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Preußen und die Zollern.
gebracht, ein unübersehbares Tohuwabohu anzurichten, in dem Alle gegen Alle kämpfen, und dessen Ende, besonders Brauns Antwort an Herrn von Berg . angesichts des Wachstums des Reichsbanners, die Ausschaltung des Stahlhelms" aus politischen Kämpfen unwider- Wie der Amtliche Preußische Pressedienst mitteilt, hat ruflich sein wird. So sind nun die Reiniger des öffentlichen der preußische Ministerpräsident Braun an den GeneralLebens" dabei angelangt, sich zunächst einmal zu reinigen. bevollmächtigten des vormaligen Königshauses unter dem Wie steht es nun mit der Beseitigung der sozialistisch- 21. Juli 1926 folgendes Schreiben gerichtet: demokratischen Mißwirtschaft"? Durch eine unverantwortilche ,, Das Schreiben Eurer Exzellenz vom 4. d. M. habe ich erLiebesgabenpolitik hat man dem Herzog, der Kirche halten; über seinen Inhalt war ich bereits durch seine Veröffent. und dem Großgrundbesig erhebliche Mittel zu- lichung in der Tagespresse unterrichtet. geschanzt. Der Steuerscheu der Besitzenden ist durch umfangreiche Steuermilderungen und Erlasse eine Konzession nach der anderen gemacht worden. Allein im Jahre 1925 wurde die Landwirtschaft von der Zahlung von 50 Pro3. der Grundsteuer im dritten und vierten Vierteljahr befreit Den Befihlosen dagegen schuf man neue Belastungen. Durch eine fluge, soziale Steuergesetzgebung der früheren sozialistisch- demokratischen Landtagsmehrheit waren fleine Wohnungen von der Zahlung der Hauszinssteuer befreit. Heute sind diese Vergünstigungen der Minderbemittelten nicht nur beseitigt, sondern im Lande Braunschweig wird jetzt der höchste Mietsag des ganzen Reiches erhoben. Unter dieser völlig einseitigen Steuerpolitik leiden die Aufgaben der Wohlfahrtspflege, des Gefundheitswesens, der Schule und der Fürsorge. Fast alle Gemeinden des Landes befinden sich in großen finanziellen Schwierigkeiten und das Land sieht sich einer wachsenden Verschuldung gegenüber. In den Jahren der Linksregierung befanden sich die Finanzen in geordnetem Zustande, ja, es wurden sogar, trotz der Inflation wesentliche Ueberschüsse erzielt. Die Ueberschüsse betrugen:
1919/20
1920/21
1921/22
1922/28
1923/24
2,8 Mill. Goldmart 41 000( promart 2,7 Sil. Colmart
6 728 749 929,84 Papiermark( Inflat.) rund 1 Mill. Goldmart
Trotz erheblicher Steigerung der Aufgaben gegenüber der Borkriegszeit auf den Gebieten der Ernährungswirtschaft, des Wohlfahrts- und Fürsorgewesens, der Polizei, der Schule, der Siedlung, des Wohnungsbaus usw. balancierte der letzte Haushaltsvoranschlag der Linksregierung mit fünf Millionen weniger als der Voranschlag der früheren herzoglichen Regierung aus dem Jahre 1914. Seit dem Regierungsantritt der Rechtsregierung hat sich die Finanzlage dauernd bedenklich verschlechtert. Bereits die ersten Haushaltspläne des Jahres 1925 wiesen mit ihrem Nachtrage einen voranschlagsmäßigen Fehlbetrag von rund 2,7 Millionen auf, der sich um den Betrag von 2,6 Millionen einer noch nicht aufgewerteten Eisenbahnrente, die als Einnahme eingeseht war, auf 5,3 millionen erhöhte. Ob der Vollzug sich nicht noch ungünstiger gestalten wird, steht dahin.
Für das laufende Jahr ist schon jezt ein Defizit von rund 6 Millionen erkennbar. Die Bedeutung dieses Fehlbetrags in seiner Wirkung auf das Land wird erst erkennbar, wenn man bedenkt, daß der gesamte Ausgabenetat
des Landes nur 55 Millionen beträgt.
