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Die städtischen Notstandsarbeiten.

Heranziehung der Straßenbahn zu den Arbeiten.

legt, sondern sich auch in seinem Amte durch sein Berhalten, indem er mittrant und mittanzte und dadurch seine Autorität untergrub, der Achtung unwürdig gezeigt, welche seine dienstliche Stellung als Borgesetzter erforde: te.

Umsteigebahnhof am Funkturm.

Kein Umbau des Bahnhofes Charlottenburg.

Die Stadtverordnetenversammlung hatte in der vorigen Boche grundsätzlich den Vorlagen des Magestrats mit ihrem umfangreichen Notstandsprogramm, in dem insgesamt Arbeiten in Höhe von ungefähr 30 Millionen Mark vorgesehen sind, zugestimmt. Dabei mar mur die Einschränkung gemacht worden, daß die einzelnen Pro­jefte noch einmal vom städtischen Haushaltungsausschuß durchberaten werden sollten. Diese Beratung erfolgte, wie wir bereits im größeren Teil der gestrigen Abendausgabe mitteilten, gestern in einer Sigung des Haushaltsausschusses im Berliner   Rathaus unter dem Vorsitz des aus dem Urlaub zurückgekehrten Stadtverordneten­vorstehers Ha B. Der Haushaltsausschuß hat in mehrstündiger Beratung die einzelnen Arbeiten durchgesprochen und sie fa ft ausfahren, trifft dies nicht zu. Ein Umbau ist vorläufig nicht beab­nahmslos bewilligt.

Bei den Straßenbauten sollen die Arbeiten für die Neu­einteilung der Charlottenburger Chaussee im Bezirk Tiergarten und der Weg längs der Avusbahn vorläufig zurückgestellt werden. Dafür find neu eingesetzt worden die Instandsetzung der Verbindungsstraßen zwifchen Tempelhof und Neukölln im Zuge der Gottlieb Dunkel- Straße Rigdorfer Weg, dann die Buckower Chaussee, Bezirk Neukölln  , ferner im Bezirk Köpenick eine Entlastung der Fried richshagener Seestraße durch Schaffung einer direkten Verbindung zwischen Bahnhof Friedrichshagen   und Fürstenwalder Chauffee, im Bezirk Reinickendorf   der Ausbau des Hermsdorfer   Weges. Bei den Arbeiten der Stadtentwässerung wurden nur un­wesentliche Veränderungen vorgenommen. Grundsägliche Billigung fand die Vorlage des Magistrats über die Durchführung der Nord Südbahn in Neukölln und Tempelhof   bis zum Südring. Die Durchführung und Vergebung dieser Arbeiten soll im einzelnen im Einverständnis mit dem Technischen Ausschuß, der für die AEG.- Bahn eingefeßt ist, erfolgen. Nach der Stimmung in Stadtverordneten­treifen ist infolgedessen als sicher damit zu rechnen, daß die Bahn über das Tempelhofer Feld nicht als Einschnittbahn, mie ursprünglich geplant, sondern sofort als Tunnelbahn aus­geführt werden.

Bei der Elettrisierung der Berliner   Stadt, Ring- und Borortbahnen soll bekanntlich an der Strecke nach Grunewald zwischen den Bahnhöfen Charlottenburg   und Eichkamp, am Schnitt­punft mit der Ringbahn in der Nähe des Funkturmes, ein zwei­geschossiger Umsteigebahnhof angelegt werden. Mit diesen Arbeiten ist vielfach in der Deffentlichkeit ein vollständiger Umbau des bestehenden Bahnhofes Charlottenburg   in Verbindung gebracht worden. Wie wir hierzu von der Reichsbahndirektion Berlin er­fichtigt. Gleichzeitig mit dem Bau des Umsteigebahnhofes werden lediglich die Spandauer   Vorortzüge in einer neuen Strede an diesen Bahnhof herangeführt und so auf die Stadtbahngleise ge­leitet. Die neue Strede zweigt am Bahnhof Heerstraße in südlicher Richtung ab, durchquert das freie Gelände westlich der neuen Sport­plaganlagen und die Nordschleife der Avus und mündet dann in die Grunewalder   Strecke ein. Zurzeit werden noch Verhandlungen mit der Stadt Berlin   wegen der Benutzung des Messegeländes geführt. Danach erfolgt die öffentliche Auslegung und landespolizeiliche Brü. fung der Pläne, worauf bereits im Herbst mit den Bau arbeiten begonnen werden soll. Durch den Bau der neuen Strecke zwischen dem Umsteigebahnhof und dem Bahnhof Heerstraße werden die Verkehrsverbindungen zwischen der Stadtbahn und der Spandauer   Strecke über Pichelsberg wesentlich verbessert, da die Züge auf besonderen Gleisen, unabhängig vom Fernverkehr, ber jetzt teilweise die Gleise mitbenutzt, selbständig durchgeführt werden.

