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Unterhaltung unö �Vilsen
Die Uhr. Don George» Maureoer t. Macht Euch nicht lächerlich mit Euren Behauptungen! Paris  soll schlaff und entnervt sein? Paris   bleibt Paris  , das Substrat oller Tugenden und aller Laster, alles Häßlichen und alles Schönen, oller Schande und allen Heldentums!... Nur muß man da» olles zu entdecken wissen! Es ist eine harte Arbeit, aber sie lohnt! Ich kann da etwas mitreden, meine lieben Freunde! Ich habe Rezon- oille, Gravelotte und Orleans mitgemacht, habe die Kommune de- kämpft! Alle im Klub wußten, daß das beste Mittel, au» dem alten Soldaten eine Geschichte herauszulocken, war, ihn seinen Betrach- tungen zu überlasten. Auch diesmal gelang der Trick. .Paris   entnerot, schlaff, Paris  !" knurrte er leise vor sich hin... Ich möchte Euch mal sehen, Euch allesamt!-- Als es sich für die Bersailler darum handelte, Paris   zurückzunehmen, Paris  !... Viertel für Viertel!... Straße für Straße... Hau» für Haus... Da hättet Ihr sehen können, ob Paris   entnervt ist, wie Ihr sagt... Und wenn nur Männer gegen uns gewesen wären, das wäre noch angegangen... Es war schon sehr schlimm, daß man gegen seine eigenen Landsleute feuern mußt«, nachdem man es sechs Monate gegen die Preußen getan hatte... ober es gab da auch Greise, Frauen und mutige Mädchen, Kinder! Wenn ich Rheumatismus   im linken Arm habe, so verdank« ich da» einer schönen Teufelin von Mädchen, die mit wehenden Haaren, wogen- dem Busen mein Schnurrbart gefiel ihr eine drollige Ge­schichte übrigens, die ich Euch einmal erzählen muß mir von einer Barrikade einen Chastepotschuß> in die Schulter jagte Sogar Kinder waren dabei. Ja, hört mir zu und sagt mir, ob Euch das nicht einen weihevollen Begriff von herzzerreißendem Helden- tum gibt, das man an jeder Straßenecke in diesen Tagen des oer- fluchten Aufruhr» entdecken konnte!... Es war am Donnerstag. den 26. Mai-- zwei Tage, bevor ich von der Amazone, von der ich eben sprach, verwundet wurde. Ich war damals Kapitän im ü. Regiment, Korps Elinchant. Die Rue de Rivol! war kaum wiedergewonnen, mit welchen Anstrengungen, weiß Gott   allein!... Ich habe da an der Rue de l'Oratoire du Louvr« einen meiner besten Freunde, den Leutnant Medard  , gelösten, der wie ein Löwe den ganzen Feldzug gekämpft hat, ohne daß ihm das Geringste widerfahren ist, und den eine dumme Kugel, als er auf einer Barri- kad« die Fahne hißte, sofort niederstreckte. Es handelte sich für un» darum, bis zu den Places von Chäteau d'Eau und la Bastille vor- zudringen, um die Kommunarden mit Hilfe der Korps Ladmirault, Eissey und Dinoy in die Stadtviertel von Bellevill« und Menil- montaut zurückzudrängen. Auf dem Plan ist da» olles ein Kinder- spiel, aber in Wirklichkeit war e» die Hölle. Die Kräfte de» 5. Korps mußten eine ähnliche Aktion im Z. Arrondisfemenl in den engen, verfallenen Gasten de» alten Pari» ausführen, in den Straßen Saint Martin, Beaubourg, du Temple, de» Areluve», Bielle du Temple usw. Wahre Mördergruben, besonders damals... Meine Kompagnie hatte Befehl, die Rue du Temple zu re>- nigen, einen Schlupfwinkel der Aufftändischen... Barrikaden all« hundert Meter, an allen Ecken der Straßen, die wir stürmen oder mit dem Bajonett eine nach der anderen ausheben muhten. Di« Soldaten durchsuchten alle Häuser, die nicht ihre Türen und Fenster offen stehen hatten... Schwarzes Pulver an den Händen, mili- tärifche