Sonnabend
7. August 1926
Unterhaltung und Wissen
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Die schönste Demonstration," sagte ber erste Hafenarbeiter, die ich je gesehen habe, fand vor der spanischen Gefandtschaft statt, nach dem Tode Ferrers. Jetzt bin ich ja für Demonstrationen nicht mehr so eingenommen. Es fällt mir leichter, zu Hause zu bleiben. Ich habe auch nichts dafür übrig, einen Hieb abzubekommen, noch auch will ich auf dem Pflaster übernachten. Ich bin zu alt: wenn ich jetzt Unannehmlichkeiten in Kauf nehmen soll, muß es der Mühe wert sein. Aber der Tob Ferrers, das hat mich gepadt. Merkwürdig, mas? Ferrer, der Spanier, um den sollte man sich doch eigentlich nicht fümmern. Sind ja nicht unsere Zwiebeln. Also? Ich hab meinen Zorn nach einer Woche noch nicht verwumben gehabt. Man Schluckt ja nicht alles. Zwar ereignen sich ja jeden Tag Dinge, die einen anwidern. Aber man gewöhnt sich daran. Wollte man alles gleich tragisch nehmen, man müßte ja in Blut erstiden. Ja, ich
Tomme auf die Sache zurüd. Hätten sie ihn nur eingesperrt, hätten sie ihn nur deportiert, vielleicht hätte das bei uns niemand auch nur bemerkt. Aber einen Menschen erschießen, weil er sich seine eigenen
Gedanken macht! Im 20. Jahrhundert! Einen gleich umzubringen zum Henker damit!"
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Die spanische Gesandtschaft, bie ft wohl am Boulevard be Courcelles?"
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Ja, ich glaube. Ich bin da mitmarschiert, mit den anderen. Zuerst gingen wir unter dem Biaduft der Stadtbahn. Bicot mollte eine Runde zahlen, aber fein Mensch bachte daran. Alle diese Kerle von der Place Pigalle und von der Moulin Rouge - Seite, fie ließen sich nicht hindern, da mitzutum. Daß man einen Menschen erschießt, vollkommen ohne Ursache, du glaubst, daß fie fich den Teufel Darum scheren? 3war, Schmutzfinten gibt's genug auf der Erde. Die sind schlimmer als alles. Da ist mir ein Pfaffe lieber. Wenn man sich da durch einen guten Griff auf die Beine helfen könnte, finge ich gleich bei ihnen an. Was, Rakentod, glaubst du nicht, daß ich sie mit Haut und Haaren freſſe?" ,, War wohl am Abend?..
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Ja, es war so dunkel, daß ich glaube, die Gasflammen haben nie fo matten Glanz gehabt. Merkwürdige Sache bas! Besonders als wir auf die Avenue de Billiers famen, bort unten. Es war finster von Leuten, das Licht war einfach aufgefressen, hätte man fagen fönnen."
,, So viele waren's?...
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,, Wir versuchten durchzukommen, aber es war unmöglich, weil die Polizei die Wege sperrte. Picot hatte uns falsch geführt. Was follte das dem Gesandten schon machen, diese leeren Straßen rings um sein Haus nicht einmal ein Wagen! und dahinter, rings, herum, Kilometer von wütendem Bolt. Huhu! Mörder! Mörder! Hoch Ferrer! Es lebe Ferrer!" Wiewohl wir ihn ja nicht auferstehen lassen konnten. Aber man wollte es den Spaniern zeigen, daß man einen Menschen nicht zwischen zwei Fingern zerdrückt mie eine Laus. Die Polizei drückte uns von Gasse zu Gaffe. Schließlich mar ich in einer Art Sadgaffe gelandet. Ich fiel gegen den eisernen Rollbalken eines Badens. Und ich schrie. In ganz Europa gab es zu dieser Stunde Beute, die schrien und sich wie toll gebärdeten, weil man Ferrer getötet hatte. Man stieß mit aller Kraft vorwärts, um die Kordons zu durchbrechen. Die Polypen hätten blant ziehen fönnen, sie hätten schießen fönnen, man märe nicht zurückgewichen. Sie verhinderten uns vorwärtszukommen, aber unsere Schreie passierten trotzdem. Der Gesandte mar vielleicht gerade dabei, in feinem Salon mit Freunden und Bekanntschaften sich zu unterhalten. Suhu! Mörder!" Ich glaube, daß ihm die Kaffeefchale aus der Hand fiel."
