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Wirtschaftskrise und Arbeitslosigkeit. Für eine Verkürzung der Arbeitszeit.

Die Hoffnung, daß in diesem Jahre sich langsam«ine U« b e r- Windung der Wirtschaftskrise anbahnen würde, muß als trügerisch bezeichnet werden. Aus den Kreisen von Industrie und Handel, überall da, wo mit kritischem Blick Ausschau gehalten wurde, wird immer wieder betont, wie wenig Anzeichen vorhanden sind, die auf eine Besserung der Konjunktur deuten, und man sieht mit großer Sorge dem kommenden Winter entgegen, der uns wahr» scheinlich eine Verschärfung der Krise bringen wird. Selbst die gewiß nicht unbedeutenden Notstandsmaßnahmen in Reich, Staat und Gemeinden werden keine so groß« Zahl von Arbeitskräften beanspruchen, um die Arbeitslosenziffer auf ein erträgliches Maß hcrabzudrücken. Man findet sich deshalb wohl oder übel mit dem Gedanken ab, daß für die nächsten Jahr« noch dauernd mit einer großen Arbeitslosigkeit zu rechnen ist. Viele« spricht für diese Auffassung. Die Industrie hat sich verhältnismäßig schnell mit der Situation abgefunden. Die Ein- st e l l u n g auf die gegenwärtige langandauernde Krise beruht im wesentlichen darauf, daß besonders von der Großindustrie ein« Iusammenfasiung der Betriebe, Stillegungen, Syndikate und Kartellorganisationen betrieben wurden. um im Endergebnis die Produktion mehr dem gesunkenen Bedarf anzupasien. Die Finanzierung dieser Operation erfolgt nicht ohne Opfer. Schon jetzt aber hofft man, daß die dioidendenlose Zeit vorbei ist, und die Börse hat dafür das richtige Gefühl, indem sie die Kurse stetig heraufsetzt. Diese Neuordnung stößt sich nicht an dem Arbeitslosen» Problem. Sie ist nur dem Streben entsprungen, eine gesicherte finanzielle Basis zu finden, um aus eigenem die Loslösung von dem wirtschaftlichen Druck zu betreiben. Die Kräfte sind stark ge- nug, das Ziel zu erreichen; sie bilden im Wirtschaftsgetriebe eine Macht für sich. Ist die Umstellung in der Groß industrie eine planmäßige, die sich nicht leicht und ohne Verluste durchsetzt, so ist die Lage der mittleren und kleinen Betriebe viel bedrohlicher, da ihnen die Hilfsmittel gleicher Art nicht zur Verfügung stehen. Die R e i n i g u n g s k r i s e ist hier noch nicht beendet, das Unheil wird weiter fortschreiten. So ist im gewissen Sinne das Schicksal des Kleinbürgertums mit dem der Arbeiterschaft oer- knüpft, ihr« Aussichten sind gleich trübe. Das Kennzeichen dieser Entwicklungsepoche ist, daß die in der Inflationsperiode zusammengerafften Unternehmungen, die in großen Konzernen plan- und ziellos eingebracht wurden, nun erst ihren organisatorischen Schliff bekommen. Ueberflüssiges ist beseitigt, zu schwache Gebilde sind zusammengebrochen, aber der Rest entwickelt sich zu einer kräftigen Neugestaltung in der Betriebs- iührung der Produktionsweise. Dieser Prozeß hätte sich viel schneller vollzogen, wenn nicht der starke Kapitalmangel, die Kreditnot, die Umstellung ver- langsamt und erschwert hätte. Gewiß, wir sind noch nicht am Ende dieser Entwicklungsepoche, aber wir sind sehr rüstig voran» geschritten, und ein Aufhalten gibt es hier nicht mehr. Der organi- satorische- Aufbau in der deutschen Industrie ist nie rückständig gewesen. Was sich hier im Zusammenschluß der Unternehmungen in Konzernen, Syndikaten und Kartellen zeigte, mag nicht das amerikanische Beispiel erreichen, aber es steht wohl an e r st e r Stelle neben den übrigen Industriestaaten. Man