Sonntag

18. Juli 1926

Aus der Film- Welt

Bellage des Vorwärts

Ist künstliches Licht den Augen schädlich? Bastors fich in Klärchen. Das wäre an und für sich ja noch kein| Unglücdsautorennen auf der Avus. Den Start, die jagenden Autos,

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Diese Frage ist schon oft aufgeworfen von denen, die vor oder hinter dem Kurbelfasten stehen, ebenso von allen, die in den Film ateliers zu tun haben. Für gewöhnlich sagt man, vorübergehende Schädigungen der Augen sind bei Filmaufnahmen eingetreten, dauernde nicht, Mit dieser Behauptung ist natürlich dem Fachmann nicht genügt, für ihn ist es Pflicht, sich mit der Frage zu beschäftigen: mie nerhüte ich eine Schädigung meiner Augen? Darum hatte der Klub der Kameraleute Deutschlands in das Efa Atelier zu einem Vortrag des Augenarztes Dr. Martin Reichert eingeladen, der aus reicher persönlicher Erfahrung, auch folcher aus den Filmateliers, eingehend das Thema Schädigun gen der Augen durch Runstlicht und ihre Ber. hütung" behandelte. Er verwies darauf, daß den Schädigungen der Augen durch Sonnenlicht solche durch künstliches Licht parallel laufen. Bei der im Boltsmund sogenannten Schneeblindheit, einer starten Bindehautentzündung, die mit großer Lichtscheu und ge­schwollenen Lidern verbunden ist, gehen sehr oft nicht von direkten, fondern von reflettierenden Sonnenstrahlen die Schädigungen aus. Das gleiche fann bei fünstlicher Beleuchtung eintreten. Die das Unheil anstiftenden ultravioletten Strahlen find in jeder Lichtquelle, befonders aber in dem hellwirkenden elektrischen Licht vorhanden. Das Innere des Auges ist vor ihnen nicht sicher. Dunkle Brillen verhindern zwar die Gefahr, doch fann sich der Schauspieler dieser Abhilfemittel nicht bedienen. Ein Vorbeugungsmittel ist das Ein­träufeln eines nach mühevoller Arbeit von Aerzten ersonnenen Präparates. Es dringt in Binde- und Homhaut ein, setzt sich dort fest und imprägniert die sichtbaren Häute des Auges mit einem Schutzstoff, der die ultravioletten Strahlen absorbiert. Das Mittel behält drei Stunden seine Wirkung. Es ist unschädlich, wie Uni versitätsversuche ergaben. Eine Gewöhnung tritt nicht ein, da das Bräparat mur ein mechanischer Schuh ist, der wie ein Vorhang wirti. Daß bei der in den Filmateliers verwendeten Beleuchtung Berbrennungsprozesse des inneren Auges vorkommen fönnen, be­wies der Redner an drei Kaninchen. Eins der Tiere hatte eine schwere Berletzung der Nezhaut, obwohl es nur eine halbe Minute bestrahlt war. Bei einem Tier, das vor% Jahren bestrahlt wurde, sah man, daß die Nezhaut zugrunde gegangen ist.

Aus der sehr lebhaften Diskussion erflang deutlich die Forde rung, die vorkommenden Schädigungen der Augen der in den Film ateliers beschäftigten Personen als Berufstrantheit anzu­ertennen, für die voller gewerblicher Schutz zu gewähren ist.

Die Filme der Woche.

Ich hab' mein Herz in Heidelberg verloren." ( Alhambra, Kurfürstendamm .)

Studentenfilme dieser Art tönnen von vornherein auf ein ziem lich großes Entgegenkommen beim Bublifum rechnen, Das fau­fende, raufende, Schulden machende Studentum ist ja eben von Boefte umwoben. Ohne Zweifel gibt es sogar in Heidelberg ar­beitende, mit wirtschaftlichen Nöten aller Art schwer ringende Stu­denten, aber die rauhe Wirklichkeit wird übertönt durch die lär­mende Freude der Genießenden. Wie dem auch sei, zu Heidelberg gehört eine unglüdliche Liebe. Darum verliebt der Sohn des

aufnahme: des Ertaisers ältefter Sohn, malerisch an eine Bretter. wand gelehnt. Es ist nicht bekannt geworden, daß er etwa als Sieger aus dem Rennen hervorgegangen ist; das wäre ja sonst immerhin eine Begründung des Bildes.

, Die einzige Frau." ( Capitol)

Tes.

