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Wochenende am Ostseestrand.

Bochenende am Ostseestrand, Swinemünde  , Ahlbed, Heringsdorf  , Vororte von Berlin  , für die ein Tag genügt, um hinauszufahren und zurückkehren zu können. Dieses Wunder haben die Sonntags­fahrten der Reichsbahn zur Tatsache gemacht. Morgens, in aller Herrgottsfrühe, steht man auf und ist froh, wenn man endlich eine Elektrische" erwischt, die gemütlich zum Stettiner Bahnhof fährt, so gemütlich, daß man fürchten muß, den Zug zu verpassen und den Fahrpreis für die Sonderfahrt umsonst bezahlt zu haben. Endlich, endlich hat man den Stettiner Bahnhof erreicht. Dort strömten die Menschen von allen Seiten hinauf zum Bahnsteig, auf dem der un­endlich lange Zug, der aus Wagen der 4. Klasse gebildet ist, auf alle die vergnügungs- und erholungsfüchtigen Großstädter wartet, die er hinausbringen soll an den Ostseestrand. Eine Musikkapelle spielt zum Abschied, Tücher winken, die Räder drehen sich. Vier Stunden später ist man in Swinemünde  . Der Zug fährt durch wie ein D- Bug. Nur in Pasewalt gibt es einen größeren Aufenthalt, und der kommt dem Gastwirt zugute, der ganze Batterien von Gläsern und Tassen aufgefahren hat, die mit Limonade oder Kaffee gefüllt find, und der kaum imftande ist, all die Würstchen für die scheinbar emig hungrigen Reisenden zu liefern. Wenn das Wetter schön ist, lohnt sich solch eine Fahrt von vier. Stunden an die Ostsee  . Dann ist ein Ausflug im Sonderzug wirklich ein Vergnügen. Dann fann man in dem von der Glut der Sonne erwärmten Sande liegen, aus­ruhen, schlafen oder sich dem Farbenspiel des Himmels und des Meeres hingeben, man kann den Kurkapellen lauschen, die dort vor einer ewig unruhig promenierenden Menge ihre Weisen zum besten geben. Man kann tausend andere Dinge tun, ganz nach Geschmack und Belieben. Und dann, wenn man sich so wirklich erholt hat, menn man das Meer und seine Weite genossen hat, dann fann man sicher sein, wieder einen bequemen Platz im Zuge zu erhalten und in angenehmer Fahrt nach Berlin   zurückzukehren. Und das ist vielleicht noch das Beste an solch einem Sonntagsausflug an die Ostsee  . Wer in die näheren Vororte Berlins   fährt, der fann an

schönen Tagen sicher sein, daß er in der brückenden Enge des Abteils, in dem die Menschen wie die Heringe in der Tonne zusammen gepreßt sind, vergißt, draußen am Waffer in Feld und Wald ge wesen zu sein. Hier aber bleibt die Erinnerung ungetrübt. Wenn aber das Wetter wie am legten Sonntag so ist, daß es" Schnürl regnet", menn ein Gewitter das andere jagt und sich immer neue dunkle Wolken am Horizont bilden, dann allerdings fann auch dem beitersten Berliner   die sprichwörtlich gewordene gute Laune ver. dorben werden. Bei aller Anerkennung, die solche Sonderfahrten verdienen, muß man es doch bedauern, daß die Reichsbahn mit dem Bettergott feine bindenden Verträge abgeschlossen hat. Hier sollte fie für die Zukunft vorsorgen. Erst dann, aber nur dann, wird fie fich die ungeteilte Gunst aller derer erwerben, die nur einen einzigen Tag in der Woche für sich selbst erübrigen fönnen.

