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tVas ist jetzt noch national! DieKreuz-Zeitung  " für die Eiseninternationale. Im Lager der Reaktionäre herrscht große Verwirrung. Die ökonomischen Umschichtungen am Weltmarkt erfordern die Zusammenarbeit der Schwerindustrie des Kontinents. Dieser Erkenntnis haben sich die Führer der deutschen   Schwerindustrie gebeugt, nachdem sie sich jahrelang durch die ihnen nahestehende Pressenational bis auf die Knochen" gebärdet hatten. Obendrein will es das Pech, daß eine Reihe von führenden Persönlichkeiten der deutschen   Eisenindustrie jetzt mit den Franzosen paktiert, und zwar gerade solche Persönlichkeiten, die als Mitglieder der Deutschnationalen Partei bekannt sind und zu ihren Geldgebern gehören. Um nur einige Namen zu nennen: Herr Reichert, deutschnativnaler Abgeordneter und Führer der Eisenindustrie, Fritz Thyssen   und noch andere mehr. Diese Führer haben es nicht schwer, ihre internationale Ein» stellung zu begründen. Sie spielen sich als die Leute auf, die eben nur die W i r t s ch a f t im Auge haben und finden daher leicht Argumente, um ihren neuen Internationalismus als in Wirklichkeit streng national hinzustellen. Wie aber soll es die Presse halten, die jahraus jahrein alle Franzosen samt und sonders geschmäht, gegen jede internationale Bindung pro- testiert und alle Grundlagen einer sachlichen Wirtschaftspolitik untergraben hat. Es wirkt doch geradezu komisch, wenn man ein Blatt wie dieNeue Preußische Kreuz-Zeitung  " liest, an deren Spitze nach vor- übergehendem Gedächtnisschwund immer noch die Devise Vorwärts mit Gott für König und Vaterland" prangt, und die in ihrer wirtschaftspolitischen Umschau folgendes schreibt: Ein wirklicher Hebel für einen Ausschwung könnte vor allem in dem Abschluß des we st europäischen Eisenpaktes er- blickt werden, der nun zwar noch einmal in Frage gestellt worden ist, aber doch kaum aus die Dauer. Die eigenbrötlerische Zurück- Haltung, besonders der Belgier, die ihre Beteiligungszifsern nicht für ausreichend halten, wird überwunden werden, und dann steht für die kontinentalen Eisenindustrien anscheinend wirklich die Er- lösung von dem Druck bevor, unter dem sie jähre- l a ng geseufzt haben. Wenn die Preisunterbietungen auf den Außenmärkten aufhören, können die Inlandspreise insbesondere in Deutschland   gesenkt werden und damit wird ein mächtiger Auf. tr i e b für eine Aufwärtsbewegung der ganzen Wirt- f ch a f t geschaffen sein. Man hat offenbar erst warten muffen, bis das A k t i e n- kapital im Verhältnis von 10: 1 zusammengelegt wird, um endlich in einer internationalen Wirtschaftsverstän- digung auf einem Rohstoffgebiete den Ausweg aus den Schwierigkeiten der Eisenindustrie zu sehen. Trotzdem ge- bürdet sich auch jetzt zuweilen dieKreuz-Zeitung  " national auf allen Gebieten, die mit Wirtschaft nichts zu tun haben. Ein echter Deutschnationaler wird eben e r st dann international, wenn die ganze Sache eine m« t a l- lischeGrundlage hat. Wobei sich nur noch die Frage aufwirft: Wie lange muß die Wirtschaftskrise dauern, bis die gesamte Deutsch  - nationale Partei sich zu dem sonst als marxistisch ver- schrienen Internationalismus bekennt? Und eine andere Frage: Was ist jetzt noch national, wenn schon das Blatt des Grafen W e st a r p den Parolen der Vaterlän- dischen Verbände abschwört und sich im Gegensatz zum Ka- pitän Ehrhardt für die Internationale des Eisens einsetzt?
