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Für vier Millionen Aktien gefälscht.

Der Fälscher verhaftet.

Großes Aufsehen erregte im Oftober 1924 die Aufdeckung eines| Aktienschwindels, an dem ein ganzes Konsortium von Männern beteiligt war. Seinerzeit wurden für viele Millionen Aktien aller möglichen Industrieunternehmen gefälscht und teilweise in den Verkehr gebracht. Die Hauptbeteiligten, ein Dr. Lud­wig Boed, ein Baron Rösner von Blumenthal und zwei Gebrüder Jafobi, wurden festgenommen und im Frühjahr dieses Jahres abgeurteilt, bis auf Günther Jakobi, der freigesprochen wurde, weil er sich als ein Opfer des Dr. Boeck hinzustellen wußte. Vor einiger Zeit fragten nun zwei große Montanwerte bei der hiesigen Kriminalpolizei vertraulich an, ob der Behörde von Fälschungen ihrer Aktien etwas bekannt geworden sei. Die darauf hin von Kriminaltommissar Seifert und seinen Beamten angestellten Langwierigen Ermittlungen führten dazu, daß Günther Jatobi der Fälschung überführt und wiederum verhaftet wurde. Nachdem er das freisprechende Urteil erzielt hatte, eröffnete er in Berlin   am Grünen Weg eine kleine Konditorei, um deren Betrieb er sich aber wenig fümmerte. Seine Privatwohnung war in der Blumenftr. 88. Die Nachforschungen nach Personen, die mit ihm in Verkehr standen, waren um so schwieriger, als jeder ihn unter einem anderen Namen fannte. Schließlich fonnte man aber doch feststellen, daß er größere Mengen Papier   aufgekauft hatte, das, durch fünf verschiedene Hände gehend, endlich an eine mittlere Druckerei in Saalfeld   in Thüringen   geliefert wurde. Hier erschien eines Tages ein Bertreter und Generalbevollmächtigter der Mon­tanwerke", der sich Freiherr von Roŋ" nannte. Er bestellle den Drud von 2000 Stud Affien zu je 200 Talern und die gleiche Menge zu je 1000 Talern. Der Auftrag wurde in allen Einzelheiten be sprochen, man einigte sich über die Geheimzeichen, die Klischees, die

Rückkehr des Reichsbanners aus Wien  . Gestern abend 10 Uhr war der Bahnsteig auf dem Anhalter Bahnhof  , an dem der Extrazug aus Wien   mit den Mann schaften des Reichsbanners einlaufen sollte, gedrängt voll Men­schen, die ihre Angehörigen erwarteten. Biele hatten Blumen. Reichs­bannerleute sorgten dafür, daß die Passagiere des Münchener   Schnell­zuges, der an demselben Bahnsteig einlief, ungehindert den Ausgang gewinnen fonnten. Pünktlich um 10 Uhr 16 Minuten lief der Extra­3 ug ein, stürmisch begrüßt von den Wartenden. Durch den Ausgang zur Möckernstraße verließen die Reichsbannerleute den Bahnhof, meistens zu zweien. Die Leitung des Reichsbanners hatte von einem geschlossenen Abmarsch abgesehen, denn die meisten Kame­raden trugen Wiener Bergstöde, was der Polizeiverordnung bei ge­fchloffenen Aufzügen widerspricht. In der Möckernstraße wartete eine größere Menschenmenge auf die Ankommenden, die sie mit ,, Frei­Heil" Rufen willkommen hieß. Später, ungefähr um 411, fam es dennoch zu einem 3wischenfall in der Möckernstraße, dicht am Ustanischen Platz. Einigen Kameraden, die harmlos zufammen standen und sich verabschiedeten, wurden von der Polizei die Berg: stöde fortgenommen. Dieses Vorgehen muß sonderbar und fleinlich berühren, wenn man bedenkt, daß das Reichsbanner von einer im besten Sinne deutschen   Rundgebung tam.