darf sogar be- haupten, daß die deutsche Industrie führend ist in dem Bemühen, die kapitalistische Herrschaftsau-dehnung und«ine Ausgleichung der Gegensätze auf dem internationalen Markt herbeizuführen. internationale. Kartelle, die eine Preisfestsetzung be- stimmen, Absatzgebiete verteilen, sind ins Leben gerufen. Ihre Machterweiterung wird mit Eifer und Geschick betrieben. Mit dieser Entwicklung ging die technische und organisatorische Umstelliing der Betriebe Hand in Hand, um eine höhere Leistungs- fähigkeit in der Produktion zu erzielen, eine Wandlung, die not- wendig wurde, aber im wesentlichen auch zu Lasten der Ar- beiter ging. Jede neu« Maschine, jede Mechanisierung der Ar- beitstätigkeit, jeder Zusammenschluß zu großen Konzernen macht Arbeitskräfte überflüssig, sleigerk die Arbeiksloslgkeil. Die Tatsache wird niemand leugnen. Nun ist aber das Absatz- gebiet nach innen und außen beengt sowohl durch die politische wie durch die wirtschaftliche Neuordnung. Der Ausdehnung des Auslandsmarktes stehen große Hemmungen entgegen. Auch mit den Handelsverträgen werden wir eine Besserung nur in bescheidenem Umfang durchsetzen. Der Krieg hat in den europäischen Staaten eine Verarmung der Völker herbeigeführt, die nur langsam beseitigt werden kann, um nur die ehemalige Konsumsähigkeit wieder zu erlangen.. Dazu kommt, daß zu keiner Zeit die industrielle Entwicklung in den Staaten, die früher ein günstiges. Absatzgebiet für uns boten, so ge- fördert wurde wie in den letzten Jahren. Durch hohe Schutz- zöll« wird die Einfuhr nach den Staaten erschwert, wenn nicht für bestimmt« Waren unmöglich gemacht. Vicht Freiheit der Bewegung aus dem Weltmarkt, überall Eia- engung und Rückgang! Wir aber brauchen bei der technischen Entwicklung, der unausgesetzten rapiden Steigerung der Produktionsleistung, ein« im gleichen Tempo zunehmende Aufnahmefähigkeit des inneren und des äußeren Marktes. Am Inlandsmarkte wird die Notwendigkeit der Erweite- rung seiner Ausnahmefähigkeit von keiner Seite bestritten. Der Reichsverband der Deutschen Industrie will sie erreichen durch niedrige Löhne und lange Arbeitszeit. Das heißt also in einer Zeit, in der durch die Rationalisierung der Betriebe Tausende von Arbeitskrästen frei werden, die Zahl der Arbeitslosen weiter er- höhen, da durch oermehrte Leistung des einzelnen weiter Arbeits- kräfte überflüssig werden. Zugleich aber»de man den Konsum der großen Masse durch niedrige Löhne herabdrücken. Wir haben gegenwärtig etwa 2 Millionen Arbeitslose und IVi Millionen Kurz­arbeiter. Das bedeutet, daß mit den Angehörigen rund 10 Millionen Menschen in ihrem Konsum beschränN sind auf den allernotwendigsten Bedarf an Lebens- Mitteln; alle Ansprüche an Kleidung, Wäsche. Hausrat müssen zurückgestellt werden. Diese tO Millionen Menschen sind ein Sechstel der deutschen Bevölkerung. Drosseln wir nun noch den Bedarf der übrigen, dann kann nun und nimmer die Krise behoben werden. Das Problem war und ist, durch Rationali- sierung und Verlängerung der Arbeitszeit die Warenpreise zu senken und von dieser Seite den Konsum zu heben. Ist das er- reicht? Der Lebenshaltungsindex weist seit dem Januar 1925 bis zum Juni dieses Jahres keine Steigerung der Kaufkraft auf. Die Crstarkung der Industriekonzerne und die Zollpolitik der Agrarier wirken einer dauernden Preissenkung entgegen. Nun ist uns vielfach da» amerikanische Beispiel zur Nachahmung empfohlen. Es kann auf die Formel ge- bracht werden: niedrige Warenpreise hohe Löhne, kurze Arbeitszeit, Erweiterung des Innen- Marktes durch Hebung des Massenkonsums. Volkswirtschaftlich eine Einstellung, die großzügig genannt werden kann, und die in

