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Slsmarck, Prophet der Republik  . Sei« Urteil über den Ausgang der Monarchie. In der Friedrichsruher Ausgabe derGesammelten Werke Bismarcks" erscheint demnächst der dritte Band der Gespräche. Er enthält sehr bemerkenswerte Aeußerungen über den letzten Kaiser, seine Umgebung und die Zukunft Deutschlands  . Darüber sprach sich derEiserne  " Anfang der Neunziger Jahre zur Freifrau von Spitzemberg, einer Tochter des früheren württembergischen Ministerpräsidenten o. Varnbüler  , folgendermaßen aus: Der Kaiser meint alles besser zu verstehen, weil er sich für einen Friedrich II.   oder mehr hält. Ohne Erfahrung, ohne den Rat erfahrener Männer, will er alles ollein verstehen und machen. Er erkennt keine Autorität an als sich selber. Ja, wenn der Kaiser wirklich etwas von Friedrich dem Großen hätte: er ist aber weit davon entfernt. Er ist kein Friedrich der Große  , obwohl man es ihm fortwährend sagt und er es glaubt. Er will alles selbst machen und bestimmen, und wenn wir das Unglück haben sollten, einen Krieg führen zu müssen, dann würde er die oberste Leitung nicht aus der Hand lassen. Da» kann furchtbar werden. Auf eine Frage der Frau von Spitzemberg, ob er sich denn gar nicht vorstellen könne, daß ein Weg gefunden werde, ihn wieder in bessere Beziehungen zum Kaiser zu bringen, antwortete Bismarck   am 5. März 1891: Nein, das ist aus und vorbei. Der Kaiser hat mich w i e e i n e n Dedienten weggejagt. Ich habe zeitlebens einen Edelmann in mir gespürt, den man nicht ungestraft beleidigt. Vom Kaiser kann ich keine Genugtuung fordern, so bleibe ich eben fern und von all denen, die glauben, ich suchte wieder ans Ruder zu kommen, weiß keiner, wie gleichgültig mir jetzt chof- und Fürstengunst sind. Die Schurkerei ist ein einträgliches Handwerk und wird in schäm- losester Weise in Berlin   selbst von denen geübt, die unabhängig von Stand und Stellung sind. Was soll ich dazu sagen, wenn ein Lumpenhund wie August Dönhoff einen großen Umweg auf der Straße macht, um meinem Sohne Herbert nicht zu begegnen? All diesen Leuten gegenüber habe ich nur das Gefühl des Götz von Verlichingen. Selbst den Kaiser nehme ich nicht aus bei solcher Wertschätzung. Ich suhle nichts mehr für ihn. Bei der Boykottierung   ich kann es nicht anders nennen. die über mich verhängt ist, ist nur der Gedanke und die Furcht maßgebend, ich könnte mich zwischen ihn (den Kaiser) und die Sonne stellen... Das furchtbar gefährliche im Charakter des Kaisers ist, daß er dauernd keinem, momentan jedem Einfluß zugänglich ist und alles sofort zur Tat werden läßt, womit jede Stetigkeit aufhört. Schließlich tat Bismarck   am 19. März 1893 der Frau v. Spitzemberg gegenüber folgenden Ausspruch: Es kann ja sein, daß Gott für Deutschland   noch eine zweite Zeit de» verfalle» und darauf eine neue Ruhmeszeit vor sich hat, auf einer neuen Vafis: der Republik  . Das aber berührt uns nicht mehr. Bismarck   wurde allerdings nicht mehr davon berührt. Als er jene Prophezeiung aussprach, war er 78 Jahre alt, fünf Jahre darauf starb er. Sechzehn Jahre nach seinem Tode kam der Ausbruch des Krieges, und wieder vier Jahre später war die Republik   da. Für die Monarchisten, die versichern, daß die Republik  undeutsch" sei und daß Deutschland   nur unter Führung eines Monarchen seinen Wiederaufstieg vollziehen könne, ist Otto v. Bismarck von heute ab wohl ein verlorener Mann.
