buch benutzt werden und damit ein Gemeinsamkeitsgefühl| schaltet zu haben. Er war und ist kein Borfämpfer, fein aller dieser Bölfer wachrufen.
Nun ist dieses ,, Geschichtslehrbuch" fertig geworden. In einem kleinen Büchlein: ,, Histoire Universelle des Civilisations"( Universalgeschichte der Zivilisationen) hat der große Kulturhistoriker Charles Richet versucht, ein Buch für die Schuljugend aller Völker zu schaffen.
Pionier, der sich allein mit seiner Ueberzeugung in gefährliches Didicht begibt. Er sah eine Straße vor sich, die andere gebahnt hatten, und er zögerte nicht, sie zu beschreiten. Er vollzog den Uebergang von einer Politik der nationalen Phrase zu einer Politik der nationalen Tat und fam auf diese Weise dahin, wo sich die ,, vaterlandslosen Gesellen" von der Sozialdemokratie schon längst befanden.
Auf seinen neuen Weg brachte er eine glänzende Beredsamkeit und eine Fraktion mit, die freilich nicht immer gutwillig und geschlossen seiner Führung folgte. Daß er von rechts fommend eine Politik der Boltsverständigung verDas trat, war für diese Politik entschieden ein Vorteil. wurde auch noch weiter rechts sehr gut verstanden, und daraus erklärt sich auch die heftige persönliche Feindschaft, der er von jener Seite begegnete und der gegenüber er perfönlichen Mut bewiesen hat.
Die Münchener „ Süddeutschen Monatshefte" berufen sich in ihrer die Tatsachen gröblich verfälschenden Darstellung auf vier angebliche Schulbücher. Davon sind wohl drei tatsächlich Schulbücher, sie befinden sich aber auch längst schon auf der Boykottliste. Das vierte, mit dem man besonders paradiert und aus dem Illustrationsproben gebracht werden, war, wie eine Untersuchung einwandfrei festgestellt hat, niemals ein Schulbuch; es befand sich weder in Paris noch sonstwo in der Liste der Schulbücher. Dieses Buch: Les Belles images et les Belles histoires pour les Tout petits"( Die schönen Bilder und die schönen Geschichten für die ganz Die Sozialdemokratie, die Stresemann in seiner ausJahre 1923 erschienen und in hunderttausenden Exemplaren nicht, daß dieser Minister innen- und außenpolitisch von ganz Kleinen) ist auch nicht, wie die Münchener behaupten, im wärtigen Politik unterſtüßen fonnte, täuscht sich darüber verbreitet worden. Wie Genosse Lapierre im diesjährigen anderen Gesichtspunkten ausgeht als sie. Stresemann ist Maiheft des„ Bulletin Mensuel" mitteilt, ist dieses Buch im immer ein Exponent des Großbürgertums geblieben. Jahre 1916, also während des Krieges, erschienen, und zwar Die von ihm betriebene Außenpolitik der Verständigung ist nach Angabe des Verlegers in 3000 Exemplaren, von denen ein Symbol dafür, daß das Bürgertum mehr und mehr 1500 noch immer unverkauft sind und demnächst zum Ein- genötigt ist, Ideenrichtungen zu folgen, zu denen die Arstampfen fommen werden. Ebenso vermengen die Sud- beiterbewegung den Weg gewiesen hat. In diesem deutschen Monatshefte" wissentlich Bilderbücher für Kinder", Sinn dürfen wir auf die erfolgreiche Arbeit dieses volksfür die doch nur die Autoren und die Verleger verantwortlich parteilichen Außenministers in den letzten drei Jahren nicht gemacht werden können, mit Schulbüchern", um so ihren ohne Befriedigung zurückblicken. eigenen Hetzereien ein besseres Relief zu geben.
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Nun sind ja zweifellos solche ,, Bilderbücher" nicht minder verwerflich als analoge Schulbücher. Und die französischen Volksschullehrer halten mit ihrer Meinung über solche Machwerke durchaus nicht hinter dem Berge. Sie verfolgen fie mit ebensolcher Energie, wie die schädlichen ,, Schulbücher", einer Energie, die der Lehrerschaft anderer Länder zum Vorbild und Ansporn dienen könnte.
