Rotfront gegen Reichsbanner. Blutiger Zusammenstoß in Werneuchen . Zu einem schweren Zusammenstoß zwischen Reichsbannerleuten und Roten Frontkämpfern kam es am gestrigen Sonntag in Wer- n e u ch e n an der Wriezener Bahn . In Werneuchen wurde die Reugründong einer Gruppe des Reichsbanner» Schwarz-Rol-Gold vorgenommen. Abends gegen 7 Uhr durchfuhren Rote Front- kämpfer. die sich auf der Rückfahrt von Freienwalde nach Berlin-Wilmersdorf befanden, den Ort. Eine Gruppe Reichsbanner- leuten, die des Weges kam, wurde vou den Roten Frontkämpfern überfallen. Drei Reichsbannerleute, deren Personalien noch nicht genau feststehen, wurden durch Stockschläge und Messerstiche so übel zugerichtet, daß sie in das Kreiskrankenhaus Alt-Landsberg geschafft werden mußten. Auch von den Roten Frontkämpfern zogen sich zwei in dem Handgemenge Verletzungen zu. Der Arbeiter Franz T u t t l i tz aus der Meyer-Otto-Str. 4 zu Wilmersdorf erhielt einen L u n g e n st i ch, der ihm von einem seiner eigenen Kameraden aus Unvorsichtigkeit beigebracht worden war. Ein zweiter Verletzter, Hans Weiß aus Wilmersdorf , erhielt einen Schlag über den Kopf. Beide wurden durch einen Wagen des Rettungsamtes nach Berlin in die Charit- gebracht. Während W. wieder entlasten werden konnte, mußte T. dort verbleiben. Zu der Angelegenheit erfahren wir noch folgende Einzelheiten: Die Gründungsversammlung des Reichsbanners und ein Um- zug durch den Ort verlief zunächst ohne Störung. In den Nach- Mittagsstunden kam es dann dadurch zu einem Zwischenfall, daß ein anscheinend betrunkener Schnitter aus dem Orte die Reichsbannerleute hänselte und beleidigte, so daß er schließlich von einem Mitglied« der Organisation eine Ohrfeige er- hielt. Nach der Darstellung der Werneuchener Bürgermeisterei sollen darauf die Roten Frontkämpfer den Geschlagenen in Schutz genommen haben und ihrerseits zum Angriff gegen die Reichsbannerleute vorgegangen fein. Es kam zu einem Handgemenge, in dessen Verlauf drei Mitglieder de» Reichsbanners durch Hiebe und Mesterstiche so schwer oerletzt wurden, daß sie in da» Kreiskronkenhaus in Alt-Landsberg gebracht werden mußten. Auf Seiten der Kommunstten gab es ebenfalls mehrere Schwerverletzte, und der Führer der Abteilung, Franz T ü t t l I s aus Berlin-Wilmersdorf, Meyer-Otto-Straße 4, erhielt einen etwa 1» Zentimeter tiefen Stich in den Rücken. Tüttlis, der angeblich aus Versehen von einem seiner eigenen Genosten ver- mundet worden ist, wurde in einem Wagen des Berliner Rettunas- amtes nach der Charit- transportiert, wo er sehr schwer danieder- liegt. Das Gerücht, daß es bei der schweren Schlägerei, bei der insgesamt etwa acht Personen verletzt wurden, auch ein Todesopfer gegeben haben soll, trifft nicht zu. Wie wir erfahren, handelt es sich bei dem in da» Krankenhaus Alt-Landsberg gebrachten Reichs- bannermann um einen Herbert Kleiber aus der Kantstraße 4 in Lichtenberg , und zwar hat dieser einen Lungenschuß davongetragen. Di« Verletzungen der übrigen erwiesen sich als geringfügiger, so daß sie, wie da» Mitglied de» Reichsbanner«, Paul Schlauske aus der Frankfurter Aller 32, der eine Kopfverletzung erlitten hatte, nach einem Notverbond wieder entlasten werden konnten. Der genaue Sachverhalt des Zusammenstoßes wird noch von der Werneuchener Behörde geprüft, und es ist zu erwarten, daß gegen die Angreifer Anklage erhoben wird. Wasserrohrbruch i» der Brunnenstrahe. Vor dem Hause Brunnen st raße 171, wo augenblicklich für die im Bau begriffene AEG.