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Wie die Reichsbahndirektion Berlin   mitteilt, wird am nächsten Sonntag, den 1. Auguft, bei ausreichender Beteiligung ein Sonntags. fonderzug 4. Klasse zu ermäßigten Fahrpreisen nach dem Ostseebad Warnemünde   verkehren. Der Zug verläßt Berlin  , Stettiner Bahnhof, um 6,12 vorm., Gesundbrunnen um 6,19 und trifft in Bernemünde um 10,11 vorm. ein. Die Rückfahrt erfolgt ab Warne münde 7,40 nachm., Ankunft in Berlin  , Stettiner Bahnhof, 12,04 nachts. Der Fahrpreis für die Hin- und Rückfahrt beträgt 10,20 Mart. In Warnemünde   ist Gelegenheit zu einer See. fahrt mit dem Fährschiff nach Gjedfer( Dänemart) gegeben. Auch für diese Fahrt ist der Fahrpreis ermäßigt, und zwar für die Hin und Rückfahrt auf 6 M. Für die Reisenden, die an der Seefahrt teilnehmen wird bei Lösung der Fahrkarten ein Bestell­hein ausgegeben, gegen dessen Borzeigung in Warnemünde   die

unter Hinweis hierauf gehalten worden, auf ihre Mitglieder war­nend und belehrend hinzuwirken. Wenn nicht eine gründliche Aen­derung eintritt, mird sich der Polizeipräsident den wiederholten besondere in ber inneren Stadt, den Radfahrverkehr überhaupt zu Anregungen nicht entziehen fönnen, in den belebten Straßen, ins

verbieten.

Alles aus Liebe...

Der Roman einer Brasilianerin.

Seine Einmischung in einen Rechtsstreit hat für den Tanz künstler Leonhard, der im bürgerlichen Leben Benno Kroner heißt, sehr böse Folgen gehabt. Der Staatsanwalt hat ihm dafür eine Rechnung in Gestalt einer Antlage wegen Anstiftung zur Ab­eine Rechnung in Gestalt einer Antlage wegen Anstiftung zur Ab­gabe einer wissentlich falschen eidesstattlichen Versicherung, wegen Urkundenfälschung und Amtsanmaßung aufgemacht. Nach a cht= monatiger Untersuchungshaft wurde Kroner dem er­weiterten Schöffengericht Charlottenburg   vorgeführt, um sich wegen dieser Anflage zu verantworten.

Die Strafhandlungen hatte er im Interesse seiner Freundin unternommen, einer mit einem hiesigen praktischen Arzt Dr. Sch. perheirateten Brasilianerin. Sie war mit ihrer Mutter gerade in Berlin  , als im Jahre 1917 die Kriegserklärung ihres Heimatlandes Heimreise gehindert. Die reichen Geldmittel, über die sie verfügten, an Deutschland   erfolgte, und beide Frauen waren dadurch an der gestatteten es ihnen aber, sich eine 3ehnzimmerwohnung am Kurfürstendamm   zu beschaffen. Die Tochter hatte dann den Berliner   Arzt geheiratet, später war die Ehe unglücklich ge worden, und der Ehemann hatte die Scheidungsflage eingereicht. Im Verlaufe dieses Chestreits hatte Dr. Sch. auch beim Landgericht ein obfiegendes Urteil erwirkt, daß ihm schon während des schweben The übertragen wurde. Gerade um diese Kinder war aber zwischen den Ehescheidungsverfahrens die Sorge für die drei Kinder aus der den Eheleuten ein heftiger Kampf entstanden, hatte doch der millionen. reiche Großvater in Brasilien   für jedes Kind einen Erziehungsbeitrag von monatlich 1000 Dollar ausgefeßt. Die 3000 Dollar trafen auch pünktlich jeden Monat ein. Inzwischen hatte Frau Dr. Sch. den Tänzer Leonhard fennengelernt, als diefer in Heringsdorf   ein reichen Brasilianerin war es zu näheren Beziehungen gekommen, Tanzinstitut leitete. Zwischen dem interessanten Tänzer und der und Leonhard wollte sich nun der Interessen seiner Dame annehmen. Der Weg, den er dabei einschlug, war höchst bedenklich. Beim Bor­mundschaftsrichter hatte die Ehefrau den Antrag gestellt, ihr die Kinder wieder zuzusprechen. Dem Antrage war zur Begründung eine eidesstattliche Versicherung beigefügt worden, die von einer Kontoristin Gertrud S. abgegeben worden war und die dahin ging, daß, Dr. Sch. die Kinder ins Ausland schaffen wolle. Jedoch schon zwei Tage nach Einreichung dieser Erklärung hatte die Kontoriſtin fie widerrufen. Leonhard wurde wegen Anstiftung zur Abgabe verurteilt. Es wurden ihm zwar 6 Monate auf die Untersuchungs­einer falschen eidesstattlichen Bersicherung zu einem Jahr Gefängnis haft angerechnet, aber seinen Antrag auf Haftentlaffung lehnte das Gericht mit der Begründung ab, daß er sich bereits dem Haftbefehl unter falschem Namen und durch Fluchtversuch habe entziehen wollen. Die Kontoristin S. tam mit 3 Monaten Gefängnis unter Zubilligung einer dreijährigen Bewährungsfrist davon.