,, Ich," sagte Benin ,,, ich war an Ferrers Todestag nicht in Paris . Ich war in Brest . Ich hatte früh Mittag gegessen. In irgendeiner Kneipe neben dem Theater. Und ich ging dann spazieren. Es gab damals in Brest ein Geschäft, eine Wechselstube, glaube ich, an einer Straßenede, wo auf einer kleinen Tafel am Abend immer die neuesten Telegramme ausgehängt wurden.
Gegen halb fieben tam ich, wie gewöhnlich, in diese Gegend. Ein paar belanglose Nachrichten prangten auf der kleinen Tafel. Man tonnte ja auf weitere Nachrichten warten, aber es war nicht Der Mühe wert. Wenn die Tafel vollgeschrieben war, gab es einfach feine neuen Mitteilungen mehr. Manchmal dachte ich mir: Merfwürdig, daß die Anzahl der bemerkensmerten täglichen Weltereignisse gerade dem Raum dieser kleinen Tafel entspricht!
Aber in Brest hat man ebensowenig wie in vielen anderen Städten die Auswahl zwischen fünfzig Spazierwegen, und wenn man da eine Wagenspur entbedt, fann man froh sein, ihr nachgehen zu dürfen. Man erspart sich da eine überflüssige Anstrengung der Phantasie. Ich machte also nach dem Nachtmahl denselben Weg wie. vorher.
Ich komme da also an diese Straßenede. Ein halbes Duhend Leute steht vor der Wechselstube, und wie Ameisenscharen laufen über die Tafel die alten Nachrichten.
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Zwei oder drei Minuten bleibe ich stehen, mur, weil ich teine Luft hatte, weiterzugehen. Es wurde dunkel, die Luft war feucht, an der Kreuzung die arme Gaslaterne sah aus wie ein Bettler. Plötzlich- geht durch die Menschen ein Rud; ein junger Mann tommt aus der Wechselstube, seinen Zettel in der einen, den Nagel dazu in der anderen Hand. Er stellt sich vor die Tafel und inspiziert fie, als ob er eine letzte freie Ece fuchte. Dann geht er in den Baden zurüd und tommt mit einem Schwamm zurüd. Die Leute drängen sich schon heran; plötzlich spürt man, wie die Erwartung groß wird. Der junge Mann löscht alle Nachrichten von oben bis unten aus und tief wie ein Tunnel. Und dann hebt er ein Stüd Kreide, schreibt und tief wie ein Tunnel. Und bann hebt es ein Stüd Kreide, schreibt schnell Großbuchstaben, man lieft:
FERRER ZUM TODE VERURTEILT UND ERSCHOSSEN. Kein Hauch, niemand hat sich gerührt. Die Feuchtigkeit der Luft ift zu einem feinen Regen geworden, aber den Schirm spannt niemand auf. Die Leute bleiben still, sie rühren sich nicht, ihr Blick weicht nicht von der Tafel
Der junge Mann war hineingegangen und die Wechselftube gab fein Lebenszeichen mehr. Man würde gewiß nichts mehr plafatieren. Aber wir erwarteten ja auch nichts anderes. Es waren da fechs Worte aufgeschrieben worden auf zwei Zeilen.
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FERRER ZUM TODE VERURTEILT UND
auf der ersten Zeile,
allen, auf ber zweiten.
ERSCHOSSEN.
Die Rote Fremdenlegion.
Der Andrang ist kolossal! Sonderzüge müssen eingestellt werden, um allein die im Roten Frontkämpfer- Bund organisierten Spitzel zu befördern!
Das genügte uns. Mir nahmen diefe fechs Morte in uns auf. Sie drangen in unser Inneres ein, fie tamen darin langsam zur Wirkung mie eine Arznei.
Die Leute wechselten nicht; ich fühlte mich nicht mehr vorwärts gestoßen; ich hatte immer die gleichen Nachbarn. Einen Augenblic griff ich an meinen Hut; die Krempe war vom Regen durchnäßt.