Ein Jubiläum des Reichsaußenministers. Heute vor drei Jahren wurde Dr. Stresemann Reichskanzler der Großen Koalition und Reichsaußenminister. Die Große Koalition brach rasch wieder zusammen, und Stresemann hörte auf, Reichskanzler zu sein. Er blieb aber Außenminister bis auf den heutigen Tag.
Niemand kann bestreiten, daß sich in diesen drei Jahren die außenpolitische Lage Deutschlands ganz erheblich gebessert hat, vielleicht in einem Maße, wie es vor drei Jahren selbst ein Optimist nicht erwartet hätte. Denn damals war die Ruhr besezt, und der Versuch, die Besatzung durch die Methoden des passiven Widerstandes wieder loszuwerden, hatte sich als aussichtslos erwiesen. Der durch die Inflation hervorgerufene innere Zusammenbruch zwang Deutschland zum Frieden. Das Ergebnis war aber feine Berschlechterung der außenpolitischen Lage Deutschlands , sondern eine ganz entschiedene Besserung, die herbeigeführt zu haben allerdings nicht allein Dr. Stresemanns Berdienst ist.
Wenn die Ruhr und die erste 3one des altbesetzten Gebiets geräumt find, wenn durch den Dames- Plan in das Chaos der Reparationen ein erster Schein von Vernunft gedrungen ist, wenn es einen Locarnovertrag gibt und Deutschland wieder zum Rang einer gleichberechtigten Macht aufsteigt, so erklärt sich das zu allernächst aus dem Abebben der Kriegsleidenschaften in allen Ententeländern, vor allem in Frank reich , dann aber ist es auch das Ergebnis der unermüdlichen Borarbeit, die von der deutschen Sozialdemokratie und vom internationalen Sozialismus ge
leistet worden ist.
Herrn Stresemanns Verdienst ist es, die Entwicklung richtig erkannt und sich im richtigen Augenblic in fie einge
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Fünfzig Jahre Bayreuth , fünfzig Jahre Nibelungen ring: das doppelte Jubiläum zwingt einen Augenblick zu verweilen. Schon daß die Frage gestellt werden fann, ob die Festspiele von Bayreuth heute noch einen künstlerischen und kulturellen 3wed erfüllen, ob das Riesenwerk des Ringes der Nibelungen heute noch die große Wirkung auf die Hörer hat, schon dieser immer wieder notwendige Appell an unser Gewissen und an unsere Gerechtigkeit laffen eine Krise ahnen. Gebändigt von der machtvollen Persönlichkeit Richard Wagners lenkt sich das große Interesse für Entwicklungen in der Kunst immer wieder auf die Fruchtbarkeit einer für ihre Zeit einzigen schöpferischen Leiſtung, geht aber auch niemals an der Gefahr vorbei, daß der Sinn für das Musikdrama Wagnerscher Prägung abgebröckelt ist. Das Ideal der komischen Oper, wie es in den„ Meistersingern " Tat wurde, die Krone der romantischen Musit, wie sie das Spiel von„ Tristan und Isolde " darstellt, bleibt von der Stepsis und dem Zweifel frei. Und auch das Andere, Große duldet kein Antasten: daß nämlich Richard Wagner Anfang und Bollendung eines Stils ist, der mit den opernhandwerklichen Unsauberkeiten des 19. Jahrhunderts, also besonders der italienischen, deutschen und französischen Oper des äußeren Gepränges abwirtschaftete.
