Dienstag
31. August 1926
Auf dem
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Unterhaltung und Wissen
Uebrigens ist meine Frau über das mittelgute Wetter offenbar
Auswandererdampfer. enttäuscht. Sie hat eine ganze Reihe von magenbeschwerenden
Bon Hans Friedrich Blund. I.
Wie andere Hafen und Menschen aussehen, wenn man einmal auf der Jenseite steht, wenn man, den braunen Schein des dem Lurus Entsagenden in der Hand, die Laufbrücke zum Schiff besteigt. Und seltsam auch, wie der Mensch sich in solchem Augenblick wandelt, mie mit dem Betreten der Planten das Gefühl jener Schicksals
unfehlbaren Mitteln bei sich und lauert geradezu auf die Gelegenheit, das Gespenst der Seekrankheit zu stellen. Ob man's auch porbeugend einnehmen soll?" fragt sie ungeduldig. Dabei ist sie von Natur ein standhafter Seefahrer. Auf dem Mittelmeer war sie einmal die letzte der widerstandsfähigen Frauen ich zählte genau und wäre es sicher auch geblieben wenn ich nicht schon
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gemeinſchaft auf Bochen jedermanns mit jedem wach wird und zu Der deutschnationale Don Juan.
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innerer Umstellung zwingt. Diese großen Südamerikafahrer ohne Klaffenunterschied, wohl das technisch Beste modernen Schiffsbaus, die alles, vom einfachen Auswanderer bis zum ausfahrenden Forscher umfassen, sind eine neue Welt für sich eine unendlich reizvolle Welt! Und das Gefühl, auf Wochen von den gleichen Planten eingeschlossen zu sein, nicht nur, wie so oft, einen Freund hinauszufeiern, sondern selbst der Wanderer zu sein, gibt ein Gefühl zusammengeschlossenen Lebens, in das man den Schiffstapitän mie den rußigen Deler, der aus dem Bullaug der Einbootung zuschaut, in gleicher Weise einschließt.
Es ist Abend, da der Riese sich in Bewegung setzt. Der Turm Hehrwieder steht drüben verdämmernd im Wasser der Turm der Sehnsucht unserer ausfahrenden Schiffe.
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Wir sind in bewegter Stimmung, seitdem das letzte Fallreep aufgezogen wurde. Jenes Wehen der Tücher, der Anblick der Scheidenden, hat immer etwas grenzenlos Herbes und es ist unnötig, es zu verbergen. Zumal auf solchem Schicksalsschiff, das viel Scheiden auf immer bringt, oder auf lange, ferne Hoffnungen. Der Mann neben mir, ein vom Leben Verworfener, den ich von seinem ältlichen, vergrämten Weib Abschied nehmen sah, sucht verzweifelt winkend auf dem heimfahrenden Tender nach der Zurückbleibenden. Plötzlich wendet er sich an uns alle mit einem erschütternden Schrei, der uns mitfreuen lassen will:„ Da, da meine Frau sieht mir noch!" ruft er uns an. Niemand kommt auf den Gedanken, zu lachen, jeder ist seltsam benommen von der letzten Ergriffenheit des Glüdlofen.
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Einige Schritte weiter zwei, die nach manchem wilden Weg eine neue Heimat suchen.
„ Meine Mutter," sagt sie, Mutter wollte noch mal kommen, ehe ich fahre, aber es war besser, sie sah mich nicht so!"
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Unsere nächsten Tischgenossen sind einige süddeutsche Universitätslehrer, ein bayerischer Maler und zwei frühere Offiziere mit ihren Frauen, die Kameraden auf ihren Farmen in Argentinien besuchen wollen. Wir machen sehr fröhlich Bekanntschaft, aber meine Liebe geht zu den vielen Schicksalsbelasteten, die an unserem Tisch entlangstreichen und einen Beg gehen, aus deffen Schwermut fie uns anlächeln und der nun viele Wochen auf diesem Schiff neben unserm läuft.
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Draußen in der Dunkelheit der Weite fein Licht, fein Laut, nur das leise Raunen am Schiffsbord entlang. Man weiß taum, daß man fährt, diese Motorschiffe scheinen in der Nacht ohne eigene Bewegung, ohne Ruß, ohne Maschine zu treiben, unheimlich in ihrer Stille.