Amerika von Erfolg gewesen ist! Das wäre auch für Deutschland der Weg: aber es gibt in deutschen Unternehmerkreisen kaum eine prominente Persönlichkeit, die ähnlich wie der Ameri- kaner Ford einen solchen Grundsatz im Kampf mit den anderen oer- treten würde. Gewiß, Amerika hat eine wichtige Voraussetzung für seine wirtschaftliche Entfaltung: es hat die Rohstoffe für seine Industrie im Lande: es hat einen Ueberfchuß an Agrar- erzeugnisfen und dazu einen reichen Kapitalbesitz, der immer neuen Anreiz zur Ausbeute des Reichtums gibt. Aber das alles darf auch uns die Erkenntnis nicht verschließen, daß bei einer gesteigerten Produktionsfähigkeit, daß bei einer höheren Leistung der menschlichen Arbeitskraft durch Anwendung technischer und organisatorischer Hilfs- mittel der Absatzmarkt über den Rahmen dieser Entwicklung noch erweitert werden muß, weil wir die in diesem Prozeß freiwerdenden Arbeitskräfte wieder aufnehmen müssen. Das deutsche Unternehmertum will davon nichts wissen. Es will durch möglichst geringe Steuern, niedrige Frachten, niedere Löhne alle Konkurrenz auf dem Weltmarkt unterbieten, obwohl mit jeder Preissenkung die Schutzzollmauern in den Einfuhrländern sich erhöhen. Diese Kurzsichtigkeit beherrscht nicht nur das deutsche Unter nehmertum, es kehrt auch in den übrigen Indu st rie st aaten E u ro p a s wieder. Ist es nicht eine überaus törichte Auffassung, wenn die englischen Bergwerksbesitzer mit aller Zähigkeit daran fesb halten, durch niedrige Löhne und verlängerte Arbeitszeit das Preis Niveau der Kohle zu halten oder auch zu senken in der Hoffnung, einen größeren Absatz zu gewinnen? Die Preislage ist letzten Endes nicht das Entscheidende, darauf beruht die Kohlentrise nicht. Im Bergbau haben wir es mit einer Ueberproduttion zu tun, die keine Preissenkung beseitigt. Es wird in Deutschland nicht gelingen, das Unternehmertum zu einer Einstellung zu bringen, die der der amerikanischen Wirt ichaft entspricht, obwohl in der Lohnfrage der starke Hebel an- gesetzt werden kann, um den Innenmarkt zu beleben. Die Arbeiter ichaft wird nicht darauf verzichten können, den Kampf immer wieder für eine Erhöhung ihrer Lebenshaltung aufzunehmen. Das liegt nicht nur im unmittelbaren Interesse der Arbeiterklasse, es ist mehr denn je eine wirkschaflliche Notwendigkeit geworden. Was wir jetzt an Notstandsarbeiten vornehmen, an Aufträgen der Eisenbahn und Post, stärkere Förderung des Woh- nungsbaues usw. ist gut. Aber wir sind uns auch klar darüber, daß wir der drohenden dauernden großen Arbeitslosennot mit stärkeren Mitteln entgegenwirken müssen. Es ist ein Verbrechen an unserer Arbeiter- s ch a f t. wenn heute noch in Betrieben über acht Stunden gearbeitet wird. Machen wir uns das Widersinnige des Zustandes klar. In Industrie und Handel dürften ungefähr 10 Millionen Arbeiter und Angestellten tätig sein. Rechnet man, gering veranschlagt, zwei Millionen Vollorbeitsloser(auch die Kurzarbeiter mit ihrer nie- deren Arbeitsleistung zu Vollarbeitslosen umgerechnet), so ergibt das eine Zahl der Beschäftigten von acht Millionen. Nehmen wir ihre Arbeitsleistung mit täglich acht Stunden an, so entsteht eine Gesamtstundenzahl von 64 Millionen Arbeitsstunden täglich. Wollten wir diese