Wagner selbst begann, der revolutionäre Jüngling, mit einem Wert, das noch fern aller Zukunftsmusik war, dem Rienzi ; aber schon das Sturmjahr 1848 legt den Keim zur Nibelungentetralogie. Hier ist in einer unerhört großartigen Disposition ein Wert geraten, das an rein musikalischen Werten unausschöpfbar bleibt. Und auch das Ethos, das hinter Klang und Dichtung hoch aufragt, jener Kampf zwischen Macht und Liebe, das Ringen um Gold und Besiz, der Fluch des Befiges und die endliche Reinigung der Götterwelt von diesem Fluch durch den selbstlosen Verzicht. dieses sittliche Pathos zwingt auch heute immer wieder zu einem begeisterten Gruß an das Genie, das im bürgerlichsten Zeitalter schon solche Tendenzen predigen konnte. Aber die Tendenz und ihre philosophische Durch leuchtung beschweren den Genuß, erhöhen ihn nicht mehr, seit das Leben und seit ein sozialer Fortschritt unseren eigenen Leib den gleichen Fluch spüren ließ. Die Götter und Menschen, die als Träger von Symbolen über die Wagnerschen Bretter gehen, find schemen haft geworden für eine Zeit, in der das Seelenleben des Einzelnen soviel differenzierter fich gestaltete. Räme Wagner heute noch einmal zu uns, so würde sein prophetischer Kopf aus dieser Atmosphäre unferes Weltenjammers ein ganz anderes Kunstwerk zimmern, und er würde auch die dichterischen Fundamente, wie die rein theatralischen Bedingungen für sich selber ganz anders stellen und wählen. Bayreuth in seiner vollendeten Abhängigkeit vom Fingerzeig Bagners, lebt immer noch in dem Gesellschaftsniveau des Jahres 1876.
Wie geht es Meyer?
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Eine Anfrage an das Staatsministerium. Die Deutsche Tageszeitung" leistet sich den Scherz, an drei Minister gleichzeitig die Frage zu richten: Wie geht es Hörsing?" Wie nicht anders zu erwarten, gilt diese Frage an den preußischen Innenminister und an die Justizminister Preußens und des Reiches nur dem Ziele, ein Disziplinar- oder ein Strafverfahren, vielleicht auch beides, gegen Hörsing hervorzurufen, weil er sich öffentlich mit den Angriffen auseinandersetzte, die von der Rechtspresse und ihren Hintermännern aus Anlaß der Magdeburger Justizaffäre gegen ihn gerichtet wurden.
Die„ Deutsche Tageszeitung" ist aber auf falscher Fährte. Sie hätte fragen follen: Wie geht es Meyer?" Nämlich jenem deutschnationalen Landtagsabgeordneten, der im Nebenberuf auch noch Geistlicher Inspektor"( Oberlehrer) am Klostergymnasium in Magdeburg ist, seit seiner Wahl( 1919) ununterbrochen sein Gehalt bezieht, ohne Dienst zu tun, und sich erdreistete, einen von ihm gegen den Minister Severing und alle seine Berater gestellten Strafantrag der Presse und damit der Deffentlichkeit zu übergeben. Wir sind zwar der Meinung, daß dieser Antrag den Absender nur verdienter Lächerlichkeit preisgibt. Aber die auf Beamten pflichten so erpichte„ Deutsche Tageszeitung" und ihre gleich gesinnten Schwestern sollten an den preußischen Kultus minister die Frage richten: Wie geht es Meyer?" Das wäre eine gerechte Verteilung der Gorgen.
Die Tagung des Reichskabinetts.
Am späten Abend auf heute vertagt.
Das Reichstabinett befaßte sich am Donnerstag in einer bis in die vorgerückten Abendstunden ausgedehnten Kabinettssigung mit den verschiedenen schwebenden Fragen. Vor allem wurde über das Arbeitsbeschaffungsprogramm, die außenpolitische Lage und den bevorstehenden Eintritt Deutschlands in den Völkerbund beraten.
der Reichsregierung nicht gefaßt. Es wurde jedoch allgemein der Neue Beschlüsse zum Arbeitsbeschaffungsprogramm wurden von Ueberzeugung Ausdruck gegeben, daß die kompeten 3 streitig feiten zwischen Reich und Ländern auf schnellstem Wege behoben werden müssen. Hoffentlich handelt man auch danach.
Es heiligt den Willen Wagners und zerstört alle Phantasie der Menschen, die, spielend oder hörend, im Kunstwerk entweder das allgemein Menschliche erspähen wollen, oder den Niederschlag ihrer eigenen Zeit.
