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Bedingung ist, daß sie sich zu Genossenschaften zusammenthun. I Staat oder die Regierung? Wonach hat sich nun diese lettere als das Ergebniß des praktischen Lebens zu betrachten. Sie Diese sozialdemokratische" Forderung können sich die Kanige zu richten? haben mit diesem nichts zu thun. Sie sind einfach am grünen ruhig gefallen lassen. Wir haben da nicht mehr ein sozialdemo- Wie steht es aber thatsächlich mit all diesen Möglichkeiten? Tisch und in der Stube des bürgerlichen Gelehrten ausgeheckt fratisches Agrarprogramm vor uns, sondern ein agrarisches Pro- Unter der Staatsregie, die sich kaum rentiren würde, würden worden. Sie sind deshalb bodenlos, utopisch. Aber, freilich, gramm; nicht ein Programm, das den Klassenkampf zwischen die Landarbeiter ebenso ausgebeutet werden, als sonstwo und es giebt Utopien verschiedener Art, und diese gehört nicht zu Besigenden und Besitzlofen auf das Land überträgt, sondern wie es jetzt schon in den industriellen Staatsbetrieben der Fall denjenigen, die mit mächtigem Adlerschwung sich bis zu den ein Programm, das darauf hinausläuft, den Klassenkampf des ist. Was unter der Bewirthschaftung der Gemeindeländereien Wolken erheben, sondern zu jenen, die, wie eine zahme Gans, Proletariats den Interessen des Grundbesizes dienstbar zu machen. auf eigene Rechnung der Gemeinden" zu verstehen sei, ist etwas traftlos über den Hof und Misthaufen herumflattern. Daß dies nicht die Absicht der Agrarkommission sein konnte, dunkel. Entweder handelt es sich um einen Lohnarbeiterbetrieb, Man hat sich nun, um die vom Agrarprogramm in Angriff ist klar. Aber wir haben hier nicht zu untersuchen, welches ihre wie beim Staat, oder um einen Genossenschaftsbetrieb. Die genommene Verbesserung des Zustandes in der Landwirth­Absichten gewesen sein mögen, sondern zu welchen Konsequenzen Ländlichen Produttivgenossenschaften nun haben eine noch ge- fchaft" zu rechtfertigen, darauf berufen, daß wir ja auch die ihre Vorschläge führen müssen. ringere Griftensmöglichkeit bezw. sind noch eher dem Schicksal Lage der Arbeiterklasse innerhalb der fapitalistischen Gesellschaft unterworfen, tapitalistisch auszuarten, als die industriellen. Denn zu verbessern suchen und das als sozial- revolutionär betrachten. Der Sozialdemokrat" schreibt in seiner letzten Nummer: durch Vereinigung von proletarischen Landarbeitern und von Dieser Analogieschluß ist, so allgemein gefaßt, falsch, weil er Die Stellung der Parteipreffe zum Entwurf eines Bauern bringen sie von vornherein wirthschaftliche Ungleichheit, nicht die Verschiedenheit der ökonomischen Verhältnisse berück­Agrarprogramms läßt sich jetzt im großen und ganzen Unterschiede und Gegensätze in das innere Gefüge der Genoffen sichtigt. übersehen. Sie ist überwiegend eine ablehnende und die Abschaft hinein. Der bäuerliche Selbstbewirthschafter" vollends Diese ökonomische Verschiedenheit drückt sich politisch folgender­Tehnung nimmt von Tag zu Tag an Schärfe zu. In weiteren würde als Pächter der Staatsdomäne ebenso und vielleicht noch maßen aus: der Lohnarbeiter fämpft gegen das Kapital, weil Parteitreisen ist erklärlicherweise das Bedürfniß nach einer diplos schneller seinem Ruin entgegengehen, wie jezt als Eigenthümer er aufhören will, Lohnarbeiter zu sein- der Bauer aber matifirenden Bauernpolitik noch geringer; es läßt sich daher einer Barzelle. rebellirt gegen die kapitalistische Produktion, weil sie ihm die voraussehen, daß in den kommenden Versammlungen der Ge. Wenn man Forderungen in ein politisches Programm auf- Möglichkeit raubt, Bauer zu bleiben. Darum ist er stets bereit, noffen die Begeisterung für die neuen Einschiebsel unter den nimmt, so muß man den Muth haben, ihre Konsequenzen zu sich mit dieser zu versöhnen, wenn der Druck nachläßt. Nullpunkt finken wird. ziehen. Wenn man z. B. die landwirthschaftlichen Genossenschaften Dazu kommt, daß, weil der Bauer Privateigenthümer und Wir haben in der Beilage die Preßstimmen