JusttMlnIster mit zu vertreten. Die bayerischen Ausnahme- gerichte, der einfacysten Rechtsgarantie entbehrend, wurden aus außerhalb des Gesetzes liegenden Zweckmäßigkeits- erwägungen rechtswidrig Jahre hindurch beibehalten. hierdurch entwickelten sich in der bayerischen Justiz Zustände, daß einer der angesehensten deutschen Staatsrechtslehrer nach dem Hitler -Putsch schreiben mußte: „Der Mann(Kohr) ober, der am 8. November feierlich seine Zustimmung gegeben hat, am anderen Tage allerdings diese Erklärung als nicht ernsthaft gemeint hingestellt hat, amtiert heule noch... als Inhaber der vollzlehenden Gewalt mit diktatorischen Befugnissen und erteilt den ihm unterstellten Staats- anwälten Weisungen zur Verfolgung seiner früheren Verbündeten." Dieser Recktsstandal ist von dem Iustizminister Dr. G ü r t n e r durchaus gebilligt worden! Der gleiche Staatsrechtslehrer hat der bayerischen Rechts- pflege diesen schweren Borwurf gemacht:„Hitler konnte am 1. Mai 1923 ein b e w a f f n e t e s L a g e r auf dem Exerzierplatz Oberwiesenfsld aufschlagen und u n g e st r a f t land- friedensbruchartige Handlungen vornehmen." Der ehemalige liberale Justizminister Müller hat im Landtag festgestellt daß die bayerische Justiz nicht gegen nationalistische Sturmtrupps einschreite, obwohl das quält- fizierte Vergehen des l> 128 RStGB. zweifellos vorliez«. Im Hitler-Prozeß selbst wurde das Recht mehrfach so g e b e u gt, daß ein angesehener deutscher Rechtslehrer in der „Deutschen Juristenzeitung" feststellte, in Bayern herrsche in der Anwendung des Gesetzes reine Willkür. Die am L. März 1922 erlassene bayerische Justizministerlalvorschrift über Anwendung der Bewährungsfrist ist in zahlreichen Fällen bewußt und planmäßig aus politischen Gründen von bayerischen Gerichten mißachtet worden. Die bayerische Justiz ist Nicht gegen die nationalistische Presse eingeschritten, die im März 1920 zum Anschluß an die Kapp-Regierung� aufforderte, obwohl nach der eindeutigen Rechtsprechung der obersten Gerichte Der- brechen des hochverräterischen Vorbereitens gemäß S 86 RStGB. vorlagen. Der deutschnationale Vorgänger Dr. Gürtnsrs hat ausdrücklich im bayerischen Landtag die Rechtsbeugung gebilligt, daß gegen einen Bürger- nieister der Rechtsparteien nicht«ingeschritten wurde, der gemäß 8 110 RStCB. zum Ungehorsam gegen Reichsgesetze aufgefordert hatte. Unter Vorlage zahlreicher originaler Presseerzeugnisse wird nachzuweisen sein, daß gegen nationa- listische Blätter nicht eingeschritten wurde, die zweifelsfrei strafbar zum Klassenhaß aufgereizt hatten 130 RStGB); hingegen wurde gegen sozialistisch« Blätter rück- sichtslos vorgegangen. Die bayerische Rechtspflege ist n i ch t eingeschritten gegen Staatsbeamte, die für eine Begünstigung der Erz- berger-Mörder eintraten. Die bayerische Justiz hat gegen die Personen nichts unternommen, die im März 1920 in Münchener Kasernen offen den gewaltsamen Sturz des Kabinette? Hoffmann verlangten; sie hat e» bewußt unterlassen, die in diesem Fall notwendigen Zeugen zu vernehmen. Unter Beugung des Rechts hat die bayerische Justiz es unterlassen, die verbrecherische M e u- t e r e i des Generals v. Lossow und seiner Mitschuldigen strafrechtlich zu verfolgen. � sieber diese und weitere Tatsachen für heute wollen wir die Liste der Beweisobjekte und»subjekte schließen— in-- Berlin gesprochen werden. Die bayerische Staatsgewalt wird wissen, wem die endliche, letzte E n t- h ü l l u n g der Tragödie des Rechts in Bayern zum Nutzen gereicht. verdachtige Fragen. München , Z. August,(ffig. Drahtbericht.) Di« deutschnotionol« „München -Awjsburger Abendzeitung" fordert in ihrer Dienstag- nummer den Genossen Paul Levl auf, ihre vor zlrka 8 Tagen an den„Vorwärts" gerichteten Fragen in der Feme -Angt- legenheit zu beantworten. Sie entrüstet stch darüber, daß der
