Einzelbild herunterladen
 

Ein Huersihnitt durch die Wirtschaftslage. Die Umsätze im Wirtschaftsverlauf.

Das Institut für Konjunkturforschung sucht, um ein klares Zild der wirtschaftlichen Vorgänge zu gewinnen, in einer Statistik so- zusagen einen Querschnitt durch die Wirtschafrslage der letzten Monate zu geben. Eine Kritik dieser Zahlen ist zugleich eine Ein- führung in die wichtigsten Elemente der Kulturbeobach- tung. Das Institut bringt folgende Zahlen zur Wirtfchaftsdepression:

WirtschaftSdorgang

Geldkreislauf Geldmarkt Tägl. Geld in Proz.jährlich Warenwechsel deSgl. Effektenmarkt Aktienkurse, durchschn.KurS Sproz. Goldpfandbriefe. Warenmarkt Reagible War.l Jndustriestoffe Fertigwaren J Güterkreislauf Geschäftsgong Wechselproteste(täglich). GeschäftSauffichten, Konkurie, Produktion Rohstoffeinfuhr(täglich in 1000 M. Borkricgswerte) Koks(1000 t tägl.)... Roheisen(1000 t tägl.) Walzwerkserzeugn. deSgl. Beschäftigungsgrad Bollarbeitslose(unt. Um« rechnung d. Kurzarbeiter) inGewerkschaften inProz. . Hauptunterstützungs empf. i..*) Zahlen für Juni. Wie man sieht, sind die Wirtschaftsvorgänge eingeteilt in solche, die sich um den G e l d k r e i s l a u f, und solche, die sich um den Güterkreislauf gruppieren. Im Vorder- gründe stehen die Bewegungen des Geldmarktes an der Börse. Tägliches Geld war in der Zeit von April bis Juli etwas teurer geworden. Die gewaltige Geld- stauung an den Effektenmärkten, die infolge des Darniederliegens der Produktion zu verzeichnen war, hat also bereits etwas nach- gelassen. Dagegen sind die Zinssätze für Warenwechsel(in der Regel für drei Monate) noch immer im Rückgang geblieben, was wiederum beweist, daß stch im Wechfeloerkehr Angebot und Nach- frage an Geld noch nicht gefunden haben. Hier zeigen sich also deutlich die Nachwirkungen der Geldstauung, die teilweise sich auch in der starten Hausse des Effektenmarktes äußert. Die Hausse für Aktien, die das durchschnittliche Kursniveau bis Juli um zwei Drittel erhöht, bis Anfang August nahezu oerdoppelt hat, blieb nicht ohne Rückwirkung auf den Markt der l a n g f r i st i g e n Anleihen. Das zeigt die Kursbewegung der fünfprozcntigen Gold- Pfandbriefe, die von Januar bis April entsprechend dem Rückgang der Zinssätze auf den übrigen Gebieten um 23,8 Proz. angezogen hatten, in den nächsten Monaten jedoch nur noch l>,1 Proz. ge- wannen. r Am Warenmarkt zeigen Jndustriestoffe und Fertigwaren noch immer einen geringen Rückgang. Diejenigen Waren jedoch, die unter den Schwankungen des Geldmarkts und des Befchäftigungs- grades sehr rasch ihren Preisstand zu ändern pflegen, und die das Statistische Reichsamt unter einem besonderen Index für r e a- gible Waren� besonders kontrolliert, haben nach ihrem frü- Heren Rückgang sich bereits wieder im Preise erhöht. Unter normalen Verhältnissen wäre das ein Anzeichen dafür, daß die gewerbliche Konjunktur sich belebt. Diesmal jedoch dürften besondere Um- stände mitgewirkt haben, so insbesondere der englische Bergarbeiter- streik, die hier das Niveau in die Höhe trieben. Sichtbare Zeichen einer Besserung der allgemeinen Konjunktur dringen die Zahlen über den Güterkreislauf. Die Anzeichen von geschäftlichen Störungen, die in der Statistik der Wechselproteste, der Geschästsaufsichten und der Konkurse kontrolliert werden, zeigen durchweg, daß die früher kritische