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richtete die französische   Bresse von Mare Sangnier, der tausend Deutsche durch Frankreich   führt. Zur selben Zeit tagte in Le Havre   ein nationalistischer Kongreß, bereitete man ein nationales Meeting, einen französischen   Tag in Versailles   vor. Nun mußten die Geister aufeinanderplatzen. Das alte Frankreich  , das nichts vergessen und nichts dazu gelernt hatte, schäumte vor Wut und sprach von Marc Sangnier   und seinen Horden und erinnerte daran, daß auch die deutschen   Sozialisten die heilige Erde Frankreichs  betreten haben. Das neue Frankreich   aber, das seit der Dreyfus­Affäre wächst und wächst, bereitete den Kongressisten einen über­aus freundlichen Empfang, einen Empfang, der so herzlich war, daß man gerne jenes Offiziersliebchen vergißt, das die Zunge heraus­streckte, als sie an mir vorüber ging und ein sale boche" hinzu­fügte, oder jenen Nationalisten, der von Le Havre   zurückkehrte und mir im D- Bug nach Paris   den Platz vermehren wollte. Das sind wie gesagt Einzelfälle, die dem Sozialisten und Reichsbanner­mann in Berlin   in deutscher   Variation noch viel häufiger passieren. Reims  : Alle verfügbaren Hotels find von Deutschen   belegt. Ueberall Herzlichkeit und Liebenswürdigkeit. Die Deutschen   sind gekommen. Die Deutschen  , die die Stadt zusammengeschossen haben, die selbst die Kathedrale nicht verschont haben? Nein, deutsche  Männer und deutsche Jugend sind zum französischen   Bolte geeilt, um ihm zu zeigen, daß keine Feindschaft mehr sei. Im Rathaushof von Reims   hat die deutsche Jugend einen Friedensbaum gepflanzt, ein lebendes Zeugnis des neuen Geistes der deutschen   Jugend. Als die Verse Claudius' verklungen waren: Mit uns zieht die neue Zeit", bot der sozialistische Bürgermeister der Kriegsstadt Reims  der deutschen   Jugend seine herzlichste Freundschaft an. Und wie eine Drohung aus vergangener schwarzer Zeit starrten die Mauer­stümpfe zerschossener Häuser in den Himmel. Die Jugend über­mindet den Krieg, und wenn die Jugend den Frieden will, ist er uns sicher."

Reims   stand im Zeichen der Friedensidee, nur ein Unentwegter verkaufte vor der Kathedrale deutsche Helme als Kriegsandenken. Die Revancherei" tauften wir seine Boutique. Mit dem Auto fuhr man hinaus zur Höhe 108, die vielen Tausenden ein fürchter­liches Grab geworden. Ein Bild aus Dantes Unterwelt. Der Hügel hat sein Eingeweide herausgedreht. Nur Totenblumen wuchern. Eine schüchterne Vogelstimme irgendwo. Es fällt schwer, an sie zu glauben. Man fährt hinüber zum Chemin de Dame. Das Grausen des Krieges packt uns. Kein Wort im Wagen. Da war Craonne  , ein einziger armseliger Grabstein ist übrig geblieben, sonst nichts, ein Grabstein, sonst nichts. Wo man Steine fucht, findet man Granatsplitter, und wo einer nach Schäßen im Boden graben sollte, würde er auf Leichen stoßen. Die Straße des Grauens." Mit leichten Schwingen flattert ein Schmetterling über Stachel­drähte hinweg. So totenstill ist es hier, daß man seinen Flügel­schlag zu hören vermeint.

Niemand wagt den Boden dieses Landstriches mit dem Pflug zu berühren. Er scheint verflucht. In armseligen Baracken hocken die Bewohner. Daneben die neuen Häuser. Auch sie stehen zum Teil leer. Das Land ist unternölfert.

