Der Kampf ums Surgenlanö. Z«m fünfjährigen Geburtstag.
Au» dem deutschösterreichischen Bundesgebiet Burgenland , das den anderen Bundesländern rechtlich gleichsteht, schreibt man dem„Vorwärts': Am 29. August 192! sollte die Uebernahme des Burgenlandes durch die Republik Deutschösterreich erfolgen. Der Vertrag von St. Germain hatte Oesterreich einen Teil der deutschen Gebiete Westungarns zugesprochen, und der Vertrag von Trianon hatte Ungarn verpflichtet, der Entente dieses Gebiet zur Uebergabe an Oesterreich abzutreten. Ungarn machte aber allerlei Ausflüchte, es stellte wirtschaftliche Kompensationen in Zlussicht, wenn Oesterreich auf das ihm zugesprochene Gebiet velzichte. Der österreichische Nationalrat beschloß aber, auf der Uebergabe des Landes aus nationalen Gründen zu beharren. Die interalliierte General skommission in Oeden- bürg, die vom 23. August bis zum 6. September das abzutretende Gebiet verwaltete und die Verantwortung für die U e b e r- gäbe übernommen hatte, setzte fest, daß das Land am 28. und 29. August von der ungarischen Gendarmerie zu räumen sei. Für die Uebergabe an Oesterreich war der 29. August bestimmt. Da es bekannt geworden war, daß Ungarn das Burgenland nicht ohne Wider st and hergeben wolle, hatte Oesterreich die Absicht, die Besetzung des Landes durch das Bundesheer vor- nehmen zu lassen. Die Gcneralkommission untersagte dies aber und ordnete an, daß Gendarmerie unter Führung von Ententeofsizieren das Land übernehmen soll. �Für die Besetzung hatten die Ententeossiziere da» Land in zwei Zonen eingeteilt. Als in der ersten Zone sich Widerstand von Banden fühlbar machte, die. wie einwandfrei festgestellt ist, aus Inner- Ungarn gekommen waren, weigerte- sich Ungarn , die zweite Zone zu räumen. Und nun setzte der Bandenkrieg ein, der sogar a l t österreichisches Gebiet bedrohte. Dieser Sleinkrleg kostete Oesterreich — abgesehen von den male- riellen Opfern— das Leben von 1l> Gendarmen und 40 wehr- männern: 18 Gendarmen und öS Nehrmanner wurden schwer verletzt. Nach einem aufreibenden Kleinkampfe von 12 Tagen wurde die Gendarmerie am 8. September mit Zustimmung der Generals- kommission zurückgezogen. Inzwischen hatte die ungarische Regierung ihre Bemühungen, einen Teil des Burgenlandes, namentlich aber die Hauptstadt Ocdenburg zu behalten, nicht ohne Erfolg fortgesetzt. Am 2. Oktober beschloß die Botschafterkonferenz der Entente in Paris auf Vorschlag Italiens , die Regierungen von Wien und Budapest zur Entsendung von Bevollmächtigten nach Venedig ein- zuladen, wo unter dem Vorsitzenden des italienischen Außenministers T o r e t t a ein Uebereinkommen geschlossen werden sollte. So wurde
am 13. Oktober das Protokoll von Venedig unterzeichnet, in welchem Ungarn sich oerpflichtete, die Räumung des strittigen Gebietes von den Banden durchzusetzen, während Oesterreich seine Zustimmung dazu gab, daß unter Leitung der interalliierten Generalskommission acht Tage nach der Besriedung des Landes in Ocdenburg und acht Uingebungsgemeinden eine V o l k s a b st i m» m u n g über deren staatliche Zugehörigkeit stattsinden solle. Der in diese Zeit sollende Putschversuch des Exkönigs Karl verzögerte die Säuberung des Landes von den Banden. Erst einige Zeit später wurde das Gebiet freigemacht, und am 4. Dezember war die Uebemahme planmäßig und ohne Zwischenfall