FUNK

WINKEL

Großer Dachstuhlbrand in Köpenid.

Mehrere Wohnungen ausgebrannt.

leber

gegen 42 Uhr die Feuerwehren von Köpenid und Niederschöne Ein größerer Dachstuhlbrand beschäftigte gestern nachmittag meide in der Pestalozzistr. 12 zu Köpenid, wo in dem Dachstuhl eines dreistöckigen Wohnhauses Feuer ausgebrochen war. eine mechanische Leiter und vom Treppenhaus wurde mit 3 C Rohren über eine Stunde lang Wasser gegeben. Bedauerlicher weise sind einige Wohnungen, die unmittelbar unter dem Dachstuhl lagen, ein Raub der Flammen geworden. Die Bewohner waren auf ihren Arbeitsstellen, so daß die Feuerwehr die verschlossenen Türen gewaltsam öffnen mußte. Die Mieter werden von dem Schaden besonders hart getroffen, da sie sämtlich unversichert find. Die Aufräumungsarbeiten zogen sich bis in die Abend­stunden hin. Die Entstehungsurfache ist noch unbekannt.

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In Mahlsdorf   brannte in den Nachmittagsstunden eine größere Wohnlaube nieder. Trotz sofortiger Löschmaßnahmen ge­lang es nicht, das Holzgebäude zu retten. Gestern abend gegen 48 Uhr wurde die Feuerwehr nach der Palisadenstr. 47 ge­rufen, wo eine Tischlerei in Flammen stand. Das Feuer fand an Holzvorräten und Werkzeugbänken reiche Nahrung und konnte erst nach längerer Zeit gelöscht werden.

Um 10 Pfennige Steuerrest..

Befommt

Es gibt Dinge zwischen Himmel und Erde.... da am 5. Juli 1926 Herr R., Goldaper Str. 2, ein sechsseitiges be­drucktes und beschriebenes Formular des Finanzamtes Greifswalder Straße mit dem dringenden Ersuchen zugeschickt, den seit rund 2 Jahren fälligen Rest von 10( ehn) Pfennigen Ein­fommensteuer baldigst zu zahlen. Die Bureaukratie ist von einer geradezu grotesken Umständlichkeit; aber sie ist auch uner­Pfennigen des Herrn R. gilt. bittlich, wenn es die Sanierung des Staatsbudgets mit den zehn

Utas, in diesem Bescheid angeforderten Steuerbeträge(!) nicht " Werden die", so heißt es in dem gewaltigen finanzamtlichen innerhalb der vorgeschriebenen Fristen gezahlt, fo ift für jeden auf den Zeitpunkt der Fälligkeit folgenden angefangenen halben Monat ein Zuschlag von 0,75 Prozent vom Hundert des Rückstandes zu außerdem fallen dem Steuerpflichtigen   die entstehenden Mahn­zahlen." Was hier 7% Pfennige Straffpesen ausmachen würden. gebühren und Zwangsvollstreckungskosten zur Last."(!)

mühung der Arbeitskraft eines Beamten mindestens für eine Dieser Wirbel um eine lächerliche Bagatelle erfordert die Be Viertelstunde, zeitraubende Recherchen in vergilbten Steuerbüchern, den Verbrauch eines Formulars, Poststempel und das Treppen­steigen eines Bostbeamten. Wenn solche Zopfigkeiten die Ergebnisse rationeller Wirtschaft bei den Behörden sind, mag man sich mit Fug und Recht dafür bedanken.