gesammelt über dadurch unterstützen will, daß man den Staat verpflichtet, seine Waarenproduzent ist, man ihn als solchen nur schüßen kann, die Forderungen: der Verstaatlichung der Grundschulden, der Domänen an sie zu verpachten, so ist es nur folgerichtig, ver- indem man zugleich das Privateigenthum und die Waaren­Ausdehnung und Bewirthschaftung des öffentlichen Grund und steht sich eigentlich von selbst, daß der Staat diesen Genossen- produktion unterstützt. Aus der Hypotheken- Verstaatlichung, aus Bodens, der Aufhebung der Grundsteuer. Der letzte schaften auch bei der Betriebseinrichtung Hilfe leisten sollte. der Verstaatlichung der Vermögensversicherung würden der Punkt ist in der Parteipresse am meisten vernachlässigt worden, Also Staatskredit an Genossenschaften, die die Staatsdomänen Großgrundbesitzer, der Fabrikant und der große Kaufmann in obwohl er für den neuen agrarischen Kurs vielleicht der be- pachten. Und warum dann nicht Staatskredit an landwirth- gleicher Weise Vortheil ziehen, wie der Bauer. Dagegen um zeichnendste ist. Wir behandeln ihn daher heute an dieser Stelle. schaftliche Genossenschaften überhaupt? Und dann hätten wir fofort eine Parallele zu ziehen, betrifft die gesetzliche Bes Wir blätterten dieser Tage in alten agrarischen Heften wieder den längst außer Gebrauch gesetzten Lassalle'schen Vor- fchränkung der Arbeitszeit die Fabrikanten, Großtaufleute und meist sind sie besser wie die angepriesenen neuen. Da fiel uns schlag, ins Landwirthschaftliche übersetzt und vor dieser Konsequenz Hauseigenthümer nicht. Nichts zeigt flarer, als das, den Unter­das Programm des Grafen Arco- 3inneberg wieder in die ihrer eigenen Vorausseßung trat die Kommission selbst erschrocken schied zwischen Bauernschuß und Arbeiterschuß. Dasselbe Ver Hand. Es ist ein bayerisches Bauernprogramm vom reinsten zurück. hältniß bedingt es, daß der Schutz des Bauernthums zum Mittel Wasser; hat es doch 1883 Herr Dr. Rahinger selber mit Wenn die Sozialdemokratie bis jetzt für etwas eingetreten der fapitalistischen Ausbeutung wird, wie wir bei der Hypo­einem Kommentar herausgegeben. Der Herr Graf hinterließ es ist, so that sie es in vollem Umfange und bis auf die äußersten thekenverstaatlichung nachgewiesen haben. Das gleiche gilt von als Testament dem Bauernverein in Tuntenhausen  , und was Konsequenzen. Aber halbe Maßregeln fordert die Agrar- Rom- fast allen Verstaatlichungen in der kapitalistischen   Gesellschaft. nur die Tuntenhausener wünschen können, steht darin: Auf- mission, Biertelmaßregeln, Maßregeln, denen ihre Schärfe und Und die Vermehrung des öffentlichen Grundeigenthums" würde hebung der Privatverschuldung, Verstaatlichung der Versicherung ihr Inhalt genommen worden ist, bis auf einen winzigen Rest, zweifellos dem verschuldeten Agrarierthum willkommene Ge­und ähnliches mehr. Aber in Punkt 12 behält der Agrar- der nun weder brennt, noch fühlt. legenheit geben, profitable Geschäfte mit dem Staat zu machen. aristokrat doch etwas Rückgrat: Die Grundsteuer ist beizube­So wird der Schutz des Bauernthums zum Schutz des Kapitals. halten", fordert er; und sein Testamentsvollstrecker gewiß Währenddem also das Agrarprogramm im allgemeinen sich schon damals ein nicht zu verachtender Bauerndemagog schrieb in Widerspruch zu dem revolutionären Charakter der Arbeiter­hinzu: Daß Staat, Gemeinde, Kirche von der heimathlichen Erde bewegung setzt, begeht es noch andererseits im besonderen auch einen Betrag in Anspruch nehmen, ist naheliegend. Niemand( also den entgegengesetzten Fehler, unser Verhalten der Arbeiter­auch der Bauer von Tuntenhausen   nicht) kann darin etwas tlaffe gegenüber schablonenmäßig auf das Bauernthum zu Befremdendes oder gar Unbilliges erblicken. Wenn dennoch übertragen. heute die Forderung nach Beseitigung der Grundsteuer gestellt wird und in den weitesten Kreisen Zustimmung findet, so beweist dies nur, bis zu welchem Grade der Verkehrt heit und unwahrheit unsere öffentlichen Zustände ge­diehen sind."

