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den Untertitel Sonderveröffentlichung des Deutschen Not­bundes gegen die schwarze Schmach und die Bedrückung der besetzten Gebiete( e. B.)" und gibt sich als periodische Drud­schrift, da sie den Bermert hat: 5. Jahrgang, Nr. 2, Novem­ber 1925. Als verantwortlicher Schriftleiter zeichnet Gerhard Freiherr v. Branca, München  . Der Berlag hat zwei Ge­schäftsstellen: München  , Finkenstr. 2, und Berlin  - Schlachtenfee, Viktoriaftr. 45.

sich um jede Angabe über 3 med und Inhalt dieser Besprechung herum und sagt nur, die Behauptungen Levis über einen Zusammenhang zwischen diesem Besuch und der Aufhebung der Haftbefehle gegen die der Ermordung des Kellners Hartung ver­dächtigen Personen feien wider besseres Wissen gemacht, seien Schwindel...

Es werden dem Abgeordneten Dr. Levi folgende Fragen vor­gelegt:

,, Was steht in den Protokollen über die Vernehmung der beiden Staatsanwälte? Was haben sie insbesondere über ihren Besuch bei Gürtner ausgefagt? Wagt Herr Levi, Vorwürfe auch gegen den Untersuchungsrichter zu erheben? Warum hat Herr Levi in seinen sehr ausführlichen Informationen an den ,, Bor­wärts" diesen Komplex vollständig unterschlagen?"

Itens, wie ihn biefe Kreise verstehen. Mit diesen Schichten ist eine Verständigung möglich. Auch der Republikaner   kann ihnen die Hand reichen. Deshalb ist mit dem Kampfruf gegen die Monarchie allein nicht viel anzufangen. Für die Republik   arbeiten heißt nicht, das deutsche Bolt in zwei Parteien spalten und sie mit dem Stichwort republikanisch und monarchistisch versehen. Das Zentrum hat fich ja auch immer gegen die Bürgerblodpolitik gewandt, weil diese Politik allzu leicht In dieser ,, Sonderveröffentlichung heißt es u. a.: diese Spaltung herbeiführen fann. Es hat auch immer die Auf­" Bor uns liegen vier französische Kinder- und Schulbücher. Es faffung des Grafen Westarp bekämpft, daß nur gegen die fei gleich gesagt: nicht aus der Kriegs- oder unmittelbaren Nach- Sozialdemokratie regiert werden könne. Ebenso falsch friegszeit, sondern aus den allerletzten Jahren. Es sei auch hier wäre es aber, den Grundsatz aufzustellen, daß nur mit der gleich festgestellt: nicht gelegentliche Entgleisungen chauvinistischer Linken und immer gegen die Rechte regiert werden müsse. Auch Besessenheit, sondern von einem Volksschuldirektor verfaßte, vom diefer Kampfruf fann sich schließlich in den Gegensatz: Hier Sozial­Durchaus mit Recht sagt die München  - Augsburger Abend­Unterrichtsminister hören Sie, Herr de Monzie gutgeheißene, bemotratie mit ihrem Anhang, hier Bürgertum! auflösen. Besonders in vielen Hunderttausenden von Exemplaren verbreitete Jugend- das Zentrum würde in einem Kampfe mit dieser Frontstellung zer- zeitung", daß an der Beantwortung dieser Fragen auch die literatur. Und das trotz der Entschließung, die im Jahre 1923 auf rieben werden und damit der Weg freigeben zum Zusammenprall bayerische Staatsregierung intereffiert ist. Aber dem Kongreß der 70 000 Mitglieder umfassenden Hauptgewerf. der Rechten mit der Linken. Diese Situation schreibt aber dem es ist eine sehr durchsichtige Finte, daß die Wahrung dieses Interesses schaft der französischen   Lehrer( Syndicat National) bie 2 b 3entrum gebieterisch die Notwendigkeit vor, feine Mittel bem Willen des angeblich schwindelnden Anklägers überlassen wird. schaffung des den Weltkrieg behandelnden Geschichtsunter- ftellung unter allen Umständen beizubehalten und Die bayerische   Justizverwaltung muß ihr Inter­bei Wahrung seiner grundsäglichen Haltung fich die taftische Beeffe selbst wahren und sie ist doch in der Lage, das zu tun. wegungsfreiheit nicht nehmen zu lassen. Es kann weder eine Rechts- Warum gibt sie nicht die von ihr so heiß ersehnte vollständige Auf­flärung? Bedenken gegen die Publikation der Aften fann doch die partei, noch eine Linkspartei werden." Berteidigung des Juffizminifters nicht geltend machen, wenn sie selbst eine folche von Dr. Levi fordert. Das Bewußtsein, daß etwas­und nicht wenig zu verbergen ist, fürchtet eine Bloß­ftellung der bayerischen Rechtspflege", und deshalb will man den Gegner zu einer Bloßstellung verloden und fragt."

