische Zeitungsdienst" mitteilt, hat Se. natspräsident Dr. Großmann den bereits angekündigten Einspruch gegen seinen Ausschuß aus dem Be zirksverband Groß- Berlin des Preußischen Richtervereins mit folgendem Schreiben an den Vorstand des Preußischen Richtervereins begründet:

Möge in letzter Stunde der Vorstand des Richtervereins den Schaden gut machen, den ein übereilter Beschluß des Berliner   Be­zirksverbandes schon jetzt angerichtet hat und weiter anzurichten droht! Ich selber werde in jedem Falle der alte bleiben. Hoch steht mir die deutsche   Richterschaft auch wenn ein großer Teil der Standesintereffen gilt, werde ich mich auch außerhalb des Richter vereins stets für sie einsetzen höher aber steht mir die Republit. Einen ernstlichen Widerstreit zwischen republikanischem noch nicht beobachtet. Wo sich aber eine vom Richterverein dogmati­fierte falsche Auffassung des Richterintereffes mit dem wahren Gesamtinteresse treuzt, werde ich auch in Zukunft immer dem Staatsinteresse den Vorzug geben."

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Das Schreiben des Senatspräsidenten Großmann beleuch ,, Als Grund der Ausschließung ist ,, pereinswidriges Verhalten" angegeben, das darin liegen soll, daß ich angeblichtet grell die Verhältnisse, die im Preußischen Richterverein herrschen. Die Geheimhaltung der Beschuldigungs- und der Richter, und Richterverein mit tatsächlich nicht haltbaren Bezichti- Urteilsbegründung beweist, daß es dem Richterverein nicht auf gungen angegriffen und in beleidigender Weise kritisiert haben soll. Die Sühne eines Verstoßes gegen die Interessen des Vereins, Der Vorsitzende, Landgerichtsrat Brugsch  , hat diesen Vorwurf in längeren, wörtlich verlesenen Ausführungen begründet, die mir trotz sondern auf die Hinausdrängung eines Mannes froß anfam, der ein aufrechter Republikaner   ist. Man meiner Bitte weder vor noch nach ihrer Verlejung abschriftlich mit hielt es nicht einmal für nötig, den Fall einem geordneten geteilt worden sind. Gegen dieses Verfahren erhebe ich Einspruch. Unter Richtern Verfahren zu unterbreiten; man vollzog an dem Republikaner  follte es außer Streit sein, daß einem Beschuldigten vor seiner münd- einfach einen Att gesellschaftlicher Feme  . Diese lichen Anhörung die Beschuldigungsbegründung so genau mitzuteilen Methode kennzeichnet den Preußischen Richterverein besser als ist, daß er in der Lage ist, sich auf jeden einzelnen Punft zu erklären. Das ist ein selbstverständlicher Bestandteil richterlichen Gehörs. Ferner sollte es unter Richtern außer Streit sein, daß einem Ver­urteilten die Urteilsbegründung so genau mitzuteilen ist, daß er fie bei Einreichung seiner Berufung in allen ihren Teilen berücksichtigen fann. Das ist die selbstverständliche Voraussetzung bei Erschließung

eines Rechtsmittels.

Die Ursache, weshalb man mir gleichwohl die Anschuldigungs­und Urteilsbegründung vorenthalten hat, ist durchsichtig. Nicht weil es sich dabei um ein Privatmanuskript" handelte, das der Borsitzende nur für sich persönlich schriftlich figiert" hatte denn erstens fann das nach Verlesung des Schriftstückes nicht mehr zutreffen, und zweitens wäre es kein Hindernis, sondern weil der wahre Grund meiner Ausschließung ein anderer ist als der angegebene.