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Das war 1882! Wie weit haben wir es glücklich 1895 gebracht! Nicht blos der reaktionäre Bauerndemagog verlangt die Aufhebung der Grundsteuer; der sozialdemokratische Arbeiterführer bringt sie ihm huldigend auf dem Präsentirteller entgegen!

Haben wir irgend einen Anlaß zu dieser Rapitulation? In einigen Parteiblättern finden wir die Meinung vertreten, zur Aufhebung der Grundsteuer seien wir in der That verpflichtet burch Punkt 10 unseres alten Programms:

Stufenweis steigende Einkommen- und Vermögenssteuer. zur Bestreitung aller öffentlichen Ausgaben, soweit diese durch Steuern zu decken sind.

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Wir veröffentlichen heute aus Parvus' Feder die Schluß betrachtung:

Das vorgeschlagene Agrarprogramm würde vor allem bedeutenden indirekten Schaden der Partei zufügen. Wir haben vorausgefchickt und dann im einzelnen nachgewiesen, daß durch die Stellung, die das Agrarprogramm der Landagitation gegen­über einnimmt, logischerweise auch unfere allgemeine Stellung nahme zu den verschiedenen Schichten der kapitalistischen   Ge­sellschaft wird geändert werden müssen. Und das würde einen Bruch mit der bis jetzt eingeschlagenen, im Stampf bewährten und im Wesen des proletarischen Klassenkampfes begründeten fozialrevolutionären Taktik der Partei bedeuten.

Eine Anzahl Forderungen des Agrarprogramms hat auch von vornherein eine über die Landwirthschaft weit hinaus gehende Tragweite. So die Verstaatlichung der Mobilien­und Immobilien- Versicherung" und auch die Verstaatlichung der Hypotheken.

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Wir können den Bauer innerhalb der fapitalistischen Ge­sellschaft nur dort schüßen, wo er aufhört, Bauer zu sein, d. h. nicht als Privateigenthümer und Waarenproduzent, sondern als Bürger und Steuerzahler. Das ist auch das Gebiet, auf dem fich das Bauernthum mit der Arbeiterklasse begegnet, folglich mit der Sozialdemokratie.

