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Gewerkschaftsbewegung

Die Arbeitszeitfrage der Eisenbahner.

Eine Konferenz der Vertrauensleute des Einheits­verbandes der Eisenbahner Deutschlands   beschäftigte sich neben der Vereinbarung über die Durchführung des Schiedsspruches, ganz eingehend mit der Arbeitszeitfrage. Der Referent Winkler ging davon aus, daß ein Erfolg der durch den Schiedsspruch Dom März 1925 vorgesehenen Nachprüfung der Arbeits­zeit noch nicht vorliege. Ein auf Grund der abgeschlossenen Gut­achten von der Organisation bei der Hauptverwaltung gemachter Vorstoß zur Verbesserung der Dienst dauervor. schriften blieb erfolglos. Ja, der Vertreter der Haupt­verwaltung Dr. Fromm drohte sogar noch mit Verschlechterungen. Bei dieser Sachlage muß sich das Interesse der Eisenbahner auf die Beratung des Arbeiterschußgefeges richten. In dem der Deffentlichkeit noch vorenthaltenen Entwurf soll in der Entrechtung der Eisenbahner wahrscheinlich ein weiterer Schritt gemacht werden. Es sei kein Geheimnis, daß bei der Londoner Verein barung es mit eine der hauptsächlichsten Forderungen Deutsch­ lands   war, die Eisenbahner aus dem Washingtoner Abkommen und damit aus der reichsgefeßlichen Reg e- lung der Arbeitszeit auszunehmen. Diese offene Be­nachteiligung der Eisenbahner wurde von den Vertretern der anderen Länder zwar abgelehnt, man suchte aber der   deutschen Vertretung durch die Bestimmungen zu den Artikeln 5 und 6 des Washingtoner Abkommens entgegenzukommen. Und befonders die Vereinbarung zum Artikel 14, wonach die Bestimmungen in einem Lande im Falle eines Krieges oder anderer Er. eignisse, welche die Landessicherheit gefährden, aufgehoben werden können, ist für die Eisenbahner eine Gefahr. Man denke nur daran, wie sich schon jetzt die Reichsbahngesellschaft bei ihren selbstherrlichen Maßnahmen dem Personal gegenüber auf ihre 3wangsstellung als Reparationsobjekt" stüßt und sogar die Reichs­regierung abschütteln will

Das Eisenbahnpersonal muß sich aber einmütia mehren, wenn in dem Entwurf zum Arbeiterschuhgeseh seine

Wortlaut des Washingtoner Abkommens will man die Eisenbahn­

gesprochen. Die Arbeitgeber lehnten selbst diese bescheidene Zulage ab, ebenso die Verbindlichkeitserklärung durch das Reichs­arbeitsministerium. Sie erklärten rund heraus, die Landwirtschaft fönne zurzeit feinerlei Lohnerhöhung tragen.

die Reichsbahngesellschaft das Recht erhält, in ihrem Betrieb, um-| Landarbeiter von durchschnittlich Pfennig aus bekümmert um die reichsgesetzliche Arbeitszeit die Arbeitszeit selbst herrlich festzulegen. Dieser Anschlag gegen die Eisenbahner ist so ungeheuerlich, daß das gesamte Personal sich da gegen aufbäumen muß, um ihn mit Hilfe der Deffentlichkeit unmög­lich zu machen.

In einer lebhaften Diskussion schlossen sich die Funktionäre dem Vortragenden durchaus an. Es wurde noch besonders darauf hingewiesen, daß schon jetzt im Interesse der Millionen Erwerbs­losen im Eisenbahnbetrieb die achtstündige Arbeits­zeit eingeführt werden müßte, und man es nicht durch zehn bis vierzehnstündige Arbeitszeit ermöglicht, immer noch mehr Personal abzubauen.

Die Konferenz nahm dann folgende Entschließung an. " Die versammelten Vertrauensleute des Einheitsverbandes der Eisenbahner   Deutschlands, Ortsgruppe   Berlin, nehmen mit Ent­rüstung Kenntnis von der Absicht, die rechtliche Stellung des Eisen­bahnpersonals noch weiter zu verschlechtern. Ihre beabsichtigte direkte und indirekte Ausnahme auch vom zu erlassenen Arbeiter schutzgesetz, ist ein offener Verfassungsbruch gegenüber den Eisen­bahnern. Die schon unter der Auswirkung des Dawes- Gesetzes durch Lohndruck und äußerst lange Arbeitszeit schwer leidende Berufs­gruppe soll hier noch stärker belastet werden.

