Zu den Meldungen der ausländischen Presse, Insbesondere den Meldungen gewisser französischer Blätter über die Frage Eupen- Malmedy verbreitet WTB. folgende Darstellung„von zuständiger Seite": Die Tendenz aller dieser Meldungen liegt auf der Hand. Die Oeffentlichkeit wird alarmiert, um die Absichten der deutschen Politik zu diskreditieren. Durch Vermischung wahrer und falscher Nachrichten soll der Eindruck erweckt werden, daß Deutschland die belgischen Finanzschwierigkeiten erpresserisch zu mißbrauchen suche. daß die belgische Regierung sich dieser Erpresiungsmanöoer nur mit Mühe erwehren könne, daß es aber schließlich dem energischen Ein- schreiten dritter Mächte gelungen sei, die drohende Gesahr zu be- seitigen. Darüber, was dritte Regierungen gegenüber der belgischen Regierung getan haben, kann natürlich nur diese s e l b st Aus- kunft geben. Der deutschen Regierung ist nichts davon be- k a n n t. Für sie ist der wirkliche Tatbestand ein sehr einfacher, der sich mit wenigen Worten wiedergeben läßt. Zwischen deutschen und belgischen Finanzmännern sind schon vor längerer Zeit Besprechungen in Gang gekommen, die sich auf eine deutsche Mitwirkung bei den internationalen Plänen zur Sicherung der belgischen Währung bezogen. Ohne daß es einer besonderen deutschen Initiative bedurft hätte, ist dabei auch der Gedanke erörtert worden, ob nicht die Möglichkeit be- stände, ein deutsch -belgisches Zusammengehen aus finanziellem und wirtschaftlichem Gebiete dadurch zu fördern, daß gleich- zeitig eine Dersländigung über das künstige Schicksal der Kreise Eupen und Malmedy herbeigeführt würde. Es bedarf keiner Begründung, daß eine Bereinigung dieser Frage auf dem Wege verständnisvollen gegenseitigen Entgegenkommens we< sentlich zu einer Vertiefung der gesamten Beziehungen zwischen Deutschland und Belgien beitragen würde. Auch in belgischen Kreisen schien man sich dieser Erkenntnis keineswegs zu ver» schließen. Das zeigt auch die verständige Haltung maßgebender belgischer Blätter. Es muß betont werden, daß diese Besprechungen nicht den Charakter offizieller Berhandlungen von Regie»
rung zu Regierung angenommen haben. Selbstverständlich hat die Reichsregierung von den Unterhaltungen Kenntnis gehabt: ebenso selbstverständlich ist es, daß sie die Entwicklung der Dinge mit dem größten Interesse versolgt hat. Dieser Haltung der Reichsregierung den Vorwurf einer Er» presierpolitik zu machen, wie es französische Zeitungen tun, kenn» zeichnet sich angesichts des geschilderten Sachverhalts ohne weiteres als widersinnig. Für Deutschland konnte und kann nichts anderes in Frage kommen, als eine Verständigung, die die Gewähr der Dauer dadurch erhält, daß sie in völlig gleicher Weise den In» teressen beider Länder entspricht, nicht aber eine Verständigung, die für den einen Teil nur ein Notmiltel sein würde, um gegenwärtige Schwierigkeiten zu uberwinden. Wenn, was die deutsche Regierung nicht weih, die Idee einer solchen Verständigung ihre aktuelle Bedeutung jetzt dadurch ver» loren haben sollte, daß dritte Mächte sich ihrer Verwirklichung widersetzen, so wäre das ein gefährlicher Versuch, in die friedliche und den wahren Interessen zweier Nachbarvölker ent» sprechende Entwicklung mit den Mitteln machtpolitischen Druckes einzugreifen. Es wäre ein Versuch, der einen um so bedauerlicheren politischen Rückschritt bedeuten würde, als er im Widerspruch stände mit dem Sinn der Verträge von L o c a r n o, deren Haupt. bedeutung darin liegt, die Grenzen im Westen für immer zu b e» frieden und die Erörterung aller damit zusammenhängenden Fragen ein für allemal der Sphäre politischer Machtanwendung zu entziehen. Der Zurückweisung jener Verdächtigungen französisch» n a t I o» nalistisch-reaktionärer Blätter durch die vorstehende osfl- ziöse Erklärung wird man gewiß nur durchaus zustimmen können. Die Hetze jener Blätter ist um so sinnloser, als einmal f r a n z ö s i- s ch e s Gebiet überhaupt nicht in Frage und Belgien doch nicht unter der Vormundschaft von Pariser Zeitungsschreibern und»in» spiratoren steht und schlichlich zur Zurückgab« von Eupen- Malmedy an Deutschland eine Aenderung von Versailler Frieden»- bestimmungen erforderlich wäre, der wohl alle Unterzeichner zu» stimmen müßten.