Das Ergebnis der eineinhalbjährigen Tätigkeit der braun schweigischen Fa ch ministerregierung ist für das Bürgertum eine völlige Pleite. Die Trümmer sind: zerstörte politische Organisationen, unerfüllte Versprechungen und eine Schuldenlaft von 12 millionen Marf. Nach den Landtagswahlen Ende 1927 wird dieser Regierung als Aufgabe nur die Entgegennahme des Boltsauftrags bleiben: ,, Abtreten!"
Beifetzung Diershinskis. Die feierliche Beisetzung des Boltsfommissars Dschershinski fand auf dem Roten Platz an der Kreml mauer hinter dem Lenin- Mausoleum statt. Als der Sarg in die Gruft versenkt wurde, wurden in Moskau und in allen Städten der Sowjetunion Salutschüffe abgegeben, während gleichzeitig die Fabrikfirenen ertönten.
Das englische Parlament wird am 6. August in die Ferien gehen.
Mittag im Gebirge.
Von Alfred Fritsche.
Das ist der Mittag in den Bergen: Die Grillen zirpen im hohen Gras, die Sonne brennt aus dem Blau des Himmels mit goldenen Feuern hernieder, der Schnee leuchtet auf den Kämmen, blauumhaucht sind die dunkelgrünen Wälder auf den Abhängen, Wolfen fegeln weiß und stumm darüber, ein kühler Wind weht durch das Tal, der Fluß rauscht, eine Quelle plätschert, und durch die Stille läutet das filberne Ave" eines Kirchenglöckchens. Der vollbehangene Apfelbaum im Garten steht wie ein blühender Rosenstrauch aus; die weiße Wäsche flattert auf den Leinen und Refis strauch aus; die weiße Wäsche flattert auf den Leinen und Rests roter Unterrock weht wie eine Fahne im Winde. Die Kati trägt, ein Liedchen summend, das kleine Schwesterchen auf dem Arm im Sonnenlicht hin und her. Ein Hähnchen fräht. Suft, die braune Ziege, scheuert ihr Fell an einem Pfosten. Zwei Räßchen spielen schnurrend miteinander. Die scheckige Kuh schreitet, mit der Glocke bimmelnd, langsam über die Wiese. Ein Schmetterling fliegt taumelnd herum. Und drüben, am jenseitigen Abhange, pflügt ein Bauer sein Feld; die Pflugklinge blinkt und blikt aus den braunen Erdschollen herüber. Schwarze Bergraben fliegen lautlos durch die Luft....
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Ich liege tiefatmend im Grase und rieche den betäubenden Duft, der aus dem nahen Walde weht. Ich träume von seinem grünen Moose, in dem sich die kleinen Alpenveilchen verstecken, von den blauen Glocken der Enziane, von einer huschenden Eidechse, und ganz plötzlich von dem schönen Königssee , der nicht weit von hier ist. Träume von seinem flaren grünen Wasser, vom weißen Alofter St. Bartholomä an seinem Ufer, vom Echo, das melodisch hinter den Bergwänden, die den See umgeben, aufsteigt; vom einsamen Obersee, der in seiner Nähe liegt, und von den ragenden Teufelshörnern. Träume von der kleinen Kirche in Maria Gern , von der roten Glut der blühenden Geranien unter ihrem Marienbilde, von den kleinen Bauernhäusern, vom dunklen Abendhimmel, der mit leuchtenden Sternen überschüttet ist, von der großen Stille der Nacht, die nur aus der Ferne von einem langgezogenen Juch- hu- huhu!" eines Bauernburschen, der aufs„ Fensterin" ausgeht, unter
brochen wird. Träume von meinem Warten in dem blaukarierten Bauernbett, von den weißen Nebeln, die am Morgen von den Wiesen emporsteigen, und vom Postboten, der mit langen Schritten durch die Frühe kommt und einen Brief in der Hand hält. Einen Brief von der Geliebten, die vor nicht langer Zeit neben mir im Grafe lag und mitträumte den schönen Traum der Wirklichkeit. Und sich schon ein wenig fürchtete vor der großen Stadt, in die sie wieder hineinmußte. Der Stadt, in der wir geboren sind und die uns immer wieder holt. Auch ich muß zu ihr zurüd...