Abzeichen genügten, um die Leute allesamt zu verurteilen. Furchtbar! Di« meisten starben bewunderungswürdig... Ein Lächeln auf den Lippen stellten sie sich selbst an die Mauer, ent- bläßten die Brust... Rrrranl Und man ging wtiter. Mir hatten die Barrikade der Rue Montmorency und Chapon heruntergerissen. Die Insurgenten hatten sich am Square du Temple zusammengezogen. Es war 2 Uhr nachmittags, die Sonne brannte heiß. Ich erinnere mich noch, uns rann der Schweiß über die Gesichter. Um uns einen Augenblick auszuruhen, und einen Bisten zu genießen, machten wir hinter der Barrikade in der Rue Ehapon halt. Aus den Rachbarstraßen hörte man feuern. Der Ort, an dem wir uns befanden, schien relativ ruhig, ober wir waren auf unserer Hut und die Gewehre waren geladen. Plöjzlich sahen wir im Laufschritt den Posten, der die Straßen Pastourelle und Gravilliers bewachen sollte, heraneilen. .Achtung, Herr Hauptmann! Eine Bande kommt au» der Rue Pastourelles!" Ich befahl meinen Leuten, sich hinter der Barrikade still zu verhalten und die Ereignisse abzuwarten. Ich erklettert« die Barrikade, die in der Eile au» Pflastersteinen, Matratzen und Wagenteilen errichtet worden war, faßte Posten hinter einer Schießscharte zwischen zwei Steinen und einer Matratze und wartete... Ein Bengel von fünfzehn Iahren erschien an der Ecke der Rue Pastourelle. Er trug ein Käppi der Nationolgarde, und seine blaue Bluse war von einem roten Gürtel gehalten, in dem ein Revolver und ein Säbelbajonett steckte..., In der Hand trug er ein Gewehr. Die Straße, die mit Leichen und Kommunarden bedeckt war, erschien ruhig.... Da» lieh ihn zweifello» glauben, daß die Barrikade verlosten wäre und daß wir durch die Rue Montmorency oder Haudriettes abgerückt seien. Er gab ein Zeichen, und ich sah plötzlich etwa fünfzig Insur- genten auftauchen.... Sie hielten eine kurze Beratung ab, dann stürmte der Junge vor. Ich sehe ihn noch vor mir, wie er voller Sorglosigkeit auf die Barrikade losstürmte, ganz stolz über seine Bedeutung. Meine Leute warteten dahinter, die Hand an die Flinten gelegt.... Ich winkte ihnen mit der Hand ab und gebot ihnen mit einem Augen- blinzeln Ruhe. In zwei Sätzen hotte der Bengel die Barrikade erklettert Und blieb wie versteinert stehen, als er uns bemerkte.... .Schrei nicht, oder du bist de» Todes!" Ich machte mir seinen Schreck zunutze, ergriff ihn an einem Fuß und warf ihn hinter die Bgrrikad« zu meinen Leuten. Aber bevor man ihn noch daran hindern konnte, sprang er auf und schrie, die Hände al» Sprachrohr benutzend, au» Leibeskräften: ..Zurück! Feinde!" Und während die Soldaten die Barrikade erkletterten, waren dle Kommunarden verschwunden, gerettet durch den infamen Bengel. Zwei Männer hatten ihn entwaffnet und hielten Ihn fest. Er war der Typ«ine» Pariser Gassenjungen, blond, sommersprossig, mit Stupsnase und frechem hellen Blick! Er spöttelte in seinem Vorstadtjargon:. O weh, o weh! Welch Pech!... Ich wollte gerade nach Pause laufen!,,, Ich wohne hier nebenan in der Saint Avoye- 111'
.So, du wolltest nach Hause, du Bengcl?" sagte ich zu ihm. .Was wolltest du denn dort damit anfangen?" Ich zeigte dabei auf seine kriegerische Ausrüstung: Revolver, Säbel, Gewehr... .Ach, wissen Sie,� Herr Hauptmann." erwiderte er scherzend, .manchmal kommt man in schlechte Gesellschaft!" .Dein Fall liegt ganz klar!" sagte ich, um zu Ende zu kommen, .rasch an die Wand!..."
Schlecht maskiert!