Giftłos Ser Wirtschafterin.

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Der Tod der Wirtschafterin Alma Timm, über den wir aus der Friedbergstraße in Charlottenburg   berichteten, wurde rasch aufgeklärt. Die Ermittlungen der Charlottenburger   Kriminalpolizei  Bei dieser Gelegenheit gab es eine längere Debatte über die Ein- ergaben, daß sich die 37 Jahre alte Timm selbst das Leben beziehung der Straßenbahn in das Arbeitsbeschaffungsgenommen hat. St., mit dem sie seit Jahren zusammenlebte, programm. Bon allen Seiten wurde es für wünschenswert ge befaß früher eine Apotheke und hatte von der Zeit her noch ver­halten, daß die Straßenbahn eine Reihe ihrer feit langem fertig vor­schiedene Gifte, die er in einer Stahltassette in seiner Wohnung liegenden Projekte zum Ausbau ihres Liniennezes nach aufbewahrte. Fräulein Timm hat, wie festgestellt wurde, schon und in den Bororten beschleunigt zur Ausführung bringt. Eine sozial wiederholt geäußert, daß sie sich, wenn es wieder einen großen demokratische Anregung, daß die Straßenbahn für diese Zwede eine Krach" gäbe, das Leben nehmen würde. Sie muß unbemerkt die Anleihe aufnehme, fand allgemeine Unterstügung. Es wurde Gelegenheit gehabt haben, heimlich zu dem Schlüssel der Kassette zu schließlich ein sozialdemokratischer Antrag angenommen, in dem der gelangen, diese zu öffnen und Kokain herauszunehmen. In der Aufsichtsrat der Straßenbahn ersucht wird, die Finanzierung weiterer Nacht zum Freitag, als es wieder einen Auftritt gegeben hatte, nahm Linien schleunigst zu prüfen. Es handelt sich in erster Linie um den fie davon eine große Menge, die zum Tode führen mußte. Nach Ausbau der Straßenbahnstrecke Bahnhof Heerstraße Spandau   mit einer Seitenabzweigung ins Stadion, ferner die diesen Feststellungen wurde St. bereits wieder auf freien Fuß gesezt. Durchführung der Straßenbahn zum neuen Elettrizitätsmert Jungsozialistentreffen in Luckenwalde  . Rummelsburg   und darüber hinaus nach Oberschöne­meide- Köpenick durch die Wuhlheide. Zu diesen beiden großen Linien tommen aber noch zahlreiche fleinere Verkehrswünsche, so die Fortführung der Straßenbahn nach Lichtenrade   usw. Es wäre sehr zu begrüßen, wenn die Straßenbahnverwaltung die Inangriffnahme dieser Arbeiten mit größter Energie beschleunigen würde. Dadurch könnte noch in diesem Herbst erhebliche Arbeits­gelegenheit geschaffen werden.

