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Heute bestehen zwei Arbetterparteien neben einander, von denen die eine ihre geistigen Grundlagen verloren hat und haltlos hin und hertaumelt, während die andere die ihren bewahrt und befestigt hat und unermüdlich auf ihnen weiterbaut. Das Nebeneinanderbestehen beider ist ein Unheil - eine von ihnen muß verschwinden! Darüber war sich nie­mand flarer als die Kommunisten, nur daß sie glaubten, die Sozialdemokratie werde die Partei sein, die ver­schwinden werde. Ihre Vernichtung, das war ja das große, heißersehnte Ziel.

Ist noch einer unter den Kommunisten, der glaubt, daß dieses Ziel erreichbar sei? Ist es aber nicht erreichbar, fo ergibt sich daraus die unentrinnbare Konsequenz, daß die Kommunistische Partei   nur noch eine historische Aufgabe hat, nämlich zu verschwinden!

Und dieser historischen Aufgabe unterzieht sie sich jetzt. Sie hat den Prozeß ihrer Selbstvernichtung eingeleitet. Daß das Schauspiel, das sie dabei bietet, nicht erhebend und nicht erbaulich ist, versteht sich von selbst. Auch daß es sich nicht is rasch vollzieht, wie das im Interesse einer einheitlichen, geschlossenen, von feinem Haß mehr zerrissenen Arbeiter bewegung zu wünschen wäre. Dennoches mag Stationen geben, aber es gibt fein Halten mehr auf diesem Weg in das Nichts.

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Auch in Moskau   täuscht sich heute niemand mehr darüber, daß die weltrevolutionären Spekulationen fehl­gefchlagen find. Das Ergebnis ist, daß der russische   Bolsche­wismus aus wirtschaftlichen Gründen in ein immer engeres Solidaritätsverhältnis zum westeuropäischen Rapitalismus gerät, während er sich mit der wirklichen west europäischen   Arbeiterbewegung die nicht bolichemistisch ift und nicht bolfchemistisch sein fann verfeindet hat. Der russische   Bolfchemismus hat von den westeuropäischen Arbeiterparteien hündische Unterwerfung verlangt in einem Maße, daß selbst im deutschen   Kommunismus eine Revolte dagegen ausgebrochen ist. Auch hier tappt sich allmählich die Erkenntnis zurecht, daß die großen Probleme der europäischen hochkapitalistischen Industriewirtschaft nicht mit den Methoden eines Bauern staates zu lösen sind.

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Wären wir von den ewigen aussichtslosen Versuchen erlöst, die sowjetrussischen Methoden als die alleinfeligmachen­den anzupreifen, so würde damit das Hindernis verschwinden, das einer objettiven Beurteilung dessen entgegensteht, was in Rußland   positiv geleistet wird. Der mesteuropäische, zumal der deutsche   Sozialismus hat den russischen Bolsche­mismus nicht angriffsweise bekämpft, sondern stets in der Abwehr. Man hat uns Rußland   als ein Baradies geschildert, das es wahrhaftig nicht ist, und hat Arbeiterhirne mit dem Aberglauben vergiftet, nur der sogenannte Berrat der GPD." trage schuld daran, daß dieses Paradies hierzulande noch nicht erreicht sei. Man organisiert heute noch sogenannte ,, Arbeiterdelegationen", um diesen Aberglauben zu züchten und neuen Unfrieden in die Arbeiterbewegung zu tragen.

Wenn die deutsche   Sozialdemokratie demgegenüber auf das hinweist, was in Rußland   im Argen liegt und das

Bredt gegen Kanzler a. D. Michaelis.

Eine moralische Erledigung.

Gegenüber den Angriffen des Reichskanzlers a. D. Dr. Michaelis auf sein Gutachten für den parlamenta rischen Untersuchungsausschuß des Reichstags gibt der Sach­verständige des parlamentarischen Untersuchungsausschusses des Reichstags, Professor Bredt, folgende Erklärung ab:

Auf die Frage, inwieweit im Jahre 1917 eine Friedens möglichkeit bestand, fam es in meinem Gutachten gar nicht an. Namentlich von einem englischen Friedensangebot findet sich in meinem Gutachten kein Wort; diesen Einwand hätte Dr. Michaelis fich sparen fönnen.