Ein alter Franziskanerpater, der junge katholische Geistliche nach drüben begleitet, erklärt ihnen, die noch nie das große Wasser sahen, das Schiff von unten bis oben. Germania docet," endet er, gerade als ich, ein wenig lauschend, vorbeikomme.
Der Mond steht hinter feucht trüben Wolken, die hochgeschweift bis zum Bootsdeck über uns reichen. ,, Alte Liebe" heißt der nahende Molentopf von Curhaven. Wieviel Sehnsucht der Hamburger doch in seine Namen legte.
Der Verkehr mit der neuen Nachbarschaft ist im besten Gange. Der Professor aus München äußert sich über Blaubeeren als bestes Mittel gegen Arterienverfalfung und gegen das für uns Marsch bewohner so ärgerliche Muskelreißen. Rechts begrüßen sich einige Marineleute, fie standen auf einem Schiff am Stagerat und lebten verstreut in Süddeutschland bis heute. So recht jungenhaft ist ihre Freude, mie überhaupt alle früheren Seeleute niemals jene fröhliche Ungebundenheit alter Meeresfreiheit verlieren.
Wir sind auf einem Einheitsschiff. Einige Schritte weiter auf der Treppe zum Zwischendeck betet ein Grieche laut und feierlich und dreht einen Gebetsfranz durch die Finger. Neugierige umstehen ihn und ein Berliner Dolmetscher erklärt uns, er bete gegen den Rauchteufel, der ihn just versucht. Ich wünsche zwischen Blaubeeren und Joghurt meinen Hamburger Freunden diese Frömmigkeit.
Der Maler aus Bayern ist ein völlig vertrallter Bursche. Augentlicklich läuft er das Deck ab und bestellt, men er halbwegs fennt, an das Telephon. Sein Gesicht ist vor Bergnügen mit tausend
Fältchen überzogen.
Die„ Alte Liebe" liegt neblig erleuchtet, vor tem regendunklen Cuxhaven . Einige Bartassen von Freunden Ausfahrender schneiden durch die müde leuchtenden Wogen. Die Fahrgäste stehen wie eine Mauer an der Reeling, letzte Stufe von unten nach oben, Wanderund Scheidelieder der Jugend. Man sucht sich zu erkennen, es gelingt im Dunkeln nicht, nur die Stimmen flingen noch befreundet. Ein Spaßvogel von unten weiß sich zu helfen.„ Heinrich, zünd ein Streichholz an!" Es ist eins der Worte, das die ganze Reeling ins Lachen bringt. Dann singen sie da unten: In der Heimat, in der Heimat gibt's ein Wiedersehen." Jemand lettert halsbrecherija; das Fallreep nieder, und die Bordkapelle spielt jenes muß i denn, muß i denn zum Städtle hinaus," das einen weiß Gott befangen macht mer foll's leugnen?
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Bom, Zwischended stapft mit hängenden Hosen, die riesige Lammfellmüze über die Ohren gezogen, ein fünfjähriger Knirps. Er lächelt über die wehenden Tücher, er bleibt, die Hände in die Taschen gestopft, altflug hinter uns stehen und belauert uns aus schrägen Augwinkeln; ein sonderbar unheimliches Wesen, wie aus einer anderen Welt unter uns gewachsen.
Die ersten Morgenfrühen sind grau und naß, man läuft verflammt auf und ab, klettert durch alle Decks, sieht vergrämt wie der aufblauende Himmel sich wieder schließt, zählt die Möwen, die hinterm Schiff freuzen und sucht wieder die Menschen, die nun wochenlang die Nächsten sein werden.
Wir sind jetzt eine richtige fleine Gesellschaft, meine Frau, mein Better, der sich als Kaufmann lange besann, ob er's mit dem Ruf der Firma vereinen fönnte,„ Einheitsschiff" zu fahren, und der Kreis unterhaltsamer Menschen, der sich zusammenfand und vor läufig auf Anzeichen von Seefrankheit gegenseitig auf die NasenSpigen fchaut.
TWIC
EINGANG ZUR
REGIERUNG
SCHULE
LANDWEARMAN
,, Borch auf den Klang der Zither| Läßt du sogleich mich ein, Und öffne mir das Gitter! So sei die Schule dein!"
im Windschutz der Küste auf den Gedanken gekommen wäre, sie zu loben. Frauen bestehen aus Widersprüchen, sie merkte in dem Augenblick, daß sie vom Schicksal vergessen war.
