Freitag
27. August 1926
Unterhaltung und Wissen
Alle Achtung vor Hugenberg!
Beilage des Vorwärts
( Der Tag" erscheint in zwei Jaffungen, die eine ist für Berlin , die andere für die Provinz " zugeschnitten.)
Seelenverfettung.
Von A. M. Frey.
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( Schluß.)
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So weit wäre alles in Ordnung gewesen. Aber die Umstehen. den mußten sich einmischen. Man wollte mit Worten beruhigen, nahm das Mädchen in Schuß, suchte die beiden zu trennen. Endlich nach einer ganzen Weile tam auch die Polizei. Unterdessen hatte fich der Zorn des Mannes gelegt. Er und das Mädchen standen dumpf nebeneinander. Die ieiden Schußleute fragten, was es gegeben habe, und als die Zuschauer an Stelle des schweigsamen Baares geredet hatten, befahlen sie dem Arbeiter, sofort mit auf die Bache zu gehen. Der widersetzte sich. Die Schuhmänner legten Hand an ihn. Da trat das Mädchen vor, zwsichen dem Verhafteten und die Polizei. Das geht niemandem was an, was wir zwei miteinander gehabt haben!" rief sie.„ Er ist jetzt wieder ruhig, er geht jetzt wieder ganz ruhig mit mir! Gelt, Karl, du gehst jetzt wieder ruhig mit mir!"- Der junge Mensch sagte nichts, aber er sah das Mädchen dankbar an.
„ Der Mann geht mit uns", sagte der Schuhmann.
Das Mädchen warf sich wieder dazwischen." Nein!" schrie sie, nein- Karl!- Nein, Herr Schußmann! Er ist ja wieder ganz ordentlich! Ich hab' ihm weh getan" fie fuhr sich mit der Hand über die zerrauften Haare" dafür hat er mir jetzt auch weh getan. Und jetzt ist alles wieder in Ordnung. Das geht niemandem was an, was wir miteinander gehabt haben! Reiner Polizei und feinem Menschen!"
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Aber die Schuhleute blieben unerbittlich. Sie zerrten den Arbeiter fort. Frau Amélie fah, wie der sich unnwandte und etwas zu dem Mädchen fagte. Er sprach so leise, daß sie ihn nicht verstehen fonnte, er schien dem Mädchen zuzureden. Schließlich gab er die Hand, aber das Frauenzimmer weinte auf und hing sich an ihn. Nein!" flagte fie, du sollst nicht fort, Karl! Ich will bei dir bleiben. Du hast recht getan, wie du mich geschlagen hast. Was geht's denn die an, die sollen sich nicht einmischen!"
Wenn die Person teine Vernunft annimmt, muß sie eben auch mit," befahl der eine Schutzmann. Marsch! Alle zwei!"
Und der ganze Trupp mitsamt den Zuschauern setzte sich in Bewegung und verschwand um die nächste Straßenece, unter spöttelnden Zurufen der Menge und heulenden Reden der flachshaarigen
Dirne.
Frau Amélie trat vom Fenster weg. Eine höchſt widerliche Szene! Daß so etwas in dieser feinen Gegend überhaupt vor. tommen fonnte!
Sie wollte den unerquidlichen Borfall, der ihre Neugierde doch
nur vorübergehend hatte reizen können, und dem sie halb abge stoßen, halb lüftern gefolgt war, schnell wieder vergessen. Sie 30g sich um und dachte dabei an die fünf verschiedenen Eisforten von heute nachmittag zwang sich, daran zu denken. Aber ihre Gedanken kehrten dennoch stets zu dem Straßenbild zurück.
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sie hörte noch die Stimme
Schließlich fand sie sich im dunklen Wohnzimmer an unge wohnter Stelle auf einem unbequemen Stuhle sizend und vor sich hinsinnend. Nachdenken mar sonst nicht ihre Sache, aber diesmal versant sie mehr und mehr in ein ergebnisloses Brüten; was hatte fie da vorhin gleichsam miterlebt? des Mädchens: Er ist ja wieder ganz ruhig und mir ist recht geschehen, und niemand soll sich einmengen und er geht jetzt wieder brav mit mir. Diese weinende, verteidigende, angftvolle Stimme, aus der etwas wie Liebe flang? Eine Liebe, die fich mißhandeln ließ? Schöne Liebe!