Korrektur eines Tendenzurteils. Lehrer Siebens begnadigt. Nach der Reichspräsidentenwahl wurde der demokratische Haupt- lchrer Siebens in Tannenhausen(Ostfriesland  ) beschuldigt, als Wahlvorsteher Wahlfälschungen vorgenommen zu haben und zwar zugunsten des demokratischen Kandidaten Hellpach  . Dieser hatte in Tannenhausen 72 Stimmen erhalten. Trotzdem 72 Wahlberechtigte bereit waren, vor Gericht zu bekunden, daß sie diese Stimmen für Hellpach abgegeben hatten, verzichtete das Gericht auf ihre Vernehmung und verurteille den Demokraten zu Jahr Gefängnis! Hier lag offensichtlich ein Tendenzurteil vor. das der Korrektur dringend bedurfte. Der Bcrtcidiger des Beschuldigten, Abgeordneter Koch  , der Führer der demokratischen Reichstagsfraktion, hat sich sehr lebhaft um die Wiederherstellung des Rufes seines Mandanten bemüht. Jetzt hat nun die preußische Staatsregierung beschlossen, im Gnadenwege das Urteil abzumildern. Die Strafe wurde, da das Urteil nicht ohne weiteres kassiert werden kann, auf sechs Monate Gefängnis herabgesetzt. Davon werden zwei Monate auf die Untersuchungshaft angerechnet. Für den Rest wurde eine drei- jährige Bewährungsfrist zugebilligt. Der Eifer der ostfriesischen Staatsanwälte und Richter, wie er sich in dem Vorgehen gegen einen demokratischen Wahlvorsteher zeigte, läßt die Frage wieder ausleben, was denn eigentlich gegen die Gutsbesitzer und Gemeindevorsteher geschehen ist, die durch offene Gesetzesoerletzung und oft durch Drohung die Stimmberechtigten von der Abstimmung beim Voltsent- scheid fernzuhalten gesucht haben. Welche Schritte sind gegen sie unternommen worden? In der Oefsentlichkeit hat man bisher nicht das Geringste davon gehört. Soll dieser Terror und diese Willkür einfach in Vergesienheit geraten? Soll der Trotz der Verfasiungs- feinde über den Geist der Bersassung triumphieren? Koalitionsregierung in Griechenland  . Grundsätzlich beschlossen. Athen  . 25. August.  (WTB.) Die Verhandlungen, die General  K o n d y l i s unter Borsitz des Admirals K o n d u r i o t i s mit den Parteiführern führte, sind kurz vor Mitternacht abgeschlossen worden. Die Bildung eines Koalitionskabinett» ist grundsätzlich beschlossen worden. Die Frage der Verteilung der Porte. fcuilles und des Vorsitzes in der neuen Regierung fall heute cnt- schieden werden, auch die Frage der Befugnisse des Prä- sidenteü der Republik   soll bereit» grundsätzlich geregelt worden sein. Pangalos Snhert sich. London  . 25. August.  (WTB.) Nach Meldungen aus Athen  wurde General Pangalos in Phaleron vor der Abfahrt nach Aegina   von Pressevertretern interviewt. Auf die Frage, ob er eine eingehende Untersuchung der gegen ihn erhobenen Beschuldigungen, er habe Unterschleife begangen, wünsche, antwortete Pangalos, er habe sich gefreut, zu erfahren, daß die Revolutionsführer beab- sichtigen, die Untersuchung einem Justizausschuß unter dem Lorsitz des Präsidenten des Kassationsgerichts anzuvertrauen.«Nur Strolche", fuhr Pangalos fort,»reden von Veruntreuungen; jeder- mann weiß, welches Vermögen ich jatte, bevor ich Präsident wurde, und was ich heute Hab«. Der größte Tell meines Vermögen» ist Landbesitz, der meiner Fra  « gehört."