Amiens   ist beflaggt. Auch hier empfängt ein sozialistischer Bürgermeister die Deutschen  . In Rouen   ist der große Zirfus dem Sonderzug zur Verfügung gestellt. Die Bevölkerung nimmt den lebhaftesten Anteil an den Kundgebungen. Nie wieder Krieg, erfämpft den Frieden."

Von Paris   werden die Teilnehmer in Autos nach Bier­ville gebracht. 50 Autoomnibusse. Bon jedem leuchtet in großen Buchstaben: Pour le paix"( Für den Frieden). Bierville hat sich zum großen Empfang gerüstet. 40 Hektar Park, Wald, Weiden­gebiet steht zur Verfügung. Auf einer Anhöhe ist ein Zeltlager aufgeschlagen. Der französische   Kriegsminister stellte 40 Militär­gefte und ein großes Fliegerzelt für die Armee des Friedens zur Verfügung. Französische   Soldaten richteten das Lager her. 2000 Menschen können untergebracht werden bei diesem internationalen Meeting. 30 Nationen find vertreten. Die bedeutendsten Männer und Frauen der Welt haben ihre Zustimmung zum Kongreß zum Ausdruck gebracht. Viele haben ihren Besuch zugesagt.

Diese Woche hat ter Rongreß begonnen. Wir begrüßen ihn als einen der Pioniere für den Frieden und der Völkerverständigung. Von jeder Seite, von der die Friedensarbeit auch tommen möge, ist fie unserer Unterstügung gewiß.

Das französische   Bolt, insbesondere die arbeitende Bevölke­rung, will den Frieden und die Versöhnung, wie der deutsche Arbeiter. A. Ansmann.

Vergessene Schäße.

Bon Ingenieur W. Hagen.

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In Budapest   findet jetzt eine Tagung für Städtereinigung statt, wobei auch Deutschland   vertreten ist. Hier wird u. a. die Frage der Müllverwertung diskutiert, ein Problem, das durch die jüngsten Fortschritte der Technik in Deutschland   höchst, aktuell wurde. Gibt es denn etwas Wertloseres, ueber­flüssigeres, als Müll? Anscheinend nicht. Dennoch beweist die Wissenschaft, daß im Müll eine Menge Werte enthalten sind, die verhältnismäßig leicht nutzbar gemacht werden können. Unsere Kinder wissen das längst schon. Für sie hat der Müll­abladeplag von jeher eine große Anziehungskraft. In einer Industrie­stadt fand ich sogar, daß die kleinen Müllbuddler organisiert waren, fie suchten Metalle aus dem Müllhausen heraus und hatten sich spezialisiert, die einen für Nickel, die anderen für Kupfer usw. So Tagen für 90 Pfennig Kupfer gefunden hätte. ein fleiner Fachmann vertraute mir an, daß er schon an manchen Nun, die Technik macht es ähnlich, wie diese fixen Jungen. Durch geeignete Maschinen wird der Müll in seine wertvollen Bestandteile zerlegt, aufbereitet sagt der Techniker, und dann weiter verwertet. Müll besteht aus drei Bestandteilen: Grobmüll, Feinmüll und Sperrmüll. Grobmüll enthält die gut verbrennbaren Stoffe, er bildet die größte Masse, etwa 60 Pro3. Sperrmüll enthält alle sperrigen Teile, die sich schlecht oder gar nicht verbrennen lassen, wie Eisen, Zinn, Glas, Borzellan, Knochen, Papier   usw. Er macht etwa 10 Broz. aus. Feinmüll enthält ganz feinen Staub, der eine Berbrennung sehr hindern würde und daher abgefiebt wird. Er beträgt im höchsten Falle 30 Proz.

