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Nr. 402+43. Jahrgang

2. Beilage des Vorwärts

Die Rationalisierung im Bergbau.

Zum Lohnkampf im Ruhrgebiet .

mit Breßluftantrieb. mit eletrischem Antrieb Lokomotiven:

Benzol- Lokomotiven.

79

Wieder ist im Ruhrgebiet der Versuch der Bergarbeiter,| Mechanisierung des Grubenbetriebs ebenfalls herbeigeführt worden, höhere Löhne zu erreichen, zunächst von den Unternehmern wie fich aus folgender Gegenüberstellung der dort im Betrieb be. zurüdgewiesen worden. Schon wiederholt haben wir darlegen Schon wiederholt haben wir darlegen findlichen Steintohlengewinnungsmaschinen ergibt: fönnen, wie unbegründet diese Haltung der Unternehmer angesichts Seilbahnen : der Tatsache ist, daß die Leistung der Bergarbeiter in den letzten Monaten weit über die Vorkriegszeit hinaus bei einer ver­minderten Belegschaft und bei einer Arbeitszeit, die um eine halbe Stunde türzer ist als diejenige vor dem Kriege. Daß ein derartiges Resultat überhaupt erreicht werden tonnte, ist zum wesentlichen Teil der von den freien Gewerkschaften geführten Lohn politit zu verdanken. Noch während der Jahre 1919/20 führten die Gewerkschaften bittere Beschwerde darüber, daß die damals wesentlich niedrigere Leistung der Bergarbeiter erzwungen wurde mit einer Vernachlässigung der Zechen, an der teilweise der Krieg schuld trug, zu einem guten Teil aber auch die Weigerung der Zechenherren, die Betriebe den modernen Erfordernissen ent­fprechend auszubauen. Die Unternehmer fuchten diesem Druck zu einer Verbesserung der Betriebe auszuweichen mit der Gegen­forderung, daß die Arbeitszeit verlängert, die Löhne herabgesetzt werden sollten. Zeitweise hatten sie mit dieser Taftit sogar einigen Erfolg. Erst als sie fahen, daß die Gewerkschaften start genug und entschlossen waren, sich dem Diftat der Unternehmer nicht fampflos zu beugen, setzte eine umfangreiche Rationalisierungstätigkeit ein, deren Erfolge fürzlich veröffentlicht wurden. So hat

die Mechanisierung des Ruhrbergbaues neuerdings ganz gewaltige Fortschritte gemacht. Eine große Zahl Don Rohlengewinnungsmaschinen wurde eingesetzt. Die Unternehmer hätten diese sehr spät begonnene Rationalisierungsarbeit gewiß nicht vorgenommen, wenn sie damit hätten rechnen müssen, daß die Löhne auf Jahre hinaus niedrig bleiben würden. Den Umfang der Mechanisierung des Ruhrbergbaues gegenüber 1913 ertennt man an folgender Tabelle, die den Maschinenbestand fämt. licher Kohlenzechen im Ruhrbergbau einschließlich Ibbenbüren darstellt:

Maschinengattung

ant

Steigerung

81.12.13 31.12.25 25 geg. 13 in Betrieb( vielfaches) 3,11 70,63 188,71 732,72

Bohrhammer

10 141

31 516

Drehbohrmaschinen

32

Abbauhämmer

189

2 260 35 666

a) davon leichtere bis etwa

6 Kilogramm Gewicht

29

21 249

b) davon schwere über etwa

6 Kilogramm Gewicht

160

13

14 417 316 522

90,11

40,15

a) davon mittlere bis zu 1800

82

-O

13

440

33,85

231

748

1672

6 195

Kohlenschneider.. Großschrämmaschinen

Kilogramm Gewicht.

b) davon schwere über etwa

1800 Rilogramm Gewicht Säulenschrammaschinen Schüttelrutschenmotoren

-

Rutschenlänge( Rilometer) 104 842 361 954

3,24 3,71 8,45

Die Deutsche Bergwertszeitung", das Organ der Zechenherren, bemerkte damals zu dieser Statistik:

Man tann sagen, daß im Ruhrbergbau jezt mehr Kohle auf dem mechanischen Wege als durch Handarbeit gemonnen wird. Nähere Ermittlungen haben ergeben, daß nach dem heutigen Stand der Dinge nur noch 49,6 Proz. der Förderung durch Hand- bzw. Schießarbeit gewonnen wird, wäh­renb 1913 nur 5 Proz. der Förderung auf mechanischem Wege bzw. durch Schießarbeit geleistet wurde."