Konfliktstoff, doch sie ist die Tochter des Korpsdieners und er ist die Unglüdsstätte. Und zwischen all dem eine erhebende Groß­Korpsstudent. Folglich ist die Heirat unmöglich, denn er würde, falls er seinem Herzen folgte, aus dem Korps ausgestoßen. Auf diese furchtbaren Folgen machen Mama und Bapa Pastor nach brücklichst aufmerksam, nebst anderen guten Freunden. Das ergibt einen traurigen Ausging, weil der Jüngling mit dem Zwangsvers lobten Klärchens in Streit gerät und sich nun schießen muß. Der Student stirbt am Herzschuß, die Ehre des Rorps ist gerettet und die Pastorenfamilie ist vielleicht von ihren gesellschaftlichen Vor. urteilen befreit. Artur Bergen führt die Regie. Er hat recht viel Gefälliges in das Wert hineingearbeitet. Alle landschaftlichen Das Capitol legte bisher Wert darauf, erftflaffige Amerikaner Schönheiten genoß das Publikum mit großer Befriedigung, während zu bringen, barum paßt„ Die einzige Frau" nicht in ben gewohnten es den ulligen Einfällen mit lebhaftester Zustimmung folgte. Doro- Rahmen. Ein Geschäftsmann hat Geld, das ihm nicht gehörte, ver. thea Wied spielte das Klärchen, gemessen an eigener anderer spekuliert. Das weiß ein anderer Kaufmann, der die Tochter des Leiftung, matt. Hingegen ist als sehr gute Type Karl Platens Ruinierten zwingt, seinen Sohn zu heiraten, der ein Gewohnheits­Korpsdiener anzusprechen. trinker ist. Warum er seinen Plan so brutal vermirflicht, wird nicht Bormeg lief Im 3auberbann von Rothenburg , erklärt. Die Tochter will den Bater retten und bringt sich zum Opfer. ein Spiel aus alter und neuer Zeit, das nicht filmisch wirkte, da es Dieses nicht gerade originelle Filmthema wird hier noch weiter aus­zu sehr die Freude am gestellten Bild verriet. <-g. gesponnen, weil die tüchtige Frau noch den zweiten Mann errettet, und zwar den ihr angetrauten Gatten vom Teufel Alkohol Danach follte ihr vertragsgemäß die Freiheit winken, doch sie bleibt bei ihrem Manne, denn die beiden haben sich inzwischen lieben gelernt. Das Manuskript ist schlecht angelegt, es enthält feineriei Charakteristit, feine Hauptaufgabe wurde in der Heraufbeschwörung Stataftrophe gefehen. Die besteht in dem Zusammenstoß einer Jacht mit einem anderen Schiff. Wie das bei Amerikanern selbstverständ lich ist, wurde diese Kollision eine beachtenswerte Filmleistung. Doch es ist sonderbar, beim Untergang der Schiffe liebte der Regiffeur Sidney Olcott die Wirklichkeitstreue und bei der Inneneinrichtung der Jacht störten ihn viele Unmöglichkeiten der Kulisse nicht. Das Manuskript aber nerfällt selbst bei der Schilderung der Auswirkung des verhängnisvollen Zusammenprolls in eine ungeschickte Taftit. Denn die Weberlebenden sind zwei Truntenbolde und die Frau, die den Säufer nicht verließ. Dadurch wird man unwillkürlich an das Sprichwort erinnert, das behauptet, die Betrunkenen hätten einen Schutzengel. Das ist Bech, denn man wollte offenbar antialfoholisch wirten. Der deutsche Text rettete nichts, im Gegenteil, er ließ es fich angelegen sein, alle amerikanische Süßlichkeit noch did zu über­zudern. Norma Talmadge und O'Brien spielten zurüdhaltend, während andere Darsteller fich aufdringliche Gesten zuschulden tommen ließen.

„ Heimweh nach der Gasse." ( Mozart- Saal)

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Ein rührsamer Film mit einem dünnen Manuskript, an dem ein gewandter Regisseur und tüchtige Darsteller ihre Stunst be weisen. Die bekannte Novelle von Boulet, die dem Drehbuche zugrunde liegt, dürfte wohl den wenigsten deutschen Kinobesuchern bekannt sein, dafür aber ein Dugend andere ähnlichen Inhalts: Das Kind aus armem Hause wird von einer reichen Dame adoptiert, fühlt sich aber in all dem Glanz und Zwang nicht wohl und sucht den Heimweg zur Gaffe, die hier übrigens eine durchaus gutbürger. liche Straße ist. Der Sched, um die Ausbildung zu vollenden", wird dem fleinen Jean Forest außerdem den Ausweg für alle Fälle offen halten. Die Haupterfordernisse des modernen Films, Rührseligkeit mit gutem Ausgang", besitzt also auch dieser von Frankreich importierte. Aber trotzdem ist etwas Besonderes daran: mig und zusammenhängende Handlung das heißt wenig Film terte Und das ergibt fid, ganz zwanglos, ohne daß ein großer Apparat dazu aufgeboten wird. Die bis auf den fleinen Jean Fovest ungenannten Schauspieler verfügen über eine ausgezeich nete Darstellungstunst, über eine sehr beherrschte Mimit, über unbetonte und doch sprechende Geften. Die Rührung wird ganz en passant erledigt, man meint weder in Großaufnahmen noch filo­meterlang. Zudem hat der Regisseur Jacques Fender aufmerf­fam alle humoristischen Momente festgehalten. Sehr wißig ist zum Beispiel, wie die Erzählung der reichen Wohltäterin", wie sie zu ihrem Adoptivjohn fam, immer wieder im Bilde auftaucht, jedes mal übersteigert und immer stärker von falschem Bathos erfüllt. Der fleine Jean Fovest, ein älterer Filmbruder Jackie Coogans, ist als Darsteller sicher so tüchtig wie dieser hat leider auch ein flein wenig schon deffen Routine. Nicht sehr merklich oder störend, nur manchmal spürt man sie in Gefühlsübergängen, die man möchte fast fagen bereits erfahrungsgemäß" erledigt werden. Aber trotzdem ist der kleine Jean noch ein Filmfind, das man auf der zweiten Silbe betonen fann. Er wie der ganze Film gefielen dem Bublifum fichtlich. Ein Bort noch zur voraufgehenden Ufa - Boche. Da gibt es u. a. einige Meter Filmstreifen von dem

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Das Elend der Verdauungsstörung

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