Ich habe kein Verlangen nach derartigen Proben. Wir trieben uns einmal, vier Heidelberger Studenten bis Kairo hinunter, fuhren fiebrig von Alexandrien mit einem fleinen griechischen Küstenschlepper heim und kamen drei Tage nicht voran vorm Sturm. Ich fühle in Gedanken an Seekrankheit noch immer die furchtbare Ein famkeit jener Fiebertage und warte nicht auf neue Heimsuchungen. ( Fortsetzung folgt.)
Internationale Gefängnisreform.
Die Frage der Besserung des Strafvollzugs in den Gefängnissen, der wir in Deutschland gegenwärtig durch Einführung der in Amerita feit langem mit Erfolg eingeführten Bewährungsfrist besondere Aufmerksamkeit schenken, hat auch internationale Kongreffe schon wiederholt beschäftigt. Eine englische private Organisation, die Howard- League für Strafrechtsreform, will jetzt mit Hilfe des Völkerin die Wege leiten. Die Vereinigung hat ein Programm ausge bundes ein gemeinsames Vorgehen auf diesem Gebiete anregen und arbeitet, das eine Liste von„ Mindestrechten der Gefangenen" auf stellt. Man darf nicht verkennen, daß der Gedanke, daß auch der Gefangene sich bewußt ist, während seiner Haft nicht recht- und mehrlos zu sein, sondern immer noch eine Persönlichkeit zu sein, die eigene Rechte geltend machen kann, sehr viel dazu beitragen kann, um dem Gefangenen das Bewußtsein machzuhalten, daß er das Gefühl, ausgestoßen zu sein, erschwert oft das Einleben in die nicht ganz aus der menschlichen Gesellschaft ausgestoßen ist. Gerade normale Form der menschlichen Gemeinschaft nach der Entlassung. Freilich wird es nicht ganz einfach sein, solche Rechte der Gefangenen einheitlich und zweckmäßig festzusetzen. Gewisse Rechte auf Unterbringung, Beköstigung, Beschäftigungsmöglichkeit ließen sich mohl für alle Gefangenen wenigstens in den Grundzügen gleichmäßig festlegen. Schwieriger wird es schon, wenn es sich etwa um ein Recht, Angehörige zu sehen oder mit ihnen brieflich zu verkehren, um Freizeiten und Aehnliches handeln würde. Der Vorschlag der Howard- League beschränkt sich darauf, solche Einrichtungen als Rechte festzulegen, die, wie es heißt, heute schon bei den fortgeschrittenen Nationen gebräuchlich find", nicht aber solche, wie sie wissenschaftliche und humane Grundsäze" vorschreiben würden. Aber gerade die miffenschaftliche Grundlage, wie sie die neuzeitlichen Forschungen der Binchiatrie ergeben, sollte doch für die Behandlung der Kriminellen in und außerhalb der Gefängnisse maßgebend sein. Hier würde auch wohl die internationale Verständigung leichter.
Die Howard- League will versuchen, durch eine der in Frage tommenden Nationen das von ihr ausgearbeitete Mindestprogramm der Gefangenenrechte formal dem Völkerbund vorlegen zu lassen. Da die Arbeit in der Gefangenenfürsorge bei uns mehr und mehr auch von Mitgliedern der Arbeiterschaft und besonders den in der Arbeiterwohlfahrt tätigen Genossen und Genosfinnen ausgeübt mird, so wäre es wohl wünschensmert, wenn diese versuchten, sich mit den englischen Bestrebungen bekannt zu machen und eventuell eigene Borschläge denen der Howard- League anzufügen und mit ihr ge meinsam vorzugehen.
Beilage
des Vorwärts
Was ist ein Schrebergarten?
Ein Spezialtenner des Kleingartenwesens schreibt uns: Ihr Historiograph gibt in der Beilage vom 10. August 1926 eine Betrachtung über Kleingärten, die er samt und sonders als Schrebergärten" glaubt ansprechen zu sollen. Er weist dann nach, daß lange vor dem Wirken des Leipziger Arztes Dr. Schreber der= artige Gärten in Weimar schon bestanden haben und meint schlußfolgernd: Streng historisch dürfen wir nach dieser Feststellung nicht mehr von Schrebergärten" sprechen, sondern müssen sie Bertuchgärten" nennen."
