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as fängst du bloß mit all dem vielen Geld an?" hat sich wat! Mittags spielen die Leute jetzt nich, bei die Bullenhize is bloß morjens un abends wat zu machen, aber et wär' schon jenuch, wenn et allens meins wäre! Zwee Mark jebe id ab, weil Bater teene Arbeit hat, fiebzig Pfennje nehme id fier Zehrjeld un Fahrjeld, un det andere spart Mutter für een Winteranzuch; un wenn't Wetter nischt taucht denn ist't mit die janze Bransche Essich. Un denn hat man jetzt ooch die Konkurrenz von die Arbeitslosen, wat junge Männer sind. Aber die meisten Herrschaften nehmen ja lieber ' n Jungen, und wenn man flint un propper is, nehmen je een immer wieder. Mutter wascht mein Hemde alle Abend; id bin schon vorjes Jahr uff denselben Platz jewesen!" ,, Na, und was wirst du, „ Ick" wer Schlosser un lerne wenn du aus der Schule kommst?" Englisch ; un denn jeh id weg von hier- hier is et mit die Arbeet einfach belämmert!" Am Schlesischen Tor steigt Frize aus; jeder Zoll ein fleiner Busineßman, der seine Chance schon finden wird
vielleicht ift er einer der wenigen, denen es gelingt, die Schranken der Kaste zu durchbrechen. Der Junge hat das Zeug dazu; freie Bahn dem Tüchtigen. Und dann wird er, wie die anderen auch, vergessen, mo er her stammt und wo er hin gehört. Denn es ist das gesellschaftliche Sein, das das Bewußtsein bestimmt
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Kleine Verdiener; sie gehen neben uns, wir sehen über sie hin, und doch entscheidet sich in diesen Jahren der ersten verdienten Groschen oft ihr Schicksal, und von mancher Tragödie spielt hier der erste Aft
Ein
Ein städtisches Notstandsprogramm.
Eine Aktion der sozialdemokratischen Stadtverordnetenfraktion.
Die Verhältniffe auf dem Berliner Arbeitsmarkt find in den letzten Wochen immer fatastrophaler geworden. Es muß angesichts dieser Entwicklung von der Stadt Berlin unbedingt muß angesichts dieser Entwicklung von der Stadt Berlin unbedingt erwartet werden, daß sie von sich aus das Menschenmögliche tut, um
dieser Not wenigstens etwas zu steuern. Da die Stadtverordneten versammlung sich augenblicklich in Ferien befindet, hat die Sozialdemokratische Stadtverordnetenfrattion es für richtig gehalten, durch eine besondere Attion beim Berliner Magistrat dahin zu wirken, daß inzwischen alle Vorarbeiten getroffen werden, damit beim Zusammentritt der Stadtverordnetenversammlung feine Zeit mehr verloren zu werden braucht und weitere Arbeiten unverzüglich in Angriff genommen werden können. Sie hat deshalb an den Magiftrat folgendes Schreiben gerichtet: Berlin , den 16. Juli 1926. An den
Die Veröffentlichung des Landesarbeitsamtes Berlin zeigt, daß die Ziffern der Erwerbslosigkeit entgegen allen Erwartungen in Berlin Woche für Woche ansteigen. Für die städtischen Körperschaften ergibt sich aus dieser Tatsache die Notwendigkeit, nach Maßgabe ihrer Kräfte
Der zusammengebrochene Keil- Schwindel. Inzählige Betrogene.- Unbeachtete Warnungen. Das Wettunternehmen des Herrn Arthur Keil ist zusammengebrochen, die Angestellten und Hunderte kleiner Einzahler sind alles zu tun, um dieser Erwerbslosigkeit zu steuern schmählich um ihr Geld geprellt, der Macher des skrupellosen Betruges ſelbſt iſt verhaftet, die Bureaus geschlossen worden. Mit noch und die damit verbundenen schweren sozialen Nöte zu mildern. nicht 100 Mart ,, Stammkapital" hatte Arthur Keil sein Unternehmen Unsere Fraktion hält es deswegen für nötig, dem Magistrat zur begründet, jetzt erwartet die deutsche Justiz ein Monftreprozeß mit Berücksichtigung folgendes zu unterbreiten: Da die Stadtverordneten. Hunderten von Geschädigten und ungefähr 4-500 Zeugen. Die versammlung sich augenblicklich in Ferien befindet, so wird es notwendig sein, alle Vorbereitungen zu treffen, damit die von uns vorgeftrigen Spätabendblätter sind dabei, die„ Sensation" des gemein- gesehenen Beschlüsse möglichst in der ersten Sigung der Stadtvergefährlichen Gauners mit Photographie und allem zeitungs- ordnetenversammlung erledigt werden können. Es erscheint deshalb technischen Komfort aufzuziehen. zweckmäßig, daß der Magistrat von sich aus alle diesbezüglichen Borlagen nicht nur nach der finanziellen, sondern auch nach der technischen Seite hin so durcharbeiten läßt, daß die Arbeiten evtl. sofort aufgenommen werden können. Wir erinnern in diesem Zusammenhang an die peinliche Berzögerung, die im vergangenen Winter während der Weihnachtsferien entstanden war und nehmen an, daß der Magistrat in diesem Falle dafür Sorge tragen wird, daß ähnliche Vorgänge sich nicht wiederholen.