Die Jungsozialisten Berlins   und der Provinz Branden. burg veranstalten am Sonnabend, den 7. und Sonn. tag, den 8. August d. 3. in Ludenwalde ein Gautreffen. Die Tagung beginnt am Sonnabend und wird am Sonntag fort gefeg. Sie findet im Gemertschaftshaus, Karl Ede Beelizer Straße, statt. Am Sonnabend wird der Redakteur der Jungsozialistischen Blätter", der Genosse Engelbert Graf über das Thema Der Die Beratung der Vorlagen für Sport pläge führte zu einer Imperialismus der europäischen   Großmächte" sprechen. Für den schließlichen Bertagung der Weiterberatung auf den tommenden Sonntagnachmittag ist ein Umzug durch die Stadt und ein Sommer­Dienstag. Inzwischen wurde nur noch die Erhöhung der Entfest im Birfenwäldchen" geplant. Die Spielgemeinschaft der mafferungsgebühren von 12 auf 14 Pf. debattenlos ge- Berliner   Jungsozialisten wird den fünstlerischen Teil des Festes rehmigt. Für die Finanzierung der Straßenbauprojekte hat der bestreiten. In seinem Mittelpunkt soll ein Schmökerspiel Am Magistrat als Deckung die Erhöhung der Hundesteuer von 60 auf Marterpfahl der Siour", ein Spiel von Trappern, Indianern, 70 Mart ab 1. Oftober d. J. vorgeschlagen. Damit wird er taum Courths Mahler- Typen und anderen Schundliteraturhelden, stehen. Glück haben, und der Haushaltsausschuß wird sich mit der Frage be- Alle Partei und Jugendgenossen sind als Gäste willkommen. fchäftigen müffen, wie weit auf anderem Wege Mittel zur Ver fügung gestellt werden fönnen.

Gemeinsam in den Tod.

Grund: Wirtschaftliche Not.

Der 71jährige praftische Arzt, Sanitätsrat Dr. M. Mayer und feine 61jährige Ehefrau Rosalinde wurden gestern in ihrer Wohnung Brüdenallee 11 tot aufgefunden. Seit dem 2. Auguft hatte man die beiden alten Leute nicht mehr im Hause bemerkt. Da man aber wußte, daß das Ehepaar nicht verreist war, wurde der Verdacht rege, daß sich vielleicht ein Unglück ereignet hätte. Die Polizei wurde benachrichtigt, die beide in ihrem Schlafzimmer leblos auffand. Ein hinzugerufener Arzt stellte fest, daß der Tod durch Vergiftung bereits am 2. Auguft eingetreten sein muß. Aus vorgefundenen Abschiedsbriefen ergibt sich, daß das Ehepaar im gegenseitigen Einverständnis aus dem Leben geschieden ist. Der Grund zu dem Verzweiflungsschritt soll in wirtschaft­Itcher Not liegen. Die Toten wurden nach dem Schauhaus gebracht.

Der falsche Grunewaldförster.

Ein Mann in mittleren Jahren, der im Grunewald streng auf Ordnung hielt, spielte seit einiger Zeit den Revierförster. Biel Umschau hielt er namentlich in der Gegend des Freibades Wannsee  , aber auch weiterhin in der Gegend von Nikolassee   und Zehlendorf  . In der Försteruniform umhergehend hielt er alle Männer an, die er im Walde mit brennender Zigarre traf, diktierte ihnen eine Strafe, zog sie auch gleich ein oder pfändete, wenn die Mebeltäter nicht genügend bares Geld bei sich hatten. Wenn es verlangt wurde, so stellte er eine Empfangsbescheinigung aus, sonst steckte er Geld und Pfand auch so ein. Einem Handelsmann, den er wiederholt im Walde gesehen hatte, vertaufte er zuletzt im Restaurant Hundefehle 20 Kubikmeter Holz und ließ sich darauf eine Anzahlung geben. Als sich der Käufer auf der Försterei genauer nach dem Standort des Holzes erkundigen wollte, erfuhr gern Frau Förster" gewesen wären, bewog er leicht, mit ihm einen er, daß er beschwindelt worden war. Heiratsluftige Damen, die ganz Baldspaziergang zu machen und ihn später in ihre Wohnung einzu laden. Dort besta hl er sie, wenn er ihnen fein Geld ablocken tonnte. Die richtigen Förster und die Kriminalpolizei hatten wieder­holt schon vor dem Schwindler gewarnt. Gestern gelang es durch holt schon vor dem Schwindler gewarnt. Gestern gelang es durch die Aufmerksamkeit des Publikums, ihn endlich unschädlich zu machen. Er wurde festgestellt als ein 42 Jahre alter Richard Lange, der bis vor kurzem in Templin   Privatförster gewesen ist. Nach seiner Entlaffung ließ er seine Familie fizen und hielt sich wohnungslos in Berlin   auf. Geschädigte, die noch feine Anzeige gemacht haben, werden ersucht, sich beim Revier 163 oder bei Kriminalsekretär Neu­mann im Polizeipräsidium zu melden.

