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Teilbetrag wurde der bulgarischen Regierung auf Grund einer be­sonderen Kontrolle bewilligt, um dringende augenblickliche Bedürf­nisse wie Herbstaussaat usw. decken zu können.

Streich der Offiziersliga und der Mazedonisierenden" einge-| in seiner Septembertagung vorbehalten hat. Der obengenannte| Artikels 146 Abs. 1 der Reichsverfassung grundfählich bei. Das ist setzt. Auch unser Belgrader   Parteiblatt, das der eigenen Re­gierung sehr scharf auf die Finger zu passen pflegt, verficht die Meinung, daß die militaristisch kapitalistischen   und nationalistisch chauvinistischen Kreise Bulgariens   gemein­sam mit ihrem ausführenden Organ, der Sofioter Re­gierung, mit allen Kräften auf dem Balkan   einen Zu­stand friegerischer Unruhe aufrechtzuerhalten suchen, um im Trüben zu fischen. Darum," sagt das sozialdemokratische Blatt ,,, unterhalten und hegen sie in Bulgarien   eine Banden­organisation mit dem Ziel, durch stete Beunruhigung der Nachbarn die Konsolidierung der Verhältnisse in deren Län­dern zu verhindern und der Welt draußen zu beweisen, daß Bulgarien   Unrecht geschehen ist."

Wenn auf der anderen Seite das Hauptblatt der bulga­rischen Sozialdemokratie den Völkerbund anruft, so ist es eine selbstverständliche Forderung, daß sich die in Sofia  überreichte Note nicht zu friegerischen Handlungen auswachsen darf; schon im Vorjahr ist Genf   bei dem bewaffneten Konflikt zwischen Bulgarien   und Griechenland   dazwischen getreten. Aber auch der Völkerbund ist, namentlich in seiner Gestalt von heute, nicht der Herkules, der der mazedonischen Hydra die Köpfe fo abzuschlagen vermag, daß sie nicht nachwachsen. Seine wahre Erledigung findet das Problem Mazedonien   erst durch eine Föderation aller Baltanvölfer, zu der der Anschluß der Bulgaren   an die drei anderen süd­slawischen Stämme die erste Stufe ist. Als in Bulgarien Stambulijski am Ruder war, herrschte in Sofia   Neigung dafür, aber Belgrad   zeigte die talte Schulter. Heute wäre Belgrad   eher dafür zu haben, aber in Sofia   sind die chauvi­nistischen Einflüsse zu starf. Voraussetzung für diese Verbin­dung bisher feindlicher Bruderstämme, die für die endliche Befriedung des Balkans von größter Bedeutung ist, bleibt eben der volle Sieg der Demokratie hüben wie drüben, der alle Racheprediger und Gewaltanbeter für immer in den Winkel weist.

Versicherung

Zum 26. Auguft.

Fünf Jahre nach Erzbergers Ermordung. Heute vor fünf Jahren streckten die Schüsse der Schulz und Tillessen   den ehemaligen Reichsfinanz­minister Erzberger   nieder. Die Mordhezze, die schon einmal während des Erzberger- Helfferich- Prozesses zu einem Attentat geführt hatte, hatte ihr Opfer erreicht. Die Schüsse galten dem Republikaner, fie galten der Politik der Ver­ständigung. Terror gegen die Republik  , Terror gegen die einzig mögliche Politit der Verständigung war der Sinn diefes Attentats wie des Attentats gegen Rathenau  .

Dieser Terror durch den politischen Mord hat leider seine psychologische Wirkung nicht verfehlt. In den kritischen Monaten des Jahres 1922, als Deutschland   durch eigene Kraftanstrengung seine Währung hätte ftabilisieren und neue Chancen zur Bermeidung der Ruhrbesetzung hätte erobern können, sind wichtige psychologische Augenblicke ausgeschlagen worden, weil der Wille regierender Republikaner durch den Terror wankend geworden war. Der Leidensweg, der be­gangen werden mußte, nahm den Umweg über die Ruhr befekung.