Ein �Sommernachstraum" in yeiöelberg. (Zu den Heidelberger Festspielen.) Hinweggewcht ist die rote sommerliche Glut des Juli. Stiller und herber ist schon die Lust und leer von dem Gesumm der Mücken, die sonst in der Abendsonne letzten Strahlen ihren Reigen schwirrten. Boll von dichtem schweren Laub und von Früchten behangen stehen die Bäume ain Wege— herbstbereit! Und über dem Neckar liegt der silberne Nebel einer frühen Abenddämmerung. Wie zur guten Nacht sind die grünen Berge de» Odenwaldes für den Blick des Wanderers näher an die Stadt gerückt, in der die ersten Lichter aufblitzen. Und oben im Dunkel birgt da» zerschossene Schloß die Wunder der kommenden Nacht. Hinter seinen Ruinen huscht es, und gedämpftes Raunsn klingt aus ihnen... es ist, als hätte ein loses Nachtwölkchen, der großen Schönheit de» Ortes kundig, sich in die leeren Mauern eingenistet. Da horch, eine leise Musik gleitet in den Schloßhof hinein, läßt die letzten Stimmen verstummen und überflutet die Menschen mit dem Frieden der ewigen Kunst. Verrauscht ist nun der laute Tag— der Traum hat setzt Raum, und der Zauberer Shakespeare schüttet ihn beglückend über Landschaft und Menschen, füllt mit ihm Nacht und Herzen. Sommernachtetrauml So, und nun kann da» Spiel vom Traum beginnen. Menschen warten, guten Willens, ihn mltzuträumen... Ein dumpfer Gong- schlag ertönt, Lichter flirren an die Treppen. Liebende, des Traums verwöhnteste Schutztinder, steigen, in licht«, blumenhaft zart« und schöne Nachtfarben gekleidet, aus des Schlosse» Räumen In den Garten, so sich anschmiegend an den Charakter der Landschaft und ohne viel künstliche Lichteffekt« voll tiefer Wirkung. Noch sind die Mauern, von Pechfackeln hell beleuchtet, der Szenerie günstig, aber dann oerschwinden auch sie bald in der dunklen Nacht, und übrig bleibt nur noch das grüne Moos, bereit für den Schwebetanz der zarten Nachtelfen. Immer mehr entrückt die Wirklichkeit. Kein Theaterzettel knittert. Namen interessieren erst wieder nach der Geisterstunde. Hier herrschen nur Oberon und Puck mit der Blum« des Wunder« und des Dichters, der ihre Zaubergestalten ersann.— Vergessen Ist' die Technik des Bühnenlheaters— der Traum ist vollkommen! Und Liebe, Schalk, Schrecken und süße Erfüllung wandeln aus Zauber- süßen durch den Wald, hierhin und dorthin huschend und lassen ihre Wunder über den Menschenkindern wallen. Puck und Oberon, wo seid ihr in anderen Nächten? Fliegt doch über die Städte und Dörfer auch sonst und träufelt aus eurer Wunderblume den heilsamen Saft aus die Ruh- und Friedlosen! Auch selbst den Eselskops dürft ihr manchem aufsetzen, der seine Grenzen nicht kennt! Bleibt, bleibt, verschwindet nicht.. Doch für diese Nacht habt ihr wohl eure Tat vollbracht— habt vier Menschen glücklich gemacht— nein, mehr, viel mehr! Seht auf die Menschen, die im Dunkel der Nacht aus eure Lichtgestallt» schauten,
„vorwärts", anstatt die Fragen zu beantworten, ein« Reih« ihr offensichtlich sehr unbequemer Gegenfragen gestellt Hab«. Leoi müsse doch altes sehr genau au» denAkten wissen. Leoi» Angriffe auf den bayerischen Juftlzmlnsster will das Blatt solang« als „wider besseres Wissen geführt" bezeichnen, bis Leoi geantwortet habe. Besonders verärgert ist das deutschnational« Organ, weil auch demokratische Zeltungen außerhalb Bayerns die„Derleumdungs- tampagne gegen Gärtner" unterstützen. Zum Schluß ineint das Blatt, daß die bayerisch« Regierung zur Beantwortung der sozialdemotra- tischen Anfrage im bayerischen Landtag unbedingt die Akten benötig«. die sich in den Händen Levis befinden.•— Wir haben schon einmal auf die verdächtigen Fragen geantwortet, daß e, Sache des bayerischen Justizministeriums ist, sie«rschöpsend zu beantworten.