Kneipereien während der Dienstzeit.

Der Leiter einer amtlichen Dienststelle war wegen unange­brachter Milde mit einer Disziplinarftrafe belegt worden. Der Reichsdisziplinarhof hielt die Bestrafung für angebracht und führte u. a. aus, der Angeschuldigte war nicht befugt, eigenmächtig die täglichen Dienststunden der von ihm gelciteten Dienststelle von acht auf fieben Stunden festzusetzen; er handelte damit den bestehen­den Vorschriften entgegen, nach welchen die Arbeitszeit der Be hörden wöchentlich mindestens 48 Stunden betragen follte. Unter den obwaltenden Umständen müsse sein Verhalten als ord­mungs- und dienstwidrig, aber doch nicht als ein besonders erheb liches Dienstvergehen angesehen werden. Ein schweres Dienstver gehen stelle aber die fortgesezte Duldung von Kneipereien feiner Untergebenen in den Diensträumen und während der Dienst. Stunden sowie eine gelegentliche Beteiligung hieran dar. Darunter mußte der Dienstbetrieb und die Dienstzucht leiden. Das Verhalten des Angefchuldigten mar derart, daß eine erhebliche Dienststrafe ant Blaze mar. Der Angeschuldigte habe richt nur seine Amtspflicht, die ihm eine gewissenhafte Dienstaufsicht vorschrieb, gröblich ver.

Jn Bolt und Zeit" bringen wir auf der zweiten Seite ein Bild vom Kreuz des Friedens", das von deutschen   Pazifisten in Bierville errichtet wurde; unsere Ueberschrift nennt den Ort irr tümlich Thierville bei Berdun.

Die juriffifche Sprechstunde fällt heute aus. Montag und Diens tag beginnt die Sprechstunde statt um 3 Uhr, um 4 Uhr.

FUNK

WINKEL

Ein wunderschöner Abend. Der Rundfunk bekommt Niveau. Das Programm bringt Robert Schumann   mit Streichquartetten, fleineren Klavierfompositionen und mit einer Auswahl bekannter Lieder aus dem Heine- Zyklus ,, Dichterliebe  ". Nein, der Abend ver­mittelt fein genaues Bild des Meisters, er gibt nur einen Ausschnitt: den Romantiker, weniger den Sucher nach neuer Form und neuem Ausdruck, er schildert den Komponisten der Mondnacht  ", bei dem die mondbeglänzte Zaubernacht", die Sehnsucht der Romantiker, Mufit geworden ist. Nur in dem Streichquartett A- Dur, von dem Guarneri Quartett eindrucksvoll gespielt, ein Suchen und Tasten, ein Ringen um die Gestaltung der inneren Bision. Hier ist die Musik von einer beinahe Tristanschen Sehnsucht, übrigens taucht auch hier das Motiv auf, das Wagner zu seinem Liebesthema im Tristan" verwandte. Der Tenor Richard Wilde   hat das Format für die Lieder des Heine- Zyklus. Die Stimme ist schlank und bieg­sam, in allen Lagen gut ausgeglichen. Sehr zart behandelt Wilde diese Lieder, findet aber auch in Ich grolle nicht" starken Aus­brud, hier wächst feine Stimme und erhält metallischen Klang. Leider mit etwas akademischer Haltung, hin und wieder nimmt er ein sehr hat Leonid Kreuzer abgesagt, an seiner Stelle spielt Prof. Schmidt schnelles Tempo an, auffällig in den Fantaſieſtücken, aber sein Bor­trag ist sorgsam ausgefeilt. Im ganzen ein Abend, mit dem man zufrieden sein kann, und der unbedingt Lob verdient. Auch das Nach mittagskonzert brachte gute Sachen. Manchmal besinnt sich eben die Leitung des Rundfunks darauf, daß sie auch eine künstlerische Mission zu erfüllen hat.