Mein Gutachten betrifft das Zusammenwirten von Reichsregierung und Reichstag und da habe ich aus den Atten folgendes festgestellt: Die Kurie erbat eine deutliche Erklärung über die Wiederherstellung Belgiens  . Der Kaiser entschied, daß diese Erklärung abgegeben werden solle; der Siebeneraus. schuß verlangte die Abgabe der Erklärung auf Grund der Friedens­resolution. Dr. Michaelis zeigte darauf dem Siebenerausschuß eine Antwort an die Kurie, in welcher der Verzicht auf Belgien  durch eine allgemeine Bezugnahme auf die Friedensresolution ent­halten sein sollte. Dann aber schrieb er einen Geheim. brief an den Nuntius Pacelli, in welchem er die gewünschte Erflärung über Belgien   ausdrücklich ablehnte. Daraus habe ich die Folgerungen gezogen:

Wenn und soweit überhaupt eine Friedensmöglichkeit be­ftand, war sie durch diesen Geheimbrief zerschlagen.

Ein

vertrauensvolles Zusammenarbeiten zwischen Reichsregierung und Reichstag war unmöglich, wenn der Reichs­fanzler den Siebenerausschuß in einem falschen Glauben beließ und in einem Geheimbrief ihm entgegen handelte.

Das ist es, worauf es in dem betreffenden Kapitel meines

Gutachtens antam und darauf hat Dr. Michaelis noch nichts ge­antwortet.

Dr. Michaelis wirft mir weiter vor, ich hätte die Verhandlungen des zweiten Unterausschusses nicht mit herangezogen. Ich habe diese Verhandlungen genau gelesen, habe aber in einer Anmerkung gefagt, daß sie noch nicht öffentlich verwendet werden dürfen, daß sie aber nichts enthalten, was mit meinen Ausführungen in Widerspruch stände. Das hat Dr. Michaelis offenbar überlesen.

Bevor er seine in Aussicht gestellte Veröffentlichung macht, sieht er hoffentlich mein Gutachten genauer durch, um zu sehen, worauf es antommt.

Soweit der Abg. Bredf. Der faiserliche Erfanzler Michaelis hatte in seiner Erklärung den Wunsch geäußert, vom Untersuchungsausschuß noch einmal gehört zu werden. Man tue ihm doch den Gefallen, damit seine Tat ins volle Licht der Deffentlichkeit gestellt werde, zur Warnung für kom­mende Geschlechter.

Magdeburg  .

Ein Entlastungsversuch für Kölling. In der

Hanb. Weber Httfsträfte mos mttel unb ege beg Untersuchung fönnen ihm, von welcher Seite auch immer, aufge. drängt werden. Wer es tut oder auch nur versucht, handelt. wider das Gesetz; gesetzwidrig selbst dann, wenn er es in der Meinung unternimmt, der Untersuchungsrichter gehe fehl."

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Von dieser Theorie aus wird dann gestützt auf un­richtige Tatsachenbehauptung übrigens zu verstehen ge­geben, Oberpräsident Hörfing, das Landespolizeiamt und das preußische Innenministerium hätten gesezwidrig gehandelt. Die Absicht ist klar: der Disziplinargerichtshof soll zugunsten von Kölling beeinflußt werden.

dieser Berteidigung spricht. Die richterlichen Prärogative Von öffentlichem Interesse aber ist der Geist, der aus werden über das materielle Recht gestellt. Es offenbart sich darin der Geist der militarisierten Just iz, der im Bayerischen Kurier" vor furzem trefflich charakterisiert wurde. Gegen diesen Geist schrieb das bayerische Organ: ,, Die typische Form dieser Veräußerung oder Aushöhlung der richterlichen Autorität aber ist jene Militarisierung", deren Früchte in Magdeburg   fo deutlich in Er. fcheinung getreten sind. Die richterliche Autorität wird hier mit der militärischen Autorität völlig auf eine Stufe gestellt.. Die richterliche Unabhängigkeit wird demgemäß( ebenso wie die mili­tärische Befehlsgewalt) zum Selbstzwed; fie verlangt darum auch völlig folgerichtig von den Mitgliedern des Richterstandes un bedingte Solibarität", d. h. bedingungsloses Füreinander eintreten auch in dem Falle, da die Betätigung der richterlichen Unabhängigfeit zu rechtspolitisch unhaltbaren Ergebniffen führt."