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Die Schlußfolgerung ist falsch. 3war nicht deshalb, weil etwa die Feststellung bezüglich der Weimarer Bertuchgärten zu bestreiten wäre, diese ist durchaus zutreffend. Falsch ist sie viel mehr darum, weil die Weimarer Familienpachtgärten im Goetheund Schillerzeitalter nicht derartige", das heißt Schrebergärten waren. Auch die im dritten und vierten Jahrzehnt des vorigen Jahrhunderts in Kiel und Flensburg und in Leipzig eingerichteten, von den Gemeindeverwaltungen ausgegebenen Familienpachtgärten waren feine Schrebergärten, wie ebenfalls die Berliner Laubengärten nicht als Schrebergärten angesprochen werden können. Alle die genannten und noch einige Arten mehr können zusammenfassend Familienpachtgärten genannt werden, und sind im heutigen Gesetzes und behördlichen Verwaltungssinne Kleingärten".
Schrebergärten jedoch sind nur solche Kleingärten, in deren Mittelpunkt die sogenannte Schreberjugendpflege steht. Ihr historischer Ausgangspunkt waren in Leipzig die von Dr. Schreber lebhaft propagierten Jugendspiele in freier Natur für eine natürlich gesundheitliche und kulturelle Erziehung der Kleinsten und der schulpflichtigen Jugend unter Leitung von dazu geeigneten Pädagogen und in inniger geistiger Verbindung zwischen Schule und Haus. Verwirklichen konnte diesen Gedanken nach Schrebers frühzeitigem Tode( 1861) erst sein Mitarbeiter Dr. Ernst Hauschild, der im Jahre 1864 den ersten Schreberverein" ins Leben rief. Aus den Schrebervereinen wurden dann Schreber gartenvereine. Die Schrebergärten selbst entstanden nämlich im Anschluß an die Jugendspielplätze, anfangs als Blumengärten für Kinder, die sich aber schnell zu allgemeinen Familiengärten entwidelten, und die Schrebergartenfolonie entstehen ließen.
Andere Familien- oder Kleingärten sind auch räumlich vereinzelt denkbar, sie kommen sogar in dieser Form vor. Der echte Schrebergarten jedoch kann nur ein Glied einer größeren Gemeinschaft sein, die die Jugendpflege mit der Gartenpflege mindestens gleichwertig behandeln. Solche Gartengemeinschaften finden wir vor allem in Leipzig und in Dresden , ausgebildet auf dem historischen Boden der Schrebergartenidee. In den Familienpachtgartenkolonien anderer Städte ist dieser Gedanke erst in der neueren Zeit allmählich sichtbar vorgedrungen. Biele Laubenfolonien haben bisher noch nicht einmal einen gemeinsamen Spielplatz eingerichtet, wenn aber doch, dann zumeist in so unzuläng lichen Ausmaßen, daß dort Schreberspiele", die sonst von in besonderen Kursen ausgebildeten Spielleitern" beaufsichtigt und den Kindern gelehrt werden, gar nicht gepflegt werden können.
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Der Reichsverband der Kleingartenvereine Deutschlands , der heute rund 400 000 Familien in den Kleingartenfolonie umfaßt, hat es fich zu einer seiner wichtigsten Aufgaben gemacht, alle Kleingartensiedlungen mit dem hier furz sfizzierten Schrebergedankeninhalt zu erfüllen und vertreibt zu diesem Zwecke ein von einem Leipziger ersten Schreberspielleiter, Lehrer Gerhard Richter, ver faßtes vorzügliches Buch:„ Das Buch der Schreberjugendpflege". Der Umstand, daß in Berlin . das Kleingartenwesen wesentlich andere Ausgangspunkte und wirtschaftsgeschichtliche Grundlagen hatte, als es in Leipzig , der Geburtsstadt des Schrebergedankens, entstanden ist, hat es mit sich gebracht, daß hier bis in die jüngste Zeit hinein nur der Gedanke des einfachen Ersazhausgartens sich ausleben fonnte. Dieser aber war auch bei den Weimarer Bertuchgärten, von welchen Schiller in seinem Briefe an Gottfried Körner spricht, das charakteristische. Bertuch selbst hat wohl nie einen anderen Gedanken dabei gehabt, als den, der auch von Goethe unterstrichen ist, den Pachtzins zu vereinnahmen. Otto Albrecht.