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Frau Amélie schürzte verächtlich die Lippen, aber gleichzeitig Frau Amélie schürzte verächtlich die Lippen, aber gleichzeitig fah sie im Geiste ein junges Beib, das trop Prügel, Polizei und höhnischer Reden an einem jungen Menschen hing, der ihr gehörte über Prügel, Polizei und Hohngelächter hinaus. Bon der Be. deutung dieses Bildes, das sie vor ihrem geschlossenen Auge im Dunkel des Zimmers fah, fonnte sie fich feine flare Rechenschaft geben. Sie fühlte nur mit Unbehagen, daß es sich ihr immer wieder aufdrängte.
Provinz
Das muß man Hugenberg laffen: er weiß das für andere unlösbare Problem zu lösen, welcher von beiden Lokal- Anzeiger"-Lefern der dümmere ist!
täglichkeit ganz überwucherte Sehnsucht nach dem ungelebten Leben, und seinen Tiefen, nach Ausfahrt und Abenteuer, nach einem Inein schwaches erbärmlich vermodertes Verlangen nach seinen Höhen die- Weite- ziehen, irgendwohin, wo Täler blühen und Gipfel ragen, Straße die Augen trüb und stumpf macht. Dorthin, wo nicht dem wo nicht der von tausend Füßen feingeriebene Staub der Heerden In- die- Ferne- schauen der Qualm der Niederungen ehrt....
Frau Amélie faß noch immer auf dem alten Platz und wandte offene Fenster und den nächtlichen Frühlingshimmel. Ein Stern nun emporblickend ihre großen schönen dummen Augen gegen das flammbe herein von den Anlagen stieg würziger Atem der jungen von den Anlagen stieg würziger Atem der jungen Erde und eine junge Weiberstimme sagte wie ganz von weitem: Er gehört zu mir, er gehört doch mir...
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Da ging die Tür und ihr Mann trat ins Zimmer. Er wunderte sich, daß seine Frau um einhalb neun Uhr noch im Finstern hockte. Das Essen wartete schon und man ging gleich hinüber ins Speisezimmer. Es gab zarte Hammeltoteletten und frische ausländische Bohnen. Bei Tisch erzählte sie von dem Krawall auf der Straße. Es sei unerhört, daß solches Gesindel überhaupt in diese des fäffigen Wachtdienstes beim Polizeipräsidium beschweren. gute Gegend tomme, ereiferte er sich. Und er werde sich wegen
Dann ging man ins Rauchzimmer und sprach nicht weiter über diese Angelegenheit. Er setzte eine Importe in Brand und vergrub Teeschlacht genau zu erzählen. Er hörte anfangs mit halbem Dhre fich in seinen Klubfeffel. Und sie begann die Ergebnisse der heutigen hin, dann schlief er ein, die erloschene Bigarre zwischen den fetten Fingern. Sie aber, nachdem sie mit ihrem Bericht zu Ende war, Sie aber, nachdem sie mit ihrem Bericht zu Ende war, stand auf und schüttelte ihn, denn es war bereits nach zehn Uhr und Zeit zum Schlafengehen.
Der Meteorkrater von Arizon
Wissenschaft
Blöglich ertappte fie fich mit einem leifen Schrecken bei der Erwägung, was sie tun würde, wenn es ihrem Manne jemals einfallen sollte, die Hand gegen sie zu erheben? Natürlich sofort die Roffer packen und zur Mama nach Paris reisen! Das war doch Mann, der sie geschlagen, verteidigt, hatte sich gegen jene gestellt, die es gut mit ihr meinten, und ließ sich nun mit dem Grobian zu sammen einsperren. Warum nur? Das war doch ganz widerfinnig. Ach was! Back schlägt sich, Back verträgt sich. Ich will. 3. Minhinnid, der den Krater eingehend studiert hat, gibt in
selbstverständlich.- Aber jenes Mädchen? Die hatte den
nicht weiter darüber nachdenken.
