Was ist mit Kutschin?
14 Tage Hungerstreif! Heraus mit ihm! Wir haben bereits am 15. d. m. darüber berichtet, daß der Ge
Wirbelsturmkatastrophe bei Grünau.
noffe Georg kufichin, Mitglied des Zentralkomitees der ruffi- Eine Frau getötet.- Drei Personen schwerverletzt und viele Leichtverletzte.
fchen Sozialdemokratischen Arbeiterpartei, in den Hungerstreit getreten ist, um seiner bereits zwei Jahre andauernden außerordentlich rigorosen Einzelhaft ein Ende zu machen und feine Berbannung nach dem gleichen Ort in Turkestan zu erwirken, in dem seine Frau seit einem Jahre leben muß, oder wenigstens seine Unterbringung in ein anderes Gefängnis durchzusehen, in dem andere Menschewisten fihen. Kutschins„ Verbrechen" besteht bekanntlich nur in seiner Teilnahme an einer Sigung der Erekutive der S. 2. 3. in
Dieser Hungerstreik dauert nun bereits volle 14 Tage an! Die Sowjet- Regierung hat nicht nur den berechtigten und so bescheidenen Forderungen des Genossen Kufschin nicht Rechnung getragen, fondern sie hat sich überhaupt nicht herbeigelaffen, eine Auskunft über ihre Absichten bzw. über das Schicksal des Genossen Kutschin zu geben.
Wie lange soll dieser Standal, soll diese Schande noch dauern? Efwa bis der politische Gegner an den qualvollen Leiden seiner Berzweiflungstat erlegen sein wird? Wir verlangen nicht nur endlich Antwort, fondern auch Freilassung des heldenmütigen Sozialdemofraten.
In dem Augenblid, wo die Kommunisten die Begnadigung von Sacco und Banzetti, dieser Opfer der amerikanischen Klaffenjustiz, fordern und sich dabei an uns wenden, um ihren Resolutionen den nötigen widerhall zu sichern, wäre es einfach unerhört, wenn sie die Opfer ihrer eigenen Justizmethoden zu einem grauenhaften Tode treiben würden.
Entscheidung nicht vor September.
Dieser Sommer unseres Mißvergnügens beschert uns sonen unter sich begrabend. Auch hier griff die Feuerwehr und eine fait endlose Reihe von Unglücksfällen, von denen Samariter sofort ein und befreite die Berunglückten aus ihrer Lage. fast immer die betroffen werden, die am Sonntag außer Bier Personen zogen sich erhebliche Verletzungen zu. Ihre Namen halb der Stadt Erholung gesucht haben. Nach dem furcht sind: Ernst Wagener, Grünau, Wiesenweg 7, Brüche und Kopfbaren Unglück bei Woltersdorf ist es gestern ein Wirbel- verlegungen; Frau Wally Wagener, schwerer Nervenschock; Paul Fleischner, 46 Jahre, Kopenhagenerstraße 15, Kopfverlegungen ſturm gewesen, der taifunartig den Strand von Grünau und Brüche. Alle drei wurden in das Copenider Kreis- Krankenhaus heimsuchte. Von zusammenstürzenden Bäumen eingeliefert. wurde dabei eine Frau erschlagen und mehrere Personen erlitten teils schwere, teils leichtere Verlegungen. Die Stätte, über die der Wirbelsturm hinweggebraust war, glich nach wenigen Minuten einem Ueber die Einzelheiten der Wirbelsturmunfälle gehen uns fol gende Schilderungen zu:
Trümmerfeld.
Die Windhose bei Grünau.