Staötbankskanöal in yalle. Bier Millionen Verlust. Halle, 27. August.(Eigener Drahtbericht.) Der unter Leitung des deutschnationalen Oberbürgermeisters Dr. Rive stehende Magistrat hat, wie das.Voltsblatt" mitteilt, vor einigen Iahren einen 27jährigen jungen Mann zum Direktor der Stadtbant gemacht. Unter der Regie dieses jungen Mannes sind die ungeheuer- lichsten Kreditverschleuderungen erfolgt. Firmen der zweifelhaftesten Art, übelbeleumdete Persönlichkeiten jeden Standes bekamen nach Wunsch Kredit, soweit sie es verstanden, mit dem ' Stadtbankdirektor in nähere Berührung zu kommen. Der Hallesche Oberbürgermeister Dr. Rive wie der zweite Bürgermeister Dr. Seydel, der bereit» vor Jahr und Tag von den Kreditver- schleuderungen und von der Gefährdung der Stadtbank bis zur Illiquidität wußte, hat den Stadtbankskandal bis zum äußersten vertuscht. Erst als die sozialdemokratische Stadtverordneten- fraktion Aufklärung forderte, bequemte sich der Magistrat zu einer Aufklärung, die jedoch in allen Punkten eine Verschleierung des tat- fächlichen Sachverhalts darstellte. Das.Voltsblatt" ist heute in der Lage mitzuteilen, daß der Verlust der Sradtbank mindestens vier Millionen Reichsmark beträgt, daß jedoch weitere hohe Verluste so gut wie sicher sind, die Hallesche Stadtbank vollkommen verlottert ist und die Aufrechterhaltung des Betriebes, d. h. feine Zahlungs- fühigkeit nur durch weitgehende Inanspruchnahme der Mittel der Stadtsparkaffe ermöglicht wird. Der jugendliche Stadtbankdirektor, der vor kurzem hinausgeworfen wurde, ist durch eine Leitung ersetzt worden, die in dem Verdacht steht, durch Finanzmachenschaften be- denklichster Art dem bereits bestehenden Skandal einen neuen hinzu- zufügen._ Gegen üie Wehrpflicht. Ein internationales Manifest. Em internationales Komitee, das sich zu diesem Zweck gebildet hat, wendet sich mit einem gegen die. Wehrpflicht gerichteten Manifest an die Oesfentlichkeit. Das Manifest hat folgenden Wort- laut: Viele Männer und Frauen aller Länder, die das Joch des Militarismus zerbrechen, die Schrecken des Krieges auf immer beseitigt sehen möchten, die hoffnungesreudig den Völkerbund als Weg zu diesem Ziele begrüßt haben, verlangen, daß endlich ein entschiedener Schritt zur vollständigen Entwaffnung, vor allem aber zur moralischen Abrüstung getan werde. Die wirksamste Maßnahme hierzu wäre die allgemeine Ab- schaffung der Wehrpflicht. Wir fordern daher den Völkerbund auf, die Abschaffung der Heeresdienstpflicht als ersten Schritt zu einer wirklichen Abrüstung vorzuschlagen. Wir glauben, dag auf der Wehrpflicht aufgebaute Heere mit ihrem großen Stab von Berufsoffizieren eine schwere Bedrohung des Friedens dar- stellen. Zwangsdienst bedeutet Entwürdigung der freien mensch- lichen Persönlichkeit: das Kasernenleben, der militärische Drill, der blinde Gehorsam gegenüber noch so ungerechten und sinnlosen Be- fehlen, das ganze System der Trainierung zum Töten untergraben die Achtung vor Persönlichkeit, Demokratie und dem menschlichen Leben. Die Wehrpflicht fügt diesen Schaden dem ganzen Volke zu. Sie pflanzt der ganzen männlichen Bevölkerung einen militärischen Geist ein und das in einem Alter, in dem sie solcben Einflüssen am ehesten unterliegt. So kommt es, daß schließlich der Krieg als un- venu eidlich, ja ach erstrebenswert angesehen wird.