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Der Versuch, mir unwahrhaftige oder beleidigende Kritif richter licher Kollegen nachzuweisen, muß selber das Licht der Kritik scheuen, weil diese Behauptung nicht zutrifft. Sonst wäre es ja auch völlig unverständlich gewesen, daß mir der Bezirksverband Groß- Berlin noch im Januar diefes Jahres durch ein Schreiben desselben Herrn Landgerichtsrats Brugich nahegelegt hat, zur Aufrechterhal­fung meiner Mitgliedschaft beim Preußischen Richterverein" aus dem Republikanischen Richterbunde aus­zufcheiden, obwohl damals drei- das ist die Mehrzahl der mir verübelten Meinungsäußerungen bereits lange bekannt waren! Nein, nicht die Form meiner Kritik ist es, die man mir in Wirklichkeit verargt, fondern ihr Inhalt und ihre Deffentlichkeit. Der Bezirksverband Groß- Berlin mißbilligt es, daß ich die Rechtspflege öffentlich vom republikanischen Standpunkte aus fritis siert habe. Gern bin ich bereit und leicht bin ich in der Lage, meine Kritik in jedem einzelnen Punkte fachlich zu begründen und ihre Beweggründe offen darzulegen. Grundfählich aber bestreite ich dem Preußischen Richterverein, der sich noch immer politisch neutral nennt, das Recht, mich wegen einer aus politischen Gesichtspunkten an der polififchen Rechtspflege geübten Kritif auszuschließen. Oder soll es wirklich bei einem Beschluß verbleiben, der für die dem Breu

Die ungekrönte Königin".

Der plötzliche Tod der Sekretärin des englischen Oberkommissars von Mesopotamien   wird von englischen Zeitungen gemeldet. Obschon es in den letzten Jahren stiller um den Namen Miß Gertrud Bells geworden ist, hatte doch diese eigenartige Frau nie aufgehört, ihre Rolle als ungekrönte Königin Mesopotamiens  " zu spielen. Ohne Krankheit, schnell ist sie nun hinweggerafft worden, und das Wort, daß jeder Mensch zu ersetzen fei, wird sich auf sie nicht ohne weiteres anwenden lassen. England wird Miß Bell nicht so leicht verschmerzen die arabischen Stämme aber auch nicht. Denn dieser Frau gelang es, was nur zu vielen männlichen Diplomaten schwer wird eben Diplomat zu sein. Allerdings war sie das nicht zuerst durch eine Dialektik des Geistes, noch weniger durch eine Dialektik des Wortes. Sondern sie war Engländerin und liebte den arabischen Orient. Hierin lag wohl das Geheimnis ihrer Wirt samkeit.

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Doch mit Liebe allein macht man gewiß keine Politit. Miß Bell kannte die Länder, in denen sie wirkte, fannte Sprachen und Sitten, kannte und verstand die Menschen. Und diese Menschen der Wüste verstanden sie. Von früher Jugend an durchreiste sie das Land, studierte Boltsbräuche, unternahm Ausgrabungen, war gern­gesehener Gast in den Zelten der wandernden Stämme. Hier genoß fie unbedingtes Vertrauen. Sie beherrschte die Werke der arabischen Dichter und trug fie vor, sie kannte auch die glänzende Bergangen heit der Wüstenvölker. Diese Dinge, an denen das Herz der Bedu­inen hängt, waren auch ihr lieb und wichtig; von dieser Basis aus drang fie in das Volksleben ein, auf dieser Basis aber erschloß sich ihr auch das arabische Boltsleben freiwillig.

Miß Bell hat trotz ihrer Diplomatenkarriere das Bertrauen, das diese Menschen der Wüste ihr entgegenbrachten, nie mißbraucht oder getäuscht. Denn ihr ursprüngliches Ziel war die Diplomaten laufbahn keineswegs gewesen. Als Tochter eines der angesehensten englischen Eiſenindustriellen konnte sie ihrer Liebhaberei nachgehen und in Oxford   Geschichte und Archäologie studieren. Bald nach Ab­schluß ihres Examens zog es sie dann in den Orient, den sie immer wieder forschend durchreiste.