Es war mittags furz von 2 Uhr, als sich der Himmel plötzlich unheimlich verdunkelte. Dice, tiefhängende Wolkenmassen zogen heran. Alles suchte irgendwo Schutz und eilte, um dem heranfommenden Unwetter zu entgehen. Kurz nach 22 Uhr feite unter ohrenbetäubendem Lärm ein Orfan ein, wie ihn die meisten der dort weilenden noch nicht erlebt haben dürften. Ein furchtbares Krachen, Splittern ertönte, die Kiefern wurden wie Streichhölzer zerbrochen oder mit den Wurzeln aus der Erde gehoben. Abgerissene Baumkronen wurden viele Meter weit fortgeriffen. Einige AusKeine Hinrichtung Saccos und Vanzettis. flügler, die sich gerade in dem Waldstreifen aufhielten, konnten sich bedauerlicherweise nicht mehr in Sicherheit bringen. So wurde von einem niederstürzenden Baumftamm die 46jährige Ehefrau Elfe Komoffa aus der Mödernstraße 33 fo unglüdlich getroffen, daß der Tod auf der Stelle eintrat. Ihre 17jährige Tochter, die nur wenige Schritte von der verunglückten Mutter entfernt stand, blieb wunderbarerweise unverlegt. Sanitäter und Samariter eilten fofort zur Hilfe herbei und leiteten die ersten Rettungsmaßnahmen. Die töblich verunglückte Frau R. mußte unter dem Baumstamm hervorgezogen werden. Drei weitere Frauen, die sich in dem Waldabschnitt befanden, wurden gleichfalls erheblich verletzt. Es sind dies: Frau Helene Bensinger, 39 Jahre, Adalbertstr. 21; Frau Jenny Wolff, 36 Jahre, Seestr. 41; Frau Emma Grofft, 76 Jahre, Adalbertstr. 21. Sie erlitten Kopf- und Armverlegungen und erhielten an Ort und Stelle Notverbände. Längs des Freibades Grünau stehende Kiefern wurden entwurzelt und umge ffen. Ein Stamm stürzte auf das Dach des Herrenumkleideraums. Durch umherfliegende Holz- und Glassplitter wurden acht Personen getroffen, glücklicherweise aber nur unerheblich verletzt. Einige Baum ftämme hatten sich quer über die Geleise der am Ufer entlang führenden Straßenbahn gelegt. Der Verkehr wurde dadurch auf lange Zeit lahmgelegt. Die Freiwillige Feuerwehr von Grünau, die inzwischen alarmiert worden war, nahm dann die ersten Aufräumungsarbeiten vor.
New York , 26. Juli. ( Eigener Drahtbericht.) Wie der International News Service" aus Boffon erfährt, entspricht die in einigen deutschen Blättern veröffentlichte Pariser Meldung, daß die beiden italienischen Arbeiter und Anarchisten Sacco und Banzetti am Sonnabend hingerichtet worden seien, nicht den Tatfachen. Sacco und Banzetti wurden seinerzeit zum Tode verurteilt, der Termin der Bollftredung des Urteils jedoch nicht festgesetzt. Nach dem Bericht des„ J. N. S." wird auch die Bollstreckung des Urleiis nicht vor September erfolgen, da der Richter Webster Thayer an Lungenentzündung erkrankt und den Sommer über beur. laubt ift.
Reichsbanner und Kleinkaliber. Aussprache und Beschlüsse einer Reichskonferenz. Am Sonntag fand in Magdeburg eine Reihskonferenz des Reichsbanners Schwarz Rot Gold statt. Außer dem gesamten Bundesvorstand nahmen Vertreter der 32 Gaue sowie Beauftragte der Parteivorstände des Zentrums, der Demokraten und der Sozialdemokraten teil. Gegenstand der Beratungen war neben inneren organisatorischen Fragen das Ausmaß der Bewaffnung der verfassungsfeindlichen Verbände. Nach ausgiebiger Aussprache stellte der Borsigende als die Meinung der Konferenz fest:
1. Der Bundesvorstand wird beauftragt, die Reichsregierung um nochmalige Prüfung der Frage zu bitten, ob die geltenden Bestimmungen über Waffen und Waffenbesig ge nügen, um den inneren Frieden zu sichern.
2. Eine Bewaffnung des Reichsbanners wird als [ agungswidrig nach wie vor abgelehnt.
3. Kameraden, die Kleinkaliberschießiport betreiben, haben darauf zu achten, daß das im Rahmen der gesetzlichen und politischen Vorschriften geschieht und die Richtlinien der obersten Sportbehörde für Kleinkaliberfchießsport genau innegehalten werden.