Westarp will regieren. Er sucht eine Koalition mit Stresemann und' dem Zentrum. Im September wird der Parteitag der Deutschnationalen in Köln stattfinden. Auf diesem Parteitag wird es Ausein- anderfetzungen über die Frag« geben, ob die Deutsch- nationale Volkspartei einen realpolitischen Kurs einschlagen, oder ob sie im Fahrwasser des Rechtsradikalismus dahin- treiben soll. Das große Programmwort der Deutschnationalen ist „Sammlung". Es fragt sich nur, was gesammelt werden soll, und wie. Die Hugenberg und Ehrhardt nebst ihren. sogenannten„Vaterländischen Verbänden" wollen einen schwarzweißroten Block unter rechtsradikaler Führung im Geiste des Stahlhelms und der„Standarte" sammeln mit der Parole: Kamvs jeder Regierung, die die Locarnopolitik ver- folgt und in den Völkerbund eintreten will. Der offizielle Führer der Deutschnationalen Partei. Gras Westarp , erteilt diesen Absichten in der„Kreuzzeitung " eine Absage. Er steht dem Gedanken eines schwarzweißroten Blocks skeptisch gegenüber: „Zählt man die Deutsche und die Bayerische Volkspartei sowie die Wirtschastspartei zur Rechten, fo fehlen auch ihr an der absoluten Mehrheit im Reich« 31. in Preußen 43 Abgeordnete... Nun ist es ein Ziel, das man sich setzen muß und das auf die Dauer durchaus nicht unerreichbar erscheint, der Rechten in Wahlkämpfen noch den nötigen Zuwachs von 40 bis 50 Mandaten zu erringen. Solange das nicht der Fall ist, können stabile Regierungsverhältniss«, bei denen die Recht« ihren Einfluß einsetzen, die revolutionäre Gefahr und die innere und äußere Not des Vaterlandes bannen kann, nur unter Mit- Wirkung des Zentrums geschaffen werden." Graf Westarp will also auch sammeln— aber nicht den von chugenberg und Genossen gewünschten Block, sondern den Bürger block unter Einschluß des Zentrums. Er zweifelt mit Recht an einem Wahlerfolg der Rechten in kommenden Wahlen und will deshalb realpolitisch Bürgerblockpolitik treiben. Zu diesem Zweck braucht er das Zentrum, das durch rechtsradikale Forderungen nicht vor den Kopf gestoßen werden darf: „Hier also liegt der Kern der Aufgab«. Es wird ebensowohl starker Entschlosienheit wie großer Geschicklichkeit bedürfen, das Zentrum wieder dahin zu bringen, daß es wie im Januar 1S2ö die Regierung mit der Rechten bildet. Auch in P e u ß e n ist die Aufgabe, das Zentrum von der Sozialdemokratie zu lösen, nicht leicht. Wer unter nüchterner Berücksichtigung gegebener Verhältnisie praktisch vorwärts kommen will, wird also bei den Verhandlungen und Erörterungen über Arbeitsgemeinschaft und Zusammenschluß der Rechten die Rückwirkung auf das Zentrum jederzeit im Auge halten müssen." Darin liegt eine starke Differenz gegen die Sammlungs- rufe der Rechtsradikalen. Nicht diese Sammlung, sondern die Teilnahme an der Regierung ist für Westarp das nächste politische Ziel: „Auch im Reichstag habe ich wiederhalt die Absicht, an die Regierung zu gelangen, ausdrücklich ausgesprochen upd als selbstverständlich behandelt. Unser« angemessene Beteiligung an der Regierung im Reich und in Preußen zu erreichen, ist die Aufgabe, die von unseren Fraktionen und ihren Verhandlungsführern im Parlament zu lösen ist." Graf W e st a r p weiß reckt gut, daß die Deutsch - nationalen dies Ziel nicht erreichen werden, wenn sie dem Zentrum und der Volkspartei gegenüber an ihrer bisherigen innenpolitischen agitatorischen Linie festhalten. Das'„G e- wissen", ein rechtsradikales Blättchen, hat das Gerücht verzeichnet, daß Westarp eine außenpolitische Schwenkung seiner Partei