-Schnellbahn schwere Eisenträger eingerammt werden, wurde heute vormittag ein Hauptwasser- r o b r von einem Eisenträger, der durch eine große Dampframme in das Erdreich getrieben wurde, zertrümmert. Ein riesiger Wasser st rahl schoß an die Oberfläche und drohte die viele Zentner schwere Ramme zu unterspülen und zum Umstürzen zu bringen. Ee gelang aber, das Rohr nach einiger Zeit abzustellen. Die Bewohner der Brunnenstraße zwischen Anklamer und Invaliden- straße sind ohne Wasser. Es soll oersucht werden, noch im Laufe des heutigen Tages den Schaden zu beheben. Mittelfener in Zehlendorf . Ein größerer Brand beschäftigte am Sonntag abend mehrere Stunden lang die Feuerwehren von Zehlendorf , Lichter- felde, Dahlem und Wilmersdorf in der König st raße zu Zehlendorf . In' einem Schuppenkomplex der Pump- st a t i o n war aus bisher noch unbekannter Ursache Feuer ausge- brachen, das an Teerprodukten und geteerten Materialien reiche Nahrung fand und sich sehr schnell ausbreitete. Das Feuer griff auf den D a ch st u h l des Gerätehauses über und zerstörte diesen vollständig. Nach längerem Wassergeben gelang e», das Feuer niederzukämvfen. Die Mannschaften hatten unter starker Oualmentwicklung zu leiden.
Die rote Tchleife erregt AergerniS. Beim Tod« eine» Kollegen hat die Belegschaft einer größeren Fabrik für elektrische Maschinen im Norden Ber - lins Spenden für einen Kranz gesammelt. Der Kranz wird mit einer großen roten Schleife geschmückt und zur allgemeinen Ansicht im Werkhof ausgestellt. Die Betriebsleitung ordnet jedoch an, daß der Kranz nur in der Mittagspause gezeigt werden solle, da sonst die Arbeiter von ihrer Arbeit abgehalten werden könnten. Man kommt dem Verlangen nach. Als aber um 12 Uhr der Ar- beiterrat den Kranz von neuem anbringen will, muß er feststellen, daß die rote Schleife fehlt. Die Direktion bedauert den Vorfall. Sonst ergeben die Recherchen nichts. Der Portier, der gewöhnlich olles sieht, weiß von nichts, aber kurz vorher hat er sich Lehrlingen gegenüber geäußert, die rote Schleife müsse verschwinden. Er nehm« daran Anstoß, sie ärgere ihn. Mitgliedern des„Vaterländischen Werkoereiiis" sind die schwarzweißroten Farben lieber. Einen Kranz mit einer solchen Schleif« hätte vielleicht sogar der Portier bewacht. Aber welche Gesinnung müssen diese Leute haben, wenn sie sogar Schleifen, die sie ärgern, von Trauerkränzen ab- reißen._ Woltersdorfer Sportsonntag. So viele Menschen hat das klein«, idyllisch gelegene Woltersdorf , das zu so unseliger Berüdmtheit in diesem Sommer gelangt ist, wohl selten oder noch� nie gesehen. Sämtliche Kasfeegärten, Veranden, Landungsstege, überhaupt alle Wege und Stege an der Wolters- dorfer Schleuse selbst, dann ringsum die gegenüberliegenden Ufer waren voll Schaulustiger. Alle Vehikel zu Wasser und zu Lande waren mobil gemacht. Ein Wagenpark von Autos, Motor- und Fahr- rädern, auf dem Wasser eine Uebersülle von Paddel-, Ruder- und Motorbooten. Für S Uhr nachmittags war der Fallschirm- absprung vom Flugzeug in den Flakensee durch den bekannten Flieger und Konstrukteur Otto Heinicke angesagt. Leider hatte das üblich« schlechte Sonntogswetter mit starkem Windgang und Regen eine mehr als zweistündige Verzögerung im Gefolge. Gegen 6 Uhr setzt« nun ein derart heftiger Regen ein, daß die vielen im Freien stehenden Menschen den auf 7 Uhr verlegten Absprung nicht mehr abwarten tonnten. Schließlich wurden auch die Ueberdachten unge- duldig uro verließen zum Teil den Platz. Nur wenige ganz Wetter- feste harrten tro», alledem im strömenden Regen aus Harras den kühnen Springer Endlich, gegen 7K Uhr, ertönte ein vielstimmiges .Er kommt. Im Nu strönite alles ins Freie— auch der Regen hatte sich beruhig,— und bald surrte das langersehnte Flugzeug in ein paar Runden über den See: da löste sich oben eine Gcstaft und der Absprung ging glatt vor sich. Leider nicht— wie geplant— in her Mitte des See»,' sondern recht« in einer Einbuchtung, so daß die meisten bloß den Ablprung, aber nicht die Ankunft im Wasser beob- achten konnten. Des Aihne Experiment— in Verbindung mit einer von der Wolterderfe? Feuerwehr inszenierten Wohltätigteits. Veranstaltung— dient dem Zweck der Anschaffung von
Jür Jrieöen und Sozialismus. Antikriegstreffen der Arbeiterjugend.
