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Mißtrauen und Feindschaft in Paris  .

Herriot ohne Finanzprogramm.

Paris  , 20. Juli.  ( Eigener Drahtbericht.) Das neue Kabinett Herriot umfaßt zu mehr als drei Biertel Bertreter des früheren Linksfartells, enthält allerdings teine Sozialisten, hingegen stellen Dariac und Colrat die Vertreter der Parteien des linfen bürgerlichen Zentrums dar, deren Stimmen Herriot damit zu gewinnen hofft. Inwieweit diese beiden Minister jedoch dem Kabi nett die parlamentarische Unterstützung ihrer) Fraftionen brin gen werden, bleibt sehr fraglich. hat doch die Fraktion, der Dariac angehört, eine Entschließung gegen das neue Kabinett gefaßt; die Bedeutung Colrats, der eine Zeitlang fogar als Finanzminister genannt war, ist aber so gering, daß er als eine wesentliche Stüße des Kabinetts faum in Frage fommt. Der parla mentarische Aberglaube nimmt überdies an, daß die Person Da riacs dem Kabinett Unglück bringen werde. Er war bis jetzt ein­mal Minister im Kriegsministerium Ribot, das am ersten Tage feines Bestehens vor der Kammer fiel. Die Rechtspresse zieht unter Hinweis darauf allerhand Bergleiche für die Zukunft der neuen Regierung. Im übrigen greift sie das neue Kabinett mit unerhörter Heftig feit an. Aber auch die Linkspreffe ist zum mindesten sehr zurückhaltend in ihren Urteilen, wenn nicht, wie z. B. die Ere Nouvelle", ausgesprochen steptisch, was die zu funft des Rabinetts anbelangt.

Die Erklärungen, die der neue Finanzminister de Monzie noch am Montag abend vor Vertretern der Bresse   gemacht hat, löften eine allgemeine Verblüffung aus. Er will nämlich zur Durchführung seiner Finanzpolitif, die einstweilen niemand tenn! und die man sich vorläufig auch nicht gut vorstellen kann, da de Monzie bisher ebenso das Finanzprogramm der Rechten wie der Linken ablehnte, von der Kammer bereits in der Regierungs. erflärung gewisse Handlungsfreiheiten", also Bollmachten verlangen, was er und seine Freunde, Herriot an der Spige, Caillaug verweigert haben. Wie er seine Forderung der Kammer näher bringen will, ist die große Frage. Die Stimmung im Senat ist dem neuen Kabinett gegenüber ausgesprochen feind lich. Es wird also der ganzen Geschicklichkeit Herriots und feiner neuen Mitarbeiter bedürfen, wenn das neue Kabinett eine Mehrheit vor der Kammer finden will.

Die Uebermittlung von Börsenkursen durch Radio ist bis auf weiteres verboten worden.

Ruhe und Arbeit."

Paris  , 20. Juli.  ( EP.) Nach Berlassen des Minifteriums über. gab gestern abend Innenminister Chautemps den Pressevertretern ein Communiqué folgenden Inhalts: Die Regierung der republikanischen Union, die soeben gebildet worden ist, verfolgt nur einen Zwed: Die Berteidigung des Franten außerhalb jeden Parteigeistes. Sie verspricht dem Lande Energie und ersucht es um Ruhe, die ebenso wie die nationale Arbeit eines Der unentbehrlichsten Elemente für die wirtschaftliche Bieber. rufrichtung des Landes ist.

Das neue Kabinett wird vor der Kammer am nächsten Donnerstag erscheinen.

Schuldendebatte in London  .

England zahlt mehr als es erhält. London  , 20. Juli.  ( Eigener Drahtbericht.) Im Unterhaus gab es am Montag eine große Aussprache über die zwischen England und Frankreich   zustande gekommene Schuldenregelung. Im Ver­lauf der Aussprache wurde darauf hingewiesen, daß die Stabili sierung der franzöfifchen Währung sowohl vom englischen wie vom europäischen   Standpunkt aus zu begrüßen fei, da der fortschreitende Berfall des Franten bem europäischen Handel den größten Schaden zufüge. Für die Arbeiterpartei beanstandete Snowden, daß Frankreich   und Italien   in dem Schulden­abkommen besser gestellt worden seien als England gegenüber Amerika  . Wenn Churchills optimistische Annahme zutreffe, jährlich von Deutschland   15 Millionen Pfund Sterling   an Reparationen zu erhalten, werde England von Deutschland  , Frankreich   und Italien  zufammen 33% Millionen Pfund Sterling befommen, während es selbst an Amerita 38 Millionen Pfund Sterling zu zahlen hat. In 15 Jahren würde, vorausgefeßt, daß die Schuldenabkommen noch in Kraft sind, Amerifa, an sich das reichste Land der Welt, alljährlich von Europa   80 mil. lionen Pfund Sterling erhalten.