Der Galgen Die Todesurteil A n g o r a. 27. August.(WTv.) Die von dem Unabhängigkeils. gericht in dem Hochverratsprozeß gegen Mitglieder der Unionistifchen Partei zum Tode verurteilten V s ch a v i d Bey, R az im Pey. 31a il Bey und hilmi Bey find hingerichtet worden. 3n Ergänzung der gestrigen Meldung über die vier Todes- urteile ist nachzutragen, daß das Unabhängiigkeitsgericht den Abge- ordneten von Stambul  , Rauf, den früheren Gouverneur von Smyrna  , Rahmt, drei frühere Sekretäre der Unionistifchen Partei und zwei Helfershelfer zu zehn Zähren Gefängnis verurteilt hat. Z7 andere Angeklagte wurden freigesprochen. So entsetzlich es im ersten Augenblick wirkt, daß die Hin- richtungen, entgegen der ersten Ankündigung, nicht erst nach einigen Tagen, sondern alsbald nach der Verurteilung voll- streckt worden sind, so ist das aber noch ein Gnadenakt; denn wie fürchterlich muß das Leben in der Gewißheit des nahen Todes durch Henkershand sein. Aber diese Todes- urteile und Hinrichtungen für Pläne, die vielleicht einmal gehegt worden, aber niemals auch nur zum Beginn der Aus- fllhrung gediehen sind, ja für die Hineinziehung der Türkei  in den"Weltkrieg zwölf Jahre später vollstreckt: die bleiben ein Schandfleck für das jetzige Regime in der Türkei  , ebenso wie die dreizehn Hinrichtungen vor wenigen Wochen, als man Leute henkte, weil sie ein Attentat auf Mustafa Kemal   geplant haben sollen. Neue Reform: polnischer SchnapS! Smyrna  . 27. August.(EP.) Eine polnische Gesellschaft hat von der türkischen   Regierung das Monopol für die Herstellung und den Verkauf von Spirituosen in der Türkei   erworben. Der Konzern oerfügt über ein Kapital von 2 Millionen Lire und hat sich verpflichtet, der türkischen   Regierung vor Beginn seiner Tätigkeit
von Mgora. t schon vollstreckt. einen Vorschuß von 40 Millionen Franken(es ist nicht bekannt, ob Schweizer   oder französische) zu zahlen. 5ranko-türkischer Zwischenfall. Paris  , 27. August.(Eigener Drahtbericht.) Ein ernste: Zwischenfall zwischen der französischen   und der türkischen  Regierung beschäftigte den heutigen Kabinettsrat. Ein Offizier des französischen   OrientdampfersL o t u s", der sich jüngst in Konstanti- nopel an Land begeben hotte, wurde dort von den Türken fest- genommen und ist seitdem in Hast. Das übrige Pcrsoval des Dampfers, der in der Zwischenzeit nach Marseille   zurückkehrte, hat sich mit dem Offizier solidarisch erklärt und weigert sich, mit dem Dampfer nochmals auszulaufen, aus Protest gegen die Untätigkeit der französischen   Regierungsstellen in dieser Sache. Die bereits eingeschifften 600 Reisenden wurden deshalb auf andere Dampfer verteilt. Briand   hat im Kabinettsrat mitgeteilt, daß er bereits Schritte bei der türkischen Regierung unternommen habe und den gegenwärtig von Paris   abwesenden türkischen Gesandten hat auffordern lassen, sofort zurückzukehren, um mit ihm über den Fall zu verhandeln. Die türkische   Darstellung der Angelegenheit geht dahin, daß der DampferLotus" ein türkisches Schiff angefahren, versenkt und den Tod mehrerer türkischer Staatsangehöriger verursacht habe. Man behauptet in Paris  , der Unfall habe sich außerhalb der türkischen Gewässer ereignet, die tür  - tische Regierung habe also nicht das Recht, gegen einen Offizier des Dampfers völkerrechtswidrige Repreffalien zu er- greifen. Der neue Syrien  -Kommissar. Paris  , 27. August.(TU.) Der Afrika  - und Orientreferent im französischen   Außenministerium, Ponsot, ist zum Oberkommissar von Syrien   ernannt worden.