Als der Vorwärts" vor vier oder fünf Wochen wohl als erftes Blatt auf den meuen Trid des berüchtigten Reil hin gewiesen und das Einschreiten der Behörden verlangt hatte, fanden mir bedauerlicherweise nicht die notwendige Unterstützung der übrigen Blätter. So fonnte sich das schamlose Betrugsunternehmen, das vor allem in den Arbeitervierteln mit den törichsten Vorspiegelungen feine Opfer fing, fast ungestört entwickeln. Immerhin haben unsere mehrfachen Publikationen den Erfolg gehabt, daß die Staatsanwaltfchaft auf das feltsame Geschäft" des Keil- Konzerns" aufmerksam wurde. Zu scharfer Kritik fordert auch die Lässigteit der Be hörden heraus. War es wirklich nicht zu vermeiden, daß Keil wiederum unzählige mit seinen Tips betrog, bestand feine Möglich feit, das Uebel zu Beginn energisch zu ersticken? Hätte man an kompetenter Stelle die erste Keil- Publikation des Vorwärts" beachtet, so wäre es sicherlich um manches nunmehr gestohlene Kleinleutevermögen besser gewesen. Ueber Keils Methoden werden weitere interessante Einzelheiten bekannt: Keil besaß zuletzt 18 Filialen in allen Stadtteilen Berlins , die sämtlich gewaltigen Zulauf hatten. Das Hauptgeschäft befand sich in einer 15-3immerwohnung in der Friedrichstraße , wo, wie schon berichtet, auch kein einziges Mal die Miete bezahlt wurde. Reil operierte bei seinen Machinationen sehr geschicht mit der unwahren Behauptung, die Staatsanwaltschaft habe fein System geprüft und gebilligt. Die Angestellten, die ihr Gehalt nie ausbezahlt erhielten, beruhigte Keil, indem er ihnen Geschäftsbeteiligung" in Aussicht stellte. Die Angestellten mußten ihre Ersparnisse dazu hergeben, um Anteile des Schwindelunternehmens zu faufen. Für Juni und Juli find überhaupt feine Gehälter bezahlt worden. Keil warsfrupellos genug, zahlreiche Angestellte zu entlassen und neue einzustellen, die wiederum Darlehen gaben. Die Anteil" gelder der Angestellten sind restlos ver. loren. Die Darlehenssumme, die Keil sich auf diese schändliche Weise von seinen Angestellten ergaunert hat, soll 60 000 Mart übersteigen. Neben einem Blatt, das sich„ Die Freiheit" nannte, gab der Keil. Konzern eine Bilderschmußserie heraus, die er„ Berliner Großstadtbilder" firmierte. Besonders in der ländlichen Provinz hatten diefe Sudelblätter einen äußerst starken Absatz. Sie betrafen Kokainhöhlen, Kaschemmen, Weinlofale, angebliche Kinderbordelle, Maffage. falons, Spielerpaläste und ähnliches. Die Lieferung der Serienbilder geschah so, daß die Neugier des lüsternen Provinzonkels gleichfam nur ſtückweise befriedigt wurde. Zu Weihnachten ungefähr wären die Abonnenten im Befik der„ Geheimnisse von Berlin " gewesen. In Verbindung mit Keil, der äußerst luguriös auf Kosten feiner Einzahler lebte, stand auch eine gewisse Treuhandgesellschaft für Handel, Industrie und Gewerbe m. b. H., für die ein. Herr Rösch, Berlin W 8, Friedrichstr. 78, verantwortlich zeichnete. Zurzeit beschäftigen sich die Staatsanwaltschaften I und III mit den Keil- Affären.