Mit welch gewaltigen Mengen Müll man zu rechnen hat, zeigt folgende Ueberlegung: In einer Großstadt, wie Berlin  , erhält man täglich 2000 Tonnen Müll, also 200 Eisenbahnwagen oder vier lange Laſtenzüge. Durch Verbrennung des Großmülls lassen sich daraus, bei ganz vorsichtiger Berechnung, 400 000 Tonnen Dampf jährlich gewinnen, was einer Wärmemenge entspricht, zu deren Er­geugung man sonst 50 000 Tonnen Kohle benötigen würde. Außer­dem erhält man noch beträchtliche Mengen von Eisen, Zinn aus Konservenbüchsen, Glas, Altpapier usw.

Die Einnahmen für Dampf, Eisen usw. würden bei richtiger Betriebsführung nicht nur alle Kosten decken, sondern einen Ueber­schuß ergeben, der eine Million und mehr betragen fönnte. Heute hingegen zahlt die Stadt bedeutende Summen zu, um den Müll fortfahren und, in einiger Entfernung von der Stadt, in ebenso un­hygienischer wie unwirtschaftlicher Weise, auf freie Felder schütten zu laffen.

Sehr wesentlich für die Müllverwertung ist auch eine neue Er­findung, wonach man aus der Schlacke, die bei der Verbrennung des Grobmülls entsteht, unter Zumischung des sonst ziemlich unverwend­baren Feinmülls, einen Stein herstellen kann, der sich für Straßen­bau und Häuserbau vorzüglich eignet und sehr billig abgegeben werden könnte.

Man hat ausgerechnet, daß aus dem Berliner   Müll soviel Steine gewonnen werden könnten, daß sie für den Bau von jährlich 3000 Einfamilienhäusern ausreichen würden. Das wäre eine ganz

hübsche Wohnungshilfe.

Bei all dem handelt es sich feineswegs um Theorie. In Amerika  und England baut man seit etwa 50 Jahren Müllverwertungsan­lagen und hat gegen 250 in Betrieb. Man konnte in dieser Frage also schon reiche Erfahrung sammeln.

Sie auch bei uns der Allgemeinheit nutzbar zu machert, wird Aufgabe der nächsten Zukunft sein. Das Intereffe für diese Bro­bleme beginnt sich bereits in weiteren Kreisen bemerkbar zu machen, die Stadt Köln   die Mittel zum Bau einer großen, modernen Müll­Auch ein praktisches Ergebnis ist schon zu verzeichnen: eben hat verwertungsanlage bewilligt und die Stadt Zürich   eine Studien­fommission ins Ausland geschickt, um dort die entsprechenden Anlagen zu studieren.

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Wilde Tiere und zahme Menschen.

Vor einigen Wochen beschäftigte sich die Deffentlichkeit mit der Heldentat eines Filmregisseurs, der in den Rüdersdorfer Bergen ein Pferdegespann in den Abgrund jagen ließ. Im Publikum war alles männiglich empört ob der Tierquälerei. Es foll an dem Regisseur feine Mohrenwäsche versucht werden sicher ist, daß er diese Aufnahme auch ohne Tierquälerei hätte zustande bringen fönnen; aber auch ohne Schuld des Regiffeurs frißt der Film Menschen und Tiere, er ist für ein gut Teil unseres zivilisierten Publikums Arena und Stierkampferfaz.

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Wenige Menschen nur gibt es, die sich darüber flar find, was es mit dem Berufsrisiko des Filmschauspielers auf sich hat. Nur dem Eingeweihten können diese Dinge verständlich sein, die große Menge tröstet sich bei den gewagtesten Filmsituationen leicht mit dem Wort Trick" darüber hin. Ein Buch, in dem ein Fachmann des Films aus der Schule plaudert, ist somit als Quellenwerf um so höher zu schäzen. Im Vorjahr erschien im Verlag Diec u. 5o., Stuttgart  , ein Buch des Filmregisseurs Jos. Delmont, Wilde Tiere im Film", das längst nicht nach Gebühr gewürdigt wurde. In glänzend geschriebenen Stizzen berichtet der Verfasser über feine fünfzehn Jahre lange Tätigkeit beim Film. Tiere, wilde Tiere sind die Helden seiner Erzählungen aber zwischen den Zeilen muß man das noch ungeschriebene Heldenlied des Filmdarstellers lesen, das des lieben Publikums wegen nur diskret durchtönt. Da ist die Geschichte von Sally  , der kleinen wilden Bärin. Um einem sinnig- titschigen Einfall des Manuskripts zu folgen, muß die Dar­ſtellerin der" Waldfee" der kleinen Bärin einen Auftrag ins Ohr flüstern; sie wurde dabei durch einen Tazenhieb halb stalpiert, ver. Die Aufnahme aber war unstaltet für den Rest ihres Lebens.