Der Tod im Bade. Bisher zehn Todesfälle festgestellt.

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Stempel und die Faksimileunterschriften Ueber alles wußte der Freiherr" genau Bescheid und brachte auch die erforderlichen Unter­lagen bei. Dem Druckereibesizer, der den Auftrag zuerst im guten Glauben entgegengenommen hatte, famen nach einiger Zeit doch be denken, die durch ein kleines Versehen des Freiherrn  " noch bestärkt hörte nun, daß der angebliche Generalbevollmächtigte" ein Fälscher wurden. Er setzte sich mit den Montanwerken in Verbindung und fein mußte. Die Ermittlungen der Kriminalpolizei ließen den Ge banken auftauchen, daß von Roy identisch sei mit Günther Jakobi. von Ron" wurde, als er wieder in Saalfeld   auftauchte, von den dortigen Behörden festgenommen. Seine Personenbeschreibung bestätigte den gehegten Berdacht. Der Verhaftete hatte sich sofort auf einen Herrn Seifert aus Berlin   berufen. Damit meinte er feinen anderen als den Berliner   Kriminalkommissar Seifert, der ihn schon 1924 festgenommen hatte. Offenbar glaubte er, daß die Bearbeitung der Fälscherangelegenheit jetzt in anderen Händen liege und wollte den Beamten in eine schiefe Lage bringen. Das miß­glückte freilich. von Roy"-Jacobi wurde nach Berlin   gebracht und am Sonnabend abend gelang es, auch die letzten Personen, deren Berbindung mit ihm bekannt war, heranzuholen. Um einer Berdunkelungsgefahr vorzubeugen, wurden alle vorläufig in Haft behalten. Bei der großen Geschäftstüchtigkeit" Jakobis iſt faum anzunehmen, daß er seine Fälschungen auf die beiden be fannten Montanmerke beschränkt hat. Wahrscheinlich hat er noch bei anderen Druckereien in Berlin   und der Provinz Aufträge auf Aktiendruck erteilt, die bisher noch nicht zur Kenntnis der Behörde gelangt sind. Mitteilungen von Personen, die gutgläubig mit Günther Jafobi in Geschäftsverbindung getreten sind, werden von der Dienststelle F7 der Kriminalpolizei in der Georgenkirchstr. 30a entgegengenommen.

fuhr die Böschung hinauf. Hierbei tippte das Motorrad um und Fräulein G. stürzte so unglücklich, daß sie an den Folgen einer schweren Schädelverlegung furze Zeit darauf verst arb. R. blieb unverletzt.

Die russischen Flieger in Berlin  . Feierliche Begrüßung auf dem Tempelhofer Feld.

Der russische   Flieger Schebanoff ist heute vormittag furz nach 11 Uhr, von Schwedt   fommend, im Zentralflughafen Tempelhofer Feld gelandet. Die russische Maschine war bekanntlich am Sonntag vormittag von Danzig   zum Weiterfluge nach Berlin   gestartet, mußte aber wegen erneuten Defektes an der Kühlung in Schwedt   a. d. Oder eine Zwischenlandung vornehmen, Maschine repariert wurde. Heute vormittag um 10 Uhr erfolgte aufs mo mit Hilfe mehrerer von der Lufthansa entsandter Monteure die neue der Start nach Berlin  . Im Zentralflughafen hatten sich zahl= reiche offizielle Persönlichkeiten zur Begrüßung eingefunden. Er­schienen waren u. a. der russische   Botschafter Krestinski   in Begleitung des Militärattachés Luneff, ferner Bertreter des Reichsverkehrs ministeriums, des Direktoriums der Deutschen Lufthansa, sowie der Deruluft, zahlreiche Angehörige der russischen Kolonie in Berlin  , Abordnungen des Roten Frontkämpferbundes   u. a. m. Kurz nad) 11 Uhr gab die Sirene das Zeichen, daß der Flieger in Sicht sei. Bald darauf erschien das Flugzeug, ein Metalldoppeldecker mit meit überstehenden oberen Tragflächen, über dem Plaz und landete nach einer Runde glatt. Unter Rotfront- Rufen der Delegation der Roten Frontkämpfer und der an den Flugplakneubauten beschäftigten Bauarbeiter, die in Scharen über den Platz eilten, rollte die Maschine vor die Halle der Lufthansa, wo die erste offizielle Begrüßung statt fand. Als erster entstieg der Kabine der Inspekteur der russischen 3ivilluftflotte Wischneff; dann verließen auch der Pilot Schebanoff und der Monteur Barabzoff ihre Size, und Botschafter Krestinsti richtete an die drei Gäste eine längere Ansprache, in der er sie zur Zurücklegung der ersten großen Etappe der von der Sowjetregierung nach Westeuropa   unternommenen Flugexpedition beglückwünschte. Seine Rede schloß mit einem dreifachen Hoch, worauf die anwesenden deutschen   Kommunisten die Internatio nale" anftimmten. Der Inspektor der Zivillufiflotte, Wischneff, dankte in furzen Worten für die Begrüßung. Dann be­gaben sich die Gäste der Lufthansa, Don