der Anschlag auf den Vorortzug aufgeklärt. Ein gefährlicher Dummerjungenstreich. Der Kriminalpolizei ist es rasch gelungen, den Anschlag, der aus einen elektrischen Vorortzug zwischen Blankenburg   und Carow oer. übt wurde, aufzuklären. Die Feststellungen ergaben, daß der Streich von dem Laubengelände an der Bahnstrecke ausgegangen sein mußte. Beim Absuchen dieses Geländes fanden die Kriminalbeamten spät abends den Täter in einem 15 Jahre alten Klempnerlehrling Friedrich B u m m, der sich in der Kolonie von Blankenburg  herumtrieb. Unter dem Druck des Beweismaterials, das Ihm der Kommissar beim Verhör vorhielt, gab er alsbald zu, die Schotter- und Feld st eine aus die Schienen gelegt zu haben. Friedrich Bumm, ein kleiner unscheinbarer Junge in Manchesteranzug mit Breeches und Stutzen, der keinen schlechten Eindruck macht, aber etwas phantastisch veranlagt ist, trar von seinen Eltern, bei denen er wohnen blieb, in die Lehre gegeben worden. Der Meister war mit ihm auch durchaus zufrieden. Der Junge lief aber am ver- gangcnen Donnerstag aus der Lehre und von Haufe davon, wie er sagt, weil seine Eltern mit ihm zu streng gewesen seien. Seitdem hielt er sich in den Laubenkolonien von Blankenburg   und Carow auf, nächtigte in der Scheune eines Bauern und lebte in der Haupt- fache von Obst, das er von Kindern erhielt. Den Tag über pflegte er sich mit Kindern zu treffen, die am Bahngelände Ziegen hüteten und sich damit belustigten, den Bahndamm herunterzurutschen. Das ge- schah auch am Montagnachmittag. Jetzt sprach Bumm mit anderen Jungen auch daküber, wie es wohl aussehe, wenn ein Zug ent- gleise. Als er dann später allein war, kam er abends auf den Gedanken, es einmal zu versuchen, sammelte einige Feldsteine und legte sie mit dem Schotter aus die Gleise. Er will aber doch nicht abgewartet haben, bis ein Zug kam, sondern schon vorher weggelaufen sein. Bumm wurde nach dem Polizeipräsidium gebracht. Die Kriminalpolizei wird im Laufe des heutigen Tages mit ihm einen Lokaltermin abhalten, um festzustellen, inwieweit seine Aussogen zutreffen und ob auch noch andere Jungen an dem gefährlichen Streich, den er allein verübt haben will, beteiligt gewesen sind. Der ISjährige wird sich nun wegen Gefährdung eines Eisenbahntransports vor dem Jugendgericht zu verantworten haben, außerdem ist feine Ueberführung in eine Zwangserziehungsanstall beretts beantragt.
Drei tödliche Arbeitsunfälle. Der SSjährige Transportarbeiter Hermann G liefe aus Jo- hannisthal war im Betriebe der Ambi-Werke mit noch drei anderen Arbeitern damit beschäftigt, einen etwa drei Zentner schweren Säulenbohrer zu transportieren. An einer Tür stieß die Maschine an den unteren Teil des Türrahmens und kippte um. Dabei geriet Gliefe unter die Maschine. Er trug mehrere�Arm- bräche und so schwere innere Verletzungen davon, an deren Folgen er bald nach seiner Einlieserung in das Elisabethhospital verstarb. Ein weiterer schwerer Unfall ereignete sich heute früh kurz nach K Uhr auf der Bootswerst der Firma Bauschke hinter dem Kraftwerk Oberhavel   bei Spandau  . Der 2l)jährige Boots- bauer Otto Thielemann   aus der Schlieperstraße 43 zu Tegel  , der erst seit ganz kurzer Zeit bei der Firma beschäftigt ist, war mit dem Abdecken eine» Schuppens beschäftigt. Er kam mit dem Kopf der Starkstromleitung zu nahe und wurde auf der Stelle Y e- tötet. Der im Hause Stromstraße 40 wohnhafte Portier Müller, der in der Maschinenfabrik Harke, Strom- straße 39. als Hilfsarbeiter beschäftigt ist, verunglückte heute mittag gegen 1 Uhr beim Befahren de» Fahrstuhls tödlich. Ihm wurde, als er aufwärts fuhr, der Kopf abgerissen. Er hinter- läßt eine Frau mit zwei unmündigen Kindern.