Lage einer großen Zahl von Unternehmungen sich merklich ent- spannt hat. Auf einen vermehrten Warenbedarf für die Pro- duktion läßt die Bewegung der Rohstoffe schließen. Vor allem hat die R o h st of f e i n f u h r in der letzten Zeit kräftig zugenommen. Bei der Produktion von Koks und Eisen jedoch kann man diesen allgemeinen Schluß nicht ziehen, weil hier wieder die Einwirkung des englischen Bergarbeiterstreiks eine große Rolle spielt. Die Besserung der Produktionsloge in diesen Gebieten der Rohstofferzeugung läßt also allgemeine Schlüsse darauf nicht zu, inwieweit die deutsche Industrie mit erhöhten Brennstoffbczügen sich auf eine größere Ar- heitstätigkcit in der nächsten Zeit einstellt. Eine geringe Besserung ergibt auch die Arbeitslosen- st a t i st i k. Doch sind hier ebenfalls noch nicht alle Zweifel behoben, ob es sich um eine wirkliche Besserung der Konjunktur handelt oder ob nicht der Einfluß der Jahreszeit und andere Umstände nur vorübergehend eine Besserung bewirkt haben, die vielleicht nicht von Dauer ist, ganz abgesehen von den Mängeln der Erwerbslosen- statistik. Das Konjunkturforschungsinstitut selbst bemerkt zu diesen Zahlen: An sich sind auf jedem der drei Märkte Anzeichen der Besserung zu beobachten. Der Geldmarkt ist zwar noch stark flüssig, aber wohl mehr infolge zufließender Auslandskapitalien als infolge Darniederliegens der Unternehmertätigkeit, die sich vielmehr etwas gehoben hat. Der Effektenmarkt befindet sich seit Monaten in voller Hausse. Diese Aufwärtsbcwegung gehört zu den Merkmalen der Depression. Der Warenmarkt liegt noch im ganzen darnieder. Die Verknotung des Strahlenbündels (in der sich die Entwicklung bei einer zeichnerischen Darstellung zeigt. D. Red.) fängt aber an, sich zu lösen, indem bei noch sin'- kenden Kl ei n h a nd e l c- und G r o ß h a n de l s i n di- z i e n der Index der reagiblen(leicht e�n p f i n d l i ch e n) Preise schon anzieht. Die Betrachtung der Mengen- bewegung des Gütertreislaufs für sich kündigt' ebenfalls einen Aufschwung an, denn jawohl die Einfuhr von Rohstoffen und Halbfabrikaten als auch die Produktion wichtiger Grundstoff« hat zugenommen. Die Arbeitslosigkeit ist freilich noch kaum zurück. gegangen: sie pflegt aber auch sonst den anderen Kurven nach einiger Zeit zu folgen. Die G e s n m t k» r v e der Konjunktur ist also sicherlich etwas nach oben gerichtet. Inwieweit sie zu einer dauernden Eni- jpannung des Arbcitsmarttes beitragen kann, das wird wesentlich

davon abhängen, ob es der Industrie gelingt, sich auf einen g r ö- ßeren Absatz einzustellen und den Markt für die erweiterte Produktion zu schaffen, die sie durch die in Gang befindliche Ratio- nalisierung der Betriebe zu bewältigen oermag. Umsatzrückgang nur um 10 Prozent. Das Institut für Konjunkturforschung hat in dem bereits be- sprochenen Vierteljahrsheft eingehende Studien darüber angestellt, in welchem Maße die Umsätze in der Krise von den normalen Umsätzen abweichen. Folgende Ueberlegung leitet dieses Studium ein: Die Nachfrage auf dem Warenmarkt geht einerseits vom Konsumenten aus, der mit Einkommen bezahlt, und anderer- seits vom Unternehmer, der sein flüssiges Geldkapital ein- setzt. Mit ausbrechender Krise muß ein Rückgang der Umsätze wahrzunehmen sein, vor allem, weil es dadurch wird die Krise ja ausgelöst dem Unternehmer jetzt