beren Anlagen zu Ehren der Russen die Sowjetfahne und die Farben des Reiches wehten. Hier wurden die russischen Flieger namens der Reichsregierung von Geheimrat Fisch vom Reichsluft­amt, sowie namens der Deutschen Lufthansa von den Direktoren Merkel und Milch begrüßt.

Der gestrige Sonntag hat eine geradezu erfchredende 3ahl von Opfern gefordert. In Grünau  , an der sogenannten Bammelede, ertrant der 16jährige Kaufmannslehrling Otto Hauptstod aus der Prinz- Georg- Str. 8 zu Berlin  . Teltomfanal( Stichkanal) an der großen Eisenbahnbrücke der 17jährige Arbeiter Erich Preuß aus der Büschingstr. 29. Im Freibad Grünau der Arbeiter Albert Wierisch aus der Cotheniusstr. 19. In der Großen Krampe bei Schmöckwitz   der Kaufmann Walter Gast aus der Birchowstr. 10 zu Berlin  . Im Krossinsee bei Schmödwitz in der Nähe des Jagens 15 der Arbeiter Erwin Fischer aus der Prinz- Handjery- Str. 39. An der Bürgerablage bei Papenberge der Arbeiter Arnd Krause aus der Birkenstr. 25, der zusammen mit seinem Sohne hinaus­gefahren war, um zu baden. Der Sohn vermißte den Vater seit 10 Uhr vormittags und benachrichtigte den Reichswassereschuß, der die Leiche dann gegen 2 1hr nachmittags dicht an der betreffenden Badestelle aus dem Waffer herausholen fonnte. In Tegelort  ging der 21jährige Student Alfred Ratow unter. Im Freibad Jörsfelde ertrant ein 12jähriger Schüler. Im Teräumiger Kabine. geler See der Kaufmann Bernhard Krüger   aus der Island­straße 17. Auch heute früh ereigneten sich in den Gewässern der Oberspree einige Badeunfälle. Bei dem im Bau befindlichen Elet­trizitätswert Rummelsburg   wurde eine männliche, nur mit Bade­hose bekleidete Leiche geborgen. Fast bei allen Unfällen wird immer wieder das selbst lose Verhalten der Arbeiterfamariter gelobt. Ueberall tonnte man Mitglieder dieser Organisation sehen, und überall wurden Fälle bekannt, wo sie in Ertrinkungsgefahr Schwebende retten und wiederbeleben konnten.

Schweres Automobilunglück bei Oranienburg  . Fünf Personen verlegt.

Die Maschine ist bekanntlich eine russische Konstruktion und trägt die Bezeichnung P. M. I. Sie ist mit einem 260- PS.- Maybach- Motor ausgerüstet. Das Flugzeug ist eine reine Verkehrsmaschine mit ge­

Opfer des Schwermuts.