Ein Staat, der sich für berechtigt hält, seine Bürger zum Kriegs- dienste zu zwingen, wird auch in Fricoenszeiten die gebührende Rück- ficht auf das Wohl und Wehe des einzelnen vermissen lassen. Eine Regierung, die sich auf die Wehrpflicht stützt, kann leichter den Krieg erklären und sofort die Stimme der Oppo- sition durch die Mobilmachung zum Schweigen bringen. Regie- rungen, die der freiwilligen Unterstützung ihrer Völker bedürfen, werden notwendigerweise in ihrer auswärtigen Politik viel vor- sichtiger sein. Im ersten Entwürfe der Völkerbundssatzung empfahl Präsident Wilson die Abschaffung der Wehr- Pflicht in allen angeschlossenen Ländern. Erwecken wir diesen ursprünglichen Geist des Völkerbundes wieder zum Leben, den Geist, der so viele Kämpfer des Weltkrieges beseelte, zu dem sich so viele führende Staatsmänner bekannten. Die allgemeine Abschaffung der Wehrpflicht bedeutet einen ent- schiedenen Schritt vorwärts zu Frieden und Freiheit. Wir rufen daher alle Männer und Frauen, die guten Willens sind, auf, uns zu helfen, daß der Druck der öffentlichen Meinung in allen Ländern die Regierungen dahin bringen möge, diesen entscheidenden Schritt zu tun, aus daß der Weg frei werde zu einem neuen Zeitalter der nationalen und persönlichen Freiheit und der Brüderlichkeit unter den Völkern. Von deutschen   Persönlichkeiten haben das Manifest gezeichnet: A. Mendelssohn-Bartholdv. General   a. D. Berthold von Deimling  . Prof. Albert Einstein  , Major Franz Carl Endres  , Prof. Harry Keßler  , Reichstagspräsident Gen. Paul Löbe  , Generalmajor a D. F. von Schönaich, Pater Franziskus M. Stratmann und Fritz von Unruh.  _
Menschenrechte öer Minüerheiten. Proklamation in Genf  . Genf  , 27. August.(Eigener Drahtbericht.) Der Minderheiten- kongreß behandelte am Freitag zunächst die Fragen der Staats- bürgerfchaft, des Wahlrechts und der Sprache. Es wurde zu jedem Punkt einstimmig eine längere Entschließung ge- saßt, deren wichtigste Einzelheiten folgende sind: Jedermann hat einen Rechtsanspruch auf eine Staats- bürgerfchaft. Das Staatsbürgerrccht ist ein erworbenes Recht, das man nur auf Grund eines eigenen Willcnsaktes oder entsprechender Handlungen verlieren kann. Als Regelung des Staatsbürgerrechts von Hundert taufenden, welche durch die staatlichen Um- wälzungen unverschuldet darum gekommen sind, wird den Nachfolge- staaten der ehemaligen Donaumonarchie die Ratifikation der Kon- vention von Rom   von 1922, den anderen Staaten die Uebernahme der bezüglichen Grundsätze des Verfailler Vertrages in die staatliche Gesetzgebung oder deren Anwendung empfohlen unter gleichzeitiger Aufhebung der entgegengesetzten Ausnahme- und Polizeivorfchriften. Der Kongreß verlangt die Anwendung solcher Wahlrechtsmethoden, daß die nationalen Minderheiten in den parlamentarischen und Selbstverwaltungskörperschaften entsprechend ihrer zahlenmäßigen Stärke zur Gesamtbevölkerung des Staates vertreten sind mit Ausschluß künstlicher Wahlkrcisgeometrie und jeder Begünsti- gung der Volksmehrheiten. Der Staat hat lediglich den Gebrauch der Sprache im Staatsbetrieb und im Verkehr zwischen staat- lichen Organisationen und Bürgern zu regeln. Für den privaten und öffentlichen Verkehr kultureller, wiffenschaftlicher oder sozialer Art der Staatsbürger untereinander ist diesen die Wahl der von ihnen zu benutzenden Sprache uneingeschränkt freizugeben. Jede Nationalität im Staate hat ein Recht auf Schulen mit der eigenen Sprache als Unterrichts- und Prüfungsprache. Allen Staatsbürgern muß die Möglichkeit der Erlernung der Staatssprache in ihren Schulen gewährt werden. Ebenso hat jede Nationalität ein Recht aus den Gebrauch der eigenen Sprache aus religiösem Ge- biete. Die Führung und das Schreiben der Namen(Vornamep und Familiennamen) stellen ein P e r s o n a l r e ch t der Bürger dar, in das jeder Eingriff des Staates unzulässig ist. Wo in ein- zelnen Gebieten eine Nationalität geschlossen siedelt, tritt an die Stelle der Staatssprache die Sprache dieser Nationalität. In den staatlichen Einrichtungen der einzelnen Gebiete und in den Selbstverwaltungskörpern muffen im mündlichen und schriftlichen Verkehr die Verkehrs sprachen des Gebietes zugelassen wer- den. Richter und Beamte haben von allen ihnen zur Verfügung stehenden Sprachkenntnissen Gebrauch zu machen. Bei der Fest- legung von Verwaltungsgebieten muß die sprachliche Zusammen- setzung der Bevölkerung berücksichtigt werden.