Die Befehle lauteten ausdrücklich: Jeder Aufständische, der bewaffnet angetroffen wurde, muß sofort erschossen werden. Meine Leute zielten schon... da wandte der Bengel sich zu mir: .Hören Sie, Herr Hauptmann, es ist wirklich kein Schwindel, was ich Ihnen da sage. Ich wollte gern nach Hause, hier ist der Beweis..." Und er zieht au» seiner Tasche eine alte silberne Uhr, die in Papier, eingewickelt ist. Es ist die Uhr meiner Mutter, sie ist hier nebenan Portier- fvau... Sie hat sie bei dem Uhrmacher in der Rue Portefoin zur Reparatur gehabt, und ich habe sie ihr eben abgeholt... Dorf ich sie ihr noch bringen?.. In zwei Minuten bin ich wieder da." ,D>u kannst mich meinen Kopf tosten. Junge..." Ich schwör««, Ihnen Herr Hauptmann, ich komme gleich wieder." Du willst mir hier Märchen erzählen! Deine Mutter läßt dich doch nicht wiederkommen." Aber denken Sie denn, daß ich ihr etwas davon sage?" Verdammter Bengel!.. Er schien aufrichtig zu sein, und ein Mitleid stieg in mir auf... So jung und sterben!.. Also," sagt« ich, ganz sicher, daß ich ihn nicht wiedersehen würde,.erledige da» noch und komme dann wieder.., Marsch, aber rasch!" Ich danke Ihnen. Herr Hauptmann..." Und er lief wie ein Besessener in die Saint Avoyegafse. Sie haben Unrecht getan, Herr Hauptmann!" sagt««in Leutnant zu mir,diese Bengel sind oft gefährlicher als Männer. Das muß man im Keim ersticken..." Aber mein Lieber, etwas mehr Menschlichkeit, zmn Teufel!.. In diesem Alter hat man noch kein« Verantwortung... Weiß er denn überhaupt, was er tut? Wir müssen weiter, vorwärts!" Di« Soldaten rafften ihre Sachen zusammen und machten sich zum Abmarsch bereit... Hier bin ich. Herr Hauptmann, hier bin ich! Hat man mich vergessen?.. Ich bitte um Verzeihung, man ließ mich nicht gleich wieder fort." Ich wandt« mich um... Er stand vor mir, der unglücklich« Bengel, ganz rot im Gesicht, offen und aufrichtig. Hier bin ich!" Ich ging zu ihm und legte ihm die Hand auf die Schulter. Er glaubte zweifellos, daß ich ihm das Gesicht fortdrehen wollte, um ihn von rückwärt» zu erschießen. Er sah mich vorwurfsvoll an, Tränen standen an seinen Wimpern. O. Herr Hauptmann ich habe kein« Angst." Ich weiß es. du Lump, ich weiß es!" Ich stieß ihn vor mir her und gab ihm einen ordentlichen Tritt. Laß dich wo anders herunterschießen. Marsch, fort, aber so rasch du laufen kannst." Und diesmal ging er langsam, ohne sich zu beeilen, die Hände in den Taschen, sah sich hin und wieder nach mir um, und fragte sich wohl, was es bedeuten sollte, alle diese Ungerechtigkeiten und falschen Rechtsbegriff«. O du Leonida» der Straß«, Held der Gossel Di« Zukunft, meine Herren, wird dem gehören, der dies« Herr- lichen, mehr unwissenden als schlechten Kräfte zu nutzen versteht." lBerechligt« U»blrsl»una von Alle« N e u m a n n.)
INehr Süßigkeiten! In Amerika   hat die Vereinigung der Kon- sekthersteller eine Million Dollar für einen Propagandafeldzug aus- geworfen, der die amerikanifche Nation auffordern soll, mehr Süßig- ketten, Konfekt, Pralinees, Schokolade usw. zu vertilgen. Die Fabri- kanten beabsichtigen, Gutachten von medizinischen Autoritäten ins Feld zu führen, aus denen hervorgeht, daß der Genuß solcher Dinge für die Gesundheit außerordentlich nützlich ist. Uebrigen? haben die Amerikaner schon bis jetzt keinen geringen Konsum an Konfekt ge- habt: der Betrag, der im Jahre 1925 hierfür ausgegeben wurde, wird auf 7S0 Millionen Dollar geschätzt,
veklage ües vorwärts