-

Wenn nun der Ruhrbergbau darauf hinwies, daß die starke Bermehrung der Maschinen hohe Kosten verursacht und daß die Maschinen, besonders unter Tage, einem sehr starken Verschleiß unterliegen wodurch die Neubeschaffungen immer wieder erforder lich werden, so besagt das für den wirtschaftlichen Erfolg dieser Rationalisierungsarbeit wenig. Denn es ist ganz selbstverständlich, daß vor jeder neuer Maschinenbeschaffung eine genaue Kal tulation über den Ruzgrad und über den Ertrag gemacht wird, und die Rechnung hätte wahrscheinlich anders ausgesehen, wenn es dem Bergbau gelungen wäre, die Löhne noch mehr zu fenten. Technischer Stillstand oder Rückschrift wäre dann die Folge gewefen, weil sich die menschliche Arbeitskraft eben billiger gestaltet hätte. Auch hier ist also der Beweis geliefert, daß

hohe Löhne und starte Gewerkschaften die Unternehmer dazu 3wingen, vollkommenere Produktionsmethoden anzuwenden. Uebrigens war das nicht nur im Ruhrbergbau der Fall. In den Gruben Deutsch - Oberschlesiens ist eine weitgehende

elektrische Lokomotiven. Schüttelrutschenmotoren: mit Breßluftantrieb mit elektrischem Antrieb Förderhaspel im Abbau: Länge der Schüttelrutschen in Metern mit Breßluftantrieb. mit elektrischem Antrieb Handbohrmaschinen: mit Drudluftantrieb mit elektrischem Antrieb Abbauhämmer Schrämmaschinen. Drteventilatoren:

mit Breßluftantrieb

mit elektrischem Antrieb Bumpen in Vorrichtung und Abbau Fördermaschinen:

Anzahl

Leistungsfäbigkeit in To. je Stunde. Aufstoßborrichtungen am Schacht

1914:

1925:

14

18

83

113

29

89

118

407

41

1580

23 288

100 37

1266 186

1.101

3 079

76

471

6

697

14

299

20

17

92

42

4833 11

6 808

242

54

30

Hand in Hand mit der Mechanisierung, wie sich aus diesen Bahlen ergibt, ging außerdem in Oberschlesien noch eine wesentliche Betriebsverbesserung durch vermehrte Anwendung von Elektrizität bei der Kohlenförderung. Auch in Oberschlesien find nach dieser Mechanisierung des Bergbaues die Förderergebnisse für Mann und Schicht weit über den Vorkriegsstand hinaus ge­stiegen.

Aber nicht nur diese Zahlen wird man im Auge behalten müssen, wenn man die technischen Fortschritte im Bergbau voli wür. digen will. Sowohl an der Ruhr wie in Oberschlesien hat sich eine weitgehende

Umgruppierung der Kohlengewinnung

Freitag, 27. August 1926

teilzunehmen, nachdem sie es waren, die für die Vervoll­tommnung der Produktionsmethoden die schwersten Opfer haben bringen müssen. Bleibt selbst bei einer Industrie, deren Erfolge in der Rationalisierung so sichtbar werden wie im Ruhrbergbau, die vollswirtschaftlich wichtige Folge einer Stärfung der Massen­fauftraft aus, so kann sich auch der Absatz der Fabritate nicht aus­dehnen, zu deren Erzeugung Kohle gebraucht wird. Die Lohn politik der Bergbauunternehmer muß sich also schließlich gegen ihren eigenen Kohlenabsatz richten.