das Zentrum und öie Republik . Geständnisse«nd Wünsche. Das Mitglied der Zentrumsfraltion des Reichstags. Abg. Andre-Stuttgart beschäftigt sich in der„Germania " mit der Stellung seiner Partei zum Reichsbanner. Er gibt zu, daß es ebenso wie des Reichsbanners so auch des Zen - trurns Aufgabe sei, die Anhänger im Geist der republika» nischen Verfassung zu erziehen. Dabei macht er für seine Partei eine interessante Einschränkung, die schon in einer Betrachtung der„Germania " zum zweiten Aufruf Wirth« zum Ausdruck kam: „Dabei oerlang, nwirnicht von jedem unserer Anhänger, daß er ein G e s i n n u n g» r e p u b l t k a n e r ist. Je mehr aber die politischen Derbältniss« konsolidiert werden, desto mehr wird auch die gesamte Zentrumswählerschaft sich mit der republikanischen Staatsform abfinden und das alte Daterland in seiner neuen Stoatssorm achten und lieben lernen." Vom Reichsbanner verlangt Abg. Andre, all da« zu unterlassen, was geeignet ist,„einen starken Gegensatz zwischen sich und der Zentrumspartei als der deutschen Ver- sassungspartei zu schaffen". Eine einseitige Festlegung wie in der F ü r st e n f r a g e müsse in Zukunft vermieden werden. Die soziale Einstellung des Zentrums dürfe nicht verdächtigt werden: „Das Zentrum hatte als verantwortliche Regierungspartei auch auf die Erhaltung und Leistungsfähigkeit der Wirtschaft Rück» ficht zu nehmen und konnte deshalb nicht einfach die vielen sozialdemokratischen Agitattonsanträge auf so- zialem Gebiet akzeptleren. Auch hierin zeigt es sich, wie ungesund die Entwicklung der letzten Jähre war; die Sozialdemokratie als stärkste Partei Im Reich stand außerhalb der Berant- wortung, sie suchte ihr« Partei zu stärken und überließ alles Unangenehme dem Zentrum und seinen Ministern." Auf religiösem Gebiete habe das Reichsbanner wahre Toleranz auf dem Boden voller Gleichberechtigung zu üben. Die Republik sei in dieser Hinsicht weitherziger ge- wesen als die Monarchie. Das Zentrum erstrebe nichts als Gleichberechtigung unter Ablehnung des konfessionellen Haders. Die gesamte Arbeiter- und Angestelltenschaft fühle sich zwar als Träger der neuen staatlichen Ordnung: „Wenn aber ein Mann wie Dr. Wirth lchwcre Gefahren heraufziehen steht In dem Sinne, daß«in ganz erheäcicher Teil der deutschen Arbeiterschaft wieder staatsfremd, ja staatsfeindlich eingestellt werden kann, so Ist es Aufgabe des Relchsban- ners, hierin nach dem„Rechten" zu sehen." Die Ausführungen des Abg. Andre ergeben kein« un- überbrückbaren Gegensätze zwischen Reichsbanner und Zen- trum. Wenn sie sich zum Teil in etwas gereizten Zuspitzungen gegen die Sozialdemokratische Partei und die Reichsbanner- führung verlieren, so wird man das nicht allzu tragisch zu nehmen brauchen. Dieser Unterton läßt deutlich erkennen, daß sich die Ermahnungen nicht so sehr an diese Instanzen wenden, als an die Unzufriedenen in der eigenen Partei. In der Tat ist es so gewesen, daß gerade ln den vom Abg. Andre angeführten Fällen ein großer Teil der Zentrumsanhänger links von der Politik der Zentrums- fraktion zu finden war.