Die Versammelten erheben hiergegen den allerschärfften Protest und verlangen mit Nachdruck die gleiche rechtliche Behandlung wie die übrige deutsche Arbeiterschaft.

Die Verbandsleituna wird beauftragt, mit aller Auf­merksamkeit die Beratung des Gesetzentwurfes zu überwachen und jedem Versuch, das Eisenbahnpersonal meiter zu entrechten, mit Nachdruck entgegen zu treten.

"

Die Versammelten rufen auch dem gesamten Reichsbahnpersonal zu, dem von der Regierung geplanten Borgehen durch restlosen 3u sammenschluß im Einheitsverband der Eisen. bahner erfolgreich zu begegnen. Nur die Geschlossenheit des Personals vermag auch den Eisenbahnern die achtstündige Arbeits­zeit zu sichern."

Rascher Geschäftsverkauf.

Daraufhin haben jetzt sowohl der freigewerkschaftlich e wie der weit rechts stehende christliche Landarbeiter= verband den Antrag auf eine fleine Erntezulage gestellt. Gefordert wurde für Frauen 40 Pfennig, für Männer 60 Pfennig pro Tag. Auch diese Forderung wurde vom Arbeitgeberverband für die Landwirtschaft a bgelehnt, obwohl der Schlichter die Not­wendigkeit einer Lohnerhöhung für die schlesischen Landarbeiter anerkannt hat. Freigewerkschaftlicher und christlicher Landarbeiter­verband sind unter diesen Umständen der Auffassung, daß sich ein Die Barlöhne Erntestreit schwer vermeiden lassen wird. in der schlesischen Landwirtschaft, die bis zu 8 Pfennig pro Stunde heruntergehen, sind so elend, daß sich die Er­regung unter den Landarbeitern schwer beruhigen lassen wird. Re­gierung und Schlichter bemühen sich noch um eine Einigung im Interesse der Boltsernährung.

Und nun wieder Ueberschichten!  

Dortmund, 16. Juli  .( Eigener Drahtbericht.) Die Verwaltung der syndikatfreien Schachtanlagen Grillo und Grimberg der der Gelsenkirchener Bergwerks- A.- G. gehörenden Zeche Mono­pol" hat von der Belegschaft das Verfahren von Ueber­schichten verlangt, um die tägliche Mehrförderung von 1000 Tonnen Kohlen zu leisten. Der Arbeiterrat hat einmütig a b= gelehnt, die Belegschaft zum Verfahren von Ueberschichten an­zuhalten. Es wurde darauf gedrängt, erwerbslo se Bergarbeiter einzustellen, eine Forderung, der sich die Verwaltung wider. sept.

Der Vollzugsausschus Ser Bergarbeiter.