Hagen i. W., 26. Juli. ( Eigener Drahtbericht.) Die Stadt Schweim an der westfälischen- rheinischen Grenze gelegen, erlebte am Sonntag eine große schwarz- rot- goldene Kunogebung. Ihr voran
ging am Sonnabend ein Festkommers, auf dem Landrat Dr. Ad er die zahlreich erschienenen Republikaner begrüßte. Am Sonntag fand auf öffentlichem Platz unter zahlreicher Beteiligung der Bevölkerung die Fahnenweihe der Ortsgruppe Schwelm des Reichsbanners Schwarz- Rot- Gold statt. Ein stattlicher Festzug durch die Straßen der Stadt begab fic: anschließend zur Wilhelmshöhe". Hier be grüßte Stadtrat Schöne weiß( S03.) die riesige Festversammlung. Die Festrede hielt der demokratische Reichstagsabgeordnete 3iegler. Reichsbahnbeamte und Generaldirektor.
"
Die Verhandlungen mit der Reichsregierung. Die abermalige Verschiebung der Bestätigung Dorpmüllers als Generaldirektor der Reichsbahn hat deutlich gezeigt, daß es sich tei den Verhandlungen zwischen Reichsregierung und Reichsbahnge sellschaft um mehr handelt als um die Person Dorpmüllers und um die Sicherung beſſerer Fühlungnahe zwischen Reichskabinett und Reichsbahn . Vor allem gehört zu den Gegenständen, die in den Verhandlungen noch erörtert und gefli werden müssen, die Frage der Personalpolitik, de en bisher willkürliche Regelung durch den Berwaltungsrat vi dazu beitrug, daß es zu der schweren Vertrauenstrije zwischen Reichsbahn und Reichstag tam. Anfangs Juli ist von den Organisationen an dem Reichsverkehrsminister bereits eine Eingabe zur Klärung der Rechtsverhältnisse der Reichsbahnbeamten gerichtet worden. Die Reichsbahnbeamten verlangen, daß entweder die Abweichungen vom Rechtsverhältnis von der Zustimmung des Reichs. tags und der Reichsregierung abhängig gemacht werden oder ein Mitbestimmungsrecht des Personals für seine Rechtsfragen geschaffen wird. Alle bisherigen Verschlechterungen im Rechtsverhältnis sind nur unter Mißbilligung des Reichstags und unter Protest der Organisationen erfolgt. Der Reichsverkehrsminister geht grundsäglich konform mit den Forderungen der Reichsbahnbeamten. Nach seiner Auffassung war es nicht Absicht der Reichsbahngesetz gebung, daß für die Reichsbahnbeamten Rechtsverhältnisse lediglich nach der Willkür der Reichsbahngesellschaft geschaffen werden.
Abstimmungskomödie in Spanien .
Oeffentlicher Volksentscheid über die Diktatur.
Verhaftete Verschwörer freigelaffen.
Paris , 26. Juli. ( Eigener Drahtbericht.) Wie aus Madrid gemeldet wird, soll das spanische Direktorium die Absicht haben, den dritten Jahrestag seines Bestehens durch eine Boltsab. stimmung zu begehen. Es foll eine öffentliche Abstimmung für oder gegen die Diktatur stattfinden. Hierzu sollen Regierungstommiffare ernannt werden, vor denen die Wähler die Frage, ob sie für oder gegen die Diktatur sind, beantworten sollen. Der Oberste Kriegsrat Spaniens hat beschlossen, mehrere der unter der Anklage des Komplotts gegen den Diktator verhafteten Berfönlichkeiten, darunter General Weyler, vorläufig in Freiheit zu segen.
Eine zerstörte Laubenkolonie.
Beinahe noch schlimmer hatte der Wirbelsturm in der Kolonie Eintracht", die an den Neuen Kirchhof von Grünau grenzt, gewütet. Sechs stabile Lauben wurden total abgedeckt, ein Dad; sogar einige hundert Meter weit fortgeführt. Die Laube des Besitzers Ernst Wegener brach wie ein Kartenhaus zusammen, mehrere Per
Die Anschlußkundgebung der Sänger.