Großmutter und Enfel mit Gas vergiffet.

Die furchtbare und unnatürliche Tat einer Großmutter, die ihren 6jährigen Enkel und sich selbst mit Gas vergiftete, wurde gestern im Hause Wißmannstr. 11 aufgedeckt.

Der 54 Jahre alten Frau Elise Bönide, geb. Schmidt, war vor einiger Zeit die Schwiegertochter gestorben. Die Frau war darauf zu ihrem Sohne nach der Wißmannstr. 11 gezogen, um ihm die Wirtschaft zu führen. Gestern mittag wollte eine Schwester der Frau Bönicke sie besuchen, fand aber keinen Einlaß. Sie benach richtigte die Polizei des 213. Reviers, die mit Gewalt öffnete. Man fand die Großmutter und ihren Entel tot in der Küche auf. Die Frau, die in legter Beit Anwandlungen von Schwermut gezeigt hatte, hatte die Gashähne geöffnet. Wieder. belebungsversuche der Samariter der Feuerwehr blieben erfolglos.

Wettkonzern Keil geschlossen.

Am geftrigen Sonntag vormittag ereignete sich auf der Chaussee zwischen Rassenheide und Leschendorf, in der Nähe von Oranienburg  , ein schweres Automobilunglüd. Ein von dem Kaufmann Willi Seehaus aus Berlin  - Rosenthal  , Kastanien­Allee 23 gesteuerter Kraftwagen, der sich in ziemlich schnellem Tempo befand, erlitt plöglich einen Reifenschaden, durch den der Der Wettkonzern" des Herrn Arthur Keil ist heute früh Wagen ins Schleudern geriet und mit so starker Heftigkeit gegen einen Chauffeebaum stürzte, daß sämtliche Infassen, insgesamt 5 Ber. Polizeilich geschlossen worden. Bereits am Freitag waren fonen, aus dem Wagen geschleudert wurden und schwere Berlämtliche Geschäftsbücher auf Weisung des Polizeipräsidiums durch legungen davontrugen. Der Kaufmann Seehaus, der erst seit den Kriminalfommissar Köppen beschlagnahmt worden. Am Sonn­einigen Tagen im Besize eines Führerscheins war, wurde durch die abendvormittag wurde Keil selbst durch die Staatsanwaltschaft ver. haftet. Heute früh hat nun die Firma ihren Betrieb vollständig Windschutzscheibe auf den Boden geschleudert, daß er eine schwere eingestellt. Da der größte Teil der noch im Besitz der Firma be­Gehirnerschütterung und mehrere Verlegungen durch Glassplitter am Kopf und Händen davontrug. Der neben ihm sigende Chauffeur findlichen Werte und Inventarſtücke bereits seit etwa acht Tagen gepfändet war und bevorrechtigte Forderungen der Post, der erlitt einen Armbruch, fonnte sich jedoch wieder nach Berlin   begeben, Finanzämter und der Krankenkassen in erheblicher Höhe vorliegen, von wo aus sich das Auto auf einer Fahrt nach Heringsdorf   befand. ist nicht damit zu rechnen, daß die Einzahler ihre Einlagen und Schwer verletzt wurden auch die Mutter und Ehefrau Seehaus', sowie die etwa 160 Angestellten auch nur einen Bruchteil ihrer vielfach die Schwiegermutter des Berunglückten, Frau Schütte. Diese Ber bereits seit Mai rückständigen Gehälter herausbekommen werden. fonen wurden mit Schädelbrüchen und schweren Gehirnerschütterun­gen mit einem telephonisch herbeigerufenen Krankenauto nach dem Kreis- Krankenhaus Niederbarnim   in Oranienburg   transportiert, wo auch der Kaufmann Seehaus Aufnahme fand. Der Anprall des Wagens war so start, daß die Chauffee an der Unglücksstelle tief aufgewühlt worden ist. Wie wir hören, hat sich seit gestern früh das Befinden von Seehaus etwas gebeffert, während der Zustand der brei verunglückten Frauen immer noch sehr bedenklich ist.