auf eure Worte lauschten. Hört in euren menschenstcheren Verstecken ihren Beifall und zürnt ihnen nicht, daß sie damit nach Menschenart die Weihe eures Spiel» nicht lang« genug ausklingen ließen. Wieder tauchen nun die Mauern de» Schlosses auf. Dunkel liegt der Rasenplatz, noch eben der Tummelbezirk der Geister, im Schatten der alten Riesenbäum«. Au» den Fensterkreuzen de» Schlosse» starrt Leer «— der letzte Ton der Mustt ist verhallt. Die Menschen drängen au» dem Hof. ihre Augen leuchten, ihre Lippen sprechen dankende Worte, und unten liegt, dem Auge wieder näher, in traumhafter Schönheit die Stadt, von der Höhe de» Schlohberges bis an den Neckar sich schlangelnd. Esther Wongenheim.
Unser aeuer Roman. Was Läon Frapi» in seinem Poriser Dienstmädchenroman.Die Figurantln" gibt, ist in mancher Hinsicht«in Gegenstück zu Clara Viebigs Roman»Die Passion", den wir im vorigen Jahre brachten. Nur daß der französische Autor nicht einen Ausnahmefall, sondern ein mehr alltägliches Schicksal seiner Darstellung zugrunde legt. Und daß nicht deutsch «, sondern eben typisch Pariser Zustände Rahmen und Hintergrund der Erzählung bilden. Der mannigfaltig wechselnd« Ort der Geschehnisse gibt über- die» Gelegenheit, den Leser einen Blick in da» Familienleben zahl- reicher Pariser Bevölkerungsklassen und Berufsstände tun zu lassen und interessant« soziale Milieuschilderungen in zahlreichen packenden Bildern zu entrollen. Der»typische Verbrecher schädel". Wie Theorien durch über- spannt« und Irrlge Schlußfolgerungcn späterer Nachfolger in MIß- kredit gebracht werden können, hat die Lehr« Lombrosos, aus der Schädelform die Veranlagung zu einer bestimmten Art des Ver- brechens zu erschließen, erfahren müssen. Denn als einer seiner Schüler, Dr. Charles Goring, nach Messungen, die er an 800 Verbrechern vorgenommen hatte, glaubte, den vermeintlichen„typischen Verbrecherschädel" glücklich konstruiert zu haben, stellte sich bei den daraus an einem Bataillon der englischen Genieiruppe veranstalteten Schädelmessungen heraus, daß die hier festgestellten Abweichungen von jenem Typus durchaus mimmale waren. Die Verfechter der Lehre des Dr. Goring halten demnach in allen diesen Soldaten Ver- breche? sehen müssen. Ganz anderer Alt sind die Folgerungen, die. ebenfalls auf der Lehre Lombrosos basierend, der bekannte amerita- Nische Psychoanalytiker Dr. Adolph Monaeleser zleht. Dieser Ge- lehrte glaubt, mittels seiner Lehre aus dem Körperbau und der Em- Wicklung de» Gehini» bei einem jeden Menschen seststellen zu können, od bei ihm«in« verbrecherische Anlag« vorhanden ist, ja selbst bei Kindern von 10 und lä Jahren vorhersagen zu können, ob und nach welcher Richtung stch eine solche Veranlagung entwickeln wird. Dieser Theorie steht die aus der praktischen Erfahrung gewonnene Behaup. tung vom typischen»Auge de» Mörders" gegenüber, die von vielen Detektiven immer wieder aufgestellt wird. Freilich hat noch keiner von ihnen eine befriedigende Beschreibung zu geben vermocht, worin dieser Typus eigentlich besteht. Die erfahrensten Detektive begnügen gl) mit der Behaupiung, daß in diesem Auge«in unbeschreiblicher »»druck der Schuld und zugleich dt« Furcht vor der Entdeckung schlummere.