„ Typographia" im Luftgarten.
Die Wiener Sänger veranstalteten gestern im Lustgarten ein Plakkonzert, bei dem Reichstagspräsident Gen. Löbe und Stadt rat Gen. Speißer das Wort zu Ausführungen über den Anschluß. gedanken nahmen. Bis kurz vor Beginn der Kundgebung regnete es so start, daß sicher sehr viele Mutige, die auf dem Wege zum Lustgarten waren, umgekehrt sind. Nur die Unentwegten, die Wetterfesten, das Reichsbanner trafen in stattlicher Zahl mit Bannern und Tambourkorps im Lustgarten ein. In einer Regenpause er. schienen dann auch die Wiener und Berliner „ Typographia". Aui
Wir wollen
der Museumstreppe nahmen die Chöre Ausstellung. Nach einem Begrüßungsgefang der Berliner Typographia" jangen abwechselnd die Berliner und Wiener und ein Kinderchor. Der Sang aus der Stadt des Walzers mischie sich mit den Kampfgefängen der Nord. deutschen. Dann erschien zwischen den Sängern die lebendige Figur des Borsigenden des Desterreichisch- Deutschen Volksbundes, Genoffen Paul Löbe . Er spricht von der Sehnsucht der Desterreicher, mit Hinüber und herüber uns zusammen in einem Staat zu leben. wandern die Sendboten für den Anschlußgedanken. Unser heißer Wunsch ist, zu einer Nation verbunden zu werden. nicht Dünkel und Eigenstolz pflegen, nein, Großdeutschland muß im Ring der Völker ein Glied sein, daß mit aufbaut, was das falte Eisen des Krieges vernichtet hat. Unser Werkzeug des Aufbaues ist nicht der Mordstahl, sondern der Pflug des Landmannes und der Hammer des Werkmannes. Stadtrat Gen. Speißer sprach vom Sehnen der Desterreicher, eingereiht zu werden in die deutsche Na tion. Man muß den Zug des Reichsbanners auf dem Ring vor wenigen Tagen gefehen und den Jubel gehört haben, der ihm zur Begrüßung entgegentlang. Die Woge der Begeisterung war ein fleines Beichen, wie tief die Anschlußfrage bei uns in den Herzen perantert ist. Eines Tages werden auch die anderen Staaten einsehen, daß wir keine Rachepläne schmieden, wir wollen mur die Gemeinsamkeit der beiden deutschen Staaten.
Ein neuer Platzregen beendete nach einem Marsch, geschlagen von den vereinigten Tambourkorps des Reichsbanners, die Kundgebung.
graphia" nach Potsdam , wo auf dem Bassinplah tausende Im Anschluß an die Kundgebung fuhr die Wiener InpoGanges- und Barteibrüder die Wiener begrüßten. Nach einigen Gesangsvorträgen sprachen Dr. Mischler und Gen. Dr. Speißer zu den Bersammelten. An diese Kundgebung schloß sich eine Befichtigung Potsdams und Sanssoucis .
"
In der neuen Welt" veranstaltete die Wiener„ Typographia" am Sonntagabend ihre legte Rundgebung in Berlin . Schon lange vor Beginn war der Saal bis auf den letzten Platz gefüllt. Die Darbietungen der Wiener wurden mit starkem Beifall aufgenommen. Das Mandlquartett löste stürmische Lachfalven aus. 1,57 fahren fie nach Leipzig weiter, Mit dem Donaumalzer verabschiedeten sich die Wiener. Heute mittag wo fie ebenfalls 1,57 fahren fie nach Leipzig weiter, einige Konzerte veranstalten wollen.
Tragödie eines Ehepaares.