Dies ist das Schicksal aller Künste und Kunstwerke, denen nicht im mystischen Moment des Entstehens das ewig Gleich bleibende an Leben, Ausdruck, Gestaltung zu eigen wurde. So steht und fällt, hält oder zerspringt der Nibelungenring mit der Größe des Darstellers. Der große Theatraliter Wagner hat in seinem genialen Autokratentum fünstlerische Leistungen verschiedener Art so streng geeint, so starr gefesselt, daß ein Ausweg aus dieser Umflammerung, wie ihn eben eine anders gewordene Menschheit ersehnen möchte, dem Werk zum Unheil gereicht. Bayreuth ist flug, wenn es bei der fünfzigjährigen Tradition verharrt. Wir müssen also damit rechnen, daß nur Menschen, denen gegeben ist, ein Kunstwert aus seiner Zeit heraus zu verstehen, völlig in den Bann der Festspiele geraten. Was Wagner mit Recht erstrebte, im Spiel seiner Menschen das seelische Spiegelbild der Menschheit zu schaffen, das wird heute nicht mehr Erfüllung in Bayreuth . Verwöhnt durch Aufführungen in den Groß städten des Reichs, sehen und hören wir nicht mehr die überlebensgroßen Künstler, die Saft und Kraft ihrer Persönlichkeit in die Lücken einfeßen, die das Nibelungenerlebnis läßt. Aus einem großgedachten Wunder nationalen Zusammenhaltens ist ein sehr pointiertes nationaliftisches Arbeiten geworden. Nur für ein Publikum, das diesem Treiben mit Freude zusieht, ist Behagen in der Luft Bayreuths gewährt.
Die Jugend ist längst nicht mehr bei Wagner , obgleich sie aus einer einzigen Seite seiner Partituren noch immer mehr lernen tönnte, als in Jahren akademischer Erziehung. Die nach Mufit Lechzenden, die geistigen und handwerklichen Arbeiter, denen auch heute noch die Ringwelt erschlossen werden müßte, weil sie nur so zu einer wirklichen Einschätzung neuen Theaters, neuer Musik fommen fönnten, alle diese fehlen in Bayreuth . Nie lag uns der Gedanke eines Festspiels ferner, als in dieser grausamsten aller Zeiten. Niemals hätte ein Werk stärker die Leidenden zusammenhalten tönnen, als heute. Aber weder Bayreuth noch der Nibelungenring find Ort und Werk dieses Wirkens geblieben. Wir fehren zurück zur Nummernoper Mozarts und Händels, oder zu jener Bühnenmufit, in der das Wort und die Idee vor dem Höhenflug des Klangs den Rückzug antritt. Nur so ist eine Renaissance der Oper überhaupt erklärbar, nur so die außerordentliche Wirkung Verdis. An allem, was Mufit heute an orchestraler Verfeinerung, an finnlichem Klang, an harmonischer Freiheit und romantischer Gefühlsoffenbarung zu sich hin zwingt, ist Richard Wagner als schöpferischer Urvater schuld. Bayreuth wird ebenso zusammenfinfen wie der Nibelungenring, weil beide einen aus enger Zeit heraus geborenen Zweckgedanken verfolgten. Richard Wagner wird leben und wird, das größte Theatergenie seines Jahrhunderts, auf die Musiker auch unseres Jahr hunderts weiter wirten.
Nach zehn Uhr trat eine Pause ein. Entgegen der ursprünglichen Absicht, die Kabinettsbesprechungen nach furzer Unterbrechung zur Entgegennahme des Referats des Außenministers nach 10 Uhr wieder aufzunehmen, wurden die Besprechungen für gestern abge= schlossen. Das Rabinett wird heute zu einer Sitzung zu sammentreten. Wie von unterrichteter Seite bestätigt wird, dienten die gestrigen Beratungen der eingehenden Orientierung über die Arbeit der Ressorts. Beschlüsse wurden nicht gefaßt.
Ein Spionageprozeß.