Erst der Krieg führte sie aus ihrem Privatleben heraus. Ihre Bücher, in denen sie für eine Renaissance Arabiens eintrat, die aber auch einen ausgezeichneten politischen Blick vertieten, hatten wie ihr wirken im Lande die maßgebenden Stellen rasch auf sie aufmerksam gemacht. Zuerst benügte man ihre Kenntnisse im Nachrichtendienst; 1920 wurde sie dann orientalische Sekretärin des englischen Oberfommissars in Bagdad  , und man wußte, daß man gut beraten mar, wenn man ihre Vorschläge befolgte. Es war ein offenes Geheimnis, daß die englische Politit in Border und Mittel­afien in der Hauptsache von Miß Bell gemacht wurde. Wenn die führenden arabischen Häuptlinge nach Bagdad   kamen, um über poli­tische Angelegenheiten zu verhandeln, so wandten sie sich zuerst an sie.

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alles andere.

Ein völkischer Dieb.

öffentliches Amt bekleidet und zugleich Beamter ist, dürfte die Strafe recht empfindlich ausfallen..

Schwarzweißroter Kriegervereinsterror. 27 Ausschlüsse in Deutsch- Eylau   wegen Beteiligung am Volksentscheid.

In Deutsch   Eylau sind 27 Mitglieder der dortigen Kriegervereine ausgeschlossen worden, weil sie am Tage des Volfsentscheids von ihrem Stimmrecht Gebrauch gemacht haben. Das Ausschlußschreiben hat, wie uns mitgeteilt wird, folgenden Wortlaut: Kriegerverein.

Deutsch- Eylau  , den 12. Juli 1926. Wie festgestellt ist, haben Sie sich an der Abstimmuna ain 20. Juni d. J. beteiligt. Da allein eine Beteiligung an der Ab­ist, würde eine Abstimmung mit 3 a den Bestrebungen des Koff­häuserbundes direkt widersprechen und unser Ansehen als vaterländi­scher Verband schwer geschädigt werden.

ftimmung schon ein Verstoß gegen die Weisungen unseres Verbandes

Wir sind daher gezwungen, alle diejenigen, die bei der Abstim­mung mit 3a gestimmt haben, aus unserem Verein aus zu schließen.

halten am 20. b. 3. Aufschluß zu erteilen, werden Sie hiermit ge Um Ihnen Gelegenheit zu geben, dem Vorstande über Ihr Ver beten, zu der am Sonnabend, den 17. Juli d. J., 8 Uhr abends, bet dem Kameraden Stolle, Bahnhofstr. 20, stattfindenden Vor­standssitzung zu erscheinen.

Sollten Sie unentschuldigt nicht erscheinen, müssen wir annehmen,

daß Sie mit Ia gestimmt und sich dadurch außerhalb des Verbandes gestellt haben. Der Vorstand ist dann gezwungen, Ihren Ausschluß aus dem Verein ohne weiteres zu beschließen. Habedant, Borsitzender. Schievelbein, Schriftführer.

Dieses Vorgehen deckt sich mit den Terroratten der im Ryff­häuser bund zusammengeschlossenen Kriegervereine auch an ande ren Orten. Bemerkenswert am Schreiben ist, daß es zugibt, daß der Kyffhäuserbund schon die Beteiligung an dem Boltsent. scheid als gegen die Bestrebungen des Verbandes gerichtet betrachtet. Er übt damit auf seine Mitglieder einen politischen Druck, der sich weder mit der angeblichen politischen Neutralität noch mit dem Geist der Verfassung verträgt. Er enthüllt darüber hinaus wieder einmal feine so oft abgeleugnete monarchistische Tenbenz den Terroraft des Bereins einen vermögensrechtlichen Die ausgeschlossenen Deutsch- Eylauer Mitglieder erleiden durch nachteil, da sie des Sterbegelds in Höhe von 200 m. verlustig gehen. Die Opfer ihrer Ueberzeugung und des schwarz­weißroten Terrors sollten das Vorgehen der Kriegervereine mit einer 3ipiltlage auf Entschädigung beantworten.