Stundenzahl gleichmäßlD verteilen auf die zehn Millionen Tätigen in Industrie und Handel, so me auf jeden 6,4 Stunden täglich« Arbeitszeit. Es würde also nach dem gegenwärtigen Stand der volkswirtschast eine Arbeitsleistung von sieben Stunden reichlich genügen, um das notwendige Quantum von Warenerzeugung und Dienstleistungen mifzubringen, wenn all« zur Verfügung siebenden Arbeitskräfte im Betriebe Aufnahme fänden. Natürlich gäbe es ein großes Hallo der Unternehmer. sobald diese Forderung erhoben wird. Sie wird erhoben werden. weil keine andere Lösung zu finden ist. Wenn wir uns nicht bei- zetten dazu verstehen, die Umstellung in der Arbeitszeit vorzunehmen, dann werden wir einen langen Leidensweg beschreiten, ehe die Errkenntnis sich durchringt, daß wir den Eingriff vornehmen müssen, weil es keinen anderen Ausweg gibt. Eine solche Verkürzung der Arbeitszeit darf nicht dazu führen, sie für alle Zeiten als unabänderlich feststehend zu erachten, vielmehr muh je nach der Lage des Arbeitsmarktes auch eine Verlängerung wieder möglich sein. Man nimmt an, daß wir in diesem Jahre ungefähr IZ* Milliarden Mark an Arbeitslosen- Unterstützung aufbringen müssen. Die Summe kann sich im Winter leicht erhöhen. Auch diese Belastung muß die Wirtschast trafen: kein Staat kann sich heute der Verpflichtung, für die Arbeitslosen zu sorgen, entziehen. Eine Verkürzung der Arbeits- zeit auf das genannte Maß würde folgende Berechnung von der Lohnseite ergeben: Nimmt man an, daß der Lohn für eine siebenstündige Arbeits- leistung derselbe sein soll wie bei einer achtstündigen, so ergibt sich, vorausgesetzt, daß die Leistung um ein Achtel zurückbleibt, eine Lohnerhöhung um denselben Bruchteil. Die tarifmäßigen Stundenlöhne betrugen nach den Ermittlungen des Statistischen Amtes im Juni d. I. für gelernte Arbeiter 94 Pf., für ungelernte 65,7 Pf. Vorausgesetzt, daß alle 10 Millionen Arbeiter bei sieben- stündiger Arbeitszeit wieder Beschäftigung finden und dabei keine Lohnreduktion oortzenommen wird, so entstünde durch die zwei Millionen wieder in Arbeit Gekommenen eine Belastung im Jahr das Jahr angenommen zu 300 Arbeitstagen von: 0,86 M. X 8 X 2000 000 X 300 4, 0 8 0 Milliarden Mark. Von dieser Summe käme uns nun ein erheblicher Teil der für Arbeitslosenfürsorge und Notstandsarbeiten aufgewendeten Mittel zugute, so daß man mit einer Belastung von rund 3 M i l- liarden Mark rechnen kann. In Aufrechnung käme noch ein Betrag für die Sozialversicherung: aber im ganzen eine Be- lastung, die. auf die Preise umgeschlagen, eher zu tragen ist als der jetzige Zustand. Soviel ist klar: mit dem Herumlaborieren kommen wir auf die Dauer nicht aus. es müssen durchgreifend« Mittel in An- Wendung kommen. Was heute geschieht, genügt nicht und ist, volks- wirtschaftlich besehen, sehr oft zwecklos und unvernünftig. Volks- wirtschaftlich bedeutet es eine Vergeudung der Kräfte, wenn Millionen Arbeitslose aus dem Produktionsprozeß aus- geschaltet werden und wenn in einer solchen Zeit des wirtschaftlichen Druckes diese Millionen Arbeitslose, auch nur dürftig unterstützt, erhalten werden aus der produktiven Arbeit. Aber auch vom all- gemeinen Standpunkte des politischen Interesses ist es ein dringendes Erfordernis, so unser Wirtschaft-getri-be einzurichten, daß mög- l i ch st alle Arbeit haben. Die Lösung müssen wir finden, vielleicht auch in Verständigung mit den übrigen Staaten. Je eher wir dazu übergehen, um so besser. RobertSchmidt.