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Die Spuren der Erzberger   Mörder führten nach München  . Dort hatten sie zunächst Unterschlupf gefunden, con dort waren sie weiter befördert worden. Der badische Staatspräsident gab öffentlich bekannt, daß München   der Sit einer Femeorganisation fei.

Die Münchener   Mörderzentrale bei der Einwohnerwehr hatte zu Beginn des Jahres 1921 zwei Morde durchgeführt und einen Mord versucht. Im Juni fiel ihrem Mörder der Genosse Gareis zum Opfer. Im Auguft fanden die Erz­ berger  - Mörder erste Zuflucht in München  . Von dort flohen fie nach Budapest  - dorthin floh auch der Chef der Mörder zentrale der Einwohnerwehr, Oberleutnant Braun. Nach München   wollten die Rathenau  - Mörder Kern und Fischer flüchten. Die Fememorde sind ungefühnt geblieben bis auf den Rathenau- Mord. Die Erzberger- Mörder sind im Ausland, sie tauchen bald hier, bald da auf. Flüchtig, heimatlos, mittel­los. Sie bezahlen eine ruchlose und sinnlose Tat mit einem finnlos gewordenen Leben. Ungefühnt sind die Münchener  Morde. Ungefühnt die Begünstigung der Morde durch die Justiz. Heute werden die Mörder in der Stahlhelm- Standarte als nationalistische Märtyrer" gepriesen!

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Bulgarien   und der Pakt Athen  - Belgrad  . Sofia  , 25. Auguft.( Eigener Bericht.) Die Belgrads   und Athens  , daß das neue südslawisch- griechische Bündnis eine friedliche Aera auf dem Balkan   einleiten foll, be urteilt man hier mehr als steptisch. Man ist überzeugt, daß die Abmachungen hauptsächlich darauf hinzielen, die revolutio. nären Bestrebungen der Komitatschis endgültig zu unterdrüden. Man betrachtet es als sicher, daß sich Rumänien   bald dem Bakte anschließen wird und erklärt, ein derartiger Dreibund wäre auf dem Baltan ein Machtfaktor, der zwar eigensüchtlerischen Interessen gewisser Großstaaten( Italien  !) ent­gegentreten tönnte, aber ein eiserner Reifen um Bul  garien wäre und es zu erbrücken drohte. Die Möglichkeit einer Beteiligung Bulgariens   an dem Baft laffen die hiesigen Blätter ganz außer Betracht. Selbst die lintsgerichteten Blätter laffen eine Die deutsche   Politik aber ist über die Aera der Feme  derartige Möglichkeit nicht einmal zwischen den Zeilen durchblicken. morde hinweggeschritten. Der Terror hat es nicht vermocht, Die Gründe sind flar. Die Parole der heutigen bulgarischen die Bahn der Verständigungspolitik entscheidend zu durch Regierung in der mazedonischen Frage ist die gleiche wie die ber freuzen. Am Ende des Ruhrkampfes war der Weg ein mazedonischen Organisationen: Mazedonien   den Maze.deutig gewiesen, er führt über Locarno   zum Völkerbund. doniern! Solange dieses Ziel nicht erreicht ist, dürfte die Aus sicht auf ein wirkliches Balfan Locarno   illusorisch sein. es sei denn, daß auf alle Balfanländer ein energischer Drud von außen erfolgen solle. Die Baltanstaaten werden unter sich faum jemals eine Löfung für die vorhandenen Schwierig teiten finden.

Die bulgarische Flüchtlingsanleihe.

Genf  , 25. Auguft. EP.) Die bulgarische Regierung hat burch die bulgarische Nationalbant und durch die Bant von England einen Kredit von 400 000 Pfund Sterling erhalten, nachdem sie die Dom Finanzkomitee des Böllerbundes aufgestellten Bedingun gen erfüllt hat. Dieser Kredit ist ein Teilbetrag einer großen Anleihe für die Ansiedlung der bulgarischen Flücht. linge aus Griechisch- Thracien und Südslawisch- Mazedonien im Betrage von 24 Millionen Pfund, für deren Bewilligung der Völkerbundsrat fich aber die Prüfung des Kontrollsystems

Tolstoi   und das Kino.