Erbitterung gegen Amerika  ."

Churchill   erklärte, er habe nicht den Wunsch, sich in Bor.  mürfen gegen das amerikanische   Bolt oder die amerikanischen  Zeitungen zu ergehen. Jedoch behaupteten die Zeitungen, Mellon habe gesagt, die amerikanischen   Anleihen an England wären nicht so sehr zur Beschaffung von Kriegsvorräten aufgenommen worden, sondern für allerlei andere 3wede in England selbst und außer halb Englands, und damit es England erspart werde, bei seinen eigenen Staatsangehörigen zu borgen. Dies stellt, sagt Churchill  , ein unbestreitbares und gänzliches Mißverstehen der Dinge, wie sie wirklich liegen, dar. Und dieses Mißverständsnis ist von so ernstem Charakter, daß ich beinahe geneigt bin, die Autentität dieser Stelle von Mellons Aeußerung anzuzweifeln. Alle An­leihen, die die Bereinigten Staaten den Alliierten gewährt haben, waren laut ausdrücklicher Bestimmung des amerikanischen   Kon. greffes   nur zur Durchführung des Krieges bestimmt. Für jeden geliehenen Cent hat das amerikanische   Schazamt A brech nung verlangt und erhalten. Jeder Cent ist in den Ver­ einigten Staaten   ausgegeben worden. Es besteht schon wegen dieser Schuld beträchtliche Erbitterung und Berstimmung, und es ist wichtig, daß dieje Berbitterung durch Mißverständnisse über den tatfächlichen Sachverhalt nicht noch gesteigert wird.

Strafrechtlicher Schutz des Staatskredites foll in Belgien   ein geführt werden. Ein Regierungsentwurf sieht vor, Gefängnis­strafen von zwei Monaten bis zu zwei Jahren und Geldstrafen von 1000 bis 3000 Franken für die Verfasser von Breßartikeln, die ge­eignet sind, den Kredit des Landes zu beeinträchtigen.

Der Moffulvertrag ist ratifiziert worden.

Bei Kalkutta   griffen Mohammedaner von neuem eine Hindupro­zeffion an. Dabei wurden sieben Hindus getötet und eine große An­zahl verletzt.

Zur Kalenderreform stellte die Verkehrskommission des Bölker. Zur Kalenderreform stellte die Verkehrskommission des Völker bundes fest, daß von seiten der hohen firchlichen Behörden gegen cine Festlegung des Datums des Osterfestes teine Opposition gemacht wird, die prinzipieller Art wäre, und daß aus zivilen Kreifen teine Einwände erhoben werden. Die Kommission beschloß, die Bundes versammlung auf den Stand dieses Problems aufmerksam zu machen, und ersuchte fie, mit dem Wunsche um Festlegung des Osterfestes an die zuständigen staatlichen Behörden heranzutreten. ,, Ein Poet, Philofoph und guter Mensch." Mit diesen Worten beschrieb Wickham Steed  , der frühere Chefredakteur der Times", bei einem Besuch in Warschau   den Eindruck, den Marschall Bilfuditi auf ihn machte.

lenndlagets na busta 10

Der Mückensommer.