Wieder ein Todesffurz auf der Avus.

Ein schweres Motorradunglüd ereignete fich Sonntag nacht gegen 10 Uhr auf der Avus im Grunewald. Der Kauf mann Heinrich v. Heydt, Tempelhofer Weg 125 zu Schöneberg  , befand sich mit einem Fräulein Genschte aus der Wartburgstr. 26 auf dem Heimweg. In der Nordschleife murde Hendt von den Schein werfern eines entgegenkommenden Kraftwagens geblendet und

Maskierte Wohnungsräuber.

Einen schweren Ueberfall verübten gestern abend zwei maskierte Männer in dem Hause Mis broyer Straße 44. Hier wohnt im ersten Stock des Gartenhauses die 53 Jahre alte Frau Anna Borchardt für sich allein. Am Sonntag abend furz nach 10 Uhr flingelte es an ihrer Flurtür. Frau Borchardt wunderte sich zwar, daß so spät noch Besuch komme, nahm aber an, daß es eine Nach­barin wäre und öffnete ahnungslos. Vor ihr standen zwei Männer, die schwarze Masten trugen, und von denen einer ihr einen Revolver entgegenbielt. Die Unheim­lichen drängten die entsetzte Frau in ben Korridor und schlossen die Tür hinter sich. Dann forderten sie Geld. Während der eine als Horchposten an der Tür zurüdblieb, begleitete der Maskierte mit dem Revolver die Frau in das Zimmer, wo sie aus einer Kommode

800 Mart nehmen und ihm aushändigen mußte. Beide drohten,

fie zu erschießen, wenn sie einen Laut von sich gäbe. Erst nach einer ganzen Weile hatte Frau B. sich soweit erholt, daß sie um Hilfe rufen konnte. Hausbewohner alarmierten die Polizei des 153. Re­viers, doch blieb alles Suchen nach den Räubern vergeblich.

Ein amerikanischer Kaufmann um 80 000 Mart bestohlen. Um 80 000 Mart wurde der amerikanische   Kaufmann Hayman Director bestohlen, der von New York   herübergekommen war, um seine Mutter in Polen   zu besuchen. In Bremerhafen   machte er die Bekanntschaft eines gewissen N. R. Wallace, der sich dem Landsmann anschloß. Vor der Weiterfahrt nach Polen   wollte man drei oder vier Tage in Berlin   verbringen. Auf Veranlassung des Wallace erhob Director am Sonnabend auf der Deutschen Bank 80 000 Mart, um Montag früh gleich einen Ausflug unternehmen zu können. Man besuchte am Nachmittag mehrere Caféhäuser, nachdem unterwegs noch ein Mr. O'Bryn sich angeschlossen hatte. Gegen 2 Uhr saß die Gesell­schaft in heiterster Stimmung in einem Café am 3oo. Director, der in seiner Brieftasche etwas nachsehen wollte, zog sie heraus und blätterte darin. Plößlich griff Wallace, anscheinend im Scherz", nach der Tasche, nahm sie dem Landsmann weg und lief hinaus. Zuerst glaubten alle an einen ,, practical joke", als er aber gar nicht wiederkam, schöpfte man Verdacht und rief sein Hotel Unter den Linden   durch den Fernsprecher an. Jetzt stellte es sich heraus, daß der tüchtige Landsmann seine 3eche bezahlt und mit seinem Gepäck verschwunden war.

Selbstmord eines Reichsbankrats. Der 50jährige Reichsbankrat Eugen Scho chow wurde heute morgen in einem Nebenraum im Reichsbankgebäude in der Kurstraße mit Gas vergiftet, 1eblos aufgefunden. Ein hinzugerufener Arzt konnte nur den Tod fest= stellen. Sch. hat die Tat wahrscheinlich bereits am Sonnabend nach Dienstschluß begangen. Der Grund zu der Tat ist bisher noch nicht bekannt.