Von Hans Ruoff  .

Es war genau vor dreißig Jahren.

2. N. Tolstoi   saß in dem fleinen Zimmer feines Moskauer  Hauses in Chamowniti. Ihm zur Seite ein bartloser Jüngling im Studentenrod, einer von den Pilgern", die täglich zu Dußenden zu dem großen Schriftsteller tamen, um mit ihm über den Sinn des Lebens  " zu sprechen.

Während Tolstoi mit dem Studenten über die erhatenften Materien sprach, blätterte er fortwährend in einem winzigen Büch lein, ohne seinen forschenden Blick von diesem abzuwenden.

Der junge Mensch begann sich dafür zu interessieren, vielleicht war er auch etwas beleidigt. Er war der Ansicht, daß die Aufmert famkeit Lew Nikolajewitschs fich ganz auf den Gaft richten müffe, der voll banger Erwartung zu dem Meister gefommen war, um von ihm Worte des Rates und erhabener Belehrung entgegenzu. nehmen( er wußte nicht, daß er an jenem Tage bereits der dreiund zwanzigste war). Schließlich faßte das Studentlein einen Entschluß und fragte,

einen Augenblick des Schweigens benutzend:

Lew Nitolajewitsch, was haben Sie da für ein Dingelchen?" Tolstoi wurde plößlich lebendig.

Er hielt dem jungen Menschen das Büchlein dicht vor das Ge ficht und sagte:

" Das ist tein Dingelchen, sondern ein richtiges Ding. Es wird riel Aufhebens von sich machen. Sehen Sie doch nur." Und Lew Nikolajewitsch tegann mit dem Daumen der rechten Hand die Seiten des Büchleins schnell durchzublättern, wobei eine auf ihnen dargestellte Balletteufe ein Bein langsam hob und wieder

fenfte.

Der Student prallte zurück und sah den Meister erstaunt an: er dachte, daß Tolstoi sich über ihn luftig mache. Aber Lew Nikolajewitsch wiederholte voller Ernst das Experi­ment mehrere Male nacheinander und sagte: Photographie von Bewegungen. Das wird einmal von großer Wichtigkeit sein." Darauf verabschiedete er sich eilig von dem jungen Menschen, indem er ihm freundlich auf die Schulter flopfte, und verließ das Bimmer.

Der Student begriff erst nach zehn Jahren, was Tolstoi ge meint hatte.

Begelschuh im Stillen Ozean  . Nach einer Berfügung der amerikanischen  Regierung sollen zwei Heine Inseln im Stillen Dzean etwa 500 Meilen südlich von Hawaii   fünftig als Bogelschußgebiet gelten und dürfen nur noch für wissenschaftliche Forschungszwvede betreten werden. Auf den Inseln leben zahlreiche, sonst kaum noch bortommende Arten von Wasservögeln, bie in lezter Zeit durch manche Expeditionen der Gefahr der Ausrottung nahegebracht worden waren.

Die neuen Schulpläne.

Gefährliche Vormachtstellung der Länder? Der Sozialdemokratische Presseblenst" meldet:

Im Laufe des Monats September wird eine sozialbemo fratische Lehrertonferenz zu den neuen Schulgesetzplänen des Reichsinnenministers Stellung nehmen. Eine rasche Stellung nahme ist deshalb notwendig, weil die Lüftung des Schleiers von dem neuen Reichsschulgesetentwurf Dinge bekannt werden läßt, die alle Freunde einer wirklich modernen Schulreform mit größter Sorge erfüllen muß.

Wie wir von gutunterrichteter Seite erfahren, behält der neue Entwurf, der nach der ausdrücklichen Betonung des Ministers fein reines Rahmen, sondern ein Grundsatzgesetz werden soll, die Vor­zugsstellung der Regelschule( Gemeinschaftsschule) des

Der Entdecker der Poesie der Technik.