Wenn Abg. Andre vom Reichsbanner verlanak, die Arbeiter- und Angestelltenschaft vor Staat»«ntfrem« d u n g zu bewahren, so sollte er an sein eigenes Geständnis denken, daß ein Teil der Zentrumsanhänger sich nur als Zwangsrepublikaner fühlt. Der Arbeiter und Angestellte bekennt sich zur Republik und das Reichsbanner hat es in dieser Frage nie an der notwendigen Offenheit fehlen lassen. Was aber oen Arbeiter und Angestellten b e f r« m d« t, das ist die Staatefremdheit und Staatsfeindschaft weiter Kreise der oberen Verwaltung s- und Justizbeamten und eines Teils der Wirtschaftsmagnaten. Vom Arbeiter ein« Staatsgesinnung und Staatsfreude zu ver- langen, die man von einem Teil der eigenen Anhängerschaft nicht verlangt, ist ungerecht. Erziehung zur Republik — sehr gut! Aber dann muß der Hebel dort angesetzt werden, wo es am notwendigsten ist.
der dank für öie Milüe. Unerhörte Angriffe des Hannoverschen Radau- studenten Pöhlmann auf den Kultusminister. Bonn a. Rh.. 3. August. (Eigener Drahtbericht.) Auf der vierten Vollsitzung de» Etudententage»>n Bonn kam es zu einer Ausrollung des Falles Lessing-Hannooer, wozu einer der Haupthelden des da- maligen Studentenstandal», der Student Pöhlmann.«in Referat über diese Angelegenheit hielt. Er erging sich dabei in seinen un- snchllchen Ausführungen, die selbst rechtsstehende Kreis« als un- objektiv bezeichnen mußten, in den gröblichsten B e l e i d i- Hungen gegen den preußischen Kultusminister. Er nannte die Bei- legung des Konsliktes einen Kuhhandel, den die Regierung getrieben habe. Ueber den Minister Becker äußerte er sich wörtlich folgendermaßen: Der Herr Minlster hat die Studenten ln unberatener Hast an den Staatsanwalt denunziert. Unter der Staatsautorität stellen wir uns etwas andere» als den Kultusminister Becker vor. Er hat in Metternlchschem Seist gehandelt. Der Herr Minister hat die Autorität seines hohen Staatsamtes untergraben. Der Minister hat bewiesen, daß er kein Herz für die akademische Jugend hat. Der Herr Minister sieht die Studenten als Etaatsstipendialen an. Zum Schluß gebrauchte er den Vergleich, als ob der Minister durch Empfang seine» Gehalt» Träger einer geistigen Lnoa- l i d e n r« n t« geworden wäre. Di« Methoden des Kampfes ver- sucht» der Redner als harmlosen Bierulk hinzustellen. Zu einer Prügelei sei e» niemals gekommen, dle aber— wie er wörtlich sagt«— die geeignet st e Behandlung für«inen solchen Mann(wie Lessing ) ist. Nach dem Referat stellt«»in Heidelberger Student einen Gegenantrag, worin der Auszug der Hannoverschen Studenten nach Braunschwelg und der Streikbeschluß im Sinne der Waffen- studenten al» unatademisch bezeichnet wird. Die Vertreter der bayerischen Studentenschaften stellten darauf einen Gegenantrag, der in den unverschämtesten Hetzworten den ganzen Fall Lessing noch einmal aufrollt und zu den Entschließungen des Kultusmtnisterium» im Falle Lessing in unerhörter Weise Stellung nimmt. Der letzte Antrag fand denn auch, wie nicht ander» zu er- warten war, Annahme.' Diese ganz» Angelegenheit sollt« dem Preußischen Ministerium für Kunst, Wissenschaft und Voltsbildung endlich Veranlassung geben, rücksichtslos durchzugreifen und den preußischen Hochschülern end- gültig oerbieten, einem völkischen Verband«, wie der Deutschen Studentenschaft , überhaupt anzugehören.
- Kongreß der religiösen Soziafisien. Unter zahlreicher Beteiligung aus dem ganzen Reich trat am Montag die Arbeitsgemeinschaft der religiösen Sozialisten Deutschlands ln Meersburg (Bodensee ) zu ihrem 3. Kongreß zusammen. Di« vlertägigen Verhandlungen beschäftigen sich mit dem Verhältnis des religiösen Sozialismus zum Protestann»- mus, Katholizismus, Freidentertum und zur sozialistischen Kultur- bewegung. Sin rvssisch-mongoltscher Fluavertrag, der Rußland dos Monopol sichert und es zur Ausbildung und Matertalversorgung mongolischer Flieger verpflichtet, ist abgeschlossen. China und Japan haben in Urgo dagegen protestiert.
