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Donnerstag
22. Juli 1926
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Unterhaltung und Wissen
Ein ungleiches Gespann.
Bon Gabriele Preißova.
Autorisierte Uebersetzung aus dem Tschechischen von A. Berchtold.
Der Hoffnung auf ein eigenes Pferd wegen versprach Tobias, daß er sich als Akkordarbeiter verdingen wolle. Man baute unweit cin Försterhaus und der Baumeister suchte Handlanger." Wenn der Mensch will, so führt er es aus," wiederholte er feierlich das Sprichwort seiner Frau, als wenn er es erst in diesem Augenblicke recht begriffen hätte. Und auch des Abends kann man noch das Holz einsammeln, die Tage wachsen, man braucht nicht so zeitlich schlafen zu gehen."
Und so Verschiedenes, Außergewöhnliches versprach Tobias und die Reden quollen ihm förmlich aus der Brust; die Frau mußte ihn mit Bewunderung anblicken. Ach daß sie sich aufschwingen könnten zum Ansehen, beneidet von anderen, sie und ihr geliebter Franzi!
Dann fingen sie beide an fleißig zu arbeiten und zu sparen. Vor allem stellten sie sich einen kleinen grünen Leiterwagen zusammen, weiter ein Pferdegeschirr und schließlich suchten sie weit und breit in der Umgebung ein Pferd, welches nicht mehr als fünhundert Kronen fosten durfte und fanden auch einen kleinen mageren Walachen, welcher nach Angabe des Besizers elf Jahre alt war. Sie tauften ihn auf den Namen„ Ferda". Tobias wusch das Pferd sofert mit warmem Wasser sorgfältig und setzte ihm zum Willkommengruß eine volle Schwinge mit Hafer ver, den sich seine Frau von einer Bäuerin als Entgelt für ihr funftfertiges Massieren erbeten hatte.
„ Aber du solltest ihn mit dem guten Hafer nicht gleich anfangs so viel anstopfen," meinte Frau Agnes unzufrieden, er hat hier genug Gras und Häckerling vorbereitet, und jetzt wollen wir den Ferda gleich einspannen und durchs Dorf fahren," fügte sie noch mit Stolz hinzu. Tobias aber streichelte zärtlich den Gaul über Hals und Rücken. Heute läßt du ihn in Ruh, er muß sich ausrasten," stieß er mit Entschiedenheit hervor. Bon Pferden verstehst du nicht so viel wie ich!"
Und nun begannen die wehmütigen Sorgen der Frau Tobias. Sie schlug sich schon acht Jahre durch ihren Ehestand und ihre schütteren dunkelbraunen Haare fingen an start zu ergrauen, ihre Stirne und die Wangen waren von Runzeln durchfurcht, wogegen Franzi mit seinem glatten Gesichte und dem gewohnten Lächeln, wobei er seine gefunden kleinen Zähne zeigte, aussah wie ein übermütiger Bursche. Die Frau bemerkte mit steigender Eifersucht, wie forgjam und zart Franzi das Pferd behandelte. Sie selbst blickte er niemals so liebevoll an!
Sein glücklichster Augenblic schien offenbar jener zu sein, wenn er mit dem eingespannten Walachen stolz vom Hause wegfuhr. Der Schimmel stimmte wunderbar zu dem Häuschen der Eheleute, er mar ebenso schlotterig und sein stellenweise haarloses Fell spielte alle Farben. Der greifenhafte Kopf war ganz weiß, wogegen sich über den Rücken bis zum Schweife ein dunkler Halftrich zog und der übrige Körper mit braunen Flecken bedeckt war. Die zitterigen una ficheren Beine fonnten aber immer noch eine Weile lebhaft traben, wenn Tobias mit schmeichelnden Worten und einem leichten Beitschenhieb den Gaul antrieb. Natürlich lange konnte das Feuer nicht anhalten, es genügte nur zum raschen Durcheilen des Dorfes. So oft sich Gelegenheit bot, prahlte Tobias mit seinem Pferde. In seinen Augen schien es schön, vollkommen, bewunderungswürdig und vor allem galt es ihm als bester Kamerad!
Die Leute, besonders die im Dorfe, wollten dies nicht aner
Magdeburger Kriminalistik.
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felment Mein friminaliffifcher Scharfblick fagt mir, daß diesen Menschen natürlich nicht der Werwolf getötet hat, sondern der Haas!