Am übernächsten Tag ging ich am Abend durch die Rue de Siam. Ich bemerkte vor einem Baden eine kleine Ansammlung, zehn Menfchen etwa. Einem Händler mit spanischen Südfrüchten gehörte der 2aden. Der Händler und ein Matrofe hatten miteinander zu streiten begonnen. Ich glaubte zu verstehen, daß es sich um eine englische Münze handelte, die der Händler zurüdmies, und zu deren Annahme der Matrose ihn zwingen wollte. Der eine und der andere rabebrechten franzöfifch, jeder auf seine Art, man verstand nicht allzuviel, und ich glaube, daß auch die beiden einander nur halb verstanden.
Plötzlich vergrößert sich die Anfammlamg, verdoppelt, verbreifacht sich im Augenblid. Die Straße war voll. Die Tramman gibt ununterbrochen Signal, man fümmert sich nicht darum.
Und plötzlich beginnt diese Menge zu murren, ganz verfchwommen zuerst. Aber nach und nach wird der Lärm stärker und deutlicher: Ferrer! Ferrer!" die ganze Masse schreit: Ferrer!" Auch ich schreie. Wir waren alle erfüllt von einem traurigen Zorn, ebenso viel Zorn als Trauer. Wir hätten den Toten rächen mögen, aber wir riefen ihn an zu gleicher Zeit. Die Menge rief: Ferrer! Ferrer!"
Und dann mußte man sich irgendwie trösten. Ein Stoß trieb uns gegen die Borde des Ladens. Schon frachten die Körbe, wichen die Bretter dem Ansturm. Der Spanier auf der Schwelle- ein gebrungener, fleischiger Mensch mit fugeligen Augen in einem oliven farbenen Gesicht betrachtet uns verdugt und erschreckt. Er begriff nichts von dem, was um ihn vorging. Mit dünner, feifenber Stimme, die er mit lebhaften Gesten unterstrich, schrie er:
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,, Aber doch genommen Münze fremde! Genommen! Da ift!" Die Menge hörte nicht auf: Ferrer! Ferrer!" umb trieb vorwärts. Und da begriff der Händler, ein Licht ging über sein Geficht und durch Gebärden bat er, daß man ihn anhöre. Ruhe!", brüllte es in der Menge. Die Menschen beruhigten sich. Der Spanier hebt die rechte Hand und mit starker Stimme:
Beilage des Vorwärts
| Profeffor Yourewitsch und seine Kollegin das Tierblut transfusions. fähig machten. Sie sonderten die roten Blutkörperchen vom Blutserum durch Zentrifugation. Bozu, höre ich fragen? Nur Geduld! blutübertragungen im Blutferum gelegen war. Daher reinigte er das Denn Yourewitsch fand, daß die schädigende Wirkung früherer TierBlut von gefährdendem Serum, er erhielt das sogenannte„ gewaschene Blut". Transfundierte er nun solches Blut eines Tieres auf ein Tier anderer Art, so war die Folge fein Blut zerfall beim Empfänger, wie man erwartet hätte, im Gegenteil, die Ergebnisse waren vollkommen zufriedenstellend.
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Kaninchen hatten derart viel Blut verloren, daß ihre Erhaltung in Frage stand. Schafblut, nach Prof. Yourewitschs Methode..gemaschen", rettete ihnen das Leben. Ein Kontrollversuch zeigte die gefährliche Wirkung des nicht entgifteten Blutes. Man injizierte 10 cm³ ungewaschenen Ochsenblutes einem Kaninchen; innerhalb 5 bis 6 Minuten starb es.
Die Versuche wurden bisher mir an Tieren durchgeführt. Brofeffor Yourewitsch nimmt aber an, daß dort, wo Menschenblut_benötigt wird und nur das Blut einer feidnlichen" Gruppe zur Ver. fügung steht, eben dieses Blut gewaschen" werden kann und dann ohne Gefahr für den Patienten transfundiert zu werden vermag. Ja, Yourewitsch geht noch weiter. Die augenblickliche Bereitwilligkeit des Spenders ist nicht mehr nötig. Das durch des Entdeckers Methode gereinigte Blut fann in Kochsalzlösung vorrätig gehalten werden, um im Falle des Bedarfes übertragen zu werden.
Diese Experimente würden die komplizierte Methode der Transfusion bedeutend vereinfachen. Es ist zu hoffen, daß die wissenschaftliche Nachprüfung, der ja jede neue Entdeckung standhalten muß, die Arbeiten bestätigt.
Selterswasser oder Brunnenwasser?