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An der schönen Donau  ." In Kislichs Sommer­theater, Hasenheide, muß die gute alte Donau  , die liebe Weana Musi und der Herr t. u. f. Gendarmerietrottel wieder mal herhalten. Die Wiener   sind ja gutmütig, aber die Berliner   noch viel mehr. Denn sie haben sogar feste gelacht, wenn der dicke Komiter immer wieder seine Hose rutschen ließ, oder der fesse Spreeathener den Wiener auf die Beene brachte. Gott   erhalte ihnen ihren naiven Humor. Schließlich ist's ja Sommer, man fist schön im Garten, hat die Kinder dabei und hört ein bissel Musik. Also: Der Geiger Franzl liebt seine Chefin, die Wirtin Frau Annamirl in Günzing. Ein Berliner   Agent entdeckt ihn, entführt ihn in die große Welt, aber nichts kann den Franzl verlocken, seiner Dulcinea   untreu zu werden. Ja, gibt's denn sowas a? sagt man in Bayern  . Sie friegen fich fogar ohne alle Komplitationen und das Publi­fum freut sich darüber mordsmäßig. Es gab stürmischen Applaus, Blumen, Alkohol und andere nüßliche Geschenke. Das Ganze war unbeschwert. Jeder spielte, wie's ihm ums Herze war und die Mufit begleitete getreulich. Man sieht, es geht aber auch so.

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Der Männergesangverein Berliner   Liederfreunde E. B.", Mitgl. des DASB., veranstaltet am Mittwoch, 21. Juli, 8 Uhr, im Lichtenberge  Stadtpark ein Konzert.

Der Hansestadt Danzig  " erste Fahrt.

Das Motorschiff Hansestadt Danzig  , durch dessen erste Fahrt die Verbindung zwischen Stettin   und Königsberg   über Danzig  wieder aufgenommen wird, traf gestern vormittag gegen 9 Uhr in 3oppot ein. Eine große Menschenmenge hatte den Geesteg schon früh­zeitig besetzt. Unter den Gästen, die zur Begrüßung erschienen waren, befanden sich Senatspräsident Dr. Sahm und Oberbürgermeister Schiffes, das um 10 Uhr feine Fahrt nach Billau fortsette. Dort se Dr. Laue 30ppot. Die Ehrengäste begaben sich an Bord des... traf es um 1 Uhr ein, begrüßt von den Behörden Königsbergs.

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Schatten des Schlachtfeldes. In der Nähe von Lille   ist auf einem Dampfer eine 15-3entimeter- Granate, erplodiert. Die Granate war von einer Gesellschaft, die die Kanäle nach Kriegs­geschossen absuchte, aufgefischt worden. Durch die Explosion wurde ein matrose getötet und sechs schwer verletzt.

Groß- Berliner Parteinachrichten.

9. Abt. Das gemütliche Beisammensein der Genossinnen findet nicht heute, sondern am Montag, den 26. Juli im Artus- Hof  , Perleberger Str. 29 statt. Wir bitten die Genossinnen und Genossen, sich den 26. Juli freizuhalten,

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pus Sport.

Maronnier Sieger im Steher- Derby.

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Die große Hize des gestrigen Tages wirkte auf den Besuch der Das Olympiabahn. 10 Rilometer- Dauerrennen wurde von Feja in 8 Min. 17,3 Sef. vor Parisot( 30), Wittig( 180), Maronnier( 300), Möller( 350) und Sawall( 440 Meter zurüd) ge­wonnen, während Möller als Sieger im Theile- Erin­nerungsrennen" über 40 Kilometer in 32 min. 02 Sef. her­porging. Auch hier wurde Parisot( 950) zweiter Mann vor Sawall ( 1980), Wittig( 2100), Maronnier( 2610) und Feja( 2870 Meter zurück.)- Das eigentliche Hauptrennen des Tages um den Preis des Großen Steher Derby" über 50 Kilometer brachte den Sieg des Franzosen Maronnier  , der den Lauf in 42 Min. Ziel. Dritter wurde Feja( 980) vor Parisot( 1780), Möller( 1850) 16,1 Sef. fuhr. 40 Meter zurüd ging Wittig als Zweiter durchs und Sawall( 2770 Meter zurück).