die deutsche Reichsbahn im Juli. Der Eisenbahngüterverkehr ist im Monat Juli weiter gestiegen. Auf den orbeitstäglichen Durchschnitt ent­fielen bei 27 Arbeitstagen gegen 26 im Juni rund 128 700 Wagen gegen 125 000 Wagen, was eine Zunahme von 3 Proz. bedeutet. Die Gesamtwagengestellung erhöhte sich um 6 Proz. Die Verkehrs- zunahm« hat zum Teil ihren Grund in dem gesteigerten Versand an Feld- und Gartensrüchten, Holz und Getreide, wodurch ein Mehr» bedarf von 146 000 Wagen entstand. Der anhaltend« Bergarbeiter- streik führte weiter zu vermehrtem Absatz deutscher

Kohl«, es wurden 68 000 Wagen Kohle mehr obbefördert als im Juni. An der Ruhr erreichte die Wagengestellung bei einem Versand von 2,584 Mill. Tonnen fast den Vorkriegsstand: an einzelnen Tagen mußten im Bezirk Essen 146 Sonderzüge ge- fahren werden. Die Kipper waren Tag und Nacht im Betrieb. Auch nach Hamburg und Stettin nahmen die Kohlentransporte aus Polen stark zu. Im Braunkohlengebiet ging die Junibelebung verloren. Der Eilgutoerkehr war lebhaft. Der Kraftwagenwett- bewerb konnte weiter eingedämmt werden. Die Frühkartoffel-, Brot- getreide- und Mehlbeförderung hat sich erhöht. Auch der Zuckerver- sand wurde lebhafter. Der Fischverkehr Hot wesentlich abgenommen. Hinter dem Juli 1925 blieb der Düngemittelversand um 13 Proz. zurück. Die Baustosfverladungen waren gering. Der Personen- verkehr war recht günstig. Die im Juni geleisteten Zug- kilometer stellen sich auf 47 566 000(Mai 45 410 000). Aus den Neuerungen im T a r i f w e s e n ist zu erwähnen, daß die Ausnahmetarife 6 K. 14 b. 92, 119, 120 und 121 des Reichsbahn - gütertarifs eingeführt wurden. Der AT. 98 wurde wieder eingeführt, der AI. 47 und 109 ist aufgehoben. Im Verkehr mit den Nachbar- ländern sind neue Umbchandlungstarife eingeführt worden. Im Juni 1926 wurden insgesamt 372 662 000 M. oereinnahmt und 379 751 000 M. verausgabt. Für den Dienst der Reparations- schuld oerfchreibungen wurde die monatliche Zahlung geleistet, daneben ist das Steuererträgnis aus den Beförderungen im Mai an den Generalagenten abgeführt worden. Der P e r f o n a l b e st a n d betrug im Juni zusammen 710 602 gegen 707 855 im Mai. Die Vermehrung betrifft in der Haupt- sache Zeit- und Aushilfsarbeiter. Sau- unS öesthaffungsprogramm See Reichsbahn. Durchführung und Berleiluog. Mit dem der Reichsbahn von der Reichsregierung zur Der- fügung gestellten Kredit von 100 Millionen Mark wird folgendes Bau- und Beschaffungsprogramm von der Deutschen Reichsbahn-Gesellschast durchgeführt: 1. Erweiterung des Gleisumbauprogramms um 500 Kilometer 30MillionenMark. hiervon entfallen Aufträge auf die E i s e n i n d u st r i e 13,6 Millionen Mark, auf die Holz- industrie 6,6 Millionen Mark, auf die S t e i n i n dust r ie 4,9 Millionen Mark, auf Löhne 6.9 Millionen Mark. 2. Fortführung und Erweiterung des Programms der gr o ß e n Bauten(Brückenumbauten. Erweiterung von Bahnhöfen, neue Werkstätten. Elektrisierung, Wohnbauten) 1 5 M i l l i o n e n M a r k. hiervon treffen Aufträge auf die Metallindustrie 5 Millionen Mark, auf Bauunternehmungen aller Art 10 Millionen Mark. 3. Beschaffung von Werkstoffen und E r s a tz st ü ck e n zur Verbesserung des Fahrzeugparks 35 Millionen Mark, hiervon treffen Aufträge auf die M e t a l l i n d u st r i e 29 Millionen Mark. auf die H o l z i n d u st r i e 2 Millionen Mark, auf die Glas- i n d u st r i e 1 Million Mark, auf die T e x t i l i n d u st r i e 1 Million Mark, auf die G u m m i i n d u st ri e 2 Millionen Mark. 4. Elektrisierung der Berliner Stadt- und Ringbahn 20 Millionen Mark, einschließlich des aus Reichsbahnmitteln zur Verfügung gestellten Betrages von 20 Mil- lionen Mark treffen Aufträge auf E l e k t r o i n d u st r i e 11,40 Mil- lionen Mark. Eisenindustrie 