durchgesührt. Die Botschafterkonserenz setzte die Volksabstimmung aus den 14. Dezember an. Da aber trotz des Versprechens der Botschafter» konferenz, die Freiheit und Unparteilichkeit der Ab- stimmung zu gewährleisten, und entgegen der Bestimmung des Denediger Protokolls die Verwaltung der fraglichen Gebiete durch die Geueralkommisfion vorsah, Ungarn noch immer die Staats- Hoheit ausübte, erklärte die österreichische Regierung, sie würde sich an einer Abstimmungs komödie nicht beteiligen. Die Bor- schaftertonserenz ermächtigte daraufhin die Generalskommission, die Voltsabstimmung auf den 18. Dezember zu verschieben, um bis dorthin wenigstens die mangelhaften Stimmlisten in Ordnung zu bringen. Da die Generalkommission trotzdem die Abstimmung in Oedenburg für den 14. und in den Umgebungsgemeinden für den 16. Dezember anordnete, zog Oesterreich seine Abstimmungs- kommissare zurück und beteiligte sich amtlich nicht an der Ab- stimmung. Trotz des Druckes der ungarischen Terror- banden und trotz der ganz offiziell gefälschten heimatscheine, die neue Oedenburger Bürger erzeugten, siel die Abstimmung nicht so aus, wie sie Ungarn erhofft hat�e. ZS Proz. der abgegebenen Stimmen fielen in Oedenburg Oesterreich zu, in den Umgebungsgemeinden aber erhielt Oesterreich 63 Proz.l Es ist kein Zweifel, daß bei gerechter Abstimmung, richtigen Stimmlisten und bei Ausschaltung des Terrors des ungarischen Militärs und der Gendarmerie, die, wie gesagt, im Abstim- mungsgebiet verblieben waren, Oesterreich auch in Oedenburg die Mehrheit bekommen hätte. So ist denn Oeden- bürg bei Ungarn geblieben. Nicht zu seinem Vorteil! heute ist Oedenburg eine dahinwelkende Stadt, und eine neue Ab- stimmung würde jetzt ganz anders ausfallen. In dem Gebiete, das Oesterreich zufiel, hat der Anschluß an das deutsche Brudervolk überall nur Genugtuung und Freude ausgelöst. Man faßte allenthalben diesen Anschluß nur als Symbol auf für jenen größeren Anschluß, den alle ersehnen, heute mehr als ehedem, den Anschluß an Deutschland .
Der Arbeiter im rutschen Kommunismus. Zur Soziologie der russischen Parteikrise. Die russische Kommunistische Partei führt eine laufend« Statistik ihrer Mitglieder, die einen gewissen Einblick in die soziale Struktur der Partei gewährt. Die Ergebnisse dieser Statistik sind im allgemeinen nicht für die Oeffentlichkeit bestimmt, doch werden sie zuweilen in der Presse erörtert. So bringt die Zeitschrift „Bolschewik'(1926, Nr. 12) einen Artikel des Leiters der Sta- tiftischen Abteilung der kommunistischen Parteizentrale, E. Smitten, „lieber die Ergebnisse der Regelung des Partei- Wachstums', in dem eine Reihe neuester Angaben der Partei- statistik mitgeteilt wird. Am 1. Januar 1926 zählte die Partei 1 002 500 Mitglieder, darunter 58,1 Proz Arbeiter, 24,6 Proz. Bauern und 17,3 Proz. Angestellte u. a. Bei dieser Gruppierung werden jedoch zu den Arbeitern(resp. Bauern) auch alle Staats-, Partei-, Gewert- schaftsbeamten usw. gezählt, die früher als Arbeiter(resp. Bauern) tätig waren. Wenn man aber nicht den früheren, sondern den gegenwärtigen d. h. den tatsächlichen Berus der Parteimitglieder berücksichtigt, so erhalten wir folgendes Bild: Arbeiter(Land- orbeiter miteingeschlossen) 42,0 Proz., Bauern 11,4 Proz., An- gestellte u. a. 46,6 Proz Die Arbeiter bilden somit weniger als die