Zum 12. Male jährt sich der Tag, an dem die groß««uro- päische Blutkrise von 1S14 bis 1918 ihren Anfang nahm. Zum Gedenken der unzähligen Verstümmelten, der Millionen Toten des Weltkrieges veranstaltet« die Arbeiterjugend, Bezirk Brandenburg-Grenzmark, am Sonnabend und Sonntag ein« Antikriegskundgebung in Hennigsdorf im Osthavelland Die Veranstaltungen dieses antimilitaristischen Treffens waren eine eindrucksvoll« Mahnung der Jugend, die in den Schreckensjahren der Hungerblockade aufwuchs:„Nie wieder Krieg und Massenmord!" Unter sehr starker Beteiligung der Hennigsdorfer Bevölkerung fand am Sonabend abend ein Fackelzug vieler Hunderter Jugend- licher mit zahlreichen roten und schwarzrotgoldenen Fahnen statt, der vom Restaurant Bros« zum Marktplatz ging. Dort sprach Genosse Kuttner zu der Menge. Der Redner betont« eingangs, daß er zum erstenmal vor Menschen spreche, die den Krieg nicht bewußt er- lebt hätten. Di« Not der Frauen und Kinder, die eine der vielen Sünden des Krieges war, müßte auch der Jugend die sinnlose Brutalität der niederreißenden Kriegsmaschinerie klar aufzeigen. Di« «inlullende Phrase der militaristischen Spießerseelen:„Kriege habe es immer gegeben", ist ein trauriger Schwindel, den man kaum zu wider- legen braucht. Arbeit für den Frieden ist Arbeit für die Kultur. Der Arbeitergesangverein Hennigsdorf fang„Twrd Folefon" und„Empor zum Licht". Unter dem Gesang der I n t« r- nationale fand die impoiaule Kundgebung ihren Abschluß. Nach Spielen der Jugend auf dem Sportplatz fand um 11 Uhr vor- mittags die Gedenkfeier für Jean Iaures und Ludwig Frank statt, zu der Genosse Rudolf Wissel! sprach. Nach Musik- und Liedervorträgen begann der Redner mit einer Erinnerung an den Tag des Schreckens, der mit der feigen Mordtat an dem großen Arbeiterführer Iour-s zugleich der Beginn des furchtbaren Krieges war. Abends 20 Minuten vor 10 Uhr trafen die zwei Schüsse des Meuchlers den Mann, der mit feinem glühenden Her.zen und seiner unettittlichen Logik ein Opfer seiner flammenden Lieb« zur Mensch- heit geworden ist.„Wenn Sie, so hat Iaures einmal gesagt, „ihren Vertrag mit Rußland anrufen, so rufen wir unseren größeren Vertrag mit der Menschheit an." Einer von denen, die mit glühendem Enthusiasmus sich selbst für eine Sache zum Opfer brachten, war der Genosse Ludwig Frank. „Wo die andern kämpfen und fallen, dort darf ich nicht zurückstehen." So verstehen wir Franks Hingabe. Und in diesem Sinn« wahren wir tiefe Treu« dem unersetzlichen Genossen. Nach der Ausführung de» Schönlant-Sprechchors„Er- lösung" durch die Iugend schloß die Kundgebung mit dem Gesang der International«. Am Nachmittag zog alle» hinaus zum Sportplatz, wo um 4 Uhr die Schlußtundgebung stattfand. Auch hier sprach Genosse