Die Pilzerkrankten auf dem Wege der Besserung. Wie wir erfahren, ist in dem Befinden der im Auguste-Viktoria- Krankenhaus   in Eberswalde   liegenden Schwestern jetzt e r- freulicherweise eine Besserung eingetreten, so daß die Aerzte heute die Hoffnung hoben, all« Erkrankten am Leben zu erhalten, wenn nicht noch Komplikationen auftreten sollten. Inzwischen hat die Staatsanwaltschaft einen Ver- trcter nach dem Kinderheim Falkenberg entsandt und heute vor- mittag hat auch der zuständige Kreisarzt auf Deranlassung der Behörde eine Prüfung vorgenommen. Seine Untersuchung bestätigte, daß die Erkrankungen durch den Genuß von Knollenblätterpilzen hervorgerufen seien. Wie wir von der Leitung des Kinderheimes erfahren, dürfte ein gerichtliches Verfahren gegen die Schwestern, die die Pilze gesucht und in der Küche abgeliefert haben, nicht stattsindcn, da die Schwestern nicht aus selbstischen Motiven heraus gehandelt haben. Auch die Behörden stehen auf dem Standpunkt, daß hier eine unglückselige Verwechslung stattgefunden hat. In- zwischen sind'jedoch die Leichen der im Eberswaloer Krankenhaus Verstorbenen von der Staatsanwaltschaft noch nicht freigegeben worden, was darauf hinzuweisen scheint, daß die Staatsanwaltjchaft einen endgültigen Beschluß in dieser Angelegenheit noch nicht gefaßt hat. Ucbrigens wird uns von erfahrenen Pilzkennern mitgeteilt, daß es entgegen der immer wieder auftauchenden Behauptung nicht möglich fei, mit einem silbernen Löffel das Vorhandenscia von Gift beim Pilzkochen festzustellm._ Selbstanschlnftbetrieb in Spandau  . Am 29. August wird in Spandau   der SelbstanlchlNßbe- trieb eingeführt. Die Anschlußnummern der Teilnehmer sind zum größten Teil geändert worden. Es wird dringend gebeten, vor Anforderung von Verbindungen mit Teilnehmern in Spandau   aus dem Fernsprechbuche für 1926 festzustellen, welche Anschlußnummer der verlangte Teilnehmer erhalten hat. Die neue Nummer steht hinter der bisherigen in eckigen Klammern. Nur dann können Ver- bindungen ohne Zeitverlust hergestellt und verzögernde Nachfragen bei den anfangs stark belasteten Auskunftsstellen vermieden werden. Bei Herstellung einer Verbindung nach Spandau   wird in folgender Weise verfahren: 1. Die Teilnehmer der Aemter Lichterselde, Breltenbach, Wannsee   und Zehlendorf   wählen 0(Null  ) und fordern bei dem sich meldenden Hilfsamt das Amt und die Num- mer des gewünschten Teilnehmers, z. B. Spandau   49 99. 2. Die Teil- nehmer der übrigen Aemter nennen der Beamtin, die sich nach dem Abheben des Hörers meldet, das gewünschte Amt(Spandau  ). Die Beamtin erwidert: Ich verbinde weiter. Es meldet sich dann ein Hilfsamt. Diesem ist Amtsname und Nummer anzugeben, z. B. Spandau 49 99. Als Zeichen, daß die Verbindung hergestellt ist, ertönt alle IE Sekunden ein kurzes Summergeräusch tüt tut. Dieses darf nicht verwechselt werden mit einem andauernden tiefen Summen, das sagt, daß der gewünschte Anschluß oder die Leitung besetzt ist. 3. Die Teilnehmer in Spandau   selbst ersehen alles Nähere über die Einschaltung ihrer Apparate bei Eröffnung des Amtes und über die Bedienung der Apparate au» den Merkzetteln und der Benutzungsanweisung, die ihnen zugesandt sind. Der Be- trieb der Vermittlungsstelle Spandau   ist dem Fernsprechamt Char- lottenburg 2 in Charlottenburg  , Goethestraße 23, unterstellt. Es wird gebeten, schriftlich in Angelegenheiten der Vermittlungsstelle Spandau   nur mit dem Fernsprechamt Charlottenburg 2 in Derbin- dung zu treten._ Das Schnellbad von IS Minuten. In einer Zuschrift an uns führt ein Leser heftige Klage dar- über, daß in der städtischen Volksbadeanftalt Oder- berger Straße den Badegästen nur 15 Minuten für An- und Auskleiden, sowie das eigentliche Bad zur Verfügung stehen. Unser Gewährsmann kam am Sonnabend nachmittag in die An- statt, badete sehr schnell und war gerade beim Abtrocknen, als der Badewärter seine Zelle betrot und ihn aufforderte, das Bade- zimmer zu verlassen, da die ihm für das Bad zur Verfügung stehen- den 15 Minuten vorüber feien. Uebrigcns soll man in der Frauen- abteiliung des Volksbades ebenso rigoros und bureautmtisch vorgehen. Wenn natürlich auch der starke Andrang zu den Bolksbadeanstallen, besonders am Wochenende, eine schnellere Abwickkung des Verkehrs
