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Gewerkschaftsbewegung

An die landwirtschaftlichen Unternehmer!

in der orthopädischen Industrie abgeschafft worden, weil die Qualität der auszuführenden Arbeit unter dem Alfordsystem leidet. Die Abschaffung der Akkordarbeit ist im wesentlichen zurückzuführen auf die Notwendigkeit der individuellen Ausführung orthopädischer Arbeiten, da fich der Facharbeiter dieser Industrie jeweils nach der Art der Verlegungen und Gebrechen der Kriegsbeschädigten und Unfallverletzten, die mit Prothesen versorgt werden müssen, richtet. Die Rationalisierung" des Werkes Berlin   der DOW. gemacht, um das zu bergen, was der Boden in den letzten Monaten letzten zwei Jahren eine Feldschmiede mit Fußbetrieb zur Verbilligung der Fabrikation besteht darin, daß in den umgearbeitet wurde für maschinellen Antrieb. Allenfalls noch darin, daß die Klosettanlage eine neuzeitliche Ventilation erhielt, aber erst auf Drängen und Verlangen der Gewerbeinspektion.

Vom Verbandsvorstand des Deutschen Landarbeiterverbandes wird uns geschrieben: Wir stehen unmittelbar vor der Ernte. In allen landwirtschaftlichen Betrieben werden die Kräfte mobil

hervorgebracht hat. Bon jedem Landarbeiter wird verlangt, daß er auf dem Posten ist und sein bestes hergibt.

Die Landarbeiter sind gewillt das zu tun. Sie sind die letzten, die die Vernichtung oder die mangelhafte Bergung der Ernte wünschen. Das wissen auch die landwirtschaftlichen Unterrichtungen anderer Art ist hier in den letzten zwei Jahren nichts Be­nehmer. Nur eines scheinen viele von ihnen nicht zu wissen und das ist, daß sich aus dieser Einstellung der Land­arbeiter die Verpflichtung ergibt, eine einigermaßen an= nehmbare Erntezulage zu gewähren.

Wie liegen die Dinge? Der Deutsche   Landarbeiter verband hat in den letzten Wochen in fast allen Teilen des Reiches Anträge auf Gewährung einer Ernte­aulage gestellt. Diesen Anträgen ist zum Teil entsprochen worden, zum anderen Teil wurden sie aber mit schön oder weniger schön formulierten Begründungen rundweg abge= lehnt. Eine Kreisarbeitgeberorganisation verstieg sich sogar zu der Bemerkung, man möge doch die Landarbeiter einfach dazu an­halten, Anträge auf Befreiung von der Beitrags­leistung zur Erwerbslosenfürsorge zu stellen, dann hätten sie doch wieder einige Groschen für sich gewonnen. In den ablehnenden Begründungen wird von dem schlechten Stand der Betriebe und von der Unmöglich feit gesprochen, weitere Ausgaben tragen zu können. Es werden also die schon hundertmal widerlegten Argumente vorgebracht. In diesem Augenblick fann aber davon deshalb fein Eindruck erwartet werden, weil bereits, wie schon gesagt, ein Teil der vom Verband gestellten Anträge angenommen wurde und das in Gebieten, die mit ihren Produktionsgewinnen bestimmt nicht besser dastehen, als beispielsweise die Provinzen Brandenburg   und Schle= sien. Aus hier muß möglich sein und ist möglich, was in anderen Gebieten bewilligt wurde. Selbst auf die etwaige Gefahr" hin, den Landbundorganisationen, der Deutschnationalen Volkspartei  , und wie die Interessenvereinigungen der Landwirte noch sonst alle heißen mögen, die Beiträge für eine gewisse Zeit vorenthalten zu müssen. Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg.

An den Forderungen der Landarbeiter fann jetzt unmöglich vorbeigegangen werden, nachdem man die Erhöhung der vorjährigen entseßlich niedrigen Löhne fast überall abgelehnt und in einigen Kreisen fogar eine Verschlechterung der bisherigen Berhältnisse durchgeführt hat. Geschieht es trotzdem, werden sich die landwirt­schaftlichen Unternehmer mit den dann entstehenden Erscheinungen abfinden müssen. Dann tragen sie die Schuld, wenn die Ernte in der nachlässigsten Weise geborgen wird.