Wissels . Di« furchtbaren Erfahrungen von 1914 bis 1918 haben die Arbeiter gelehrt, daß sie die Opfer der internationalen Konflikte und allen Elends sind, das sie im Gefolge haben. Sie sind es, die für die Ruinen der Desorganisation in der ganzen Welt zu büßen haben. Der Friedensgedanke soll kein schöner Traum bleiben sondern mit der Tat wollen wir für ihn arbeiten. Gegen Uhr begann der Abmarsch. Während und nach der Rede Wissells kam es zu Störungsversuchen der Kommuni st en, die jedoch durch das Eingreifen des Lorsitzenden der Hennigsdorfer Ortsgruppe nicht zu ernstlichen Reibereien führten. «- Auch die Arbeiterjugend Groß-Berlin hatte gestern auf dem Iugendgelände in der Näh« der Siedlung Brieselang «in Sommertreffen, das mit einer Antikriegskundgebung verbunden war. Die Beteiligung der Groß-Berliner Iugend war eine überaus stark«. Der Vormittag gehörte Tanz und Spiel. Am Nachmittag fand eine imposant« Kundgebung statt, deren Höhepunkt die Ueber- gab« der neuen Groß-Berliner Fahne an die Iugend war. Mit dem Gelöbnis„Nie wieder Krieg!" ging die Iugend in den ersten Abendstunden auseinander. Sprechchöre, Ansprachen und Rezito- tionen umrahmten die Feier._ Reichsbannerlag in Zossen . Die Zossener Kameradschaft des Reichsbanners Schwarz-Rot- Gold beging gestern mit Unterstützung der umliegenden und Ber - liner Kreisoerein« des Reichsbanners sein« Bannerweihe. Das kleine Städtchen war reich geschmückt mit Girlanden und Fahnen in den R e i ch» s a r b e n. Vom Rothau» wehten die Reichssarben als Gruß der Stadt den Kameraden entgegen. Am Sonnabend veranstalteten die Kindersreund« einen Umzug mit Fackeln. In den Vormittagsstunden des Sonntags spielten in meh- reren Lokalen die Reichsbannerkapellen, bis sich der Zug formierte. Nach einem Umzüge durch die Stadt sprach auf dem Marktplatz nach einer Begrüßung durch einen Vertreter der Stadt der Gauvorsitzende Fritz Koch. In seinen Ausführungen gedachte der Redner der Toten des Weltkrieges. Dann fiel die Hülle de» neuen Banners, da» die Symbole des neuen Staates zeigt. Bei dem Marsch zum Schützenhaus, wo die eigentliche Feier stattfinden sollte, zogen auf einem viel zu langen, ermüdenden Umweg die Züge am Gedenkstein der Toten des Weltkrieges vorbei, um im Gedenken der Toten des Weltkrieges die Fahnen zu senken. Auf dem Schützenplotz sprachen Landtagsabgeordneter Dr. W e n n d o r f und Reichstagsabgeordne- ter S t e l l i n g. Die Kundgebung schloß mit einem Frei Heil auf die Republik .
Rettungsmaterial. um einen selbständigen, festen Rettungsdienst für die Sonn- und Feiertage einzurichten. Bekannt- ltch lieg« in den kleinen Vororten der gesamte Sanitätsdienst in den Händen der Feuerwehr, der es natürlich unmöglich ist, bei Unfällen sofort zur Stelle zu sein und ausreichende Hilfe zu leisten. Was also an menschlicher Tutkraft zur Verhütung und Linderung von Unglücks- fällen nötig ist, wird hier nach besten Kräften angestrebt.