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Sie erwähnte an diesem Tage nichts mehr von dem Pferde, nur des Abends sagte sie ganz ruhig:" Ich muß deine Stiefel zum Schuster tragen, damit du sie zum Broder Markt in Ordnung hast." Tobias schlief diesen Abend ein mit beklommener Brust, als wenn ihn ein Alp drückte und beständig verfolgte ihn im Traume eine Frauengestalt, die abwechselnd seiner Frau und der Ringelspieltante zu gleichen schien. Und nichts Liebes und Freundliches erinnerte ihn in diesem Traume an jene Frau, die ihn damals, dem
Hungrigen, die Milchfanne reichte, ihm verteidigend zur Seite gestanden war und ihn schließlich zu ihrem rechtmäßigen Manne gemacht hatte. Das alles war verblaßt. Sie war ihm fremd geworden und hatte seine Hand ergriffen nur um ihn zu beherrschen und ihn zu verfolgen, gleich feiner bösen Tante. Darauf folgte ein schönerer Traum. Er sah auf einer großen Wiese eine Herde von Pferden, unter ihnen seine Ferda weiden und auch die Pferdchen seines früheren Ringelspieles schmiegten sich vertraulich aneinander.
Er selbst legte sich zu ihnen in das hohe weiche Gras und betrachtete sie mit Bergnügen. Sie glänzten in der Sonne wie frisch lackiert, gerade wie damals, als er sie auf Geheiß seiner Tante mit Lack überstreichen mußte. Das Pferdchen Mohr hatte den Baum zerrissen, er mußte das Leder zusammennähen. Unweit davon
kennen, fie bießen den Gaul eine Kaze oder einen Wurstl. Auch weidete seine„ Ferda" und blickte seinen Herrn mit hingebender
Agnes wiederholte derartige Spottreden manchmal im Hause, aber das bekümmerte Tobias gar wenig! Er zuckte nur mit den Achseln mitleidig und verächtlich und meinte, daß er von den Menschen beneidet würde. Er fühlte mit Stolz, daß ihn der Schimmel über sein früheres armseliges Leben hoch emporgehoben habe. Vorher war er gezwungen gewesen, den beladenen Karren selber über die unendliche Straße zu ziehen, nun aber legte er die weiten Wege zurück wie in einem fröhlichen Traume. Wech ein wonniges Gefühl, wenn er jetzt in der reinen Luft am Bocke sitzend seine Peitsche schwingen konnte, dabei mit der Zunge schnalzend und seinem vierbeinigen Kameraden zurufend:„ Na, alter Hase, strecke deine Läufe!"
Die Frau hörte derartige Zärtlichkeiten mit wachsendem Unmute. Ob der Mann für sie jemals derartig hübsche Worte gefunden hätte, ob er manchmal treffen würde, sie streichelnd mit einem Kose
namen zu benennen!
Das ergste war, daß sie diese vermeintliche Ungerechtigkeit ihrem Manne nicht vorwerfen konnte, diese traurigen Gefühle ließen sich kaum in Worten ausdrücken, darum suchte sie einen anderen Vorwand, um seine kindlichen und spielerischen Eigenschaften zu geißein. Sie warf ihm vor, daß er ein geborener Faullenzer sei, und als sie ihn in ihre Hand bekam, es schon zu spät gewesen wäre, ihm etwas Ordentliches beizubringen, daß sie ihn jetzt als rechtschaffene Frau bis zu ihrem Lebensende am Halse behalten müsse und er ohne ihr zugrunde gehen würde, wie eine aus dem Bienenstod verjagte Drohne. Und schließlich ihr Geficht in die Schürze verbergend, flagte fie:„ Ach, ich habe nichts Gutes auf dieser Gotteswelt!"
Ganz verwundert blickte sie Tobias an, sie schien ihm plötzlich ganz ähnlich geworden seiner Tante vom Ringelspiel, die ihn auch immer ungerecht verfolgt hatte. Er traf es wohl nicht, seinem Weibe zu widersprechen, sondern zog es vor, ihr aus dem Wege zu gehen. Frau Agnes fand ihn einmal im Stalle neben dem Schimmel stehend, die Arme um seinen Hals geschlungen und den Kopf darauf gelehnt, als wollte er ihn füffen und etwas Zärtliches zuflüstern. Und wieder gab es ihr einen Stich, daß er sie, sein eigenes Weib, niemals so umschlungen hatte!
„ Der Gaul wird verkauft," schrie sie ihn mit eifersüchtigem Neide an." Du führst ihn auf den Markt nach„ Brod", wir brauchen Geld zur Herrichtung des Hauses, ich will nicht länger zusehen, wie mein Eigentum zugrunde geht. Ich habe es von den Meinigen geerbt, die immer getrachtet haben, das Haus in Ordnung zu halten und diese Ordnung will ich jetzt in erster Linie haben. Mit deinem Liebling ist kein Segen in mein Haus gekommen. Der Gaul frißt weit mehr als er verdient. Solange du das Holz selbst mit dem Karren zogst, blieben uns doch ein paar Kronen im Hause. Jetzt könnte ich ihn noch über den Winter füttern, diesen häßlichen zottigen Klepper!"