notwendig macht, fo muß doch den Beamten gejagt werden, daß 15 Minuten, vor ollem für den die Woche über schwer Arbeiten- den, viel zu gering sind, um eine gründliche Säuberung oorzu- nehmen. Es ist nicht bekannt, ob hier eine Anweisung der Di- rektion vorliegt oder ob die Beamten der Volksbadeanstalt aus eigener Initiative handeln. Für Brausebäder ist im allgemeinen eine 2l)-Minuten-Badezeit, für Wannenbäder 3l) Minuten iU�ich. Wir hoffen, daß diese Zeilen genügen werden, die Direktion zu veranlassen, sowohl die Badezeit als solche generell zu verlängern, als auch den Leuten mitabgelaufener Badefrist" gegenüber etnins toleranter zu verfahren._
Herbstlufiv erkehr. Soeben erscheint der diesjährige H e r b st f l u g p lo n für den deutschen   Luftverkehr ab 1. September. Er umsaht 5 3 Linien, von denen 48 von der Deutschen Lufthansa betrieben werden. Auf 7 Strecken unterhält die Lufthansa eine Betriebsgemeinschast mit ausländischen Gesellschaften. Im Vergleich zum Sommerflugplan werden einige Bäderlinien nicht mehr unterhalten.. Weitere ausge- sprachen für den sommerlichen Touristen- und Bäderverkehr einge». richtete Strecken werden im Laufe des September eingestellt. Ferner find mit Rücksicht auf die vorgeschrittene Iahreszett die Flugzeiten zum Teil geändert worden. Der Winterflugplan wird voraussichtlich am 16. Oktober in Kraft treten.
Eine Lebensmüde gerettet. Den Tod im Wasser suchte heute früh eine noch unbekannte Frau, die gegen 3�4 Uhr vor dem Hause Halle sches Ufer 26 in den Landweh rkanal sprang. Leute, die ihr Beginnen sahen, riefen die Feuerwehr der nahegelegenen Wache. Ihr gelang es, die Lebensmüde wieder ans Land zu bringen und i n s L e b e n z u r ü ck z u r u f e n. Die Frau wurde nach dem Elisabeth-Krankenhaus gebracht, wo sie noch be- pnnungslos daniederliegt. Bei ihr fand man Briefe, die auf den Namen Emma Biermann lauten. Ob das aber ihr Name ist, weiß man noch nicht._
Sombenattentat in einer Großbank. Bisher zwei Tote und über hundert Verwundete. Jtem Jork. 25. August.(XU.) 3n pittsburg   ist ein folgenschwerer Anschlag aus den Sassenranm einer amerikanischen  Großbank verübt worden. 3m Schalterraum der Farmer» Ztationalbant warf ein Bankkunde, dem die Auszahlung eines Schocks in höhe von 2000 Dollar verweigert wurde, ebne Bombe. Die Bankräume, die in einem fechszchnstöckigen Hause gelegen sind, wurden völlig zertrümmert. Der Täter und der Bankkassierer waren sosorltot. 20 Schwerverletzte und über 100 Leichtverletzte wurden au» den Trümmer» geborgen. Die Umgebung des Gebäudes ist gleichfalls schwer heimgesucht. 3a den Straßen der Stadt entstand eine Riesenpanik, die Fenster- scheiden ganzer Straßenzüge wurden zertrümmert. Man rechnet mit weiteren Todesopfern. Unter den Schwerverlehlen befinden sich auch zwei Volizeibeamte. die den Attentäter verhaften wollten, als er vor der Tat gegenüber dem Bankbeamten Drohungen ausstieß und ihm zurief:Gebt mir Geld, sonst bringe Ich Vamps dahinter!" Die Polizisten konnten dos werfen der Bombe nicht mehr ver- hindern._
Erdstöße im Vogtland  . planen I. B.. 25. August.  (WTB.) Heute nacht zwischen Zi3 und 3 Uhr wurde mehrere Male ein unterirdisches wellen- förmiges Schwanken wahrgenommen, das in der Richtung von Südwesten nach Nordosten verlief. Das Beben wurde von vielen Einwohnern bemerkt. Auch der Seismograph oerzeichnete einige Erdstöße._ Znm Eisenbahnunglück bei Leiferde  . Hannover  , 25. August.  (WTB.) Die Ermittlungen hatten bis zur Stunde noch kein greifbares Ergebnis. Auch der Arbeiter Waller Neuer aus Grußeitdorf, den man für den Täter hielt, mußte wieder aus der Haft entlassen werden.