Condon, 16. Juli  .( WTB.) Nachdem der Vollzugsausschuß be Bergarbeiter den ganzen Bormittag beraten hatte, sind seine Mit­glieder in ihre Heimat zurückgekehrt. Der Führer der Bergarbeiter, In der Montagausgabe des Vorwärts"( Nr. 323) berichteten Coof, erklärte, daß sich die Lage nicht geändert habe und daß der wir über eine Belegschaftsversammlung der Wäscheverleihfirma Vollzugsausschuß nicht beschlossen habe, gegenwärtig eine Dele­weitere Knechtung vorgesehen sein sollte. Entgegen dem flaren Gerstner u. Co., Heiligegeiſtſtr. 49. Am nächsten Morgen wurde giertenversammlung einzuberufen. Ein anderes Mitglied des Voll­beamten gänzlich von der achtstündigen Arbeitszeit ausnehmen. Das wurde, und zwar an die Wäscheverleihfirma M. Löwi, Eichen Woche neue Verhandlungen stattfinden würden, da der Bollzugs­ist eine ungeheure Schädigung sowohl für die Beamten, als auch für die Arbeiter. Denn bekanntlich kann die Reichsdorffftr. 20, und Apollo", Inhaber Julius   Moser, Hollmann- ausschuß die Friedensvorschläge der anglikanischen Bischöfe mit bahngesellschaft auf Grund der" Perso" die Arbeitszeit der Straße 32. Dem Personal wurde gekündigt und anheimgestellt, so- einigen Abänderungen angenommen habe. Die Bischöfe würden die Beamten auch auf die Arbeiter anwenden. Hunderttausende fort aufzuhören, am Abend werde der Lohn für die Kündigungsschläge sehen eine Wiederaufnahme der Arbeit zu den alten Be­von Arbeitern würden also so mit einem Strich von der acht- frist ausgezahlt. Am Abend aber wurde den Gekündigten gesagt, dingungen für die Dauer von vier Monaten mit Hilfe der Re­sies befämen erst am Freitag ihr Geld. Am gestrigen Freitag wurde denn auch der Lohn für die abgelaufene Woche gezahlt, doch der gierung vor und außerdem einen Schiedsspruch für den Fall, daß Lohn für die zweite Kündigungswoche soll erst nächsten Freitag nach Ablauf dieser Frist keine Verständigung über Arbeitszeit und Löhne erzielt worden ist. gezahlt werden. Ob es geschieht, bleibt nach allem abzuwarten. Die Entlassenen haben Klage beim Gewerbegericht erhoben. Die Firma Gerstner u. Co. hat so mit einem Schlage alle Beschwerden der Handtuchfahrer und des kaufmännischen Personals erledigt.

stündigen Arbeitszeit ausgenommen.

Daß die Eisenbahnarbeiter wenig auf den Schutz der Regierung rechnen fönnen, zeige folgender Hinweis. Dem Washingtoner Ab­fommen zufolge( Artikel 5) müssen für Betriebszweige, in denen eine reine 48- Stunden- Woche nicht durchführbar ist, Arbeits­pläne mit den Arbeitnehmerorganisationen ver einbart werden, die aber unter feinen Umständen eine lleber schreitung der 48stündigen Arbeitswoche enthalten dürfen. Hier will mun der Regierungsentwurf in Anlehnung an den Artikel 6. wonach Behörden nach Anhörung der Arbeiterverbände dauernde Ausnahmen zulaffen fönnen, bei Vorbereitungs- oder Hilfsarbeiten und Dienst bereitschaft der Reichsbahngesellschaft das Recht einer Behörde zugestehen.

Bei der jezigen scharfmacherischen Einstellung der Reichs­bahngesellschaft erscheint es fast unmöglich, zu einer Vereinbarung zu fommen und die Folge wird sein, daß

Differenzen in der schlesischen Landwirtschaft.  Breslau, 16. Juli  .( Eigener Drahtbericht.) In   Schlesien droht infolge der Unnachgiebigkeit der Großagrarier gegenüber den Land­arbeitern die Gefahr eines Erntestreifs, der allen Anzeichen nach unmittelbar bevorzustehen scheint. Vor kurzem wurde nach längeren Verhandlungen vom Schlichter für Nieder­  schlesien eine Erhöhung des Stundenlohns der

Oudegeest erkrankt.  

Amsterdam, 16. Juli  .( Eigener Drahtbericht.) Jan Oude= geest, der Vorsitzende des Internationalen Gewerkschaftsbundes, mußte sich zur Vornahme einer Operation in ein   Amsterdamer Krankenhaus begeben. Es handelt sich um ein Leiden, das schon einmal vor einigen Jahren einen operativen Eingriff erforderte.

Verantwortlich für Bolitik: Ernst   Reuter: Wirtschaft: Artur Saternus: Gewerkschaftsbewegung: Fr. Ekkorn; Feuilleton: Dr. John Saikowski; Lokales und Sonstiges: Frik Raritäbt: Anzeigen: Tb. Glode: sämtlich in   Berlin. Berlag: Borwärts- Berlaa G. m. b. S.,   Berlin. Drud: Vorwärts- Buchdruckerei und Verlaasanstalt Vaul Ginger u. Co..   Berlin SW 68 Lindenstraße 3. Sierzu 2 Beilagen und Unterhaltung und Wissen".

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