21 Jahre Zuchthaus - 5 Jahre Ehrverlust. Leipzig , 12. Auguft.( Eigener Drahtbericht.) Vor dem Ferienstraffenat des Reichsgerichts hatte sich am Donnerstag der 39jährige Zimmerer Paul Mainta aus Kattowitz in Oberschlesien wegen verfuchten Berrats militärischer Geheimnisse und versuchter Spionage zu verantworten. Dem Angeschuldigten wird zur bureau tätig gewesen zu sein. Im Juli 1925 soll er an feine beiden Neffen, die bei einem Reichswehrregiment in Breslau dienten, Last gelegt, im Jahre 1925 für ein polnisches Spionage. beiden Neffen, die bei einem Reichswehrregiment in Breslau dienten, herangetreten sein, um sie zur Herausgabe von Schriftstücken der Reichswehr , die im Interesse des Staates geheimzuhalten waren, zu beſtimmen. Die beiden Verwandten ließen sich aber auf nichts ein und meldeten den Vorgang ihrer vorgesetzten Behörde. Im Januar dieses Jahres wurde der Angeklagte der Spionage verdächtig auf deutschem Gebiete verhaftet. Das Gericht verurteilte ihn wegen verfuchter Spionage zu 2% Jahren 3uchthaus und 5 Jahren Ehrenrechtsverlust.
Schutzbundgenossen nach Nürnberg .
Zur Verfassungsfeier des Reichsbanners. Wien , 12. Auguft.( Eigener Drahtbericht.) Am Donnerstag vormittag find 1000 Mann des Republikanischen Schuzbundes, rund 800 aus Wien und etwa 200 aus der Provinz, mit einem Sonderzug zur Verfassungsfeier des Reichsbanners in Nürnberg abgereist. Als Redner des Schutzbundes wird am Freitag Genosse Dr. Renner sich nach Nürnberg begeben. Außerdem werden am Freitag noch etwa 200 Mitglieder des Schutzbundes aus Salzburg und Kärnten nach Nürnberg fahren. Die Eisenbahner hatten den Sonderzug mit Blumen und roten Fahnen geschmückt. Eine große Menschenmenge bejubelte auf dem Bahnhof die abfahrenden Genossen stürmisch, da ihre Reise der republikanischen Sache und dem Heim- ins- Reich- Gedanken dient.
Deutsch - polnische Verhandlungen.
Der beiderseitige Standpunkt hinreichend genau formuliert.
Die im Rahmen der Handelsvertragsverhandlungen geführten deutsch polnischen Verhandlungen über die Rechte der physischen und juristischen Personen find gemäß der zwischen den beiden Bevollmächtigten vereinbarten Sommerpause am 12. August pertagt worden. Das bisherige Ergebnis ist dahin zu fammenzufassen, daß der beiderseitige Standpunkt hin. reichend genau formuliert ist, um den beiden Regierungen eine eingehende Prüfung und Beurteilung der einschlägigen Fragen zu ermöglichen.
Für die Wiederaufnahme der Berhandlungen ist der 28. September festgesetzt worden.
Der deutsch - ruffische Staatsvertrag ist von Deutschland im Bölkerbundssekretariat abgegeben worden.
Raftloser Kulturfortschritt. In Philadelphia taufte man ein neues Bombenflugzeug auf den Namen ,, Cyclops", das 17 000 Pfund schwer, mit Motoren von 825 PS. ausgestattet und 4000 Pfund Bomben tragen fann. Die Spannweite der Stahlflügel beträgt 85 Fuß. Die Geschwindigkeit ist 135 Seemeilen in der Stunde.
Die ägyptischen Gesandschaffen und Konsulate in Brasilien , Schweden , der Schweiz , Belgien , Spanien , der Tschechoslowakei , Holland und Rumänien sollen aufgehoben werden. Die Gesandtschaften in Paris , Berlin und Angora sollen, auch gruppenweise für die erstgenannten Länder, weiterbestehen.