Woher kommen Kopfschmerzen?
Der Kopfschmerz ist ein Schmerz im Kopf, aber nicht jeder Schmerz im Kopf ist ein Kopfschmerz. Der Kopfschmerz ist eine länger andauernde Schmerzempfindung, deren Ursache sich innerhalb des Schädels befindet. So definiert diese so häufige und in ihren Ursachen doch so wenig bekannte Erscheinung der englische Gehirnanatom Prof. Dr. Fraser Harris in einem Aufsatz, der die Frage zu beantworten sucht: Woher kommen Kopfschmerzen?" Nicht alle Kopfschmerzen werden durch dieselben körperlichen Be dingungen hervorgerufen, aber ein großer Teil von ihnen entsteht durch den sogenannten„ Blutandrang". Bekanntlich ist das Gehirn, das die Schädelhöhle ausfüllt, von einer zähen, elastischen Haut umgeben. Diese Schutzhülle läßt sich nicht ausdehnen. Wenn daher mehr Blut in die Blutgefäße des Gehirns an einer Stelle tritt, als fich bei vollständiger Gesundheit darin befinden darf, dann vollzieht sich ein Blutandrang unter dieser Haut, und da die Haut nicht nachgibt und so den stärkeren Druck beseitigt, entsteht eine Schmerz empfindung. Das ist der Kopfschmerz durch Blutandrang. Diese Art des Kopfschmerzes wird schlimmer, wenn man sich bückt oder den Kopf viel bewegt oder den Körper anstrengt. Der Schmerz wird hervorgerufen durch den Druck auf die schmerzempfindlichen Die Hirnsubstanz selbst hat tein Schmerzgefühl" noch irgendein Nerven in der Haut, und diesen Schmerz empfindet das Gehirn. die Schmerzen empfinden. anderes Gefühl, obwohl sie das geistige Organ ist, durch das wir
Natürlich gibt es auch noch andere Gründe für einen Druck als den Blutandrang im Gehirn. Jemand, der irgendein Gewächs im Innern des Schädels hat, wird natürlich auch Kopfschmerzen funden Zustande paßt die Gehirnhaut ganz genau in die Innenseite empfinden, da dieses Gewächs auf die Gehirnhaut drückt. Im ge des Schädels, aber jeder Versuch, sie irgendwie auszudehnen, ist mit mehr oder weniger starken Schmerzempfindungen verbunden.. Be findet sich ein Fremdkörper", 3. B. eine Kugel, im Innern des Schädels, für die natürlich fein Raum vorhanden ist, dann wird die Verstärkung des Drucks zur Ursache des Kopfschmerzes. Nun gibt es aber Fälle, bei denen Menschen Kugeln im Gehirn hatten und doch nicht an Kopfschmerz litten. Dann befand sich die Kugel in der weichen Hirnsubstanz und rief teine Entzündung hervor. Entzündungen im Innern des Schädels rufen stets Druck hervor.
Die Kopfschmerzen, die nicht durch einen verstärkten Druck ent stehen, sind von ganz verschiedener Art und sehr viel schwieriger zu erklären. Beispiele dafür sind die Kopfschmerzen, die häufig mit schlechten Zähnen zusammenhängen oder von Ueberanstrengung der Augen ausgelöst werden. Die Erklärung, wie schlechte Zähne" Kopfschmerzen machen, ist auch für alle ähnlichen Formen des Kopf schmerzes gültig. Der Schmerz in den schlechten Zähnen rührt von den Nerven her, die freigelegt sind und durch alle möglichen Dinge, mie Speisereste, talte Flüssigkeiten usw. gereizt werden. Diese Reizung der Nerven wird dem Gehirn übermittelt durch die Nerven, die von der Gehirnhaut zu dem Gehirn selbst führen. Obgleich die Nerven der Hirnhaut nicht gereizt sind, so empfindet das Gehirn doch den Schmerz ebensomohl in der Hirnhaut wie in den Zähnen. Zahnschmerz und späterer Kopfschmerz entstehen, meil Berästelungen derselben Nerven, die die Zähne versorgen, auch die Hirnhaut ver forgen. Sind die Zähne in Ordnung gebracht, dann verschwindet auch diefer Kopfschmerz.