an flüssigen Geldern fehlt. Im weiteren Verlaus wird der Rückgang durch die Einkommen- schrumpsungen vor sich gehen, die während der Krisis und der Depression eintreten. Für die Verfolgung der Umsatzentwick- lung im ganzen verschafft uns die Umsatzsteuerstatistik, die freilich nicht alle Umsätze erlaßt, sie aber doch einigermaßen repräsentiert, gewisse Anhaltspunkte. Es wird dann festgestellt, daß die aus dem Ertrag der allgemei- nen Umsatzsteuer errechneten Umsätze im ersten Vierteljahr 1326 gegenüber der gleichen Zeit des Vorjahres um mehr als eine Milliarde oder um 4 Proz. zurückgegangen sind. Im zweiten Viertel- jähr ist das Aufkommen der Umsatzsteuer wieder größer gewesen, zum Teil jedoch infolge von Steuernachzahlungen, nicht aber als Ergebnis wachsender Umsätze. Andererseits ergibt sich aus der W e ch s e l st e u e r bis zu einem genyissen Grad die Möglichkeit, die Aufwendungen des Unternehmer. kapitals zu kontrollieren, da ein grvßer Teil der Warenkäufe der Unternehmer zunächst mit Wechseln bezahlt werden. Freilich muß man dabei im Auge behalten, daß die Unternehmer oft Wechsel zu Finanzierungszwecken ziehen: doch ist anzunehmen, daß auch diese Finanztransaktionen je nach der Intensität der Unternehmertätigkeit schwanken. Ein Schaubild, das auf Grund dieser Erkenntnisse zu- sammengestellt wird, bestätigt nun die Ausfassung, daß die Wirt- fchaftskrisis zunächst die Warennachfrage der Unternehmer stark zu- rückgehen läßt, während in der folgenden Periode der Depression, wo die Arbeitslosenzahlen hoch sind, die Umsätze zu Konsum- zwecken wesentlich zurückgehen. Erstaunlich ist nun das Ergebnis, zu dem das Konjunktur- forfchungsinstitut auf Grund seiner Zahlen kommt. Trotz der ungeheuerlichen Arbeitslosigkeit, die teilweise nicht durch den Rückgang der Konjunktur, sondern in der Veränderung der gesamten Wirtschaftsstruktur herbeigeführt sst. gingen während der letzten Krise die Umsätze kaum um 10 Proz. des Rormalstondes zurück! Das Institut stützt diese Rechnung darauf, daß bei der gegenwärti- gen Arbeitslosigkeit etwa 316 Milliarden Mark an Lohneinkommen jährlich ausfallen. Die Minderung des Unternehmer, und Ver« mögenseinkommens wird auf etwa eine Milliarde veranschlagt. Der gesamte Ausfall von 4Zb Milliarden Mark würde demnach bei einem Volkseinkommen von 50 Milliarden aber kaum ein Zehntel betrogen. Nun trifft die Konsumeinschränkung nicht olle Teile des Verbrauchs gleichmäßig. Nahrung und Wohnung braucht jeder, auch der Arbeitslose. Dagegen wird die Spar tätigkeit ein- geschränkt werden, ein Teil der S t e u e r n rr-ird nicht bezahlt werden tonnen, und der übrige Einkommensoerlust muß durch Verzicht auf Anschaffung von Kleidern. Hausgeräten und Luxusgegen ständen ausgeglichen werden. Tatsächlich wurde sowohl bei Genossenschaften, wie auch im Einzel- Handel beobachtet, daß noch in den ersten Monaten des Jahres 1326 gegenüber dem Vorjahre die Umsätze in Nahrungs- und Genuß- Mitteln etwas höher waren, während der Absatz an Kleidungs-, Haushalts- und Luxuswaren fast überall etwa um 20 Proz. hinter den Umsätzen des Vorjahres zurückbleiben Dabei sind emige Ge- nußmittel in diesem Jahre noch stärker gekaust worden als im vorigen Jahre. So ist der Zucker oerbrauch Anfang d. I. un- verändert geblieben, im Mai beträchtlich gestiegen. Der Bier- verbrauch war im ersten