Die �Riesenörachen" Ostindiens. Die Gerüchte, daß es in Holläl.disch-Ostindien riesige.Drachen" gäbe, haben vor dem Kriege großes Aufsehen und noch mehr Un- gloubigleii hervorgerufen. Die Möglichkeit des Vorhandenseins solcher Riesenrepiilien konnte auch von der Wissenschaft nicht geleug- net werden, denn es gab in der Urzeit Eidechsen von W und 30 Fuß Länge, und ihre kleineren Nachkommen leben noch heute. Die Kabra Goya" von Ceylon und der sogenannte gestreifte Monitor von Ostindien erreichen beide eine Länge von 9 Fuß, und ein Exemplar der legieren Gattung von 7 Fuß 7 Zoll Länge befindet sich im Londoner Zoologischen Garten. Aber selbst der gestreifte Monitor ist unbedeutend im Vergleich zu der Rieseneidechfe derselben Familie, die bis 1912 nur einigen wenigen Zoologen bekannt war. Die Gerüchte von einer Drachenart, die in Höhlen im Innern der Insel Komodo   im Malaiischen Archipel leben sollte, wurde 1912 durch einen nüchternen Bericht bestätigt, den der holländische Natur. forscher Ouwens in der Zeitschrift des Botanischen Gartens von Buitenzorg   auf Java veröffentlichte. Komodo ist ein sehr dünn bevölkertes, baumloses Felseneiland, das zwischen den größeren Inseln Flores   und Sumbawa   liegt. Es ist von den größeren Inseln durch zwei sehr gefährliche Meeresstraßen getrennt, durch die die Gezeiten zweimal täglich mit gewaltiger Schnelligkeit rasen. Do es hier keinen guten Landungsplatz gibt, so wurde die Insel nur selten besucht, und die Drachen, die bis 30 Fuß lang und sehr gefährlich sein sollten, blieben lange eine Mär. Ouwens gab eine einfache Er- zählung von Tatsachen. Zwei Holländer, einer von ihnen ein Be- amter von Flores, hatten Komodo besucht, zwei kleine Drachen ge- schössen und das Vorhandensein viel größerer Exemplare festgestellt. Ein japanischer Sammler hatte dann ein 9 Fuß langes Tier getötet und zwei Junge, wenig über 3 Fuß lang, mitgebracht, die In der Gefangenschaft bis zu 8 Fuß heranwuchsen. Di«.Haut de» ge- töteten Tieres wurde nach dem Naturhistorischen Museum   von Leyden   geschickt. Ouwens nannte diese neue Art, die zu der Eidechsen- samilie der Waranen gehört,.Varanus komodensis". Der Krieg lenkte die Aufmerksamkeit von diesem Drachengeschlecht ab. Nunmehr hat aber eine amerikanische wissenschaftlich« Expedition die Riesendrachen der Insel Komodo   genau erforscht und nach einem Bericht der.Times" die Angaben von Ouwens bestätigt. Man hat mehrere Exemplare von 13 Fuß Länge erlegt: Tiere von 20 Fuß Länge gesehen und über ihre Lebensweise reiches Material ge> sammelt. Daß die größten Exemplare nicht geschossen werden konnten, liegt daran, daß die Eingeborenen den Jägern jede Hilfe verweigerten. Man fürchtet nämlich die ungeheure Kraft und Wut dieser Tiere, die imstande sind, die halbwilden Pferde der Insel zu töten und zuweilen mehrer« zusammen Wildeber besiegen. Ihre langen gelben Zungen, die gezackten Kämme auf ihren Rücken und Schwänzen, ihre Gewohnheit, sich des Nachts in Höhlen und Löcher zurückzuziehen, stimmen durchaus mit den mittelalterlichen Berichten über die Erscheinung und Gewohnheiten der Drachen überein. Alle Eidechsen der Waranensamilie sind gefährlich, auch wenn sie viel kleiner sind. Sie benutzen ihre kräftigen Schwänze ol» Waffe, um andere Tiere zu sangen, und können mit einem Schlag leicht einem Menschen die Beine zerbrechen. Sie sind sehr schnell, und ihr Biß ist furchtbar: außerdem gebrauchen sie ihre gefährlichen Klauen. Jäger, die diese Tier« kennen, stimmen darin überein, daß man leichter ein Krokodil als solch eine Eidechse fangen kann. Monitorechsen von 4 Fuß Länge verschlucken mehrere Ratten ganz, und die Komododrachen werden durch ihre Stärke und ihre Gier dem Großwild gefährlich. Während des Krieges besuchten zwei deutsche Sammler Komodo auf einem malaiischen Segelboot und hatten das Glück, einen 10 Fuß langen Drachen zu erlegen. Aber als sie das Ungeheuer an Bord des Schiffes gebracht hatten, wurde es wieder lebendig, zerriß seine Fesseln, brachte das Boot zum Kentern, so daß die Insassen fast ertrunken wären, und verschwand im Meer. Da man fürchtet, daß man nach dem Bekanntwerden dieser Drachen- ort ihre Ausrottung als einen gefährlichen Sport betreiben könnte, will die holländische Regierung die Tiere, die nur auf der kleinen Insel Komodo   und auf Labuan Batjo, dem westlichen Ausläufer von Flores, vorkommen, unter Schutz stellen, um diese letzten Nach- kommen der vorsintflutlichen Drachen zu erhalten.