richtes forderte."

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Ich bin nun diesen Behauptungen der Münchener   Hetzer nachgegangen und habe die erwähnten Schulbücher" mir angesehen. Das gleiche tat auch die Leitung des Syndicat National". Es ergab sich, daß die Münchener Bortämpfer für Völkerverföhnung" einen Tropfen Wahrheit mit einer Reihe von böswilligen Berdrehungen vermengt haben, um das lobenswerte Wirken des" Syndicat National" in sein Gegenteil zu verdrehen.

Für Wirth ist die Republik   eine Idee, für das Zentrum also nur die Anerkennung einer verfassungsmäßigen Tat­Sache. Wirth ist grundsäglich Republikaner  , das Zentrum aber trotz des Bekenntnisses seines letzten Parteiausschusses und der Germania  " nicht, weil der Riß zwischen Re publikanern und Monarchisten mitten durch das Zentrum

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Dieser planmäßigen Vergiftung der deutschen   öffent- hindurchgeht. lichen Meinung muß entgegengetreten werden, damit nicht den Poincaristen das Spiel erleichtert wird. Nationalistische Haßgefänge sind zu verurteilen, ganz gleich, ob sie in Frant reich oder in Deutschland   angestimmt werden. Be­sonders aber gehören sie nicht in die Schule. Daß in Frank­ reich   die Lehrergewerkschaft selbst dagegen fämpft, hat der ,, Notbund" durch Bezugnahme auf ihre Entschließung selbst zugegeben. Er sollte deshalb sein Augenmert auf deutsche Schulbücher lenken. Dort wird er wahrscheinlich auch noch manches finden, was seinem zarten Empfinden für Völker versöhnung nicht ganz gerecht wird.

Der unbequeme Wirth.

Bedenken des republikanischen Opportunismus. Der zweite Sammelruf Births hat sofort eine Wirkung hervorgerufen. Er hat gezeigt, daß die Dinge im Zentrum nicht so einfach liegen, wie sie Birth sieht. Die ,, Germania  " hat sofort zu dem zweiten Auffaz Wirths Stellung genommen, zurückhaltend, bedenklich, auslegend. Sie schreibt:

,, Und so sehr man jede Strömung begrüßen fann, die auf cine Stärkung des republikanischen und sozialen Gedankens hinaus­läuft, darf man doch die Augen nicht vor den Gefahren verschließen, die eine republikanische Einigungs: bewegung für die Selbständigkeit der Partei haben tann.

Das ist die Bedenklichkeit. In einem wesentlichen Buntte aber unterscheidet sie sich von Wirth, wenn sie schreibt:

" Der Schlachtruf: Hier Republit, hier Monarchie! bezeichnet nicht allein die politische Scheidegrenze. Denn die Linie, die diese Gebiete abgrenzt, läuft nicht zwischen, sondern mitten durch fast alle bürgerlichen Parteien. Es gibt Kreise, die die Monarchie wieder erstreben, nicht um der Idee willen, sondern weil fie fie nötig haben zur Erreichung rein wirtschaftlicher oder Standes intereffen oder gesellschaftlicher Borteile. Mit ihnen wird sich der Republikaner   schlecht verständigen fönnen. Daneben lebt aber auch der monarchische Gedanke in weiten sonst demokratisch und fozial denkenden Schichten gefühlsmäßig fort, als ein ideales 31 el, als die Vertorperung des nationalen Gedan

Der Nobelpreis.