Der harmlose" Fassadenkletterer.

Eine starte Zumutung an die Leichtgläubigkeit des Gerichts Einbruchdiebstahls vor dem Schöffengericht Schöneberg   zu ver stellte der Arbeiter Paul Bielawski, der sich wegen versuchten Ufer durch das offenstehende Fenster in ein Zimmer des ersten antworten hatte. Er war eines Nachts um 2 Uhr am Schöneberger Stockwertes geflettert. Durch das Geräusch war der Bewohner des Bimmers aufgemacht, hatte das Licht angedreht und den Eindringling mit vorgehaltenem Revolver so lange in Schach   gehalten, bis das von ihm benachrichtigte Ueberfalltommando zur Stelle war. In dem Festgenommenen wurde ein schon mehrfach vorbestraf­ter Einbrecher ermittelt, bei dem man überdies auch die modernsten Einbrechermertzeuge fand. Der Angeflagte Derfuchte dem Gericht einzureben, daß er überhaupt nicht an einen Einbruch gedacht habe. Er sei ohne Wohnung gewesen und nachts durch die Straßen gewandert. Als er am Schöneberger Ufer vorbei. gefommen sei und das offene Fenster gesehen habe, wäre ihm der Gedante gekommen, daß er in der stillen Straße dort oben sehr Schön schlafen tönnte. Nachdem er einmal oben gewefen fet, habe er nebenbei sich auch noch umsehen wollen, ob nicht etwas zu efsen da verkannt und ihn für einen Einbrecher gehalten. Nach seinen früheren stehlen. Der Staatsanwalt und das Gericht faßten die Sache weniger Jahre Ehrverlust. harmlos auf. Er erhielt zehn Monate Gefängnis und drei

ift bis spätestens Sonnabend anzumelden. Der Fahrkartenverkauf Dr. Wilhelm Buschtötter, daß es durchaus möglich ist, ein estanten ausgebändigt werden. Die Teilnahme an der Seefahrt In Sem Sonntagabendprogramm, Tänze", bewies fei. Der Herr habe eben seine fried Itchen Absichten vollkommen beginnt am Dienstag, den 27. Juli, bei den Fahrkartenausgaben gutes, unterhaltendes und im gewiffen Sinne sogar populäres Bro. Borstrafen habe er aber gar nicht mehr daran gedacht, wieder zu

Stettiner Bahnhof und Bahnhof Gesundbrunnen, sowie bei den vier Ausgabestellen des MER.- Bureaus: Potsdamer Bahnhof, Bahnhof Friedrichstraße, Kaufhaus des Westens und Reisebureau Unter den Linden 57/58.

Abschied der Wiener Typographia". Fahrt nach Leipzig  .

Mit dem Wiener Abend" am Sonntag war das offizielle Bro. gramm der Wiener Typographia" zu Ende. Den gestrigen Bor mittag benutzten die Sänger zu einer Besichtigung Berlins  ... Um 1 Uhr 57 Min. sollte die Abfahrt nach Leipzig   erfolgen. Mit ihren Quartiergebern, die es sich nicht nehmen ließen, ihre Gäste zum Zuge zu geleiten, trafen die Wiener auf dem Bahnsteig ein. Ein Sonder zug stand bereit, ber bald mit fleinen rotweißroten Fähnchen ge schmückt war. Die Berliner   Typographia sang zum Abschied. Ihr Chorführer dankte mit herzlichen Worten den Wiener   Sängern für ihren Besuch und ihre Darbietungen. Der österreichisch- Deutsche Boltsbund war durch den Geschäftsführer Dr. Mischler vertreten. Bam Zuge aus dankte der Wiener   Gen. Dettler für die Gaftlich feit, die Berlin   gewährte. Dann verließ der Zug die Halle zu der Fahrt nach Leipzig  , während auf dem Bahnsteig das Lied: Empor zum Licht" erfiang. In Leipzig   bleiben die Wiener  Sänger zwei Tage, dann geht es nach Nürnberg   und Mün chen und am Sonntag nach Wien   zurück.