Wochenende. Wochenende! Ein« stark«, Merkantilismus und Idealismus mischende Strömung unserer Tage. Für den Schaffenden beinah««in« Notwendigkeit in einer Zelt, die mehr als je dazu drängt. sich wieder der Natur zu nähern, körperliche Ausspannung und geistig« Loslösung außerhalb der gewohnten Beschränkung zu suchen. Ein tiefes Aufatmen in leichterer Atmosphäre,«in Erlebnis im Glanz« köstlicher Erwartung und leichter Abenteuerlichkeit, da, da, Lebensgefühl an Glück gewinnen läßt. Zersetzend« Hast beruhigt sich zu verhaltener Still«. Dumpfes Gleichmaß löst sich in einem de- schwingenden Gefühl von Freizügigkeit. Lange«in« Oase für Be- vsrzugre und für dl« Masse nur die Lustspiegelung eines gelobten Landes. Heut« unter ökonomischem Zwang das Schlagwort des Berkehe». und Verzehrswesen,, da» der stadtmüden Sehnsucht reichlich spät entgegenkommt. Bei der kulturellen und sozialen Bedeutung diese« stark und hell fließenden Quell, der Erholung möge er durch rationelle Fassung sich stetig und unabhängig von wirtschaftlichen Augenblickstonjunkturen weiter entwickeln zu einem Gesundbrunnen für all« Schassenden. Zur intensiven Arbeit gehört ein Wochen- Vorrat an Gesehenem und Erlebtem. Klein« einzeln aufgefangen« Motto«, die sich zu einer Mustk vereinen, deren rem« Akkorde über den Dissonanzen de» Großstadtlärms und der Alltagssorgen schweben. R. Da» Hamburger helnrich-helne-Venkmat. Im Hamburger Stabtpark ist jetzt dos Heinrich-Heine-Denkmal von Hugo Lederer , das seit mehreren Iahren in der Kunsthall« aufbewahrt wurde, auf- gestellt worden. � Mitte August soll die feierliche Enthüllung im Beisein de» Schöpsers und des Oberbürgermeisters Petersen statt- finden. D!« ganz« Denkmalsonlage ist schon vor dem Krieg« von dem Architekten Schumacher entworfen worden. Auf einem altororttgett Ausbau erhebt sich das Denkmal, umgeben von einer doppelten Linden- reih«. Sechs Stufen führen auf beiden Selten empor. Ein Weiher erstreckt sich vor dem Denkmal. Professor Lederer, der vor«inigen Tagen in Hamburg weilte, äußert« sein« volle Zufriedenheit mit der Anlage. eivlngstones Baum. Im Tangonjika-Gebiet hat man kürzlich in Ujiji «in« Stätte eingeweiht, die dem Andenken de» großen Afrika . reisenden Livingstone gewidmet ist. An dieser Stelle war es. wo vor M Iahren Stanley den großen Forscher auffand, der nach fünf- iähriaen Reisen im Schwarzen Erdteil in einem Zustand tiefer Er- scböpsung bis hierher gelangt war. Livingstone war damals schon seit Monaten verschollen. Stanleys lakonische Begrüßung:„Dr. LI- vingstone, nehme ich an?", als er endlich den Gesuchten In der afrikanischen Einsamkeit Aug« in Auge gegenüberstand, ist historisch geworden. Die Begegnung fand statt unter einem Mangobaum. unter dem der erschöpfte Lioincmone ausruht«, und um diesen Baum haben die englischen Beamten de» Gebiete»«in Gehege errichtet, um die Erinnerung an das Ereignis wach zu halten. kaukasische Filme. Die staatlich« Fiimdirektion der georgischen Sowjetrepublik im Kaukasus wird zum Beginn der Winterspiclzclt 5 Filmdramen fertiggestellt haben. Eines davon ist nach der Novelle„Ein Held unserer Zeit " von Lermontow versaßt, deren Handlung bekanntlich im Kaukasus spielt. Di« Manuskript« der vier anderen Film« stammen von einheimischen georgischen Dichtern. Auch die Regisseure sind Georgier.