Hjalmar Bergmanns Komödie im Künstlertheater. Für die Saltenburg- Bühne ein großer Erfolg. Dant Eugen Klöpfers schöpferischer Gestaltungskraft, mit der der Schwede Hjalmar Bergmann, der Verfasser, weniger begnadet ist. euilletonist und Romancier mit einem leichten Formtalent, das Jeine Neigung zum Hergebrachten liebenswürdig verhüllt, versucht er im Nobelpreis" eine Charafterfomödie zu geben, etwa in der Art des Kollege Crampton", heraus fommt aber nur eine Bombenrolle, Rohstoff in der Hand eines genialen Schauspielers.

Nach dem zweiten Aft versandet die Komödie in Rolportage, Rührung und dergleichen. Die eigentliche Handlung ist hier zu Ende. Der Ingenieur Swedenhielm, Erfinder mit Sonne im Herzen, ein großes Kind, das sich lachend über materielle Schwierigkeiten hinweg setzt, erhält endlich für eine Erfindung, die er mit seinem ältesten Sohn gemeinsam gemacht hat, den Nobelpreis. Nun tönnte die Komödie schließen. Es fommt aber anders. Bergmann verfleistert damit eine zweite Handlung, nur um Swedenhielm in einer anderen Situation zu zeigen. Es erscheint der Wucherer Eriksen mit fälligen Wechseln der Söhne. Swedenhielm honoriert fie umgehend. Aber zwei sind, gefälscht. Wer tat es? Der sonnig- leichtsinnige Erfinder, der nebenbei ein Fetischist des Ehrbegriffs ist, erleidet einen 3u fammenbruch und benimmt sich fortan start melodramisch, er würgt einen seiner Söhne, will nichts effen und hantiert verdächtig mit dem Rafiermesser herum, bis seine Schwägerin und Haushälterin ihm schließlich erklärt, fie habe die Wechsel gefälscht, um Wirtschaftsgeld zu erlangen. Die Sonne lacht von neuem, alles endet in Harmonie. Aber für den Zusammenbruch reicht Bergmanns Gestaltungs­fraft nicht aus. Hier ist Swedenhielm zu summarisch behandelt, die Komödie wird zum bloßen Regiebuch für den Schauspieler, es bleibt bei Anfäßen und Andeutungen, jede tiefere psychologische Aus­deutung fehlt. Das steht im Widerspruch zu dem ersten Teil der

Komödie.

Und dann dies: Swedenhielm ist der einzige. deffen Bild ein gehender entworfen worden ist, um ihn wimmelt es von Feuilletons, Staffagen und Dagewesenheiten. Die anderen Menschen entfernen sich nicht von den durchschnittlichen Lustspieltypen. Ein Reporter geistert durch das Stück, bei dem Bernard Shaw   Bate gestanden hat, und ein Geldverleiher mit der bösen Kindheit und dem guten Herzen stammt aus dem Atelier Strindberg, und auch die sonnige Familie Swedenhielms entwickelt feine besonders individuellen Züge.

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Das grundsätzliche Bekenntnis zur demokratischen Re publif ist nicht zu trennen von einer wahrhaft demo­fratischen Gesinnung in sozialen Fragen. In diesem Punkte aber geht ebenfalls ein Riß durchs 3entrum: die großen Gegensäge zwischen Arbeitern, Ange­stellten, Unternehmern, Großlandwirten sind in dieser Partei nicht etwa ausgeglichen, sondern in aller Schärfe vorhanden. Grundfäßliches Bekenntnis zur demokratischen Republik, ent­schiedene Festlegung des politischen Kurses unter diesem Ge­fichtspunkt erheischt auch die Bestimmung eines festen Kurses in sozialen Fragen.