An heißen Ferientagen ist der Verbrauch von Selterswasser und ähnlichen tohlensäurehaltigen Getränken außerordentlich groß, mas auf die Beliebtheit dieser Erfrischungen hinweist. Ist nun die Bes liebtheit des fohlenfauren Waffers berechtigt? Bei hochgradigem Durst fann man leicht feststellen, daß durch Selterswasser usm. das Durstgefühl außerordentlich rasch verschwindet; es tritt also die gewünschte schnelle Durstlöschung ein. Andererseits ist ein durstiger Mensch, dem man Selterswasser vorsetzt, ziemlich unerfättlich", d. h. er hat immer wieder das Bedürfnis, das sich dauernd von neuem einstellende Durstgefühl zu bekämpfen. Diese Beobachtung, die ein jeder leicht an sich selbst an einem Wandertage machen fann, zeigt recht deutlich, daß fohlensaures Wasser den Durst zwar sehr rasch löscht, aber das Durstgefühl nicht auf die Dauer beseitigt!
Anders verhält sich natürliches Brunnen- oder Quellwasser. Die
,, Es lebe Francisco Ferrer , der gewordet wurde!" Lebhafter Beifall antwortet ihm. Dann wendet er sich nach Durstlöschung erfolgt hier nicht so schnell wie etwa beim Selterswaffer; dem Laden um und gibt ein Zeichen. Zwei Jungens tommen gelaufen, braun wie Araber. Er stellt einen rechts, einen links neben sich, hebt ihre Müzen in die Luft und sagt zu ihnen:
,, Ruft: Wir werden Francisco Ferrer rächen!" Und die Kinder heben die rechte Hand und schreien: ,, Wir werden Francisco Ferrer rächen!"
Mann hatte einen Augenblick vorher vorwärtsgedrängt, aber man drängte jetzt noch mehr. Jedermann wollte dem Spanier die Hand drücken, man füßte die fleinen Buben, man faufte den ganzen Laden leer.
Das war der Tod Ferrers in Brest ."
( Aus„ Le vin blanc de la Villette", übersetzt von Josef Ralmer.)
Ein neuer Weg der Bluttransfusion.
Bon Otto Deigner.
Roter, pulsierender Lebenssaft tritt über aus strogender Bene in die schlaffe Ader des bleichen Kranten, der mit dem Tode ringt und er wird gerettet. Bluttransfusion! Die heute vielfach geübte Methode der Chirurgie, das erlöschende Leben wieder aufflammen zu lassen. Eine Methode, die uns das Leid des letzten Krieges erst bescherte. Damals gelangen die ersten Transfusionen, damals wurde die Technik der Blutübertragung derart vervollkommt, daß sie heute, das Leben des Patienten feineswegs gefährdend, durchgeführt werden kann. Die Schwierigkeiten der Uebertragung lagen in der eventuellen Unverträglichkeit des Spenderblutes und des Empfänger blutes. Vier Blutgruppen werden beim Menschen unterschieden, von denen sich wohl eine bestimmte Gruppe mit einer oder mehreren, meist aber nicht mit allen Gruppen verträgt. Werden zwei ,, feindliche" Blutgruppen zusammengebracht, so ist das Resultaterfall der Blutkörperchen, der Mißerfolg, der den rettungsbedürftigen Organismus schädigt. Deshalb wird bei der Transfusion auf Verträglichkeit der Blutgruppe des Spenders und Empfängers genau ge
achtet.
Wie uns die Geschichte der Medizin zeigt, ist der Gedanke an die Bluttransfusion sehr alt, knüpfen sich auch allerhand phantastische Märlein daran. Nicht nur Transfusion von Mensch zu Mensch versuchte man jahrhundertelang, nein, auch die Uebertragung von Tierblut auf den Menschen wurde unternommen, meist jedoch mit negativen Erfolgen. Die moderne Chirurgie lehnte diese Methode ab, erklärte die Mißerfolge der Transfusion von Tier auf Menich aus der Differenz der Blutbeschaffenheit.