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Aus allen Teilen Deutschlands   tommen Mitteilungen, wie fehr der Aufenthalt im Freien hauptsächlich an den Flußufern durch das ganz ungemein starke Auftreten der Mücken in diesem Jahr be­einträchtigt wird. Die vielen großen Unwetter in Berbindung mit den Ueberschwemmungen, denen eine außerordentliche Wärmeperiode folgte, bringen jene Atmosphäre, in der diese Infekten am besten ge­deihen. Ihre Opfer sind die armen Luft- und Lichthungrigen, die in den heißen Sommernächten der stidigen Großstadt entfliehen wollen. Sie ziehen, bewaffnet mit Proviant und Zeltbahnen, mög lichst schon Sonnabend nachmittag los, suchen sich das ersehnte Pa­radies im Freien und schlagen, nichts Böses ahnend, ihre Zelte auf. Statt des träftigenden Schlafes gibt's aber einen verzweifelten Nachte tampf. Die Mücken rücken langsam an, werden immer zahlreicher und erzwingen fich sei das Belt auch noch so gut gedichtet- irgendwo den Eingang. Zehn schlägt man tot und hundert sind wieder da. Das Gemezel dauert die ganze Nacht bis in den hellen Bormittag hinein. Zerstochen, verschwollen, unausgeschlafen und verärgert zieht der Besiegte von dannen. Und wie föstlich hatte er sich diese Nacht in freier Natur gedacht! Manchmal läßt ihn der schöne Morgen nach und nach die Qualen der Nacht vergessen, aber der an hundert Stellen von den Mückenftichen geschwollene Körper erinnert ihn noch tagelang an die ,, Nacht im Freien".

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Besonders aus dem Spreewaldgebiet gehen uns Klagen über die ungeheuerliche Müdenplage zu:

Die Bevölkerung des Spreewalbgebietes hat unter dem Hoch sommer doppelt zu leiden. Nicht nur daß die Hochwasser in diesem schon immer von Ueberschwemmungen heimgesuchten Gebiet fast die gesamte Ernte vernichtet haben. Die Spreewälder harren in diesem Jahre umsonst auf ihre Sommergäfte. Die andauernde Feuchtigkeit hat noch die Mückenplage gebracht, von einem Ausmaß, das selbst für ben Spreewald ungewöhnlich ist. für den Spreewald ungewöhnlich ist. Zu taufenden treiben tote Müden auf dem Baffer, stellenweis bilden fie eine bide Krufte. Auch der Fischbestand des Spreewaldes hat sicher auf Jahre hinaus schweren Schaden erlitten. An einer bisher unbekannten Ursache sind Tausende von Fischen gestorben. Scharenweis treiben die toten Fische, barunter Hechte und Karpfen, stromabwärts. Wegen Seuchengefahr sind die Badeanstalten in Lübben   geschlossen. Das Baden in öffent­lichen Gewässern ist verboten.

Die neue Verhaftung Keils.

Wo find die ,, Intereffenten"-Einlagen geblieben? Wie wir gestern bereits in der Lage waren mitzuteilen, wurde der Bettkonzern" des Herrn Arthur Keil Montag früh polizei­lich geschlossen und Keil verhaftet.

Das Wettunternehmen war Anfang April dieses Jahres von Arthur Keil mit einer großen Reflame aufgezogen worden. Er versprach eine monatliche Berzinsung bis zu 65 m. Die Verwaltung und Auszahlung der Gelder sollte in den Händen einer Treuhandgesellschaft liegen. Es fonnte festgestellt werden, daß in den verschiedensten Zahlstellen, die sich in allen Stadtteilen befanden, bis zum Juni etwa 4600 Mark eingezahlt worden waren. Bettsystem in ein Sparsystem um. Die Leute sollten auf eine Ein­Als die Untersuchungsfommission eingesetzt wurde, änderte Keil das lage von 50 Pf. eine Betätigungsmarte mit dem Bildnis des Unternehmers erhalten. Wenn fie 20 folche Mars ten geflebt hatten, die in einem Buche vereinigt waren, so wurde ihnen die Einlage auf Wunsch einschließlich 10 Pro3. Binsen zurückgezahlt. Sie fonnten es aber auch im Betriebe stehen lassen und weiterkleben. Weil hier die Leute tatsächlich einen Erfolg sahen, so bewährte sich das System und es wurden viele Einzah­lungen gemacht. Die Nachforschungen der Brüfungskommission er gaben, daß Keil die bis zum Mai dieses Jahres erfolgten Einlagen ordnungsmäßig bei der Treuhandgesellschaft hinterlegt hat, vom Mai an aber fehlt jeder Nachweis über die Verwendung der Spargelder. Die Bücher des Unternehmens sind beschlagnahmt und Sachverständigen zur Prüfung übergeben worden. In den Ber­lagsräumen in der Friedrichstr. 66, die 15 3immer umfaffen, faßen eine ganze Reihe von Angestellten, die nach ihrer eigenen Aussage nichts zu tun hatten. Ueberall waren Filialleiter, Boten jungen und anderes Bersonal angestellt, die Interessenten einlagen" von 20 bis zu 1000 m. hinterlegt hatten. Da für war ihnen eine Gewinnbeteiligung zugefichert. Es hat sich nun ergeben, daß nach Einzahlung der Interessenteneinlage die An­gestellten bald wieder entlassen wurden, ohne daß man ihnen ihre Gelder aushändigte. Der Verlag vertrieb außerdem in letzter Beit eine Zeitschrift, die sich Die Freiheit" betitelte. Aber auch dieser Versuch erwies sich als ein Mißgriff. Der finanzielle Erfolg blieb aus. Sparer, Angestellte und andere Personen, die Forderungen geltend zu machen haben, werden ersucht, sich bei Kriminalkom­missar Dr. Wächter im Zimmer 547c des Polizeipräsidiums zu melden.