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Die von der Germania" unterstrichene Politik der Fest­haltung der Mittelstellung des Zentrums um jeden Preis ist nur der Ausdruck der inneren Unmöglichkeit, die sozialen Gegenfäße im Zentrum auszugleichen und zu ver­einen. Weil aber der feste Kurs in sozialen Fragen fehlt, so fehlt auch der fefte Kurs in den rein politischen Fragen, und fo ruft das grundsäßliche Bekenntnis Births zur Republik die Bedenken des republikanischen Opportunismus im Zentrum hervor.

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Gürtner.

Die Taktik der Verschleierung.

Die Frankfurter 3eitung" schreibt zu der Berteidi-= gungsmethode des bayerischen Justizministeriums:

,, Der banerische Justizminister Gürtner, der lediglich mit einem sehr dürftigen, nach dem üblichen bureaukratischen Schema geformten Dementi den Anklagen des sozialdemokratischen Reichstagsabgeord­neten Dr. Levi entgegengetreten ist, überläßt seine weitere Verteidi­gung der deutsch   nationalen Breffe. Was diese aber zu fagen weiß, verrät die nämliche Tattit des Ausweichens und der Verschleierung, die auch gegenüber dem justiz­ministeriellen Dementi die Deffentlichkeit stußig und mißtrauisch machen muß. So deutet heute die München  - Augsburger Abend zeitung" an, daß eine Offizialantlage gegen den Reichstags abgeordneten Levi erhoben werde, aber sogar das geschieht statt einer offenen Ankündigung lediglich mit einer Schilderung der Schwierigkeiten, die Genehmigung zur Strafverfolgung vom Reichs­tag zu erhalten. Den Besuch der beiden Staatsanwälte Rr aus und Arid im Justizministerium gibt das Blatt zu, aber es drüdt

Der Erfolg des Abends gebührt Eugen Klöpfer  , der aus dem Erfinder Swedenhielm das machte, was vielleicht Hjalmar Bergmann corschwebte: einen großen Menschen. Klöpfer gibt diesem findlich­leichtfinnigen Sonnenmenschen wahre Größe, hinter den Kindlich. feiten steht der wahre Erfinder, der von Tragit umgeben ist. Neben ihm allein noch Hedwig angel als Haushälterin, lebensprühend und erdverbunden, und der Eriksen Hans Sternbergs in der Maste des Konsuls Bernit, talt und überlegen. Die anderen machen gutes Schauspiel, und die Regie stört nirgends. Felig Scherret.

Jsrael Zangwill   gestorben.

Der bekannte jüdische Schriftsteller Israel Zangwill   ist, wie aus London   gemeldet wird, an einem nervösen Zusammenbruch im Alter von 62 Jahren gestorben. 3. war als Sohn einer armen jüdischen Handelsfamilie, die vor den großen Judenverfolgungen in Rußland   geflohen war, in London   geboren. Er machte das Elend der armen jüdischen Einwanderer am eigenen Leibe durch, ver. mochte sich aber dant feiner Begabung mit eisernem Fleiß herauf quarbeiten. Er wurde Lehrer und dann Journalist. Auf allen Gebieten der Literatur hat er sich versucht; besonderen Erfolg hatten feine Erzählungen und Theaterstücke aus dem jüdischen Volksleben. 3angwill ist ein Meister der Milieuschilderung, der das Leben der armen Londoner   Juden mit prächtiger Sachkenntnis und einem aus Mitleid geborenen Humor äußerst lebendig darzustellen wußte. Sozial betrachtet, gehört er noch der älteren Schule an, denn er appelliert an das Mitleid und den Geldbeutel der reichen Glaubens genossen, die ihren armen Stammesbrüdern helfen sollen. Bon ben vielen Romanen Zangwills find eine ganze Reihe auch ins Deutsche   überfest, vor allem Die Kinder des Ghettos". die ihn 1892 fofort berühmt machten.