Da mußte aber die Frau einhalten, der Franzi hob feinen Kopf so hastig vom Hals des Schimmels empor mit einem so wilden Aus druck im Gefichte, daß ihr der Atem stockte und sie es vorzog, sich Schleunigst aus dem Stalle zu entfernen.
Dankbarkeit an!
„ Er hat fünfhundert Kronen gekostet," erklärte Franzi mit Stolz seinem alten Freunde Mohr und schnalzte dabei mit der Zunge, indem er ausrief:„ Strecke deine Beine mein Häschen!"
" Um Gotteswillen, er spricht schen wieder aus dem Schlafe Tobias den schönen Traum ihres Mannes und stieß ihm den Ellmit dem alten Klepper, wie ein halber Narr!" unterbrach Frau bogen in die Brust." Dieser Krampen wird mir nicht mehr lange mein Blut aussaugen, du bringst mir ihn nicht mehr vom Viehmarkt zurüd!"
Er wachte erschrocken mit einem Seufzer auf und drehte sich wortlos auf die andere Seite. Im neu beginnenden Halbtraume lah er vor sich nur mehr die große grüne Wiese, die Pferde waren verscheucht und das Weib lief ihm entgegen, mit drohend gehobenen Armen schreiend:" Faulpelz verrückter! Die Menschen lachen dich nur aus! Dein Pferd muß fort!"
Wieder erwachte er ganz niedergedrückt. Die Frau machte beim Herd das Feuer an, das brennende Zündholz beleuchtete grell ihr Gesicht, welches aus der Umrahmung des gelben Kopftuches heraus guckte wie eine brütende Henne aus dem Korbe. Nein, er hatte sie nicht lieb in diesem Augenblicke war es ihm flar geworden er hatte sie eigentlich niemals gern gehabt wie eine Geliebte! ( Schluß folgt.)
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' Inbefugte Erfinder.
Bon Hermann B. Nühr.
Große Erfindungen bezeichnen den Weg der Kulturentwicklung. Ueber die Urheber der größten und wichtigsten Erfindungen jedoch sind wir so zuverlässig informiert, wie über den Verfasser des Nibelungenliedes. Niemand weiß den Namen des Menschen, der zuerst Brot but oder ein Stück Fleisch am Spieße briet. Vielleicht war hier ein Zufall im Spiel, aber ohne einen Menschen, der die Absichten des Bufalls zu durchschauen imſtande war, waren alle zufälligen Erfindungen wertlos. Mag der Zufall bei vielen Erfindungen und Entdeckungen eine noch so wichtige Rolle spielen legten Endes
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ist es immer der Mensch, der erfindet und entdeckt. Die merkwürdige Tatsache, daß wir manche hochbedeutsame Erfindung Menschen zu verdanken haben, die weder ihrem Beruf noch ihren Kenntnissen nach zu dieser Erfindung berechtigt waren, verandieser Kulturpioniere ohne Lizenz ist erstaunlich groß, und den Auslaßt uns, hier von unbefugten" Erfindern zu sprechen. Die Zahl spruch Lichtenbergs, daß es nicht immer die Gelehrten sind, die die neuesten Ideen haben, wird man in der Geschichte der Erfindungen oft bestätigt finden.
Don
Das Holzpapier, ohne daß es teine billige Zeitung und fein wohlfeiles Buch gäbe, wurde 1843 dem Webermeister Fr. G. Keller erfunden. Bei Betrachtung eines Wespennestes, dessen Wände ein dem Papier ähnliches Aussehen haben, fam Keller der Gedanke, daß das aus Holzspänchen gebildete Gehäuse der Ersaz stoff für Papier sein könnte. Er schliff auf einem Schleifftein fleine Holzstüde flar, wobei das Wasser im Schleiftrog milchig wurde und sich am Boden eine dicke Masse absetzte, die Keller nach verschiedenen ergebnislosen Experimenten endlich kochte. Beim Kochen tam ein
Beilage des Vorwärts
Sprizer aufs Tischtuch und hinterließ ein markstüdgroßes Blättchen, in dem Keller den längst gesuchten Ersatzstoff für Papier erkannte. Wie viele Erfinder zog Keller feinen Nutzen aus seiner wichtigen Erfindung. Er geriet gegen Ende seines Lebens segar in schwere materielle Bedrängnis. Doch dann erinnerten die deutschen Papierfabrikanten sich seiner. Es wurde eine Sammlung veranstaltet, die Keller gestattete, die letzten Tage seines Lebens sorgenfrei zu verleben.