Der russische Luftverkehr. Heute früh Weiterflug der russischen Flieger nach Paris . Wischneff, der Leiter der russischen Zivil- Luftflotte, sprach gestern bei einem Prefseempfang in den Räumen der russischen Botschaft über den russischen Luftverkehr. Die Gesellschaft viachim" ist gegründet worden, um durch Fernflüge eine enge Verbindung mit dem Flugwesen der anderen Staaten zu schaffen. Wir wissen, daß uns die westlichen Länder im Flugwesen überlegen find, wir kommen darum auf unseren Flügen in andere Länder, um Erfahrungen auszutauschen, um eine enge Verbindung zur Hebung des Interesses am Flugwesen zu schaffen. Für Ruß land mit seinen weiten Länderstrecken und seinem schlechten Verfehrsneh ist der Flugdienst sehr wichtig. Im Jahre 1925 hat der „ Aviachim" den bekannten Peking - Tokio - Flug mit gutem Erfolg organisiert. Es sind seinerzeit 5 Flugzeuge gestartet, welche alle bis auf eines, das in der Nähe von Beling zwischenlanden mußte, glatt am Bestimmungsort und in Moskau eintrafen.
Zur Sache selbst schlagen wir vor, daß der Magiftrat
ein umfaffendes Programm für städtische Notstandsarbeiten entwirft und eine entsprechende Vorlage der Stadtverodetenver sammlung so rechtzeitig zuleitet, daß sie evil. noch vor der ersten Sigung im Haushaltsausschus beraten werden fann. Nachdem durch die Beschlüsse der städtischen Körperschaften der Etat der Stadt verabschiedet worden ist, stehen die Vorbe. baltsmittel voll zur Verfügung. Auch kann damit gerechnet werden, daß die im Etat vorgesehenen Steuereingänge einfommen werden. Falls eine weitere Dedung notwendig sein sollte, müßte der Magistrat gleichzeitig eine besondere Deckungsvorlage einreichen. Wir werden mit Rücksicht auf die ungeheure Erwerbs. losigkeit von uns aus alles tun, um die notwendigen Mittel zur Verfügung zu stellen. Wir schlagen ferner vor, daß der Magistrat bei Reich und Staat auf die Tatsache hinweist, daß in Berlin die Erwerbslosigkeit weit über dem Durchschnitt des Reiches steht und daß infolgedessen die vom Reich und vom Staate beabsichtigten Aktionen der Durchführung eines Arbeitsbeschaffungsprogramms auch Berlin zugute kommen müßten. Wir ersuchen den Magistrat, der Stadtverornetenversammlung in einer besonderen Vorlage zur Kenntnisnahme Mitteilung über den Erfolg solcher Schritte zu machen. Nachdem auch die Generalversammlung der Hochbahn dem Vertrag mit der Stadt Berlin zugestimmt hat, ist die Bahn frei für die Durchführung der bei dieser Transaktion in Aussicht genommenen Maßnahmen. Wir schlagen deshalb vor, die Verhandlungen über die Aufnahme einer Auslandsanleihe möglichst zu beschleunigen. Es würde dann möglich sein, nicht nur die Bollendung der AEG Bahn in schleunigerem Tempo durchzuführen, nachdem über die Linienführung dieser Bahn keinerlei Streitpunkte mehr bestehen und inzwischen auch alle technischen Vorbereitungen für die Inangriff nahme der Arbeiten an allen Bunften getroffen sind. Es würde ferner möglich sein, unbeschadet einer sorgfältigen Durchprüfung eines größeren Bauprogrammes sofort diejenigen Verstärkungslinien in Angriff zu nehmen, über deren Durchführung Meinungs. verschiedenheiten nicht bestehen. Wir denken dabei insbesondere an die Herstellung der Anschlußstreden der Nord- Süd- Bahn, an den
Das Ende einer Kupplerin.
Zwei Selbstmordverfuche.
Zwei Selbstmordversuche, die in den letzten Tagen gemacht murden, enthüllten die Tragödie eines jungen Mädchens, das einer Rupplerin in die Hände gefallen war.