Bangwill fam in den neunziger Jahren in Fühlung mit den Führern des damals sich entwickelnden Zionismus   und hielt in vielen Städten Europas   Propagandavorlesungen für den Rionis mus. Er trennte sich aber von seinen Genossen, als 1905 die von ihm befürworteten Siedlungspläne für Ostafrita abgelehnt wurden und gründete eine eigene Organisation, die jüdische Ansiedlung außerhalb Palästinas  ( übrigens ohne Erfolg) betrieb. Während des Krieges trat Bangwill zunächst gegen den Krieg auf, weil er die Unterstügung des reaktionären Rußlands   durch England mit seinen humanitären Ideen nicht für vereinbar hielt. Als ihm aber Hoffnung auf Palästina gemacht wurde, trat er auf die Seite der Kriegsfreunde.

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Aus dem Königreich Bayern.

Die Amtliche Fremdenliste für Berchtesgaden   und Um­gebung" vom 3. Juli 1926 sieht ohne jebe faßtechnische Aenderung so aus: Gemeinde Berchtesgaden  .

Ihre Majestät Kaijerin und Königin Hermine, Doorn  Ihre Durchlaucht Prinzessin Henriette von Schönaich- Carolath  , Doorn

Frau Baronin von Gemmingen  , Baden- Baden  Fräulein Annemarie von Bahl, Berlin  Herr Geheimrat Niz, Berlin  

Fräulein Attenfeld

Fräulein Erica Tornow, Doorn  

Herr Gustav Schilling  , Doorn Herr Frig Junge, Sabor

Kaiserin Auguste Viktoria   Kurhaus und Grand Hotel. fehr beglückt sein wird, ist die Frage. Man sagt ihm selbst faiserliche Ob Rupprecht von Wittelsbach von dieser faiserlichen Invasion Aspirationen nach.

Kriegervereinsterror.

Ein Rüffel des Kyffhäuserbundes.

Die Prefeabteilung des Deutschen Reichstriegerbundes Kyff­häufer" veröffentlicht folgende Erklärung:

,, Linksblätter berichten, daß eine Reihe von Mitgliedern von Kriegervereinen, die beim Boltsentscheid mit Ja stimmten, deswegen aus ihren Vereinen ausgeschlossen wor den seien. Der Preußische Landeskriegerverband erklärt dem­gegenüber, daß fein Mitglied in der Ausübung seines verfassungs­mäßigen Rechtes gehindert oder zur Verantwortung gezogen werden dürfe; mithin ist also ein Ausschluß aus dem genannten Grunde un statthaft."

Das auffälligste an dieser offiziellen Rundgebung ist, daß sie fo spät erfolgt. Nach der bisherigen Haltung des Kyffhäuserbundes mußte man annehmen, daß er den Terror der Untervereine durchaus billigte und beeinflußte. Sollten Schadenersagtlagen ein zelner wegen Teilnahme am Boltsentscheid ausgeschlossener Mit­glieder zu einer Revision der Auffassung geführt haben? Wo die Sorge um den eigenen Geldbeutel anfängt, hört bekanntlich die Be­geisterung für die Fürsten   meistens auf.

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Yvonne". Saltenburgs Theater am Kurfürstendamm  " tommt uns diesmal mild sommerlich franzöfelnd. August Neidhardt und Artur Rebner   schrieben den Tert, Hugo Hirsch   die Musik zu dem Baudeville Yvonne". Weil nun schon mal ausnahmsweise nichts original Französisches da war, und weil außerdem das Coin- Parfüm na, schweigen wir darüber. Jedenfalls sollte das Kurfürsten­bamm- Theaterchen wenigstens in den Pausen hinreichend gelüftet werden, wenn man den Zuschauern schon so reichliche Duftproben Coty   zumutet. Und davon wird man wohl auch in den fünftigen Aufführungen nicht abgehen, denn Yvonne" ist ein Theaterstück mit sozusagen sentimentalem Cotyeinschlag. Ohne Coty   wäre das ganze Stüd nicht dentbar, und man kann an der Bedeutung der Coty­parfümerie, Paris  , etwa die Bedeutung des Wertes" ermessen. Aber fezern mir nicht, einige flotte, wenn auch nicht übertrieben originelle Schlagermelodien Hugo Hirschs haften im Ohr, einige Mufitterte haben Schwung, und der Einfall des Werkes ist ganz er­heiternd. Und wenn das alles zusammen schon nicht viel ist, so forgen die geschickte Regie Reinhard Bruds und Ernst Römers ge wandter Dirigentenstab dafür, daß dem Publikum trop vierstündiger Premierendauer nicht die Laune und dem Werke das Tempo nicht ausgeht. Außerdem hatte man eine ganze Reihe bewährter Operetten­fräfte aufgeboten, von denen Eduard Lichtenstein und Emmy Sturm sogar singen können.