Die Welt der Technit, die heute in unserem Leben eine so gewaltige Rolle spielt, hat lange als ein Stoff gegolten, der für die Dichtung nicht zu verwerten sei. Heutzutage gewinnt aber die Boesie aus den technischen Leistungen die Anregung zu ergreifenden Werken. Es waren Techniker, die zuerst die Phantasie- und Ge­fühlswerte dieses als trocken und nüchtern verschrienen Cebietes er­Pannten. So hat der Sohn des großen Komponisten Weber, Mar Maria von Weber, zuerst die Poesie der Eisenbahn dargestellt. Aber das ganze Gebiet der Technik wurde der deutschen   Dichtung durch Mag von Enth eröffnet, und deshalb verdient dieser große In genieur und prachtvolle Mensch wohl einen Erinnerungsfranz, den man anläßlich seines 20. Todestages an seinem Grabe niederlegt. Familie dichterisch begabt, denn schon sein Vater hatte Boefien Enth war ein Schwabe, durch seinen Stamm wie durch seine veröffentlicht. Ihn selbst aber zog es von frühester Jugend an zur Maschine, die damals um die Mitte des vorigen Jahrhunderts ihren Siegeszug anzutreten begann. In Deutschland   bot fich seinem Tätigkeitsdrang freilich noch fein rechtes Felb, und so hat er den größten Teil seines Lebens im Dienste einer großen englischen Maschinenfabrit verbracht und als Ingenieur die halbe Belt, faft ganz Europa  , Nord- und Südamerika, bereift. Diesen Roman feines Lebens, der mit der Entwicklung der Technik in den Jahren von 1860 bis 1880 zusammenfällt, hat er in seiner prächtigen Selbst. biographie erzählt, die unter dem Titel Im Strome unserer Zeit" in drei Bänden seine Lehrjahre, Wanderjahre und Meisterjahre enthält. Es sind ausschließlich Briefe, die er hauptsächlich an feine Familienangehörigen schrieb, und in ihnen offenbart sich die ganze Tüchtigkeit seiner Natur, die Wärme seines Herzens, seine un­ermüdliche Arbeitskraft, seine große Erzählergabe und sein goldener Humor. Steht diese Selbstschilderung am Ende feines Lebens, so begann er seine Entdeckung der Technik für die Dichtung mit den auch vielfach autobiographischen Stizzen Hinter Pflug und Schraub ftod". 1882 war er nach seinen weiten Fahrten durch die Welt in die Heimat zurückgekehrt; er gründete die Deutsche Landwirtschafts­ gesellschaft   und leitete sie durch mehr als ein Jahrzehnt. Die letzten Jahre seines Lebens hat er in tätiger Muße in Ulm   verbracht, und hier entstanden seine beiden vortrefflichen Romane, von denen besonders der erste," Der Kampf um die Cheopspyramide  ", ein humoristisches Meisterstück und zugleich ein dichterisches Zeugnis technischer Weltanschauung ist. Seine Erlebnisse im Dienste des ägyptischen Prinzen Halim bilden den Hintergrund, auf dem sich der Kampf der beiden feindlichen Brüder entfaltet, des schottischen Ingenieurs, der die Cheopspyramide als Baumaterial für ein großes Stauwert am Nil verwenden will, und des gelehrten Geist­lichen, der in derselben Byramide die Uroffenbarung für die Ge heimnisse des Weltalls und der Geschichte verehrt. Als der gerade Siebzigjährige am 26. August 1906 dahingegangen war, da erschien aus seinem Nachlaß die Erzählung Der Schneider von Ulm  ", ein geschichtliches Bild aus dem Leben der Stadt Ulm   und eines zu früh Geborenen, der im Ringen um das Flugproblem zugrunde geht. Während die Verwirklichung dieses Menschheitstraums bereits auf dämmerte, gelang Enth hier eine Dichtung, in der Romantik und Technik innig verschmolzen sind,