Vierteljahr 1326 größer als im Vorjahre, später ist er hinter dem vorigen Jahre etwas zurückgeblieben. Was geht daraus hervor? Die Krise entlädt sich in ihrer vollen Schärfe ans einige wenige Wirtschaslsgebiete. die dann von riesiger Arbeitslosigkeit betroffen werden. Es bedarf längerer Zeit, bis sich das gestörte Gleichgewicht im Haushalt der kapitalistisch organisierten Volkswirtschaft wieder herstellt. Daraus daß die Arbeitslosigkeit im legten Jahre tatsächlich fast alle In- dustriezweig« erfaßt hat. wenn auch nicht alle im gleichen Maße, ergibt sich eine neue Bestätigung dafür, baß die gegenwärtige Krise eben nicht allein auf die Veräirberungen in der allgemeinen Ge- schäftslage zurückzuführen ist, sondern, daß sie durch die Fehl- organisation der deutschen Industrie bewirkt ist. Die gesamte Wirtschaft muh also die in den setzten zwölf Iahren be- gangenen Fehler erst durch eine gründliche R e organisation b e s e i- t i g e n, ehe man auf eine Gesundung der Berhältnisse auf dem Arbeitsmarkt rechnen kann. Je längere Zeit dieser Prozeß in Anspruch nimmt, desto mehr muß die Allgemeinheit, muß auch der Staat aufbieten, um die schwersten sozialen Folgen der Wirtschaftskrise z u m i l d e r n. j

der Arbeitsmarkt in öer dritten fingustwoche. Die Arbeitsmarktlage in der dritten August- w o ch e hat sich, nach den Berichten der Landesarbeitsämter, wenig verändert. Die Zahl der Erwerbslosen ist zwar fast überall weiter zurückgegangen, doch ist dieser Rückgang in geringem Maß erst in der letzten Zeit erfolgt. Die Belebung des Bergbaus und der eisenschaffenden Industrie hat sich bisher nicht in einer entsprechenden Entlastung des Arbeitsmarktes ausgewirkt. Die Landwirtschaft zeigt immer noch lebhaften Bedarf an Arbeitskräften, insbesondere auch an ge- lernten Knechten und Mägden. Die Textilindustrie zeigte weiter fast überall eine stärkere Nachfrage nach Arbeitskrästen, ebenso war der Arbeitsmarkt für die Konfektion und die Schuhindustrie auf- nvhmefähiger. Ungünstiger stellte sich die Lage im Vervielfältigungs- gewerbe und im Gastwirtsgewerbe dar. Zusammenschluhbewegung in der Schwachsiromindusirie. Die Werke der deutschen Schwach st romindu st rie, vor allem die großen Fabriken, deren Hauptbetätiguna in der Telephon- technik liegt, sind g v t(und zwar auf längere Sicht hinaus) b e- s ch ä f i i g t: in der Hauptiache für die Deutsche Reichspost, die be- kanmlich die Automatisierung der Telcphor.ämter in zunehmendem Maß« zur Durchführung bringen will. Auch R-parationsaufträgc

werden aller Voraussicht nach der Industrie zugute kommen. Der Export der Schwachstromindustrie hat sich etwas belebt, leidet ober immer noch unter der starken ausländischen Konkurrenz, die im Gegensatz zu den deutschen Werken einheitlicher auszutreten in der Lage ist. Ob sich die verschiedenen deutschen Konzerne, besonders für den Export, zu einem g e m e i ns a m e n Vorgehen entschließen wer- den, ist noch nicht enlschieden: zweifelos sind starke Tendenzen in dieser Richtung am Werke, ein zum mindesten partielles Zusammen- gehen zu erzielen. Die bedeutendsten Konzerne der Schwachstrom- brauche sind bekanntlich die Siemens- Gruppe, dann die Mix- u.- G e n e st- Gesellschaft(zum AEG.-Konzern gehörig), ferner die Deutschen Telephon- und Kabelwerte, die C.Lorenz A.-G. und die Berliner Telephon- A.-G.