Eine botanische Seltenheit im Grunewald. An den Ufern des Teufelsfees im Grunewald wächst in Menge und blüht reichlich die gelbe Seerose . Sieht man genauer hin, so bemerkt man, daß zwischen den Seerosen noch andere Blumen über das Wasser ragen, die ebenfalls gelb, aber viel fleiner find. Sie entspringen einer Wasserpflanze, deren auf dem Wasserspiegel schwimmende Blüten genau wie die der Seeroje geformt, aber ebenfalls viel fleiner, nur etwa handflächengroß, sind. Diese immerhin recht stattliche Pflanze ist in der Mark ursprünglich nicht heimisch, sondern um 1850 in die Havel eingewandert( wo sie zwischen Schildhorn und Potsdam verbreitet ist) und schließlich auf irgendeine Weise in den Teufelssee gelangt. Weil sie nicht heimisch ist, hat sie noch keinen Volksnamen erworben. Der Botaniker nennt sie Limnanthemum, zu deutsch Geeblume.
Bei aller Aehnlichkeit der Erscheinung ist diese Pflanze mit der Seerose so wenig verwandt, daß sie in den Lehrbüchern der Botanit um eine ganze Reihe von Druckbogen voneinander getrennt ist, was durch den ganz verschiedenen Bau der Blüten und Früchte gerechtfertigt wird. Die große Aehnlichkeit, besonders der Blätter der beiden Pflanzen, ist nur eins der zahlreichen Beispiele aus dem umfangreichen Kapitel der sogenannten Konvergenzerscheinungen oder Annäherungserscheinungen, wie die Forscher sie nennen. Sie tommen nur dadurch zustande, daß sonst gar nicht näher miteinander verwandte Lebewesen einander auffällig ähnlich werden können, wenn sie diefelbe Lebensweise führen, wenn dieselbe Umwelt auf fie einwirkt. Am Ufer des Teufelsfees erhält man so an Seerose und Seeblume einen schlagenden Anschauungsunterricht über eine auffällige Konvergenzerscheinung.
Es gibt, wie erwähnt, sehr viele solcher Erscheinungen. Walfische, Delphine leben wie Fische, sehen wie Fische aus, find aber feine. Die in Berlin im Sommer häufigen Mauersegler gleichen täuschend den Schwalben, gehören aber in eine ganz andere Gruppe; L. L. die Blindschleiche ist keine Schlange u. f. f.
Die zweite Ausstellung der„ Deutschen Kunstgemeinschaft" im Schloß hat durch Verwertung ihrer bisherigen Erfahrungen neue Erfolge erzielen können. Bisher sind auf dieser Ausstellung 50 Werke( von 300), darunter Arbeiten von Hans Baluschet, Friz Burmann- Düsseldorf , Prof. Dettmann, Ernst Honigberger, Prof. Walter Klemm- Weimar, Bruno Krauskopf , Leffer- Ury, Erik Richter, Erich Waste, Prof. Heinrich Wolff- Königsberg, Gert Heinrich Woll heim , Magnus Zeller und Prof. Heinrich Bille in Brivatbesig übergegangen. Infolge der zahlreichen Verkäufe hat sich eine gründliche Neugestaltung der Ausstellung als notwendig erwiesen. Berte von Georg Brandes , Artur Erdle - Düsseldorf , Fritsch, Heckendorf, Prof. Jaeckel, Krauskopf, Peter Milde, Prof. Mosson, Friz ThesingDarmstadt und Wilhelm Wagner sind neu ausgestellt, außerdem eine Sammlung Prof. Heinrich Bille, die auch die kürzlich von einem Stuttgarter Gericht als„ unzüchtig" verurteilte Originallitographie Im Atelier" enthält.
Eine Ausstellung Tiroler Künstler wird in München vom Künstlerberein während der Sommermonate veranstaltet. Sie wurde am Donnerstag eröffnet.
der Welt, eine Schöpfung der Gemeinde Bien im Arbeitsbezirt Favoriten, Das Amalienbad in Wien , vielleicht das großartigste und schönste Bad das am 8. Juli eröffnet wurde, zählte bis zum 11. August, also innerhalb eines Monats, 100 000 Besucher.