Hälfte der Partei, die als Trägerin der proletarischen Diktatur gelten will. Die Gesamtzahl der kommunistischen Arbeiter(d. h. der tatsächlichen Arbeiter) in den Industriebetrieben hat am 1. Januar 1926 die höhe von 267 000 oder 14,4 Proz. aller Industrie- a r b e i t e r erreicht. In den einzelnen Industriezweigen war diese Zahl sehr verschieden: von 8,7 Proz. bei den Textilarbeitern steigt sie bis 23,4 Proz. im graphischen Gewerbe. Bezeichnend ist, daß der Prozentsatz der Kommunisten mit der Größe der Betriebe abnimmt: von 27,2 Proz. in den Fabrik- betrieben mit einer Belegschaft von weniger als 200 Arbeitern sinkt dieser Satz bis zu 13,1 Proz. in den Betrieben mit 500 bis 2000 Arbeitern und bis zu 8,7 Proz. in den Riesenbetrieben mit mehr als 5000 Arbeitern. Je größer der Betrieb, desto ge ri n g e r ist im Verhältnis die Zahl der zu besetzenden Verwaltungsposten, und desto geringer ist im Verhältnis auch die Zahl der Kommunisten. Dieselbe Erscheinung läßt sich in den Betrieben des Verkehrswesens beobachten: in den Betrieben mit weniger als 200 Arbeitern zählte man 39,7 Proz. Kommunisten, bei 201 bis 500 Arbeitern 27,8 Proz., bei 50! bis 2000 Arbeitern 19,5 Proz., darüber hinaus 13,9 Proz. Die Mitgliederbewegung im Jahre 1925 verdient eine ganz besondere Beachtung. Sie zeigt in der zweiten Hälfte des Jahres eine ausfallende Verschiebung zugunsten der Bauern und Beamtenschaft auf Kosten der Arbeiterschaft. So bildeten unter den neuausgenommcnen„Kandidaten' der Partei die 2l r- beiter in der ersten Jahreshälfte 57,8 Pr o z, in der zweiten 40.1 Proz, die Bauern entsprechend 11,5 und 22,1 Proz., die Angestellten 20,0 und 25,6 Proz. Die Zahl der Industrie- und Verkehrsarbeiter in der Partei ist vom 1. Juli 1925 bis zum 1. Januar 1926 um 6,8 Proz.. die der Bauern um 34,2 Proz., die der Angestellten und der staatlichen Beamten um 13,2 Proz. ge- stiegen. Noch bezeichnender sind die absoluten Zahlen des Zuwachses im Lauf« des Halbjahres: bei den Industrie- und Verkehrs- a r b« i t e r n 2 60 0 0, bei den Bauern 29 200, bei den An- gestellten 42 200. pj, E. Smitten weist mit Bedauern auf die Tatsache hin,, daß die .Beamten viel leichter in die Partei ausgenommen werden als die Arbeiter und Bauern. So wurden im Laufe des Jahres von den Angestellten 78,3 Proz., von den Industrie- und Derkehrsarbeitern 66,0 Proz., von den Bauern 39,5 Proz. und von den Landarbeitern nur 23,6 Proz. aller Bewerber aufgenommen. Die Zahl der aus der Partei ausgetretenen und aus- geschlossenen Mitglkeder mag an sich nicht sehr bedeutend sein, zeigt aber direkt entgegengesetzte Tendenz: die Zahl der Arbeiter ist hierbei in ständigem Wachsen be- griffen. Co sind im' Jahre 1924 1.4 Proz., im Jahre 1925 2,2 Proz. der Arbeiter aus der Partei ausgetreten: der Prozentsatz der ausgeschlossenen Slrbeiter hat sich entsprechend von 0,1 Proz. auf 1.2 Proz.(!) erhöht. Die entsprechenden Zahlen für die Angestelltengruppe werden nicht mitgeteilt. Was die Bauern anbetrifft, so wird ausdrücklich hervorgehoben, daß ihr Austritt resp. Ausschluß aus der Partei verhältnismäßig niedrigere Zahlen al» bei der Arbeitcrgrupp« aufweist. Diese Zahlen werfen ein grelles Licht auf die sozialen Ilm - schichtungen, die in der Kommunistischen Partei zutage treten und die auch in der letzten Parteikrise zum Ausdruck gekommen sind.