Die Leipziger herbstmefle und die Krise. Die Leipziger Hb st- messe wird diesmal unter dem Zeichen der wirtschaftlichen..nje und ihrer Auswirkungen stehen. Aeußerlich zeigt sich das schon darin, daß die Zahl der angemeldeten Aus st eller von über 10 000 bei der vorigen Masse auf etwa 8500 bei der dies- mäligen z ur ü ck g e h t. Zum Teil ist dieser Rückgang freilich da­durch bewirkt, daß die Werkzeugmaschinensabriken und die Elektro- technik auf der Technischen Messe im Herbst nicht oder nur in ge- ringer Zahl erscheinen. Eine Anregung für den Markt erwartet man von dem Arbeitsbeschaffungsprogramm der Reichsregierung, das auf die Kaufkraft der Bevölkerung nicht ohne Einfluß bleiben wird. Besonders mißt man der Banmesse mit ihren Spezial- ausftellungen in diesem Zusammenhang eine Bedeutung bei. Im übrigen wird die verringerte Ausstellerzahl damit begründet, daß die Reinigungskrise einen großen Teil der leistungs- schwachen Firmen ausgeschaltet hat. Trotz des Rückganges der Aus- stellerzahl ist die Leipziger Messe auch jetzt noch immer mit ihren 63 Mcßhäusern und Hallen mit weit über 150 000 gm belegter nutzbarer Ausstellungsfläche die größte derartige Veranstaltung der Welt, 6 Proz. der Aussteller kommen aus dem Auslande. Man hofft, daß durch eine Reihe von Neueinrichtungen und Umorgani- sationen besonders nach der Richtung der Branchcnkonzen- t r a t i o n die Leipziger Messe auch diesmal für den deutschen Export nach dem Auslande und für die Belebung des inländischen Marktes von großer Wichtigkeit sein wird. Das Russcngeschäst kommt langsam in Fluß. Vor längerer Zeit schon war bekanntlich zwischen der deutschen Industrie und der russischen Handelsvertretung ein Abkommen geschlossen worden, nach der die deutsche Industrie für Lieferungen bis zur Höhe von 300 Millionen den Russen Kredit gewährt. Das Reich und Länder übernehmen hierfür gegenüber den deutschen Lieseranten eine Ausfallbürgschaft in der genannten Höhe. Obwhl die Vertröge in den Grundzügen fertig waren, blieben die Aufträge der Russen zunächst aus. Sie bemängellen die Höhe der Zinsen, die sie für die Kredite zahlen sollen. Sie beschwerten sich über die zu hohen Preise, die von ihnen sür die Waren verlangt wurden. Nach längeren Ver- Handlungen wurden diese Differenzen beigelegt, und nun beginnt das deutsch -russische Geschäft auf Grund dieser Garantieverträge m Fluß zu kommen. Die Industriellen, die eine Uebernahme der Reichsgarantie fordern, haben entsprechende Anträge bei einem interministeriellen Ausschuß zu stellen. Bisher sind für 37 Millionen Mark Anträge bei diesem Ausschuß gestellt. Für 22 Millionen Mark ist bereits die Garantie bewilligt. Vom Rest ist nur der geringste Teil abgelehnt worden. Die meisten der nicht erledigten Anträge schweben noch. Bis Anfang September dürften für 60 bis 80 Mil­lionen Mark Lieferungen abgeschlossen sein, eine Summe, welche die vor dem Ingongkommen der geschäftlichen Beziehungen abgegebenen Schätzungen erheblich übertrifft. Aus dem Tiefbaugewerbe. Im Tiefbaugewerbe fft Hochkonjunk- tur für Auslandsaufträge. Die Firma Julius Borger A.-G. hat, wie wir melden tonnten, einige Auslandsaufträge größeren Um- sangs. Die Philipp Holzmann A.-G. hat neben Tiefbauarbeiten an der mittleren Isar im Werte von 5 Mill. M. und. Bauten in Berlin im Werte von 11 Mill. M. Baggerarbeiten in Qe Haor«, die über Reparationskonto laufen, im Werte von 6 Mill. M. Zlußerdem hat sie Bauten in der Türkei in Auftrag, und zwar Bankbauten für die Banque Ottomane in Smyrna und Angora, und Flugzeughallen in Kaisaraje. Auch die Habermann u. Guckes, Liebhold 2l.