Noch aber liege ich hier im Grase der Wiese! Die Augen fehen blinzelnd zu den Berggipfeln hinauf und die Brust atmet tief und mächtig. Der Himmel ist blau, die Sonne brennt mit goldenen
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Die Preußische Staatsregierung vermag nicht anzuerkennen, daß die Vertretung des vormaligen Rönigshauses in den letzten Jahren unablässig bestrebt gewesen sei, die Vermögensauseinanderfegung auch unter weitgehenden Berzichten im Wege einer Berständigung durchzuführen; sie ist der Auffassung, daß ein recht geitiges Eingehen des vormaligen Königshauses auf Ver gleichsvorschläge, wie sie vom Staate früher wiederholt gemacht worden sind so noch im Jahre 1924 von dem damaligen Finanzminister Dr. Don Richter längst den Gegenstand der Beunruhigung unseres öffentlichen Lebens, von dem das dortige Schreiben spricht, aus der Welt geschafft haben würde. Bei der dritten Beratung des Staatshaushaltsplanes für das Rechnungsjahr 1926 im Preußischen Landtage( 197. Sigung vom 5. d. m.) habe ich auf die Ausführungen des Abgeordneten Dr. von Campe über den Entschließungsantrag der Fraktion der Deutschen Boltspartei betr. die Vermögensauseinandersetzung zwischen, dem Preußischen Staat und den Hohenzollern ( Drucksache Nr. 3985) folgendes erwidert:
,, Auch die Staatsregierung hat ein Interesse daran, daß die von dem Herrn Abg. von Campe soeben besprochene Angelegen heit mit aller Beschleunigung so geregelt wird, wie sie im Interesse des Staates liegt."
Hieran hält die Preußische Staatsregierung fest.
Wenn bei den dortseits angeregten Berhandlungen ein Ergebnis erzielt werden soll, wird man freilich nicht auf den Vertrag Dom 12. Oftober 1925 zurückgreifen dürfen, um so weniger, als er die mit sehr umfangreichem Grundbesig ausgestattete Rarl= linie des vormaligen Königshauses nicht einbezieht. Die dortige Bemerkung, daß die Berzichte des vormaligen Königshauses bis zur Preisgabe von 83 Proz. der Vermögensmaffe gegangen seien, läßt außer Acht,
1. daß die Vermögensmasse erhebliche Werte einschließt, die Staatseigentum sind, 2. daß die tapitalisierte Kronfideitommißrente ( 187,5 Millionen) aus der Berechnung ausscheiden muß, 3. daß die Vermögensmaffe sehr große Werte enthält, die der Staat aus öffentlichen Gründen in Anspruch nehmen muß, deren Unterhaltung ihm aber bereits erhebliche Kosten verursacht hat und weiter verursachen wird, 4. daß dem vormaligen Königshause bereits erhebliche Kapitalzahlungen zugeflossen sind, 5. daß den Nebenlinien beträchtliche Vermögenswerte zugefallen sein würden.
Nur Verhandlungen, die an das Ergebnis der Beratungen des Reichstages über den Entwurf eines Reichsgesetzes über die ben vormals regierenden Fürstenhäusern antnüpfen, tönnen nach vermögensrechtliche Auseinandersetzung zwischen den Ländern und Lage der Verhältnisse jetzt noch in Frage fommen. Zu solchen Verhandlungen ist die Preußische Staatsregierung bereit."
Der generalbevollmächtigte Adelsmarschall wird mit der Antwort der preußischen Regierung hoffentlich zufrieden sein. Sie ist jedenfalls durchaus nicht mißzuverstehen. Denn wenn die Hohenzollern gegen den Boltsentscheid überall den Schwindel verbreiten ließen, sie hätten bereits auf 83 Prozent ihres Vermögens verzichtet, so werden sie nach dem Brief des preußischen Ministerpräsidenten schon etwas Neues austifteln müssen.
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Wenn die Familie Hohenzollern wirklich ernsthaft verhandeln will, so wird sie Gelegenheit dazu haben. Aber selbst wenn sie noch sehr weitgehende Berzichte" ausspricht, dürfte sie immer noch das Bielfache von dem bekommen, was zur standesgemäßen" Lebenshaltung prinzlicher Nichtstuer notwendig ist.