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Nicht die Kommission trifft die Schuld an diesem Agrar­programm. Denn auf dem Wege, den sie betreten hat, konnte sie nichts besseres zu stande bringen. Das Agrarprogramm be­sie nichts besseres zu stande bringen. Das Agrarprogramm be­deutet vielmehr ein entschiedenes Fiasto jener gesammten Richtung innerhalb der Partei, die glaubt, das Bauernthum da­durch für die Sozialdemokratie erobern zu können, daß sie es Programms so wenig entschieden und so unbestimmt sind, ist fünstlich konservirt. Und daß die positiven" Forderungen des sogar als gesunde Reaktion gegen diese Richtung zu betrachten. Daß sie nichts Schlimmeres schuf, das rechnen wir der Kommission zum Verdienst an. Dieses Programm ist unannehmbar. würde die Kommission am besten thun, es zurückzuziehen, zumal sie feineswegs daran gebunden ist, ein Programm zu diesem Parteitag zu liefern.

Darum

Unterstützt man das Bauernthum durch Versicherungen, Ver­staatlichung u. dergl. m. in seinem Konkurrenzkampf gegen das Denn die Sozialdemokratie ist eine Arbeiterpartei und feine Kapital, so ist nicht abzusehen, warum man nicht auch in bezug Bolkspartei in dem Sinne einer einheitlichen Vertretung der auf das Handwerk und den Kleinhandel ähnlich verfahren sollte? Interessen des gesammten arbeitenden Volkes. Aus dem ein­Und wenn man die landwirthschaftlichen Produktivgen offen- fachen Grunde nicht, weil es in diesem Entwickelungsstadium der schaften dadurch begünstigt, daß man den Staat zwingt, ihnen tapitalistischen Gesellschaft eine solche Einheitlichkeit der Juter­seine Ländereien zu verpachten, warum soll man dann nicht auch essen gar nicht giebt. An diesem Widerspruch geht die bürger­die industriellen Produktivgenossenschaften unterstützen, etwa durch liche Demokratie zu grunde. Weil sie alle unter einen Hut Gewährung von Staatskredit bringen will, laufen ihr alle auseinander. Die Sozialdemokratie aber beruht auf der geschichtlichen Erkenntniß, daß erst das klassenbewußte Proletariat eine soziale Revolution, deren Anfang, nicht Ende, die Vergesellschaftlichung Aber ist die Grundsteuer eine Steuer im gewöhnlichen Sinn? der Produktionsmittel ist, zu vollbringen hat, damit die ökono Selbst unsere vulgärsten Finanzleitfäden räumen ihr eine mische Solidarität des arbeitenden Volkes zustande komme. Ihre Ausnahmestellung ein; wenn in ihnen vielfach über die an sich Aber das Agrarprogramm würde auch keinen direkten Nugen erste Aufgabe ist deshalb die soziale Revolution, die Klasse, sehr flare Frage. Untlarheit herrscht, so ist das unferes Grachtens bringen. Was wir an ihm am meisten auszusehen haben, ist die sie vertritt das Proletariat, und nur als Verbündete des nur ein Beweis, bis zu welchem Grade auch die vermeintlich nicht, daß es zu praktisch, sondern daß es durchaus un Proletariats unter dessen sozialrevolutionärer Führung organisirt objektive Wissenschaft von dem interesfirten Geschrei einflußreicher praktisch ist. Und es ist unpraktisch, weil es zu wenig fozial- fie die übrigen Schichten des Voltes. Besitzschichten beeinflußt wird. Nehmen wir zum Erempel die revolutionär ist. So tennzeichnet sich also das vorgeschlagene Agrarprogramm: Steuer, wie fie im Staate Preußen seit 1861 besteht. Sie wurde Selbst wenn es gelungen wäre, auf dem von dem Agrar­Es würde eine Bresche legen in die sozialrevolutionäre auf einen festen Betrag fontingentirt"; jedes Grundstück, jeder programm betretenen Wege die Lage des Bauernthums zu ver- Taktik der