vorbereite. „Graf Westarp Hab« als Vorsitzender der Deutfchnationalen Volkspartei nach Abschluß der Session dem Außenminister Stresemann sagen lassen, daß die Partei an der Führung der Außenpolitik des Reichs durch ihn keinen Anstoß nehme, falls ihre Beteiligung an der Umbildung der Regierung in Frag« käme." Es ist bemerkenswert, daß W e st a r p in seinen Aus- führungen dieser Behauptung nicht entgegengetreten ist. Sie stimmt im übrigen mit dem Geiste seiner Ausführungen über- ein, wird also richtig sein. Die Absichten der deutschnationalen Parteiführung für den Wiederbeginn der parlamentarischen Arbeit sind demnach: sie wollen in die Regierung. Sie wollen ihre heiligsten Güter, die Ablehnung der Locarnopolitik. ver» kaufen gegen Mini st ersitze. Sie wollen m i t Stresemann und dem Zentrum den Bürgerblock von 1925 erneuern. Ausschaltung der Sozialdemokratie, Rechts- regierung in Preußen und im Reich— das ist ihr Ziel. Daß sie dafür aber nicht eine Reichstagswahl riskieren können, das wissen sie sehr genau I
der Mann im dunklen/ Beauftragter der Schwerindustrie, aber vor dem Abbau. In einer Auseinandersetzung mit dem Grafen Goltz von der durch Hugenberg finanzierten„BVV."— das soll heißen „Vereinigte Vaterländisch« Verbände"— erzählt der bekannte Großindustrielle Arnold Rechberg:«r könne seine hauptsächlich außeirpolitischen Betrachtungen zwar in Zeitungen aller Richtungen veröffenllichen. Seit allerdings die Blätter der rechts st ehenden Parteien in Deutschland immer ausschließlicher von dem Geheimrat chugen- berg beherrscht werden, sei es unmöglich geworden. in diesen Zeitungen auch nur rein praktische Fragen der äußeren Politik abweichend von Wünschen des Geheimrats Hugenberg zu erörtern. Im Anschluß daran erzählt Rechberg weiter: Es Ist übrigens ein offenes Geheimnis, daß unter den K a p i- tänen der deutschen Schwerindustrie seit einiger Zeit erwogen wird, wie dem Geheimral hugenberg die ihm von der Schwerindustrie anvertraute und aus der Basis schwerindustrieller Jond» ausgebaute politische Macht zu entwinden fei. Die Führer der deutschen Schwerindustrie haben immer entschieden die Notwen- digteit eines franzöfisch-deutschen Industriebünd- n i s s e s und die darin gegebenen gewaltigen Vorteile erkannt. Die schroff antifranzösische Politik des Gcheimrats Hu gen- b e r g hat den Abschluß eines solchen Bündnisses um Jahre verzögert und infolgedessen die deutsche Schwerindustrie finanziell um un- berechenbare Millionen von Soldmark geschädigt.
Die Kapitäne der deutschen Schwerindustrie empfinden daher die mit ihren Fonds getätigte Hugenberg -Politit mehr und mehr als den tatsächlichen Interessen der Schwerindustrie zuwider. laufend. Es ist dementsprechend erklärlich, daß sie sich d e» G e» Heimrats Hugenberg entledigen wollen. Man hat den Herrn des Scherl-Verlages. den Gebieter über„Tag",,„Lokal-Anzeiger" und eine Unzahl von ihm ab- hängiger kleiner Aätter, den Hauptbetelligten an der „Telegraphrn-Union" mit ihren zahlreichen Ablegern, kurz man hat Herr Hugenberg als den„Mann im Dunklen" bezeichnet, als einen, der innner hinter den Kulissen bleibt, aber dort die Dinge nach seinem Geschmack und Interesse zu schieben weiß. Gelegenllich wird er doch einmal ans Licht der Oeffenttichkeit gebracht, sehr zu seinem Leidwesen. Dielleicht hat Rechberg nicht Unrecht init seinen Vermutungen, daß den.Kapitänen der Schwerindustrie die Tätigkeit ihres Vertrauensmannes im Dunkeln nachgerade unheimlich wird. Aber bis p seinem Abbau dürste es noch gute Wege haben.