Es ist ein Richter des höchsten deutschen   Ge­richts, der diese unbedingte Solidarität" mit Rölling im Geiste der militarisierten Justiz übt auch in dem Falle, da die Betätigung der richterlichen Unabhängigkeit zu dem Ergebnis geführt hat, daß ein Unschuldiger wochenlang in Haft blieb, weil der Richter Kölling einen Mörder ebenso viele Wochen lang verschonte. In dieser Verteidigung Röllings zeigt sich ein ver­hängnisvoller Abgrund zwischen dem Recht und richterlicher hängnisvoller Abgrund zwischen dem Recht und richterlicher Betätigung.

Der Weise von Anti- Zion.

Müller- Hausen gestorben.

Unbeachtet von der großen Welt ist der frühere Hauptmann Müller von Hausen gestorben. Niemand denkt mehr an ihn. Und doch hatte er eine große Tat vollbracht. Denn er gab das Pro­to toll der Weisen von Zion" heraus, ein Buch, das eine der dümmsten Fälschungen darstellt, die die Weltgeschichte fennt, das aber gerade deshalb zur Bibel der völkischen Anti­semiten wurde.

Je dummer einer dieser völkischen Erretter Deutschlands   iff, desto fester schwört er auf das Protokoll". Es ist eins der größten Verdienste des jetzt Berstorbenen, daß er Ludendorff  , den Heros, endgültig in seiner politischen Ignoranz entlarote. Denn

ist wahrhaftig nicht wenig fo tut sie das nicht aus Freude Täglichen Rundschau" unternimmt es Reichs. Ludendorff   gehört zu den ganz wenigen Gläubigen, die das Pro­

Wie immer man im einzelnen über diese Arbeit denken mag, ficher ist sie hundertmal soviel wert als das Phrasen gewäsch, das zu uns herüberexportiert wird. Die Ein­ftellung dieses Exports, die ehrliche Anerkennung der Tat­sache, daß die europäische Arbeiterbewegung ihren eigenen Beg gehen muß, der nicht der Weg des Bolschewismus sein fann, würde das Verhältnis zwischen der herrschenden Partei Rußlands   und der europäischen   Arbeiterbewegung fundamental ändern.

Hier zeichnen sich deutlich erkennbar die Konturen einer ngtürlichen und vernünftigen Entwicklung ab. Auf ihrem Bege liegen die Reste der KPD  . Ein mißglücktes Experiment! Es wäre Zeit, die Scherben abzufahren!

Die Münchener   Verkehrspolizei.

Bon Alwin Saenger  .

München   ist eine sehr schöne Stadt.

Es hat breite lange Straßen, viele Museen für die Fremben, Es hat breite lange Straßen, viele Museen für die Fremben, garbes Bier für die Einheimischen und die Fremden, nach dem Repu blitschutzgesetz eine republikanische Regierung, fonjervierte Prinzen, die zu Fuß gehen und leutselig find, ein Oktoberfest und feine Ver. faffungsfeier.

In der Elektrischen und auf den Straßen sind überall Papier­förbe angebracht. Der Münchener   wirft Papier und andere Abfälle in die Nähe davon; Breußen und andere Ausländer tun sie hinein. Für die Fremden find auch Schuhleute da, die auf englisch   im Münchener   Dialeft sagen fönnen, wo das Hofbräuhaus ist und es tie besten Weißwürste gibt.

Die Hauptsache der neuen Ordnung ist, daß der Verkehr auf den Straßen auch in München   jetzt geregelt wurde. Das tommt daher, weil viele Fremde sagen, in München   fönne man zehnmal leichter überfahren werden als in Berlin  .