Partei, ohne daß nur die geringste Aussicht vorhanden Es würde höchstens der Acker zahlte seit 1861 eine feste Abgabe an den Staat. War beffern, was würde die Folge sein? das zuletzt eine jährlich wiederkehrende Einkommensschmälerung ökonomische Zustand erreicht werden, in dem sich das deutsche praktisch, utopisch und zum theil schablonenmäßig zugeschnitten. wäre, auf diese Weise das Bauernthum zu gewinnen. Es ist un­des Besitzers gegenüber den Unternehmern der Industrie, eine Bauernthum etwa vor einem Vierteljahrhundert befand, wo es Dabei ist es in seinen Forderungen fleinlich, zaghaft und un­ungerechte Doppelbesteuerung neben der allgemeinen Einkommen noch weniger verschuldet, sein Besitz weniger zersplittert und die bestimmt. Es raubt der Partei in hohem Grade die Widerstands= und jetzt auch Vermögenssteuer, wie die Agrarier behaupten? Weltmarkts- Konkurrenz weniger entwickelt war. Dann würde in bestimmt. Es raubt der Partei in hohem Grade die Widerstands­Keinesfalls. Von dem Stande der Dinge vor drei bis vier ihm wieder der alte zähe Glaube erwachen, auf dem Boden des traft gegenüber den feindlichen Angriffen und seht sie noch oben­Jahrzehnten sehen wir ab. Unterdeß haben alle Güter, sei es Privateigenthums innerhalb der kapitalistischen   Gesellschaft ein drein dem Hohn und Spott der Feinde aus. im Grbgang, sei es durch Verkauf, die Besitzer gewechselt. ruhiges und gesichertes Dasein führen zu können. Dann hätten Bei jeder Erb- und Kaufschäßung wurde natürlich der wir wieder den dicken, antikollektivistischen Bauernschädel" vor Ertrag des Grundstückes um den festen Betrag der Grund- uns, der undurchdringlich ist. Und mit der Anhänglichkeit an den steuer niedriger angefekt, z. B. auf 4500 ftatt 5000 m., wenn Privatbesitz   würde auch Anhänglichkeit des Bauern zum herrschen Die Grundsteuer  - ,, Reallast  " auf 500 m. gesetzlich festgelegt war. den Staat entfacht werden, da es ja dieser wäre, durch dessen Der Erbe zahlte entsprechend weniger Erbgelder, der Käufer Hilfe die Verbesserung seines Zustandes erreicht wäre. Der neue Besizer einen entsprechend niedrigeren Kaufpreis. Aber es kann die Aufgabe der Sozialdemokratie als prole: Aber es kann die Aufgabe der Sozialdemokratie als prole stand demach mit tarischer Partei nicht sein, das Bauernthum mit dem Privat­außer er hatte nicht rechnen können Grundsteuer genau so da in seinem Einkommen wie sonst ohne eigenthum und dem kapitalistischen   Staat zu versöhnen, sondern Reallast  ; ohne Grundsteuer hätte er nur entsprechend die Aufgabe kann nur die sein, das Bauernthum in den Kampf mehr Zinsen für die höhere Uebernahmesumme gegen das Privateigenthum an den Produktionsmitteln und den an feinen Vorbefizer zahlen müssen. Die Anhänger von George fapitalistischen Staat zu führen. und Flürscheim haben daher in gewissem Sinne recht, wenn sie Wie oft wurde gefagt, der Antisemitismus berette das platte die Grundsteuer als einen staatlichen Mitbesig am Land für die Sozialdemokratie vor? Und nun gehen wir aus, Grund und Boden bezeichnen; würde diese Steuer nicht um dem Antisemitismus das platte Land abzuringen. Zu diesem an ben Staat als Mitbefizer( gleichsam als Juhaber wede das Agrarprogramm. Und was bringt es dem Landvolk? ersten Hypothet, die gleich ist der kapitalisirten Dekonomisch genau das gleiche, wie der Antisemitismus, nur in Steuer) fließen, dann würde sie in Zinsform den privaten verdünnter Form! Gläubigern und Vorbesitzern zuströmen, deren hypothekarisch Die Kardinalforderung