Dunkel ist das Erfinderschicksal eines anderes Webers, James Hargreaves ', der ein armer und mit wenigen Kenntnissen ausgestatte ter Handwerker war und doch die erste brauchbare Spinnmaschine erfand, deren Grundgedanke noch in der heutigen Spinnmaschine lebt. Nach langen, mühevollen Versuchen war es ihm gelungen, seine Spinnmaschine fertigzustellen. Doch die Handspinner von Standhill meinten, um Lohn und Brot zu kommen, wenn ihre Arbeit von einer Maschine billiger und schneller ausgeführt würde, ols es einer Menschenhand möglich war. Sie stürmten das Haus Hargreaves' und zerstörten seine sämtlichen Maschinen und Gerätschaften. Hargreaves floh nach Nottingham und baute neue Maschinen. Aber auch hier erhob sich das Volk wider ihn. Er wurde verfolgt und blieb selbst vor Tätlichkeiten nicht verschont. Arm und elend fand er schließlich Aufnahme im Armenhause zu Nettingham, wo er in großer Dürftigkeit zu einer Zeit starb, in der andere Leute bereits große Reichtümer mit der von ihm erfundenen Spinnmaschine erwarben.
Freundlicher in seinem Ausgang ist das Schicksal eines anderen Spinnmaschinen- Erfinders. Noch bei Lebzeiten Hargreaves' tauchte Richard Arkwright als sein gefährlicher Konkurrent auf. Artwright, der keinen Schulunterricht genossen hatte, lernte, um seinen Lebensunterhalt zu bestreiten, das Rasieren und etablierte sich als Barbier in einem feuchten Keller zu Bolton, wo er jeden Bart für einen Benny schabte. Durch einen befreundeten Uhrmacher, der an der Verbesserung der Hargreaveschen Spinnmaschine arbeitete, kam Ark wright zuerst mit der Welt der Maschinen in Berührung. Er fand Gefallen an den mechanischen Versuchen und vernachlässigte dadurch sein Geschäft, so daß Not und Elend bei ihm einzogen. Seine Klei dung war schließlich so abgetragen, daß er seine Wohnung nur in der Dunkelheit zu verlassen wagte. Seine Familie war den größten Entbehrungen ausgesetzt, und seine Frau zertrümmerte in einem Anfall von Verzweiflung das Modell einer Spinnmaschine, an der Artwright unablässig arbeitete. Der Gedanke an seine Erfindung forderte hehe Einfäße von ihm. Er hatte seinen Beruf aufgegeben Zeit der größten Not verließen ihn Frau und Kind, da sie das und sämtliche Ersparnisse auf seine Erfindung verwandt. Hungerleben an seiner Seite nicht mehr zu ertragen vermochten. Die Fertigstellung seiner Maschine war infolge Mangels jeglicher Geldmittel eine Unmöglichkeit geworden. Endlich erbarmte sich ein vermögender Geschäftsmann in Liverpool des heruntergekommenen Arkwright, so daß seine Spinnmaschine fertiggestellt werden konnte. 3war hatte er noch manche Widerstände zu überwinden, ehe seine Lage sich besserte. Wiederholt drohte ihm das Schicksal Hargreaves '. Aber schließlich trat seine Spinnmaschine ihren Siegeszug an und brachte ihrem Erfinder Ehren und Reichtümer ein. Dem ehemaligen Barbier wurde sogar die Baronetwürde verliehen. Arkwright starb im Jahre 1792 und hinterließ ein Vermögen von über 10 Millionen Mart.
In der
Um die Erfindung der Nähmaschine haben sich, was nicht verwunderlich ist, vornehmlich die Schneider verdient gemacht, und man könnte in diesem Falle nicht von unbefugten Erfindern sprechen, wenn der Grad technischer Kenntnisse, den die Kenſtruktion der ersten Nähmaschine voraussezte, ohne weiteres als ein Attribut des Schnei dergewerbes anzusehen wäre.