Das Rundfunkprogramm. Sonnabend, den 7. August.

Außer dem üblichen Tagesprogramm:

Der Neuköllner Aufruhr".

Alle Angeklagten zu 6 Monaten Gefängnis verurteilt. Die Verhandlung vor dem erweiterten Schöffengericht in Neu kölln gegen die acht Angeklagten wegen des Zwischenfalls in der Bergstraße endete gestern mit der Bestrafung aller Ange Die Angeklagten Zeidlig. flagten megen Aufruhrs. Schurich, Frenhof, Auer, Jeschrowski, Bentowsti, Richter und Koppe erhielten eine Gefängnisstrafe von sechs Monaten. Der Haftbefehl gegen die vier ersten, die seit dem Vorfall in Untersuchungshaft faßen, wurde aufgehoben und die Untersuchungshaft mit zwei Monaten und eine Woche in Anrechnung gebracht. Alle Angeklagten, mit Ausnahme von Schurich und Ben­fowski, erhielten auf drei Jahre Bewährungsfrist. Schurich soll sich als Rädelsführer beteiligt haben und Benkowski ist schon mit einer Zuchthausstrafe in Höhe von 6 Jahren, auch wegen Aufruhrs, vorbestraft, darum wurde bei beiden die Bewährungsfrist abgelehnt. Die Anklage beschuldigte alle Angeklagte, sich an einem Aufruhr beteiligt zu haben. Beidlig hat einem Beamten, der ihn fest­nehmen wollte, weil er der Aufforderung. weiterzugehen, nicht schnell genug" Folge geleistet hatte, ins Geficht geschlagen. Er soll nach dem Seitengewehr des ihn verhaftenden Schupos gegriffen haben. Die Zeugenvernehmung ergab, daß selbst der Beamte, der Beidlik verhaftet hatte, nicht behaupten fonnte, daß 3. tatsächlich nach dem Seitengewehr gegriffen habe. Entlastungszeugen be­fundeten, daß Beidlig, der an epileptischen Krämpfen leide, in einem solchen Anfall infolge der Erregung den Schupo geschlagen hätte, er hätte so schwere Krämpfe gehabt, daß er nicht einmal das Bolizeiauto allein besteigen konnte, sondern von den Beamten herauf­gezogen wurde. Beidlig ist der einzige Angeklagte, der Mitglied des Roten Frontfämpferbundes ist. Die anderen Angeklagten sollen sich dadurch strafbar gemacht haben, daß sie aus der Menge beleidi­gende und aufreizende Zurufe gemacht haben sollen und bei ihrer Berhaftung die Beamten geschlagen haben. Die Zeugenvernehmung gestaltete fich in einigen Fällen recht eigenartig, so z. B. bei Richter, der von einem Beamten verhaftet wurde, nachdem er ihn angeblich mehrere Male in der Menge beobachtet haben will, wie er die Leute aufgereizt hat. Jetzt gab der Beamte selbst zu, daß R. sich nicht aufreizend benommen hätte. Die Bernehmung ergab, daß der Ange flagte, wie durch drei Gide seiner Sportgenossen erhärtet wurde, erst pier Stunden später, als ihn der Beamte beobachtet haben will, auf dem Blaz erschienen ist. Bei anderen Beamten war gleichfalls die Aussage recht unbestimmt, ein Beamter hat den Angeklagten Auer erst verhaftet, nachdem sich diefer bei dem Major beschwert hatte, daß der Beamte ihn geschlagen hätte. Bei Frenhof ergab die Berneh mung, daß ein Schupo gesehen haben will, daß Auer gesungen habe. Auf die Frage des Vorsitzenden, daß man das doch in einer Menge nicht genau sehen könne, gab der Beamte zu, daß es auch ein anderer gewesen sein fönne. Der Angeflagte Koppe murde verhaftet, weil man ihn angeblich mehrmals beobachtet haben will, wie er die Menge aufgewiegelt habe. Auf die Frage des Borsigenden, woran der Angeklagte denn erkannt worden sei, antwortete der betreffende Schupobeamte: 2n dem braunen Anzug und weil er feinen Die Aussagen einiger Frauen ergaben, daß die ut auf hatte." Polizei fo nervös war, daß selbst Frauen oft recht unsanft angefaßt murden. Wie sehr den Beamten bei diesem Zwischenfall die Ruhe fehlte, beweist, daß die Polizei von 27 Verhafteten 12 wieder frei­lassen mußte, weil fein Beamter wußte, warum sie verhaftet waren". Der Zeuge Lange sagte aus, daß in Neukölln der Rote Frontfämpferbund sehr harmonisch mit der Polizei zusammenarbeite, und daß er noch nie ein derartiges Verhalten von Polizeibeamten Die Beamten hätten sinnlos zugeschlagen. Am gesehen hätte. tollften soll es nach Aussage dieses Zeugen der Major Sternberg getrieben haben, der zu ihm, als er mit ihm sprechen wollte, sagte: Da haben Sie Ihr Pöbel. Da muß man zwischenwichsen." Der Zeuge Lange hat dann, nachdem er sah, daß der Major Sternheim ,, mie ein Berserker wüte", den Bizepolizeipräsidenten Friedensburg ange­rufen, der dann auch nach Neukölln gekommen wäre und dem er dann von dem Verhalten des Majors Kenntnis gegeben hätte. Das Gericht nahm nach einem ausführlichen Plädoyer des Verteidigers Dr. Wiener in seinem Urteil Aufruhr an und verurteilte die Angeklagten zu den oben angeführten Strafen.