Krach im Weimarer   Landtag. Zwei Kommunisten ausgeschlossen. Weimar  , 16. Juli.  ( WTB.) Im Thüringischen Land= tag fam es heute bei Beratung des Etats der thüringischen Theater

Die völkischen Genossen in Schneidemüht, die schon mehr. fach unliebsam von sich reden machten( siehe den berühmten Fall Wilhelm K.!), haben wieder einmal Pech gehabt. Einer ihrer Pro­minenten", der Eisenbahnbetriebsassistent und Stadtverordnete Altenburg  , wurde nach langwierigen, ununterbrochenen Beob­achtungen auf frischer Diebestat ertappt. Seit etwa zwei Jahren schon hatte man ihn im Berdacht, Bahngut gestohlen und die dazu gehörigen Frachtbriefe usw. unterschlagen zu haben, ohne daß es jedoch möglich gewesen wäre, die einzelnen, raffiniert durchge­führten Diebstähle nachzuweisen. Nun endlich hat diesen würdigen völlischen Stadtparlamentarier sein wohlverdientes Schid. fal ereilt. Sunächst auf dem Rangierbahnhof tätig, war Alten­ burg  , da hier laufend Unstimmigkeiten festgestellt wurden, die man ihm zuschrieb, vor etwa 10 Monaten zur Güterabfertigung verfekt worden. Auf seiner neuen Arbeitsstelle trat bald darauf das gleiche in Erscheinung, und der Güterschuß, der auf den Verdächtigen schon lange ein wachfames Auge hatte, beobachtete ihn mun noch schärfer. Als Altenburg   fürzlich eine Woche hindurch Nachtdienst hatte, gelang es endlich, ihn zu faffen. Beamte des Güterschutzes, die ihn an feinem letzten Diensttage unbemerft beobachteten, bemerkten, wie Altenburg   fich an einem Korbe zu schaffen machte, mit der Hand hineingriff und diese dann wieder heimlich in die Tasche verſentte. Um den Täter ganz sicher zu überführen, ließ man ihn ruhig ge­währen, befeßte aber sämtliche Bahna usgänge, durch die A. Druckfehlerberichtigungen. In den letzten Zeilen des Artikels sich nach Dienstschluß entfernen konnte. In der Bahnunterführung" Diktatur in Sicht?" des Genossen Hermann Müller Franken( Don­zur Stadt wurde er gestellt und einer Bisitation unterzogen. nerstag- Morgenausgabe) muß es heißen: für einen Diktator, dessen Dabei fand man in seiner Arbeitstasche 46 Krebse, die er, vermut- mission doch auf polizeilichem Gebiete ihr Ende finden müßte" In der Besprechung der Ernennung lich um sie zu Geld zu machen, nun nach Hause schaffen wollte. Die( also nicht" politischem"). Diebesbeute wurde ihm wieder abgenommen und A. sofort aus dem ausgabe) muß es heißen: Lindsay war lange Jahre Botschafter in Sir Ronals Lindsays zum Botschafter in Berlin  ( Freitag- Morgen­Dienste be urlaubt. Alienburg, der bisher nur diesen einen Fall Konstantinopel  , d. h. auf einem für England ebenso wichtigen wie eingestanden hat, wird sich vor Gericht wegen Diebstahls und Unter- heitlen Bosten"( alfe nicht leichten").

Auch das berühmte Blaubuch über die Zivilverwaltung Mesopo­ tamiens  , das 1921 herausgegeben wurde, ist von Miß Bell verfaßt. ist sicher ein Mensch dahingegangen, dessen Leben reicher und Mit dieser ungekrönten Rönigin", wie Miß Bell genannt wurde, wirtungsvoller war, als das sehr vieler gefrönter".

Trude E. Schulz.

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zu Lärmszenen der Kommunisten. Als der Volksbildungsminister eine Beantwortung der Frage, wie hoch der von den Natio naltheaters in Weimar   zu zahlende Mietsbetrag fei ,. nalsozialisten für lleberlassung des Deutschen Natio= und ob er schon bezahlt wurde, abwies und auf den ſchrift­lichen Bescheid der Regierung verwies. Zwei Rommunisten, die Ab­geordneten Fischer und Engert, wurden von der Sigung verlassen, hob der Präsident unter Protest der Linken die Sigung ausgeschlossen. Als Engert sich weigerte den Sizungssaal zu Derlassen, hob der Präsident unter Protest der Linken die Sigung für eine Stunde auf.