11,20 Millionen Mark. Draht- undKabelindustri« 4.70 Millionen Mark, Waggonfabri- ken 3 Millionen Mark, Maschinenfabriken 0.45 Millionen Mark. Si g n a l b a u a n st a l t e n 0,90 Millionen Mark. Bau- Handwerker 6,40 Millionen Mark, Ziegeleien und Zement- fabriken 0,40 Millionen Mark, Holzindustrie 1,35 Millionen Mark, Porzellanfabriken 0,20 Millionen Mark. Naturgemäß erfolgt die Ausgabe der Mittel entsprechend dem Fortgang der Arbeiten. Um die Elektrisierung der Stadtbahn entsprechend dem letzten verwaltungsratsbefchluß mit möglichster Beschleunigung durchzu- führen, schafft die Reichsbahn - Hauptverwaltung dafür eine b e- sondere Organisation, die rascheste Entscheidungen ermög- licht und jede Umständlichkeit im Geschäftsgang vermeidet. Grundlegende Anordnungen für die Elektrisierungsarbeiten werden von einer Ober st en Leitung für die Stadtbahn- elektrifierung getroffen werden. Ihr gehört als Vorsitzender der Direktor der maschinentechnischen Abteilung der Hauptverwaltung Dr.-Ing. Anger, und als Mitglied u. a. der Präsident S t a p f f der Reichsbahndirektion Berlin an. Unter dieser Obersten Leitung wird eine bei der Reichsbahndirektion Berlin eingerichtete besondere Abteilung für die Stadtbahnelektrisierung unter dem Vizepräsidenten W a l l b a u m die Elektrisierung durchführen. Durch die Organisation sind in den Elektrisierungsfragen Haupt- Verwaltung und Direktion organisch vereinigt. Unter der Direktions- abteilung werden die örtlichen Baustellen ohne Zwischeninstanz arbeiten. Der Großhandelsindex. Die auf den Stichtag des 11. August berechnete Großhandels- indexziffer des Statistischen Reichsamts ist gegenüber dem 4. August um 0,3 Proz, auf 125,9 zurückgegangen. Von den Haupt- gruppen hat die Indexziffer der Agrarerzeugnisse um 0,4 Proz. auf 127,3. die Indexziffer der Industriestoffe um 0,2 Proz. auf 123,2 nachgegeben._ Reichsbank. Nach dem Ausweis der Reichsdank vom 7. August hat in der ersten Augustwoch« die gesamte Kapitalanlag« der Bank in Wechseln, Schecks, Lombards und Effekten um 144,4 Millionen Mark auf 1224,2 Millionen Mark abgenommen. Von dieser Abnahme erlsallen 71,8 Millionen Mark auf den Rückgang der Wechselbe stände und 72,6 Millionen Mark auf die Ver- Minderung der Lombardbestände. Der Umlauf an Reichsbank- noten und Rentenbankscheinen hat sich um insgesamt 198,4 Millionen Mark aus 4271,5 Millionen Mark ver­ringert. Di« Bestände an Gold und deckungsfähigen Devisen gingen um 7,9 Millionen Mark auf 1979,4 Millionen Mark zurück. Die Abnahm« entfällt lediglich auf den Bestand an deckungsfähigen Devisen, der sich um 7,9 Millionen Mark auf 486,9 Millionen Mark ermäßigte, während der Goldbestand eine Zunahme um 27 000 Mark erfuhr. Di« Deckung der Noten durch Gold allein erhöht« sich von 48 Prozent am Ende der Vorwoche auf 50,2 Prozent, die Deckung durch Gold und deckungssähige Devisen von 64 Prozent aus 66,6 Prozent. Keyllng a. Thomas, SL-ffl. Obwohl die Lage der Eisengießerei vorm. Keyling u. Thomas, die wir früher unter der Spitzmarke Moderne Unlernehmerpraktiten" würdigten, nicht die günstigste ist. hält die Verwaltung es für abgebracht, den Verwaltungs- ap parat durch Zuwahl in den Aufsichtsrot zu ver- größern. Ueber die Verwertung der 500 Aktien des eigenen Unternehmens, die der Gesellschaft zugefallen sind, wurden in der Generaloersammlung kein« Mitteilungen gemacht, obwohl die Flüssig. keit des Unternehmens sehr zu wünschen übrig läßt. Der Geschäfts- gang hat sich im laufenden Jahr gebessert. Der Gesellschaft ist es gelungen, neue Kuuden heranzuziehen. Di« Zahl der Belegschaft unterliegt jedoch nur unbedeutenden Schwankungen. Der dänische Großhandelsindex hat zum erstenmal seit Monaten a n ge z o g e n, und zwar steigerte er sich im Verlauf des Monats Juli von 141 auf 143.