Verfassungsfeier des Berliner   Polizeipräsidiums.

Das Polizeipräsidium wird, wie in dem vergangenen Jahre, auch in diesem Jahre den Verfassungstag durch eine be= sondere Feier begehen. Zu diesem Zwede versammeln sich die Beamten des Innendienstes, der Kriminalpolizei und der Schuß polizei am 11. August vormittags 9 Uhr 30 auf dem Unterkunftshof der Polizeigrupe Süd. Die Feftrede hält, da der Polizeipräsident zurzeit auf Urlaub weilt, Polizeivizepräsident Dr. Friedens­burg. Sie wird eingerahmt von musikalischen Darbietungen des Gesangschors der Kriminaipolizei sowie auch der Musikkapellen der Schutzpolizei  . Sämtliche Polizeidienstgebäude werden an diesem Tage in den Reichs- und Landesfarben flaggen. Für die einzelnen Ab­teilungen und die Polizeiämter wird Sonntagsdienst eingerichtet.

Unter den Rädern eines Kraftwagens. An der Kreuzung Frankfurter Allee   und Litauer Straße   murde gestern nach­mittag der 75jährige Stellmacher Ernst Rodewald aus der Grau­benzer Straße 60 beim Ueberschreiten des Fahrdammes von einem Privatkraftwagen erfaßt und mehrere meter mitgeschleift. Der Berunglückte wurde mit einer schweren Schädelper­letzung nach der naheliegenden Rettungsstelle 9 geschafft, wo aber der Arzt nur noch den inzwischen eingetretenen Tod feststellen konnte. Die Leiche wurde in das Schauhaus übergeführt. Die Schuldfrage ist noch nicht geklärt.