Seit etwa 14 Tagen beobachteten die Beamten der Fahndungsinspektion eine Frau in mittleren Jahren und ein etwa 16 Jahre altes Mädchen, die gemeinsam in den Cafés des Westens und des Potsdamer Plazes Herrenbekanntschaften suchten. Beide wurden festgenommen, ernstlich verwarnt und wieder freige. laffen. Die Frau legte sich den Namen einer Frau M. aus der Kyffhäuserstraße bei. Es ergab sich, daß der Frau M. vor etwa awei Monaten die Ausweispapiere abhanden ge. tommen waren. Sie waren einer 36 Jahre alten Stickerin Berta Gramp cietiewz aus der Höchste Straße in die Hände gefallen, die sie zu ihren unsauberen Zwecken benutte. Nach der Berwarnung war das Mädchen auf jede Weise bemüht, sich dem Einfluß der Kupplerin zu entziehen. Diese war aber nicht gewillt, Der Verband ,, Aviachim" hat für das Jahr 1926 vier Werbe- auf ihr Opfer zu verzichten, und setzte alle Hebel in Bewegung, um und Weltflüge vorgesehen: der erste nach Teheran , unter es wieder einzufangen und Nußen aus ihm zu ziehen. Sie ver. Führung des Piloten Moiffejeff: der Start erfolgte in der Nacht suchte es zuerst mit einer Berleumdung bei dem Vater des zum 11. Juli mit dem russischen Flugzeug„ Istra " und führt über Mädchens. Der Mann ist Witwer und durch seinen Beruf so start Rostow - Mineralnije Wodi- Baku nich Teheran und auf dem gleichen in Anspruch genommen, daß er sich nur wenig um feine Tochter Wege zurück; der zweite- Mostau- Königsberg- Berlin - fümmern kann. Troßdem glaubte er den Anschuldigungen der G. Frankfurt- Paris und zurück, unter Führung des Piloten Scheba- nicht und wies ihr die Tür. Jezt benachrichtigte am vergangenen noff; der dritte- Mostau- Chartow- Sewastopol- Angora und Connabendabend die G. unter ihrem richtigen Namen zurück über Batum - Tiflis - Mineralnije Wodi- Rostow- Mostau, einen Kriminalbeamten auf dem Potsdamer Platz davon, daß das unter Führung des Piloten Mesheraup, mit dem russischen Flugzeug junge Mädchen im Café Baterland" sei und wahrscheinlich wieder Roter Stern", Type R I mit 400 PS- Motor. Der Flug wird von auf Männerfang ausgehe. Der Beamte, der von den früheren Vor. Semastopol ohne Landung über das Schwarze Meer , unter Eingängen nichts wußte, betrat das Café, um nach dem Mädchen zu beziehung des Schutzes der Schwarz- Meer- Flotte, durchgeführt; der sehen. Als dieses ihn in Begleitung der B. kommen sah, ergriff fie Moskau Berlin Paris- Rom- Wien- Brag ein solcher Schrecken, daß sie blindlings von dem Balton im Barschau- Moskau unter Führung des russischen Flugzeugführers ersten Stod auf die Straße hinabjprang, wo sie mit Unsere Flugstrecken weisen meist eine Beteiligungs. ichweren Verlegungen liegen blieb. Sie wurde in das Krankenhaus ziffer von 100 pro mille auf. Eine Ziffer, die in Westeuropa nicht sie jede Aussage. Die G., der Kriminaljekretär Wild bei der Ver. am Urban gebracht. Als sie hier vernommen wurde, verweigerte erreicht wird, weil die Konkurrenz der Eisenbahn ein weit ausgedehnteres Netz hat. Unsere Flugftreden find 5600 Kilp nehmung die Kuppelei einer Minderjährigen auf den Kopf zufagte, meter lang und führen nach Asien , der Mongolei , nach Baku blieb nach wie vor dabei, daß fie Frau M. sei. Eine Gegenüber. und Tiflis . Unsere Flugzeuge werden zur Bekämpfung der Heuschreden plage herangezogen. In einer Flugstunde wird ein Gebiet von 120 Hektar von den Heuschreckenschwärmen gesäubert. leber den Verlauf der durch Notlandungen unterbrochenen Fahrt von Königsberg nach Berlin berichtete Wischneif, daß alle Not. landungen glatt abgelaufen find, obgleich die Flieger nicht immer
pierte
Gromom.
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günstiges Gelände fanden.
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Arbeiter! Angestellte!