Wieder ein Eisenbahnattentat? Am Dienstag wurde im Bahnhof Hille   bei Lübbecke  in Westfalen   ein Eisenbohnfrevol verübt, der nur durch einen Zufall kein Unglück zur Folg« hatte. Em Weichenschloß war ge- waltsom zertrümmert und die Weiche des Hauptgleises auf ein Nebengleis geschoben worden. Di« Lokomotive des Frühzuges durchfuhr die Gleissperre und kam kurz vor dem Gleisende zum Halten. Em Unglück wurde lediglich dadurch verhütet, daß der Zug langsame Fahrt hatte. Polizeiliche Nachforschungen, die bisher noch kein posttives Ergebnis hotten, sind nach ollen Seiten eingeleitet. Die Mindener Kreisbahn gehört nicht zur Reichsbahn.
Zum voppelmord im Deister  . Die Täter, die am 12. d. M. einen Holzhauermeister und einen Hilfsförster auf dem Kamm des Deister erschossen und beraubten, konnten bisher noch nicht ermittelt werden. Die Oberstaatsanwaltschaft hat am 23. August die Belohnung für die Ergreifung der Täter von 1000 Mark auf 3000 Mark erhöht. Die hinlerlassenschasl des Filmschauspielers valenlina. Der soeben verstorbene Filmschauspieler Balentinb hat während seiner 10jährigen Laufbahn als Filmschauspieler zwei Millionen Dollar, davon im letzten Jahr allein annähernd eine Million» verdient. Seine Hinterlassenschaft beträgt voraussichtlich mir 75000 Dollar.
Sport. Schmeling schlägt Diekmann k. o. Einen unerwartet schnellen Sieg errang gestern abend im Lunapark der Halbschwergewichtler Max Schmeling   über Max Diet- mann, den er bereits in der ersten Runde ko. schlug. Nachdem Paul Samson-Körner   vor einiger Zeit wegen Uebergewichtes feinen Meistertitel im Halbschwergewicht zur Verfügung stellen mußte, be- retteten sich zwei starte Anwärter auf den freigewordenen Meister- titel vor. Max Diekmann und Max Schnieling. Vor acht Tagen sollte der Kampf bereits im Lunapark steigen, mußte dann aber wegen einer Augenoerletzung Diekmanns, die er sich im Training zugezogen hatte, abgesagt werden. Vor einer recht stattlichen Zu- schauermenge siel gestern die Ensscheidung. Nach einem Einleitung-. kämpf zwischen Sasse- Berlin   und P a u l t e- Bremen, der über 4 Runden mit O-Unzen-Handschuhen ging, in dem fich Sasse wieder als der bessere zeigte, bestiegen Schmeling und Diekmann den Kampfring. Auch PaulSamfon- Körner stellte sich dem Publikum im Ring als ehemaliger Titelhalter vor, von allen Seiten stürmisch begrüßt. Dann ertönt der Gangschlag zur ersten Runde. die auch zugleich die letzte sein sollte. Diekmann greift in bekannter Weise sofort mächtig an. während sein Gegner abwägender, vor- sichtiger boxt. Diekmann sinkt plötzlich aus einen linken Gesichts- haken Schmeling» bis zwei in die Knie, kommt aber sofort wieder hoch, boxt beherzt weiter, bis ihn fein Geschick ereilt. Von einem haarscharf gezielten rechten Kinnhaken getroffen, taumell Diekmann rücklings in die Seile. Schmeling geht sofort nach, durchschlägt wuchtig die Doppeldcckung seines Gegners und landet unaufhörlich. Diekmann sinkt zusammen und muß sich auszählen lassen. Schme- ling, dem neuen Meister, aber wird zugejubelt. Der deutsche Vax- iport wird in ihm, der schon vielen gefährlich wurde, einen würdigen Vertreter haben.