Wegen der Baßschwierigkeiten und der republikanischen Gefahr werden Münchener   Schutzleute nicht nach Berlin   geschickt, um da die Verkehrsregelung anzusehen; denn sie tönnten etwas Breußisches oder überhaupt etwas lernen. Darum ist die Verkehrsregelung in München   sehr originell. Die Berkehrsmänner tragen immer eine Bidelhaube, weil man früher furchtbar über diese preußische Bickel­haube schimpfte. Heute wird durch die Schutzmannspielhaube der Busammenhang mit dem Bismarcschen Föderalismus gewahrt.

Bei großer' Hige nimmt der Schuhmann die Pidelhaube ab und fragt sich. Bei einem hab ich das neulich in 10 Minuten dreimal gesehen.

Je mehr Straßen an einem Berkehrspunkt enden, desto weniger Schußleute werden in München   aufgestellt, da sonst der Verkehr ganz durcheinander fäme. Denn bei uns werden Signale immer nach allen Seiten gleichzeitig gegeben. Ein Halt nach einer Seite, damit ein Straßenzug fich entleeren und damit die Fußgänger nicht zwischen Wagen und Autos durchlaufen müffen, gibt es nicht; das wäre in München   Bein Verkehr, sondern Ordnung. Und das ist zu preußisch. In Berlin   steht der Schupomann ruhig da und gibt ein Dauer­zeichen nach einer Richtung. Ein Verkehrspolizist in München   muß fich immer um sich selbst drehen. Und mit seinen Händen spielt er in der Luft einen Walzer von Chopin  .

Der Fremde, der das studieren will, stellt sich am besten am Bahnhof auf, wo die Dachauer Straße   einmündet oder am Marien. play.

Aber feiner sind wir doch heraus als die Berliner   oder Ham­burger. Unsere Verkehrsmänner tragen Signalmanschetten in den Landesfarben gestreift. Das ist zwar nicht übersichtlich; aber unseren Freistaat erkennt man so leicht am Durcheinander, ich wollte schreiben im Durcheinander.

Und das ist schließlich die Hauptsache!

gerichtsrat Dr. Georg Müller, den Magdeburger  Untersuchungsrichter Rölling zu verteidigen. Der Kern dieser Verteidigung liegt in folgenden Säßen:

,, Der Untersuchungsrichter hat sich, zur Untersuchung gesetzlich berufen, nur von der Auffaffung leiten zu lassen, wie er die Löfung der ihm gestellten Aufgabe fördere... Dennoch ist er nicht bloß Untersuchender, sondern auch Richter. Dies vor allem darin, daß er die wichtigste Richtereigenschaft, volle Unbefangenheit und Un­parteilichkeit, mitbringen muß. Dann aber auch infofern, als er für diefe feine Aufgabe mit richterlicher Macht ausgerüstet und von all ben Sicherungen umgeben ist, welche die Unab hängigteit richterlichen Wirkens gewährleisten sollen. Ent schluß und maßgebliche Bestimmung aber liegen einzig in seiner

Aus der Geschichte der Eisenbahnattentate.