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gelungen und sicherte dem füßen" Film einen Dauererfolg. Dann die Kondortragödie". Einem unglaublichen Kitsch zuliebe wird hier ein Kind in Lebensgefahr gebracht und für die Aus­führung des" Tricks"( dem Kampf mit dem Kondor werden fluger. weise gleich drei Leute bereitgestellt, damit durch unvorher­gefehene" Unfälle die Aufnahmen keine Unterbrechung zu erleider brauchen. Das Resultat: Ein Schwerverletter, ein Toter- und ein großer Filmerfolg. Den Hinterbliebenen wurde die Prämie. von 5000 Dollar von der Versicherung gezahlt der Arbeits. unfähige erhielt 40 Wochen lang je 25 Dollar. Und so spricht jede Seite vom Risiko des Filmschauspielers. Immer dasselbe Bild: Das Manuskript voller an den Haaren herbeigezogener Sensationen, der Star, dessen Gage zu seinem Risito oft in umgekehrtem Ber­hältnis steht, und der Komparse und Artist, der die Sensationen ausführt und ihnen oft genug zum Opfer fällt. Daneben dann die zahllosen fleinen Unfälle" der Operateure und Hilfsarbeiter. Und wie sind die Filmleute gegen die Folgen dieser Berufsunfälle geschüßt? Nun, die Gesellschaft ist in einer Haftpflichtversiche rung; geht aber eine Sache schief, dann vertritt sie nicht das Interesse des geschädigten Darstellers.

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So steht jeder der Filmleute fast schutzlos den beiden Kapitals­mächten gegenüber. Und trotzdem findet der Film leicht und täglich neuen Ersatz für den Ausfall an Menschenmaterial. Menschen sind zahm) Menschen sind billig, es gibt ja teine Menschenschuh­vereine.. Bor wenigen Monaten erlitt Joseph Delmont   ſelbſt einen schweren Unfall bei einer Filmaufnahme. Bielleicht schreibt er nun einmal das Buch von den 3ahmen Menschen im Film".

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r. e.

Riefen- Elettro- Cotomofive. Die schweizerische Lötschbergbahn hat eine neue elektrische Lokomotive in Dienst gestellt, die gleichwertig ist mit drei der größten und schwersten modernen Dampflokomo­tiven. Die Lokomotive vermag Züge von 80 Wagen mit 60 Kilo meter Stundengeschwindigkeit zu befördern. Die Maschine hat sechs Triebachsen, die von sechs Motorent getrieben werden. Ein Motor­defekt macht nicht viel aus die fünf anderen Motoren treiben die Maschine fast ebenso gut weiter. Die größte Geschwindigkeit auf ebener Bahn beträgt 120 Kilometer in der Stunde, und die größte Steigung, die bei 50 Kilometer Stundengeschwindigkeit noch überwunden werden kann, ist beinahe 3 Proz. Die Leistung der Lokomotive ist 4500 Pferdekräfte, und sie ist damit die stärkste Loko­motive Europas  . Man stelle sich ein Gespann vor, daß von 4500 Pferden gezogen wird! Diese Pferde würden eine Strecke von etwa 5 Kilometern bedecken, wenn sie paarweise nebeneinander gespannt würden. Die elektrische Lokomotive ist aber nur 20 Meter lang!

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