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Feuern, die Wiesen find so grün, so grün, die Wälder dunkel der Fluß rauscht die Mittagsstunde ist noch nicht vorüber die Mittagsstunde meines Glückes!
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Wer besucht die höheren Schulen?
Schafft Arbeit!
Wie steht es mit den Angestellten?
Die Bekämpfung der Arbeitslosigkeit unter den Angestellten, die unter der Krise am meisten leiden, ist in dem Arbeitsbeschaffungs programm nur durch indirekt und nur ganz allmählich sich auswirkende Hilfe berücksichtigt. Eigentlich ist es nur der Baumarkt, auf dem die Belebung den Angestellten( Technikern, Ingenieuren usw.) etwas mehr Arbeit bringt. Ueberall dort, wo es sich in Industrie, Handel und Gewerbe um Berwaltungsarbeit handelt, geht der Abbau der Angestellten weiter; denn eines der Hauptziele der Rationalisierung ist die Berringerung der Spesen des Verwal tungsapparates.
Troß dieser Schwierigkeiten, die der Beschaffung von Arbeit für die Angestellten entgegenstehen, liegen die Dinge für die Angestelltenschaft nicht hoffnungslos. Die maßgebenden Stellen sollten sich nur einmal aufraffen, wenigstens dort etwas zuzufassen, wo ein sozialer Ausgleich in der Arbeitsbeschaffung möglich ist. So könnten bei den Behörden, vor allem für die statistischen Arbeiten, sehr wohl eine Reihe bedürftiger, erwerbsloser Angestellten beschäftigt werden, wenn bei der Anstellung mit etwas mehr sozialem Verständnis vorgegangen würde. Leider zeigt die Erfahrung, daß bei ihnen in erster Linie die Angehörigen der höheren Beamten bevorzugt und beschäftigt werden. Bei der Arbeitsvermittlung für die Volks. zählungsarbeiten ist das besonders fraß in die Erscheinung getreten, und erst dieser Tage wurde dem Zentralverband der Angestellten aus München gemeldet, daß dort ganze Scharen von Töchtern höherer Beamten und von Angestellten, die über gute Beziehungen verfügen, bei den Behörden Arbeit erhalten haben, während die Angestellten, die auf sich allein angewiesen und erwerbslos find, unberüdsichtigt bleiben.
Der Zustand, daß man dem einen, der nichts hat, Berdienst und Brot wegnimmt und dem anderen gibt, der zu Hause einen gedeckten
Tisch findet, wird nur dann ein Ende haben, wenn die Behörden gezwungen werden, sich ihre Arbeitskräfte über den öffent, lichen Arbeitsnachweis zu beschaffen. Wir könnten in dieser Hinsicht schon längst ein Stück weiter sein, wenn die Vorstöße des AfA Bundes zur Sicherung der Arbeitsvermittlung über den öffentlichen Arbeitsnachweis von den bürgerlichen Angestelltenorganisationen unterstützt worden wären. Aus Angst, der öffentliche Arbeitsnachweis fönne eine Monopolstellung erhalten, ließ man die Dinge einfach weitertreiben; den Schaden hat das Angestellten proletariat.
Aenderungen in der Verwaltung.
Ernennungen und Berufungen.
Infolge der Ernennung des Ministerialdirektors Pünder zum Staatssekretär der Reichskanzlei ist die Stelle des ministerial. nehmen nach tommt für diesen Posten der bisherige Ministerialrat direttors in der Reichstanzlei freigeworden. Dem Berder Reichskanzlei Offermann in Frage.
Der Vorsitzende des Beamtenausschusses der Deutschen Demokratischen Partei, Gerhard Bogt, wurde vom Reichsminister des Innern Dr. Külz in das Ministerium erfährt, wird der Reichsminister des Innern Gerhard Bogt ins. des Innern berufen. Wie der Reichsdienst deutscher Presse besondere zur Erledigung von Spezialaufträgen ver
wenden.