Das Promotionsrecht der Handelshochschule.

Die Berliner   Handelshochschule ist durch einen Ber trag der preußischen Staatsregierung mit der Handels- und Industrie fammer in die Reihe der Institute aufgerüdt, die das Recht der Handelshochschule, vor allem Prof. Dr. Niedlisch, haben einen Dottorpromotion haben. Das Rektorat der Berliner  jahrelangen Kampf geführt um die Zusammenlegung der Handels­hochschule mit der Technischen Hochschule zu verhindern und zu er­reichen, daß die Betriebswirtschaftslehre als abgeschlossene Biffen schaft Geltung erhält. Am 16. Juli diesen Jahres ist der Vertrag zustandegekommen, nach dem auch die Berliner   Handelshochschule ähnlich wie in Köln   und Frankfurt   a. M. neue Studien ordnung erhalten hat. Diese Neuordnung des Studiums bestimmt, daß Vorausjegung für das Studium das Abiturienteneramen ist und statt wie bisher vier jetzt sechs Semeſter absolviert werden müssen. Nach acht Semestern fann der Student durch eine Prüfung den Doftortitel ,, Dr. oec."( oeconomie) erlangen.

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die Studentenschaft der Handelshochschule zum Anlaß, um ihren Dant Den fünfzigsten Geburtstag des Prof. Dr. Niedlisch nahm abzustatten für die aufopferungsvolle Tätigkeit, die Niedlisch zur Er reichung des Rechtes der Dottorpromotion geleistet hat. E. Wolff, der Borsigende der Studentenschaft, zeichnete in seiner Ansprache ein Lebensbild des Jubilars.

Erlaß, wonach der Rektor der Handelshochschule den Titel Magni. Für die Staatsregierung überreichte Geheimrat Kühne einen

fizenz" erhält.

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Die Feier zeichnete sich im Gegensatz zu anderen Studenten­fundgebungen dadurch aus, daß auch von der verantwortlichen Mitarbeit im Staate und von der Bedeutung guter Wirtschafts­töpfe gesprochen wurde.

Die Chauffeure protestieren.

Die vom Berliner   Polizeipräsidenten vor einigen Tagen veröffentlichten neuen Zulassungsbedingungen für Kraftdroschten haben in den Kreisen der Interessenten lebhafte Beunruhigung hervorgerufen, da man auf den Standpunkt steht, daß verschiedene der neuen Bestimmungen den wirtschaft. lichen Interessen der Droschfenbesitzer zumiderlaufen und auch auf die Bünsche des fahrenden Publikums nicht in genügendem Maße Rücksicht nehmen. Ganz besonderen Unwillen der Kraft droschtenbefizer hat die Bestimmung hervorgerufen, daß in Zukunft mur noch geschlossene Droschten oder Landaulets zugelassen werden fjollen. Ferner hält man das Verbot, demzufolge der Platz neben dem Chauffeur nicht mehr von Fahrgästen benugt werden darf, für durchaus un zwed mäßig. Eine solche Maßnahme fönnte nur mit Rücksicht auf die Berkehrssicherheit beschloffen werden, wenn sie

in gleicher Weise für familije Automobile und nicht nur ausschließlich für die Kraftdroschten durchgeführt würde. Am gestri­gen Tage fand eine Besprechung zwischen den in der Arbeitsgemein­schaft für das Kraftdroschtengewerbe vereinigten Vertretern der Industrie und der Kraftdroschkenbefizer statt, in der beschlossen wurde, sich an den Berliner   Polizeipräsidenten zu wenden und ihm selbst noch einmal die Wünsche und Bedenken des Kraftdroschken­gewerbes vorzutragen.