gewiß zu begrüßen. Aber was der Minister mit der einen Hand gibt, nimmt er mit der anderen; denn nachdem das Reichsschulgesetz grundsätzlich den Charakter der einzelnen Schulen festgelegt hat, soll es den Ländern, möglichst unter Beteiligung der Gemeinden, freigestellt werden, nunmehr festzustellen, welche Schule Be­fenntnis-, fimultane oder weltliche Schule ist. Das bedeutet, daß erstmalig so verfahren werden soll, wie es der Schiele­Gürich'sche Entwurf seinerzeit vorgesehen hat. Man ebnet den Ländern den Weg dafür, daß die überlieferte Schulform, d. h. in erster Linie also die Bekenntnisschule, praktisch zur Regelschule gemacht wird. Damit kommen die Anhänger der fimultanen oder weltlichen Schule von vornherein ins Hintertreffen. Die Anhänger- der weltlichen Schule müssen dann sehen, wo sie bleiben. Simultane Schulen können nach der erstmaligen Verteilung durch die Länderregierungen nur noch bei Neueinrichtungen entstehen. Bei der Frage des Zusammenschlusses soll es zulässig sein, daß von einer Achttlaffenschule eine ein, zwei- oder dreiklassige Schule noch sechs bis siebenstufig bleibt, Was das für die Pragis im Kampf um die Errichtung weltlicher Schulen bedeutet, ist nicht schwer zu erraten.

Die einzelnen Schularten sollen möglichst formal charakterisiert werden, etwa so, wie es der Koch- Schulzsche Schulentwurf vorsah. Doch soll die Bekenntnisschule in ihrer Gesamtheit nicht im Geiste des Bekenntnisses eingerichtet werden, sondern die bekenntnis. mäßige Bindung soll allein auf den Religionsunter. richt beschränkt bleiben. Ebenso sollen feine Bestimmungen für Schulverwaltung und Aufsichtskontrolle über Sitten und Gebräuche gegeben werden. Dagegen will man festlegen, daß eine derartige Beaufsichtigung nur durch den Staat stattfinden darf. Den Ländern soll es freistehen, für ihre Gebiete den Religionsgefell­schaften zu gestatten, sich von der bekenntnismäßigen Führung des Religionsunterrichts zu überzeugen.

Wie man sieht, bringt der Entwurf an manchen Stellen gewisse Fortschritte. Aber in der entscheidenden Frage versagt er. Wenn auf dem Umweg über die Länder den historischen Schultypen von vornherein eine so starte Position verschafft wird, daß sie alles andere an die Band drüden können, dann wird der Entwurf untrag­bar. Ob auf der anderen Seite die Einschränkung des radikalen Bekenntnisschulengedankens von den Konfeffionalisten hingenommen werden wird, erscheint uns fraglich. Schon im Kabinett dürfte der Entwurf deshalb auf große Widerstände stoßen, vielleicht auf fo große, daß er das Kabinett gar nicht wird passieren fönnen.

Verwaltungsvereinfachung.

Einheitliche Bearbeitung der Polizeisachen.

angelegenheiten bei den Oberpräsidien und Regierungen Zur Erzielung einer einheitlichen Bearbeitung aller Polizei­einen Generalbezernenten zu bestellen, der die Ober- und ist es notwendig, für die gesamten Polizeidezernate bei einer Behörde Regierungspräsidenten   und deren ständige Stellvertreter, denen die Wahrung der Einheitlichkeit in erster Linie obliegt, bei dieser Auf­gabe zu unterstüßen hat. Wie der Amtliche Preußische Pressedienst mitteilt, wird deshalb in einem gemeinsamen Runderlaß des Ministers des Innern und des Finanzministers angeordnet, daß bei allen Ober­präsidien, und Regierungen einer der Polizeidezernenten mit dieser Aufgabe betraut und als Generaldezernent in Bolizeiangelegenheiten bestellt wird. Diesem Generaldezernenten find fortan, unbeschadet der fonst angeordneten Borlegungen, alle Eingänge für die Polizeidezer­nate vorzulegen, und er ist bei allen Sachen, bei denen er es für nötig hält, mitzubeteiligen. Eine den anderen Polizeidezer nenten übergeordnete Stellung wird ihm dadurch nicht zugewiesen.

Die Reichswehr   in Nürnberg  . Zu unserer Notiz Die Reichs wehr in Nürnberg  " erfährt der Demokratische Pressedienst", daß die alten bayerischen   Fahnen lediglich dem bayerischen Staate, nicht aber dem Reichswehrministerium unter­wendung dieser Fahnen feinen Einfluß. Ueber die Frage, wer den stehen. Das Reichswehrministerium habe deshalb auch auf die Ber Fahnen das Ehrengeleit nach Nürnberg   gibt, schweigt fich die Meldung des Demokratischen Pressedienstes" aus.