Aus den Deutschen   Orthopädischen   Werken.

Berichtigung einer Berichtigung".

An Werkzeugen, Maschinen, arbeitsfördernden Ein­sonderes eingeführt worden. Dagegen sind zur Förderung der Ratio­naliſierung zwei sechsjikige Personenautomobile angeschafft worden, um die Arbeit der Direktionsmitglieder und ganz besonders deren Ehefrauen zu erleichtern. In der Zuschnaderei zeigt fich die Rationalisierung darin, daß die Zuschneider die Bezettelung der fertiggestellten Arbeiten statt früher zweimal, jetzt in sechsfacher Ausführung vornehmen müssen.

Unter Berücksichtigung aller Umstände kann gesagt werden, daß sich im Interesse der Allgemeinheit sehr wohl ein Preisabbau der Fertigfabrikate rechtfertigen ließe. Aber nicht durch einen Abbau der Arbeitslöhne, sondern durch Abbau einiger Direktoren und Anwärter. Die hier mögliche Ersparnis eines Teils der Ber: waltungstoften würde sich sehr bald bemerkbar machen.

Festgestellt sei noch, daß der Direktionsvertreter Herr Dr. Ban selow bei der ersten Verhandlung mit den Vertretern der Orga­nisation der Arbeiter von einem Abzug von 10 Pro 3. sprach, die vorliegenden Listen des Herrn Betriebsleiters Schlegelmilch dann aber zeigten, daß nicht 10, sondern 20, 30, 40 und mehr Pro3. Abzüge vorgenommen werden sollen. Werden die Abzüge nicht zurückgenommen, dann lassen sich ernsthafte Komplikationen nicht mehr verhindern.

Wieviel Bauarbeiter sind arbeitslos?

Das Reichsarbeitsministerium hat in seinen der Presse ge­gebenen Darlegungen über das Arbeitsbeschaffungsprogramm der Reichsregierung mit dem gewissen Nachdruck hervorgehoben, daß zurzeit bereits wieder drei Viertel der Bauarbeiter in Beschäftigung seien. Diese Zahl des Reichsarbeitsministeriums muß, ähnlich wie seine Zahlen über die Wanderarbeiterfrage, mit Vorsicht aufgenommen werden. Das Reichsarbeitsministerium liebt es, sich diplomatisch auszudrücken. Man muß deshalb, wenn man sich nicht irreführen lassen will, nicht nur zwischen den 3eilen, sondern auch zwischen den 3 ahlen des Ministeriums lesen.

trügerisch. Wir hatten im Vorjahr Ende Juni 3,25 Pro3. arbeitslose Bauarbeiter, dieses Jahr 22 Proz. Die Zeit ist viel zu weit vorgeschritten. Bis die neuen Maßnahmen der Reichsregierung über alle Widerstände in den Ländern und Gemeinden weg sind und anfangen, sich auszuwirken, ist es Herbst. Die Hauptbauzeit ist dann vorbei.

A

25 Proz. Gehaltsabbau im Einzelhandel! Gegen die Berliner   Einzelhändler und ihre Angestelltenpolitif

lassen sich eine ganze Anzahl von Vorwürfen erheben. Den Vorwurf der Bescheidenheit jedoch lassen sie sich nicht machen. Wenn schon Gehaltsabbau, jo meinen sie, dann nicht zu inapp. Warumz waren auch die Angestellten so dumm, während beinahe eines Jahres, während des Weihnachts-, Oster- und Pfingſtgeſchäftes, wäh­rend der Weißen Woche und der Saisonausverkäufe ihre Arbeits­kraft für die bisherigen Gehaltsfäße hinzugeben? Dummheit mus bestraft werden! Künftig nur drei Viertel des bis­herigen Gehaltes zu erhalten, ist eine recht fühlbare Strafe. Wir möchten hoffen, daß schon die Androhung einer solchem Strafe zur Aufklärung der Angestellten beiträgt, die dringend erforderlich ist, wenn es diesmal gelingen soll, den Angriff der Arbeitgeber abzuwenden. Zwei Verhandlungen haben inzwischen stattgefunden und sind, wie nicht anders zu erwarten war, ge­scheitert. Nunmehr wird am kommenden Montag im Schlich­tungsausschuß eine von fünf auf dreizehn Personen erweiterte Spruchfammer einen Schiedsspruch fällen, über den der Zen­tralverband der Angestellten noch am gleichen Abend in den Sophien- Sälen, Sophienstraße 18/19, den Berliner   Einzelhandels­angestellten berichten wird. Die Versammlung beginnt um 7% Uhr. Es ist dringend erforderlich, daß die Angestellten in Maſſen er­scheinen und jeder Betrieb vertreten iſt.