Da werden nun neue, umwälzende Arbeiten bekannt, die der geführt haben. Das alte Experiment Jean Denis', Profeffors der Prager Professor Yourewitsch und seine Mitarbeiterin ausMathematik und Philosophie in Paris , taucht auf, der 1607 Blut aus. der Schlagader des Lammes auf einen Menschen transfundierte. leber das Gelingen dieses Experimentes wissen wir nicht viel. Brofeffor Yourewitsch behauptet nun, dort, wo Menschenblut das Leben eines Patienten retten fönnte, vermag dies mit gleichem Erfolg Zierblut, das Blut eines Schafes oder Rindes, zu bewirken. Das Geheimnis des Gelingens liegt in der Art der Behandlung, wie
man nimmt daher auch bei der ersten Gelegenheit meist mehr reines Waffer auf. Aber dieses natürliche Wasser hält bedeutend länger vor, es löscht den Durst wirklich für lange Zeit. Worauf beruhen nun diese auffallenden, für das praktische Leben nicht unwichtigen Unterschiede?
Zunächst muß die allgemein verbreitete Aficht, daß das Waffer den Körper rasch wieder verläßt, richtiggestellt werden. Es hängt nämlich ganz von der Zusammenlegung ab, wann das Wasser aus dem Körper austritt. Destilliertes Wasser ist nach vier Stunden bereits fast vollständig wieder aus dem Körper entfernt, während von einer ganz schwachen Salzlösung, einer sogenannten phyfiologischen Rochfalzlösung, die 0,7 Proz. Kochsalz enthält, nach derselben Zeit fast noch nichts im Harn erschienen ist! Die Aufenthaltsdauer im Körper hängt also von seinem Salzgehalt ab. Da int natürlichen Brunnenwasser immerhin erhebliche Mengen von Mineralsalzen ges löst sind, erklärt sich die anhaltende Durstlöschung chne weiteres. Andererseits wird falzarmes Wasser rascher vom Körper aufgenommen, am schnellsten destilliertes Wasser; es fann aber von den Wasserspeichern des Organismus nicht zurückgehalten werden und geht außerordentlich schnell wieder ab. Diese Erscheinung ist z. B. Bergsteigern wohl bekannt: Schneeschmelz- oder Gletscherwaffer löscht den Durst sehr schnell, aber nur für eine ganz kurze Zeit!
Aehnlich ist es mit dem Selterswasser, das oft aus destilliertem Wasser hergestellt wird, also schon deshalb schnell vom Körper reforbiert wird; dann aber ist es die Kohlensäure selber, die eine sehr schnelle Aufnahme des Wassers durch den Körper herbeiführt. Nun aber hat die Kohlensäure leider, möchte man fagen noch die
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Eigenschaft, das Wasser wieder gewaltsam aus dem Körper herauszutreiben. So erscheinen trotz des hohen Mineralgehaltes vom Biliner Sauerbrunnen nach vier Stunden bereits 60 Proz. wieder im Harn, entfernt man dagegen die Kohlensäure aus dem Sauerbrunnen, dann kommen in der gleichen Zeit nur 10 Proz. zur Abscheidung.
Diese Feststellungen zeigen also mit großer Deutlichkeit, daß man an heißen Tagen die Kohlensäure am besten meidet, da sie nach anfänglicher Erfrischung das Durstgefühl nicht bannt. Natürliches, mineralfalzhaltiges Wasser ist auf alle Fälle das beste Getränt!
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Tiere, die man durch Lärm tötet. Nach einer Mitteilung in der Pharmazeutischen Presse" haben die amerikanischen Professoren Wood und Loomis von der Hopkin- Universität mit einer neuen Tiertötungsmethode Bersuche angestellt, die sie als„ Todeslärm" bezeich nen. Mit diesem Todeslärm, den menschliche Ohren allerdings nicht mahrnehmen fönien, fann man kleine Fische mie auch andere im Baffer lebende Kleintiere innerhalb des Wassers sehr rasch töten, 100 000 bis 400 000 Schwingungen in der Sekunde erzeugt und indem man mit Hilfe eines elektrischen Apparates Schallwellen von diese Schuliwellen gegen die Wasseroberfläche richtet. Auf diese Weise wird die Kleintierwelt in weniger als einer Minute vollständig vernichtet. Gleichzeitig mird durch die Einwirkung der Schallwellen auf die Wasserfläche die Wassertemperatur bis zu fünf Grad erhöht. Daß der Mensch diese Töne nicht wahrnehmen tann, liegt daran, daß die oberste Grenze der menschlichen Hörfähigkeit zwischen 20 000 bis 30 000 Schwingungen liegt.