M

Wo ist das schlechteste Wetter? In diesem Sommer unseres Mißvergnügens wird so mancher gedacht haben, daß es ein schlech­teres Wetter überhaupt nicht mehr geben tann. Aber all diesen fann zum Troft gesagt werden, daß es so manche Stelle auf der Erde gibt, auf der wir Mitteleuropäer es überhaupt nicht aus halten tönnen. Gewöhnlich wird als das schlechteste Klima auf der Erde das des Death Ballen in Südtalifornien bezeichnet, wo die schwankt und die höchste Temperatur zwischen 40 und 50° Wärme mittlere Temperatur von Mai bis September zwischen 29 und liegt. In den andern Monaten des Jahres ist das Klima gar nicht so schlimm, und deshalb möchte Professor Kaßner, der in der Leipziger Illustrierten Zeitung" die Frage nach dem schlimmsten Klima der Erde beantwortet, das furchtbarste Wetter für die Kamara Insel in Anspruch nehmen. Das ist eine 130 qkm vor der arabischen Rüste. Die niedrigste Temperatur dort beträgt große britische   Inselgruppe im südlichen Teil des Roten Meeres  immer noch 20° und die höchste 40° Wärme; mörderisch wird aber diese Hize dadurch, daß die Temperatur im Laufe von vier beob achteten Jahren um nur 20 Broz. geschwankt hat, während bet uns diese Schwankungen reichlich 65° betragen. Es ist also dort tagaus tagein heiß, und diese Hiße wird noch verschlimmert durch die hohe Luftfeuchtigkeit, die feinen erquidenden Schlaf zuläßt. Dazu brennt die Sonne wochen- und monatelang mitleidslos her nieder, und Winde bringen nur heiße feuchte Luft oder glühenden Sand. Während der ganzen vier Jahre hat es auf den Inseln nur drei mal stärker geregnet, und Gewitter tommen felten bis hierher. Daher lebt auch dort nur ein armseliges Fischervolt von taum 100 Röpfen.

Luftschiffverkehr von England nach dem fernen Offen. Zurzeit weilt der Luftmarschall" Englands und stellvertretende General­vertreter des britischen   Luftverkehrs, Sefton Brander, in Rom  . Er hat sich dem Berichterstatter eines italienischen Blattes gegenüber über die Zukunftspläne des englischen Flugwefens ausgesprochen, Pläne, die bereits aus dem Vorbereitungsstadium heraus sind und in nächster Zeit praktisch verwirklicht werden sollen. Man hat zwei große Linien in Aussicht genommen, die mit Aeroplanen und lenk­baren Luftschiffen befahren werden und England mit dem fernen Often in regelmäßige Berbindung bringen sollen. Die mit Luft­schiffen betriebene Linie geht von London   aus und führt über Indien  nach Australien  . Die als Hilfsverkehr dienende Linie, in deren Dienst Flugzeuge gestellt werden, soll in Aegypten   ihre Operations basis finden und führt von dort ebenfalls nach Indien  . Man will durch die Verbindung von Flugzeug und Luftschiff ein Verkehrs­mittel schaffen, das einen regelmäßigen Dienst verbürgt. Ein Probedienst, der bereits zur Borbereitung aufgenommen wurde, bezwedt hauptsächlich die Ausbildung der Piloten.

Ein neues Theater in Dresden  . Unter der fünstlerischen Leitung von Sermine Körner wird Anfang September in Dresden   ein neues Echauspiel. Das Kammerspiel zu pflegen. Vorgefeben find u. a. Aufführungen von haus Die Komödie" eröffnet werden. Das Haus beabsichtigt vor allem Georg Kaifers Flucht nach Benedig", Quintett, Stomödie von Beter Baum, Amerifanerinnen von Arthur Nichmann und Man tann nie wissen" von Bernard Shaw  .