Ein mächtiges Braunkohlenlager wurde in der Nähe von Ertner bei Berlin   entdeckt. Das Lager erstreckt sich über ein Gelände von 192 Quadratkilometer. In aller Stille hat man

auf einer etwa 20 000 Morgen umfassenden Fläche zahlreiche Probebohrungen vorgenommen, die ein überraschend Die Rohle ist start teer- und gashaltig. günstiges Ergebnis brachten. Man rechnet mit einer Tagesförderung von 2000 Tonnen Brauntohle. Die Kohle iſt ſtart teer- und gashaltig. Für die Erschließung wurden dieser Tage in einer Sizung, an der die beteiligten Stadt­gemeinden sowie Vertreter der Regierung und eines Berliner  troffen. Die Ausbeutung für die Interessenten soll die Gewerkschaft Finanzkonsortiums teilnahmen, die notwendigen Abmachungen ge­troffen. Die Ausbeutung für die Interessenten soll die Gewerkschaft Prinz von Preußen" übernehmen. Wie dem Amtlichen Breu­Bischen Pressedienst aus dem Handelsministerium mitgeteilt worden ist, ist das Borfommen von Braunkohle in dieser Gegend seit längerem befannt, doch wird die Möglichkeit ihrer wirtschaftlichen Gewinnung von Sachverständigen verschieden beurteilt. An der Erschließung und Ausbeute" ist der preußische Staat nicht beteiligt.

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Die Arbeitsgemeinschaft für Forstschuh und Naturkunde E. V., Berlin  , Streifzug am Bahndamm Friedrichsbagen- Sadowa. Führung: Dr. Stacho wiz. Naturfreunde als Gäste willkommen. Treffpunkt 9 Uhr vormittags am Bahnhof Friedrichshagen  .

12 Uhr mittags: Die Viertelstunde für den Landwirt. 5 bis 6.30 Uhr abends: Nachmittagskonzert der Berliner   Funkkapelle. Leitung: Konzertmeister Ferdy Kauffman. Anschließend: Rat Ing. Otto Nairz: Die Großfunkstation Nauen". 7.25 Uhr abends: schläge fürs Haus, Theater- und Filmdienst. 7 Uhr abends: Ober- Friedrichshagen, unternimmt am Sonntag, den 8. August, einen botanischen Dr. A. W. Ado Baeßler: Chile   als Salpeterland". 7.55 Uhr abends: Baurat Dr. Franz Jaffé: Der Genius des Raumes. 8.30 Uhr abends: Funkkabarett. Mitwirkende: Maria Ney.   Franz Bau­mann, Wilhelm Bendow  , Henry Berg, Karl Schnog  . An­schließend: Dritte Bekanntgabe der neuesten Tagesnachrichten, Zeitansage. Wetterdienst, Sportnachrichten. Theater und Film­Leitung: Kapellmeister Otto Kermbach  ). dienst. 10.30-12 Uhr abends: Tanzmusik( Kapelle Kermbach. Königswusterhausen, Sonnabend, den 7. August.

1.10-1.40 Uhr nachm.: Musikalische Darbietungen für Schüler. Volkslieder zur Laute( Dr. Max Burkhardt). 3-3.30 Uhr nachm.: Prof. Amsel und Oberschullehrer Westermann  : Einheitskurz­schrift. 3.30-4.30 Uhr nachm; Professor B. Düringen: a) Brut und Aufzucht des Wassergeflügels; b) Verwendung und Verwertung der Geflügelzuchtprodukte. 4.30-5 Uhr nachm.: Mitteilungen des Zentralinstitutes. 5-5.30 Uhr nachm. Else Steup: Bücher für Spiel und Beschäftigung. 8.30 Uhr abends: Uebertragung aus

Ein Dampfer entzweigefchniffen. Der französische   Dampfer Lotus" stieß nach einer Meldung aus Konstantinopel   im Hafen Don Mytilene mit einem türkischen Frachtdampfer zusammen, der entzweigeschnitten wurde und rasch fant. Sieben Mann der Mannschaft des Frachtschiffes ertranfen, während elf andere von Lotus" gerettet wurden. Bei der Ankunft der Lotus" in Ronstantanopel gaben die Behörden die Ermächtigung zur Abfahrt bes Dampfers, behielten jedoch einen der Offiziere zurück. Die Besiger des untergegangenen Dampfers beanpruchen 120 000 tür­fische Pfund Schadenersag.

Ein schweres Autobusunglüd ereignete fich am Donnerstag in London  . Im Norden Londons   stürzte ein vollbefeßter Autobus um. Dabei wurden fünf Personen getötet und elf verlegt,

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