Sie fann dennoch weiter darüber nach, sofern sie überhaupt fähig war, über etwas nachzufinnen. Aber sie tam zu feinem Abschluß. Sie empfand nur dumpf, daß etwas vor sich gegangen war, was fremd und feltfam bedeutungsvoll in ihre nüchterne Welt hineinleuchtete, in ihre Welt der Toiletten und Eissorten, etwas, dem fie niemals in ihrem Leben begegnet war bis auf den heutigen Tag, wo es in Gestalt eines Arbeiters und seines Mädchens wie aus großen, ungewöhnlichen und unheimlichen Fernen herüber. gewinkt hatte. Sie wurde sich auch nicht flar darüber, daß sie etwas wie Neid empfand bei dem Gedanken an das Schicksal der geprü. gelten Dirne. Wenn man ihr dies gesagt hätte sie hätte die Berdächtigung mit Empörung zurückgewiesen. Hätte man sie aber gefragt: Glauben Sie nicht, daß Sie einmal etwas Wichtigeres in Ihrem Leben versäumt haben, etwas ganz Unfaßbares, unwider bringlich Entschwundenes- etwas, an dem Sie blind vorbei gegangen sind, das groß und unerkannt und ungefühlt an Ihnen vorüberegrauscht ist wenn man sie so im schweigenden Abendlicht des frühlingsdurchhauchten Zimmers gefragt hätte, so wäre sie nicht aufgefahren, wie vorhin, sondern hätte wohl unsicher und leise geantwortet: Ich weiß nicht, was Sie meinen.
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Eine Welle des Lebens, eines ewig ihr verschlossenen, eines wilden und unbegreiflichen, war bis an die Fenster ihrer geputzten Wohnung gebrandet und hatte Dinge mit sich geschwemmt, die gemein und abstoßend waren und dennoch seltsam verlockend, und dennoch wie erfüllt von einem Ungeahnten, von dem Duft und Zauber eines Uebermächtigen. Haß und Zorn und Schmerz und Glück und Liebe waren zum erstenmal vor ihren verfümmerten gleichgültigen Bliden in unbehauener Form aufgetaucht-- waren vom Straßenpflafter her zu ihr emporgewachsen in abgefchmadter und dennoch mächtiger Gestalt und in wirrer, lächerlicher und den noch ergreifender Geste. Die schöne Frau im dunklen 3immerwinkel war längst über die Dreißig hinaus und hatte nichts Derartiges erlebt. Und sie mußte nicht, worüber fie legten Endes mun grübelte, was fie in diefer stillen Stunde eigentlich empfand: Eine von der alltäglichsten All
Die interessanteste Erscheinung auf der Oberfläche unseres Planeten" hat der berühmte schwedische Astronom Svante Arrhenius den sogenannten Meteorfrater in Arizona genannt, und zweifellos feit mehr als einem Dritteljahrhundert Rätsel aufgibt, an deren Lösung fich nicht nur bedeutende wissenschaftliche, sondern auch große materielle Folgen fnüpfen. Ein amerikanischer Ingenieur, einem intereffanten Aufsatz der Zeitschrift Progressive Arizona" genau die Tatsachen an, an die sich so viele Erörterungen angeschloffen haben: Jm nördlichen Mittel- Arizona nicht weit von der Stadt Winslow an der Hauptlinie der Santa- Fe- Eisenbahn und in der Nähe des berühmten Diablo- Canons ist ein merkwürdiger Krater, ein Erbloch, das 3950 Fuß im einen Durchmesser und 410 Fuß über dem anderen mißt, umgeben von einem„ Rand", der sich ungefähr 130 Fuß über die Erdoberfläche erhebt. Die Tiefe des Loches vom obersten Rande an beträgt etwa 500 Fuß. Es ist nicht die fleinste Spur einer vultanischen Tätigkeit viele Kilometer rings um den Krater festzustellen. Die Steinschichten, sonst überall wagerecht, find umgewühlt und an zwei Stellen tatsächlich senkrecht. Die Ebene um den Krater herum ist dicht bedeckt mit großen Blöden aus Sandstein und Kalkstein, von denen manche viele Tonnen wiegen. In dem Krater und ringsherum find ungeheure Mengen Don„ Gesteinsstaub", die aus dem Sandsteinboden zu feinstem Puder zerrieben sind. An manchen Stellen sind diese Staubmassen mehr als 10 Fuß did. Im Krater und um ihn herum hat man mehr Meteorsteine gesammelt, als jemals sonst auf der ganzen Erdoberfläche zusammen gefunden worden sind. Diese Meteore haben ein Gewicht von wenigen Gramm bis zu 1800 Bfund. Der Krater murde zuerst von Weißen im Jahre 1871 bemerkt. Ein Späher des Generals Croot, A. F. Banta, entdeckte ihn und nannte ihn Franklins Loch". Seitdem haben sich viele Gelehrte mit der Erfcheinung beschäftigt; umfangreiche Grabungen und Bohrungen find vorgenommen worden, um die Entstehung festzustellen.