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den alten Römern in hoher Blüte. In einem seiner Epigramme beschreibt bereits Martial ein Kugelspiel, bei dem sich die Mann­schaften richtige Rämpfe lieferten, reichlich Fußtritte und Fausthiebe austeilten und sich in der Hize des Kampfes auf der Erde herum­wälzten. Aber abgesehen davon, bestreiten auch Iren und Eng­länder ihrerseits Walter Camp   bie Priorität der Entdeckung. Die Iren versichern, daß das Spiel auf ihrer Insel feit zweilaufend Landstreicher und Büchersammler. Die große Nationalbibliothet Jahren ausgeübt wurde, während die Engländer ihrerseits behaupten, von Finnland  , die vor furzer Zeit neu geordnet wurde und in der daß es bei ihnen schon im zwölften Jahrhundert volkstümlich ge­Universität zu Helsingfors   untergebracht worden ist, ist, wie der wesen sei; es habe häufig genug Unfälle verursacht, so daß drei finnische Professor Yrjo Hirn   in einer Festsizung mitteilte, das Werk Könige nacheinander Verbote des Spiel erließen, das man als ein eines Landstreichers, der zu den seltensten Originalen der Mensch- Spiel des Teufels" bezeichnete. Kurz und gut, Walter Camp   hat heit gehörte. Dieser Landstreicher, Matti Botho, hat es nämlich im das Fußballspiel nicht erfunden. Auf diesem Gebiete etwas Neues Laufe eines langen Lebens möglich gemacht, mit den wenigen Bfen zu erfinden, erscheint überhaupt so gut wie ausgeschlossen, denn nigen, über die er verfügte, eine Bibliothek von ungeheurem Wert fast alle Spiele sind mit mehr oder weniger bemerkenswerten Ber­und großer Ausdehnung zusammenzubringen, da er von einer fast änderungen aus ältester Zeit überliefert. franthaften Liebe zu Büchern und Kupferstichen erfüllt war. Matii Botho, ein Finne von Geburt, war von Hause aus Handwerker. Er war ein Mensch, der Seßhaftigkeit nicht kannte und ruheios von ausübend. Es lockte ihn aber weniger, in den verschiedenen Städten Ort zu Ort umherstreifte, überall sein Handwerk im Umherziehen Kunden zu gewinnen, als vielmehr die Buchhandlungen und kleinen Geschäfte zu besuchen, in denen er vergrabene oder von ihren Be fibern verfannie Bücherschäße vermutete. Oft genug hat er in fleinen Marktplägen eine Ernte an Büchern gehabt, um die ihn mancher große Sammler beneiden würde, der gewohnt ist, für teures Geld sich alle diejenigen Seltenheiten zu erwerben, die sein Herz begehrt. Dabei war Matti Potho von Hause aus ganz un­gebildet und konnte nicht einmal lesen und schreiben. Erst in späteren Jahren hat er dies gelernt. Erstaunlich ist, wie er es durch angeborenes Talent verstand, einen wertvollen Stich von einem meniger wert­vollen zu unterscheiden. Ebenso erstaunlich ist die Tatsache, mit welch ungeheurer Findigkeit er die größten Seltenheiten auf dem Büchermarkt herauszufinden verstand, ohne daß er dafür eine be­fondere Vorbildung genoffen hatte. Dazu hatte er ein unglaubliches Gedächtnis, so daß er sich noch nach Jahren erinnerte, wieviel Seiten ein bestimmtes Buch gehabt hatte, aus welchem Jahre es stammte und von welchem Drucker es gedruckt worden war. Dieses Gedächtnis ermöglichte es ihm, die verschiedenen Ausgaben mitein­ander zu vergleichen und unter diesen allen dann die älteste heraus. zufinden und als wertvoll zu bezeichnen. Auf diese Weise hat er eine Riefenbibliothet von mehreren tausend Büchern zufammen gebracht, die er dann der finnischen   Nationalbibliothek schenkte.