Diu
Das deutsch - franzöfifche Studienkomitee. Das Pfingsten unter Borsiz des Luxemburger Großindustriellen Mayrisch gegründete Romitee, an dem auf deutscher Seite Friß Thyssen, Bücher, Louis Hagen , E. v. Stauß, Reichsgerichtspräsident Simons u. a. angehören, hat seine Bertrauensleute für Baris und Berlin bestimmt. Leitung des Bureaus in Berlin übernimmt der französische Schrift fteller Bierre Biénot, der in der Germania " die deutsch - franzöfifchen Beziehungen seit längerer Zeit behandelt; von deutscher Seite wird Dr. G. Kruckenberg nach Paris entsandt, der als Sekretär des Außenministers Dr. Simons im Auswärtigen Amt tätig war.
Generalstabschef, endete ergebnislos. Die Untersuchungskommiffion Die Untersuchung gegen General Ganda, den tschechischen hat das Ergebnis ihrer Untersuchungen dem Militärfommando übergeben. General Gayda erhält die Genehmigung, feine Kläger zur Rechenschaft zu ziehen.
Marcia Reale"( ,, Königsmarsch") nennt Andreas Lapto seine Novelle, mit deren Beröffentlichung wir heute beginnen. Eine Erzählung in pazifistischem, antimilitaristischem Geist, und doch feine eigentliche Tendenzdichtung, sondern ein tiefes und feines psychologi sches Gemälde, das in den zwei Hauptpersonen charakteristische Typen des Nord- und Südeuropäers einander gegenüberstellt und durch den Gang der Handlung zeigt, wie nicht zwingende innere Notwendigkeiten, sondern willkürliche Machenschaften die natio nalistischen Gegenfäße hervorrufen und zum tragischen Konflikt treiben. Die ,, Marcia Reale" ist in sämtlichen europäischen Ländern veröffentlicht worden, nur in Deutschland bisher nicht.
sich zur Vorbereitung eines Reichsbühnengefeßzes bereits mit der Das kommende Reichsbühnengefeh. Das Reichsministerium hat Boltsbühne und anderen Organisationen in Verbindung ge feht, um deren Wünsche und Forderungen zu erfahren. Auch eine Bertretung der deutschen Provinztheater ist inzwischen bei der zuständigen Instanz des Reichsinnenministeriums vorstellig geworden. Ihre Besprechungen hatten hauptsächlich den Zwed, die amtlichen Stellen über die Lage der reisenden Theatergesellschaf
Auftraliens neue Hauptstadt. Der Termin für die feierliche Inbetriebnahme der neuen Hauptstadt Canberra ist jetzt auf den 9. Mai 1926 festgesezt worden. Der Bau der Bundeshauptstadt ist 1910 begonnen worden; drei Jahre später waren die hauptsächlichsten Regierungsgebäude bereits fertiggestellt. Der Krieg hat die Bollendung aufgeschoben, und erst seit 1920 wurde an dem Ausbau der Hauptstadt weitergearbeitet. Das Parlamentsgebäude ist schon seit 1924 fertig. Die neue Hauptstadt bedeckt als eigenes Territorium ein Gebiet von 912 Quadratmeilen.
Als vor kurzem die preußische Regierung das Schulgeld für die höheren Schulen mit einem Schlage auf 200 m. erhöhte, ging ein einmütiger Brotest durch die Zeitungen, der immer noch nicht ver stummen will. Es wurde geltend gemacht, daß die überwiegende noch weniger als früher die hohen Lasten tragen fönne. So müsse Bahl der höheren Schüler aus dem Mittelstande komme, der heute die Erhöhung zu einer Bildungssperre für die begabten Kinder Minderbemittelter führen. Wie recht die Warner hatten, zeigt ein Aufsatz des Aufsatz des Regierungsrates Dr. Reller vom Preußischen Statistischen Landesamt, der soeben in der Zeitschrift des Preu Bischen Statistischen Landesamts" erscheint. Zu diesem Aufsaß, der dankenswerterweise auch als Sonderdruck beim Landesamt, Berlin SW. 68, Lindenstraße 28, für 80 Pf., bei Sammelbeten zu informieren. stellung 60 Pf., zu haben ist, verarbeitet Dr. Keller die Ergebnisse der Schulstatistik in Breußen vom November 1921. Schon die Einleitung, die