ist dieses ungeheure Erdloch ein Naturdenkmal, das ber fenica
Es gibt drei Theorien, die darüber aufgestellt worden sind. Nach der ersten ist der Krater ein Ergebnis vulkanischer Tätigkeit. Das ist aber ganz unmöglich, wie die eingehenden Forschungen er wiefen haben. Es gibt feine Spur von Lava in der ganzen Umstehung, und auf diese Weise lassen sich die vielen Meteorsteine nicht gegend; die Form des Kraters widerspricht seiner oullanischen Ent erklären. Auch die zweite Annahme, die eine gewaltige Explosion Don heißem Dampf aus den unteren Schichten der Erde permutet, ist ganz unmöglich. Durch Bohrungen bis zu einer Tiefe von 900 Fuß unter dem Boden des Kraters ist ein vollkommen under legtes Bett von solidem roten Sandstein festgestellt worden, während die Schichten darüber vollkommen zerschmettert sind. Aus der Tiefe heiße Dämpfe die Ansammlung des Gesteinsstaubes nicht zu erflären der Erde kann die Ursache nicht gekommen sein, zumal auch durch wäre. Es bleibt also nur die Theorie übrig, nach der vor Tausenden oder Zehntausenden pon Jahren ein riesiger Meteor oder vielleicht
gar der Kern eines Kometen auf seiner Bahn mit der Erde zufeste Erdgestein schlug, die Felsschichten von ihrer wagerechten in jammengestoßen ist. Diese Katastrophe, die das riesige Loch in das Trümmern aus dem Loche herausschleuderte, wird heute von allen eine senkrechte Stellung verfehrte und 300 Millionen Tonnen von müßten, die der Meteor in dem Moment des Aufstoßens hatte, bann Forschern auf diese Weise gedeutet. Wenn wir die Schnelligkeit wäre es leicht, seine Größe zu berechnen. Lag feine Bahn in derfelben Richtung wie die der Erde, so läßt sich die Schnelligkeit mit Erde entgegengesetzt durch den Raum, so würde die Schnelligkeit etwa 38 Kilometer in der Minute annehmen. Bewegte sie sich zur jogar mit etwa 70 Kilometern in der Gefunde zu beziffern sein. Berechnet man danach die aufprallende meteorische Masse, so fann fie nicht weniger als 1 Million Zonnen gewogen haben, wahrscheinlich aber fünfmal soviel.
Die wichtigste Frage ist nun:" Wo befindet sich jetzt die Hauptmaffe des Meteors?" Mehrere hunderttausend Dollar sind bereits bei Bohrungen auf der Suche nach dem Meteor verbraucht worden. Da man zunächst meinte, daß der Meteor die Erbe fast senkrecht getroffen habe, so wurde ein Schacht in der Nähe des Mittelpunktes bes Kraters in die Erde gebohrt. In einer Tiefe von 225 Fuß gab man diesen Versuch auf. In neuester Zeit hat man dann an der Südseite des Randes Bohrungen bis zu einer Liefe von 1376 Fuß vorgenommen und ist dabei auf eine 30 Fuß tiefe Schicht von meteorischem Stoff gestoßen. Diese Bohrung hat also einwandfrei erwiesen, daß die Annahme einer Entstehung durch den Aufprall eines des Kraters befindet. Diese Feststellung ist nicht nur für die WissenMeteors richtig ist und daß sich die Hauptmasse unter dem Südrand bau unseres Sonnensystem vermittelt, sondern sie fann auch sehr schaft von größter Bedeutung, da sie neue Erkenntnisse für den Aufgroßen wirtschaftlichen Wert erlangen. Nach den Berechnungen von Professor Clihu Thomsen enthält die meteorische Masse, die zum größten Teil aus Eisen besteht, 8 Proz. Nickel und in jeder Tonne etwa 18 Gramin Platin und Iridium . Wenn die Masse 5 Millionen Tonnen schwer ist, so würde sie 90 000 Kilogramm Platin und Iridium aufweisen. Bei dem großen Wert des Platine und Iridiums würde das, felbst wenn man das Eisen und Nickel gar nicht
mitberechnet, eine ungeheure Summe ergeben, die bei der Ausbeutung des Meteorfiaters gewonnen werden könnte.