Vanölungen öee Klimas. Die letzten Jahr« und sogar Jahrzehnte haben ein« so starte Verschiebung der warmen Sommer und der kalten Winter gezeigt, daß man bisweilen«in« vollkommen« Veränderung unseres Klimas onnehmen konnte. Der schwedische Astronom Soant« Arrhe« n i u s vertritt in seinem Buch«Erd: und Weltall  " die Meinung, daß dies« Wandlung des Klimas durch die Schwankungen de» Kohlen- äuregehalts der Luft hervorgerufen werden. Dies« Schwankungen ind vor allem während starker vulkanischer Zeiten eingetreten, weil a die Gasmosten, die aus dem Erdinnern kommen, hauptsächlich aus Wasserdampf und Kohlensäure bestehen. Auch die Geologen teilen die Ansicht, daß das Klima durch das Freiwerden enormer Gasmasten in vulkanischen Epochen wärmer gewesen sei. Das Kohlensäuregas besitzt die Eigenschaft, die Wärmestrahlung entweder zu verschlucken oder zurückzuwerfen: es läßt sie also nicht in den Aether   entweichen. Andererseits läßt es die Lichtstrahlen durch, ohne sich zu erwärmen. Di« Kohlensäure und der Wasterdampf lasten die Lichtstrahlen der Sonne ungeschwächt auf die Erde gelangen, ober nicht die von der erwärmten Erde ausgehenden Wärmeftrohlen tn den Luftraum hin» ausgehen. Arrheniuv hat nun berechnet, daß ein Verschwinden der ge- ringen Kohlensäurebeimengung der Luft«in« Erniedrigung der Tem» peratur auf der Erde um etwa 21 Grad bedeuten würde. Di« mittlere Temperatur würde dann aus 9 Grad Kälte herabsinken. Di« Folge davon wäre ein« solche Verminderung des Wasterdampf«» in der Luft, daß der wesentliche Wärmeschutz der Erde verschwinden und damit die Abkühlung der Erde bis auf 40 Grad Kälte sinken würde. Je nach der l&ermehrung oder Verringerung der Kohlensäure- menge in der Luft gehen wir demnach kälteren oder wärmeren Zeiten entgegen. Bei der Annäherung einer tropischen Zeit würde sich wahrscheinlich ein« starke Wolkenschicht über der Erde lagern, die die Sonnenwärm« in den oberen Luftschichten zurückhielte, so daß auf dem Erdboden eine starke Luftbewegung vorhanden wäre. Nach Arrhenius   sprechen manche Anzeichen für«ine Zunahme des Kohlensäuregehalis der Lust in der letzten Zeit. Es zeigt sich aber, daß dieser Kohlensäuregehalt über dem Meere um 10 Proz. geringer ist als über dem Festland«. Da» Meer verbraucht mehr Kohlen- säure, hat also früher mit einer Luft in Berührung gestanden, die ärmer an Kohlensäure war. Demnach scheint das Klima in West- europa   wohl etwas wärmer zu werden, weil es mehr Seeklima wird. Di« Gletscherbildungen in den Alpen   gehen in der Tat fast olle zurück, und auf Spitzbergen   und der Bäreninsel wurde in den letzten Iahren ebenfalls ein bedeutender Rückgang der Gletscherbildungen beobachtet. Sicher würde die augenblicklich anscheinend vorhanden« Zunahme der Kohlensäur« menge der Lust sich bemerkbar machen, wenn nicht da» Meer so viel davon verbraucht«. Auch die Zerlegung der Kohlensäure der Luft durch die Pflan.zen reguliert diese Aende- rung sehr stark, so daß ganz wesentliche Wandlungen des Klimas einstweilen noch nicht bevorstehen dürften. Immerhin ist nach Arrhe- niu» die Annahm« nicht von der Hand zu weisen, daß in den kommenden Jahrzehnten die Winter etwa, wärmer, die Sommer etwas kälter werden,