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Das Verbrechen, durch das bei Behrte der D- Bug zum Ent­gleifen gebracht wurde, stellt falls es erwiesen wird einen der furchtbarsten Fälle aus der Geschichte der Eisenbahnattentate dar. Reisende annehmen. Verschiedentlich haben sich Räuberbanden dieses Glücklicherweise find solche Verbrechen nicht so häufig, als manche grausigen Mittels bedient, um dann in der allgemeinen Verwirrung die Reisenden auszuplündern oder auch eine tostbare Ladung des Zuges, von der sie Kunde bekommen hatten, zu gewinnen. Häufiger aber waren die Anschläge gegen das Leben von Herrschern. Das bekannteste dieser Eisenbahnattentate ist die Entgleisung des russischen Hofzuges bei Borki südlich von Chartow im Jahre 1888. Die 3aren­familie wurde zwar gerettet, aber das Verbrechen forderte 22 Tote und 36 Verwundete. Der Grund der Entgleisung lag zweifellos in einer abfichtlichen Zerstörung der Schienen. Die Art des Unfalls, die mit der neuen Ratastrophe bei Lehrte   manche Aehnlichkeit auf weist, wird von Ernst Krafft in feinem Buch- ,, 100 Jahre Eisenbahn unfall  " als typisch für die Auswirkungen einer solchen Entgleifung bezeichnet. Weder die aus dem Gleis springende erste Lokomotive noch die ihr nachfolgende zweite Maschine und der Badwagen waren erheblich beschädigt. Die Zertrümmerungen setzten erst bei dem zweiten Wagen ein; er wurde fchräg nach rechts aus dem Gleis gedrückt. Der folgende Wagen wurde nach derselben Richtung 30 Meter weit die Böschung hinabgeschleudert und zerstückelt. Das felbe Schicksal erlitt der nächste Wagen. Der fünfte Wagen aber wurde durch die Querstellung seines Vorläufers in der entgegen­gesetzten Richtung abgelenkt und 30 Meter nach links aus den Schienen geschleudert. Die folgenden drei Wagen erlitten nur Wand­quetschungen und Dachverluste, während der vorlegte nur teilweise, der leßte überhaupt nicht mehr entgleiste. Der eigentlichen Zer trümmerung erlagen also hauptsächlich die mittleren Wagen.

Dasselbe Bild der Zerstörung bot sich bei dem letzten Eisenbahn unglück, das wohl vor dem Verbrechen von Lehrte   auf Bahnfrevel zurückgeführt werden muß, bei der Katastrophe vom 20. Januar 1920 in der Nähe von Schneidemühl  , die 18 Todesopfer und 30 Berlegte forderte. Bei diesem Unglüd im Bolnischen Korridor, das noch in frischer Erinnerung ist, besteht allerdings die Möglichkeit, daß die Entgleisung durch den mangelhaften Zustand des Bahntörpers her vorgerufen wurde.

Auf ein Attentat scheint wohl auch die größte Eisenbahn­fatastrophe der Welt zurückzugehen, die sich während des Weltfrieges im Mont- Cenis- Tunnel   ereignete. Da das Unglüd nicht bekannt geworden. Es handelte sich aber wohl um eine Tunnel­damals aus militärischen Gründen geheimgehalten wurde, ist näheres sprengung während der Durchfahrt eines großen Militärtransportes, und die Zahl der Toten wird auf mehrere Hundert angegeben. ,, Gegen bewußte Zerstörungsversuche hilft nur die Kontrolle", sagt Krafft. Bei regelmäßiger Streckenüberprüfung ist die Möglichkeit eines Eisenbahnattentates verhältnismäßig gering, da zur Zerstörung des Bahndammes oder der Schienen wie zur Anbringung von Mitteln, die eine Engleisung herbeiführen können, erheblich viel Zeit gehört. Anschläge auf Züge durch die Kontrolle der Schienen noch rechtzeitig Immer wieder erleben mir es erfreulicherweise, daß verbrecherische entdeckt werden oder daß die schnell auf den Schienen befestigten Hindernisse von der Wucht des Zuges beiseite geschoben werden, ohne daß eine Entgleisung stattfindet."

"

tokoll für echt ansehen.

Um dieses Erfolges willen sei dem verstorbenen Weisen von Anti- Zion sein völkischer Haß verziehen!

Neues Filmverbot. Die Arbeiterzeitung" in Mannheim   meldet, der neue ruffifche Großfilm Sein Mahnruf", der aus der gleichen Produktion stamme wie der bekannte Film Panzer­freuzer Botemfin", sei in legter Stunde verboten worden.

Stellenwechsel. Der ehemalige estnische Gesandte in Moskau  , Birt, ber vor furzem wegen allzu großer Intimität mit der Sowjetregierung entlassen und heimberufen wurde, ist in Moskau  geblieben, rasch eingebürgert worden und dient jetzt in der Estland­feftion der fommunistischen Internationale.

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Wer verglich zuerst Marx und Lasselle?