unseres profeftirten Agrarprogramms, eingetragene Guthaben ceteris paribus um die fapitalisirte die Verstaatlichung der Hypotheken, ist auch im Programm der Steuer gewachsen wären. Die Aufhebung der Grundsteuer heißt antisemitischen Deutschsozialen Partei enthalten. Nur fordert also Aufhebung des letzten Mitbesitzrechtes des Staate es an diefe dabei noch eine wirksame Wuchergesetzgebung". In einem Grund und Boden, heißt Ueberführung dieses legten Grund- antisemitischen Wahlprogramm zu den 93er Wahlen wurde werththeiles in die private Verfügung der Vorbesitzer und außerdem gefordert:" Festsetzung eines egetutionsfreien Gläubiger oder der augenblicklichen Inhaber. Das ist sozialistisch! Mindestvermögens und Mindesteinkommens", während das uns Freilich würden die Bauern und Landlords über das ganze un- vorgeschlagene Agrarprogramm demgegenüber nur das Vorkaufs­motivirte Gefchent schmunzeln, schließlich jedoch würden die recht der Gemeinden bei Zwangsverkäufen aufzuweisen hat. Arbeiter als Steuerpflichtige den Ausfall decken müssen! Das ist Die Verstaatlichung der Feuer- 2c. Versicherung ist wiederum bei den Deutschsozialen zu finden. Und wenn das Agrar­Am Schluß der Artikelferie des ,, Hamburger Echo" heißt es: Vertretung der Arbeiterinteressen! Wir wären somit am Ende unferer Betrachtungen und hätten programm die Uebernahme der Kosten für Bau und Instand haltung der öffentlichen Verkehrsmittel( Bahnen, Straßen, Wege, nur noch die schon berührte Frage zu erörtern, ob aus der aus Wafferläufe) sowie für Deiche und Dämme auf den Staat oder einzelnen Forderungen sich ergebenden Zuweisung von sehr unter­das Reich" fordert, so fordern diese schlechtweg:" Möglichste schiedlichen sozialen Funktionen an den Staat, für diesen eine Machterweiterung erwachsen tönnte, die der Entwickelung im Verstaatlichung aller öffentlichen Verkehrsmittel". Welche Veranlassung hätte denn der antisemitische Bauer, freiheitlichen Sinne Gefahr zu bringen geeiguet wäre. Wir auf grund dieses Agrarprogramms zur Sozialdemokratie über- befürchten das nicht. Als die Vorschläge bekannt wurden, ist Den drei Schlußartifeln, die Parvus in der ,, Leipziger   zutreten? Und der Bauer, der zwischen Antisemitismus und ihnen vereinzelt in der Parteipreffe sofort das Wort Staats­Volkszeitung" veröffentlicht, entnehmen wir das folgende: Sozialdemokratie zu wählen hätte, würde sicher den ersteren sozialismus" entgegengerufen worden. Und dieses Wort hat ja Der große Haufen der übrigen Forderungen des Agrarwählen, weil diefer auch politisch, religiös und überhaupt fulturell in Parteifreifen feinen besonders guten Ruf. Es ist hier aber auch durchaus falsch angewendet, wenn man und das ist programms muß zunächst summarisch seinem Geist nach sich seiner eigenen Auffassung anpaßt. Aber mit diesen alten Ladenhütern der bürgerlichen Parteien unseres Grachtens das entscheidende im Staatssozialismus  " charakterisirt werden, denn im einzelnen geht er unter den Fingern auseinander. lockt man überhaupt keinen Hund mehr hinter dem Ofen vor. nothwendig die Wahrung des fiskalischen Interesses als treiben­Diefer Geift aber ist der Geist, der alles Entschiedene und Daß der Bauer an diese Reformarbeit feinen rechten Glauben des Motiv des Eingriffs in die ökonomischen Verhältnisse voraus­Entscheidende vermeidet. mehr hat, daß er durch die ökonomische Entwickelung in eine sehen muß. Der demokratische Staat wird vermuthlich nicht auf einmal Man urtheile felbft.