Reichsbannerfahnenweihe in Wandlik.

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Die Ortsgruppe Wandlig des Reichsbanners Schwarz- Rot Gold veranstaltete am Sonntag eine Fahnenweihe, zu der die Orts­gruppen des Kreises Niederbarnim   sowie die Gruppen Reinickendorf  und Wedding   erschienen waren. Nach einem Umzug durch den in den republikanischen Farben reich geschmückten Ort fand in der Dorf aue die Fahnenweihe statt, nachdem die Arbeiterfänger ein Weihe lied zum Vortrag gebracht hatten. Der Borsigende der Wandlizer Ortsgruppe unferer Partei sprach nach einigen Begrüßungsworten einen wirtungsvollen Prolog. Redakteur Nomad Berlin hielt die Festrede. Er wies auf die gesteigerte Miniertätigkeit der rechts­putschistischen Verbände hin und betonte, daß das Reichsbanner jederzeit auf der Wacht sein müsse, um die Republit gegen die offenen und verstedten Angriffe der Monarchisten ge. gebenenfalls mit allen Mitteln zu verteidigen. Nach der Fahnenenthüllung stifteten die Frauen der Wandlizer Partei ein Fahnenband und Dr. Landau, der Vorfizende der Ortsorgani­fation, überreichte den Fahnennagel. Am Kriegerdenkmal wurde ein Kranz in den schwarzrotgoldenen Farben niedergelegt. In zwei Festlokalen fam dann der gemütliche Teil der Veranstaltung bis in die späten Nachtstunden zu seinem Recht.

Warnung an wilde Radfahrer.

Der Berliner   Polizeipräsident teilt mit: In legter Zeit mehren sich die Meldungen, daß auf den Straßen die Rab fahrer durch unrichtiges und übermäßig Ichnelles Fahren erhebliche Störungen in den Fahrverkehr hineinbringen und dadurch eine ständige Gefahrenquelle bilden. Bahlreiche Be schwerden fennzeichnen den Unmut, der dadurch in den verschie bensten Kreisen der Bevölkerung entstanden ist. Es wird darauf hingewiesen, daß die Unfitte mancher Radfahrer, sich an Fuhr. werte anzuhängen, start in der Zunahme begriffen ist. Es tann auch nicht bezweifelt werden, daß zahlreiche Unglücksfälle, in denen Fußgänger anscheinend durch eigenes Verschulden von Fuhrmerten überfahren wurden, darauf zurückzuführen sind, daß sie durch un. vorsichtiges Verhalten von Radfahrern in Bermir. rung gefegt worden waren. Die Radfahrerorganisationen find