Amtsblatt gegen Kultusministerium. Tie Berfafsungsfeier eines amtlichen Kreisblattes. Das»Greisenberger Kreisblatt', Amtsblatt des Kreises Greifenberg in Pommern, das nach dem Volksentscheid die Ortschaften, die sich der Abstimmung fernhielten, lobend hervorhob, bracht« am Tage der Verfassungseier folgende Bctrach- tung: Die Beflaggung der Schulen eine ungesetzliche Aorderungl Der p r e u h t s ch e M t n< st e r für Wissenschaft. Kunst und Volks- bildung Dr. Becker hat auf Grund eines Landtagsbeschlusses durch Erlaß vom 30. Juni d. I. angeordnet, daß die ö f f e n t- lichen Schulen die Reichsflagge zu beschaffen haben. Diese Anordnung ist ungesetzlich und unwirksam. Da» Schulgebäude Ist nicht Eigentum des Staates, sondern der Schul- gemeinden. Alle außerhalb der Schulausgaben liegenden Aus- Wendungen, Neuanschaffungen oder Veränderungen können daher mit Recht vom Schuloorstande abgelehnt werden. Da die alte Reichsfahne nicht zu dem gesetzlich vorgeschriebenen Inventar der Schulen gehörte, so gilt dies auch für die neue Flagge: denn die Flagge kann inzwischen nicht zu einem au» pädagogischen Grün- den notwendigen Anschaungs-, Lehr- und Lernmittel geworden lein. Der Minister hat also aus parteipolitischen Gründen eine Verfügung erlassen, deren Durchführung er im Verwaltungsstreitoersahren niemol» durchsetzen wird. Die Schul- vorstände können getrost die Beschaffung ablehnen. Es ist höchst bedauerlich, daß der Minister durch diesen Erlaß die Landlehrer in eine schwierige Stellung gebracht hat. Es darf ihnen, da sie kraft ihres Amtes Anordnungen übergeordneter Stellen nachkommen müssen, wegen ihrer etwaigen Stellung- nähme kein Vorwurf gemacht werden. In de» meisten Fällen werden sie durch Stimmenthaltung das Richtige treffen. Bedauerlich ist auch, daß für einen unnötigen Zweck über eine Million Mark vergeudet werden soll, während Zehntausend« von Junglehrern abseits von der Schule in bitterster Not leben.<£» ist au» allen diesen Gründen wünschenswert, daß die Durchführung dieser ungesetzlichen Anordnung an dem festen willen der großen Mehrheit der Schul- «rtcWInfc: scheitert. So hetzt dieses„Amtsblatt' gegen die Reichsflagge und gegen die Anordnungen.der preußischen Regierung. Da» ist da» ein- zigc, was es zum verfassungstag zu sagen halt
der britische Sergarbeiterstreik. Reichskonferenz der Organisation. London , 16. August.(Eigener Drahtbericht.) Die Konferenz der Bergarbeiterocganisationcn prüfte heute in vielstündiger Sitzung die Ergebnisse der Urabstimmung, die die streikenden Bergarbeiter über den Vermllllungsvorschiag der Bischöfe durchgeführt haben: wobei die Mehrheil sich für Ablehnung dieser Vorschläge ausgesprochen hat. Ein größerer Teil der Bergarbeiter in den schottischen Bezirken hat an dieser Abstimmung nicht teilgenommen, die Gründe diese» Verhallen» sind noch nicht ganz klar. Die Besprechung de» Abstimmungsergebnisse» und der darau» zu ziehenden folgen dauerte bis in den Abend hinein und wurde schließlich aus Dienstag. 10 Uhr vormittag, vertagt. weitere Nachrichten im gewerkschaftlichen Teil diese» Blatte».
hinter den Kulisten öes Faschismus. Der Minister Federzoni von Farinacci geohrfeigt. Paris , 16. August.(Eigener Drahtbericht.) Ein Bericht des „Corriere degli Jtaliani' aus Parma enthüllt wichtige Einzel- heilen darüber, was hinter den Kulissen des Faschismus vorgeht. Der Kampf zwischen dem Innenminister Federzoni und dem früheren Generalsekretär der Faschistenpartei, F a r i if a c c i, hat eine beispiellose Festigkeit angenommen. Die Entfernung Fori- naccis aus dem Generalsekretariat der Partei ist die Folge diese» Mißverhältnisse» zwischen den beiden gewesen. Federzoni hat seinerzeit den Duce vor die Entscheidung gestellt, entweder Farinacci fallen zu lassen oder die Demission seines Innenministers anzu- nehmen. Es kam zu einer tragischen Sitzung in Gegenwart Mussolinis. Farinacci fühlte sein Abruzzenblut in Wallung geraten und bedachte den Innenminister mit zwei Ohrfeigen. Von diesem Ereignis an war Farinacci gezwungen, das Generalsetre- tariat der Partei aufzugeben und sich nach Cremona zu verfügen. wo er den Tag der Wiederauserstehung erwartet. Dort bereitet er seine Rache vor. Indem er Dokumente gegen Mussolini sammelt, der ihn im Stich gelassen hat. Sein treuer Freund D u m i n i, der Mörder M a t t e o t t i s, hat sich wieder mit ihm zusammen- getan. Dumini und Farinacci zusammen sind eine schwere Sorg« für da» Regime. Dumini weiß genau, von wem er den Be- fehl zur Ermordung Matteottis erhalten hat und weiß auch, wem er den B c w e i s für diesen Mordbesehl ge- geben hat. Lediglich die schwierige wirtschaftliche und finanzielle Lage ist schuld daran, daß die Mißhelligkeiten zwischen Federzoni und Farinacci im Augenblick übersehen werden: sie können noch große Ueberraschungen bringen.