Ein politisches Urteil. Für angebliche Beleidigung Hitlerö.— 2500 Ml. Geldstrafe in München . München . 21. August.(WTÄ.) Vor einiger Zeit war der ver» antwortllche Redakteur des„Berliner Tageblattes", Erich Dom- b r o w s t i, der jetzt in Frankfurt am Main tätig ist, wegen Be- leidigung Adolf Hitlers vom Strafgericht München zu 1000 Mark Geldstrafe oder 20 Tagen Gefängnis verurteist worden. Die Be- leidigung wurde in einem Artikel mit der Ueberschrift„Die fron- zösischen GelderHitlers" gesehen, in dem behauptet wurde, die Hitler -Bewegung sei mit französischem Gelde gespeist worden. , Gegen dieses Urteil hatten sowohl Hitler wie Dombrowski Berufung eingelegt. In der heutigen Berusungsverhandlung wurde die Be» rufung Dombrowskis zurückgewiesen, dagegen der Berufung Hitlers stattgegeben. Dombrowski wurde unter Aufhebung des Urteils erster Instanz zu 2500 Mark Geldstrafe oder zu 25 Tagen Gefängnis sowie Publikation des Urteils im„Berliner Tageblatt" und in der„Münchener Post" und außerdem zur Tragung sämtlicher Kosten verurteilt. In der Urteilsbegründung heißt es u. a., es sei kein Zweifel, daß d e r A r t i k e l im„Berliner Tageblatt" für den Kläger schwer beleidigend sei. Die Schwere des Borwurfes rechtfertige daher eine Erhöhung der Straf«. » Dies neueste Münchener Urteil fordert schärfste Kritik heraus. Die ganze Beleidigung bestand darin, daß über ein Wo lff»Telegramm aus München über die Verwerfung der Revision Hitlers im Prozeß Hitler-Pittingen die Ueberschrift.Die französischen Gelder Hitlers " gesetzt worden war. Für diese Ueberschrift 2500 M. Geldstrafe! Dies Urteil ist mindestens ebenso merkwürdig wie das Münchener Urteil im Hochverratsprozeß gegen Hitler . Der Verurteilte hat Revision gegen das unverständliche Urteil eingelegt.
Eine Stahlhelm-öluttat. Begünstigung eines Mörders? Der Dorstand des Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold, Orts- gruppe Gelsenkirchen , schreibt uns: An einem der letzten Sonntage veranstaltete der Stahlhelm Geilenkirchen eine Autofahrt nach Dülmen . Das Auto, mit dem die Mitglieder des Stadtteils Rotthausen transportiert werden'sollten, wurde in der Nacht von Sonnabend auf Sonntag in der Nähe der Ecke der Steinfurth - und Belforter Straß« fahrbereit gemacht. Hieran beteiligte sich Stahlhelmmitglied B a d o r e ck, der früherMitgliedderKPD. war und wie so viele andere Mit- glieder dieser Partei zum Stahlhelm übergelaufen ist, weil sie glauben, dort mehr erreichen zu können. Einige Kommunisten, die Badoreck bei seiner Arbeit bemerkten, bändelten mit ihm an, anscheinend in der Absicht, ihm seine Gesinnungslumperei heimzuzahlen. Es kam zu einer Auseinandersetzung, in deren Berlauf B. aus einer ArmeepistolezweiSchüsse abfeuerte, ohne jedoch zu treffen. Darauf ergriff er die Flucht. Der Kriminalassistent Bendritt, der sich aus dem Helmwege befand, lief, wie es seine selbstverständ- liche Pflicht als Beamter ist, nachdem er die Schüsse gehört hatte, in die Gegend, in welcher diese gefallen waren. Er sah einen Menschen, der eine Pistole in der Hand hatte, auf sich zukommen. Andere Personen, die hinter dieser erste» heellesen, riefen:„Hattet
ihn fest!" Bendrin trat nun dem Badoreck entgegen, worauf dieser zur Seite sprang und dem bedauernswerten Beamten aus nächster Nähe«Inen�wohlgezlelten Schuß in die Brustseite beibrachte. Das Geschoß durchschlug den ganzen Oberkörper und blieb in der dem Einschuß gegenüberliegenden Lungenseite sitzen. Eine Polizeistreife, die ebenfalls auf die Schüsse hin herbeigeeilt war, nahm Badoreck fest. Außer der Armeepistole hatte er einen f e l b st g e- fertigten Totschläger bei sich, der aus einem Stück Gummi- schlauch und einer großen schweren Schraube besteht. Ein Schlag mit dieser Waffe genügt, einen Menschen auf der Stelle zu töten.