Die Bergarbeiter haben demnach nicht nur ein soziales, sondern auch ein volkswirtschaftlich begründetes Anrecht darauf, daß die Löhne entsprechend den hohen Lebenshaltungskosten erhöht und dem gestiegenen Leistungsgrad angepaßt werden, den der Bergbau erreicht hat und den er nicht hätte erreichen können, wenn er nicht dabei die Mitwirkung der Ar­beiterschaft gehabt hätte. Oder glaubt man, dieser Mitarbeit der Belegschaften jetzt nicht mehr zu bedürfen?

Zur Kalifrage.

Das Preis und Abjakproblem.

Rationalisierung.

Durch den Einspruch des Reichswirtschaftsministers wurde vor­läufig die von den Interessenten beschlossene Erhöhung der Kalipreise unwirtsam. Man fann nicht erwarten, daß die Kaliunternehmer sich mit dieser Lösung zufriedengeben werden. Aeußerte sich doch Kommerzienrat Hermann Gumpel gelegentlich der Generalversammlung seines Konzerns dahin, daß bei einer Ab­76 lehnung der beantragten Kalipreiserhöhung die Kaliindustrie nicht 817 mehr in der Lage sei, der Landwirtschaft die bisherigen Rabatte und günstigen Zahlungsbedingungen weiterhin einzuräumen. Eine weitere Folge märe die Stillegung verschiedener zurzeit weniger wirtschaftlich arbeitender Kaliwerke und die Entlassung zahlreicher Arbeiter und Angestellten. Hierfür würde dann der Reichswirt­schaftsminister die Berantwortung zu übernehmen haben. schaft nicht mehr bestehen fönne, weil eben die Kalipreise an sich Man könnte nach diesem Wortlaut glauben, daß die Kaliwirt unzureichend seien. Wer jedoch die wandelbaren Verhältnisse in der Kaliwirtschaft fennt, der muß feststellen, daß die These von den un= zureichenden Kalipreisen der wirtschaftlichen Grundlage entbehrt. Nicht unzureichende Kalipreise haben die jetzige Krise der Kaliwirtschaft herbeigeführt, sondern ihre falsch betriebene Nach maßgebenden Schäzungen beträgt die Produktionsfähigkeit 25 bis 30 millionen Doppelzentner Reintali, die Absahmenge, welche bisher faum 12 Millionen Doppelzentner Reintali überschreiten fonnte, für 1926 voraussichtlich aber nur 10 Millionen Doppelzentner Reinkali. Dem­nach würden die Produktionsanlagen nur zu einem Drittel ausgenugt. Betriebswirtschaftlich bedeutet das eine Borteile der Rationalisierung, aufzuheben droht. Zum Ausgleich hierfür fordert das Kalisyndikat die Preiserhöhung, durch welche die unwirtschaftlichen Kosten für das in die beinahe um zwei Drittel übersetzte Produktionskapazität gesteckte Kapital auf- gebracht werden sollen. Aber gerade diese Forderung ist be triebswirtschaftlich unbegründet und volkswirtschaftlich wie pro­duktionspolitisch schädlich. Würden höhere Ralipreise be­willigt, so wäre eine empfindliche Bela st ung der Landwirt. chaft und eine weitere Verengung des Kaliabjakes unausbleiblich. die vorhandene Produktionsgröße nur zu einem Drittel beansprucht Mit einer solchen Entwicklung würde der jetzige Zustand, wonach wird, während beinahe zwei Drittel vorläufig überflüssig sind, dahin beeinflußt, daß der ohnehin geringe tätige Teil der Produk­tionsgröße noch weiter sinft, der leerlaufende, unterhaltungs­pflichtige Teil dagegen a nwäch st. Bei solcher Eachlage mären auf die Dauer weitere Preiserhöhungen zur Bestreitung zunehmender unwirtschaftlicher Kapitalunterhaltungen, ebenjo Kaltstellung weiterer Werksanlagen mit folgenden Arbeiter und Angestellten­entlassungen unausbleibiich.

während der letzten Zeit vollzogen. 3 echen, deren Abbau sich Ertragsminderung, die die Rentabilität ernstlich gefährdet und die

nicht mehr lohnte, wurden stillgelegt. Die wertvollen Ma­schinen, die noch Ende 1925 gezählt wurden, befinden sich also weit. aus überwiegend in den ohnehin rentabler arbeitenden Anlagen. Dadurch wird der Nuteffekt der Rationali. sierung noch erhöht.