Der geheimnisvolle König öonöongulo. Zwei Reger-Geldfälscher in Verlin festgenommen. Zwei Neger, die angeblich im Auftrage ihres Königs B o.- dongulo von Accra in Britisch-Westafrika Bestellungen auf Drucksachen machten, konnten jetzt als G e l d s ä l s ch e r entlarvt und se st genommen werden. Beide sind von Beruf Artisten und l)aben sich zuletzt beim Film betätigt. Bei verschiedenen Berliner Druckereien und graphischen Anstalten sprachen in den letzten Wochen zwei sehr elegant gekleidete Neger vor. die als Emissäre des Königs Bondongulo von Äccra Bestellungen machten. Eine Firma sollte Briefbogen anfertigen, die als Kopf den Nomen des Fürsten tragen sollten, andere sollten Klubkarten für den„Bank of England- Klub" in Fernando Po herstellen, eine dritte Klischees für die Staatsdruckerei des Negerkömgs. der angeblich eine großzügige Propaganda für die in seinem Territorium domizilierenden eng- tischen Banken in die Wege leiten wollte. Ein Klischee sollte das Kopsbild des Königs von Accra tragen, ein anderes einen zum Himmel emporragenden Turm. Bis hierher schien alles glaublich und einwandfrei. Erst die Bestellung eine« großen Posten« Wasser- zeichenpapier mit der Aufschrift„Bank of England" und„5" erweckten den Verdacht des Druckereibesitzer». Er machte An- zeige bei der Reicheöankfalschgeldabteilung.— Ein aufmerksamer Beamter einer Wechselstube am Bahnhof Friedrichstraße hatte«inen Neger festnehmen lassen, der ein« falsche englische gttnspfundnote wechseln wollte. Da der schwarze Gentleman Wilhelm M u n u m e einen unverdächtigen Eindruck machte und keine anderen Falsch- scheine bei sich hatte, mußte er wieber entlassen werben. Inzwischen hatten aber Kriminalkommissar von Liebermann und seine Beamten ermittelt, daß ein König Bondongulo von Accra gar nicht existierte und daß offenbar eine Täuschung beabsichtigt war. Munume hatte einen guten Freund und Landsmann, Peter M a c e m b o. Nach- dem Munume und Macembo auf Grund der Personalbeschreibung als die angeblichen Emissäre erkannt waren, wurde überraschend eine Durchsuchung ihrer Räume vorgenommen. Man sand bei ihnen noch mehrere falsche englische Fünspsundnoten und in einem Koffer unter alten Wintermänteln ein Klischee, das zur Her- stellung der Falschscheine gedient hatte. Die beiden Neger waren mit verschiedenen falschen Pässen ausgerüstet, aus denen sie bald als Reichsdeutsche, bald als britische, bald als französische Staatsangehörige bezeichnet waren. Die Kriminalpolizei ist jetzt damit beschäftigt, olle Verbindungen der beiden Neger auszudecken die diese mit gutgläubigen Inhabern graphischer Anstalten angeknüpft haben. Im Interesse der Aufklärung wäre es erwünscht, wenn sich die Geschäftsleute, bei denen die„Abgesandten des Königs" auf- traten, bei Kriminalkommissar von Liebermann, Alte Leipziger Straße 1«. Anruf Merkur 3789, meldete». Hier werden auch alle anderen Mitteilungen über das Tun und Treiben der Neger, die ver- hastet wurden, entgegengenommen. Keine Spur des Binzer Räubers. Von dem Binzer Iuwelendieb Otto Frank , der nach zahl- reichen Meldungen in Berlin gesehen worden sein sollt«, ist immer noch keine bestimmt« Spur gesunden. Die Streif- beamtenschast der Berliner Kriminalpolizei ist ollen Mitteilungen nachgegangen. Trotz gründlichster Nachforschungen hat sich jedoch kein Erfolg erzielen lassen. E» ist wohl auch immer noch Zweifel- hast, ob sich die Leute, die Frank gesehen haben wollen, nicht doch geirrt haben. Alle Spuren werden noch weiterhin oerfolgt. Frank, aus dessen Ergreifung eine Belohnung von 300 M. ausgesetzt ist, ist 1,39 Meter groß, also ein kleiner Mann, und schlank. Er hotte dunkelblondes Haar, braune Augen und lückenhafte Zähne. Beide Arme tragen Tätowierungen, der link« einen Matrosenkops mit Fahnen, der rechte einen Leuchtturm mit Fahnen. Mitteilungen über sein Auftauchen nehmen Kriminaloberinspektor Schlosser und die Streifbeomtenschast der Kriminalpolizei entgegen. Arbeit», emelaschaft ber Siadersreuade.»reis Ali »-. Heute Monlaq, den 2. Auoult, abends 8 Uhr im Heim Blumenktr. 77: baherisch-volllisch- iatdrischcr Nbend. Leiter Genosse Jeckenbach . Interessierte Genossen und Freunde unserer Bewegung find herzlich eingeladen.