Der Erfinder des heutigen Nähmaschinentyps ist der Schneidermeister Barthelemy Thimonnier zu St. Etienne in Frankreich zwar nicht; aber ihm gebührt der Ruhm, die erste brauchbare Nähmaschine gebaut zu haben. Thimonnier, der seinem Geschäft nur wenig Aufmerksamkeit widmete, besaß nicht den Ehrgeiz, für einen tüchtigen Schneider zu gelten, sondern den, eine Maschine zu erfinden, die besser und schneller als die geschickteste Hand nähte. Vier Jahre arbeitete er an seiner ersten Maschine, die ganz aus Holz hergestellt war und sicher funktionierte. Er ging nach Paris und baute dort stellte. Aber das junge im Aufblühen begriffene Geschäft fand ein unerwartetes Ende. Die Pariser Schneidergesellen glaubten, nicht hinter den englischen Handspinnern, die die ersten Maschinen Hargreaves' demolierten, zurückbleiben zu dürfen; sie rotteten sich zusammen und stürmten das Haus Thimonniers, wobei sämtliche Maschinen vernichtet wurden. Das geschah im Jahre 1831. Thimonnier floh. Drei Jahre später fehrte er mit einer verbesserten Maschine zurück; aber niemand getraute sich, ihm zu helfen. Erst nach zehn in Not und Sorge verbrachten Jahren fand er einen Kompagnen, der Geld zur Errichtung einer Nähmaschinenfabrik her. gab. Doch kaum war die Fabrit in Betrieb, als die Februarrevolu tion( 1848) ausbrach und alle ihre Hoffnungen zerstörte. Die Not 30g wieder ein bei Thimonnier, der schließlich sein Patent für einen geringen Betrag an eine englische Gesellschaft verkaufte. Der einzige Sonnenstrahl seines freudlosen Alters war die Medaille erster Klasse, die er 1855 auf der Pariser Weltausstellung erhielt. Beku niäre Vorteile fonnte ihm seine Erfindung nicht mehr bringen, da inzwischen die Howesche Nähmaschine die seiną überholt hatte. Alle Sorgen, Mühen und Entbehrungen seines Lebens waren umsonst gewesen. Arm und gebrochen zog Thimennier in seine Heimat, wo er, 64 Jahre alt, im Arnienhause starb.
achtzig Nähmaschinen, mit denen er Uniformen fürs Militär her
Eine Löwenfarm. Die einzige Löwenfarm der Welt, in der Löwen gezüchtet werden, findet man in Südkalifornien . Sie hat einen Umfang von etwa einem Hektar und ist durch einen hohen, startverwahrten Zaun zu einem Gehege abgeschlossen, in dem ständig 74 Löwen haufen. Jede Löwin wird zweimal im Jahre trächtig und wirft drei bis vier Junge. Wenn man bedenkt, daß ein Löwensäugling bereits etwa 1000 Goldmark und ein ausgewachsener männlicher Löwe an die 200 000 Goldmark wert ist, so wird man begreifen, daß diese Zucht ein einträgliches Geschäft ist, zumal ja auch Die Tiere in der Zwischenzeit noch für Filmvorstellungen ausgeliehen werden. Auch dieses Leihgeschäft ist recht lukrativ; zahlte man doch erst fürzlich für eine in einem Jagdstück verwandte Löwin für ihre Mitwirkung 8000 Goldmark. Die Pflege und Zucht der Tiere ist freilich nicht leicht. Vor allem bedarf der kleine Löwe großer Aufmerksamkeit und sorgfältiger Rilege. In den ersten sechs Wochen ihres Lebens werden sie mit der Flasche ernährt, und Milch
bleibt ihr ausschließliches Nahrungsmittel, bis sie so weit sind, um an der Fütterung mit Pferdefleisch teilzunehmen. Die Pfleglinge der Farm verbrauchen täglich ein Pferd, nur mit Ausnahme des Montags, an dem sie zum Fasten verurteilt sind, um sich gegen Verdauungsstörungen zu schüßen, die in der Gefangenschaft leicht vor
tommen.
Alkohol und Geschicklichkeit. Als eine sehr gleichförmige und gut vergleichbare Geschicklichkeitsprobe wurde in besonderen Versuchen über den Einfluß des Alkohols das Einfädeln von Nadeln verwendet. Die Abnahme der Geschwindigkeit dieses fortlaufenden Einfädelns erwies sich als ein sehr feines Symptom für den schädigenden Einfluß des Alkohols. Aehnliches gilt für die Aufgabe, möglichst schnell Perlen auf einen Faden aufzureihen. Neuerdings benußt man hierfür meist die von Kraepelin erdachte„ Stichtafel", in deren feine Durchlochungen reihenweise bereitgestellte Stecknadeln möglichst einzuſteden sind. Bei enthaltsamen Menschen seht die Aufnahme von nur 15 Kubitzentimeter Alkohol die Geschicklichkeitsleistung herab, und zwar betrug die Wirkung nach 25 Minuten 5,6 Proz., und steigerte sich nach 50 Minuten auf 8,3 Proz