Bei den Fliegern siegte im Endlauf des Hauptfahrens der holländische Meister Leene vor Wailliecz, Fricke und Schwab. Das Punktefahren holte sich Fricke, während das Aus= scheidungsfahren Kuhn gemann.

Rennen zu Hoppegarten   am Sonntag, den 18. Juli.

1. Rennen. 1. Tully( Vinzenz), 2. Maifahrt( Bleuler), 3. Lefels ( Huguenin). Toto: 199: 10. Platz: 53, 49, 33: 10. Ferner liefen: Geifen­heim, Ich dien, Pompejus  , Chanterella, Periobria, Rosenkelch, Joda, Rita. 2. Rennen. 1. Franeninsel( Binzenz), 2. Persephone  ( D. Schmidt), 3. Petronius  ( Wenzel). Toto: 64:10. Blaz: 24-16, 20:10. Ferner liefen: Cassanova, Formosa, Balios, Mutatis mutandis, Prospero, Amo­nophis, Rücksicht, Romeo.

3. Rennen. 1. Berona II( Bleuler), 2. Märker( Matho) 3. Sorapis ( Krüger). Toto: 190: 10. Platz: 32, 26, 20:10. Ferner liefen: Milon, Tarnholm, Kapuziner, Rosenwange.

4. Rennen. 1. Mardud( Williams), Theokrit  ( Haynos). Toto: 16:10. Plat: 11, 14:10. Ferner liefen: Sisyphus, Favor.

5. Rennen. 1. Tibia  ( Haynes), 2. Ddaliste( D. Schmidt). Toto: 17:10. Blag: 11, 11: 10. Ferner liezen: Marienburg  . Samtschatta, Oscula. 6. Rennen. 1. Abteilung: 1. Patriotin( D. Schmidt), 2. Dom bfaff( Sofina), 3. Waldrada( Jentsch). Toto: 18:10. Blag: 13, 49, 14: 10. Ferner liefen: Isländer  , Lucas, Arndt, Tuor, Metropolis, Amorette.

2. Abteilung: 1. Feenfönigin( Haynes), 2. Oberwinter( W. Tarras), 3. Teutone( Strüger). Toto: 37:10. Blag: 13, 12, 11:10. Ferner liefen: Ignatia, Lanz, Mohrenglück, Manon, Hohenfels  , Rigveda, Sarifraga.

7. Rennen. 1. Toledo  ( Williams), 2. Lese( D. Schmidt), 3. Bertram ( Narr). Toto: 30:10. Blat: 18, 22, 185: 10. Ferner liefen: Schnee­wittchen, Räuberhauptmann, Colberg, Frühlingsbote, Hartschier, Amaryllis, Ondina, Rapier.

Die DRU- Rennen auf der Rütt- Arena wiesen guten Besuch auf. Im Mittelpunkt des Programms stand das 3 weistunden­Mannschaftsfahren, das leider einen schweren Sturz zu ver­zeichnen hatte. Der Fahrer Emert wurde am schwersten verletzt und mußte das Rennen, das den Sieg der Mannschaft Ehmer­Graffunder( Einzelfahrer- Astoria) brachte, aufgeben. Die Sieger fuhren 82,250 Kilometer. Das Hauptfahren wurde ebenfalls von Ehmer gewonnen. Im Jugend Malfahren siegte der Minervamann W. Preuß. Das Prämienrennen über 15 Runden holte sich Elsholz( Westen).