Besucht am Sonntag, den 25. Juli, mittags 12 Uhr, im Cuffgarten die Kundgebung des Defterreichisch- Deutschen Bolfsbundes
Heute nach um 3. 11hr fliegt das russische Flugzeug weiter über Augem. Deutscher Gemert chaftsburd, Frankfurt nach Paris . Ortsausschuß Berlin .
Vollring in Tempelhof und Neukölln, sowie an die neue ZubringerCinie Lichtenberg - Alexanderplatz . Wenn der Magistrat die Ber handlungen über die Anleihe beschleunigt durchführt, würde es nötig sein, entsprechende Beschlüsse der städtischen Körperschaften noch im September herbeizuführen und die Bauarbeiten auf diesen Streden sofort zu beginnen. Es fönnte weiter die Straßenbahn von der ihr auferlegten Verpflichtung, den Bau der AEG.- Bahn mit 20 Millionen Mark zu finanzieren, etwas entlastet werden. Es würde dann möglich sein, die dringendsten neuen Strecken der Straßenbahn sofort in Angriff zu nehmen. Wir denken dabei in erster Linie an die Verlängerung der Straßenbahn vom Bahnhof Heerstraße nach Spandau . Ferner wird es notwendig sein, daß der Magistrat für die Durchführung einer gefunden Wohnungsneubaupolitit in Berlin ein über mehrere Jahre fich erstreckendes Bauprogramm aufstellt, damit wir nicht, wie in diesem Jahre, gezwungen sind, Entschließungen erst in legter Stunde zu fassen. Eine solche Vorarbeit würde den ungehinderten Fortgang der Bauarbeiten wesentlich erleichtern und jezt schon allen beteiligten Industrien und dem Gewerbe sehr zugute fommen. Insbesondere ersuchen wir den Magiftrat, bei der preuBischen Regierung dahingehend vorstellig zu werden, daß das der Stadt Berlin bei der Verteilung der Hauszinssteuermittel zugefügte Unrecht endlich durch eine entsprechende Zuteilung aus dem staatlichen Ausgleichsfonds wenigstens etwas wieder gutgemacht wird. Wir weisen insbesondere auf den steigenden Wanderungsgewinn der Berliner Bevölkerung, der jede Aussicht auf Beilegung der Wohnungsnot illuforisch macht, wenn Berlin weiter wie bisher benachteiligt wird.
Wir glauben nicht, daß es im einzelnen notwendig ist, nachzuweisen, welche
große politische Bedeutung einer verstärkten Tätigkeit des Magiftrats auf dem Gebiete der Arbeitsbeschaffung zukommt. Wir sind von uns aus bereit, den Magistrat in jeder Beziehung zu unterſtüßen, wenn er auf diesem Gebiete Maßnahmen trifft, die geeignet sind, der ungeheuren Not in Berlin wenigstens etwas zu steuern. Wir halten uns aber verpflichtet, auf diese Aufgabe besonders hinzuweisen und erwarten möglichst bald einen Be scheid des Magistrats, daß und in welchem Umfange er in unserem Sinne tätig ist. Mit vorzüglicher Hochachtung Sozialdemokratische Stadtverordnetenfraftion i. 2.:
Krille.
Im Anschluß an dieses Schreiben hatten Vertreter des Borstandes der Stadtverordnetenfraktion gestern eine Unter redung mit Bürgermeister Scholz, dem Vertreter des in Urlaub befindlichen Oberbürgermeisters. In dieser Unterredung famen auch die Borgänge im Arbeitsnachweis in der Gormann straße zum Ausdruck. Bürgermeister Scholz gab zu, daß die Ver hältnisse im Arbeitsnachweis in der Gormannstraße unzulänglich feien, und daß beschleunigt für Abhilfe gesorgt werden müsse. Außer einer provisorischen Lösung für eine Uebergangszeit wird sich die Einrichtung eines neuen Arbeitsnachweis: gebäudes nicht umgehen laffen. Für die übrigen Forderungen der sozialdemokratischen Frattion sicherte Bürgermeister Scholz zu, daß der Magistrat im Sinne des an ihn gerichteten Schreibens alles tun werde, um die
Durchführung weiterer Notftandsarbeiten.