das polnische Polizei-Panama  . Täglich neue Enthüllungen. Warschau  , 27. August.(Eigener Drahtbericht.) DerGlos Prarody" fetzt am Freitag feine Enthüllungen über die Zustände t>ei der Warschauer Kriminalpolizei   fort. An der Hand zahlreicher
Beispiele, die er bis in die geringsten Details schildert, beweist der Verfasser des Artikels, daß die meisten großen Diebstähle und Einbrüche der letzten Zeit gewissermaßen unter dem Protektorat einzelner Kriminalkommissare begangen worden sind. Versuche untergeordneter Organe, die Ver- brechen aufzudecken, wurden von den eingeweihten Vorgesetzten durchkreuzt. So wurde ihnen verboten, Untersuchungen und Ver- Haftungen vorzunehmen, ohne sich vorher mit den Kommiffaren ver- stärfdigt zu haben, ob der betreffende Dieb verhastet werdendarf". Bei derAufdeckung" der Diebstähle ging die Kriminalpolizei in der Weise vor, daß sie die Untersuchung absichtlich in falsche Richtung führte und so eine Aufklärung unmöglich machte. Bei einem bedeutenden Diebstahl in einem Pelz Warengeschäft sei den Kriminalkommissaren sowohl der Täter als auch der Aufbewahrungs- ort der gestohlenen Gegenstände bekannt gewesen. Sie erklärten sich angeblich auchbereit", der geschädigten Firma zu den Sachen zu verhelfen, verlangten jedoch eine ungeheure Belohnung. Da ihnen diese nicht bewilligt wurde, expedierten die Diebe unter besonderem Schutz der Kriminalpolizei das gestohlene Gut am nächsten Tage nach D a n z i g, wo es verkauft wurde, während der ruinierte Besitzer sich dasLeben nahm. Einem Kom- miffar wird vorgeworfen, von einem Diebe für die Nichtaufdeckung eines von ihm verübten Einbruchs, über den-der Kommissar genau unterrichtet«wir, eine Villa bei Warschau   und den Betrag von 2000 Dollar als Gewinnanteil angenommen zu haben. Einer der am schärfsten angegriffenen Kommissare versucht in einer nationaldemokratischen Zeitung die Vorwürfe desGlos Prawdy" zu entkräften. Er tut das jedoch in einer so schwachen und nichtssagenden Weise, daß er damit fast offen seine Schuld bekennt. Der Regierungskommissar der Stadt Warschau   hat eine genaue Untersuchung eingeleitet und die Angelegenheit der Staats. onwaltschaft übertragen. Dom Sonnabend ab sollen einige Kom- miffare vom Dienst suspendiert werden. Statistik öer Korruption. Warschau  , 27. August.  (EP.) Das Blatt Pilsudskis,Glos Prawdy" veröffentlicht eine Statistik über die dem Staat durch die Korruption entstandenen Verluste. Danach ist der Staatsschatz jährlich um S30 Millionen Zloty be- trogen worden. Die Unterschlagungen verteilen sich auf das Spiri- tusmonopol mit 250 Millionen, das Tabakmonopol mit 100, die Staatsbetriebe mit 100 und auf Zollhinterziehungen mit 80 Millio- nen Zloty. Diese Summe wurde durch Kreditgewährung einiger staatlicher Banken vermehrt, die 1925/26 an gute' Bekannte und Verwandte 200 Millionen Zloty Kredite verteilten. Ein Drittel der gesamten Staatsausgaben Polens   sei auf das Konto Korruption" zu buchen. Der verjuöete öismarck. Ein hoffnungsloser Fall! Jüngst ist hier die Prophezeiung Bismarcks in seinen Ge- sprächen mit der Frau v. Spitzemberg wiedergegeben worden. Deutschland   werde sich nach dem Sturz der Monarchie in einem unglücklichen Krieg als Republik zu neuem Ruhme erheben. Dieselbe Friedrichsruher Ausgabe der Werke Bismarcks enthält aber auch Gespräche mit einem Dr. Eduard Cohen, der jahrelang Bismarcks Hausarzt gewesen ist. DieAbwehrblätter" des Vereins zur Abwehr des Antisemitismus machen sich nun das Vergnügen, an der Hand dieser Gespräche Bismarcks Beziehungen zu den Juden darzustellen. Dabei ergibt sich, daß nicht nur der Hausarzt, sondern auch der Rechtsanwalt des Eisernen  , Iustizrat Philipp, ein Jude war. Daß der jüdische Bankier Bleichröder   sein Freund und Berater in finanziellen Dingen war, ist allgemein bekannt. In seinen Gesprächen äußerte Bismarck   besondere Vorliebe für den englischen Staatsmann D i s r a e l i und für den ruffischen Giers, der nach seiner Meinung jüdischer Abstammung gewesen und ursprünglich Hirsch(!) geheißen haben sollte. Heine» Werte hatte er immer auf dem Tisch und las sie fleißig. Ja, er äußerte sogar einmal, daß die Errichtung eines Heine-Denkmals in Düffeldorfdurchaus gerechtfertigt' fei. Hier verhüllt die germanische Menschheit trauernd ihr Haupt. Es wird klar, daß dieWeisen von Zion  ", aus denen Luden- d o r f f soviel gelernt hat, für Bismarck   zu spät geschrieben worden sind. Der /ber ist als Iudenknecht entlarvt und als Abgott haken- kreuzlerijcher Stammtische für alle Zeiten entthront.