Gesperrte Gastwirtsbetriebe. Wie uns der Zentralverband der Hotel  -, Restaurant- und Café- Angestellten mitteilt, sind folgende Gastwirtsbetriebe für organisierte Arbeitnehmer gesperrt: 3elt 3 und 4, In den Zelten; Restaurant Neu- Helgoland bei Rahnsdorf  , Besizer Fröhlich.

Jugendgruppe des ZDA. Morgen, Montag, Uhr, Abteilung Norden: Jugendheim Schule Danziger Str. 23. Bortrag: Die Welt der Birischaft". Dienstag, 20. Suli, 7 Uhr, im Gewerkschaftshaus. Vortrag: Wirtschaftslage, Calflet, Zapezierer. und Portefeuillerverband. Generalversammlung Erwerbslosenfrage und Gewerkschaften". Die Ortsverwaltung.

Deutscher Baugewerksbund, Fachgruppe der Töpfer. Dienstag, 20. Juli, Stellungnahme zum Bezirkstag. Bollzähligen Besuch erwartet 7 Uhr, Mitgliederversammlung bei Petsch, Landsberger Str. 31. Vortrag. Die Fachgruppenleitung.

Textilarbeiter Werbeausschuß. Mittwoch, 21. Juli, 7 Uhr, im Bureau Andreasstr. 17 Sigung des Werbeausschusses. Vortrag: ,, Nach dem Boltsentfcheid, die Aufgaben und Ziele unserer Bartei". Refe rent: Wilhelm Richter  . Sympathisierende sind eingeladen.

Am Mittwoch, 21. Juli, 5% Uhr, im Saal 11 des Gewerkschaftshauses Ber sammlung der Alfordmaurer mit äußerst wichtiger Tagesordnung, die in ber Versammlung bekannigegeben wird. Wir ersuchen die Affordmaurer, pünktlich zu erscheinen. Mitgliedsbuch ist am Saaleingang vorzuzeigen. Ohne dasselbe Tein Zutritt.

Von den Bauarbeitern sind drei Viertel in Arbeit; sie sind aber lange nicht alle als Bauarbeiter in Arbeit. Und das ist das Entscheidende. Rund 22 Proz. der Bauarbeiter sind im Augenblid noch arbeitslos; in Köln   41 Proz., Dort Baugewerksbund, Baugewerkschaft Berlin  , Affordmaurer! mund 37,3 Proz., Königsberg   31,4 Proz., Danzig  30,1 Proz., Erfurt   28,2 Proz., Baden 28 Pro3., Breslau   24 Proz. und Berlin   22,7 Proz.; in den übrigen Bezirken liegt die Ziffer der arbeitslosen Bauarbeiter im großen und ganzen unter 22 Broz. Dabei darf nicht vergessen wer­nicht mit eingerechnet sind; sie werden weder beim Verband, noch bei der Fürsorge gezählt. Sie müssen sich schlecht und recht durch- Gewerkschaftsbewegung: Fr. Estorn; Feuilleton  : Dr. John Schikowski; Lotales hungern.

Zu der preßgefeßlichen Berichtigung in Nummer 324 des Borden, daß Tausende von Bauarbeitern, die ausgesteuert wurden, märts" wird uns mitgeteilt:

Technische Verbesserungen sind in den letzten zwei Jahren trotz entsprechender Borschläge der Belegschaft und des Betriebsrates nicht vorgenommen worden. Die Einführung der Affordarbeit ift feineswegs eine Neuerung. Vielmehr ist die Affordarbeit

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( Gewerkschaftliches siehe auch 2. Beilage.)

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