-G. in Ber - (in hat einen größeren Auftrag aus dem Orient erhallen. Kapitalerhöhung der Elektrizitälsliescrungsgcscllfchaft. Die zum AEG.-Konzern gehörende Elektrizstätslieferungsgesellschast, die als Holdinggesellschaft die Anteile einer Reihe von Elektrizitätswerken verwaltet, beabsichtigt, ihr Aktienkapital um 5 Millionen Mark auf 25 Millionen Röark zu erhöhen. Die Vergrößerung des Elektri- zitätsverbrouchs nötigt di« Gesellschaft zu einer Reihe von Neubautm, für welche di« aus der Kapitalserhöhung der Gesellschaft zufließenden Mittel verwandt werden sollen. Dem Unternehmen gehören auch die Anteile der Kohlen Veredelung G. m. b. H., die auf der Grube Leopold die Bvaunkohlenverschwelung und-entölung betreibt. Ueber die Unterbringung des Kokses, der durch diese Verschwelung frei wird, schweben aussichtsreiche Verhandlungen. Auch am Dienstag noch scharfe Repartierung für Stahltrv.st-'* aktten. Am zweiten Einführungstage erzielten die Aktien der Ver- einigten Stahlwerke- A.-G. einen Kurs von 141, also 11 Proz. höher als am Montag, bei wieder sehr scharfer Zuteilung. Für Austräge von 1000 bis 20 000 wird eine Stahltrustaktie, für 20 000 50 000 zwei Aktien, und für 51 000 M. und mehr drei Stohltrustaktien ge- geben. Am Montag werden die Aktien im variablen Verkehr gc- handelt werden. Ilm die Bildung des inkernollonalen Elsenkarle lls. Wie der Frankfurter Zeitung " aus Brüssel berichtet wird, werden die belgischen Eisenindustriellen am Mittwoch in Brüssel zu. einer Besprechung zusanimentneten, um di« Richtlinien festzulegen für die nächste Sitzung der Eisenindustriellen in Paris , die noch vor dem 15. September stattfindet. Die Schwierigkeiten gehen namentlich von den Hennegauer Eisenindustriellen aus, die mit der Produktions- quote auf der Basis der ersten sechs Monate des Jahres nicht«in- verstanden sind, da infolge des Streiks während dieser Zeit in diesem Bezirk ein« niedrigere Produktionsziffer als normal erreicht worden war. Eine Amerikaanleihe Preußens? Der Preußische Staat steht seit November vorigen Jahres mit dem amerikanischen Bank- haus Harris, Fordes u. Co. in Unterhandlungen über die Unterbringung einer Anleihe auf dem ameritouischeli Markt. Es handelt es sich um einen Teilbetrag des vom Preußischen Landtag genehmigten l50-Millionen-Kredits, und zwar soll der amerikanische Anteil ungefähr die Hälfte der Gesamtanleihe ausmachen. Von zuständiger Stelle wird dazu mitgeteilt, daß es sich bis jetzt»ur um unverbindliche Besprechungen' gehandelt hat. Der endgültige Abschluß dürfte auch in absehbarer Zeit zu erwarten sein, da der Preußisch« Staat völlig freie Hand hat, sich für die Begebung der Anleihe den günstigsten Zeitpunkt auszusuchen. Günstiger Leschöstlgungsstand bei einer Waggonfabrik. Die Waggonfabrik Jos. Rathgeber A.-G., München-Moosach, deren Aktien in den letzten Tagen an der Börse begünstigt wurden, legt soeben den Jahresbericht per 30. April vor: die Situation war im über. wiegenden Teil des Jahres ungünstig wie in der ganzen deutsches Waggonindustrie: gegen Ende des Jahres besserte stch die Lage info- fern, als die unvernünftigen Preisunterbieiungen aufhörten und in- folge hereingenommener Aufträge neue Arbeiter eingeltellr werden konnten. Die vorliegenden Aufträge sichern Beschäf- tigung bis über das Kalenderjahr hinaus, auch find die Aussichten auf weiteren Eingang von Aufträgen günstig, so daß die Hoffnung auf einen zufriedenstellenden Abschluß des laufenden Jsshrcs ausgesprochen werden dort. Der Gewinn von 2343 M. wird vorgetragen. Aus der Bilanz: Schuldner� 0,40, Halbfabrikate l,12, dagegen Gläubiger 0,45, Akzepte 0,08, Schuldverschreibungen 0,21, Rücklage 0,28 bei einem Aktienkapital von 2,83 Mill. M.