Der Erfinder des Fußballspiels. Bierhundert Universitäten und höhere Lehranstalten in den Bereinigten Staaten haben beschlossen, das Gedächtnis an Walter Camp   durch eine feierliche Ehrung zu verherrlichen. Man hat für diesen 3wed bereits 300 000 Dollar durch Sammlungen zusammengebracht, und mit diesem Betrag konnte man dem großen Mann schon ein ansehnliches Denkmal errichten. Aber wer war eigentlich Walter Camp  ? Ein Staatsmann? Ein berühmter Erfinder, ein großer Dichter, oder etwa ein Wohltäter der Menschheit? Nein, nichts von alledem! Walter Camp   war, so sagen wenigstens die Amerikaner, nichts weiter als der Erfinder des Fußballspiels. Diese Behauptung steht allerdings auf schwachen Füßen. In Wahrheit ist das Spiel viel älter; es stand schon bei

Kinovorftellungen für Geiftestrante. In England hat man den Bersuch gemacht, die geistestranten Infassen einer bestimmten An­stalt, soweit es ihr Zustand zuläßt, einmal wöchentlich ins Kino zu Borführungen gleichzeitig 200 bis 300 Zuschauer beiwohnen können. führen. Außerdem hat die Anstalt ein eigenes Rino beschafft, dessen Der Besuch der Veranstaltungen soll eine außerordentlich günstige Wirkung auf den Gemütszustand der Kranken gehabt haben. Sie sind nachher fröhlicher, beschäftigen sich weniger mit ihren firen Ideen und sind für andere Interessen zugänglicher. Am beliebtesten sind humoristische Filme, aber auch tragische Handlungen finden großes Interesse. Für den Besuch eines öffentlichen Kinos werden vorher eine Anzahl von Sihreihen reserviert, und es wird ver. mieden, das übrige Publikum merten zu lassen, daß es sich um franke Besucher handelt. Deshalb muß selbstverständlich bei solchen Be= fuchen von der gleichmäßigen Anstaltskleidung abgesehen werden, und manchen weiblichen Patienten gibt dann die Frage der Be­schaffung geeigneter Kleidung eine günstige Ablenkung von ihren frankhaften Borstellungen.

Aufdeckung eines römischen Landhauses bei Cranenburg  . Bei Erdarbeiten stieß man in der Nähe des deutschen   Zollamtes Wyler auf alte Fundamente. Der Kustos für römische Altertümer am rovinzialmuseum in Bonn  . Hanen, stellte fest, daß es sich um Refte eines römischen Landhauses handelt, und zwar um eine größere Anlage, da der Baderaum außergewöhnlich große Maße zeigt. Besondere Altertümer wurden nicht gefunden. Interessant ist, daß die Anlage an der schönsten Stelle der Höhen von Wyler, dicht an der deutsch  - holländischen Grenze liegt.

Die Anhänger des Dichters Johannes Schlaf  , der vor allem aus seiner früheren gemeinsamen Arbeit mit Arno Holz   befannt ist, haben sich in der Geburtsstadt Querfurt   des Dichters zu einer Jobannes Schlaf- Gesellschaft zusammengeschlossen. Es besteht die Absicht, im Geburtshause Schlafs Räume zu erhalten, die neben einer Art Schlaf- Museum auch als Aufent baltsort für vorübergebend in Querfurt   meilende Dichter, Künstler und Freunde der Gesellschaft dienen sollen.

der Geseze des Planetenlaufs sein erstes großes Wert, das Mysterium Ene Boltsflernwarte zu Ehren Keplers  . In Graz  , wo der Entdeder cosmographicum, geschaffen hat, soll eine Kepler- Bollssternwarte errichtet werden.

MIC