wie sie verleumöen. Märchen von einer Messerstecherei des Reichsbanners bei Bremen . In der„Bassum er Zeitung" erschien— und machte natürlich alsbald die Runde durch benachbarte Kreisblätter— ein Artikel, der folgendes besagte: Der bekannte La Mg st recken- läufer Fritz Klodt, Mitglied der Deutschen Turnerschaft, habe, von einem Trainingslauf zurückkehrend, ein Tanzvergnügen in dem Orte Hoya besucht. Hier sei er von Mitgliedern des Reichsbanners aufgefordert worden, sein DT.-Abzeichen abzulegen. Als Klodt das verweigert habe, sei er mit den Reichsbannerleuten in einen Streit geraten, der in Tätlichkeiten ausartete. Wörtlich hieß es dann in dem„Bassumer Kreisblatt":„Hierbei wurde der Turner Klodt durch Messerstiche so zugerichtet, daß er nach der Schandtat in das Bremer Krankenhaus übergeführt werden mußte. Der Bedauerns- werte wird seinen rechten Arm nach seiner etwaigen Genesung kaum wieder gebrauchen können, zumal er von Beruf Klempner ist. Das sind keine Menschen mehr, die um dieses vergoldete DT.» Ab- zeichen» das 1800 000 Deutsche tragen, zu blutlechzenden Tieren werden, noch dazu, wenn man bedenkt, daß ste sich an dem kaum 17jährigen harmlosen Iugendturner Heinz Turnau ver- griffen haben und auch diesen, da er nun einmal ein deutscher Turner ist und die DT.-Nadel trägt, mit dem Messer stachen. Solche politischen Schurken oerstehen es nicht, welches ideale und hohe Ziel sich ein Tumer und Sportler in der Ausübung seiner Leibesllbung setzt." Man kann sich die Wirkung ausmalen, die ein solcher blut- rünstiger Bericht bei der schwarzweißroten Leserschaft der Kreis- blätter ausgelöst hat. Unser Bremer Parteiblatt traute der Ge- schichte nicht und entsandte einen Vertreter nach Hoya . Aus tele- phonische Anfrage bei den Landjägern in Bassum wurde geant- wartet, daß den Behörden von einer derartigen Schlägerei nicht das gering st e bekannt war. In Hoya aber waren die Bewohner geradezu erstaunt, als ihnen die blutige Geschichte der „Bassumer Zeitung" vorgesetzt wurde. Statt in Bremen mit schwerverwundetem Arm im Krankenhaus zu liegen, war Fritz Klodt wohl und munter und machte sogar am 15. August einen Wettlauf in Loccum mit. Auf An- frage bei dem Landratsamt in Hoya wurde erklärt, daß dort trotz eingehender Erkundigungen ein Fall, wie ihn das„Bassumer Kreis- blatt" geschildert hatte, nicht bekannt geworden war. Es ist natürlich vergeblich, von der Kreisblattpresse zu ver- langen, daß sie die ausreizenden Beschimpfungen der Reichsbanner- leute zurücknimmt. Aber wichtig ist doch, daß bei allen in der Rechtspresse auftauchenden Hetzmeldungen über das Reichsbanner so energisch den Dingen auf den Grund gegangen wird wie in diesem Falle.__ Volkspartei. Das ist eine wahre Geschichte. Zwei bekannte Politiker der Deutschen Bolkepartci reisten zu- sammen nach Süddeutschland , um an einer Tagung in einer kleinen Stadt teilzunehmen. Am Ausgang des Bahnhofs fragten ste einen Gepäckträger: „Sagen Sie, guter Freund, wo gehts zum Gasthof zum Lamm?" Antwort:„Rechts, rechts, dann links, dann rechts, dann links, dann rechts." Die Antwort erschien nicht vertrauenerweckend. Reue Frage an einen zweiten Gepäckträger. Antwort:„Rechts, rechts, dann links, dann rechts, links, rechts." Darauf der eine Berliner zum andern:.Herr Professor, die scheinen zu wissen, daß wst von der Deutschen Voltspartei sind."