Freitag der 23 Jahre alte Kaufmann Engelbert Engel mit jeiner In einer Pension in der Wilhelmstraße stieg am vergangenen 39 Jahre alten Ehefrau Franzista, geb. Winggreiter, ab. Das Baar, das seit dem April 1925 verheiratet ist und früher in der Uhlandstraße wohnte, hatte nach Aussagen der Frau schmer mit wirtschaftlichen Sorgen zu fämpfen. Am Sonnabend abend ging
Auch auf dem Wasser machte sich die Gewalt des Orfanes bemerkbar. Eine Flut welle von vielen Metern Höhe ging über den Fluß und brachte vier Boote zum Kentern. Die Insassen stürzten ins Wasser, fonnten sich aber teils durch Schwimmen selbst in Sicherheit bringen oder wurden von hinzueilenden Booten gerettet. Die Unfallstelle am Grünauer Strand bot den Anblick trost= loser Verwüstung, die von Beamten des Reichswasserschutzes in weitem Kreise abgesperrt worden war. Die Feuerwehr hatte mehrere Stunden lang mit dem Zersägen der gestürzten und zerbrochenen Baumstämme und mit der Beseitigung der über den Geleisen liegenden Stämme zu tun.
Das in den Sonntagsvormittagsstunden über Berlin niedergehende Unwetter, das von zahlreichen elektrischen Entladungen und Donnerschlägen begleitet war, hatte wieder eine große Zahl von Ueberschwemmungen zur Folge. Besonders heimgesucht wurden Friedenau , Neukölln, Lichtenberg , Weißensee und Adlershof . Tiefliegende Straßen wurden teilweise bis zu einer Wafferhöhe von einem Meter überflutet. Die Feuerwehr wurde nicht weniger als 45 mal alarmiert, um vollgelaufene Keller leerzupumpen und durch den Sturm verursachte Verkehrshindernisse zu beseitigen. An zwei Stellen schlug der Bliz ein. Ein falter Schlag traf das Haus Frankfurter Allee 35, ohne jedoch größeren Schaden anzurichten. In den Häusern Biebrichstraße 14 und 15 zu Neukölln , wo gleichfalls ein Blitz einschlug, wurde ein Teil des Da ch st uhles zertrümmert und die Giebel mauer gespalten. Dann traf der Blizz noch einen Hochipannungsmaft und brachte ihn zum Stürzen. Auch aus Vororten werden einige Blitzschläge gemeldet, die aber nirgends großen Schaden angerichtet haben.
Die Ursache der geftrigen Welterkatastrophe wird von meteorologischer Seite folgendermaßen erklärt:
In unseren Breiten treten atmosphärische Störungen entweder als Gewitterböen mit horizontaler Achse oder als Wirbel mit vertifaler Achse, letztere im allgemeinen als Begleiterscheinungen von Gewitterſtörungen auf. Diese Wirbel entsprechen im allgemeinen den in unseren Gegenden nur selten vorkommenden Tornados, auf See nennt man sie Wasserhose, auf Land Windhose. Gewöhnlich werden sie durch Temperatur- Anomalien hervorgerufen. Das war anscheinend auch gestern bei Grünau der Fall. Bei dem Stälteeinbruch, der die gestrigen Gewittererscheinungen zur Folge hatte, find einzelne fleine Störungen zurückgeblieben, die sich zu lokalen Wirbeln ausbildeten. Diese Wirbel sind auf See eine dem Seefahrer fast alltägliche Erscheinung, dagegen sind sie auf dem Festland felten, wirken sich aber stets auf dem Lande verheerend aus. Glücklicherweise pflegt ihre räumliche Ausdehnung im allgemeinen nur gering zu sein. Anscheinend ist die Grünauer Gegend von einerregelrechten Windhose betroffen worden. Ein wichtiges Moment für diese atmosphärischen Stö rungen find immer die lokalen Verhältnisse, die Gegenfäße zwischen Land und Wasser. Das Gelände im Osten Berlins mit seinen zahlreichen Hügeln und ausgedehnten Wasserflächen ist für die Bildung derartiger Wirbel besonders günstig.
das Ehepaar zusammen aus und kehrte morgens gegen 4 Uhr zurüc mit dem Entschluß, gemeinsam aus dem Leben zu scheiden. Engel tötete sich durch einen Kopfschuß. Auf die Schreie der Frau hin eilten andere Pensionsbewohner herbei und drangen in das Zimmer ein. Jetzt versuchte Frau Engel sich aus dem Fenster zu stürzen, fonnte aber noch rechtzeitig daran verhindert werden. Da sie immer erneut Selbstmordversuche machte, so wurde sie von der Polizei in Schutzhaft genommen. Die Leiche des Mannes wurde beschlagnahmt,
Zwei Dachstühle eingeäschert.