Schweres Unglück beim Schauflug. Fünf Personen gelötet. Stuttgart . 2. August.(TU.) Die Flugveranstoltungen de» Luftsohroerbandes für Württemberg, die eine große Menschenmenge au » Stadt und Land auf das Gelände des VfR.-Platze» in Heidenheim und zu beiden Seiten der Stein- heimer Straße geführt hatte, endete kurz nach Beginn der Ver- anstaltung mit einem furchtbaren Unglück. Bei den Staffelflügen kam das Heinkcl-Flugzeug v 722 mit dem Iungflieger Drechsler beim Landen zu kurz an den Platz. Der Versuch, erneut durch Antrieb des Motors zu steigen, mißlang, da das Flugzeug absackte. Da» Flugzeug streifte dabei die äußere Bretterwand de» Platze», riß sie am und drängte die dahinter stehenden Zuschauer gegen die vordere Barriere, die ebenfalls eingedrückt wurde. Durch den Pro- peller, die einstürzenden Planken und da» Fahrgestell des Flug- zeuge, wurden sünf Personen auf der Stelle getötet und mehrere andere verletzt. Das Flugzeug überschlug sich und zerschellte. Der Flieger wurde leicht verletzt. Die anwesenden Aerzte der Polizei, die Polizeiwehr und die Sanitätsmannschaften leisteten die erste Hilfe. Die Verletzten wurden mit Autos ins Bezirkskrankenhaus geschafft. Die Flugveranstaltung wurde sofort abgebrochen. Von den Toten konnten bisher zwei identifiziert werden.
Raubmord in Reichenberg. Reich enberg. 1. August. Die Zahl der Raubmord« und Kapftal- verbrechen nimmt in Nordböhmen täglich in besorgniserregender Weise zu. Am Sonnabend spät nachmittag wurde in der Birgstein- gass« 18 in Reichenberg ein Raubmord entdeckt, der wohl schon in der Donnerstagnacht verübt worden sein dürfte. Da die 60jShrioe rüstige Witwe, die Schnittwarenhändlerin Josefa H ü b n« r, die auch das Kirchenblatt austrägt, nicht zum Abholen erschien, sandte die Dechantei den Kirchendiener in die Wohnung, die man wie das ganze Haus versperrt fand. Die Polizei drang später durch ein Fenster ein. In der Stube der Hübner lag olles durcheinander. Kästen und Schränke waren erbrochen, der Inhalt herausgeworfen, olles Bargeld fehlte. Auch im Laden der Hübner war die Geldkafse gesprengt und beraubt. Es dürsten den Mördern große Beträge in die Hände gefallen sein. Im Bette fand man zugedeckt die Leiche der Frau Hübner. Hände und Füße waren doppelt gefesselt. Im Munde steckte«in großer Knebel. wozu man die Unterhosen verwendet hatte. Die Frau war daran erstickt, trotzdem hatten die Mörder aber noch extra mit einem Reooloerschusse das Herz durchbohrt. Die Polizei hat alle nur möglichen Schritte zur Ermittlung der Mörder ausgenommen. die ortsvrrtrauk waren und einen ziemlichen Vorsprung habe» dürsten. Reuerlich« Einstellung der Elbeschisfahrt. In der vorigen Woche wurde die regelmäßige Schiffahrt aus der Elbe und der Moldau wieder eröffnet. Das Regenwetter der letzten Tage hat jedoch erneut einen so hohen Wasser st and verursacht, daß die er- höhten Wehre wieder niedergelegt und die Schiffahrt eingestellt werden mußte._ Kinderfest in Köpenick . Das Landesjugendamt Berlin und das Jugendamt Köpenick veranstalteten am Sonnabend auf dem Platz der P f« r d e b u ch t In Köpenick ein Kinderfest, das einen anregen- den Verlauf nahm. Am Morgen fand vom Schloßplatz Köpenick aus ein Propagandaumzug der etwa 300 Kinder statt. In amü- santen symbolischen Verkleidungen stellten die Kleinen gewisse Funk- tionen dar:„Was essen wir? Was lesen wir?" Der Nachmittag gehörte dem Vergnügen: kleine Theaterstücke wurden ausgeführt, getanzt, gesungen, gespielt und Kaffee getrunken. Den Abschluß des gelungenen Feste« bildete ein Fackelzug gegen 8 Uhr abend». Jedes Kind trug eine Fackel, so daß eine Schlang« von 300 kleinen Fackelträgern durch die Straßen zog.
Zesgea gesucht! Personen, die gesehen haben, wie am Montag, den 2«. Juli 1026, nachmittags st.S Uhr, an der Ltranenkreuzung Blumen- und Ztrautstrahe ein Radfahrer von einem Auto überjabrcn und in schwer« verletztem Zustande nach dem Krankenhaus gebracht wurde, werden gebeten, ihre Adresse bei dem Vater de, Berungtückten, Wilhelm Kunert, Berlin NO. 53, WinSstratze 23 1», gegen Erstattung der Unkosten abzugeben.