§ 13 z. B. lautet: Bewirthschaftung immer schärfere Opposition zu der kapitalistischen   Produktion und der Staats- und Gemeindeländereien auf eigene Rechnung, sum fapitalistischen Staat gedrängt wird, das ist es ja eben, was fertig in die Welt treten, wie Pallas aus dem Haupte des Zeus, oder Verpachtung an Genossenschaften von Land- ihn in der letzten Zeit der sozialdemokratischen Agitation mehr sondern sich in tonfequenter Weiterentwickelung ausgestalten. Die sozialen Funktionen des Staates drängen sich ihm aber schon in arbeitern und Kleinbauern oder, soweit sich beides nicht zugänglich gemacht hat. als rationell erweist, Verpachtung an Selbstbewirth Das Agrarprogramm ist deshalb nicht einmal der Ausdruck der Gegenwart mit aller Macht auf; wenn auch widerwillig. schafter unter Aufsicht des Staates oder der Gemeinde." der Augenblickswünsche des Bauernthums und könnte darum sieht er sich gezwungen zu sozialen Maßnahmen, die früber als Und je Was will nun die Kommission? Auf welchem Standpunkte nicht einmal einen Augenblickserfolg haben. Die Vermehrung des völlig außer seinem Bereich liegend erachtet wurden. steht sie? Was hält sie für richtig? Staatsregie und Gemeinde- öffentlichen Grundeigenthums, die vielerlei Verstaatlichungen, mehr sich die kapitalistische Gesellschaft ihrem Zusammenbruch betrieb, was zwei sehr verschiedene Dinge sind, Genossenschaften, ausgenommen etwa die Sypotheken, Feldbereinigung, das alles nähert, je stärker auch die besitzenden Klassen wenn auch bäuerliche Selbstbewirthschafter"( wie wir foeben im Vor- läßt den Bauer äußerst fühl. Der Bauer selbst wird vorerst nur der schwächere Theil derselben in Mitleidenschaft wärts" lesen, soll das letztere nur in ganz bestimmten Ausnahme- durch die Macht der Verhältnisse mehr sozial- revolutionär, als gezogen werden, desto umfassender wird der Staat belfend und fällen geschehen), das bleibt ihr gleich. Geht's nicht so, dann es das Programm der sozial- revolutionären Sozialdemokratie regulirend eingreifen müssen. Das können wir gar nicht hindern. geht's vielleicht so, oder so, und wenn nicht- na, denn nicht! sein will.: Die liebevolle Fürsorge für die Junker ist ein Beweis dafür, Es ist darum durchaus falsch, die erwähnten Forderungen wenn sie auch zeigt, wie die den Staat noch beherrschenden Aber das Ganze foll doch eine Direktive abgeben für den

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Wir trauen natürlich den antragstellenden Mitgliedern der Agrarfommission nicht zu, daß sie die Tragweite ihrer An­regungen zu übersehen vermochten. Aber warnen sollte dieser mehr wie peinliche Zwischenfall vor dem allzu thatenfreudigen Betreten einer Bahn, über deren Richtung und Biel   man so wenig im flaren ist.

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Würde aber dieses Agrarprogramm, was wir allerdings für gänzlich ausgeschlossen halten, vom Parteitag angenommen, dann ist es so gut wie sicher, daß die süddeutsche Volkspartei, die jetzt ebenfalls an der Erweiterung ihres Programms arbeitet, in der Agrarfrage die Sozialdemokratie weit überholen würde. Wollen wir uns diese Blamage zuziehen.

Vorläufig nur eins: die Sozialdemokratie ist kein politischer Verschönerungsverein, der auf dem steilen Wege der geschicht lichen Entwickelung Ruhebänke für die Müden und Burfick= stehenden aufstellt. Nicht das ist sie, sondern die große Gin= peitscherin, Stürmerin, Borwärtsdrängerin, die die politische Entwickelung beherrscht, weil sie sie begriffen hat!

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