frühere Erhebungen in einzelnen Städten furz bespricht, bietet lehrreiche Daten. Die einzelnen Zahlen möge man selbst nachlesen. Hier nur einige Zitate. Barmen 1905:" Ungewöhnlich großer Anteil der Kindr von mittleren Beamten". Neukölln 1910: Auffällig start war der Anteil der mittleren Beamten und der Lehrer( 39 Proz.)", erheblich war auch überall der Anteil der faufmännischen und technischen Angestellten". In einer Zählung in Hannover ist besonders bezeichnend, daß von 1912 bis 1920 der Prozentjat der Arbeiterfinder sich z. T. verdoppelt hat. Er erhöhte sich auf den Gymnasien von 22,5 Broz. Dagegen ist der Anteil der Selbständigen Gewerbe3 Broz. auf 6,6 Proz., auf der Oberrealschule von 15,3 Broz. auf treibenden" überall starf zurückgegangen, was der allgemeinen Entwicklung nach dem Kriege entspricht. Auch die Erhebung des Deut schen Philologenverbandes vom Jahre 1920 zeigt ein startes Hervortreten der mittleren Beamten". Eine Fülle interessantesten Materials bieten die Ergebnisse der Schulzählung des Preußischen Statistischen Landesamts vom Jahre 1921. Da zeigt sich z. B., daß beſtimmte Berufe eine bestimmte Schulart( Gymnasium, Real zu machen, daß es ausschließlich Stücke unbekannter Autoren zur Urauf gymnasium, Oberrealschule usw.) bevorzugen, da wird ein deut- führung bringt. Die Direktion des Theaters hat jest durch Rundschreiben fonfeffionen( Protestant, Katholik, Juden) zu den Befihklaffen; was licher Unterschied festgestellt in der Zugehörigkeit der drei Haupt- und öffentliche Bekanntmachungen die unbekannten Dichter aufgefordert, ihre Stade einzureichen. aber für unsere Frage die Hauptsache ist, das ist der Nachweis der Verteilung der Schüler auf die einzelnen Stände. Und da wird nur bestätigt, was auch die kleineren Untersuchungen schon ergaben: Der Großteil der höheren Schüler stammt aus den mittleren Schichten, 67,99 Pro 3.; aber auch aus dem Arbeiterstande fommt eine erhebliche Zahl: 15 450 Arbeiter. finder besuchten 1921 die höheren Schulen Preu. Untersuchung in Hannover . Man darf daher gespannt sein auf die Bens. Daß diese Bahl im Steigen ist, zeigt die vorhin erwähnte Zählung, die in diesem Herbst wieder vorgenommen wird. Hoffent lich dauert die Verarbeitung der Ergebnisse nicht so lange.
Kalenderreform des Bölferbundes. Die Verkehrs- und Transitkommission des Völkerbundes hat die Arbeiten über die Festlegung des Datums des verfammlung nabe zu legen, mit dem Wunsche um Festlegung des Dfter. Diter festes beendet. Die Stommission bat befchloffen, der Böllerbundsfestes an die zuständigen Landesbehörden heranzutreten.
Sino im D- 3ug. In den D- 3ügen der tschechoslowakischen Staats. bahnen wird jezt regelmäßig ein Rinowagen eingestellt.
Vort, das gegenwärtig an der Kreuzung der 8. Avenue und der 50. Straße Ein Experimentiertheater in New York . Das Jrving Theater in New erbaut wird, beabsichtigt, sich während seiner ersten Saison dadurch bekannt
Kommunistische Briefmarten aus dem vorigen Jahrhundert. Das Museum: für Berkehrswesen in Leningrad hat eine Sammlung feltener und einzigartiger Briefmarken erworben. Es handelt sich um die Marken, welche die Regierung der Bariler Kommune während ihrer furgen Dauer im Jahre 1871 herausgegeben hat.
Ein neuer Roman von Marim Gorfi. Magim Gorki, der gegenwärtig in Sorrent lebt, schreibt an einem großen Roman, der in Form einer Chronit die Beit von den achtziger Jahren des vorigen Jahrhunderts bis zur Gegenwart schildern wird. Der Roman wird voraussichtlich unter dem Drama Gortis Falschgeld" von Mag Reinhardt in Berlin zur Aufführung Titel„ Bierzig Jahre erscheinen. Im tommenden Winter wird das gebracht werden.