so vorzubereiten, daß keine Verzögerung entsteht. Allerdings müsse damit gerechnet werden, daß sowohl für die Notstandsarbeiten wie auch für die Wohlfahrtsausgaben weitere Geldmittel von der Stadtverordnetenversammlung bewilligt werden müßten. Allein die Ausgaben für Wohlfahrtszwede werden fich um mindestens 12 Millionen Mark erhöhen. Ein Notstandsprogramm der zentralen Tiefbauverwaltung fieht weitere Arbeit in der Höhe von 12 Millionen Marf vor. Die Bezirke und städtischen Dienst stellen sind vom Megistrat aufgefordert bis zum 20. Juli alle Projefte einzureichen, die für weitere Notstandsarbeiten in Betracht fommen. Die Verhandlungen für die Hochbahnanleihe sollen beschleunigt werden. Aber auch die Stadt wird ohne die Auf. nahme von Anleihemittel faum auskommen können. Hoffentlich werden ihr dabei nicht von den Aufsichtsbehörden die üb. lichen Schwierigkeiten gemacht, unter denen fie bisher hat leiden müssen. Nach dem Ergebnis dieser Besprechung wird man hoffent lich damit rechnen fönnen, daß der Magistrat und alle städtischen Bureaus sich ihrer Verantwortung voll bewußt sind und jede Verzögerung der Arbeiten unterbleibt.
ftellung der beiden Frauen sollte ihr den Betrug nachweisen. Sie verstand es aber, vorher zu flüchten. Gestern teilte sie in einem Briefe der Kriminalpolizei mit, daß sie sich aus Reue" das Leben nehmen werde. Bald darauf fahen Schupobeamte an der Bon- derHendt- Brücke eine Frau ins Waffer springen, fonnten fie aber wieder herausholen. Die Besinnungslose wurde in das Elifa. beth- Krankenhaus gebracht und wird von dort aus dem Interfuchungsrichter vorgeführt werden.
Die Hundesteuererhöhung genehmigt. Die für Berlin von den Gemeindebehörden für nötig gehaltene Erhöhung der Hundesteuer, die im Zusammenhang mit der Fest. fehung des Haushaltsplans für 1926 beschlossen wurde, ist jekt vom Oberpräsidenten genehmigt worden. Die neuen Steuer. fäße gelten vom 1. Juli ab und betragen vierteljährlich für den ersten Hund 15 M., für den zweiten Hund 30 M., für den dritten Hund 45 M.. für den vierten und jeden weiteren Hund 60 m. Der Unterschied zwischen dem früheren Satz und dem neuen ist für das Vierteljahr Juli/ September bei den zuständigen Steuerfassen bis 10. Auguft einzuzahlen. Eine besondere 3ahlungs. aufforderung geht den Steuerpflichtigen nicht mehr zu. Neue Milderungsbestimmungen sind, daß für kinderlose Ehepaare über 50 Jahre und für alleinstehende Bersonen über 50 Jahre, die ein Jahreseinkommen unter 1200 m. haben, und für Schwerhörige, die einen Hund halten müssen, auf Antrag die Steuer auf ein Fünftet ermäßigt wird.
,, Er arbeitet nicht mit Berliner Kriminalbeamten." Magdeburg , 20. Juli. ( Eigener Drahtbericht.) Der Magdeburger Kriminalfommissar Tenholt droht in der Presse, gegen seine Widersacher im Klage weg vorzugehen, da gegen ihn mit Intrigen gearbeitet werde. Der Untersuchungsrichter, Landgerichtsrat Dr. Kölling, erklärt, er arbeite nicht mit den Berliner Kriminalbeamten zusammen, vor allem nicht mit Herrn Bußdorf. Bußdorf habe den Chauffeur Große verhaftet, gegen den gar nichts vorliege. Das Material gegen Rudolf Haas wird, wie Dr. Kölling erklärte, jezt erst geprüft; die Untersuchung befinde sich erst im An. fangsstadium. Dabei fit Haas schon wochenlang in Untersuchungshaft.
der Borfall: Am Sonntag ließ der Untersuchungsrichter einige von Was für Dinge bei der Untersuchung möglich sind, zeigt folgen. boli Saas gegenüberſtellen. Mit diesen Zeugen konnte fich Schröder benannte 3eugen aus Rottmersleben dem
Rudolf
Allgem. feier Angefelltenbund, Schröder auf dem Gang des Gerichtsgebäudes ungestört unterhalten; niemand hinderte ihn daran. Alle diese Zeugen
Ortstartell Beriin.