Nachdem erst in der Nacht vom Sonnabend zum Sonntag cin Grezdachstuhlbrand mehrere Löschzüge der Feuerwehr bis in die
Morgenstunden hinein beschäftigte, wurde gestern nachmittag um
wehr nach der Pannierstraße 14 zu Neukölln gerufen, wo der 3 1hr abermals von verschiedenen Seiten zu gleicher Zeit die FeuerDachstuhl des Seitenflügels und Quergebäudes in voller Ausdehnung brannte. Unter Leitung von Bauret Papte wurde aus drei C- Rohren etwa drei Stunden lang Waiser gegeben. Für die obenliegenden Wohnungen bestand längere Zeit größte Gefahr. Sie haben unter Wasserschaden erheblich gelitten. Um 6 Uhr nachmittags war die Hauptgefahr beseitigt. Die Aufräumungsarbeiten zogen fich bis 10 Uhr abends hin. Auch hier wird Brandstiftung vermutet, da das Feuer an mehreren Stellen zu gleicher Zeit aufloderte. In der Leinestraße 56/57, Ecke Hermannstraße, gleichfalls zu Neukölln, war die Feuerwehr cbends gegen 10 Uhr etwa 2 Stunden lang mit einem Feuer beschäftigt, das in dem Backraum einer Bäckerei ausgebrochen war. Nach längerem Wassergeben konnte die Gefahr beseitigt werden.
Blitzschlag in ein Flugzeug.
Fünf Todesepfer.
Auf der Luftverkehrslinie zwischen Hannover und den
Nordseeinseln, die seit kurzem von der Lufthansa eingerichtet worden ist, ereignete sich am Sonnabend abend über der Nord see , südlich der Insel Juist , eine schwere Katastrophe, die fünf Opfer forderte. Das ständige Verkehrsflugzeug Hannover - Nordseeinseln war am Sonnabend nachmittag bei leidlich gutem Wetter gestartet und geriet in den ersten Abendstunden ganz unvorhergesehen in einen wilden Wirbelsturm, der von schweren Gewitterschlägen begleitet war. Ein Bliß traf das Flugzeug und feste es lichterloh vier zum Teil verbrannten Passagiere und des Führers war unmögin Brand. Die Trümmer stürzten ms Meer. Eine Rettung der lich. Tot find der Führer Trazinski- Berlin, weiterhin das Ehepaar Horster aus Berlin , ein Mann namens van Velden aus Nordhorn bei Bensheim ; ein Passagier Stoid, ebenfalls aus Nordhorn , fonnte, lebensgefährlich verlegt, geborgen werden, ist jedoch nach kurzer Zeit im Krankenhaus an seinen schweren Brandwunden verschieden. Ein technisches Bersagen des Flugzeuges liegt nicht vor. Das Flugzeug follte seine Gäste nach Norderney und Borkum befördern.
7
Groß- Berliner Parteinachrichten.
7. Kreis Charlottenburg . Der für Montagnachmittag angefekte Ausflug der Genoffinnen findet nicht heute, fondern erst am Dienstag, den 27. Juli statt. Siehe Dienstagmorgenausgabe
12. Kreis. Steglig- Cantwig- Lichterfelde. Erweiterte Kreisvorstandssigung. Montage den 26., abends 8 Uhr, an bekannter Stelle.
Sozialistische Arbeiterjugend Groß- Berlin.
Werbebezirk Tiergarten : Aelterengruppe tagt Dienstag, 27. Juli, abends Uhr, bei Hübner, Wilsnader Str, 34. Jungsozialisten sind dazu eingeladen.