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Buschkötter bleibt ja überhaupt immer noch der Dirigent des Funk gramm zu bringen, ohne dabei geschmack und stillos zu werden. orchefters. Man freute sich der fein durchgearbeiteten Musik und des mit fünstlerischem Berständnis aufgebauten Programms. Schon der erste Teil in der Aufeinanderfolge von Liszt  , Alexander Ritter  , Wein gartner und Brahms   mit zwei ungarischen Tänzen war geradezu ein mufitästhetisches Pflaster für funtgeschundene Hörernerven; dann ging es über Strauß, Klenau, Hindemith   zu Dvorát man atmet erleichtert auf, daß gewiß und wahrhaftig fein aller­neuester Fortrott oder Charleston als Einlage Franz von Spa. nomiti ergößte. Die übrige Unterhaltungsmusit des Tages wird ihn dafür um so mehr gefreut haben. Die Sonntagsvorträge waren Ausführungen Otto Wulffs über Die Totenbestattung der un von wenig anfechtbarem Mittelmaß, am hörenswertesten noch die kultivierten Völker" Der Montag Abend galt Bernhard Sham, der an diesem Tage feinen 70. Geburtstag beging. marimilian Harden versuchte in einem geiftvollen Vortrage lerisch noch menschlich auf eine feste Formel bringen läßt, der sein das Wesen des interessanten Jren zu zeichnen, der sich weder fünft eigener Widerspruch ist, obschon er den Widersprüchen des mensch lichen Lebens und Handelns so energisch zu Leibe zu gehen scheint. Das Verbot Shams, aus seinen dramatischen Werten im Rundfunt Bruchstücke vorzulesen, trug dazu bei, feine Berliner   Funfgeburts. tagsfeier glücklich zu gestalten. Die wißige und doch charakteristische Selbstbiographie, der Auffaz Was ich der deutschen   Kultur ver bante", der ein begeistertes Bekenntnis zur Musik darstellt, gaben ge wiß mehr, als zusammenhanglofe Szenen aus für die Bühne be stimmten Werken vermocht hätten. Die Feier durch Mozarts Biolin- Sonate in B- Dur beschließen zu lassen, mar gewiß im Sinne Shaws, zumal Erna Klein und Alfred Wittenberg eine ausgezeichnete Aufführung des Wertes boten. Ein unterhaltsames Funkbilderbuch durchblätterte Regierungsbaurat Dr.- Ing. Teubert. Die Eindrücke von einer Welt- Studienreise glitten vorüber wie die Ausschnitte einer Filmschau, ohne starte Wirkung; aber man folgte troßdem gern den abwechslungsreichen Hörbildern.

Das Rundfunkprogramm. Dienstag, den 27. Juli.

Außer dem üblichen Tagesprogramm: nachm.: Stunde mit Büchern. 1. Geoffrey Moß: Defeat. 2. John 12 Uhr mittags: Die Viertelstunde für den Landwirt. 3.45 Uhr Galsworthy  : Die dunkle Blume". Schwäne vom Wildsee". 5-6.30 Uhr abends: Nachmittagskonzert 3. Svend Fleuron  : Die der Berliner   Funkkapelle. Leitung: Konzertmeister Franz v. Szpa­nowski. Anschließend: Ratschläge fürs Haus, Theater und Film­dienst. 7 Uhr abends: Hans- Bredow- Schule( Hochschulkurse). Abteilung Versicherungslehre. Prof. Dr. Alfred Manes  : Streif­züge in die Versicherungswissenschaft( Internationale Versiche rungsprobleme). 7.25 Uhr abends: Heinrich Zimmermann  : Das Tier im Aberglauben. 7.55 Uhr abends: Direktor Otto Behrens: leitende Worte( Leo Hirsch  ). 2. Aus Filmmanuskripten: Asta Der Bernstein  ". 8.30 Uhr abends: Filmmanuskripte. 1. Ein­Nielsen, Werner Krauß  . Berliner   Funkorchester. Dirigent: Dr. Wilhelm Buschkötter. Anschließend: Dritte Bekanntgabe der neuesten Tagesnachrichten, Zeitansage, Wetterdienst, Sportnach­richten, Theater- und Filmdienst. Königswusterhausen, Dienstag, den 27. Jull.

Spanisch. 3.30-4 Uhr nachm: Carola Lohde: Scharf, unscharf, 3-3.30 Uhr nachm.: G. M. v. Eyseren und O. M. Alfieri: hart, weich. 4-4.30 Uhr nachm.: Marie Kundt  : Im eigenen Heim bitte recht freundlich. 4.30-5 Uhr nachm.: Mitteilungen des Zentralinstitutes. 5-5.30 Uhr nachm.: Märchen von Tieren( Anni Macke). 8.30 Uhr abends: Uebertragung aus Berlin  .

2 Millionen Zigaretten für die Erwerbslosen. Einen hübschen Gedanken setzt die Maffary- Bigarettenfabrit im Laufe dieser Woche in die Tat um; fie läßt an alle erwerbslosen männlichen Unter­ftügungsempfänger ein Bädchen mit 10 3igaretten gratis perteilen. Um eine reibungslose und gerechte Abgabe zu gewähr leisten, haben die Bezirksarbeitsämter der Stadt Berlin   die Verteilung der Spende übernommen.