Rangierers Sterben.

Zwei Eisenbahnarbeiter am Bahnhof Wedding   getötet. Ein folgenschweres Unglüd, bei dem 2 Eisenbahnarbeiter getötet wurden, ereignete sich gestern Nacht gegen 2.30 Uhr auf dem Bahnförper der Stadtbahn furz hinter dem Bahnhof Wedding  .

Der 50jährige Rangierführer Köhnt aus der Sellerstraße 3 ging zusammen mit dem 29jährigen Hilfsweichensteller Behrendt aus der Udermünderstraße 2 zwischen den Geleifen entlang, als von hinten plößlich der Personalzug 3772, der sich auf der Fahrt nach Weißensee befand, nahte. Der Zug fuhr auf einem Nebengeleis, Behrendt, die den Zug wahrscheinlich auf diesem Geleis nicht vers da auf dem Hauptgeleis Bauarbeiten ausgeführt werden. Köhn und muteten, wurden erfaßt und überfahren. Sie waren auf der Stelle tot. Die Leichen wurden nach dem Schauhaus gebracht. Die Polizei ist noch mit der weiteren Klärung des Borfalles beschäftigt.

Wieder fünf Personen beim Baden ertrunken. Im Wannsee   ertrant gestern nachmittag der 27jährige Kauf­mann Hugo Reuter aus der Belziger Str. 60. Im Freibad Heiligensee ging der 43jährige Graveur Gottfried Voltmar aus der Ködelftr. 16 zu Reinickendorf  - West plötzlich unter. Der Bademeister sprang sofort nach und holte den Ertrunkenen nach teinen Erfolg. Ein herbeigerufener Arzt stellte den Tod in­wenigen Minuten Land. Wiederbelebungsversuche hatten folge Gehirnschlages fest. Im Freibad Wilhelmstrand ertrank gestern nachmittag der Arbeitslose Geibel aus der Mühlenstr. 65. im Freibad Schmetterlingshorst der 37jährige Lager­verwalter Arnold von Kähnel aus der Görliger Straße und der Holzbautechniker Heinz Mege aus der Sebastianstr. 33.

an

Groß- Flugtag auf der Grunewald- Rennbahn. Am Sonntaa, den 25. Juli, nachmittags 4 Uhr, veranstaltet die Gesellschaft für deutsches Flugwesen m. b. H., Berlin  , einen Großflugtag auf der Rennbahn Grunewald. Neben vorgeschriebenem Figurenkunftfliegen, Fallschirmzielabspringen und Luftringen werden Passagierflüge statt­

finden.

Empfang der Wiener Typographia" in Berlin  . Der Defter reichisch- Deutsche   Bolfsbund veranstaltet für die Freitag, den 23. d. M., in Berlin   eintreffende Wiener Typographia" abends 8 Uhr im Reichstag unter Vorsiz des Reichstagspräsidenten Löbe einen offiziellen Empfangsabend, zu dem die Vertreter der staatlichen und fommunalen Behörden eingeladen find. Polizeivizepräsident Friedensburg wird eine Ansprache halten. Ein Begrüßungs­chor wird von der Berliner   Typographia" gesungen werden. An den offiziellen Empfang wird sich ein Kommers in der Wandel­halle des Reichstags anschließen. Einladungen und Eintrittskarten ( 2 M.) im Bureau des Bolfsbunds, Schloß Bellevue  .

Selbstmord im Untersuchungsgefängnis. Im Untersuchungss gefängnis beging der 53jährige Schuldiener Johann Keßler Selbstmord. Keßler war in der vorigen Woche vom Schöffengericht Mitte zu fünf Jahren 3uchthaus verurteilt worden, weil er überführt und geständig war, seit zwei Jahren sich an minder­jährigen Schülerinnen der Mädchenschule in der Hannover­fchen Straße, in der er als Schulhausmeister tätig war, in schwerster Weise fittlich vergangen zu haben. Das Gericht hatte den Fall so schwer gefunden, daß es noch weit über den Antrag des Staatsanwalts im Urteil hinausgegangen war. Gestern früh fand man Reßler entseelt in seiner Zelle vor. Er hatte selbst Hand an fich gelegt.