Wer hat nun Vorteil von der Mechanisierung des Bergbaues gehabt?

Die Bergarbeiter haben jedenfalls daraus einen, mindestens feinen wesentlichen Nutzen gezogen. Seit Ende 1924 sind die Gedingefäße unperändert geblieben, teilweise sogar gekürzt worden. Einer Erhöhung des Lohnes der Schicht lohnempfänger steht eine starke Reduktion der Belegschaften gegenüber, wie sie erst durch die Mechanisierung ermöglicht wurde. Ueberhaupt hat die Belegschaft des Bergbaues durch den gewaltigen Personalabbau den Löwenanteil der Kosten der Rationalisierung tragen müssen. Aber auch die Verbraucher haben nichts von den Wirkungen der Rationalisierung zu spüren bekommen. Seit Oftober 1924 find bie Steinkohlenpreise des rheinisch- westfälischen Syndikats unver ändert geblieben. Der Erfolg der Rationalisierung ist also bis. her ausschließlich der Kapitalrente des Ruhrbergbaues zugute gekommen, was ja auch daraus hervorgeht, daß die Artien­kurse der Bergbauunternehmungen ganz bedeutend in die Höhe gesetzt worden sind.

Die Bergarbeiter und die Allgemeinheit waren es also, die dem Bergbau die umfassendere Rationalisierung ermöglicht haben, die auch die Kosten dafür trugen. Es ist dem Ruhrbergbau noch nicht vergessen, daß er sich für seine Leistungen im Ruhrkampf aus Mitteln der Steuerzahler hat glänzend entfchädigen" laffen, daß er dann aber sofort mit der größten Rücksichtslosigkeit bemüht war, durch Lohnfürzung und Arbeitszeitherauffehung sich die Kosten von den Arbeitern noch einmal erstatten zu lassen.

Die bisherige Entwicklung des Ruhrbergbaues hat der Lohn. politik der Gewerkschaften recht gegeben. Daß die Unternehmer nicht von vornherein einer Lohnerhöhung zustimmen, ist man aus ähnlichen Verhandlungen einigermaßen gewohnt. Doch muß gerade deshalb mit allem Nachdruck betont werden, daß die Bergarbeiter einen begründeten Anspruch darauf haben, an dem steigenden Ertrag der Rationalisierung

Man erkennt, daß die von Kommerzienrat Gumpel voraus­gesagte Entwicklung nicht durch Beibehaltung des jezigen Preis­zustandes, vielmehr durch Preiserhöhungen entfacht würde. Sofern dann die angedeuteten Schäden entstünden, würde man dafür diejenigen Stellen, welche über die Preiserhöhung zu be­finden haben, ebenso verantwortlich machen, wie man seinerzeit das Kaligesetz für die Quotenjägerei vor dem Kriege verant­

Wenn die verantwortlichen Stellen darum eine Kalipreiserhöhung ablehnen, so entspricht dieser Standpunkt

einem gefunden wirtschaftlichen Empfinden. Nachdem eine Er­

zeugung von 15 bis 20 Millionen Doppelzentner Kali über die Nachfrage möglich ist, ist der Abfaß, zweds weitmöglichster Aus nugung der vorhandenen Anlagen, zu steigern; hierzu wäre der Warenhausgrundfaz großer Umfag, fleiner Ruzen". den sich der Winterhallkonzern doch früher zum Ziel gemacht hatte, und der auch Borausseßung für die Produktionsausmeitung ist, zu beobachten. Der genugsame Kalibedarf ist in Nachfrage verwandel­fände diese Bestrebung in einer besonders günstigen Preisstellung bar, indem man einen angemessenen Breis macht. Unterstützung für hochprozentiges Düngesalz( Chlorkalium). besonders günstige Preisstellung für Chlorfalium hätte eine günstige Doppelwirtung für Konsumenten und Kaliindustrie: während näm lich die niedrigprozentigen Düngesalzmarken ein Ballast gewicht

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