Zes.

Moderne oder Stradivarius- Geigen? Ein interessanter Bett­streit soll demnächst in London   stattfinden. Es wird die Frage er­örtert, ob die alten italienischen Geigen tatsächlich beffer find als die modernen englischen. Man versichert nämlich seit einiger Zeit, daß die hohe Verehrung für die Geigen von Stradivarius, Guarne­ rius   usw. größtenteils auf Suggestion beruhe. Ein englischer Biolinist wird nun, hinter einer Mauer verborgen, einige Stüde   auf einer Stradivarius und auf einer modernen Geige spielen; und Sachver ständige sollen dann urteilen, welches Instrument am besten flingt. Ein ähnlicher Wettstreit, der vor einigen Jahren in Paris   stattfand, entschied zugunsten der modernen Geige. Die Anhänger der alten italienischen Geigen behaupten jedoch, daß die neuen Geigen nur dann schön flingen, wenn sie noch wenig gebraucht sind.

Ein neues Riefenwerk von H. G. Wells. Von dem berühmten englischen Romandichter H. G. Wells   wird ein neues Werk ange­fündigt, das nicht weniger als fünf große Bände umfassen und ein Rompendium philosophischer Gedanken fein soll. Der Dichter lebt schon seit mehreren Jahren an der Küste des Mittelmeers in einer blühenden Einsiedelet, und hier hat er das neue Wert geschaffen, das nach den Angaben englischer Zeitschriften eine Fülle neuartiger Gedanken enthalten soll.

Jm Kupferffitabinett der Staatlichen Museen ist eine Ausstellung der Holzschnitte, Kupferstiche und Zeichnungen von Lucas Cranach   eröffnet worden.

Bergmann wollte mehr geben, als er fann. Er hat Fingerspitzen­gefühl für theatralische Wirkung. Doch für eine große Komödie fehlt ihm der Atem. Als Mensch von Kultur vermeidet er Geschmack. Bruchstücke im Kunsthandel vorhanden waren. Diese sind nun durch hundertjährigen Bestebens. Aus diesem Anlaß spendete das Institut die

fofigkeiten. Das Ganze bleibt aber unbefriedigend, gerade wegen feiner unausgesprochenen Haltung. Es ist noch femne Komödie, und es ist mehr als ein gewöhnliches Lustspiel,

Bervollständigung der Thronenden Göttin". Neue Bruchstüde der Berliner   ,, Thronenden Göttin" fonnten jezt dem im Kriege nach Berlin   gekommenen Marmorbildwerk des Alten Museums   angefügt werden. Als die herrliche Figur seinerzeit aus dem Ausiande erworben wurde, war es bekannt, daß zu threm Throne noc; acht eine großherzige Schenkung dem Berliner   Museum zugeführt worden. Fünf der Bruchstücke gehören zu den vorderen Thron­beinen und stellen die feine Tischlerarbeit der zugrundeliegenden Thronform dar, die sorgfältig in Marmor nachgebildet wurde.

Das Bibliographische Institut zu Leipzig   beping Sonntag die eier seine Summe von 210 000 Mart für Wohlfahrtszwede.

Die 700- Jahrfeier für Franziskus von Affifi fand in seiner festlich ge schmückten Stadt von Sonnabend bis Montag unter großer Teilnahme stat