Gajüa auch noch Setrüger? Siidslawische Behauptungen. Prag , 16. August.(Eigener Drahtbericht.) Die Enthüllungen über den inzwischen verabschiedeten Generolstabsches G a j d a nehmen immer größeren Umfang an. Jetzt wird au» Belgrad gemeldet, daß sich das südslawische Ossizierkorps bereits einmal gegen einen Besuch Gajdas entschieden verwahrt hat und ein Belgrader Arzt beweisen will, daß Gajda in Rußland B e- trügereien schlimmster Art begangen habe. (ftasdas Putschgefährten. Prag , 16. August. (EP.) Das Faschistenblatt„Narodni Novini' behauptet, daß das Präger Strafgericht dieser Tage einige Offiziere als Zeugen vernommen hat, die der Teilnahme an dem von Gajda geplanten faschistischen Umsturz beschuldigt werden. Dem Blatt zufolge handelt e» sich um die zweite Phase der
Affäre Gajda, die zur D e g r a d i e r u n g des Generals führen soll. Die Verhaftung zweier hochstehender militärischer Persönlich- leiten stehe bevor._
De ? Kirchenkampf in Mexiko . Exkommunizierung friedensbereiter Pfarrer. New Jork , 16. August. (EP.) Aus Mexiko wird gemeldet. daß der Justizminister 56 Bezirksanwälte ihrer Stellung enthoben hat, weil sie die Kirchengcsetze nicht mit der genügenden Strenge durchführten. Ein offizielles Kommuniguö teil außerdem mit. daß 14 Priester beschlossen haben, sich den Kirchengesetzen zu unterwerfen und darum die Erlaubnis er- hielten, den Gottesdienst in ihren Kirchen wieder aufzunehmen. Alle 14 Geistlichen sind darauf von den Bischösen e x k o m m u n i- ziert worden. Am Sonntag war die Lage im Lande ruhig, nur in einer Vorstadt von Mexiko kam es zu einem Handgemenge zwischen Anhängern und Gegnern der Regierung, wobei ein Mann getötet wurde.— 15 Mönche, die aus Mexiko ausgewiesen worden sind, trafen in St. Louis ein. Sie sind auf dem Wege nach To- ronto. Sie haben erklärt, daß ihnen die mexikanischen Behörden nur acht Stunden Zeit gegeben hätten, um die Klöster zu räumen.
fluch Nachbarputscherei verboten. Verhaftung mexikanischer Putschisten in der Union . San Aranci»co, 16. August. (WTB.) In San Diego (Kalifornien ) haben Beamten der Regierung den mexikanischen General Estrada und 150 mexikanische Staatsan- gehörige verhaftet, die Vorbereitungen für eine Revolution in Mexiko getroffen haben sollen. Große Mengen von Waffen und Munition sollen beschlagnahmt worden sein. Dqs brasilianischeRegierungsblatt hetzt gegen Mexiko . Iranksurl a. 16. August.(TU.) Nach einer Meldung der „Frankfurter Zeitung ' au» Rio de Janeiro beabsichtigt der mexikanische Botschafter am 23. August die brasilianisch« H a p p t- st a d t zu verlassen, da die Erklärungen der brasilianischen Regierung �us eine Beschwerde Mexiko » al» ungenügend angesehen werden. Der mexikanische Botschafter hatte sich über die Artikel der offiziösen„Gazeta Noticias' zum Kirchenkamps in Mexiko beschwert.
Frantenfälschcrprozeß Nr. 2. Berufungsverhandlung. Budapest , 16. August. (WTB.) Heute vormittag wurde die Verhandlung gegen die Frankensälscher vor dem Gericht zweiter Instanz, Senatspräsident Gada, eröffnet. Sämtliche Angeklagte, mit Ausnahme des Prinzen Windisch-Graetz, Ludwig Halt». Alexander Kurz' und Kaspar Kooacs' waren erschienen. Der Verteidiger Windisch-Graetz ' gab zu Protokoll, daß sein Klient morgen erscheinen werde. Auch der Vertreter der Bant von Frankreich , Collard-Hostingue, war an- wesend. Es wurde zunächst durch einen der Beisitzer der Verlauf der Frantcnsälschungsaktion dargelegt und sodann das Urteil de» Gerichtshofes erster Instanz oerlesen. Sergarbeitertoü im Golüschacht. Prag , 16. August.(MTB.) Wie die..Prager Abendzeitung' au» S ch c m n> tz(Slowakei ) meldet, stürzte in der hiesigen Gold- grübe eine infolge eindringenden Grubenwassers stark durchnäßte Grubenwand plötzlich in einer Breite von etwa 30 Metern ein, wobei jüuf B e rga rveil« r getötet wurden.