Proteftfundgebungen der Kommunisten. Die Kommunisten vers anstalteten am Montag abend girta 20 Rundgebungen auf Straßen und Plägen Groß- Berlins  , um gegen das Berbot der Roten Fahne" zu protestieren. Die Veranstaltungen wiesen die üblichen Merkmale der kommunistischen   Aufmärsche auf: Rote Frontfämpfer, der Rote Frauen- und Mädchenbund, Trans­parente und Fahnen. Im großen und ganzen find die Demon­sammenstößen gekommen. Am Koppenplatz fam es zwischen einem ftrationen ruhig verlaufen, nur an zwei Stellen ist es zu Zu­Bug Kommunisten und Polizeibeamten, die ihn begleiteten, zu Diffe renzen. Als die Demonstranten tätlich wurden, nahm die Polizei zwei Giftierungen vor. Ein Mann wurde ins Bolizeigefängnis ein­geliefert. Die Beamten zerstreuten sodann die Ansammlung. An der Ede Linien Gormannstraße wurde ebenfalls ein Beamter be­brängt und angegriffen. Hier erfolgte eine Festnahme.

Eine Motorzille auf dem Müggelfee gefunken. Auf dem Müggelsee unweit von Rahnsdorf fant   gestern nachmittag infolge des stürmischen Wetters eine mit Sand beladene Motorzille der Märkischen Sandwerte A. G.". Die Bille, die einen ziemlichen Tiefgang aufzuweisen hatte, schlug voll Wasser und verschwand in furzer Zeit unter der Wasseroberfläche. Bon der Rettungsstation war der Borfall bemerkt worden, die sofort ein Boot zu Hilfe fandte, das die Mannschaft im letzten Augen­blid rettete. Die Unglüdsstelle wurde mit Warnungszeichen ver sehen, um zu verhindern, daß tiefgehende Bafferfahrzeuge led gehen. In den nächsten Taen wird versucht werden, die Zille zu heben.

Zu der Nofiz Ein merkwürdiges Adreßbuch" wird uns ge schrieben: Dem Einsender des Artikels aus Nr. 330 scheint völlig entgangen zu fein, daß das Teltower Kreisblatt" nicht im Privat­rei und des Verlages ist. Ein Abreßbuch fehlte leider bisher betrieb ist, sondern daß der Kreis Eigentümer der Drude. zu schaffen, da ein Teil der Arbeitslosen damit beschäftigt werden im Kreis Teltow, so daß unsere Genossen dafür eintraten, ein solches Adreßbuch das schlechteste seiner Art werden wird, ist unbekannt, da fonnte. Woher der Einsender weiß, daß das in Arbeit befindliche die ganze Arbeit, an der unsere Genossen auch mitarbeiten, noch in ben Anfängen stedt."

Sport.

Mühlbachs erfter Start als Berufsfahrer beim 100- km.- Rennen auf der Rüft- end wird am tommenden Mittwoch bor fich geben. Der neue Berufsfahrer wird den populären Staliener Ris etto zum Bartner haben. Mühlbach, der bei Rizetto sicherlich gute Unterstügung finden dürfte, mird alles tun, um feinen Lambsleuten zu zeigen, daß er auch als Berufsfahrer felbft die Besten nicht zu fürchten braucht, und so fann man damit rechnen, baß die Mannschaft den sechs überragenden Teams Perfyn- Ber. se od mietbe, Spears. Corry und Rauch. Hürtgen tüchtig ihelben, Marcel Bubife bahn. Ostar Ties Bufenbagen, einbeisen wird. Auch der unvermütliche Hitmeister Henry Maher wird im Felde mit bem schnellen Breslauer Bohl zu finden sein. Schrage fährt mit Stola Amateurrennen, u. a. bie 4., Deutsche   Meile umrahmen bas Programm.