Hundekadaver in der Havel  . Vor kurzem wurden vom Reichs­wasserschuß in der Havel   bei Pichelsdorf, am Stößen­fee, und noch weiter hinauf nicht weniger als 15 Hunde­fadaver geborgen, die teilweise schon in starke Berwefung über­gegangen waren. Die obengenannte 3ahl bleibt faum hinter denen der Bortage zurück, denn fein Tag vergeht, ohne daß nicht eine größere Anzahl von Tierleichen aus dem Wasser her­ausgefischt werden muß. Für die Wassersportler und Erholung­suchenden ist dieser Zustand auf die Dauer unerträglich und es ist zu hoffen, daß die Polizei energische Maßnahmen ergreift, um diesem Uebel abzuhelfen und die Täter, die so wenig Rücksicht auf die Mitwelt nehmen, eremplarisch bestraft.

Plagtonzert auf der Weberi'efe. Der belannte Gemischte Chor Groß­Berlin" veranstaltet auf Veranlassung des Bollsbildungsamtes Friedrichshain am Mittwoch, den 21. Juli, abends 8 11hr, auf der Weberwiese ein Blaz tonzert, deffen Programm alte und allgemein beliebte Boltslieder zugrunde gelegt sind.

Eine billige achttägige Rie'engebirgsreise unter fachfundiger Führung veranstaltet der Zentralverband der Angefteilten in der Zeit vom Connabend, den 14. Auguft( Abjabrt abends 11%, Uhr) bis einschließ lich Sonnabend, den 31. Auguft 1926( Rüdtehr Sonntag frab). Die Zeilnehmertosten für Mitglieder und deren Angehörige befragen 60. Mart und umfassen: Fabrifoiten Berlin  - Oberschreiberbau und zurück, erfillaifige Hotelverpflegung( 1. Frühstüd und Wittaneffen), Uebernachtung im Hotel, Besichtigungs- und sonstige Fabrtfosten. Anmeldungen mit An­wird auch gern jede weitere Auskunft über die Wanderung erteilt. Da an bureau Belle Alliance- Straße 7-10 am Schalter Raffe" erfolgen. Dort der Wanderung im Höchftfall 30 Personen teilnehmen, ist die sofortige An­meldung dringend zu empfehlen.

zahlung von 10.- Mart müssen bis zum 26. Juli 1926 im Verbands.

Schweres Eisenbahnunglück in Leipzig  . Ein Toter, fieben Berlebte. Leipzig  , 20. Juli.  ( Eigener Drahtbericht.) Ein schweres Eisenbahnunglück ereignete fidh am Montag in Leipzig  - plag­entgleiste hinter der Schwarzebrüde. Die Cotomotive fürzle wih. Der von Leipzig  - Plagwih abfahrende Personenzug um, ebenjo hingen die fünf nachfolgenden Wagen mit den linken Rädern in freier Luft. Der Zug war dicht von Arbeitern befeht, die von ihrer Arbeitsstätte nach Hause Beine abgeriffen wurden, födlich, fieben weitere tells schwer, wollten. Durch das Unglüd wurde ein Arbeiter, dem beide teils leicht verletzt. Es wird vermutet, daß der Unfall auf einen Weichenbruch zurückzuführen ist.

Ein Ehrenmal für Ebert, Erzberger und Rathenau  .

Das Reichsbanner Schwarz Rot Gold will den drei hervorragenden Republikanern, dem ersten Reichspräsidenten Ebert  und den Reichsministern Erzberger   und Rathenau   ein gemeinsames Ehrenmal errichten. Am 8. August wird gemein­am mit der Verfassungsgebenffeier die Einweihung auf dem Hohenstein   bei Witten   an der Ruhr stattfinden.

Zwei Personen vom Blih erschlagen. Bei Lech gau, Oberamt Besigheim fuchten gestern nachmittag während eines Gewitters ein und tötete einen 24jährigen Mann und ein 17 jäh fieben Personen unter einem Baum Schutz. Der Bliz schlug riges Mädchen. 3wei weitere Personen wurden schwer verlegt.

Explosion bei St. Quentin. In der Papierfabrit pon Alaincourt bei St. Quentin sind infolge Explosion eines Papier­bereitungsfeffels sechs Arbeiter getötet und dreizehn zum Teil schwer verletzt worden.