Vom Zähneputzen auf der ganzen Welt.
Seitdem etwa um die Mitte des 18. Jahrhunderts die Zahnbürste in Gebrauch gekommen ist, ist für uns 3ähnepuzen und Gebrauch der Zahnbürste fast dasselbe. Es ist nicht überall so, aber felbft in Deutschland läßt der Gebrauch der Zahnbürste noch manches zu wünschen übrig. Wie Dr. Maagt in der Bahnärztlichen Rundschau" angibt, ist die" Familienzahnbürste" noch sehr häufig. Ja, er glaubt jogar, daß, wenn es uns in Deutschland bei der augenblicklichen Wirtschaftslage möglich wäre, durch die Schulzahnkliniken. jedem Kinde eine Zahnbürste und ein Zahnpuzmittel unentgeltlich mitzugeben, doch ohne Mithilfe der Schule tein durchschlagender Erfolg zu erzielen wäre. Auch fehlt es zurzeit an einem billigen Bahnputzmittel. Unsere großen Fabriken sollten ein billiges, einwandfreies, ständig kontrolliertes Zahnpulver in einer praktischen Pappstreudose auf den Markt bringen, das auch weniger bemittelte Schichten erschwingen fönnen. Mehr als 25 bis 35 Pfennig dürfte eine für zwei bis drei Monate ausreichende Backung nicht fosten. Auf alle Fälle muß man sich an die Schultinder wenden, damit sie als tommende Generation die durch Nachlässigkeit bedingten Zahnschäden unserer Vorfahren herabmindern.
Das
In Amerika hat man seit mehr als einem Dezennium die Zahnhygieniterin angestellt, die in den Schulen Anleitung zur richtigen Bahnpflege gibt. Man geht dabei durchaus praktisch vor. Rind hat ein größeres Intereffe daran, etwas zu tun oder nachzuahmen, als sich mit theoretischen Vorgängen zu beschäftigen. Einige Minuten llebung im Zähneputzen in der Schule sind mehr mert als ausführliche Belehrung über Bau und Pflege des Gebisses. Man hebt nicht Schäden hervor, sondern fagt dem Kinde:" Puße deine Zähne, damit du dich freuen fannst, einen frischen Mund, einen reinen Atem, ein Gebiß voll starter, gesunder Zähne zu haben."
Ueber das Zähnepuzen in Afrifa erfahren wir von Dr. Mohnheimer, daß es selten vorkommt, daß bei einem Neger ein Zahn schlecht wird, denn die Neger legen großen Wert auf die Pflege zerfaferten Holzstäbchen an den Zähnen herum. Den eigenhändigen des Mundes und bürsten ständig mit einem an dem einen Ende Gebrauch eines Bahnstochers verbietet ihnen der Aberglaube, aber wenn eine andere Person den Bahnstocher führt, so wird die Erzürnung der Gottheit hierdurch verhütet. In Asien ist bei den Indern eine gute Mundpflege sehr weit verbreitet. Häufiges 3ähnereinigen ist religöse Borschrift. Am Morgen darf fein Getränk und feine Speise angerührt werden, bevor nicht die Zähne gereinigt tragenden Feigenbaumes, oder aber er nimmt etwas Asche oder sind. Dazu benutzt der Inder entweder die Zweige eines fruchtfeine Holzkohle auf den Beigefinger und reinigt so feine Zähne besser und schneller, als es mit einer Zahnbürste möglich wäre.