Sonders

Hie Marg! Hie Lassalle! So tönte es lange in den Jugend fämpfen der deutschen   Sozialdemokratie, bis die reifende Partei sich entschloß, hie Marg und Lassalle! auf ihr Banner zu schreiben. Er. Frage aufzuwerfen, wann einer diesen beiden großen Geister zum innert man fich deffen, so gewinnt es ein besonderes Intereffe, die erstenmal gegen den anderen ausgespielt worden ist. Das geschah nicht etwa, wie man bisher wohl annahm, als Lassalle es wagte, ohne Billigung des älteren Parteifreundes die Fahne des Prole­tariats zum erstenmal nach dem Zusammenbruch der Bewegung von 1848 aufs neue zu entfalten, also 1862 oder 1863. das geschah, was gewiß niemand bisher für wahrscheinlich gehalten hätte, bereits 16 Jahre früher, also noch bevor Marg und Lassalle einander überhaupt fennen lernten, vermutlich bevor Marg über­haupt Laffalles Namen jemals gehört hatte! In seiner besonders durch ihre umfassende Materialfenntnis wichtigen Publikation: ,, Der Borfrühling der Anarchie. Ihre historische Entwidlung von den Anfängen bis zum Jahre 1864"( Berlin   1925, Berlag" Der Syn­ dikalist  " Friz Kater) gibt Mag Nettlau Runde von bisher ungedruckten brieflichen Aeußerungen des bekannten belletristischen Sozialisten Karl Grün   an Proudhon  , in deren einer, die vom 20. Oftober 1846 datiert ist, wir folgendes lesen: Diesen Winter haben wir zwei junge Deutsche   in unserer Gesellschaft, die unseren Spuren folgen, Lassall, den jungen Mann aus Berlin  , den Sie fennen und der Ihnen so gefallen hat, eine Intelligenz ersten Ranges und seinen Freund Goldsmith." Dieser Goldsmith wat niemand anders als Dr. Arnold Mendelssohn  , der sich, um nicht wegen der Teilnahme an dem Kaffettendiebstahl ins Gefängnis zu wandern, zunächst ins Ausland geflüchtet hatte; Lassalle   aber befand sich damals in Paris  , um sich mit dem Gefährten zu besprechen. Proudhons Bekanntschaft hatte Laffalle dort schon 1845 im Café Hollandair gemacht. Nun aber die Fortseßung des Briefes Karl Grüns, bei der man sich gegenwärtig halten muß, daß der Schreiber damals mit Marr verfeindet war und mit Friedrich Engels   eben um die geistige Leiſtung der Pariser   Sektionen des Bundes der Gerechten einen gehäffigen Kampf führte. Der junge Laffall für sich", behauptet Grün hier zu Proudhon, wäre imftande, den ganzen philosophischen Hochmut von Marg durch eine noch raffiniertere Dialektit über den Haufen zu werfen!" Prof. G. Mayer.

Bolfsbühne und Deutsche  " Boltsbühne. Die Berliner   Volksbühne E. V. bittet mitzuteilen: Die Deutsche Boltsbühne im Theater in der Komman bantenstraße" hat mit der Berliner   Boltsbühne E. V., der Besitzerin des geringste zu tun. Da durch die Bezeichnung Deutsche Boltsbühne" bereits Hauses am Bülowplay, des Theaters am Schiffbauerdamm usw. nicht das manche Berwechselungen entstanden sind, bat die Berliner   Voltsbühne schon gerichtliche Schritte unternommen, um den Gebrauch des Namens, Deutsche Bolksbühne zu unterbinden.

Der Lehmpastor Jelle ist in München   im Alter von 70 Jahren ge­storben. Seinen Beinamen hatte er durch die Anwendung von Lehm in mannigfachster Form als Heilmittel erwerben. Der vielumstrittene Mann, ber schließlich auch die sog. Augendiagnose anwandte, hat eine Reihe von Sturanstalten ins Leben gerufen, die nach seinen Methoden hellten. Uneigennützigleit attestieren ihm auch seine wissenschaftlichen Gegner.

Seine

tommenden Jahre neben der traditionellen Aufführung des Parsifal   und des Bayreuths Pläne. Siegfried Bagner fündigt an, daß Bayreuth   im Ring mit einer vollkommen neuinszenierten Tristanaufführung das 50jährige Jubiläum des Bestehens der Festspiele begehen will.

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